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hri Reichsrat sich weiterhin reibungslos vollziehen wird. Die Reichsregierung glaubt sich zu einer solchen Erwartung um so mehr berechtigt, als die Gewähr dafür gegeben ist, daß die Rechtslage durch«ine Entscheidung des Staatsgerichtshofes eine baldige endgültige Klärung findet. Protesterklärungen der Länder. Im Namen der bayerischen Regierung erklärte Ministerialdirektor Sperr: Der Reichsrat ist nach der Verfassung dazu bestimmt, die Rechte der Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung de, Reiche? aus- zuüben. Die Reichsregierung steht ihm dabei al, Organ des Reiches gegenüber. Mit diesem Verhältnis zwischen Reichsrat und Reichsregierung ist es nicht vereinbar, daß Reichsratsbevollmächtigte eines Landes von der Reichsregierung ernannt und mit Weisunzen versehen werden. Die bayerische Regierung, die sich ebenso wie andere Länderregierungen gegen die Einsetzung von Reichskom- missaren an Stelle von Landesregierungen ausgesprochen und hier- gegen einen Antrag an den Staatsgerichtshof gestellt hat, ist der Anschauung, daß die derzeitige Zusammensetzung des Reichsrat» der Reichsversassung nicht entspricht und daß daher der Reicherst nicht in der Lage sei, die ihm nach der Verfassung zukommenden Rechte auszuüben. Von einem Vertagungsantrag sieht Bayern nur ab, weil es für einen solchen Antrag keine Mehrheit erwartet. Bayern behält sich aber ausdrücklich alle weiteren Schritte vor und ist nur unter diesem Vorbehalt in der Lage, sich an den Arbeiten des Reichsrats zu beteiligen. Der Vertreter Württembergs nahm Bezug auf das Schreiben der württemberglschen Regierung an den Reichspräsiden- ten, in welchem die Bedenken Württembergs gegen die Einsetzunz eines Rcichskommissars für das Land Preußen zum Ausdruck g«> bracht worden waren, und wies noch besonders auf die starken Be- denken hin, die auch bei der württembergischen Regierung nament- lich wegen der Versassungsmäßigkelt der Instruktion der preußischen Bevollmächtigten durch die Reichsregierung vorwalteten. Nur unter Vorbehalt seines rechtlichen Standpunktes sei Württemberg zur Mitarbeit im Reichsrat bereit, müsse aber dem Wunsche Ausdruck geben, daß während des Schwebezustandes bis zur Entscheidung des Staatsgerichtshof» nur dringliche Angelegenheiten im Reichsrat zur Beratung ge- bracht würden. Der badische Vertreter erklärt«, die badische Regierung habe in ihrer beim Staatsgerichtshof erhobenen Klage zum Aus- druck gebracht, daß nach ihrer Auffassung die Reichsregierung auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfassung nicht befugt sei, das Recht zur Instruktion von Reichsrat». bevollmächtigten, das sich aus Artikel KS der Reichsversassung ergebe, aus einen für ein Land bestellten Reichskommissar zu übertragen oder Länderregierungen da» Recht zur Instruktion zu entziehen. Die badische Regierung halte an diesem Standpunkt auch heute fest und schließe sich deshalb der Vorbehaltserklärung an. Dieselbe VorbeHallserklärung gaben die Vertreter der Länder Hessen , Hamburg , Lübeck . Bremen , Lippe und Schaumburg-Lippe ab. Die lippesche Regierung bot dabei die Reichsregierung, sie möge alles versuchen, um eine Beschleunigung des Verfahrens vor dem Staatsgerichtshof herbeizuführen. Namens der preußischen