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Hitler lockt Goebbels droht. Nur noch wenige Tage" sagt derAngriff". Hinter den Kulissen lispelt Hitler die Sprache der reinen Loyalität. Vor den Kulissen brüllt Goebbels die Sprache des gemeinen Verbrechens. Polizeilich ist festgestellt, daß der SS. -Mann Jenke in Reichenbach unseren Genossen P a e s ch e ermorden wollte und dabei durch vorzeitige Explosion einer Bombe ums Leben gekommen ist. DerAngriff" schreibt frech weiter:Rot- mord! Der Mord an dem SS. -Mann Jenke" und schließt so: Alle Anzeichen sprechen auch dafür, daß Jenke von den Marxisten ermordet wurde, und die s,ch a m l o s« Hetze der Journaille bestätigt lediglich wieder einmal die Gewissen- losigkeit der jüdischen Schreiberlinge, die ohne das genaue Untersuchungsergebnis abzuwarten nur die beiden sich widersprechenden Meldungen kennen und sie benutzen, um ihre Mordhetze weiter fortzusetzen. Wiedergabe polizeilicher Nachrichten heißt, in die Ver» brechersprache desAngriff" übersetzt,Mordhetze". Was keine Mordhetze ist, erfährt man an anderer Stelle. Da heißt es: 3n Deutschland wütet der Bürgerkrieg. Täglich kann man in den Zeitungen von Spreng st ossanschlägen lesen. Fenster klirren. Bomben werden in die Wohnungen geworfen, die Tapeten fallen herunter und Schränke lösen sich in ihre Einzelteile aus. Woher das kommt? DerAngriff" erklärt das so: 14 Jahre lang hat man die Nationalsozialisten gequält und terrorisiert, man hat ihre Anhänger in die Gefängnisse geworfen, man hat sie aus den Wohnungen und aus den Zügen heraus ver- haftet, man hat ihnen Freiheitsstrafen aufgebrummt, die Kerterzellen wurden nicht mehr leer und jetzt wundert man sich, wenn all diese Qual und all dieser Terror und all die hineingefressene Wut und Bot und Verzweiflung explodiert. Ein System, das 14 Jahre lang den Terror ruhig mitansah und für unsere Beschwerden nur ein leichtes Achselzucken übrig hatte, wundert sich seht, wenn Bomben krachen. DerTerror" gegen die Nazis hat darin bestanden, daß sie für Totschlag, Körperverletzung, Landfriedensbruch usw. noch nicht zur halben Taxe wie die Kommunisten bestraft worden sind. Dafür revanchieren sie sich jetzt mit krachenden Bomben! Natürlich, derAngriff" ist immer noch legal genug, solcheVerzweiflungsakte nicht zu billigen". Aber wer hat schuld?Die Journaille und das System." Wörtlich weiter: Eine deutsche Jugend läßt sich eben nicht für immer niederknüppeln und verleugnen und in den Dreck treten. r Eine deutsche Jugend" schießt durch Fenster auf Frauen und Kinder, läuft dann davon, lügt das Blaue vom Himmel herunter, wenn sie gefastt wird, und derAngriff" als Er- zieher wundert sich nicht darüber. Im Gegenteil. Wir wundern uns auch nicht! Eine Jugend, die den Angriff" und ähnliche Druckerzeugnisse als geistige Kost ge- nießt, kann gar nicht anders fein! Wenn sie z. B. in derselben Nummer desAngriff" über das Attentat auf den Redakteur derBoss . Ztg." Dr. W i n n e r s, liest, dieser habem i t einem stumpfen Gegenstand einen kleinen Stoß gegen den Kopf abbekommen," so versteht sie grinsend, was damit gemeint ist und was man von ihr verlangt. Eine Pressefreiheit gleich jener, deren sich der Angriff" trotz Notverordnungen erfreut, gibt es in keinem andern Lande der Welt! Und nun kann jemand so tun, als verstünde er nicht, wenn derselbeAngriff" in derselben Nummer zur Frage der Regierungsbildung wörtlich folgendes schreibt: Mit Zuversicht dürfen wir erwarten, daß der Führer die ganze Frage einer glücklichen Lösung entgczenführen wird. Die Dinge liegen für uns so günstig und die Machtmittel, die Adolf Hitler in der Hand hält, sind so groß. daß wir keinerlei Anlaß haben, vorzeitig die Nerven zu verlieren. Wir können, nachdem wir so lange gewartet haben, auch noch die wenigen Tage warten bis zur end- gültigen Entscheidung. In dem Augenblick, in dem der Reichspräsident sich anschickt, mit Hitler zu verhandeln, verweist derAngriff" unter kaum verhüllter