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Grünes Land am Flughafen. Tempelhofer   Feld nicht mehr Streusandbüchse. Vor zwei Iahren hat das Bezirksamt Tempelhof   damit be- gönnen, feine größte Freifläche, das Tempelhofer   Ostfeld, soweit es nicht für Zwecke des Flughafens in Anspruch genommen wird, instandzusetzen und für die Erholung der Bevölkerung nutzbar zu machen. Der westliche Rand des Feldes hatte durch den Einbau der Nordsüdbahn erhebliche Eingriffe erfahren, und die Einebnung und Bepslanzung dieses Streifens ließ den Wunsch laut werden, auch die anschließende Feldfläche einmal gründlich in Ord- nung zu bringen. Die ganze Fläche wurde in fünf Bauabschnitte eingeteilt und mit dem ersten längs der Berliner Straße(vorher Tempelhofer Chaussee) im August 1330 begonnen. Ueber dem Bahnkörper der Nordsüdbahn wurde eine Doppelpromenade mit einer dreireihigen neuen Baumallee(Platanen) angelegt, die mit checken von Blüten- sträuchern und Ruhebänken ausgestattet wurde. Die eigentliche Feldfläche wurde nicht gepflügt, sondern mit dem Spaten umgegraben, mit Hilfe von Feldbahnen eingeebnet und mit einer besonders zusammengestellten Wiesensamenmischung angesät. Auf diese Weise konnte auch möglichst vielen Erwerbslosen  Beschäftigung gegeben werden. Während des Sommers wurden die Grünflächen mehrmals gemäht und mit einer Motorwalze abge- walzt. Gleichzeitig wurden die über das Feld führenden Fußwegs neu befestigt und hergerichtet, auch einige Standbäume(Feldrüstern und Feldahorn) wurden gepflanzt. Der Rasensport, welcher bisher auf dem Tempelhofer  Felde unorganisiert ausgeübt wurde, erhält durch die Neugestaltung auch feste Plätze. Auf dem genannten ersten Bauabschnitt längs der Berliner Straße sind vier Fußballplätze eingerichtet worden, die nach Fertigstellung des anschließenden zweiten Bauteils auch ge> wechselt werden können. Die gesamte Feldfläche soll ferner als Rahmen eine Me« von Kugelbäumen erhalten, die gleichzeitig Schatten spenden sollen. Eine höhere Baumart verbietet sich, weil die Fläche zum Anschwebe- gelände des benachbarten Flughafens gehört. So wird sich aus dem ehemaligen Exerzierplatz mit seiner oft lästigen Staubentwicklung allmählich eine neuzeitliche große Freifläche entwickeln zur spart- lichen Betätigung der Jugend und für die Erholung der Berliner  Bevölkerung. Zwei Mädchen erirunken. Beim Spielen am Nordhafen in den Kanal gefallen. Auf tragische Weise sind gestern nachmittag zwei kleine Mädchen umz Leben gekommen. Die Kinder, deren Personalien noch nicht ermittest werden konnten, spielten auf einem Laufsteg des Verbin- dungskonals am Friedrich-Krause-Ufer 13, unweit des Rordhafens. Vlöglich verloren die Mädchen den Halt und stürzten ins Wasser. Augenzeugen des Vorfalles versuchten die Kinder zu retten. Die Bemühungen blieben jedoch erfolglos, da die beiden Mädchen fast augenblicklich untergegangen waren. Die alarmierte Feuer- wehr konnte die Leichen nach zweistündiger Suche dicht an der Unfallstelle aus dem Walser ziehen. Beide Mädchen waren nur mir einem Badeanzug bekleidet und es daher zweifellos anzunehmen, daß sie in der Gegend wohnen. Die Bergungsarbeiten der Feuer- wehr hatten gewaltige Scharen Neugieriger angelockt, die sich zu beiden Seiten des Kanals stauten. » In später Stunde konnten die Personalien der ertrunkenen Kinder ermittelt werden. Es handelt sich um«ine IE Jahrs alte Ingsborg A b e und eine Kjähnge Dora Dopsloff, deren Eltern in der Pu tl i tzst ra ß e 1 2 In Moabit   wohnen. Verkoffunasfeier der S fnH�ollzei am 1 1. Au uft. Die Verfassungsfeier für die Beamten der Berliner   Schutzpolizei und ihre Angehörigen findet im gleichen Rohmen wie im Vorjahre vormittags g.tzE Uhr am 11. August im Lustgarten statt. Nach der Festrede erfolgt unter Mitwirkung sämtlicher Kapellen der Schutzpolizei   ein Vorbeimarsch der Beamten zu Fuß und zu Pferd, sowie der Polizeihund abtellungen. Mit