Der Angnst-Jahrmarkt findet vom 19� bis 2� b. M. inder Gnetsenau-. Jork- und den angrenzenden Straßen statt. DasAusbauen der Buden erfolgt am Dienstag, den IS. d. M.DaS Berliner Aquarium hat in den letzten Tage» einigeder werthvollsten Sellenheilen und Neuheiten erworben, diehauptsächlich zur Ergänzung der Echlangensammlnng dienen.Aus dem Süden der Vereinigten Staaten kamen drei Stück dernur ganz selten zu uns gebrachten Diamant- Klapperschlange,welche die in Färbung und Zeichnung schönste Art dieser giftigenGattung darstellt und der gewöhnlichen nordamerikanischen Verwandte» gegenüber sich leicht an der auf dem oliven- oder gold-braunen Rücken sich prächtig abhebenden dreifachen Kette gold-gelb gerandeter Rauten erkennen läßt. Dem Aquarium ist diesesDreiblatt, dessen Stücke verschiedene Länge und Stärke auf-weisen und dessen größtes durch Wildheit und durch oftwiederholtes Rasseln mit der Schwanzklapper sich auszeichnet,um so willkommener, als die früheren Exemplare der gesähr-lichen Giftschlange dnrch die gleichfalls giftige australischeDiemenia gebissen wurden und an den Folgen des Bisses ein-gegangen sind. Deshalb hat man die neuen Gäste nicht wiedermit dieser vereint, sondern sie im Nachbarkäfig der afrikanischenHoruviper und Puffotter und einer südamerikanischen Lochotterbeigesellt.In der neuen Urania in der Taubenstraße wird in dernächsten Woche das wissenschastliche Ausstattungsstück„Durchden Gotthard" das Repertoir der Urania beherrschen.Wir erhalten folgende Zuschrift: Zur Richtigstellungdes in Nr. 190 vom IS. August er. im„Vorwärts" erschienenenArtikels:„Das Banner der Firma Moosdorf u. Hochhäusler"bezeugen wir Endesunterzeichnete mit Zustimmung der gesammtenArbeiterschaft der Firma wie folgt: Es ist unrichtig, daß in demuns seitens einiger älterer Angestellten der Firma Moosdorfu. Hochhäusler zugegangenen, als„vertraulich" bezeichnetenRundschreiben erwähnt wird, daß das bei der Eröffnung derTreptower Fabrik seitens des Bureau- und Werkstattpersonalszu stiftende Fabrikbanner Herrn Moosdorf„verehrt" werde»soll. Es ist vielmehr in dem betr. Zirkular ausdrücklich gesagtworden, daß das Banner nicht Herrn Moosdorf privatim verehrt werden soll, sondern(wörtlich):„es muß als bleibendesErinnerungszeichen dem Geschäft als solchem resp. dem Fabrik-personal erhallen bleiben." Wir bitten auf grund des Preß-gesetzes um Aufnahme dieser Berichtigung. Berlin, den IS. August1896. I. Schlutius. F. Zieglarski. E. Gehrke. F. Wedemeir.G. Schneider.Der Werth dieser preßgesetzlichen„Berichtigung" tritt rechtzu tage, wenn wir erwähnen, daß das Schriftstück von einemMitgliede des Komtoirs aufgesetzt ist und un? überreicht wurde,in dem die fünf Unterzeichner desselben unter Führung einesKomtoirbeamten auf unserer Redaktion erschienen. Es wäre einWunder, wenn bei einem solchen Verfahren„die gesammte Arbeiter-schafl" der Firma sich nicht mit der Einsendung der Zuschriftan uns einverstanden erklärt hätte. Letztere berichtigt übrigenseinen so nebensächlichen Punkt, daß an dem Werth unserergestrigen Rüge auch gar nichts geändert wird.Um die Radfahrunfälle zn verringert«, verweist derBerliner Uelozlpedklub von 1S69/SI, auf ein einfaches Mittel,da? Rad ainzuhalten bei jedem Tempo ohne Benutzung einerSemmvorrrchtung, die so wie so, namentlich wenn sie durchhausseestaub verklebt ist, sehr leicht versagt. Man braucht nurdas rechte Knie stark durchzudrücke» und das Bein steif zuhalten. Allerdings darf hierbei nichts hinter dem Sattelhängen, damit man, ohne Schaden zu nehmen, bequem nachhinten abgleiten kann.In