Oer Weg der Durch Demokratie Auf dem Berdandstag der Sattler in Stuttgart hielt Tenosie Tornow gestern«inen Vortrag über die wirtschaftliche und politische Situation, wobei er etwa folgendes aus- führte: Staat und Wirtschaft sind zu sehr zusammengewachsen, als daß die Gewerkschaften sich nicht um die politischen Vorgänge zu küm- mern brauchten oder die Parteien an den gewerkschaftlichen Fragen vorbeigehen könnten. Daher ist eine Verständigung über die politisch- taktischen Fragen zwischen beiden Flügeln der Arbeiterbewegung er- forderlich. Ueber den Sozialismus als ökonomisches Ziel be- steht Einigkeit. Zu seiner Durchführung aber ist die politische Macht nötig. Ueber die Art, wie sie zu erringen ist, bestehen die Differenzen. Die beste Methode ist zweifellos die Demo- k r a t i e als Grundlage der Staatsverfassung. Die Demokratie ist uns nicht Selbstzweck, sondern nur die Methode für die Erringnng der politischen Macht. Ist die Diktatur des Proletariats eine bessere, bieten General st reik, Putsch oder Bürgerkrieg größere Er- solgsaussichten? Keine Gewalt ist so stark, daß sie nicht von einer größeren Gewalt niedergeschlagen werden kann. Welche Macht- saktoren stehen dem Proletariat heute zur Verfügung? Der liebe Gott steht im Krieg stets auf der Seite der stärksten Bataillone. Das gilt auch für den Bürgerkrieg. Darum ist die choffnung für dos Proletariat, in ihm zu siegen, kaum als begründet anzusehen. Die W>affe der Arbeitsverweigerung kann erfolgreicher sein, wen« die Zeit dafür günstig ist. Es ist das letzte Mfttel, wenn gar keine anderen mehr zur Verfügung stehen und alle- auf diese eine Karte gesetzt werden müßte. Man hat sich zu sehr darauf verlassen, daß uns in der Demo- kratie die Macht ohne weiteres zuwachsen würde. Man hat per- säumt, das politische Bewußtsein der proletarischen Klasse zu wecken, sie zur richtigen Erkenntnis ihrer ökonomischen Lage �u bringen. Ein Teil der Klasse ist unser» Weg nicht mit- gegangen. Man hat die Stimmen der Kommunisten als Geg- ner d-z Kapitalismus mitgezählt, aber sie sind nicht mit uns zum Zweck der Erringung der Macht auf den Boden der Demokratie ge- treten, sondern hoben im Gegenteil alles getan, um die Demokratie als politisches Kampfmittel zu zerschlagen. Ohne diese Spaltung wären wir heute der Macht näher: weder eine Regierung Papen-Schleicher noch auch eine Regierung Brüning wären möglich gewesen. Der Fehler liegt also bei der mangelhaften politischen Willensbildung der proletarischen Klasse. Die heutigen Machthaber sind in diesem Zwischenzustand gewissermaßen der lachende Dritte, weil sich das Volk seiner ihm in der Verfassung gewährleisteten Souveränität selbst entkleidet hat. Nur so konnte sich eine kleine Gruppe, ohne auf Widerstand zu stoßen, in die Macht setzen. Aber aus die Dauer, das hat sogar cherr Schleicher anerkannt, reicht die Grundlage dieser Diktatur nicht aus, sie braucht als Träger ihrer Herrschaft eine breitere Volks- strömung. Die jetzige Regierung hält nun offenbar die nationale oder besser nationalsozialistische Bewegung für eine ge- eignete Grundlage für ihr« Existenz. Es ist aber zweifelhaft, ob sie dazu berechtigt ist. Es bestehen scharfe Gegensätze zwischen der junkerlich-schwerindustriellen Orientierung dieser Regierung und den Zielen der Nationalsozialisten. An diesen Gegensatz muß das Bund- nis