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Die Reise nach Jerusalem. (Ein beliebtes Kinderspiel.)

Hitler :Na, ob er bei mir das Zeichen zum Setzen gibt?"

Haussuchung beim Reichsbanner. Auch eine Verfassungsfeier.

Das Haager Urteil. Eine Enttäuschung für Deutschland . Zu dem bereit» gemeldeten, im wesentlichen für Litauen günstigen Spruch de» Haager Schiedsgerichte in der Memelklage ist noch nachzutragen, daß vier Richter, nämlich de Bustament«, Llltamira, Schücking und van Eysingo, den zwei Punkten de» Urteil» zugestimmt haben, die gegen Litauen gerichtet sind, sich jedoch dem ganzen Urteil nicht angeschlossen haben. Da» Mitglied de» Gerichtshofes U r r u t i a hat erklärt, daß er sich weder der Begrün- dung noch der Tendenz des Urteils anschließen könnte. In der Begründung zu dem Punkt 1 wird u. a. ausgeführt, das Gericht fei zu der Ansicht gekommen, daß der Gouverneur des Memelgebiets das Recht haben müsse, die Handlungen der aus- führenden autonomen Gewalten im Memelgebiet zu überwachen, um dafür zu sorgen, daß diese Handlungen nicht die Grenzen der Zuständigkeit der lokalen Behörden überschreiten. Sfc Dieses Haager Urteil bedeutet für Deutschland sowohl eine Ueberraschung wie eine Enttäuschung. Angesichts der bisherigen Darstellung der Sachlage durch die deutschen amtlichen Stellen müßte man diesen Spruch eigentlich für ein Fehlurteil halten. Aber anscheinend war die Rechtslage keines- wegs so eindeutig, wie man es seinerzeit an den hiesigen amt- lichen Stellen behauptete. Moralisch ist diese Entscheidung zugunsten Litauens für Deutschland u m s o p e i n l i ch e r, als die deutschen Ver- treter im Völkerbundsrat überaus selbstbewußt und sogar schroff aufgetreten waren. Sie ließen durchblicken, daß sie die Ueberweisung des Memel -Streites an den Haager Ge- richtshof als eine überflüssige Verzögerung betrachteten, der sie nur aus Gründen der Loyalität gegenüber dem Völkerbund zustimmten, ohne jedoch die mindesten Zweifel an dem end- gültigen Spruch zu hegen. Und nun dieses unerwartete Ergebnis! Praktisch entscheidend ist allerdings die Tatsache, daß das memelländifche Volk selbst inzwischen bei den Land- tagsneuwahlen seinen Protest gegen die Handlung?- weise Litauens so eindeutig zum Ausdruck gebracht hat, daß die Regierung in Kowno unmittelbar danach loyalerweise diesem Volkswillen Rechnung getragen hat, so daß sich seitdem die Verhältnisse wieder erträglich gestaltet haben.

AachdenMonarchistendieKommunisten Tteue schwere Unruhen in Sevilla . Madrid . 11. August.(Eigenberich,.) Die Reaktion aus den mißlungenen und niedergeworfenen Mon- archistenpulsch waren in Sevilla am Donnerstag große kommo- nistifche und syndikalistische Gegendemonst ra- lionen. Da» Gebäude de» rechtsstehenden BlattesA. v.£." wurde in Brand gesetzt. Auch das Gefängnis wurde gestürmt und an vielen Stellen angezündet. Die Unruhen dauern abends noch an. Mißglückter Selbstmordversuch General Saniurjos. pari», 11. August. Haoas meldet aus Hueloa, daß General S a n j u r j o im Augenblick seiner Verhaftung einen Selbstmordversuch unternommen haben soll. Er sei aber an der Ausführung gehindert worden.