Gärten«nd auf Schutthaufe«, an Wegen, Heckenund Gräben prangt zur Zeit eine dunkelgrüne Pflanze, derenBehang mit schwarzen glänzenden Beeren auf Kinder häufig ver-lockend wirkt. Es ist die nahe Verwandte unseres so hoch-wichtigen Nahrungsmittels, der Kartoffel. Die Aehnlichkeit derBeere mit den Blaubeeren verleitet oft die Kinder, die Früchtede? Nachtschattens zu genießen. Diese Beeren enthaltenaber ein sehr starkes Gift, und schon 10— IS Beeren könnenauf den zarten Organismus eines Kindes tödtlich wirke». Manvertilge daher die Giftpflanze soviel als möglich, vor allem aberwarne man die Kinder eindringlichst vor dem Genuß der ver-lockenden, aber verderbenbringenden Früchte.Auf eine bisher unaufgeklärte Weise ertrunken ist derauf der Insel Whk zur Kur weilende Lehrer Tiegs aus Berlin.Der Ertrunkene, der noch am Abend zuvor in Gesellschaft vonFreunden gesehen worden ist, hatte nachts 1 Uhr sein« Wohnungverlassen, um mit dem kurz nach S Uhr nach Dagebüllfahrenden Dampfer abzureisen. Man nimmt nun an. daß derVerunglückte einen Spaziergang auf einer der LandungSbrückengemacht hat und infolge der Dunkelheit über das Geländerins Wasser gefallen ist und so seinen Tod gesunden hat. DieLeiche wurde am andern Morgen beim Herrenbade gefundenund geborgen. Die Uhr war auf 2»/, stehen geblieben, und dürsteum diese Zeit das Unglück geschehen sein. Die Leiche wurde rmBoldixumer Armenhause untergebracht und der Mutter desVerunglückten in schonender Weise von dem Unfall Kenntnißgegeben.Wege» schwerer Sittlichkeitsverbrechen ist der StuckateurStrunck, der in der Prinzen- Allee 90 die HauSreinigung hatte,am Freitag Abend festgenommen worden. Strunck, ein Mannvon vs Jahren, der in kinderloser Ehe lebt, ist wegen Sittlichkeits-verbrechen bereits mit 2 Jahren Gefängniß und v Jahren Zucht-haus vorbestraft. Der Unverbesserliche hat sich jetzt wieder inzahlreichen Fällen an kleinen Mädchen im Alier von S bis12 Jahren vergangen. Er ist flüchtig, hat sich aber immerin Berlin und in der Näh« der Stadt herumgetrieben. AmFreitag Abend wurde er im Humboldthain betroffen und sest-genommen.A«S der Untersuchungshaft entlassen ist die fechsund-zwanzigjährige Gefchäftsinhaderin Anna Müller, welche kürzlichunter der schweren Beschuldigung der vorsätzlichen Brandstiftungin das Moabtter Untersuchungsgesängniß eingeliefert worden war.Es gelang dem Vertheidiger der Angeschuldigten, ein vollständigausreichendes Entlastungsmaterial herbeizuschaffen.Erhängt hat sich am Freitag Abend der öS Jahr« alteBuchdrucker Paul N. auS der Gerichtsstr. 20. N.. der früher alsMaschinenmeister in einer Buchdruckerei thätig war, hatte schonlängere Zeit keine Arbeit mehr.Die Beerdigung der Frau Frischgesell und de? BussetierSTabbert. der letzten Opfer der Schiffskatastrophe auf der Ober-spree, hat am Feitag stattgefunden.Ei« Bauunfall hat sich auf dem Neubau deS HerrnAlbreeht in der Brücken-Allee 4 am gestrigen Sonnabend, mittags12 Uhr ereignet. Beim Abrüsten stürzte der Kolonnenführer K.aus der Rammlerstraße rücklings von einem durchbrechendenBrett herunter m>d verletzte sich derart schwer am Kopfe und anden Füßen, daß er mittels Droschke nach der Unfallstation inder Flcnsburgerstraße gebracht werden mußte. Das traurigeGeschick des Putzers wird von seinen Kollegen, bei denen erüberaus beliebt war, allgeniein bedauert.Bor Hunger entkräftet stürzte Freitag Vormittag einetwa 40 jähriger ärmlich gekleideter Mann an der Ecke derFriedrich- und Kochstraße bewußtlos zusammen. Von einemSchutzmann wurde der Ohnmächtige zunächst in einen Hausflurgeschafft und auS vorgefundenen Papieren alS ein zur Zeitobdachloser Arbeiter Johann Kabisch rekognoSzirt. Augen-zeugen deS traurigen Vorganges veranstalteten eine Geld-sammlung, die soviel ergab, um den Unglücklichen von dergrößten Roth z« befreien. 