Kr. 363* 49. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Donnerstag, 4. August 4932
Die Wirtschast nach den Wahlen. Ohne Sicherheit gegenüber dem nationalsozialistischen Terror gibt es keine Besserung.
Immer wieder haben in den letzten Dachen alle diejeni- gen, die sich bemühten. Aufträge für Warenlieferungen, für Reparaturen, Installationen oder Bauauesührungen zu er- halten, die Antwort gehört, datz man die Entscheidung bis nach den Wahlen verschieben wolle. Dieses-nach den Wahlen" war ein so sichtbarer Ausdruck der wirtschast- lichen Lähmung, die von der politischen Unsicher- heit ausging, daß viele Firmen in den letzten Wochen ihre Reisenden nicht mehr hinaussandten und teilweise überhaupt ihre Austragswerbung, deren Ertrag die Spesen nicht lohnte, eingestellt halten. Run ist mit den Reichstagswahlen die seit dem Frühjahr ununterbrochene Periode großer Wahl- gänge beendet und es taucht naturgemäß die Frage aus, welche Rückwirkungen aus die Wirtschast von dem Ausgang der Wahlen zu erwarten sind. Zunächst wird man als günstigsten Faktor vermerken können, daß sich all« Befürchtungen, die an der ungestörten Durch- führung der Reichstagswahlen zweifelten, als unbegründet erwiesen haben. Die zweite Tatsache, die psychologisch die Lähmung beseitigen oder wenigstens vermindern müßte, liegt in dem Ausgang der Wahlen, durch den das Zustandekommen einer Mehrheit der Nazis und ihres Anhanges verhindert worden ist. Dadurch ist die choffnung gegeben, daß die Wirtschaft sowohl von Bürgerkriegs- «rscheinungen als auch von verrückten Experimenten und Jnfla- tionsspielereien, wie sie die Wirtschaftsdilettanten der Nazis vor- bereiteren, verschont bleiben wird. Es könnte durch diese Ab- wehr des Rechtsradikalismus, die die Wahlen bewiesen haben, das Sicherheitsgefühl und das Bertrauen wieder er- st a r k e n und damit ein« Grundlage zu wirtschaftlicher Belebung gegeben sein. Damit diese günstigen Faktoren wirksam werden können, ist es allerdings dringend notwendig, daß die Reichsregierung gegen alle Terrorakte, wie wir sie unmittelbar nach den Wahlen vor allem in Königsberg , aber auch in Schlesien und in Schleswig -cholftein erlebt haben, mit der größten Energie vorgeht und dabei vor allem auch die intellektuellen Ur- Heber auf der Naziseite nicht schont. Denn solange sich politische Kämpfe nicht in zivilisierten Formen, sondern noch Wildwestmetho- den abspielen, hat jeder Mensch, der wirtschaftliche Dispositionen zu treffen hat, noch das Gefühl, daß wir auf einem Pulverfaß fitzen, und mit diesem Gefühl kann man keine Unternehmungen auf län- gere Sicht beginnen, die für die Belebung der Wirtschaft und die Besserung des Arbeitsmarktes von entscheidender Bedeutung sind. Die zweite Vorbedingung ist die Erhallung des Vertrauens in die deutsche Währung. Rur wenn sich die Ueber- zeugung durchseht, daß nach der klaren Mehrheitsentscheidung gegen hiller und hugenberg die Gesahr von Währungsexperimenten beseitigt ist, besteht auch die hossnung, daß die von dieser Seite stammenden Lähmungserscheinungen überwunden
