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Beilage

Mittwoch, 10. August 1932

Der Abend

Spalausgabe des Vorwärts

Eine Stunde New York  

Bummel durch die 14. Strasse-- Von Hansjürgen Weidlich  

Uebermorgen hat meine Frau Geburtstag. Was soll ich ihr| die Unbemittelten austeilen zu können." Eine Frau gibt einen

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taufen? Ein Kleid? Ja, ein Kleid. Damit macht man einer Frau immer Freude. Doch wo taufe ich es? In der 5. Avenue? Nein, die ist für reiche Leute. Und ich bin ein armer Kistenklopper. Vielleicht auf dem Broadway? Aber da sind die Mieten zu hoch. Die muß ich dann mitbezahlen. Und die Warenhäuser tun es nicht unter 60 bis 90 Prozent Verdienst. Bleiben nur die 125. Straße aber nein, die gehört ja den Negern bleibt also wirklich nur die 14. Straße.

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In der Mittagspause gehe ich los. Zwischen der 5. und der 3. Avenue auf der Südseite der 14. Straße, da sind die meisten Geschäfte. Da ist auch immer ein dichtes Menschengedränge. Nur ab und zu ist eine Oeffnung in der Menge. Und in der Mitte dieser Deffnung: ein Bettler, ein Blinder, der zur Laute singt; ein Krüppel, ein Mensch ohne Beine, der seinen Rumpf durch die Arme schwingt, dann wieder vorgreift und wieder nach vorn schwingt, neben ihm ein kläffender Hund, einen Behälter mit Blei­stiften an die Seite geschnallt. Vor den drei 5 und 10- Cent­Geschäften bilden die Menschen geradezu eine Gasse. 3 wei Blinde haben sich zusammengetan. Der eine spielt Saxophon, der andere begleitet ihn auf der Gitarre. Die Nickels klappern in die Aluminiumbecher.

Darüber werden die Arbeitslosen vergessen. Sie stehen am Gossenrand. Ihre Aepfel auf den leeren Kisten zu Pyramiden aufgebaut. An den Hüten die Schilder Helft den Arbeitslosen". Der eine sagt zu der Frau neben ihm: ,, Ich bin arbeitsloser als Sie. Meine Pyramide ist noch vollständig." Ihm kaufe ich ein paar Aepfel ab. Brezeln von den alten Frauen nehme ich nicht. Die Kinderwagen, in denen sie ihre Läden aufgebaut haben, sind zu schmutzig. Ach, und da ist auch wieder so ein fliegender Händler! ,, Kravatten echt Seide 10 Cent das Stück

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3 für 25 beeilen Sie sich, meine Herrschaften, kaufen Sie, bevor die Polizei kommt!" Aber da kommt sie schon. Koffer zu. Gestell unter den Arm. Tchiuiit! Weg ist er.

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Nun muß ich aber endlich das Kleid kaufen. Der Laden, in dessen Schaufenstern Mannequins   Pelze vorführen, kommt nicht in Betracht. Und hier ist schon das Kino: Das dritte Geschlecht. Für Jugendliche ungeeignet. Dreimal verboten gewesen. Jetzt end­lich freigegeben." Die Leute stauen sich vor den Aushängekästen. Nebenan ist ein Geschäft für Herrengarderobe. Die Scheiben der Schaufenster sind beklebt mit Bildern von Ring fämpfern und Borern. Das verführt zum Stehenbleiben. Und sieh mal da an der Ladentür sind Bilder von nackten Revue­gierls. Soweit werden die Männer also gelockt. Und dann wird wohl na, hab' ich nicht recht?! schon ist der Inhaber da. Nein, nein! Strengen Sie sich nur nicht so an. Ich kaufe doch nichts. Aber ansehen, warum nicht. Also einen Mantel habe ich nötig, meinen Sie. Na, dann zeigen Sie mal her, was Sie haben. Den grauen hier soll ich anprobieren? Schön, da helfen Sie nur mal. Ja, ja. Der sieht sehr ordentlich aus. Sitzt auch tadellos. Aber nun rücken Sie mir mal bitte drei Meter vom Leibe. Und bleiben Sie da stehen. So- und wie sitzt denn der Mantel nun? Wie?! Wie ein Sack sitzt er jetzt. Soll ich Ihnen sagen, warum er vorher so gut paßte? Weil Sie verfluchter Gauner die Falten im Rücken zusammengefnutscht haben, während ich mich im Spiegel von vorn sah. Und als ich mich umdrehte, da haben Sie vorne geprummelt, damit der Rücken wie angegossen faß. Ein ganz ge= meiner Kerl sind Sie! Daß ich ein armes Luder bin, können Sie mir doch schließlich am blauen Hemd ansehen. Und trotzdem wollen Sie mich anschmieren! Pfui Teufel! Da haben Sie Ihren Mantel wieder. So ein Fallensteller! So ein