1Polizekberich« vom 14. August. Morgens wurde in derSpree hinter dem Grundstücke Köpuickerstr. Sa die bereits starkverweste Leiche eines ungefähr 2S Jahre alten Mannes an-geschwemmt und nach dem Scbauhause gebracht.— Aus Furcht vorStrafe wegen eines ihm zur Last gelegten Sittlichkeitsverbrecheusversuchte der 62 Jahre alte Stuckateur Wilhelm Sch. in seinerWohnung in der Liuienstraße sich durch Oeffnen der Pulsaderan der linken Hand zu tödten. Er brachte sich jedoch nurleichtere Verletzungen bei und wurde nach Anlegung einesNoihverbandes in das Krankenhaus am Friedrichshain gebracht.— Auf dem Hofe des Hauses Schliemannftraße Nr. 10 fiel der32jährige Packetfahrt- Schaffner Friedrich Döhring in Krämpfenzu Boden und verletzte sich so erheblich am Kopfe, daß ernach der Unfallstation II gebracht werden mußte, wo ihm einVerband angelegt wurde.— Durch einen aus dem Giebel desHauses Arlilleriestr. 24 herabfallenden Mauerstein, der an-scheinend durch eindringende Feuchtigkeit gelockert worden ist,wurde gegen Abend der gerade vorübergehende 10jährige Soh»des Schneiders Bomke am Kopf erheblich verletzt.— Abends wurdeder 83 Jahre alte Maschinenmeister Paul N. auf dem Bodeneines Hauses in der Gerichtsstraße erhängt ausgefunden.—Heute Nacht sprang die 22jährige, unter siltenpolizeilicher Aufsichtstehende unverehelichte Martha Qu. aus dem Fenster ihrer imersten Stock eines Hauses in der Gartenstraße gelegenen Woh-nung auf den Hof hinab, verletzte sich jedoch nur ganz leicht amKopfe. Sie halte einen Mann mit in ihre Wohnung genommen»nd ist ihrer Angabe nach von diesem geschlagen worden, weilsie ihm einen größeren Geldbetrag entwendet haben sollte.Ans den Nachbarorten.Beim Baggern ist in der Nähe von Spandau am Einflußder Spree in der Havel die Leiche eines Mannes gefundenworden, die die eines Kaufmanns Moldeichauer zu sein scheint,der in Striegau eine Zuchthausstrafe verbüßt hat. Man nimmtan, daß Selbstmord vorliegt.AuS Rixdorf. Schon wieder hat sich auf dem hiesigenBahnhof ein bedauerlicher Unglücksfall zugetragen. Der Berg-straße 30 wohnhafte Streckenrevisor Lcersch wurde von einemrangirenden Zug von hinten erfaßt und zu Boden gerissen, wo-bei ihm die linke Hand abgefahren ivurde. Außerdem hat derBedauernswerthe noch Verletzungen im Gesicht und am Kniedavongetragen. Eine Frau Wuthe aus der Schönweiderstraße,welche in der Nähe des Bahndammes eine Laube besitzt, hörtedie Hilferuf« des Verunglückten, eilte herbei und kam gerade zu-recht, um den hilflos auf dem Geleis liegenden Mann noch recht-zeitig in Sicherheit zu bringen, sonst wäre er von einem zweilenheranbrausenden Zug überfahren worden. Auf Veranlassung derresoluten Frau wurde L. sodann nach dem Kreiskrankenhaus inBritz gebracht.Geschwindigkeii ist keine Hexerei.„Die Reise AndrSe's"über ren Nordpol" in drei Bildern: 1.„Die Dampferreise imewigen Eise", 2.„Auf Spitzbergen und das Aufrüsten" und 3.