der BVG. in die Mark. Die Berliner   Verkehrs-Gesellschast veranstaltet euch im August eine große Anzahl von Sonderfahrten in die Mark. So u. a. in die Märkische Schweiz  , in den Spreewald, nack Rheinsberg   und nach Bad Freienwalde  . Auskunft und Karten- verkauf: BVG. Verkehrsabteilung Berlin   W 9, Köthener Straße 17, Zimmer S1. Fernruf: S 2, Lützow 90149010, App. 117, Außerdem finden jeden Sonntag abwechselnd ab Bahnhof Zoo   um 11 und 13 Uhr bei genügender Beteiligung Fahrten nach: Fichten. grund(Grabowsee Havel). Mellensee  , dem Liepnitzse«, Bötzsee und Samithsee statt. Fahrpreis für jede dieser Fahrten 4 Mk.(für Hin. und Rückfahrt). Fahrkarten für diese Fahrten nur am Wagen. Ehikagos Oberbürgermeister kommt nach Berlin  . An den Ober. bürgermeister von Chicago  , Herrn C e r m a t, der sich an Bord der Bremen  " befindet, haj Oberbürgermeister Dr. S a h m eine Ein« ladung gefunkt, auf der Europa  -Reise auch Berlin   zu besuchen.
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In Leipzig   hatte derSturmvogel  " bereits im ersten Bisrtel dieses Jahres eine Anzahl junger Leute zum Segelflugzeug» bau im freiwilligen Arbeitsdienst zusammengeführt. Jetzt hat der Flugverband der Werktätigen in Gemeinschaft mit dem Gau Leipzig  des Reichsbanners als Träger des Dienstes ein größeres Arbeitsprojekt in Angriff genommen. Auf dem Flugplatz Leipzig  - Mockau   ist ein geschlossenes Arbeitslager eingerichtet worden, in dem 43 Jungbannerleute zusammengefaßt sind. Die beiden republikanischen Verbände haben von der Leipziger   Luft? schiffhafen-Gefellschaft eine geräumige Halle gemietet, in der von Arbeitsfreiwilligen ein Unterrichts- und Aufcnchaltsraum, ein Werk- räum und eine Küche geschaffen worden sind. Gekocht wird von den Jugendlichen selbst. Geschlafen wird in einem Zeltlager, das außerhalb des Flughafengeländes, aber in unmittelbarer Nähe auf einem Hügel aufgeschlagen worden ist. Die Aufgabe dieses Arbeitslagers besteht darin, aus einem Geländestreifen des Flugplatzes für denSturmvogel  " eine moderne Sportanlage herzurichten. Außerdem sollen die jungen Reichsbannerleute im Bau von Segelflugzeugen und im Segelflug selbst ausgebildet werden und dadurch mit dem Gedanken Volkeflugsport vertraut gemacht werden. Neben der Arbeit steht der für alle Dienstfreiwilligen verbindliche systematische Sport- betrieb. Weiter werden die jungen Menschen aber auch in
Kursen und Arbeitsgemeinschaften staatsbürgerlich-politisch geschult und zu ernster geistiger Beschäftigung angehalten. Die Dauer des Dienstes im Mockaver Arbeitslager ist zunächst auf 20 Wochen bemessen. Die jungen Reichsbannerleute sind prächtige Burschen. Jeder von.ihnen ist glücklich, nach langer Erwerbslosigkeit wieder einen Halt gefunden zu haben. Das Leben hat für sie jetzt wieder einen Sinn bekommen. Es war ergreifend, bei einer schlichten Eröffnung?- seier sie selbst mit einfachen, ungekünstelten Worten von ihrem Schick- sal erzählen zu hören. Welche Bitterkeit, welche Verzweiflung hatte sich in der Zeit der Untätigkeit und des ewigen Einerleis in ihnen festgefressen. Sie hatten die H o f f n u n g auf die Zukunft ver- loren. Bei der Eröffnungsfeier des Lagers, an der auch Oberbürger- meistsr Dr. Goerdeler, Bürgermeister Schulze und Polizei- Präsident Fleißner teilnahmen, erläuterte das Mitglied des Reichsbanner-Bundssvorstandes, Dr. S ch w a n n e ck e, die Auf? fasiung dieser großen Bereinigung der Republikaner   über den Zweck und die Formen des Arbeitsdienstes. Er betonte u. a., das Reichs- banner lehn« die A r b e i t s d i s n st p f l i ch t ab, weil durch Zwangsarbeit das Selbstbewußtsein des Menschen zerstört werde, und weil es nichts Schlimmeres gebe als die Herrschaft des Korporal stock? auf dem Gebiete. des werktätigen Schaffens. Oberbürgermeister Dr. Goerdeler sprach sich anerkennend über den mustergültigen Aufbau des Arbeitslagers aus.