Provinzen Grenzmark- Posen-Westpreußen , Niederschlesien. Oberschle» sien, Sachsen , Westfalen , Hessen-Nassau und Rheinprovinz gab der Vertreter der Rhelnpropinz, Dr. ho» macher, folgende Erklärung ab: Die Zusammensetzung des Reichsrats kann nach unserer Auf- fassung nicht durch Akte eines Reichskommissars verändert werden. wir legen daher Verwahrung dagegen ein, daß eine solche Ver- änderung versucht worden ist, daß in Ausschüssen des Reichs- rats Vertreter für Preußen aufgetreten sind, die nicht im Namen der preußischen Minister gehandelt haben, und daß preußische Staotsmlnsi'ter und ihre Bevollmächtigten an der Teilnahme an den Reichsratsverhandlungen verhindert worden sind. Angesichts der Tatsache, daß in der heutigen Plenarsitzung der Stuhl der preußischen Staatsregierung unbesetzt ist, sehen wir von der Stellung eines Antrages auf Vertagung dieser Vollsitzung ab. Dieser Umstand zeigt aber sinnfällig, daß die Frage, wer die preußische Staotsregierung zur Zeit im Reichsrat vertreten darf, noch nicht entschieden ist, sondern noch der Ent- scheidung bedarf. Unsere Teilnahme an der heutigen Beratung und an der Beschlußfassung über die sachlich nicht umstrittenen Punkte kann daher nur mit der Einschränkung erfolgen, daß die Nach- Prüfung der Rechtmäßigkeit der heutigen Plenarsitzung, in der die Regierung des größten Landes nicht vertreten ist. vorbehalten bleibt. Die Tagesordnung. Der Reichsrat trat darauf in die Tagesondnung ein. Mit der Ernennung des Senatspräsidenten beim Reichsgericht, Seiffart, zum stellvertretenden Präsidenten des Reichsdifziplinarhofs in Leipzig erklärte sich der Reichsrat einverstanden, ebenso mit der Ernennung eines neuen Senatspräsidenten beim Reichsgericht und einiger neuer Reichsgerichtsräte, die durch den durch Notverordnung festgestellten Reichshaushaltsplon für 1932 geschaffen worden find; es werden ernannt zum Senatspräsidenten der bisherige Reichs- gerichtsrat Linz , zu Reichsgerichtsräten die biherigen Hilfsrichter Gerlach, Dr. Krüger, Cohn, Vogt. Dr. hoffmann, Dr. Hertel und O e st e r h e l d. In den Verwaltungsrat der Deutschen Giro- Zentrale hat der Reichsrat sieben Mitglieder zu entsenden. Gegen die Stimme Badens wurde beschlossen, daß davon zwei Sitze auf Preußen, einer auf Bayern , Sachsen , Württemberg, Thüringen und Mecklenburg-Schwerin entfallen soll; je ein Stellvertreter ent- fällt auf Bayern , Baden, hesien und Anhalt. Zum Mitglied des Verwaltungsrats der Rentenbank-Kredit- anstalt wurde an Stelle des ausscheidenden Staatssekretärs Musiehl Ministerialdirektor Dr. Arnoldt vom preußischen Landwirtschafts- Ministerium ernannt. Der Reichsrat beschäftigte sich dann mit der Verordnung über Handelsklassen für Weizen, Roggen, Futtergerste und Hafer und mit den Ausführungsbestimmungen über die Gutachterstellen für Handelsklassen. Der Reichsrat stimmte den beiden Vorlagen in der Ausschuß- fassung zu. Vier Wochen Beratungspause. Aus Vorschlag des Reichsinnenmialsters Freiherr v. Gayl er- kiärle sich der Reichsrat dann damit einverstaden, daß für die näch- sten drei bis vier Wochen eine Beratungspause eintritt, falls nicht irgendwelche dringlichen Angelegenheiten doch eine Einberufung des Reichsrats notwendig machen.

Die Attentatsnacht in Königsberg . Rerichi eines Augenzeugen.