werden. Zu den Wachenschaften gegen die Währungssicherheit und für inflationistische Projekte gehört auch diehehegegen den Reichsbankpräsidenten Dr. Luther, den man als einen energischen Vertreter der Währungsstabilität kennt. Es ist erfreulich, daß die immer wieder systematisch verbreiteten Gerüchte von einem bevorstehenden Rücktritt Luthers neuerdings wieder als jeder Begründung entbehrend gekennzeichnet war- den sind. So wichtig für die Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Belebung die Stärkung der Sicherheitsfaktoren ist, so kann es aber selbstver- ständlich damit allein nicht getan sein. Die Regierung Papen hat in dem Augenblick, in dem sie unparlamentarisch berufen worden ist, alle Vorarbeiten der Regierung Brüning und des alten Reichstags für das Ingangsetzen und eine solide Finanzierung eines Arbeits- beschaffungsprogramms im Papierkorb verschwinden lassen. Um so dringlicher ist es, daß jetzt die praktische Verwirklichung einer Arbeitsbeschaffung durch Inangriffnahme öffent- licher Arbeiten und durch Bereitstellung der nötigen Anlaufsmittel für eine Organisation der Arbeit von Arbeitslosen für die besiere Naturalversorgung der großen Masse der in ihren Geldunterstützun- gen unerträglich tief herabgedrückten Arbeitslosen eingeleitet wird. Die Entlastung des Arbeitsmarktes durch Arbeitsbeschaffung kann aber nur dann wirksam werden, wenn nicht aus der an- deren Seite durch eine unvernünftige, die Möglichkeiten des Industrieexporles weiter drosselnde Handelspolitik das Heer der Arbeltslosen neuen Zuzug erhält. Es muß immer wieder wiederholt werden: Deutschland als ein Land der industriellen Veredelung kann für sein« Arbeitskräfte nur Beschäftigmng haben, wenn es nicht dem Wahn einer handelspolitischen Absperrung, einer Selbstversorgung nachläuft, sondern wenn es seine Handelspolitik entscheidend auf den Anschluß an den Weltmarkt, auf die Förde- rung des industriellen Absatzes einstellt. Selbst die landwirt- schaftlichen Produzenten, die zunächst als die Hauptnutznießer der Absperrungspolitik erscheinen, können keinen dauernden Vorteil von einer Politik haben, die die Kaufkraft der städtischen Arbeitermassen untergräbt. Wir sehen nach den Wahlen einige Voraussetzungen für die Ueberwindung des Tiefstandes der Krise psychologisch als gegeben an. Die Ausoerkäufe, die in diesen Tagen mit gesenkten Preisen lebhaft begonnen haben und durch Lagerräumungen die Bahn freimachen können für neue Auftragserteilungen, gewähren auch einen Hoffnungsschimmer. Aber alle Ansätze zur Besserung werden nur dann zur Reife kommen können, wenn es gelingt, die Bürgerkriegserscheinungen im Innern zu unterdrücken, neue Un- sicherheitsfaktoren von der Währungsseite auszuschalten und gleich- zeitig positiv die Forderungen einer die Interessen des industriellen Arbeitsmarktes genügend berücksichtigenden Handelspolitik und einer wirksamen Arbeitsbeschaffung zu erfüllen.
Die Bereinigten Staaten sind schon lange nicht mehr das „Wirtschaftswunder". Dieselben Krisenerscheinungen wie bei uns und— Ueberproduktion, Uebersetzung der Industrie, Arbeitslosig- keit, fehlende Kaufkraft— verheeren die amerikanische Wirtschaft. Durch Einnahmenrückgang und Ausgabensteigerung hat Amerika gefährlichere Defizite als Deutschland . Die Krisenwirkungen auf die Finanzen des amerikanischen Bundes werden in Nr. Ii von„Wirtschaft und Statistik" dargelegt. Um ein vollständiges Bild von der öffentlichen Finanznot in den Bereinigten Staaten zu geben, müßte man die Defizite und Schul- den in den Etats der 48 Einzelstaaten dazurechnen, zumal die Einzelstaaten des amerikanischen Bundes von sehr viel größerer Be- deuwng sind als etwa die deutschen Länder. Aber schon das