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Dollar. Zwei Männer ebenfalls. Der Rest kommt in Kleingeld zusammen. Zum Schluß sind es 5,45.

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Verfligt! wenn ich das Kleid jetzt nicht kaufe, wird es zu spät. Und mir wird ein Stundenlohn vom Gehalt abgezogen. Also, du glaubst es nicht! da stehe ich ja direkt vor dem Riesengeschäft Geld zurück innerhalb von 5 Tagen". Na, da kann mir nichts passieren.

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Es mimmelt nur so von Frauen und Mädchen. Aber ich sehe gar tein Personal. Ach, da muß man sich wohl selber bedienen. Die Kleider hier vorn nein, die kosten nur 3 bis 4 Dollar. Das sind Arbeitskleider. Aber die dort in der Mitte zu 7,95. Wie praf tisch die geordnet find. Nach Größen. Und innerhalb dieser nach Farben. So hier. Größe 14. Grüne Seide. Und ein schwarzes Jäckchen dazu. Aber was nun? Dort hinten scheint der Backtisch zu sein. Stimmt. Sagen Sie mal, wenn ich das Kleid nun an= probieren wollte...?" ,, Na, das können Sie ja nun nicht. Aber ihre Frau. Wir haben hier hinten einen Umkleidesa al."

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,, Und wenn nun jemand sein altes Kleid über das neue zieht?" ,, Das kann nicht passieren. Wir haben dort eine Detettinin, die auf einem mannshohen Podest sizt und darauf achtet, daß kein Diebstahl vorkommt."

,, Hier vorn haben Sie niemand?"

,, Und wohin führt die Treppe dort?"

,, Im ersten Stock haben wir Mäntel und Abendkleider. Auch bessere Sachen noch als hier unten."

,, Na, hören Sie, diese sind aber schon sehr gut für den Preis. Wie kommt es, daß die Kleider so billig sind?"

,, Einmal, meil wir nur gegen bar verkaufen. Und dann, weil wir selbst nur große Posten kaufen und sofort bar bezahlen. So, da ist ihr Paket."

,, Haben Sie auch das Etikett abgenommen?"

,, Nein, denn sonst können Sie das Kleid nicht umtauschen. Die Etiketten sind mit einer Plombe versehen, damit die Kleider

innerhalb der fünf Tage nicht getragen werden können. Sonst wäre unser Geschäft ja ein Gratis- Verleihinstitut. Aber so, falls das Kleid nicht gefällt, bringen Sie es wieder, und Sie bekommen Ihr Geld zurück. Sie können auch mehrere Kleider mitnehmen. Manche Mädels kommen zu dritt oder viert hierher, kaufen ein Dutzend Kleider, probieren sie untereinander an, und bringen, was sie nicht behalten wollen, zurück."

,, Das ist ja wirklich eine fabelhafte Einrichtung. Aber nun geben Sie mir mal den Karton. Meine Mittagspause ist gleich zu Ende." Bevor ich hinausgehe, muß ich bezahlen. Die Kasse ist am Ausgang. Ein Betrug ist unmöglich.

So, fleine Frau, hier ist dein Geburtstagsgeschenk. Das ist auch gleichzeitig dafür, daß du vor zwei Monaten, als ich arbeitslos war,

,, Doch, ein paar Mädels, die die Kleider wieder ordentlich auf- neben deinem Maschinengetippel noch in dem Nachtklub Zigaretten hängen."

verfaust haft.

