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entfernter Oberprimaner, unter dem Verdacht der Teil- nähme f e st g e n o m m c n. Wagner hat nach langem Leugnen ein Geständnis abgelegt, aus dem hervor- geht, dast der Nationalsozialist Jenkc die Handgranate. von der er zerrissen wurde, selb st werfen wollte. Ein Ehauffeur hatte Wagner erkannt und davon der Po- lizci Mitteilung gemacht. Seitdem werden der Chauffeur und sein Arbeitgeber mit Drohbriefen überschüttet, in denen ihreErledigung" angekündigt wird. Das Sonder- geeicht in Schweidnitz   wird den Fall bereits in den nächsten Tagen behandeln. Bomben auf KpO-Heim. Dresden  , 13. August.(Eigenbericht.) Am Freitagabend gegen H12 Uhr wurde in der Eolunlbusstraße in Dresden  -Löbtau   gegen das Parteibüro der KPD. eine Bombe geworfen. In der Sorbenstraße explodierte um die gleiche Zeit eine zweite Bombe. In beiden Fällen wurde an den Häusern großer Sachschaden angerichtet. Vor dem Parteiheim in der Co- lumbusstraße wurde ein 29jähriger Mann durch einen Splitter der Bombe am Oberschenkel verletzt. Er mußte ins Krankenhaus geschafft werden. Ueber die Täter hat die Polizei bisher nichts ermitteln können. Der verletzte Arbeiter Johannes Brothe konnte nach operativer Entfernung des Bombensplitters aus dem Krankenhaus wieder ent- lassen werden. Die Ermittlungen der Polizei haben bisher noch keine Klärung darüber gebracht, ob die beiden Bombenwürfe in der Columbusstraße und in der Sorbenstrahe miteinander im Zu- sammenhang stehen. Sieben SA.-Leute in München   verhastet. München  , 13. August. Jich Zusammenhang mit den Terrorakten, die in der Nacht vom 3. zum 4. August in München   verübt wurden, sind, wie der Polizei- bericht meldet, neuerdings sieben Angehörige der SA. fe st genommen worden. Sie wurden dem Richter zugeführt, der Haftbefehl erlassen hat.
Volksentscheid über Mieterschuh. Vorläufig nur in Thüringen  . Weimar  , 13. August. Die Thüringer   Regierung hat beschlossen, für den 2S. September einen Volksentscheid auszuschreiben, der über die parlamen  - tarisch stark umstrittene Thüringer   Mietsgesetzgebung ent- scheiden soll. Thüringen   hatte im Frühjahr dieses Jahres durch Verordnung die Miets Zwangswirtschaft in ihren wesentlichen Teilen aufgehoben. Ein sozialdemokra- t i s ch e r Antrag, die Lockerungsverordnung wieder aufzuheben, fand zweimal vor dem Landtag eine Linksmehrheit, da die Haltung der Rechten in dieser Frage uneinheitlich war. Die Regierung war nunmehr verfassungsmäßig gezwungen, das Gesetz über Aufhebung der Lockerungsverordnung, dem sie selbst nicht zustimmen konnte, zu verkünden oder einen Volksentscheid zu veranlassen. Dies ist jetzt geschehen.
