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Nr. 361 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Der Profit fürs eigene Haus.

Arbeit für das Reich als Großaktionär der Vereinigten Stahlwerke.

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Die Vereinigte Stahlwerke A.-G. hat- wie die anderen Eisen­tonzerne einen großen Erzbedarf. Bekanntlich auch verrückte Erz lieferungsverträge, die Millionenverluste bringen. Das ist be= tannt. Nicht bekannt ist, daß Großaktionäre des Stahl­vereins bzw. ihre Familier, wie die der Thyssens, an den verlust­reichen Erzverträgen noch in besonders interessanter Weise zu ver= dienen scheinen. Wir empfehlen den Reichsbehörden, die als jetzige Beherrscher des Stahltrufts zur Nachprüfung verpflichtet sind, fol­gende Zuschrift zum Studium, die wir aus Holland erhalten haben:

,, Ueber die Beteiligung der ,, Bulcaan" an dem Hafenverkehr in Rotterdam und Blaardingen machen wir Ihnen im folgenden Mitteilungen, aus welchen ersichtlich ist, daß in über­ragendem Maße die ,, Vulcaan" bei den Verfrachtungen der Erze für die Vestag( Vereinigte Stahlwerke ) beteiligt, besser gesagt bevor zugt wird.

Im Laufe der Zeit sind sämtliche sonstige in der Erzfahrt auf Nordeuropa und Wabana beschäftigte deutsche Reedereien ausgeschaltet worden, während die Vulcaan weiter in er= höhtem Maße beschäftigt ist.

Die Vulcaan ist ein Unternehmen, das dem Sohn des alten August Thyssen, und zwar Baron Dr. H. Thyssen- Borne misza, gehört. Bis vor kurzem waren in dem Aufsichtsrat der gleichfalls Thyssen gehörenden B ant voor handel en Scheepvaart, die die Finanzstelle für die sämtlichen holländischen Thyssen- Unter­nehmungen bildet, die Herren Bögler und Raabes von der Vestag vertreten. Sie sind scheinbar nach Abschluß der Transaktion des Aktienverkaufs der Gelsenkirchener Bergwerk A.-G. an das Reich aus dem Aufsichtsrat dieser Bant ausgetreten, wahrscheinlich um das Interesse der Vestag an der Vulcaan nicht zu offensichtlich wer­den zu lassen.

Daß dieses Interesse in sehr reichem Maße bestanden hat und besteht, geht daraus hervor, daß die Vulcaan als einzige Reederei sehr langfristige, teils zehnjährige Verträge mit der Vestag für Seeverfrachtungen besitzt. Auch in der Rheinschiff fahrt sollen sehr langfristige und große Abmachungen bestehen.

In eingeweihten Kreisen spricht man sogar davon, daß diese Berträge sämtlich zu Raten geschlossen wurden. die erheblich über den seinerzeitigen normalen Raten gelegen haben und mit denen von vornherein beabsichtigt sein soll, der Firma Thyssen einen besonderen Gewinn hieraus zu ermöglichen.

Ob diese Gerüchte, die hier nicht verstummen wollen, den Tat­fachen entsprechen, fann hier nicht nach geprüft werden. Wir nehmen aber an, daß der neue Großẞaftionär dieses Konzerns, das Deutsche Reich, hierfür sich sowieso in Kürze intereffieren wird. Aus den Aufstellungen geht hervor, daß an den Erzbezügen, die

die Vestag über Rotterdam und Blaardingen im Jahre 1931 geleitet haben, die Vulcaan als Reederei beteiligt war von:

Skandinavien mit. Wabana

Frankreich / Mittelm. mit Zusammen im Durchschnitt.

Im ersten Halbjahr 1932:

Standinavien. Wabana

.

Frankreich / Mittelm.

60 Proz. 100

"

70

"

65

"

44 Proz. 100 57

"

Die geringere Quote bei den Skandinavien - Erzen, die die Vul­caan im ersten Halbjahr 1932 erhalten hat, ergibt sich daraus, daß einzelne deutsche Reedereien sich nicht auf die vielfachen Versuche der Herren Raabes- Günther eingelassen haben, auf Abholung zu ver­zichten, damit die Bulcaan diefe Menge zur Abholung haben würden, sondern auf Zuteilung der ihnen zustehenden Mengen bestanden."

Wir geben diese Mitteilungen zur öffentlichen Kenntnis, meil es feine Privatangelegenheit mehr ist, wenn, wie hier behauptet, aus den verlustreichen Erzverträgen Großaftionäre noch einen Sondernutzen ziehen, und weil das Reich als Beherrscher jetzt auch die Interessen des Steuerzahlers zu wahren hat.

Karstadt - Verluste und kein Ende

Neuverluft von 34 Millionen'- Ein 25- Millionen- Kredit der Akzeptbank.