Zwei Theater geschlofte«. Lessing-Theater und Theater des Westens  . Das Lessing-Theater weist seit Jahren baulich« Mängel aus, deren Abstellung dringend geboten ist. Die Bemühungen der Baupolizei, die Gebrüder Rotter, als Inhaber des Theaters, zur Abstellung dieser Mängel zu bewegen, sind vergeblich gewesen. Ver- fugungen der Baupolizei, die nach vorheriger gemeinsamer Kontrolle mit dem Polizeipräsidenten und der Feuerwehr erlassen wenden mußten, sind unbeachtet geblieben. Da bei dein jetzigen Zustand des Theaters sowohl für die Theaterbesucher als auch für die Schauspieler und Angestellten G e- fahr besteht, ist die Baupolize! gezwungen, die WiebererössnmIH des zur Zeit geschlossenen Thealers mit den ihr zu Gebot« stehenden Mitteln zu verhindern. Im Theater des Westens sind bei den alljährlich statt- findenden Revisionen Mängel am eisernen Borhang festgestellt war- den. Für diese wichtige Sicherheitsvorrichtung, die im Brandfalle das Uebergreifsn der Brandgase und Flammen auf den Zuschauer- räum zu verhindern Hot, sind eine bestimmte Fallgeschwindigkeit und eine besondere, auch im Notfall stets wirksame Auslösungsvorrich- tung erforderlich, die im genannten Theater nicht vorhanden sind. Mit Rücksicht auf die allgemein bekannt« Notlage des Berliner  Theaterwesens haben Baupolizei und Feuerwehr sich bisher stets mit Behelfsmaßnahmen begnügt und den Pächtern des Theaters, den Gebr. Rotter, immer wieder Fristen für die vorschriftsmäßige Umänderung des eisernen Vorhanges gewährt. Seit dem Jahre 1930 ist die Schließung des Theaters mehrmals angedroht worden. Etats wurde jsdoch mit Allcksicht auf Künstler und Bühnenpersonal im letzten Augenblick von dieser einschneidenden Maßnahm« abge- sehen. Da aber offenbar keine Aussicht besteht, daß die Gebr. Rotter ihrer Verpflichtung ohne Zwang nachkommen und da ein« längere Duldung des' jetzigen Zustandes im öffentlichen Interesse nicht mehr vertretbar ist, hat die Baupolizei nunmehr die Schließung des Theaters zum 10. August 1932 angeordnet.
Schweres Verkehrsunglück in Äerlin W. An der Eck« Kurfürsten? und Maaßenstraße ereignete sich gestern nachmittag ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen zwei Privat» autos. Dabei wurde die 32 Jahre alte Frau Alice Meyer aus der Nürnberger Straße aus dem einen offenen Wagen auf den Fahr« dämm geschleudert, wo sie bewußtlos liegen blieb. Die Verunglückt« wurde ins Clisabethkrankenhaus nach der Lützowstraße gebracht: dort starb sie kurz nach der Einlieserung an den Folgen eines Schädel. bruchs. Außerdem wurden drei weiter« Personen bei dem Zu- sammenswß erheblich oerletzt. e> In der Fatower Straße in Spandau  , unweit der Heerstraße, trug sich gestern abend ein entsetzlicher Unfall zu. Bor den Augen seiner Eltern wurde der 9 Jahre alte Schüler Heinz S ch o t t st ä d t aus der Gatower Straße 47 in Spandau   von dem Anhänger eines
Wahittanipl Hinte danemd sein... Der Wunsdi der Saalieslfzer, DroftereUlrmcn und FaStncnlabrikcn.