Hakenkreuz-Nedakteur verurteilt. Weil er der bayerischen   Regierung Hochverrat vorwarf. Hamburg  , 13. August. In seinem Leitartikel vom 26. Juni 1932von Gayl der Zauderer" hatte der verantwortliche Schriftleiter des national- sozialistischenHamburger Tageblatte»", Jacobi, die Reich»- regierung auf die angeblichen Loslösungsbestrebun- gen der süddeutschen Länder hingewiesen und betont, daß in Bayern  S t a a t s m i n i st e r die leicht entzündbare bajovarische Jugend zum Hochverrat aufforderte n". Die bayerische   Staatsregierung stellte daraufhin Straf- o n t r a g gegen dasHamburger Tageblatt  ". Am Freitag wurde nun wegen öffentlicher Beleidigung der bayerischen Staatsregierung der Redakteur Jacobi zu drei Monaten Gefängnis vsr- urteilt. Das Tränengas von Krefeld  . Fern aller Politik. Der Kampf gegen die Warenhäuser ist so alt wie sie selbst, zumal es immer reaktionäre Parteien und Agenten gegeben hat. die den Kleinkaufleuten einredeten, an ihrem unbefriedigen- den Geschäftsgang seien die Warenhäuser schulde nicht weniger wer- den ja auch die Konsumvereine dafür verantwortlich gemacht. Schon die alten Konservativen sind daher im Reichstag und besonders in den Landtagen, wo man mehr unter sich war und die an billigen Preisen Interessierten gar nichts zu reden hatten, mit Sondersteuern den Warenhäusern, mit Verkaufsein- schränkungen den Konsumvereinen auf den Leib gerückt. In der Nachkriegszeit hat die selige Wirtschaftspartei das große Wort gegen diese modernen Warenverteilungsstätten geführt und damit die Nachfolgerschaft der Zünftler- und Antisemitenparteien der Vorkriegszeit übernommen. Aber der Kampf durch Versammlungsreden und Parlaments- anträge konnte der Zeit des nationalen Aufbauwillens nicht mehr genügen. So greift denn die neue Methode treu-deut- fchen Gegenwartsgeistes auch hier fleißig um sich. Zu nächtlichen Bombenwürfen gegen die Rolläden und Gitterportale der Kaufhäuser in ostmärkischen Städten ist im fortgeschrittenen Westen, zu Krefeld   am Niederrhein  , die neue Anwendung modernster Technik getreten: Tränengasgranaten vertrieben die Be- sucher aus den Warenhäusern. Die werden jetzt gewiß begeistert bei den Kleinhändlern einkaufen, besonders bei solchen, die sich als hakenkreuzler zu erkennen geben. Selbstverständlich hat irgendeine politische oder schon gar na- tionale Organisation, Partei oder Gruppierung mit den Spreng- attentaten ebensowenig zu tun wie mit dem Tränengas. Sagt doch schon ein schönes Lied unserer Zeit:Wer weint noch aus Liebe Tränen?"
Todessturz eines GA.- Führers. Natürlich einkommunistischer Anschlag". In der Nacht zum Freitag stürzte der Förster und S A.- Führer B o r g m a n n, der sich mit seinem Motorrad auf der heimfahrt befand, bei Friedrichsgrätz im Landkreis Oppeln   über einen Telegraphenmast, der über der Landstraße lag. Borgmann brach das Rückgrat und starb unmitelbar nach dem Sturz, Die Nationalsozialisten benutzen diesen tödlichen Unfall zu einer wüsten Hetze und erklären, daß es sichselbstverständlich um einen kommunistischen Anschlag" handele. Die Untersuchung ist im Gange.
Eteinäcker macht Schule! Das ungleiche Vecht schon in der Praxis.
Der Oberstaatsanwalt Freiher von Steinäcker hat imAngriff", wie wir berichteten, die Forderung aufgestellt, daß die Gerichte grundsätzlich Nationalsozialisten und Kommuni st en oerschieden behandeln sollten. Diese Auffassung scheint in einem gewissen Sinne bereits eingebürgert zu sein. .Das Schnellschöffengericht unter Vorsitz des Land- gerichtsdirektors Neumann hat, wie wir mitteilten, am Freitag zwei Kommunisten wegen Vergehens gegen das Schußwaffengeseg zu zehn und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Ihre Einlassung, daß ihnen die Revolver von anderen beim Erscheinen der