scheitern, wenn erst einmal gegebene Versprechungen eingelöst werden müssen. Man will dezhalb an den Nazis jetzt einen„Er- ziehungsprozeß" vollziehen. Wir haben keine Ursache, die Cntwick- lung dieser Gegensätze zu stören, wir müssen sie nur wachsam beob- achten. Zur Zeit steht in Deutschland das gesellschaftliche Bewußtsein im schärfsten Gegensatz zu den ökonomischen Berhällnissen. Aber die ökonomische Entwicklung selbst wird die politischen Er- kenntnisse wieder klären. Die ökonomische Krise ist über den Rahmen einer gewöhnlichen kapitalistischen Zykluskrise hinaus- gewachsen. Sie hat alle Teile der Welt und alle Bezirke der Volks- wirtschaften erfaßt, zumal auch politische Faktoren den Zusammen- bruch des internationalen Geld- und Kreditsystems beschleunigt haben. Daher versagt jetzt die von ftüher her bekannte automatische Krisenüberwindung durch Steigerung der Kaufkraft und Kapital- Mobilisierung. Rur durch das planvolle Eingreisen des Staates in das Wirt- schaflsleben ist aus eine Besierung zu hoffen. Das braucht nicht gleich Sozialismus zu sein, zumal der Staat heute zu stark unter kapitalistischem Einsluß steht. Heute steht der Staat seine Eingriffe in die Wirtschaft, wie z. B. bei der Bankenkrise, nur als N o t m a ß n a h m e n an. Aber ist die Verbindung erst ein- mal hergestellt, kann sie so leicht nicht wieder gelöst werden. Die Verhältnisse in Amerika , wo keine politischen Störungs- Momente wirksam waren, sind für die Beurteilung der Verhältnisse besonders lehrreich. Sie beweisen, daß die Not auf der Fehler- hoftigkeit der kapitalistischen Wirtschaftsorganisation selbst beruht. Die Wirtschaft ist in eine Sackgasse geraten und findet keinen Ausweg. Das Wirtschaftsvolumen ist fo stark zusammengeschrumpft, daß die Menschen gezwungen sind, auf einer tieferen Kulturstufe zu leben, als sie es gewohnt waren. Das muß die Erkenntnis bei den Menschen fördern, daß eine solche Not gar nicht nötig wäre. Sie sehen, daß der Produktionsapparat an sich eine Verbesserung ihrer Lebenshaltung ermöglichen würde, wenn die Güterproduktion auf die Herstellung der von ihnen benötigten Versorgungsgüter umge- schaltet werden würde. In dieser Richtung bewegen sich auch unsere Forderungen an den Staat auf dem Gebiet der Arbeits- b e s ch a f f u n g. Die Wirtschaft muß wieder in Betrieb gesetzt werden durch das hinarbeiten auf eine volle Versorgung der Menschen unter gleichzeitiger, sehr wesentlicher Herabsetzung der Arbeitszeit. Damit kommt man dann in Etappen zur Planmäßigkeit der Wirtschaft auf allen Einzelgebieten des Waren-, Geld- und Kredit- verkehrs. Das Tempo dieser Entwicklung könnte aus ökonomischen wie aus psychologischen Gründen leicht eine Beschleunigung er- fahren. Das gesellschaftlich« Bewußtsein ist schon heute in den denk- bar größten Aufruhr geraten. Die wirtschaftliche Hoff- nungslosigkeit der zerriebenen Mfttelschichten hat zu der antikapitalistischen Einstellung geführt, wie man sie bei einem Teil der Nationalsozialisten beobachten kann. Daraus erwachsen unter der Wucht der ökonomischen Entwicklungstatsachen für uns Hoff- nungen auf das Wachstum einer bewußt sozialistischen Ideologie auch bei diesen heute nur erst scheinsozialistischen Schichten. Dann wird es unsere Aufgabe sein, klare Zronlen herzustellen und der politischen Hochstapelei der Razis das Handwerk zu legen.
