Nr.381 49. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts 14. Auguft 1932
Durch filberne Kugeln gezügelt.
Leere Kassen, Bauerntod und Kriegsgefahr.
nur noch für 68 Millionen Goldyen gegenüber 110 Millionen im gleichen Monat des Borjahres. Die Handelsbilanz der ersten sechs Monate 1932 ist mit 183 Millionen passiv. Dazu tommt noch eine empfindliche Verkürzung der Einnahmen aus der Schiffahrt, dem Versicherungsgeschäft und Diensten.
Die Kriegsgefahr im Fernen Osten besteht weiter. Daß| Außenhandel geht noch imer zurück. Im Juni exportierte Japan fie im Augenblick nicht mehr ganz so aftu ell ist wie nod Dor menigen Monaten, liegt wahrhaftig nicht an der beginnenden Einsicht des japanischen Generalstabs. Der Schwarze Drache" liegt noch immer auf der Lauer, bereit, jeden Moment loszuspringen, die Kriegstreiber sind feine Pazifisten geworden. Wenn es so ginge, wie die bombenwerfenden Offiziere wollen, dann wäre der Krieg gegen die Sowjetunion längst erklärt. Es geht aber nicht so.
Die Weltwirtschaftskrise hat wenigftens eine gute Seife: fie entzieht Japan das, was außer dem bekannten geschliffenen Schwert und dem frodenen Pulver noch zum Kriegführen gehört: Geld, Geld und nochmals Geld.
Am 1. Juni trat der neugewählte Reichstag in Tofio zufammen. Die Minister hielten die üblichen Reden. Sie versicherten, daß Japan nicht um Handbreite zurückweichen werde, wenn es gelte, die Ehre des Kaisers zu schützen, daß die ganze Nation wie ein Mann usw. usw., mas eben Minister eines Kabinetts der nationalen Ronzentration", die jezt dort am Ruder ist, in solchen Fällen zu sagen pflegen. Dann kam der Finanz minister Tatahaschi zu Wort. Er zog die Debatte aus den erhabenen Bereichen glanzvoller Ausblide auf das größere Japan in die nüchternen Regionen des Budgets hinab.
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Die innere Verschuldung, so stellte er feft, hat die runde Summe von 5 Milliarden Yen( 1 Ven 2,09 Mr. Parität) erreicht. Allein in der Zeit vom November 1931 bis zum Mai 1932 hat sie um fast 300 Millionen zugenommen. Der Etat ist nur auszugleichen, wenn die inneren Anleihen an äußere ist nicht zu benten im Fistaljahr 1932/33 mindestens 530 Millionen einbringen. Bis jetzt sind 250 Millionen nötig, um die Ausgaben in der Mandschurei zu decken. Ein genaues Budget kann nach den Worten des Finanzministers nicht aufgestellt werden, weil nicht abzusehen ist, was die Bekämpfung der Banditen" noch tosten wird. Banditen sind jene chinesischen Truppen, die„ frech" genug sind, die japanischen Eindringlingen Widerstand zu leisten. Der Finanzminister mußte dem Reichstag die traurige Mittei lung machen, daß leider in diesem Jahr noch 300 millionen in fremder Währung für den auswärtigen Anleihedienst aufzubringen sind. Die Regierung hat die Gläubiger beschworen, in eine Prolongation einzuwilligen. Aber sie hatten kein Verständ nis für die zivilisatorische Mission Japans gegen das verrottete" China und den Feind der menschlichen Kultur" Sowjetrußland; fie bestanden auf der Zinsenzahlung.
Selbst bei einer ganz normalen Wirtschaftslage hätte Japan an den Kosten des kleinen Krieges" in der Mandschurei schwer zu tragen. Nun leidet Japan aber an einer Wirtschaftskrise Don fehr großen Ausmaß. Die friegsbedingte Sonderkonjunktur in der Metallindustrie und der chemischen Industrie bezahlt das Land mit einer weiteren Schrumpfung der gesamten Wirtschaft. Der
WIR
Die Chinesen halten am Bontott der japanischen Waren feft. Alle Kanonen und Maschinengewehre der Armeen des Mikado fönnen die Chinesen nicht zwingen, japanische Zündhölzer und Hosenträger zu kaufen, japanisches Bier zu trinken und japanische Hemden zu tragen. Je brutaler die Japaner die Einstellung des Bontotts erzwingen wollen, um so hartnäckiger halten die Chinesen an ihm feft. Das mandschurische Geschäft verlangt gewaltige Inve ftitionen, bevor es den Ausfall im eigentlichen China wettmachen tann. Dazu gehört aber wieder Geld und gerade daran fehlt es. Die Depositen in den Banten und Sparkassen nehmen ununter brochen ab.
Japans Hauptausfuhrartikel ist Rohseide. Sie geht nach Amerika . Nun tann aber Amerika nicht annähernd die Menge Rohjeide aufnehmen, die es noch vor einem Jahr aufgenommen hat. Die Vorräte wachsen immer weiter. Selbst wenn es gelänge, die gleiche Menge zu exportieren, müßte der Wert der Rohjeiden ausfuhr start finten. Die Seidenpreise haben im letzten halben Jahr neuerlich einen beispiellosen Sturz erlitten. Noch im Dezember 1931 betrug der Durchschnittspreis je lb 2,20 Dollar, im Mai dieses Jahres nur noch 1,35!