Coty vor der pleiie. französisches Jafchistenblatt muß Erscheinen einstellen. pari», 11. August.(Eigenbericht.) In den Presseunternehmungen de» torssschen Parfümsabrikanten Coty scheint die Krise schwere Verheerungen angerichtet zu haben. Die Aktionär« desAmi du P e u p l e' sind zu einer außerordentlichen Generalversammlung einberufen worden, auf deren Tagesordnung steht:Beschlußfassung über außerordentliche Maß- nahmen angesichts der finanziellen Loge der Gesellschaft: Ver- äußerung der Aktiven, Anleihen oder sonstige Mittel.' Wie in Paris verlautet, soll die mit zwei Millionen Francs ausgestattete Aktiengesellschaft desAmi du Peuple" mit einer großen Unterbilanz gearbeitet haben. Die nationalistisch« .Liberte', eine Gegnerin desAmi du Peu-ple' behauptet, daß das Defizit sich auf 60 Millionen Francs beläuft. Man will wissen, daß derAmi du Peuple" sein Erscheinen Erde August oder Ende Sep- tember e i n st« l l e n wird.

pilsudstistan. Freiheitsstrafen für kommunistische Propaganda. kattowih, 11. August. Vor der Strafkammer standen dreizehn Arbeiter aus Ruda und Lipine, weil sie für die in Polen verbotene Kommunistische Partei Propaganda getrieben, illegale Versammlungen abgehalten und Mitglieder für eine gesetzwidrige kommunistische S e l b st- schutzorganisation geworben hätten. Der Hauptangeklagte L u b k o w s k i soll außerdem Redakteur von kommunistischen Flug- blättern und Zeitungen gewesen sein. Er wurde zueinemIahr Gefängnis verurteilt. Vier weitere Angeklagte erhielten je sechs Monate Gefängnis. Die übrigen Angeklagten wurden mangels Beweisen freigesprochen.

Wöbe"- Schänder verurteilt. Milde Strafen für Flaggenfrevel. Eutin , 11. August. Am Nachmittag des 27. Juli hatten mehrere Leute die aus der Eutiner Kaserne aus Anlaß des Unterganges derNiobe " a u s Halb stock gesetzte Flagge heruntergerissen. Obwohl die Verhafteten die Angabe jeder Partemngehörigkeit verweigerten, han- delt es sich zweifellos um Nationalsozialisten, da an mehreren an- deren Orten von SA.-Leuten das Andenken der ,Niobe "-Besatzung in gleicher Weise geschändet wurde. Die Täter waren sofort fest- genommen worden und hatten sich am Donnerstag vor dem Straf- richter zu verantworten. Einer von ihnen war geständig und wurde zu 17 Tagen Gefängnis verurteilt. Der zweite Angeklagte erhielt wegen Hausfriedensbruchs und Vergehens gegen das RepuWikschiitz- gesetz 14 Tage Gefängnis, während der dritte wegen Mangels an Beweisen freigesprochen wurde. Der hillermann Habicht. M. d. R.. hält sich dauernd in Deutschösterreich auf. Nun hat ihn dit Polizeidirektion Linz dazu verhalten, durch Unterschrift zu bezeugen, daß ihm die Aus- weisungsoerfügung gegen ausländische Hetz- und Schimpf redner bekannt sei.

Im Berliner Büro des Reichsbanners Tchwarz-Rot- Gold in der Stresemannstraße wurde am Verfassung»- tage in den frühen Nachmittagsstunden eine Haussuchung nach Waffen vorgenommen, die natürlich ein mehr als kümmerliches Ergebnis hatte. Gegen 13� Uhr erschienen im Reichsbannerbüro vier Kri- minalbeamte unter Führung des Kriminalrats Thiele. Sie er- klärten, daß sie eine Haussuchung vornehmen müßten, weil beim Polizeipräsidium eine Anzeige über da» Bestehen eines Wasfenlagers im Berliner Reichsbanner-Büro eingelaufen sei. Die Beamten nahmen eine bis ins kleinste gehende Untersuchung vor, sie brachten alles durcheinander, klopften die Wände ab und entfernten, wo sie einen Hohlraum vermuteten, die Verschalungen. DasWassenlager" bestand in vier Pistolen und vier Gummi- knüppel, von denen einer entzwei war. Von den Pistolen gehörten zwei Besitzern von Wafsenscheinen. die dritte befand sich im Besitze des Mitglieds der Hamburger Bürgerschaft Steinfeld, der mit den Beamten aufs Polizeipräsidium fuhr und kurz vernommen wurde. Der Besitzer der vierten Pistole konnte nicht festgestellt werden. Wie das Reichsbanner mitteilt, haben sich die Beamten korrekt verhallen. Nach dem Miherkolg ihrer Suche wurde ihnen bedeutet, daß sie im Berliner Reichsbannerbüro kein Waffenlager finden