Ein Reichstagswahlkampf wie der hinter uns liegende bedeutet nicht nur eine Hochflut der politischen Leidenschaften, er bringt einer stattlichen Reih« von Unternehmungen und Kleingewerbetreibenden auch eine ansehnliche wirtschaftliche Belebung. Es ist schon verständlich, wenn die E a a l b e s i tz e r auf die Demonstra. tionssrelheit nicht gut zu sprechen sind. Denn wenn die Parteien durch die Straßen marschieren, fallen an einem Tage dreißig bis vierzig Versammlungen aus, für die Saalmiete hätte entrichtet werden müssen, während der M a g i st r o t für den Lustgarten keine Miete verlangt. Deshalb atmeten die Besitzer der großen Sät« in Berlin   erleichtert auf, als das Demonstrationsverbot erlassen wurde. Allerdings ist der Sportpalast diesmal wenig benutzt worden, da er die Massen, die in den vergangenen Tagen auf die Beine gebracht wurden, gar nicht fassen konnte. Als Ersatz für Lustgartenausmärsche wurden die großen Stadien an der Peripherie Berlins   benutzt. Welch« enormen Ausgaben dabei den Parteien an Saalmiete er- wachsen, ersieht man daraus, daß einschließlich aller Reklame eine Sportpalastkundgebung etwa 9000 M. kostet. Großen Anteil an der Wahlkonjunktur hat natürlich das Druckereigewerbe. Selbst kleiner« Vorortdruckereien hatten viele Aufträge an Speztalflugblättern. Von einer größeren Ber  - liner Druckerei wird berichtet, daß ihr an sich schon hoher Papier- verbrauch während des vergangenen Wahlkampse» noch um 23 Proz. gestiegen ist. Den Bogel   aber dürft« die B e r e k. die Besitzerin der Litfaßsäulen, abgeschossen haben. Seit Beginn des Wahlkampfes waren alle lesren Stellen an den Säulen verschwunden. Die Jndustri:r«klame wurde vollständig in den Hintergrund gedrängt,
knapp, daß eine Reisegesellschaft,«ine Rennbahn oder«in Detektiv- institut eine kurze Anzeige machte, sonst war aller verfügbare Raum mit ständig wechselnden Plakaten von den politischen Parteien i» Anspruch genommen worden. Di« Fahnensabriten berichten, daß sie fest ihrer Existenz «ine derartige Konjunktur wie die vergangene noch nicht erlebt haben. Der Umfang des Flaggenkrteges hat alle Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Fahnenfabriken hätten allerding»«inen Wahlkampf im Winter weit lieber gesehen, da sie im Sommer durch die Sportflaggen und Strandsahnen sür die Seebäder ohnedies gu: beschäftigt sind. Dazu kam jetzt aber noch die riesige Nachfrage nach den politischen Flaggen. Eine ähnliche Konjunktur wurde den Abzeichenfabriken beschert: allerdings sind wohl die meisten Abzeichen nicht in Berlin  , sondern in der Provinz hergestellt worden. Der Wahlsonntag selbst bringt den G a st w i r t» n, deren Wirt- fchaften als Wahllokal« bestimmt sind, einen ganz annehmbaren Umsatz. Nicht nur der eine oder andere bleibt an der Schänke stehen, sondern an den Wahltagen geben sich vom frühen Morgen ab die Diskutierklub» der Nachbarschaft ihr Stelldichein. Deshalb liegen ja bei den Bezirkswahlämtern auch immer viele Bewerbungen von Gastwirten vor, alz   Wahllokal bestimmt zu werden. Aber in ganz Berlin   werden bekanntlich nur 2000 gebraucht. Die schwerste Arbeit zum Schluß hatten die Straßenfeger und die Parkwächter, die bis zum Montagmorgen die Papier  - berge wegschaffen und der Reichshauptstadt wieder das normale Bild geben mußten.
