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" Ich Heter!"
Kube charakterisiert sich selber.
Der Borsigende der nationalsozialistischen Land. tagsfraftion, Rube, hat eine Große Anfrage( Nr. 33) eingebracht. In dieser beschwert Kube sich, meil im Gerichtsgebäude Frankfurt a. d. D. ,, Hegbroschüren" verteilt worden seien. Kube erblickt darin einen schweren Berstoß, obwohl er als Verteiler der ,, Hezbroschüre" einen Rechtsanwalt benennt, also eine Person ohne amtliche Eigenschaft. Die Aufgeregtheit Kubes wird aber be= greiflich, wenn man den Inhalt der Hegbroschüre" fennt. Diese enthält nichts meiter als
eine Zusammenstellung von Aussprüchen und Reden des Landtagsabgeordneten Kube zur Justiz, wörtlich entnommen den ftenographischen Sitzungsberichten des Preußischen Landtags . Die Reden Kubes sind ohne Kommentar, ohne Kritif, ohne Zusatz in dieser Heybroschüre" wiedergegeben. Die hetze rische Wirkung der Schrift kann daher lediglich von Kube felber ausgehen!
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Wir glauben allerdings, daß fein objektiver Richter, Staatsjettiver Richter, St anwalt oder Rechtsanwalt diese Rubeschen Reben ohne tiefste Erschütterung lesen fann. Erfährt er doch aus den ſtenographischen Berichten, daß der Vorsitzende der nationalsozialistischen Landtagsfraktion von preußischen Richtern und Staatsanwälten fort gefegt als von„ Giftfröten" und Lumpen", im mildesten Falle als von Burschen" spricht. Erfährt er doch, daß in Herrn Rubes Augen der große Preußische Richterverein ein lächer licher Verein, der sich Preußischer Richterverein nennt", ist, daß ferner Kube den Präsidenten des Deutschen Anwaltsvereins als völlig schnuppe" bezeichnet, daß für Kube die Anwalts. fammern und ihre Ehrengerichte ,, Jubenjungen hemmungs= lofester Art" find, daß Kube 90 Proz. der preußischen Staatsanwälte wegen Rechtsbeugung auf die Anflage banf setzen möchte. Weiter erfahren die Leser aus der stenos graphischen Wiedergabe der Kubeschen Berichte, daß ein Mann dieser Tonart und Ausdrucksweise die preußischen Richter zum Gegenstand seiner Erziehung machen will". Weiter fann man aus Rubes Reden noch erfahren, daß vor dem Volfszorn der Nationalsozialisten die deutschen Richter baldon
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,, mit wehenden Talaren aus dem Tempel fliegen werden", und daß die Nationalsozialisten mit den preußischen Richtern verfahren würden wie die Cheruster mit den römischen Rich- tern nach der Schlacht im Teutoburger Walde, denen sie die 3ungen ausrissen und zuriefen:
,, Nun zische, Natter, wenn du fannst!"
All das hat der nationalsozialistische Fraktionsvorsitzende Rube in berstendem Größenwahn unter dem brüllenden und johlenden Beifall seiner Fraktionsfollegen herausgeschmettert. Der Applaus seiner Schlägergarde hat in Kube wohl die Ueberlegung erstickt, daß seine Worte auch einmal den Männern bekannt werden fönnten, gegen die sie sich richteten Nun ist, wie wir erfahren, von einigen Juristen dafür gesorgt worden,
daß Kubes Worte allen Richtern und Rechtsanwälten zu Gesicht fommen.
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Stube müßte für diese freiwillige Verbreitung feiner Reden eigentlich dankbar sein. Mehr Reklame ist noch nie für einen Abgeord. neten gemacht worden! Aber jetzt beschwert sich Kube und be. zeichnet eine Zusammenstellung feiner eigenen Worte gegen die Justiz und ihre Organe als egbroschüre! Welch famose Selbstcharakteristik! Welch blamabler Hereinfall!