Untergang am Ueberfluss

Massenelend in Nordamerika  - Von Friedrich Meyer

Wohl nirgends zeigt sich das Versagen des hochkapitalistischen| Verfügung. In Moline  , Illinois  , ist das Einkommen der arbei­Wirtschaftssystems fatastrophaler als in dem ungeheuren nordameri-| tenden Bevölkerung zwischen dem 15. Dezember 1929 und dem tanischen Wirtschaftsgebiet, den Vereinigten Staaten   und Kanada  , dem Eldorado des unumschränkt regierenden Privat­fapitalismus, Amerikanisch  ", wie der Ausbau des kapitalistischen  Wolkenkrazers mar, so ,, amerikanisch" ist auch der Zusammenbruch, der dieses Gebäude in seinen Grundfesten erzittern macht. Seiner gleißenden Fassade, genannt Prosperity", beraubt, steht jetzt dieser Bau da und entpuppt sich als ein grandioser ,, Bluff".

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15. November 1931 um 74,4 Proz. gefallen. Mit am schlimmsten liegen die Verhältnisse in den schwerindustriellen Gegenden von Bennsylvanien. In Fayette County, Youngstown  , wo sich die Mammutunternehmungen der Bethlehem  - Stahlwerke befinden, gibt es Familien, die von 1,50 Dollar und meniger in der Woche eristieren müssen, wobei die Raufkraft des Dollars auf etwa 2 Mart anzu setzen ist!

Dieser Bankeroit des kapitalistischen   Syste: ns mit seinen entsetz- Der Zusammenbruch der wirtschaftlichen Eristenz wirkt sich für lichen Auswirkungen für die breiten Massen ist um so tragischer, zeigt meite Kreise der Arbeitslosen um so tatastrophaler aus, da der bis­um so deutlicher die ganze Hilflosigkeit der privat- profitlichen Wirt herige, oft gepriesene ,, hohe Lebensstandard" des amerikanischen   und schaft, daß es sich buchstäblich um einen ,, llntergang am fanadischen Arbeiters aufgebaut war auf einem, bzahlungs= Ueberfluß" handelt, um einen wirtschaftlichen Erstichungstod in kredit system", das die unbedingt notwendige Ergänzung der der nicht abzusetzenden Produktion. Dafür führt der bekannte Jour Produktion am laufenden Band" bildete, bei längerer Arbeitslosig­nalist 2. E. Johann jezt einige Beispiele an: In Dakland( Kali- feit und dadurch bedingter Zahlungsunfähigkeit aber unfehlbar ver­fornien) wurden 100 000 Gallonen Milch( etwa 450 000 fagen mußte. Nirgends zeigt sich der amerikanische  , meisterhaft auf­Liter) ins Wasser gegossen. Im Staate New York   mußten gezogene Bluff" besser als bei diesem Scheinwohlstand, der die Behörden gegen die Verunreinigung der Flüsse mit von den jeden Arbeiter als sorgenfreien Besitzer eines Eigenheims und Autos Produzenten weggegossener Milch einschreiten, da die Fische daran erscheinen ließ. Es wor ein Wohlstand, der nicht von einem vom zugrunde gingen. In Katchikan Bay in Alaska  , zu den Vereinigten Einkommen erübrigten Ueberschuß erworben mar, sondern gegen auf Staaten gehörig, murden 400 000 Büchsen mit Lachs verein erst noch zu erzielendes Einkommen hin, und der in allen Fällen, nichtet. Auf den staatlichen Weizenfeldern Oklahomas   allein mur- soweit der Durchschnittsverdiener in Frage kommt, nur möglich war den in Herbst 1931 etwa 125 000 Bushels Weizen= etwa auf Kosten der sonstigen Lebenshaltung. 17 000 Doppelzentner verbrannt. Da bei einem durchschnitt­lichen Wettbewerb von jährlich 18 728 000 Ballen Rohbaumwolle die Vereinigten Staaten   um die Jahreswende 1931/32 über Reserven von etwa 25 820 000 Ballen verfügten, gab die Bundesfarmbehörde den Baumwollpflanzern den Rat, jede dritte Reihe Baumwoll­pflanzen nicht zu pflücken, um auf diese Weise gegen 4 Millio nen Ballen Baumwolle zu vernichten. Im Okanagan Valley, in Britisch- Kolumbia, Kanada  , den reichsten Obstbaudiſtrikt des Landes, wurden die Aepfel teilweise einfach wie Kartoffeln in die Auf dem freien Platz des Union Square schlafen Arbeitslose Waggons geschüttet, weil sich die übliche Verpackung nicht lohnte. zwischen Regenpfüßen im schmutzigen Sand. Ausgesperrte Die Aepfel verfaulten und mußten weggeworfen werden. Um eine Tertilarbeiter tragen ihre Protestschilder auf und ab. Schuh  - schädliche Ueberproduktion zu vermeiden, wurden von der Regierung puzerjungen würfeln um ihre paar Cent. Pferde trinken sich den Bauch voll Wasser aus den Eimern, die der Mann unter dem Sonnenschirm bereit hält. An der 4. Avenue ſtoppt der Polizist den Autoverkehr. Einer Frau ist der Schuhabsatz in dem von der Hize aufgeweichten Asphalt stecken geblieben.