Sin in der Gewerkfchasksbewegung beschäfligler Parteigenosse. der dle Woche vor der Reichslagswahl aus einer Propagandafahrl durch Ostpreußen war. und die Zeit vom Sonntag zu Rtonlag in Königsberg verlebte, gibt uns über die Ereignisse vom Montag- morgen folgende Schilderung: Wir hatten die Nacht vom Sonntag zum Montag im Otto- Braun-Haus zugebracht. Für die Bewachung des Hauses durch die Schufo unseres Reichsbanners war die denkbar beste Fürsorge ge- troffen worden. Der Schutzdienst war von den Führern unseres Königsberger Reichsbanners, die auch nachher, al, kritische Situationen kamen, nicht einen Augenblick ihre Kaltblütigkeit ver- loren, sehr sauber organisiert worden. Ich kann es ruhig sagen, wir hätten auch ein« längere Belagerung erfolgreich überstanden. Es war gegen 6 Uhr morgens. Alle Meldungen und unser Nachrichtendienst arbeitete ununterbrochen sagten, daß die Wahlnacht ruhig verlaufen sei. So beschloß denn die Leitung unseres Hausschutzes, die von dem langen anstrengenden Dienst ermüdeten Reichebannerkameraden nach Hause zu schicken. Ich selbst blieb mit einigen anderen Genossen weiter im Hause. Noch keine zehn Minuten waren vergangen, als wir plötzlich ein scharfes Geräusch, da, wie Klirren von Fensterscheiben klang, hörten. Wir vermuteten im ersten Augenblick einen Stein- wurs, kurz darauf aber ertSnbe ein heftiger Kmtll, und wir eilten an die Fenster. Unten aus dem Hauseingang sahen wir eine große Flamme aufsteigen. Ein Rudel Menschen lief die Straße entlang. Es Ist später fest- gestellt worden, daß 68 große Flaschen mit Benzin und darauf eine Brandbombe gegen die mit Kupferbleck beschlagene Doppeltür geworfen wurden. Bor dem Eingang liegt eine große Kokosmatte, die sich sofort mit dem Brennstoff vollsog und nun In hellen Flammen aufging. Wir vermuteten, daß die Nazis einen Sturm auf das hau» beabsichtigten und machten uns bereit. Der alte 60jährige Portier de» Hauses, ein wackerer Parteigenosse, war den flüchtenden Nazis mit einem Krückstock nachgestürmt. Als wir heruntereilen wollten, rasselte das Telephon. Die Frau des Genossen Whrgatsch von derVolks- zeitung" war am Apparat und teilte uns aufgeregt mit, daß ihr Mann angeschossen sei. Noch immer seien SA.-Leute vor dem Haus«, e» möchte doch sofort irgendein Schutzkommando geschickt werden. Kaum war der Hörer aufgelegt, als das Telephon wiederum klingelte. Man meldete uns die Bluttat an dem Genossen Zirpins, dem Lagerhalter unseres Konsums aus der Kopernikusstrag«.Zir- pins ist von zwei jungen Nazis niedergeschossen, wahrscheinlich ist er tot." Das war der Inhalt dieser zweiten Meldung, der sofort eine Meldung über den Mord an dem kommunistischen Stadtverordneten Sauff folgte. Wir waren der Ueberzeugung. daß die von den Nazifijhrern an- gekündigteNacht der langen Messer" hereingebrochen sei und beschlossen erst einmal, vier Mann stark, zum Genossen Wyr- gotsch zu fahren. Alarmbefehl ans Reichsbanner war bereit» ge- geben worden. Inzwischen hatte auch einer der Führer de» haue- fchutzes, Genosse Lorenz, dieLöscharbeitenuntenamhau» eingeleitet. Mit den Taschentüchern im Mund bahnten wir uns einen Weg durch den Qualm, und rasten dann im Auto zur Wohnung von Wyrgatfch. In der Wohnung unseres Freundes Wyrgatfch bot sich uns ein traurige, Bild. Unser Genosse lag stöhnend mit einem schweren Oberschenkelschuß auf dem Sofa. Seine zarte Frau muhte die letzte Nervenkraft zusammenreißen, um nicht die Fassung zu verlieren. Si« erzählte uns, wie es gegen 6 Uhr an der Wohnungstür geklingelt hatte. Sie meint«, der Milchmann fei da. und öffnete bedenkenlos. Sofort stürmten von der Treppe aus mehrere jung« Leute herein, drängten sie in die Küche, machten die Küchen- tür zu und schössen. Genossin Wyrgatfch hatte nur noch laut:Otto,«in Ueberfall!" schreien können, worauf Wyrgatfch aus dem Bett gesprungen war und seinen auf dem Nachttisch liegenden Revolver ergriffen hatte. Dle Morbbuven müssen einen genauen Plan der Wohnung von Wyrgatfch gehabt Haien , denn sie stürzten sofort aus das Schlafzimmer zu, in das sie hineinschosien. Ueber und unter dem Wyrgatsch'schen heim wohnen National- s o z i a l i st e n, darunter aktive SA.