Wie man das Volk verhett. Bericht über eine deutschnationale Bersammlung. Durch die freundliche Aufmerksamkeit eines Lesers des in Eberswalde erscheinenden„ Märkischen Stadt- und Landboten" werden wir auf eine neue ungeheuerliche Verleum dung aufmerksam gemacht, mit der von rechtsradikaler Seite während des Wahlkampfes gegen die Sozialdemokratie operiert worden ist. Dieses Blatt bringt einen durchaus nationalsympa. thischen" Bericht über eine deutsch nationale Wahlversammlung in Wriezen zwei Tage vor der Wahl. Wir bringen den wesentlichen Teil dieses Berichts zur Kenntnis der breiten Deffentlichkeit, aus dem man ersehen kann, mit welchen Mitteln die Boltsverheizung betrieben wird:
Der Referent des Abends, Dr. Dühmert, schilderte das System, in dem sich Sozialdemokratie und Zentrum pereinigten, als den Film des Gemesenen, der sich im Bolte abrollte. Durch den Verrat am deutschen Volke, der durch den Vertrag von Versailles besiegelt wurde, sei Deutschland an den Rand eines Abgrundes gebracht worden. Die Revolutionsmänner hätten ihre Strupellosigkeit zwölf Jahre hindurchgeführt.
In Lausanne hätte der Reichskanzler von Papen bereits erreicht, daß die Tribute gestrichen und Deutschlands Wehrhoheit wiederhergestellt wurde, als Herriot nach einem Telephongefpräch mit einem deutschen Sozialdemokraten plöhlich seinen Standpunkt änderte.
Ein Führer der SPD . hätte sich gebrüstet, 40 000 Parteibuchleute in pensionsfähige Stellungen gebracht zu haben. Im faiserlichen Deutschland wurden nur drei Milliarden Steuern erhoben, unter der heutigen Regierung, die ein nur fleineres Land zu betreuen hätte, 32 Milliarden Mart. Bezeichnend sei auch, daß
Deutschland nur 100 000 Soldaten, aber 112 000 Gerichtsvollzieher hätte. Im sozialdemokratischen Staate sei Sitte und Religion das Fundament entzogen worden. Da schalle nun der SOS- Ruf der DNPB. in die Seele des deutschen Volkes, den Novemberlatan zu vernichten und den Novembergeist, den Geist eines Luthers und der Freiwilligen von Langemart, aufzubauen. In politischer Ehe mit der NSDAP . werde es
gelingen, wieder Ordnung und gefittete 3u stände zu schaffen. Das Deutschlandlieb beschloß die eindrucksvolle Kundgebung."
Wir stellen fest: nicht in einem verlorenen Dorf Hinterpommerns oder Ostpreußens sind diese Ungeheuerlichkeiten verzapft worden, sondern beinahe vor den Toren Berlins . Der Berichterstatter der Zeitung hat die ebenso blöde wie gemeine Lüge von dem Telephongespräch Herripts mit einem deutschen Sozialdemokraten", durch das die bereits zugestandene Tribut streichung aus Behrhoheit wieder rüdgängig gemacht worden sei, jogar offenbar geglaubt, sonst hätte er sich ja geschämt, so etwas zu Papier zu bringen.
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Der in Lausanne schon hundertprozentig fiegreiche Reichs fanzler von Papen, den ein telephonierender deutscher Sozialdemo frat von hinten erdolcht hat das ist ja etwas ganz Neues! Das fann aber unmöglich auf dem Mist des Herrn Dr. Dühmert gewachsen sein. Das muß schon an höheren Stellen erfunden morden sein, anscheinend in der Propagandazentrale des Herrn Hugenberg. Nur daß man sich anscheinend noch schämt, diese Gemeinheit dem Großstadtpublikum vorzusetzen und die Referenten auf dem Lande damit frebsen gehen läßt.
Der Panzerwagen von Hofgeismar .
Der Wagen hatte eine doppelte Panzerung aus je 5 Millimeter didem Gmiede. blech, der Zwischenraum war mit Sägemehl ausgefüllt." Polizeibericht. Panzerwagen aus Gagem e hl."
D
Ueberschrift des„ Angriff".
Warum haben Sie den Wagen mit doppelter Panzerung versehen?" Auf Ehrenwort: damit
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das Sägemehl nicht herausfallen fann!"
Der Terror wütet weiter.
Polizeibeamte von SA. niedergeschossen.- Waffenlager im Naziheim.
Gleiwik, 4. August.
granate geworfen, die explodierte und im Zimmer Zerstörungen anrichtete. Ibler blieb unverletzt.
Ein hoffnungsvoller Sprößling.