Verherrlichung schon begangener nationalsozialistischer Gewaltverbrechen auf dieM acht- mitte l", die Hitler angeblich zur Verfügung stehen. Was von Hindenburg unter frechen Drohungen verlangt wird, das ist nichts anderes als die Kapitulation vor der illegalen Gewalt! Viehischer Mord in Oberschlesien . Verübt von Soldaten des Kanzleranwärters Hitler! st e l r u n g e n andere als sachliche Veränderungen vorgenom- men. Gerade dieser Grundsatz ist häufig genug Gegenstand lebhaftester, wenn auch oft ungerechtfertigter Kritik gewesen. Was heute geschieht, wirkt nicht nur die Beamtenschaft ein» seitig" politisierend, sondern auch demoralisierend. Eine An- gebereigegenBeamtenkollegen und frühere Vor- gesetzte hat sich in einem so beschämenden Umfange breit ge- macht, wie das nie für möglich gehalten wurde. Aber nicht nur die Angeberei, auch das Eingehen darauf scheint das schlechte Zeichen einer trüben Zeit zu sein. Das vorübergehendscheidende System" hat immerhin fertig gebracht, dieBeamtenzuwirklichenStaats- bürgern, mit Pflichten zwar gegen Staat und Verfassung, aber auch mit früher nie gekannten Rechten zu erheben und ihnen eine menschliche Würde auch gegenüber dem Vor- gesetzten und eine sachliche Autorität zu sichern. Ich vermag zwar zunächst noch nicht zu glauben, daß die Gerüchte der Wahrheit entsprechen, welche von einer Rückwärtsrevidierung der Beamlenrechte sprechen. Tatsache ist, daß auf der Tagung der Polizeioffiziere vor wenigen Tagen der Reichskommissar Dr. Bracht den Offizieren ihren langen Degen wieder in Aussicht gestellt und ihnen hinsichtlich ihrer seit langem ge- äußerten Wünsche zu den Beamtenausschußbestimmungen Er- füllung zugesagt hat. Das bedeutet TrennungderOffi- ziere vonden Meifternund Wachtmeistern und Bevorrechtung der ersteren. Die Kluft, die vor dem Kriege durch die verschiedene Behandlung der Bevölkerungsschichten seitens desSystems" durch das deutsche Volk ging und von allen Einsichtigen beklagt wurde und die durch das demo- kratische System in der Schließung begriffen war, wird nun durch die Maßnahmen der heutigen Machthaber wieder auf- gerissen. Staatspolitisch und klug scheint es mir nicht zu sein, wenn man so wenig aus der Vergangenheit lernt. Gerade in der Beamtcnpolitik des republikanischen Preu- ßen ist der Sinn dessen, was dieVerfassungvonWei- mar will, in klarer Weise zum Ausdruck gekommen. Der Beamte sollte kein lebensferner Bürokrat, er sollte in der Ver- waltung selbst auch kein willenloser Untertan sein, der ge- dankenlos die Befehle seiner Vorgesetzten ausführte. Vielmehr sollte er ein den Anweisungen seiner Vorgesetzten selbswer- ständlich unbedingt gehorchender, im übrigen aber doch selb- ständig entscheidender, dem Sinne und nicht dem Buchstaben des Gesetzes allein folgender DieneramVolksganzen sein. Der Sinn unserer dreizehnjährigen Arbeit in Preußen kann durch vorübergehende Eingriffe nicht dauernd gestört werden. Dazu ist die Wirkung unseres vernünftigen Tuns zu tief gedrungen. Rückschläge können uns nur zeigen, wo wir noch nicht gearbeitet, vielleicht auch in einigen, vereinzelten, krassen Fällen nicht genügend durchgegriffen haben. Das Verfassungsleben in Deutschland ist heute gestört. Der Verfassung zu ihrem ursprünglichen Sinn zurückzuverhelfen, ihre verschiedenen, noch immer nicht verwirklichten Verheißungen zu erfüllen, das ist das Gelöbnis, das am heutigen Feiertage die Republikaner demokratischer und sozialistischer Einstellung ablegen. Der Kampf um die Macht in Deutschland ist längst nicht zugunsten einer Adels- Herrschaft, auch nicht zugunsten der Nationalsozialisten ent- schieden. Der Wahlausgang am 31. Juli 1932 hat der Reak- tion bereits eine Enttäuschung gebracht. Der Kampf um den Staat von Weimar , dessen Grundgesetz wir heute feiern,, geht weiter und wird geführt von der Sozialdemokratie, heute ent- schiedener und entschlossener denn je unter dem Banner mit den drei Pfeilen und dem Rufe Freiheit? 