Polizeiz u g e st e ck t" worden seien, wurde den kommunistischen  Angeklagten nicht geglaubt. Demgegenüber ist als Tatsache fest- zustellen, daß nationalsozialistischen Angeklagten bisher die Ausrede von Gerichten geglaubt worden ist. So wurde der nationalsozialistische Landtagsabgeordnete G ö r l i tz e r, bei dem ein Revolver gefunden worden war, erst jüngst freigesprochen auf Grund der gänzlich unwahrschein- lichen Behauptung, er habe die Waffe vorher einem anderen ab- genommen und sie gerade der Polizei abliefern wollen!!! Ein am selben Tage festgenommener Sturmbannführer der SA. wurde auf Grund der Ausrede, daß ihm bei der polizeilichen Durch- suchung von einem Parteigenossen die Waffe zugesteckt worden sei, wegen unerlaubten Waffenbesitzes freigesprochen und nur wegen B e g ü n st i gu n g zu 109 Mark Geldstrafe verurteilt. Bei einer Verurteilung auf Grund des Waffengesetzes wären drei Monate Gefängnis die Mindest st rase gewesen! Schließlich sei hier etinnert an die ersten Urteile in dem Prozeß gegen Nationalsozialisteki wegen des Kasseler Waffendieb- stahl», hier erhielt die Hehlerin, die die von den National-
sozialisten der Schupo entwendeten Wafsen in ihrer Wohnung auf- bewahrt hatte, eine staatenlose Adlige, ganze 35 Wart Geldstrafe! Da es sich um verschiedene Gerichte handelt, kann man nicht eine bewußt ungleiche Anwenduyg des Rechtes voraussehen. Aber das stimmungsmäßige Moment ist genau so wie der Oberstaats- anwalt von Steinäcker es fordert:, gegen Nationalsozia- listen milde, nachsichtig, leichtgläubig, gegen Kommuni- sten hart, ablehnend und skeptisch! DerRechtsstaat" ist im Begriff, zu zerfließen! Hitler   lernt Steinäckersch! München  . 13. August. Zu der Meldung, daß sich demnächst vor dem Sonder- g e r i ch t Beuthen   mehrere Nationalsozialisten wegen des nächtlichen Mordes in Potempa an dem kommunistischen   Arbeiter Pietzusch zu verantworten haben, bemerkt derVölkische Be- obachier": Wir betrachten es als einen Skandal, daß angesichts der zahlreichen scheußlichen kommunistischen   Mordtaten, die bis heute zum größten Teil noch ungesühnt geblieben sind, ausgerechnet Nationalsozialisten als erste vor die Schranken eines Sondergerichts geschleppt werden. Es ist uns dies ein Beweis, daß die maßgebenden Kreise bis heute noch nicht im klaxen darüber zu fein scheinen, wo die eigentlichen Feinde des Staates sitzen und wem allein sie die bis heute noch unver- fehrte Existenz verdanken." Da» Hiller-Blatt redet schon offen die Sprache des Naziober- ftaatsanwalts Steinäcker. Da der Lahusen-Anwalt Frank auch die Verteidigung der Mordgesellen übernommen hat, wird es an Einschüchterungen des Sondergerichts nicht fehlen. Man wird das Urteil gegen die nächtlichen Mörder mit besonderem Interesse erwarten!
Schönes Sonntagswetter. Hochdruckgebiet über ganz Suropa. Das seil einigen Tagen herrschende hochsommerliche Wetter dürfte nach den vorliegenden Anzeichen fortdauern. Für Sonntag lautet die Prognose des Amtlichen Wetterdienstes: Schwül, zeitweise heiter und Gewitterneigung. Im großen und ganzen ist die Situation aus dem ganzen Kontingent sehr günstig. Ueber Ruhland hat sich ein riesiges Schön- mettergebiet gebildet, das sich immer weiter nach Westen ausgedehnt hat und bereits das ganze europäische   Festland überdeckt. Im Reich hat sich das Wetter überall gebessert und bei klarem Himmel sind die Temperaturen in den letzten Tagen erheblich gestiegen. West- deutschland hatte beispielsweise gestern annähernd 34 Grad im Schatten. Lediglich in Nordwestdeutschland   gab es in der ver- gangenen Nacht einige Gewitter, die aber keine Abkühlung gebracht haben. In Berlin   wurden heute früh um 8 Uhr 22 Grad Wärme ge- messen.- Mittags gegen 13 Uhr zeigte das Thermometer fast 32 Grad an.