„DieFahrt über den Nordpol" so kündigt der„Kunstmaler" Herr K.Gockschin Schöneberg das neueste Erzengniß seines„Ateliers für Pa-norama-Gemälde" an. Man muß gestehen, es wird den Schau-buden- Besitzern in der That leicht gemacht, den Ereignissen derWeltgeschichte nicht nur zn folgen, sondern sogar voranzueilen.Auch in der Panorama- Malerei, einem Geschäft, das seine»Mann ganz gut nährt, muß es die Masse bringen. Die einzelnenBilder müssen verhältnißmäßig billig abgegeben werden, weil derSchaubuden-Besitzer, der auf guten Besuch rechnen will, zu fort-gesetzten Neuanschaffungen gezwungen ist. So kostet die ganzeNordpolreise nur S0 M. Den Untergang der„Iltis" erhält manschon für 20 M.,„Der fünffache Mord in Berlin" kostet gleichder„Berliner Gewerbe- Ausstellung" IS M. und das„WienerDynamit-Attentat", dessen Thäter soeben erst entdeckt ist, ist garschon für 10 M. zu haben. Dabei sind die Panorama- Malerkeineswegs immer talentlose Farbenklatscher, sondern in ihrenKreisen befinden sich auch wirkliche Künstler. Einer der de-kanntesten Maler von Panoramen für Schaubuden ist der Kunst-schuldirektor K. Schkeising in Meiningen, der Erfinder der„weichbleibenden" Leinwand- Malerei, der den Hoflieseranten-Titel und Orden besitzt.WitterntigSiiberflcht von» 15. Augnst 1896.Wetter- Prognose für Sonntag, den 16. Augnst 1896.Veränderlich mit frischen nordivestlichen Winden und wenigveränderter Temperatur; keine oder unerhebliche Niederschläge.Das Berliner Wetterbureau.Gemerfre�KUtsftrllims 1896.DaS Riesen-Fernrohr scheint nunmehr seiner Vollendungwirklich entgegenzugehen. Bekanntlich erlitt es Ende vorigerWoche, als es in Bewegung gesetzt werden sollte, durch eintechnisches Versehen eine kleine Beschädigung, so daß eS vor achtTagen zur Beobachtung der Sonnenfinsteruiß noch nicht benutztwerden konnte. Doch wird es seit einigen Tagen wenigstens inder einen Richtung, auf- und abwärts, bewegt; diese Bewegungsoll mehrmals täglich dem Publikum vorgeführt werden. Daauch die Linsen schon eingesetzt find, so fehlt nur noch die zweiteBewegung, die nm die sogenannte Stundenachse, damit dasgewaltige Rohr den ganzen Himmelsraum bestreichen kann.Hoffentlich wird die Verwaltung durch billige Preise dafür sorgen,daß nicht nur die mit Glücksgütern Gesegneten, sondern auchdie breite Volksmasse durch das interessante Instrument einenBlick nach den Wundern des Himmels zu richten Gelegenheit hat.Die Kellner in der Fischkosthalle, über deren empörendeLohn- und Arbeitsverhältmsse auch wir dieser Tage infolge einesvom Unternehmerthum inspirirten Berichtes einige Mittheilungenbrachten, senden uns eine Zuschrift, in der sie sich zunächst gegendie Unterstellung verwahre», als seien sie wegen begangener U n>redlichkeiten entlassen worden. Sämmtliche 39 Kellner derRestauration hätten vielmehr die Arbeit niedergelegt.nachdem ihnen vom Geschäftssührer Preis mitgetheilt wordensei, daß sie auf Anregung des Treptower Amlsvorstehersvon Kriminalbeamten überwacht werden sollten. DieAusständigen begaben sich darauf zu ihren bisherige» Prinzipalen.den Herren A d l o n u. D r e s s e l. Der Kellner Ballert legteden Sachverhalt klar, wobei zur Sprache kam, daß den An-gestellten sowohl das Gehalt von lS M. monatlich als auch dasFrühstück durch den Geschäftsführer entzogen worden sei. eineMaßregel, von der die Herren Adlon u. Dressel erklärten.daß sie überhaupt nichts davon wüßten.Den Ausständigen wurde dann mitgetheilt, daß sie mitdem alten Gehalt wieder eingestellt werden sollten.Aus dieses Angebot erklärten die Kellner jedoch nichteingehen zu können, nachdem ihnen neuerdings auch noch derPostkarte»- Verkauf, aus dem sie einen täglichen Verdienst von1 M. so Pf. bis 2 M. erübrigten, entzogen worden sei. In an-betracht, daß sie auf Trinkgelder fast gar nicht rechnen könnten,müßten sie entweder ein Monatsgehalt vonS0M. oder auch 3pCt.Tantieme verlangen. Auf diese Forderung wollte Herr Dressel nichteingehen. Die Kellner verzichteten daraus auf eine weitere Verhand-lung und