Lastwagenzugos erfaßt und auf der Stelle getötet. Vor dem Hause Friedrichstraße 61 wurde der 37jährige Kutscher Karl S ch r a- m a r aus der Lückstraße in Lichtenberg   von einem Privatouto über- fahren und schwer oerletzt. Sch. fand im Krankenhaus am Friedrichs- Hain Aufnahme. Das Drama um den Vierjährigen. Auch die Mutter des Kindes vorläufig festgenommen. Der tragische Vorgang, der sich am Montagabend in der Moh- nung der 31 Zahre alten Frau Runge In der Charlottenburger Straße 142 in VZeißense« abspielte und bei dem die alle Frau ihr Enkelkind, den 4 Zahre alten Paul Dupont. durch mehrere Messerstiche schwer verletzte, hat zur Folge gehabt, daß die kriminal- pollzel auch die Mutter de? Kinde» verhaftete. Man vermutete, daß die alte Frau und auch die 23jährige Frau Edith Dupont geb. Runge schon se't geraumer Zeit die Absicht hegten, das Sind zu täten, falls es der Vater mit Gewalt holen würde. Der kleine Paul Dupont liegt noch immer im Krankenhaus schwer da- nieder. Schon als es zwischen den Eheleuten Dupont noch in deren Wohnung in der Travbacher Strotz« in Weißensee zu wiederholten Streitigkeiten gekommen war, hatte Frau Dupont den kleinen Paul zu ihrer Mutter gebracht. Die alt« Frau hing sehr an dem Kleinen. Als die Scheidungsklage lief und auch Frau Du- pont sich jetzt bei ihrer Mutetr aushielt, wollte der Vater schon ein­mal sein Kind zurückholen. Gestern halte er sich mit einem Ge- richtsvollzieher nach der Wohnung seiner Schwiegermutter begeben. Dabei kam es zu der entsetzlichen Szene. Frau Duponl sprach noch in Gegenwart des Gerichtsvollziehers mit ihrem geschiedenen Mann, al» Frau Runge plötzlich das Kind an sich riß und damit in ein Zimmer lief, dessen Tür sie hinter sich abschloß. Der Vater und der Schupo sprengten die Tür und fanden die Frau mit dem Enkel im Arm aus der Chaiselongue blutüberströmt vor. Der Vater entriß der Großmutter das Kind und eilt« zum Krankenhaus. Der Polizeibeamte nahm Frau Runge fest und brachte sie zum Revier. Im Anschluß an die Vernehmung der alten Frau wurde auch Frau Dupont festgenommen. Veichsbahn und Giedlerverkehr. Klagen über die Vorortstrecke Königswusterhaufen. Bon Siedlern, di« an der Görlitzer Streck« wohnen, wind uns geschrieben: Die Zustände aus der Strecke Richtung Görlitz   sind derart, daß sie unbedingt öffentlich angeprangert werden müssen. Seit langen Jahren besteht die anerkannt dringende Notwendigkeit, die End- station nach Teupitz-Groß-Köris oder Halbe   zu verlegen, um den vielen Tausenden Siedlern an der Strecke die Möglichkeit zu geben, auf ihrem Grundstück zu wohnen. Es fahren jegt ganze drei Züge vormittags von Königswusterhaufen nach den genannten Stationen. Man wollte doch die Strecke elektrifizieren und würde damit in der jetzigen Krifenzeit gut angewandte Arbeitsmöglichkeit schaffen, In Königswusterhausen, wo Tausend« umsteigen müssen, um nach den erwähnten Stationen zu kommen, hat man sich den Schildbürger- streich geleistet, die Zugänge zu den Wartesälen vom Bahnsteig aus zuzumauern, so daß jeder, der den Anschluß verpaßt hat, stunden- lang auf dem offenen Bahnsteig warten muß. Es sind aber auch nicht genügend Bänke auf dem Bahnsteig vorhanden. Ganze vier Stück stehen aus der einen Seite, so daß nicht einmal für alte und gebrechliche Leute bei dem Massenverkehr genügend Platz ist. Nebenbei sei gesagt, daß der Hinweis, daß Karten für Richtung Beeskow   aus Bahnsteig 2   zu haben sind, nicht etwa aus dem Ein- fohrtsbahnsteig steht, sondern im Durchgangstunnel oersteckt zu lesen ist. Aus dem Bahnhof Groß-Besten bestand ein Zugang am hinteren Ende für den am meisten besiedelten Ottsteil Klem-Besten. Da aber sich hier anscheinend der Bahnhofswltt beschwert hat, daß die Siedler nicht genüzend verzehren, hat man diesen Eingang einfach neben den Ausschank nach der Mitte verlegt. Als Kunden der Reichsbahn müssen die Siedler unbedingt verlangen, daß dies« Zustände ge- ändett werden und vor allem durchgehende Vorortzüge oder Pendel- züge in größerer Zahl geschaffen werben.
Die Nazibluttat in Charlottenburg  . Zu der feigen Tat der Hitlerburschen in der Guerickestraße in Charlottenburg  , bei der drei Republikaner von uniformierten SA.» Leuten niedergestochen worden waren, teilen uns die Eltern des durch einen Lungenstich lebensgefährlich oerleglen 35 Jahre alten Karl P a ch u r k a mit, daß ihr Sohn weder dem Reichsbanner noch einer anderen Organisation angehört. Offenbar hatte sich P. irgendwie bei den Hakenkreuzlern mißliebig gemacht, denn als er an dem verhängnisvollen Abend mit zwei Kollegen das Restaurant in der Guerickestraße verließ, zeigte ein SA.-Mann auf Pachurka und rief seinen Kumpanen zu:Das ist er!" Wie die Wilden fielen dann di« Hitlerbanditen über die drei Männer hex und stachen ihn nieder.