Hungersnot und Cholera. Fünfzigtausend Menschen obdachlos. London  , 13. August. Nach einer Meldung aus Mulden sind infolge der großen Ucberschweinmungcn in der Mandschurei   fünf von den Japanern über den Nonnifluß geschlagene Brücken durch die Wassermassen hinweggespült worden. Tie Lage der Bevolterung in Chnrbin ist verzweifelt. 30 000 Menschen haben kein Dach über ihren Kopf. Es war bis- her nur möglich, notdürftig Hütten aus Matten zu­sammenzuzimmern, in denen Tausende von Menschen ihre Zuflucht suchen. Tie Cholera hat sich von Charbin   auch auf den gänzlich verwüsteten Zlanbezirt ausgedehnt und fordert täglich zahlreiche neue Opfer. Ein verdächiiger Leichenfund. Die Straße, die ins Wasser führt. In Niederschöneweide   am Ende der Britzer Straße, die direkt in die Spree mündet wurde heute früh die Leiche eines Mannes aus dem Wasser gezogen. Der Mann lag drei Meter vom Ufer ent- fernt. Das Wasser ist dort sehr flach bzw. nur einen Meter tief. Bei dem Toten handell es sich um den 59 Jahre alten Poslassistenten Anton Müller aus der Berliner   Str. 48. Der Tote hatte noch 33 M. Bargeld bei sich. Die Kleidung war nicht zerrissen, so daß die Vermutung zutrifft, daß der Mann nicht beraubt wurde oder einen Kampf mit Verbrechern hatte. Die Britzer Straße mündet direkt in die Spree. Am Ende ist dort ein Geländer aufgestellt, das die Straße abschließt. Ein Mensch, der dort bei klarem Verstände hineinfallen sollte, müßte sich ohne weiteres wieder aus dem sehr flachen Wasser herauerappeln können. Bielleichl war der Postassistent angetrunken und ist im Wasser liegen geblieben. Die dortige Polizei benachrichtigte aber trotzdem den Gerichtsarzt. Vom Berliner   Polizeipräsidium wurde Kriminalkommissar Dr. Zicse von der Reservemordkommission an den Fundort entsandt.
Wegelagerer am Weivenweg. Als in der vergangenen Nacht ein Weißenseer A.beitersportler die Hohenschönhausener Straße, im Voltsmund W e i- d e n w e g genannt, mit dem Rad entlang fuhr, wurde er plötzlich mit dem Ruf: Halt wer da? angehalten. Der Sportler ließ sich aber nicht irretieren, sondern trat fest in die Pedalen und fuhr davon. 29 Meter weiter rief der erste Rufer plötzlich: F e st h a l t e n! Einer der Wegelagerer sprang jetzt dem Radfahrer von der Seite in das Rad. Es gelang dem Fahrer noch gerade mit der größten Anstrengung auszuweichen und im schnellen Tempo das Weite zu suchen. Der letzte Angreifer schoß aus einer Pistole hinter dem Flüch- tenden her, ohne jedoch zu treffen. Der Ueberfallene meldete den tleberfall dem Hohenschönhausener Polizeirevier.
Chilenische Studenten, 490 an der Zahl, bemächtigten sich der Universität in Santiago und verkündeten eine ,.B ü r g e r- R e- p u b l i k". Polizei belagerte das Gebäude. Bei Versuchen, die«tu- denten aus der Universität zu oertreiben, wurde ein Polizei- beamter getötet. Nach scharfen Kämpfen gelang es, die Auf- rührer in Hast zu nehmen.
Fälscherbande verhaftet. Für TOOllOV Mark ungarische Stempelmarken gefälscht. Die Kriminalpolizei ist einer ungarischen Fälscherbande auf die Spur gekommen, die bei Berliner   Druckern die Herstellung von ungarischen Stempelmarken in Auftrag gegeben hatte. Es konnten zwei Männer ermittelt und festgenommen werden. Es sind dies der 31 Jahre alte Max Haber und der 34jährige Adolf Piek, die beide aus Budapest   stammen und in der Schwäbischen Straße in Schöneberg   wohnten. Durch die Bersolgung der Täter konnten in einer Druckerei im Westen Berlins   zahlreiche Klischees usw. beschlag- nahmt werden. Die Berliner   Polizei benachrichtigte die Budapesler Stadthauptmannschast, die ihrerseits in Budapest   Ermittelungen vor- nehmen wird. Die beiden Hochstapler waren hier in Berlin   aufgetaucht und hatten bei einzelnen Druckern die Fabrikation der Marken in Aus- trag gegeben. Es handelte sich um ungarische Sängerbundesmarken und um Stempelmarken, wie sie zur Zeit in Ungarn   gültig sind. Der eine der Männer halte bereits Klischees mitgebracht und sie dem Drucker übergeben. Der Aufdruck auf den Marten sollte sein:korgaimi Ado 10 Pengö 1939". Es wurden bereits davon 3999 Stück angefertigt, die alsProbelieferung" von einem Komplicen der Bande nach Budapest   geschafft wurden. Die beiden Ungarn   hatten es vorgezogen, die Herstellung der Marken in Berlin  vornehmen zu lassen, da sie sich in Budapest   ihrer Sache nicht sicher waren. Ihre Manipulationen waren aber der Berliner   Polizei auf- gefallen, die die Ungarn   unter Beobachtung stellte. Dabei ergab es sich, daß sie in einer Druckerei in Berlin   W. 129 999 Stempelmarken bereits bestellt hatten. Ein großangelegter Betrug ging hier in Szene. Die Kriminalbeamten grifsen jetzt zu und verhafteten den einen der Täter in der Druckerei, wo auch ein großer Teil der Klischees beschlagnahmt wurde.