Christlicher Schwindel. Man muß ihn niedriger hängen? Kurz vor der Reichstagswahl veröffentlichte das deutsch - nationale Parteiblatt von Leipzig Nationaler Weckruf"(Nr. 31 vom 29. Juli) unter der Ueberschrift:Was das Volk nicht weiß" folgend« Genieinhest: DerVorwärts" gab in einer Briefkastennotiz vom 31.(?) Juni 1931 einem Fragesteller folgende niedliche Auskunft, die auch den katholischen Klerus interessieren dürfte, der bekanntlich dem Bund des Zentrums mit der Sozialdemokratie den Segen gibt: Die Männer, die Sie den Autos entsteigen und in der Hed- wigskirche verschwinden sahen, gehörten trotz ihrer merkwürdigen Kleidung keiner Faschingsgesellschast an, sondern der hohen Geist» lichkeit. Der Mann z. B. mit longer Weiberschleppe, der mit dem knallig goldenen Kreuz an den hungernden Arbeitslosen vorüber- schritt, war der päpstliche Nuntius. Die anderen waren aber keine Bockbiermasken, auch nicht Besucher eines Homosexuellenballes, wo weibliche Männer ähnliche Kleider tragen, sondern gehören eben- falls zur hohen Geistlichkeit."" Wir haben schon in unserer ersten Montags-Ausgabe nach der Wahl diesen SchwindelalsSchwindelausgedeckt. Selbst- verständlich hat der Unstnn nie imVorwärts" gestanden weder am 31.(I) Juni noch sonst, weder imBriefkasten" noch an irgendeiner anderen Stell«. Trotzdem verbreitet jetzt dieD e u t s ch- E v a n g e l i s ch e Korrespondenz" vom 19. August 1932 denselben Schwindel aufs neue, nur daß diesmal statt des 31. der 39. Juni gesetzt wird. DieDeutsch -Eoangeltsch� Korrespondenz" wird vomEvangelischen Bund zur Wahrung der �eutsch-protestantischen Interessen E. V." in Berlin herausgegeben. Wenn dies«Wahrung" mit so ausgekochtem Schwindel erfolgen soll, muß es sehr bedenklich um die Protestant!- schen Interessen stehen.

Freiwilliger Arbeitsdienst. Erfahrungen aus der Praxis. Der Bezirkskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst und Präsident des Landesarbeitsamtes Hessen, Dr. E n g l e r, verösientlicht in den Mitteilungen der Industrie- und Handelskammern Frankfurt a. Main einige bemerkenswerte Erfahrungen, die er im Arbeitsdienst gemacht hat. Engler beleuchtet vor allem die wirtschaftliche Seite des Dienstes. Er betont. Gemeinden und Staat versuchten, auf Kosten der Reichs- anstalt Arbeiten mit Hilfe des freiwilligen Arbeitsdienste» durchzu- führen, die sse eigentlich selbst zu erledigen hätten. Die Folge sei, daß Gemeinden und Länder entlastet, Reich und Reichsanstalt dagegen belastet werden. Tiefbauunter- nehmen würden stillgelegt, die geübten Flußbau- und Waldarbeiter würden entlassen, an ihre Stelle träten Jugendliche, die an dies« Arbeit nicht gewöhnt seien, und schließlich werde immer wieder aus