Arbeitersthast. zum Sozialismus. Dazu müssen wir uns aller Bundesgenossen versichern, die in Betracht kommen. Die Bourgeoisie hat die Arbeiterbewegung bisher, leider erfolgreich, nach dem Grundsatz behandelt: teile und herrsche! Auch wir müssen die sozialen Gegensätze in dem uns gegenüberstehenden großen Haufen zur Entwicklung bringen. Das geschieht aber nicht durch„Aktionen", denen ein gewalttätiger Charakter anhaftet. Wir müssen vielmehr die Provokationen des Naziterrors mit aller Beherrschung unserer Nervenkrast von uns abwehren und die kommunistischen Torheiten auf diesem Gebiet auf das entschiedenste ablehnen. Wir müssen die 'moralische Wider st andskraft der gegen den Faschismus stehenden Front zu stärken suchen. Deshalb ist auch der Kampf gegen die zersetzende und zermürbende Wirkung der RGO. mit aller Entschiedenheit zu führen, denn wer die Gewerkschafken kampfunfähig macht, vergehl sich gegen die Klassen moral der Arbeiterschast und verliert jedes Recht dazu, mit uns eine„Einheitsfront" zu bilden. Es kommt nicht darauf an, daß der einzelne sich„revo- lutionär" dünkt, sondern daß er organisiert ist und die Arbeit der Organisation nicht aus Prinzip herunterreißt. Eine Ein- heitsfront sollte geschaffen werden, aber erst wenn die moralischen Voraussetzungen dafür vorliegen, nicht aber, so- lange die Kommunisten immer noch den Dolch in der Hand halten, um ihn den Gewerkschaften und der Sozialdemokratie in den Rücken zu stoßen. Wir haben keinen Grund zur Kopfhängerei. Gewiß wäre es besser, wenn wir die jetzige staatspolitische Er- ziehungsarbeit an unserem Volke nicht mehr nötig gehabt hätten. Aber Versäumtes muß nachgeholt werden. Indessen, ich baue darauf, daß Deutschland nicht auf das Niveau eines balkani- fchen Räuberstaates zurücksinken wird. Darum sollen wir auch nicht übertrieben ängstlich um den Bestand unserer Bewegung sein, sondern vertrauen auf die Ausbaufähigkeit der in dieser Bewegung selbst vorhandenen Abwehrkräste. Darum hoffe ich mit Zuversicht auf die Ueberwindung dieser Periode sowie darauf, daß die Zu- kunft uns gehören wird. sLebh. Beifall.) Die Aussprache, an der sich K a l m- Offenbach. Rieth- mann(Hauptvorstand), F r ö b e l- Geraberg und O st e n- Verlin beteiligten, drehte sich in der Hauptsache um das Verhältnis zu den Kommunisten bei der Durchführung des Kampfes um die politische Macht. T a r n o w ging in seinem Schlußwort hierauf nochmals dar- auf ein und betonte mit Entschiedenheit, daß jede Kampsgemein- schaft. wenn sie Erfolg haben soll, moralisch sauber sein, auf die Wiederher st ellung der Solidarität der prole- tarischen Klasse gerichtet, von dem Gefühl für Disziplin und vom Vertrauen in der Führung getragen sein müsse
Die Berliner Betriebsräte. lleberwiegende Vormacht der freien Gewerkschafisn. In der kommunistischen und nationalsozialistischen Press« ist wiederHoll die Rede gewesen von einem starken Zurückdrängen des fr ei gewerkschaftlichen Einflusses in den Betriebs- Vertretungen und einer entsprechenden Zunahm« der Kommu- nisten und Nazis. Wie maßlos übertrieben diese Behauptungen ss.'id, zeigt die Usbersicht über die in Berlin im vorigen Jahr ge- wähllen Betriebsräte, die in dem Geschäftsbericht des Ortsausschusses Berlin des ADGB. für das Jahr lS31 entlzalten ist. Die Zahl der in Berlin gewähllen Betriebsräte hat gegenüber 193l> noch etwas zugenommen, und zwar von 11 912 auf 11 98S, obwohl die Zahl der Betriebe, in denen die Belegschaften Betrieb soertre tu nz m wähllen, von 4052 auf 3608 zurückgegangen ist. Von den 11 985 im vorigen Jahr in Berlin gewähllen Betriebs- räten gehörten 10299 oder 8 5,8 Proz. den freien Ge- werkschaften an. gegenüber 10 571 oder 88 Proz. im Jahre 1930. Der Rückgang beträgt also 2,2 Proz. Die christlichen Gewerkschaften erhiellen im vorigen Jahr in den Berliner Betrieben 130 Betriebsratssitze gegen 189 im Jahre zuvor und die Hirsch- Dunckerschen Gewerkschaften 201 Sitze gegen 218. Der Anteil der Hirfch-Duncker'chen