- Leute, hierauf ist die Polizei später besonder» aufmerksam gemacht worden. Von einer Untersuchung, die in dieser Richtung läuft, Ist bisher nicht» veröffentlicht worden. Wyrgatfch stand neben seinem Bett. Von den sechs Schüssen, die auf ihn abgegeben worden waren, traf ihn einer in den Oberschenkel. Die Richtung war bei allen Schüssen das Wyrgatfch'fche Bett. Wir legten Otto Wyrgatfch einen Notverbanö an und flößten ihm etwas Kognak ein. Außerdem setzten wir die Wohnung in Berteidigungszustand, weil auf der Straße noch immer ver- dächtige Gestalten zu sehen waren. Wir telephonierten dann um«inen Arzt und riefen das Ueberfallkommando an. E r st n o ch anderthalb Stunden kamen sechs Schutzpolizisten herbei. Sie waren vollkommen in Schweiß gebadet, das haar hing ihnen ins Gesicht, einem war«ine Achselklappe abgerissen, man sah ihnen an, daß sie ohne Unterbrechung unterwegs gewesen sein mußten. Ihr Führer sagte uns, daß sie feit 6 Uhr in dauerndem Alarm wären. Mancher Alarm war echt, sehr oft aber handelte es sich um blinden Alarm. Das gleiche hörten wir nachher auch von der F e u e r w e h r. Ich glaube, man sieht daraus deutlich, daß die Nationalsozialisten mit voller Absicht falsche Alarmnachrichten in die Welt schickten, um die Verwirrung zu ver- größern und Behörden, Polizei und Feuerwehr kopfscheu zu machen. Inzwischen war auch ein Kriminalbeamter gekommen, ein älterer Mann, der seltsamerweise die Frage stellte:Wer können denn aber bloß die Täter sein? Sind das nicht vielleicht Kommunisten gewesen?" Wyrgatfch fuhr ihn von seinem Schmerzenslager aus an und rief: Wie könne« das Kommunisten gewesen sein! Suchen Sie hier im Hause, suchen Sie bei den Nazis, da finden Sie die Täter." Als wir gerade dabei waren, die andereit uns bekannten füh­renden Freunde der Partei und des Reichsbanners in ihren Wohnungen zu alarmieren, um sie aui etwaig« Angriffe vorzubereiten, gab es draußen auf der Straße Lärm. Ein Ratio»

n a l s o z i a l I st, in dem Straßenpassanten einen der Attentäter er- könnt haben wollten, flüchtete in ein haus. Eine Menschen- menge stürmte ihm nach, nahm ihn fest und übergab ihn der Po- lizei. Dabei machten Männer aus dem Publikum die Mitteilung, daß der Verhaftete in die Briefschlitze von zwei Wohnungen etwas geworfen hätte. Die eine der Wohnungen war verschlossen, dort wohnt ein Nationalsozialist, der aber verreist war. Polizei- beamte drangen über den Balkon durch das Fenster in die Wohnung und fanden im Briefkasten 42 Schuß Revolver» munition. In der anderen Wohnung, die mit dem Geschäft eines nationalsozialistischen Bäckermeisters verbunden ist, fand sich ein Trommelrcvolver, der zu der MunKion gehörte. Ich war dabei, wie der Mann zum Polizeipräsidium abtransportiert wurde. Mit frechem, zynischem Lachen erklärte er:Wir wissen ganz genau, daß die Eiserne Front für diese Nacht einen Putsch plante. Deshalb waren wir bewaffnet bis 6 Uhr früh zusammen." Ich kann nur sagen, daß die Königsberger Schandtaten der Nationalsozialisten wohl vorbereitet und organisiert sind. Gegen- über dem Otto-Braun-Haus befindet sich eine vollkommen naziver- feuchte Großbäckerei. Bon dort aus haben nach unserer Ueberzeu- gung die Brandleger ihre Nachrichten bekommen." Unser Gewährsmann berichtet weiter, daß der nationalsozia- listische Terror vor allem in der Gegend von Neidenburz, wo in der vergangenen Woche der Genosse Jaecker niedergeschlagen wurde, besonders arg sei. Dort hetzt man abgerichtete Hunde hinter unsere Parteigenossen, die in der Propaganda tätig sind, her. Beritten« Nazis lauern ihnen auf. Mit Motorrädern und Autos werden sie verfolgt. Morddrohungen gegen Genossen Wyrgatfch. Seit einigen Wochen war Genosse Wyrgaisch kelephonisch mit Morddrohungen überschüttek worden. Als er daraufhin beim Tele- phonamt eine Ueberwachung einrichten ließ, hörten die Drohungen auiomatisch aus. Am gleichen Tage, an dem die lleberwachungssrist abgelaufen war, sehten sie wieder ein z e h n Minuten nach Ablauf der Frist! Nach dem Ueberfall gelang es Frau Wyrgatfch zehn Minuten lang nicht, Verbindung mit dem Telephonamt zu erreichen. Es ist selbstverständlich, daß man In sozialdemokratischen Kreisen in Königs- berg darin Anzeichen einer Sabotage innerhalb des Fernsprech- amtes erblickt. SO Verhaftungen in Königsberg . Königsberg , S. August. Die Polizei ist außerordentlich stark in Anspruch ge» «ommen durch die weitere Untersuchung der Vorfälle vom Montagmorgen. Immer wieder melden sich neue Zeuge« und werden neue Berhastungen vorgenommen. Die Zahl der Berhastungen ist aus etwa 80 gestiegen. Die Polizei ist mit Auskünsten nach wie vor außerordentlich zurückhaltend; jedoch hat es den An- schein, als ob die Lage im großen und ganzen völlig ge- klärt ist. Sämtliche Fälle dürften bereits reif für die Staatsanwaltschaft und das Gericht sein.