verlangten nur das ihnen zustehende Strafgeld von 265 M.aus den Händen des Geschäftsführers Preis zurück, welches ihnendenn auch nach anfänglicher Weigerung ausbezahlt wurde. Vonden Geschäftspraktiken des Herrn Preis ist noch zu berichten, daßdieser Herr außer der Lohnzwackerei an de» Kellnern noch mancheandere Operation im Interesse seiner Prinzipale vorgenommenhat. Der Geschäftsführer hat den Köchen sowie den Oberkellnern50 M. vom Monatsgehalt abgezogen und außerdem denOberkellner des Fischrestaurants gänzlich entlassen, wodurch derFirma monatlich 1S00 M.„Ersparnisse" in den Schooß fielen.Außerdem habe der Herr des weiteren seine Tüchtigkeit nochdurch das Abschaffen des Weißbrotes bewiese», wodurch ebenfallstäglich 40— S0M. erspart worden seien. Es ist bezeichnend, daßbei einer derartigen Ausbeutung der Arbeitskräfte einBericht in die Presse gelangen konnte, der die Kellner zu alleinübrigen noch mit der injame» Verdächtigung der Unredlichkeitentehren sollte iEine Mark wird bekanntlich in der Zeit von S bis 10 Uhrmorgens für den Eintritt zur Gewerbe-AussleUung gefordert.Geineinhin glaubt man, daß der doppelte Eintrittspreis in diesenTagesstunde» deshalb erhoben wird, weil der Besucher in demHause die ausgestellten Arbeiter ungestörter als sonn besichtigenkann. Davon kann nun aber in Wirklichkeil kaum die Rede sein.Noch nach 9 Uhr ist ein großer Tdeil der Ausstellungsgegeuständedurch Vorhänge den Blicke» entzogen,»nd das Bestaunen der Wand-dekoralione», sowie das Studium der Reiniguugsarbeiten ist miteiner Mark doch entschieden etwas lheuer bezahlt. Die Ans-stellungsleitung sollte derartigen Geschäftskniffen nicht weiternachgehen. Entweder öffne man die Ausstellung erst Uhr zehnoder man unterlasse das Erheben eines erhöhten Eintrittsgeldes,wenn man die Ausstellung schon zu früherer Stunde zugänglichinachen will.Zur Frage der Erhaltnng einzelner AnSstellnugS-gebäude liegt jetzt ein vom Magistrat eingefordertes Such-verständigen-Gutachten vor, welches sich»ur sehr bedingt für dl«Erhaltung einiger weniger Baulichkeiten, so eines Theils desHaupt-Jndustliegebäildes und des Gebäudes der Stadt Berlinausspricht. Die Baulichkeiten würden sich, vorausgesetzt, daß be-trächtliche Aenderungen im Ausputz und vor allem alljährlich«Reparaturen ziemlich bedeulenden Umfanges vorgenommenwürden, auf etwa 20 Jahre erhalten lassen. Des Kostenpunkteswegen seien außerdem noch die Aluminiumkuppeln durch solchevon Zink zu ersetzen. Nach diesem Guiachten dürfte kaum etwasvo» der gegenwärtigen Treptower Herrlichkeit der Nachwelt er-halten bleibe», was allerdings»ach unserer unmaßgeblichenMeinung auch kein allzugroßer Schade wäre.Am Sonntag Nachmittag wird Herr Clausen lm Hörsaalder Gewerbe-Ausslellung von 2 Uhr ab stündlich kurze Vor-führungeii der interessante, i Experimente auf dem Gebiete derRöiitgeii.Photographien und Durchleuchtung veranstalten. U. a.wird die Ausnahme des Schädels des jungen Mannes gezeigtwerden, welcher mit einer Kugel im Kopfe als geisteskrank5 Jahre im Jrrenhause internirt wurde.Kunpt undVorstellungen im Schillertheater. Es sei an dieserStelle noch einmal auf die heule Nachmittag um 3 Uhr von derArbeiter- Bildniigsschule im Schillerlheater veranstaltete Vor-stellung von Wolzogen's Lustspiel„Die Kinder der Exzellenz"hingewiesen. Billets zum Preise von«V Pf. sind bis>/« E t u n d evor dem Beginn der Vorstellung bei Homuth,W a l l n e r t h e a t e r st r. 20, zu haben.Das große Morde» im Theater deS Westens. AuSSchauspielerkretsen wird uns geschrieben: Da draußen imTheater des Westens hat das