Bild der Bundesfinanzen ist schaurig genug. Um das Wichtigste gleich voranzustellen: nachdem der Bundes- etat von 1919 bis 1939 mit Ueberschüssen abgeschlossen hatte, die stets zur Schuldentilgung verwandt wurden, endete das Etatsjahr 1930/31(1. Juli bis 30. Juni) mit einem Defizit von 903 Mill. Dollar<3,8 Milliarden Mark) und das Etatsjahr 1931/32 mit einem Defizit von 2,9 Milliarden Dollar oder 12,2 Milliarden Mark. Mit einer inneren Schuld von 25,5 Milliarden Dollar hatte am 30. Juni 1919 die Periode der Kriegswirtschaft geendet. Diese gewaltige Schuldenlast von 240 Dollar je Kopf der Veoölke- rung war erträglich dadurch, daß fast die ganze Welt an Amerika oerschuldet war, und solange die Wirtschaft sich im Aufschwung be- fand. Talsächlich wurde in etwa zehn Jahren, bis Ende 1929/30, die Bundesschuld bis auf 16,2 Milliarden Dollar vermindert, und zwar zu einem erheblichen Teil mit Hilfe der Etatsüber- s ch ü s s e, die im Jahre 1926/27 die Rekordsumme von 612 Mill. Dollar oder 2,6 Milliarden Mark erreichten. Das änderte sich mit dem Einsetzen der Wirtschaftskrise; die Verschuldung des amerikanischen Bundes ist bis zum Mai dieses Jahres wieder auf mehr als 19 Milliarden Dollar<1S2 Dollar je Kopf der Bevölkerung) g e st i e g e n. Das übliche Krisenbild in öffentlichen haushalten— sinkende Einnahmen, steigende Ausgaben— zeigt sich im amerikanischen Bundesetat seit 1929/30. Die bald eingeleiteten Sparmaßnahmen halten keinen Erfolg. Auf den verschiedensten Gebieten mußte der Bund mit erheblichen Mitteln eingreifen. Die P o st erforderte höhere Zuschüsse<1930/31 146 Mill. Dollar), die Zuwendungen an die Kriegsbeschä- d i g t e n wurden erhöht, und die Landwirtschaft erhielt auf den verschiedensten Wegen erhebliche Subventionen. Um die Arbeitslosigkeit zu vermindern und die Lage am Bau- markt zu bessern, machte man den Versuch aktiver Konjunkturpolitik; da» Bauprogramm des Bundes wurde m kürzerer Zeit als
geplant durchgeführt, so daß in 2� Iahren mehr als 1,6 Milliarden Dollar in öffentlichen Bauten investiert wurden, freilich ohne be- merkenswert die Krise mildern zu können. So sind denn in zwei Iahren, von 1929/30 bis 1931/32, die Bundeseinnahmen von 4,2 auf 2,1 Milliarden Dollar zurückgegangen, die Ausgaben aber von 3,6 Milliarden Dollar im Jahre 1926/27 auf 6,0 Milliarden Dollar im Jahre 1931/32 gestiegen. Von dem Defizit des Jahres 1931/32 <2,9 Milliarden Dollar) ist etwa eine Viertelmilliarde Dollar auf die Einnahmeausfälle infolge des Hoover-Feier- j a h r e s zu rechnen. In dieser Situation hat man sich entschlossen, die Ausgaben nach Möglichkeit zu senken und neue Einnahmequellen zu erschließen. Gespart wird zunächst an den Beamtengehältern. Die geplante Entlassung von 80 000 Bundesangestellten und die 6-Tage-Woche kommen vorläufig nicht; aber der Gehaltsabbau soll 160 bis 180 Mill. Dollar bringen. Neue Einnahmen sollen die Erhöhung der Posttarife<160 Mill. Dollar) und eine Steuererhöhung<969 Mill. Dollar) bringen. Das„Notsteuergesetz" sieht unter anderem eine wesentliche Verschärfung der Einkommenbesteuerung vor. Anders als bei uns. hak man in Amerika keine Furcht, die großen Einkommen scharf anzupacken. Bei einem Einkommen von mehr als eine Million Dollar ist jetzt eine Einkommen st euer von nicht weniger als 63 Prozent zu entrichten, während die deutschen Millionäre etwa 40 Proz. Einkommensteuer zahlen!