Auf zwei Polizeibeamte in Gleiwih- Sosniha wurde ein Attentat verübt. Sie wurden von einem Motorrad herab angeschossen, einer von ihnen schwer verlegt. Jeht wird von der Pressestelle des Polizeipräsidiums mitgeteilt, daß zwei Personen unter dem Breslau , 4. Auguft.( Eigenbericht.) dringenden Tatverdacht feftgenommen worden sind. Einer der Berhafteten hat bereits ein Geständnis abgelegt. Beide geurteilte am Donnerstag einen 18jährigen Schüler namens Das Bereitsschaftsgericht im Breslauer Polizeipräsidium ver hören der NSDAP . an. Bauchschuß verlegten Beamten ist nach wie vor ernst. Das Befinden des durch einen Kempe zu drei Monaten und einer Woche Gefängnis. Kempe, der zu den Nationalsozialisten gehört, hatte am Wie vom Polizeipräsidium weiter mitgeteilt wird, wurden am Mittwoch auf der Straßenbahn zwei Reichsbannerleute Donnerstag die S.- Unterkunftsräume nach Waffen durchsucht. Die Polizei beschlagnahmte fünf pistolen wegen ihrer Abzeichen angepöbelt. Als man den Jugendlichen und Revolver mit Munition, ferner 253 Schuh S- Munition, 97 auf der Polizeiwache nach Waffen durchsuchte, wurden vier Rahmen Infanteriemunition, einige große Patronen und Schuß Munition für Armeepiftolen 08, weiter lose Revolver- Schrotpatronen für Tesching gefunden. Kempe ist der Sohn eines munition, Erjah- und Zubehörteile zu Majajinenpistolen und Re- Schrotpatronen für Tesching gefunden. Kempe ist der Sohn eines bekannten Breslauer Landgerichtsrats! volvern, einen Schlagring und einen Gummifnüppel. Bon PoSA.lizeiwaffen befanden sich zwei im Besit von Leuten. Diese S.- Leute wurden verhaftet. Sie werden dem Schnellrichter vorgeführt.
Das Kreuzburger Ueberfallfommando nahm in Bitschen eine Haussuchung bei einem Kommunisten por. Es wurden 113 Schuß scharfe Infanteriemunition, einige Blaßpatronen, eine Basmaste und ein Karabiner gefunden.
Bei Haussuchungen in Kreuzburg wurden in SA.. heimen und in einzelnen Privatwohnungen ein Trommel repolper, zwei Dolch meiffer, ein Gummiknüppel und einige Gaspatronen gefunden.
Schüsse aus dem Auto.
Tiljit, 4. Auguft.
In der Nacht zum Donnerstag wurden auf das Haus Hinden burgstraße 33, in dem ein befannter Rommunist wohnt, 8 Pistolenschüsse abgegeben, die zum Teil die Fenster durchschlugen. Die Täter find mit einem Kraftwagen unerkannt entkommen.
, 4. August.
Am Donnerstagfrüh zwischen 3 und 4 Uhr wurde in das Schlafzimmer des Ortsobmannes der Bayerischen Volks= partei für Ebenhausen- Hohenschäftlarn, Jbler, eine Hand.|
Nebenbei bemerkt: der andere Schwindel mit den 112 000 Gerichtsvollziehern, den man bereits bei der Reichspräsidentenwahl als Propagandaargument für Regierungsrat Hibler erlebt hatte, zieht jetzt wieder auf, obwohl schon Ende Januar festgestellt wurde, daß es in ganz Preußen insgesamt nur 2141 planmäßige und außerplanmäßige Gerichtsvoll. zieher gibt.
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An die Unrechten gekommen. Rationalsozialisten im Kornfeld befchießen Soldaten. Aus Konstanz wird uns geschrieben:
Nach der Reichstagswahl versammelte sich eine Standarte( oder so was ähnliches) im ,, Sternen" zur Wahlfeier in Uniform. Kommu nisten sammelten sich an, es gab Reibereien, das Ueberfallfommando fäuberte mit dem Gummifnüppel. Während der Nacht wollten die Nationalsozialisten die Sache nach ihrer Art, glätten" und lauerten etwa dreißig mann starf vor der Stadt den kommunisten auf. In einem Kornfeld lagerten sie. Als drei Zivilisten und ein Soldat des Weges famen, meinten sie Kommunisten por sich zu haben und griffen sie, dreißig Mann start, an. Es waren aber feine Kommunisten, sondern pier Soldaten, die ihrer feits die Angreifer in Schach hielten bis das Ueberfalltommando eintraf. 3ehn Mann fonnten verhaftet werden; auf dem Lagerplatz im Kornfeld fanden sich Revolver, Munition, Stahlruten u. a. m.