und der Christen ging also von 3.4 aus 2,9 Proz. zurück. Die Gelben konnten ihre Mandatszahl von 78 auf 96. also um 18„erhöhen". Ihr Anteil beträgt nach wie vor weniger als 1 Proz. Gleichzeitig ging aber der Einfluß der Unorganifier- t e n in den Betriebsoertretungen von 401 auf 334 zurück: ihr Der- lust ist also größer als der Gewinn der Gelben. Der Anteil von Mit- gliedern sonstiger Organisationen, in der Hauptsache der kommunistischen RGO. und der Nazis, erhöhte sich von 485 im Jahre 1930 auf 945 im vorigen Jahr, somit von etwas über 4 auf rund 8 Proz. Wie groß dabei der Anteil der Nazis ist, geht aus der Aus- stellung nicht hervor. Sicher ist er erheblich kleiner als der der RGO. Wenn sich auch der Anteil von RGO. und Nazis in den Berliner Betrieben im vorigen Jahr verdoppelt hat, so sst die Bedeutung dieser gewerkschastsfeindlichen Elemente innerhalb der gesamten Ber - liner Betriebsrätebewegung doch außerordentlich gering. Zusammen haben sie noch nicht ein Zehntel der Betriebsräte. Es darz nicht übersehen werden, daß diese Zunahm« auf die Verschärfung der Krise zurückzuführen ist. Sie ist vornehmlich in den Be- trieben der Berliner Metallindustrie und der Reichsbahn erfolgt. Von einem Zurückdrängen des gewerkschaftlichen Einflusses in den Berliner Betrieben kann also nicht die Rede sein. Oloch wie vor behaupten die Gewerkschaften mit nahezu 89 Proz. der Betriebsräte, wooon die freien Gewerkschaften allein über 85,8 Proz. verfügen. eine unüberwindliche Vormacht st ellung. Daran hat die mit so großem Tamtam infzemerte„Hib"-Aktion der Nazis gar nichts ändern können. Erfolg der Selbstverwaltung. Ver<reterkagung der deutschen Krankenkassen. Etwa 250 Delegiert« der deutschen Krankenkassen kamen in Würz- bürg zur Vertreterveifammlung des Houptoerbandes deutscher Krankenkassen zusammen. Der Vorsitzende, A h r« n s- Berlin, wies in seiner Eröffnungsansprache aus die Tatsache hin, daß die deutschen Krankenkassen erstmals mit Unterbilanz abschlössen und daß sich die vielgeschmähte Thesaupierungspolitik als berechtigt erwiesen habe. Trotz der schweren Loge stehe die deutsche Kronken- Versicherung nicht vor dem Bankrott, nicht zuletzt dank der Selbstverwaltung der Krankenkassen.(Was man von den Bersicherungszweigen. wo es eine wirkliche Selblloerwaltung nicht gibt, nicht immer behaupten kann.) Nach der Erstattung des Geschäftsberichts durch den Geschäftsführer Bohlmanu. dem sich keine Aussprache an-
schloß, hielt der geschäftsführende Vorsitzende Lehmann da, Hyuptreferat über„pie Krisis der Krankenversicherung ". Der Redner bezeichnet es als Hauptaufgabe der Tagung, den noch gefunden Kern der Krankenversicherung über die�Krise in eine bessere Zeit hinüberzuretten. Die Gewerkschaften würden, so führte der Referent weiter aus, die Sozialversicherung gegen alle Angriffe verteidigen. Die Anpassung der Ausgaben an die sinkenden Einnahmen müsse durch wirksame Herabsetzung der Bergütungcn für die Krankenpfiegedienste und die Krankenhauspsiege gesunden werden. Di« Vergütungen an Zahnärzte und Dentisten bedürften der Neuregelung. Außerdem sei die Wiedergewährung der Reichs- Hilfe für Familienwochenhilfe notwendig. Die beiden folgenden Redner. Geschästsführer Riedel- Rathenow und Geschäftsführer O k r a ß- Berlin, behandelten Fragen der Praxis aus der Krankenversicherung . Sie hatten ihre Gedanken in Leitsägen niedergelegt, die u. a. folgende Forderungen ent- holten: Verbleiben der Erwerbslosen in der Krankenversicherung und zu diesem Zweck Berbilligunq der Heilbehandlung bei Erwerbs- losen durch Herabsetzung der Arztpauschale und ähnliche Maß- nahmen, Anpassung der Pflegesätze der Krankenhäuser an die Zeitverhältnisse, eventuelle Ausschaltung Minderleistung?- fähiger Krankenhäuser, wenn sie zur Senkung der Pflegesätz« nicht bereit sind usw. Schließlich genehmigte die Versammlung einstimmig eine längere Vereinbarung über die Durchführung der Z 219 sf. RVO. Weitere Beschlüsse wurden nicht gefaßt.