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Nanu, was gibt's denn da?! Warum drängen sich so viele Menschen um den Kerl?... diese Weintraubenblöcke in Wasser aufgelöst geben ein erfrischendes Getränk. Doch, Ladies and Gentlemen, Sie müssen darauf achten, daß die Lösung innerhalb von drei Tagen getrunken wird, da sie sonst in Gärung übergeht..." Aha, also je länger die Flüssigkeit steht, desto stärker wird der Wein. Siehst du, Amerika  , auch so umgeht man deine Prohibition.

Soll ich noch bis zur 3. Avenue weitergehen? Da sind doch nur Kinos und Tanzlokale. Der als Neger geschminkte Ausrufer des Revuetheaters brüllt schon wieder: ,, Wer jetzt hin­eingeht, tommt gerade zurecht, um die schöne Negerin Miß Lila Thompson aus Harlem   in ihrem verführerischen Schlangentanz zu sehen!" Komisch, ganz gleich, zu welcher Zeit ich hierher komme, zu dem Schlangentanz fomme ich immer pünktlich. Und wenn schon! Was geht es mich an? Miß Lila Thompson will auch nicht hungern. Donnerwetter! Hunger, richtig, den hab' ich. Ich hole mir ein sandwich aus dem nächsten Restaurant. Eine Schlange von Arbeitslosen steht davor und wartet, bis die Mittagszeit vorbei ist. Dann bekommen sie, was übrig geblieben ist.

Was ist denn da auf dem Union Square los? Eine Menschenansammlung. Ein Redner. Sicher wieder Kommunisten. Nein, diesmal geht's um die Arbeitslosen. Wir wollen nicht mehr ausgesaugt werden von den privaten Stellenver mittlern. Sie nehmen als Entgelt einen Wochenlohn und ver­schaffen uns Arbeit nur für drei oder vier Tage. Wir verlangen, daß der Staat diese Agenturen unter seine Kontrolle stellt. Um das zu erreichen, müssen wir uns zu einer Gemeinschaft zusammen schließen. Der Anfang dazu ist gemacht durch die Gründung des ,, Daily Worfer". Helft uns, diese Zeitung in die Maffen hin­einzutragen. Wer von euch, die voll oder gekürzt arbeiten, mill uns unterstützen? Fünf Dollar sind nötig, um hundert Exemplare an

des Staates Texas   für die Delproduktion Tagesquoten von 90 000 Barrels festgesetzt. Als der nach Profiten hungernde Wahnsinn der Bohrgesellschaften die Quoten zehnfach überschritt, mußten die Bohrlöcher vorübergehend mit Waffengemalt ge­schlossen werden.