Feuer Fall von Kinderlähmung. Alle Schulen in Schneidemühl   geschlossen. Schneidemühl  , 13. August. Nach einer Mitteilung des Krcis-Msdizinalrats ist festgestellt worden, daß im Stadtkreis Schneidemühl   ein neuer Fall von Kinderlähmung aufgetreten ist, und ferner zwei außerhalb Schneidemühl   erkrankte junge Mädchen nach Schneidemühl   zu- gezogen sind. Um Infizierungen zu oermeiden, sind alle Schulen Schneidemühls vorläufig auf 14 Tage geschlossen worden.
Kollektivs und Kulaken  . Lenin   hat 1921 dieNeue Wirtschaftliche Politik"(NEP.) ein- geleitet, die Bauern von den kriegscommumstischen Requisitionen befreit und ihnen freigestellt, chre Erzeugnisse nach Abzug einer geringen Naturalsteuer frei zu verkaufen. Lenin   selbst hat auf dem III. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale offen zugegeben, daß damit eine gewisse Art Kapitalismus  , aber unter kommunistischer Kontrolle, geschaffen werde. Die Folge dieses be» deutungsvollen Umschwungs war nicht nur das Wiedererstehen wohl- habender, ja reicher Bauern(Kulaken  ) mit der Wiederzulasiung des Privathandels entstand sogar ein Spekulanten- und Schtebertum. DieNEP" ist längst vorbei, und an ihre Stelle trat die tuten- sioe Kollektivierung des Bauerntums und Vernichtung des Kulaken- tums. Allein die Lebensmittelversorgung der Städte, deren Zahl und Größe mit der Errichtung und Erweiterung der Produktions- stätten gemäß dem Fünfjahrplan rasch wuchs, war und blieb so unbefriedigend, daß Stalin sich vor kurzem veranlaßt sah, den Bauernkollektioen(Kolchosen) den freien Verkauf chrer Produkte zu gestatten. Dieser neuenAbweichung" scheinen bereits wiederum sehr un- liebsame Erscheinungen zu folgen: Nach offizieller Meldung hat die Sowjetregierungzum Zweck der Verschärfung des Schutzes der Eisenbahn- und Schissstrancporte sowie des Eigentums der Kollek- tivwirtschaften und Konsumgenossenschafien" angeordnet, daß diese Guter dem Staatseigentum gleichgestellt werden, für dessen Ent- wendung Strafen von nicht unter zehn Jahren Gefäng- nis vorgesehen sind, in schweren Fällen sogar die T o d e s st r a f e. Fünf bis zehn Jahre Gefängnis sollen überk u l a k i s ch e und kapitalistische" Elemente oerhängt werden, die durch Dro- Hungen oder Gewalt die Bauern zum Austritt aus den Kollektiv- wirtschaften bewegen wollen. Begründet wird dieser Beschluß der Sowjetregierung mit einem Hinweis auf die sich mehrenden Klagen der Kollektiomit- glieder über die Entwendung von Gütern der Kollektivwirtschafte» und Genossenschaften durchgeselljchastsfeindliche Elemente".