Verkürzt die Arbeitszeit! Cramp aus Sem Kongreß der ZTZ. Auf dem Internationalen Transportarbeiter- kongreß in Prag teilte der Generalsekretär F i m m e n mit, daß den polnischen Delegierten von der polnischen Regierung die Teilnahme am Kongreß oerboten wurde. Der Kongreß erhob gegen diese Mohnahme schärfsten Protest. Der Vorsitzende des Kongresses, Präsident C r a m p, der Führer des englischen Eisenbahnerverbandes, beleuchtete in seiner Ansprache auch die neuerdings in den Bordergrund der sozialpolitischen Dis- kufsion gerückte Frage der Arbeitszeitverkürzung. Ge- werbe und Industrie, betonte Eramp, erfordern heutzutage keine der- artig lange Arbeitsdauer mehr, wie sie durchwegs noch üblich ist. Wissenschaftliche Betriebssührung in säst jedem Industriezweig, die Einführung von Maschinen sst stets größerem Maß und neue Methoden der Krafterzeugung ermöglichen mehr und mehr die Aus- schaltung Werktätiger aus dem Arbeitsprozeß. Selbst wenn die Ab- fchaffung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung gelöst wäre, ver- bliebe noch das Problem der Weltarbeitslosigkeit, wenn nicht die Zahl der Arbeitskräfte den Erfordernissen der Industrie angepaßt wird. Nach seiner Auffassung gäbe es, selbst wenn man jeden Menschen mit allem, was er zum Leben benötigt, reichlich versehen würde, in diesem 20. Jahrhundert noch eine Anzahl Männer und Frauen, die keine Beschäftigung finden könnten, solange nicht eine weitgehende Verkürzung der Arbeitszeit durch- geführt wird. Der IGB. hat einen Feldzug für die 40stündige Arbeitswoche eingeleitet. Obwohl eine solche Maßnahme nicht aus- reichend fein dürfte, wird doch die JTF. diesen vom internationalen Gesichtspunkt aus so wichtigen Vorstoß in der Arbeitszeitfroge mit allen Kräften unterstützen. Die Arbeitszeitfroge sst zweifellos vor allem eine internationale Frage, und deshalb wäre zur Be- Hebung der Massennot nichts notwendiger als ein wirklicher Inter- Nationalismus, eine Geistesrichtung, ohne die nur wenig erzielt werden kann. Stattdessen erhebt der Faschismus drohend sein Haupt, dessen nationalistische Politik die schlimmsten Auswüchse zeitigt. Die deutschen Kameraden leben unter den beständigen Drohungen dieses geschworenen Feindes. Bis zum jetzigen Moment ist es ihnen gelungen, sich ihre Freiheit und Stärke zu bewahren. Sie verdienen die Sympathie jedes Arbeiters in der internationalen Gewerkschaftsbewegung. Der von den englischen Eisenbahnern gestellte Antrag, die russischen Transportarbeiter zum Eintritt in die JTF. aufzufordern, wurde abgelehnt. Das gleiche geschah mit dem Anttag der tschechischen Krastfahrerorganisation, eine Delegation noch Ruß- land zu entsenden. Antikriegskundgebung der Gewerkschafts fugend abgesagt! Die Antikriegskundgebung