große Morden begonnen. Damitdie Kunstmäcene, die diesen Tempel Thaliens haben erbauenlassen, nicht zuviel durch ein vielleicht vorausgeahntes Defizitverliere» sollen, hat sich Herr Direktor Witte-Wild zueinem kleinen, für die armen Opfer aber verhängniß-vollen Massenmord entschlösse». Während vom Theater-bureau aus Reklamenotizen sonder Zahl an die Pressegehe», geschieht hinter den Koulissen geradezu unerhörtes:Die Hälfte der engagirten Mitglieder, darunter Familienväter,wird höflichst eingeladen, ihre Kontrakte aus gütlichemWege zu lösen, wobei großmüihig eine halbe Monat S-g a g e Entschädigung versprochen wird! Diese gütliche Lösungerleichtert sich die Direktion ziemlich bequem durch folgende An-drohung:„Sie werden ja doch nicht beschäftigt, wir müssenvon unserem Kündigungsrechte Gebrauch machen, der Etatist zu groß!" Also nicht wegen Mangels an Kennt-nissen, nicht wegen Ungehorsams, Faulheit, Krank-heit«c. wird ein Theil der Mitglieder auf dieStraße gesetzt, sondern weil eventuell die Gründer zu-setzen müssen. Darum die bekannte Klausel in den Kontrakten.daß innerhalb sechs Wochen nach Beginn der Spielzeit dasEiigagemeiitsverhältniß ohne weiteres aufgehoben werden kann.Was sagt die Regierung zu solchen Zuständen, die dem HerrnHoftheater-Jutendanten Äürklin anscheinend gläubig zugehörthat, als er seinerzeit emphatisch erklärte, es sei garnicht so schlimm mit den Kü»dis»ngeii, denn die Gekündigten erhielten ja doch wieder neue Engagements!Mit Verlaub, die Gekündigten kommen einfach an den Bellelstab!Ein Theil der vo» der gemeldeten Maßregel im Theater desWestens betroffenen Künstler hat hier bereits Wohnung ge-mielhct— aus ein— oder gar mehrere Jahre, denn dieKontrakte binden das Mitglied auf Jahre. Run bekomme» sie—man Frage»ur die Theateragenten— in Berlin absolut keinEngagemenl; höchstens vielleicht durch Zufall eins inder Provinz, welches von sehr zweifelhaftem Werthe ist. Durchdie Arbeit von Jahrzehnten hat fich der Schauspieler A.endlich eine Stellung errungen; er ist vom Direktor Blumenreich,nachdem dieser ihn hat spielen sehen, aus fünf Jahre mit einerDurchschnittsgage von 4000 M. im Jahr engagirt worden. Jetzterhält er, wenn das Glück gut ist, vielleicht in einem Ort« derProvinz ein Engagement mit der dortige» Höchstgage vo» 130 M.,sodaß er in den sieben Spielmviiaten 1260 M. einnimmt. Wasmacht er mit seiner theuren Wohnung in Berlin, was wird ansseiner Karriere? Das sind Fragen, die den Besitzern des Thealersdes Westens natürlich Hekuba sind. Wie wir hören, soll eineVersammlung aller Gekündigten anberaumt werde», um gegenden Mißbrauch des Kündig», igs-Paragraphen Protest einzulegen.In der Juternationalc» Kunstausstellnug Berlin 1896hat die spanische A b t h e t l u n g noch eine Bereicherung er-fahren. Josö Moreno Carbonero, der bisher nur durchsein vom Staate angekauftes Bild:„Ein Älbenieuer aus GilBlas" vertreten war, hat»och zwei in, hellsten Lichte gemalteBilder zur Ausstellung gesandt. Die Motive der beiden färben-frischen Darstellungen sind der Insel Malaga entnommen.Die interuationale Ausstellung für Hygiene, Volks-ernährung, Armecverpflegung. Sport und Fremdenverkehr inBaden-Bade» wurde gester» Vormittag eröffnet. Die Ausstellungist beschickt vo» Baden, Elsaß-Lothringen, Bayern, Württemberg,Sachsen, Preußen, Spanien, Oesterreich und Böhmen.Beobachtung der Sounenfinsterniß. AuS Tjumen(West-Sibirien) wird über Petersburg gemeldet: Die währendder Sonnenfinsterniß«rsolgte photographische Aufnahme ist be-merkenswerlh gut gelungen. Es sind einige Sterne auf der Plattesichtbar.