Aufreizung zu Bombenanschlägen. DerAngriff" und die Derbrechen von Königsberg . Der nationalsozialistischeA n g r i f f", das Organ, das seit Jahren eine freche Mordhetze gegen die Führer der Linken betreibt, leugnet ftech ab und ermuntert zugleich zu neuen Terrorakten. Hier ist die freche Ableugnung: Von bisher unbekannten Tätern, dieBerlin am Morgen" und derVorwärts" schreiben natürlich schamlos und mit der ihnen eigenen verlogenen Frechheit von Nationalsozialisten, wurden in der Nacht zum Montag verschiedene Anschläge auf Kom- munisten- und SPD.-Führer verübt. Ferner wurde der Regierungspräsident von Bahrfeld und eine Iungkommunistin beschossen und oerletzt. Weiter wurden von den Tötern Brand» bomben und Feuerwertskörper in das Gebäude derhartungfchen Zeitung", desKönigsberger Tageblatts" und in das Otto-Braun- Haus der SPD. geworfen. Verletzt wurde bei diesen Dummenjungen st reichen niemand." Kein Wort davon, daß Genosse Wyrgatfch schwerver- letzt, daß zwei Kommunistenführer ermordet worden sind! Hier ist die Aufmunterung zu neuen Gewalttaten: Bei denB r a nd b o m b e n» A t t e n t a t« n". durch die nie- mand verletzt wurde, sollen, wie es heißt, einige Nationalsozialisten, die später verhaftet werden konnten, beteiligt gewesen sein. Sollte diese Nachricht wirklich der Wahrheit entsprechen, so ist ez und bleibt es troßdem eine Ungeheuerlichkeit, wegen dieserBrand- bomben"-Würf«, die nichts weiter als ein Dummer» jungen st re ich sind, der Nationalsozialistischen Partei Mord- und Terorabsichten in die Schuhe schieben zu wollen! Das mögen sich die Skrolche In den Redaktionsstuben der Sudel- bläiier gefagi fein lassen: Bei einem wirklichen Bombenanschlag gehen nicht nur einige Fensterscheiben entzwei! Aber das können ja natürlich diese dreckigen Iudenjungs, die während des Krieges in der Etappe gesessen und schon damals gehetzt haben, nicht wissen." Die Hetzer imAngriff" drohen also in aller Oeffentlich- keit mitwirklichen Bombenanschlägen" gegen Zeitungen. Es ist ihnen noch nicht genug mit den Ver» brechen von Königsberg !_ Statt Strafe Strafaussetzung! Das Schnellgericht als Amnestieersatz. Am Dienstag wurden die ersten Königsberger Täter vor dem Schnellgericht abgeurteilt. Es zeigte sich sofort, daß die Justiz bestrebt ist, die gefährlichen Verbrecher mit äußerster Milde zu behandeln. Zunächst hatte sich der Student Fritz R e n t zu verantworten, der bei dem Einbruch In das Waffengeschäft von Anhuth drei Pistolen gestohlen hatte. Die Waffen wurden noch In seinem Besitz gefunden. Der Staatsanwalt beantragte et« Jahr Zuchthaus