der freien Gewerkschaftsjugend am kommen- den Sonnabend im �ilm- und Lichtbildamt der Stadt Berlin , Leostzowstraße, an der sich auch die Jugend des Zentralverbandes der Angestellten beteiligen wollte, darf aus Grund der Verlängerung des sogenannten politischen Burgsriedens nach Mitteilung des Berliner Polizeipräsidiums nicht stattfinden. Bereits gelöste Karten werden von der freigewerkschaftlichen Iugendzentrale im Gewerk- schaftshaus und im Büro des Zentralverbandes der Angestellten in der Hedemannstraße zurückgenommen. Bund der technischen Angestellten und Beamten, Ortsverwaltung Berlin . Berufskrankenkasse Deutscher Techniker, Bezirksstelle Berlin . Die Geschäftsstelle bleibt heute, am Verfossungstag, geschlossen. t Freie Gewerkschafts-Iugend Berlin Donnerstaz, I9ZH Uhr, tagen die Eru??en: Tcmpelhas: Jugend- heim Lyzeum Sermaniailr. 4— 5. Der Zugang erfolgt durch den Eingang Götzstrahe, auf der Hinteren Seite der Schule.„Wie wird ein Streik vorbereitet und durchgefithrt?"— Moabit : Lugendheim Lehrter Str. 19— 1!>. Jack. London. Abend.— Staaken : Jugendheim 17. Lolkoichule, Gartenstadt, Kirchplaz, Endhaltestelle Autobus 31. „Frauen im Gefängnis."— Schönhauser Tor: Jugendheim Tteckstr. 18. Wir beteiligen uns on der Verfassungsfeier.— Landsberger Plag: Jugendheim Diestelmsverstr. S. Gruppenabend fällt aus.— Lichtenberg : Jugendheim Dostestr. 22. Signal auf Fahrt.— Erlebnisse eine» Lokomotivführers.— Z!cu»Lichtenbcrg: Jugendheim Snntcrstr. 11.„Die Frau in Sowjetrußland."— Osten: Jugendheim Frankfurter Allee 3i>7, Lönszimmer. Dir lesen in der Reichsverfassung.— Gesundbrunnen: Jugendheim Rote Schule, Gotenburacr Str. 2.„Siegreich wolTn wir..."— Köpenick: Jugendheim Grünauer Str. Z(Rühe Bahnhof Sviedlersfeld). Wir gehen zur Ber. iassunasfeier.— Dchlesssche» Tor: Jugendheim Manteufselstr. 7.„Umbau der Wirtschaft. — Das Wirtfchaftspragramm der Gewerkschaften."— Spiele ab 18 Uhr: Jllgendhcim de» Deutschen Bcileiduugsarbeitcrvcrbaude»: Treptower Wies« Rr. 8. � Zuqendaruvpe des Zentralverbanves der Angestellten Heute, Donnerstag, find folgend« Veranstaltungen: Norden: Jugend- ~ heim Lortzingftr. 19.„Krieg dem Kriege."— Osteu: Jugendheim der Schul« Litauer Str . 18. Der Gruppenabend fällt au», wir beteiligen uns an einer der stattfindenden Derfassungsfeicrn.— Treptow : Jugendheim Elscnstr. Z (Prioathaus). Arbeitsgemeinschaft:„Der arbeitend« Mensch in der Kunst" (3. Abend).— Uebuugssirma„Freie Äuacstclltcubuuk«. S. m. u. H.: Der heutig« Arbeitzabend fallt aus. da daß Lerbandsbaus aus Anlaß des Ver- fassungstage» geschlossen ist.— Spiele im Freie»: I814 Uhr Sportplatz Fried- richshain, Platz 9. Die Spiel« auf dem Sportplatz Tiergarten fallen heute aus.
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