Jezt hatten sich die zehn Verhafteten, die noch in Uniform waren, vor dem Schnellrichter zu verantworten. Ein Rädelsführer wurde zu sechs Monaten, andere zu Gefängnisstrafen zu drei Monaten zwei Wochen verurteilt und gleich verhaftet; die Waffen wurden eingezogen.
Glückwunsch aus Prag . Zuversicht in die Zukunft.
Dem Parteivorstand ist unter vielen anderen Glüdwünschen dieses Telegramm zugegangen:
Der Parteivorstand der Deutschen sozialdemokratischen ArbeiterSo wird also in deutschnationalen Versammlungen ge- partei in der Tschechoslowakischen Republit überhetzt wie mag erst in nationalsozialistischen Kund- mittelt euch die herzlichsten Glückwünsche zum Wahl. gebungen gelogen werden! Das sind die aufbaumilligen ergebnis, das vor den Augen der ganzen Welt die Unbesiegbar. Kräfte", auf die die Herren von Papen und von Schleicher ihre feit der sozialdemokratischen Bewegung Deutschlands dokumentiert. Politik stüßen wollen. Und das Deutschlandlied wird als Krönung mit fieberhafter Spannung haben die sozialdemokratischen Arbeiter solcher Gudeleien mißbraucht und entehrt. Das find moralische in der Tschechoslowakischen Republik euren gigantischen Kampf ver3erfallserscheinungen eines in seinem Haß gegen die sozialistische Arbeiterschaft und den demokratischen Katholizismus Dor feiner Gemeinheit zurückschredenden protestantisch- reaktionären Kleinbürgertums.
Der Warschauer Zwischenfall. 3weiter Protest ebenfalls zurückgewiesen. Offiziös wird mitgeteilt:
Der polnische Gesandte begab sich am Donnerstagnachmittag, 18 Uhr, zum Reichsaußenminister, um mit ihm ,, laufende Angelegen heiten" zu besprechen. Im Verlauf der Besprechungen hat der polnische Gesandte auch den Flaggenzwischenfall in Barschau gestreift, nachdem die polnische Regierung bereits eine Note an die Reichsregierung gesandt hatte. Darin hat die polnische Regierung, ohne auf Einzelheiten einzugehen, noch einmal ihren Protest zum Ausdruck gebracht. Die Note wird von der Reichsregierung unverzüglich beantwortet werden und zwar in dem Sinne, daß der Sachverhalt bereits geprüft sei und das Verhalten des deut schen Geschäftsträgers von Rintelen durchaus der internationalen Uebung entsprochen habe. Aus diesem Grunde müsse der Protest zurüdgewiefen werden.
folgt. Wir sind uns dessen bewußt, daß es ausschließlich der
in der Geschichte der Arbeiterbewegung beispiellos daftehenden Aufopferung der reichsdeutschen Genoffen zu dankten ist, wenn der Faschismus fein Ziel, auf legalem Wege zur Macht zu gelangen, nicht erreicht hat.
Wir wissen, daß euch noch schwere Kämpfe bevorstehen. Wir sind aber davon überzeugt, daß ihr auch diese Kämpfe, geſtüßt auf die herrlichen fampferprobten Truppen des deutschen Proletariats, fieg reich bestehen werdet. Freiheit!
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Blodade gegen Bolivien und Paraguay haben andere füdameritanische Staaten für den Kriegsfall zwischen diesen beiben angefündigt. Nicht an Chile , wie irrtümlich überschrieben wurde, sondern in Chile , wie aus der Meldung selbst hervorgeht, ist Bolipiern eine Delleitungskonzession erteilt worden. Der Krieg im Urwald. Die Zeitung La Nacion" veröffentlicht einen amtlichen bolivianischen Bericht, wonach im Bilcomayo- Abschnitt in der Gegend des Gran Chato startes Artilleriefeuer eingesetzt habe.