Die Rudolph Karstadt A.-G., Hamburg - Berlin , muß für das am 31. Januar 1932 zu Ende gegangene Geschäftsjahr 1931/32 einen neuen Verlust von 34 Mill. Mark ausweisen. Es zeigt sich jetzt, daß die unsinnige Expansionspolitik mit teuren Neubauten und An­gliederungen und die Spekulationsgeschäfte der früheren Karstadt­Berwaltung mit eigenen Aktien die Finanzen dieses Riesenunter­nehmens völlig ausgehöhlt haben.

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Dabei ist der Umsagrüdgang von 310 auf 252 Mill, M. also um etwas mehr als 20 Proz. nicht viel stärker als bei anderen Unternehmen auch gewesen. Während aber Leonhard Tiez zum Beispiel 6 Proz. Dividende verteilen kann, hat selbst das reguläre Geschäft bei Karstadt nach Abzug der regulären Abschrei­bungen einen Verlust von 1,5 mill. M. gebracht. Die Verluste aus der Entwertung des Warenlagers belaufen sich auf 12 Mill. M. Schließlich werden Sonderabschreibungen von 24,6 mill. Mart ausgewiesen, denen einmalige Gewinne von 1,8 Mill. M. und ein Buchgewinn aus der Einziehung von 5 Mill. M. eigener Aktien

Mittwoch, 3. August 1932

in Höhe von 2,4 Mill. M. gegenüberstehen, so daß ein neuer Ge­samtverlust von rund 34 Millionen vorliegt.

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Der Verlust des Vorjahres von 23 Mill. M. murde aus den Reserven gedeckt; dem neuen Verlust von 34 Mill. M. steht nur noch eine Reserve von 4 Mill. M. gegenüber. Der Ver­luft wird also vorgetragen bis zur Sanierung. Wie aber die Sanierung aussehen wird, darüber ist man sich völlig im unklaren. Soviel ist sicher die Sonderabschreibungen auf Gebäude und Grundstücke, die in der letzten Bilanz mit 150 Mill. M. bewertet maren, stehen noch bevor. Das Stammkapital beträgt aber nur noch 55 Mill. M. Auf der anderen Seite steht eine ungeheure Schulden last. Zunächst eine Amerika - Anleihe von 60 Mill. M., die zu 6 Proz. verzinslich ist. Dann Bankschulden, die sich im Vor­jahre auf 75 mill. M. beliesen. Im November vorigen Jahres haben die Banken der Karstadt A.-G. einen neuen Kredit von 15 Mill. M. eingeräumt. Schließlich hat e ben die Akzept­bank einen Kredit von 25 Mill. M. zur Erfüllung laufender Ver­bindlichkeiten bewilligen müssen.

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Danach ist es klar, daß ein Kapitalschnitt zur Sanierung feinesfalls ausreichend sein tann. Die Banken- mit Ausnahme der Akzeptbank werden auf einen erheblichen Teil ihrer Forderungen verzichten müssen. Diese Fragen hat man aber zurückgestellt, bis das Ergebnis der Verhandlungen mit den ame= rikanischen Anleihegläubigern vorliegt. Diese sollen nämlich auch durch Verzicht auf einen Teil ihrer Kapitalforderungen und durch ein Entgegenkommen in der Verzinsung zur Sanierung beitragen.

Die Reichsbank Ende Juli. Kleine Devisenüberschüsse. Normale Kreditgewährung. Der Reichsbantausweis vom 30. Juli zeigt auf allen Konten eine für das Monatsende normale Kreditbean­spruchung. Die Handelswechsel nahmen um 185,4 auf 3107,5, die Reichsschatzwechsel um 42,5 auf 47,6 und die Lombarddarlehen um 122,1 auf 224,0 Millionen zu. Das Girokonto der fremden Gelder

zeigte entsprechend der fortdauernden Geldflüssigkeit noch eine Zu­nahme um 20,8 auf 379,6 Millionen Mark. 244,9 millionen Noten flossen in den Verkehr ab, so daß sich der Notenumlauf auf 3966,9 Mil­lionen Mark vermehrte, was immer noch 500 Millionen Mark meniger find als zur gleichen Zeit des Vorjahres.

Die Gold und Devisenbilanz der letzten Juliwoche mar günstig. Goldbestände nahmen um 12,1 auf 766,2 3, Deckungsdevisen um 9,9 auf 127,9 millionen ab, so daß ein fleiner Devisenüberschuß zu verzeichnen ist. Die Deckung der umlaufenden Not durch Gold und Devisen betrug Ende Juli 22,5 gegen 24 Proz.

am 23. Juli.

Deutsche Bank tilgt Anleihen.

Im September d. I. wird die von dem amerikanischen Bank­haus Dillon Read u. Co. im Jahre 1927 besorgte 25 Millionen­Dollar Anleihe fällig, die feinerzeit von der Deutschen Bank

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