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Das Rabinett Saito Saito ist der Nachfolger des am Pfingstsonntag erschossenen Inukai ist handlungsunfähig, weil die Parteien in den wichtigsten Fragen uneins sind. Minseito ist für eine„ negative" Wirtschaftspolitik, Seinukai für eine positive". Positiv ist dabei nur ein freundlicher Ausdruck für Inflation. Der Sturz des Yen. - Falsche Ausfuhrhoffnungen.
Bis zum Dezember vergangenen Jahres hat sich die Regierung mit allen Kräften bemüht, die Währung zu halten. Die Folge davon war, daß der Goldbestand der japanischen Reichsbant dahin schmolz wie Schnee in der Sonne. Die Bank hatte bereits 1930 empfindliche Verluste erlitten. Im ersten Halbjahr 1931 gingen die Goldverschiffungen weiter, aber seit dem September nahmen sie katastrophalen Umfang an. Im September verfügte die Reichsbant immerhin noch über einen Goldschatz von 817 Millionen. Im Dezember hatte sie nur noch 469 Millionen! Am 13. Dezember mußte die Goldsperre verfügt werden. Die Folge war, daß der en rasch zu sinten begann. Im Januar lag er bereits um 27 Proz. unter der Goldparität, im März um 35, im Juni um 39 und jetzt gilt er nur noch die Hälfte dessen, was er vor dreiviertel Jahren gegolten hat.
Die Inflationisten drängen auf weitere Ent. wertung. Die Seinukai- Partei, welcher der Finanzminister an
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gehört, will den Den bis auf ein Fünftel des Goldmertes sinken lassen, um ihn auf diesem Stand aufzufangen und zu stabilisieren. Man erwartet davon eine gesteigerte Ausfuhr. Sehr wahr. scheinlich zu Unrecht. Bereits jezt erhöhen die Hauptabnehmer Japans ihre Zölle. Sie werden sie in dem Maße weitererhöhen, in dem der Den fintt. Vorläufig ist nur eines erreicht: ein scharfes Anziehen der Preise im Lande selbst. Die Löhne und Gehälter finten was natürlich nicht zur Erhöhung der Kriegsbegeisterung beiträgt- die Kaufkraft der großen Massen ver fällt meiter.
Die Inflationisten verfolgen auch einen innerpolitischen Zwed.
Die fonservative Seiyukai- Partei ist ,, bauernfreundlich". Die Lage der japanischen Bauernschaft muß man, selbst wenn man sich vor allen Uebertreibungen hütet, als entseglich be= zeichnen. Auch in ruhigen Zeiten und bei guter Ernte muß die übergroße Mehrheit der Bauern darben. Die Hälfte wirtschaftet in 3wergbetrieben auf gepachtetem Boden; der Pachtzins beträgt in der Regel die Hälfte der Ernte. Aber auch die selbstständigen Bauern wirtschaften aus ihren winzigen Betrieben kaum mehr heraus als die Pächter. Nun hatte Japan 1931 zu allem unglüc noch eine sehr schlechte Ernte. Sie lag mit 55 Millionen Kofu Reis( 1 Kofu- 140 Kilogramm) beträchtlich unter jener des Vorjahrs, wo 67 Millionen geerntet wurden. Der Durchschnitt der Jahre 1926 bis 1930 war 61 Millionen. Die Preise für Agrarprodukte haben einen nie gekannten Tiefstand erreicht. Von der fleinen Ernte muß der Bauer jetzt mehr verkaufen als ein Jahr zuvor, um wenigstens einen Teil der früheren Bareinnahmen zu haben. Das heißt: er hungert.
Die Rekrutierungsfommiffionen melden, daß die jungen Bauern förperlich den Anforderungen des Militärdienftes immer schlechter entsprechen. Es müssen jedes Jahr immer mehr als untauglich zurückgestellt werden.
Daß unter diesen Umständen die Verschuldung der Bauernschaft enorm gestiegen ist, wird man nun verstehen. Man hat geschäzt, daß die 5 Millionen bäuerlicher Haushalte mit rund 6 Milliarden Den verschuldet sind. Noch vor drei Jahren wurde der durchschnittliche Jahresgewinn der Bauernwirtschaft mit 900 Den berechnet, vorsichtige Schäßungen fommen für dieses Jahr auf 300 Ven. Zahllose Wirtschaften brechen unter den Schulden zusammen, in manchen Teilen Japans verlassen die Bauern die Dörfer und ziehen das ganze Dorf! in die Stadt, in der Hoffnung, dort wenigstens genug zu essen zu finden. Jene Bauern, die Kredite von Land- und Hypothefenbanken bekommen haben, sind noch relativ gut daran. Nur die Hälfte der Bauern sind bei Banten verschuldet, die andere Hälfte hat Geld bei Privaten aufnehmen müssen. Der Wucher blüht wie nie zuvor. 20 Proz. Jahreszinsen gelten als mäßig, 40 Broz. sind durchaus nicht etwa eine seltene Ausnahme. Die Entschuldung der Landwirtschaft ist zur obersten wirtschaftlichen Notwendigkeit geworden.
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Wenn schon der Krieg in der Mandschurei die finanziellen Kräfte Japans zu übersteigen droht, so müßte ein wirklich großer Krieg, der Krieg gegen die Sowjetunion , das Land in der O. M. fürzesten Zeit ruinieren.
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