5un?kommissar Scholz. Eine unmögliche und dock» mögliche Ernennung. Ter Reichsminister des Innern hat jetzt tatsächlich Ministerialrat Scholz zum Rundfunkkommissar des Reichsministcriums des Innern ernannt. Scholz ist Mitglied der Hitler -Partei. SA. in Bewegung? Manöver, um Nervosität zu erzeugen und auszunutzen. Seit Tagen werden geflissentlich Gerüchte über SA.-Zu- sammenziehungen oerbreitet. Man spricht von Konzentration der braunen Privatarmee des Regierungsaspiranten Hitler in Berlin und in der Umgegend, von Putschabsichten und der- gleichen schönen Dinge. Die Nachrichten werden von national- sozialistischer Seite absichtlich verbreitet, um die Nervosität der Bevölkerung zu erzeugen und absichtlich zu vergrößern, wo sie vorhanden war. Charakteristisch ist, daß heute niemand mehr Vertrauen zu offiziösen Erklärungen hat, seit die legale preußische Regierung und die gesetzmäßige Leitung der Berliner Polizei abgesetzt worden ist. DieKölnische Zeitung ", die sich den Berliner Gerüchten und Gerüchtemachern gegen- über eine gewisse Reserve bewahrt hat, gibt der Meinung Ausdruck: Man deutet diese Bewegung als Versuch der SA. , auf die Regierungsbildung einen st arten äußerlichen Druck aus- zuüben, weil die SA. wohl glaube, durch eine Sonderaktion den Absichten der Parteileitung nützen zu können. Ob diese Bewegung in der SA. mit Wissen und Zustimmung der Parteileitung geschieht. ist nicht festzustellen. Jedoch wird dies in unterrichteten Kreisen be- zweifelt. Man sieht zunächst in der Bewegung mehr ein Privat- unternehmen der SA. von Berlin und Brandenburg . Es fehlt natürlich nicht an Stimmen, die behaupten, die brandenbur- gische SA. beabsichtige zum Verfassungstag eine gewalt- same Unternehmung gegen die Reichshaupt st adt, Dabei spielt wohl die Erinnerung an den Versuch mit, den Hiller ebenfalls an einem gefchichllichen Tag, nämlich dem 9. November 1923, zur Aenderung der Machtverhältnisse unternahm. Selbstverständlich erklären die Regierung und die Polizei, daß sie von allem unterrichtet seien und daß sie alle Macht- Gleiwitz, 10. August. Die P o l i, e i p r e s s e st e l l e teilt mit: In der Nacht zum Mittwoch wurde in Potempa lLandkreis Gleiwitz) der kommunistisch gesinnte 35 Jahre alte Arbeiter Konrad Pietczusch ermordet. Gegen 1.30 Uhr drangen mehrere uniformierte SA.- und S S.- L e u t e, die in einem Personenkrastlvagen nach Potempa gekommen waren, in das unverschlossene Zimmer ein, in dem Konrad Pietczusch, sein Bruder Alfons und seine Mutter schliefen. Mit dem Ruf:R aus aus dem Bett, ihr verfluchten Kommuni st en! Hände hoch!"" zerrten sie Konrad Pietczusch, der zu- sammen mit seinem Bruder Alfons in einem Bett schlief, von seinem Lager und mißhandelten ihn schwer. Konrad Pietczusch flüchtete in eine Kammer neben dem Zimmer. Sein Bruder Alfons erhielt einen wuchtigen Ichlag auf den Kopf und trug eine stark blutende Wunde davon. Einer der Täter stieß die Kammertür auf und gab aus einer Pistole einen Schuß in die Kammer ab. Tarauf verließen die Täter das Haus. Tie Mutter Pietczusch begab sich darauf in die Kammer und fand ihren Sohn in einer Blut- lache liegend tot auf. Einer der Täter wurde gleich nach der Tat fe st genommen. Tie weiteren Ermittlungen führt die Landcskriminalpolizei in Zu- sammenarbeit mit der Landjägerei. Im Interesse der Aufklärung der Tat können zur Zeit weitere Angaben nicht mitgeteilt werden." DieErdwälle" sind schuld. Im Zusammenhang mit dieser Meldung, die die Blut- schuld derbraunen Armee" aufs neue feststellt, ge- winnt die nachstehende Veröffentlichung derTelunion" ein besonderes Gesicht: Das Ergebnis der Untersuchungen des nach Oberschlesien ent- mittel anwenden würden, um jedem Streich zu begegnen. Nur wird durch solche Erklärungen keine Beruhigung geschaffen, weil nun weil sie eben von der Regierung Papen-Gayl- Bracht stammen und diese Regierung in den breiten Volks- schichten keinerlei Vertrauensboden hat, um so weniger, als ja sie es