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Die ganze Brutalität des absolut herrschenden privat- profitlichen Systems wird gekennzeichnet durch das so gut wie vollständige Fehlen jeglicher Arbeitslosen-, Unfall- und Invalidenversicherung bzw. unterstützung, gegen deren Einführung man sich auch heute noch mit allen Mitteln wehrt. Die teilweise unter dem Druck der Verhältnisse ergriffenen Hilfsmaßnahmen richten sich je nach der Finanzlage der einzelnen Kommunen und privaten Wohlfahrts­organisationen. Verschiedentlich hat man kurz entschlossen sämtliche Ledigen von der Unterstützung ausgeschlossen und sie damit absolut dem Hunger und der Obdachlosigkeit ausgesetzt das dazu in Winter bei oft 30 Grad Celsius Kälte. Mit einer Rücksichtslosigkeit, die zu dem sonst so oft und gern im Munde geführten ,, fair play" in krassem Widerspruch steht, greifen die amerikanischen   und kanadi­schen Behörden zunehmend zur Deportation. Die ganze geradezu schreiende Erbärmlichkeit des kapitalistischen   Systemis kommt darin zum Ausdruck, die gegenüber Menschen angewendet wird, die in jahrelanger Fron ihre Kraft und Gesundheit eingesetzt haben und nun unverschuldet in Not geraten sind.

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Inmitten dieses Ueberflusses ist das Elend der breiten Massen infolge Fehlens einer öffentlichen Unterstützung einfach ungeheuerlich. Die Folgen dieses Massenelends find deutlich zu erkennen. Die Bei einer Bevölkerung von rund 120 Millionen in den Vereinigten antikapitalistische Radikalisierung macht rasende Fortschritte und ist Staaten beläuft sich heute die 3 ahl der Arbeitslosen auf auch nicht dadurch zu verhindern, daß man z. B. in Kanada   die Kom­schäzungsweise 12 bis 13 Millionen, die der Kurzarbeiter auf munistische Partei als verbotene Organisation erklärt hat. Eine tiefe etwa 11 Millionen! In Kanada   mit nur rund 10 Millionen Ein- Erregung hat die Millionen dieser unglücklichen Opfer eines ver wohnern werden die Arbeitslosen ouf etwa 500 000 geschäzt. Das sagenden privatkapitalistischen Systems erfaßt, und wenn die ameri­Wohlfahrtskomitee der Stadt New York  , so berichtet Johann, gibt fanische Innenpolitik nicht umgehend Mittel findet, so meint an, daß in der Stadt New York   250 000 Familien buch E. A. Johann, un der ,, mit reißender Geschwindigkeit" anwachsenden stäblich hungern, von denen nur 100 000 eine Unterſtügung ,, Armee der Enterbten" Hilfe zu leisten, so ist eine Entwicklung zu erhalten. In einem Schreiben, das der Leiter der öffentlichen Wohl- erwarten ,,, wie sie sämtliche kommunistischen   Agitatoren der Welt fahrt von New York  , Frank J. Taylor, an den Bürgermeister kaum je zustande gebracht hätten". Walker richtete, wird gesagt, daß ,, Hunderte und Tausende von Nem­Yorker Bürgern während des Sommers und Herbstes 1932 ver= hungern werden, falls die Stadt keine Gelder zur Unterstützung der Bedürftigen flüssig macht". In der ganzen Geschichte der Stadt habe es niemals soviel Armut und Elend gegeben, das der öffentlichen Wohlfahrt zur Last fällt. Niemals haben so viele Familien das Ende aller ihrer Hilfsmittel erreicht. Niemals find so viele aus ihren Wohnungen ausgewiesen worden. Niemals habe es so viele durch Unterernährung verursachte Krankheiten gegeben, ja niemals hat eine solche Hungersnot geherrscht mie jest." In Groß- Chitago stehen bei einem Wohlfahrtsbedarf von 130 millionen Dollar für 1932 bisher ganze 15 Millionen Dollar zur

,, Im Grunde genommen weiß in diesem ganzen riesigen großen Lande Amerika   kein Mensch, was weiter merden soll", stellt der bürgerliche Journalist Johann fest und bestätigt dadurch, daß der private, auf reine Profitgewinnung eingestellte Kapitalismus voll­ständig abgewirtschaftet hat und demgegenüber nur eine sozia= listische Plan mi rtschaft die Rettung für die Massen bringen fann. Für die Arbeitslosenmassen und noch Arbeitenden in Deutsch­ land   aber zeigen diese Zustände in Amerika   und Kanada   erneut mit eindringlicher Bucht, mohin mir auch in Deutschland  tommen würden, wenn es gelingen würde, die Gewerkschaften und die sozialen Einrichtungen, die von der Arbeiterschaft durch schwere Opfer und Kampfe errungen sind, zu zerschlagen.