Lleberwindung der Weltkrise. Die Londoner Midland-Vank über die Voraussehungen für eine Erholung. Die Midlank-Bank befaßt sich in ihrem Monatsbericht mit der internationalen Verschuldung und weist auf die dringende Notwen- digkeit einer Erhöhung der Rohstoffpreise als Bedin- gung für eine Erholung der Weltwirtschaft hin. Die drei großen Gläubigerländer der Welt, die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich , so heißt es in dem Bericht, haben keine Ä a p i- talsüderschüffe für eine Anlage im Auslande ver- füg bar. Es wäre zwecklos, sich auf einen Wiederaufbau durch große Darlehen der Gläubigernationen zu oerlassen. Eine besser« Methode seien Vereinbarungen über die bestehenden Sch u l d e n, wodurch den Schuldnerländern ermöglicht werde, Ueberschüsse aus laufender Rechnung zur Finanzierung der drin- gend nötigen Importe zu verwenden. Theoretisch gäbe es zwei Möglichkeiten für eine Erleichterung, nämlich Herabsetzung des No- minalbetrages der Schulden im Wege von Verhandlungen oder stück- weiser Verzug und Bcmkerottverfahren.
Ein anderer Weg, der als entschlosiene Aktion vollkommen neu ist, sei die Erhöhung der Weltpreise. Sie habe den großen Vorteil, daß sie in ihrem Ergebnis angemessener sei als eine Herab- segung der Schulden. Eine großangelegte, kühn organisierte Ab- Hilfe sei jedenfalls dem Feilschen und Handeln unzähliger besorgter Gläubiger und mißtrauischer Schuldner vorzuziehen. Weichen Weg man auch gehe, es müsse die absolute Notwendigkeit einer Erhöhung der Rohstoffpreise im Vordergrunde aller Erwägungen über die Erholung der Welt stehen. Bei einem Fehlschlag könne es für viele trostlose Jahre keine Wiederherstellung des allgemeinen Wohl- ftandes geben. Rheinstahl berichtet. Vor der Sanierung der Schwerindustrie. Di« Bitonz der Rheinischen Stahlwerke Essen vom 31. März 1932 ist in ihrem Aussahen bestimmt durch die hohen Ab- schreibungen auf ihre Beteiligungen. Von dem Kapital dieser Gesellschaft<150 Millionen Mark) be- finden sich 46 Proz. im Besitz der JG.- Farben-Werke. Rheinstahl selbst besitzt, wie man etwa nach chrer Firma vermuten könnte, keinerlei Stahlwerke, sondern nur einig« bedeutende Gruben im Ruhrgebiet . Wichtiger aber ist ihr Aktienbesitz. Von den 60 Millionen Kapital der A. R i e b e ck- M o n t a n A.- G. besitzt sie 43,6 Millionen, und an den Vereinigten Stahlwerken ist sie durch einen Besitz von 82 Millionen Mark Aktien interessiert. Wenn man auch diesen Besitz als„dauernde Anlagen" ansieht, der zum Erwerbspreis gewertet werden darf, so ist man sich doch über die Notwendigkeit einer einschneidenden Sanierung beim Stahl- verein klar. Soweit also die Reserven des Rheinstahls es gestatteten, sind aus diesen Besitz Abschreibungen vorgenommen worden. Dazu wurden dem Reservefonds 30,3 Millionen Mark entnommen, so daß der Reservefonds mit 16 Millionen Mark jetzt gerade 10 Proz. des Kapitals ausmacht. Der G e w i n n des Jahres 1931/32 in Höhe von 10,2 Millionen wurde zu Abschreibungen auf Anlagen und Beteiligungen verwandt. So erscheint der oben ange- führte Aktienbesitz mit 86,4 Millionen Mark<im Vor- jähr 120,6 Millionen Mark) in der Bilanz: das entspricht einem Durchschnittskurs von 70 Proz., während die Riebeck- Aktie zuletzt nur mit 66 Proz., die Stahwereinsaktie aber mit 11 Proz. notierte. Bei der bevorstehenden Sanierung des Stahl- Vereins wird also auch Rheinstahl noch erhebliche Verluste erleiden. Die Kohlengruben erscheinen in der Bilanz mit einem Werte