ist, die den Hitler-Banden erst ihre neuen Treffen wieder erlaubt hat... Hitler soll Farbe bekennen. Hat ihn die ausländische Rüstungsindustrie finanziert? Hamburg , 10. August. Am 2S. Juli hatte das Hamburger Landgericht auf Antrag Hitlers eine einstweilige Verfügung gegen den Verlag Auer u. Co. sowie gegen den Redakteur Braune vom sozialdemo- kratischenEcho oer Woche" erlassen, weiter die Behauptungen zu verbreiten, daß Hitler den Krieg wolle, weil er die i n t e r n a t i o- n a l e R ü st u n g s i n b u st r i e. die Hitler finanziell unterstütz«, brauche. Auf den Widerspruch des Beklagten hin hatte bereits ein Ver- Handlungstermin vor der Ferienzivilkammer A des Hamburger Landgerichts stattgefunden, in dem«in« Entscheidung für den sandten Sonderbeauftragten der preußischen Regierung, Ministerial- rat, Dr. Schütze, hat, wie wir erfahren, die n a t i o n a l s o z i a l i st i- schen Angaben insofern bestätigt, als gewisse Erd- anlagen in der Nähe von Gleiwitz nunmehr entfernt werden sollen. Es handelt sich einmal um einen vor einer deckungslosen Ebene angelegtenKarpfenteich", zu dessen Anlagen Erdmassen in Form von Wällen aufgefahren worden sind. In einem anderen Falle handelt es sich um ein«Hühnerfarm", die in einer erhöht liegenden Kiesgrube angelegt ist und um die gleichfalls Erdwälle mit Schultermehren gezogen waren. Die Schulterwehren sollten angeb- lich den Hühnern Schatten geben. Man glaubt, den Besitzern der Anlagen den guten Glauben zubilligen zu können, hat jedoch fest- gestellt, daß dies« Anlagen tatsächlich militärischen Wert haben könnten, und zwar mit einer Frönt gegen Deutschland im Falle eines Eindringens von Polen . Der Polizeipräsident von Gleiwitz , dem vor allem die national- sozialistischen Vorwürfe galten, hatte offenbar die militärische ver- wertbarteit der Anlagen nicht richtig erkannt. Es ist im übrigen anzunehmen, daß bezüglich seiner Person gleichfalls eine Lösung ge- sunden wird. Das heißt mit dürren Worten: Der Polizeipräfi- d e n t von Gleiwitz soll entfernt werden, weil er den Nationalsozialisten unbequem geworden ist. Die Mel- dung über den neuen Mord an dem kommunisti- schen Arbeiter, begangen von uniformierten Hitler - Soldaten, zeigt, wa r u m der Haß gegen diesen Beamten be- steht: Er scheut sich nicht, Mörder als Mörder zu fassen, auch wenn es sich um Braunjacken handelt. Also fort mit ihm, trotz- dem erst in den letzten Tagen die'Arbeiterorganisationen von Gleiwitz , einschließlich der Christlichen und der Hirsch-Duncker- schen, die Ausdehnung seines Polizeibereichs auf die Um- gebung forderten, weil sonst die Sicherheit nicht mehr ge- währleistet sei. Ein Beamter, der braune Mörder packt, ist nicht zu brau- chen. Auch nicht ein Rundfunk, der den Mord einen Mord nennen würde. Deshalb gab die Nachrichtenwelle am Mitt- wochabend die Gleiwitzer Meldung nur wieder:Die Mutter fand später ihren Sohn tot auf!" 10. August angekündigt worden war. Statt dieser Entscheidung wurde am Mittwochvormittag jedoch noch ein Beschluß verkündet. der dem Antragsteller h'ller auferlegt, glaubhaft zu machen, daß er von der ausländischen Rüstungsindustrie keine Gelder empfangen habe. Man kann danach dem weiteren Verlauf des Prozesses mit einiger Spannung enfgegcnsehen. Mukden brennt! Ein chinesischer Verzweiflungsakt gegen Japan ? London , 10. August. Reuter meldet aus Peking , daß in IN u k d e a eine riesige Feuersbrunst ausgebrochen ist. Es läuft das Gerücht um, daß der Brand von chinesischen Zreiwilligcn in Zivil an- gelegt worden ist. wie aus chinesischer Quelle mitgeteilt wird, werden die strategisch wichligsten Punkte Mukdens von japanischen Tanks beseht gehalten, die die von allen Seiten anstürmenden chinesischen Freiwilligen in Schach hatten, wie weiter gemeldet wird, sollen die Ehincfen die wichtigsten Stellen der vm Ärckden liegenden hügelkelle beseht haben. Die Japaner haben haben zahlreiche verhaf, tnagea von verdächtigen Personen vorgenommen.