könnten, weil«in solches eben nicht vorhanden wäre. Das ergebe sich schon aus der ganzen Einstellung des Reichsbanners. Es ist für die ganz neue Staatsführung bezeichnend, daß aus- gerechnet am Berfafsung-tage im Büro des auf die Per- faffung eingeschworenen Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold eine Haussuchung nach Massen vorgenommen wurde. Es ist weiter bezeichnend, daß diese Untersuchung auf die Anzeige irgendeines Denunzianten hin erfolgte. Hier zeigt sich eine Wiederholung der schmählichen Fälle Heimannsberg , Encke, Carlbergh und Breuer. Der Bundesvorsitzende des Reichsbanners, Reichstagsabgeord- neter Höltermann, wird sich beschwerdeführend wegen des Ein- bruchs in seine Büroräume an die zuständigen Stellen wenden. Weiter wird das Reichsbanner auf Wiedergutmachung des ang«-. richteten Schadens klagen. * Auch in einem Berliner Reichsbannerlokal in der Danziger Straße wurde gestern eine Durchsuchung nach Waffen vorgenommen. Das Ergebnis war vollkommen negativ. Auch hier vermutet man, daß eine Denunziation das Vorgehen der Polizei veranlaßt hat.

der öffentlichen Hand nur aus anderen Klassen ebensoviel oder noch mehr bezahlt, wie bei regelrechtem Gang der Dinge be- zahlt worden wäre. Die tatsächliche Arbeitsstunde, führt Engler weiter aus, sei mit 32 bis 35 Pf. zu veranschlagen, während in ländlichen Gebieten der Tiefbauarbeiterlohn 42 bis 52 Pf., für ungeübte 19 Proz. weniger, betrage. Bei diesen Löhnen könnten die Gemeinden die Arbeiten ebenso billig als Notstandsarbeiten ausführen lassen, wobei sie ver- heiratete Arbeiter berücksichtigen könnten. So wichtig es sei, der Jugend Arbeit und Bildungsmöglichkeiten zu schaffen, so wichtig sei es auch, den Ernährern der Familie Arbeit zu geben. Es bestehe sonst die Gefahr, daß, um eine Wunde zu schließen,«ine andere viel gefährlichere aufgerissen werde. Die Mängel, die sich aus der Arbeitslosigkeit für die Jugend hin­sichtlich der Berufsausbildung ergeben, können nach Englers Auffassung durch den Arbeitsdienst nicht beseitigt werden. Hier wür- den die Unterrichtskurse für die Berufsausbildung wesentlich mehr leisten. Alles in allem könne der Arbeitsdienst nur als eine ausgesprochene Notmaßnahme vorübergehend gutes stiften. Auch aus Köln kommen sehr kritische Stimmen. So wird in einer Zuschrift an dieKölnische Zeitung " hervorgehoben, daß bei so mancher Arbeit des Dienstes sowohl der Zweck wie die Art der Durchführung beanstandet werden müsse. Die Arbeit im FAD. sei auch in so manchem Fall in der Endwirkung nicht billiger, sondern teurer als eine Unternehmerarbeit.

Technik der Liebe." Politik und Tanzvergnügen. Ohrdruf . 11. August. Am Mittwochabend wurden während eines Tanzvergnügens von mehreren jungen Mädchen an die im Saa-l anwesenden Reichs- wehrsoldaten, die gegenwärtig auf dem Truppenübungsplatz in Station liegen, kleine Hestchen verleilt, die auf rotem Umschlag den TitelTechnik der Liebe" des holländischen Arztes Vandeoelde trugen. Bei näherer Betrachtung stellte sich der Inhalt als eine tommu- nistifche Zerfetzungsschrift heraus, in der die Soldaten zum Ungehor- sam und zur Revolution aufgefordert wurden. Mehrere Unter- osfiziere veranlaßten die Festnahme der Mädchen, von denen vier am Donnerstagfrüh in das Gerichtsgefängnis Ohrdruf eingeliesert wurden.

Die chinesische Regierungskrise. Im Politbüro der Kuomintang- partei haben die Vertreter der Kantonregierung erklärt, daß ein Verbleiben T s ch i a n g k a i s ch e k s auf dem Posten des Ober- befehlshabers unmöglich geworden sei: sie verlangten sein« Eni- fernung aus dem politischen Leben. Tschiangkaifchek fordert jetzt Ausschaltung der Kuomintangl