von 112,7 Millionen Mark. Der Gesamtumsatz aller Betriebe ist von 74,7 auf 63,0 Millionen Mark/ also um fast«in Drittelzurückgegangen. Der Brutto- gewinn der Kohlenbetriebe ermäßigte sich von 8 auf 4 Millionen Mark. Die Kohlenverkäufe in das sogenannte bestrittene Gebiet <englische Konkurrenz!) belasteten das Unternehmen mit einem Ver- lust von 9,1 Millionen Mark, mit einem Betrage, der weit über die vielgelästerten Sozialabgaben hinausging. Daß die Wslt- krise und demgemäß die Krise des deutschen Bergbaues eine Folge des kapitalistischen Wirtschaftssystems ist, daran ändern auch die Deklamationen des Geschäftsberichts nichts. Die Zahl der Arbeiter und Beamten wurde von 12 643 auf 10 387 ver- mindert, nicht allein wegen des schlechteren Geschäftsganges, sondern auch wegen verstärkter Mechanisierung des Betriebes, wegen der Leistungssteigerung je Kopf der Belegschaft und wegen Ver- Minderung der Kohlenlager. Die finanzielle Lage von Rheinstahl ist immer noch gut im Verhältnis zu anderen Unternehmungen. Die Schulden konnten von 20,7 auf 15,7 ermäßigt werden, und Anleihen und Hypo- theken wurden durch Tilgungen von 10,6 auf 7,4 Millionen Mark herabgedrückt. Di« immer noch hohen Forderungen von 24,4 Millionen Mark sind infolge der Aktienzukäufe niedriger als im Borjahr<36,1 Millionen Mark). In den Borräten<4,1 Millionen Mark) und in dem Besitz an eigenen Aktien— 8 Millionen Mark nominal sind mit 3,0 Millionen Mark bewertet— stecken wohl noch Reserven. Folgen der Absperrung. Oer deutsche Außenhandel im zweiten Vierteljahr 4932. Di« Folgen der internationalen Absperrung machen sich immer mehr in der Schrumpfung der Außenhandelsumsätze bemerkbar. Die gesamt« Einfuhr Deutschlands war im zweiten Viertel- jähr 1932 mit 1143 Millionen Mark um 101 Millionen Mark ge- ringer als im ersten Vierteljahr. Von diesem Rückgang entfallen 67 Millionen auf die Abnahme der R o h st o f s e i n f u h r und 34 Millionen auf die Abnahme der Fertigwareneinfuhr. Der größte Teil des Einfuhrrückganges kommt auf Rechnung der« u r o p ä i- schen Länder. Die Einfuhr aus Großbritannien allein ist vom ersten zum zweiten Bierteljahr von 84,2 auf 68,9 Millionen Mark, also um rund 26 Millionen Mark gesunken. Leider ist die Ausfuhr Deutschlands noch sehr viel stärker als die Einfuhr zurückgegangen: sie betrug im zweiten Vierteljahr 1382 Millionen Mark und war um 224 Millionen ge- ringer als im ersten Bierteljahr. Auch der Ausfuhrrückgang ent- fällt zum größten Teil<mit 181 Millionen Mark) auf« u r o p ä i> I ch e Länder. Daran ist besonders die Ausfuhr nach Großbritannien beteiligt, da die britischen Zölle für«ine Reche deutscher Waren den Zugang völlig gesperrt haben. Während die Ausfuhr nach Großbritannien im ersten Viertel- jähr noch 150,3 Millionen Mark ausmachte, betrug sie im zweiten Bierteljahr nur noch 78,3 Millionen Mark. Der Ausfuhrüber- s ch u ß in der deutschen Handelsbilanz mit Großbritannien ging von 66 Mllionen im ersten Bierteljahr auf 19 Millionen Mark im zweiten Vierteljahr zurück, während er im zweiten Vierteljahr 1931 noch 130 Millionen Mark ausgemacht hatte. Auch diese Ziffern zeigen mit Deutlichkeit, mit welcher Vor- ficht Deutschland seine handelspolitischen Beziehungen zu pflegen hat. Daß der Warenabsatz nach der Schweiz so stark zurückge- gangen ist, ist sicher eine Folge der Kündigung des deutsch -schweize» tischen Handelsvertrages. In bedenklichem Maße ist auch die Aus- fuhr nach den Riederlanden zurückgegangen.