Hugenberg: An meinem Busen Hab ich»hn gesäugt. Auf meiner Nase hat er das Tanzen gelernt. Nun wirst er mir meinen unschuldigen Bauch vor!- Nein, das überleb ich nicht--'(Gr stürzt sich in sein Schwert und stirbt).
Die Gondergerichie arbeiten! Barbarische Strafen gegen Kommunisten. Das Breslauer Sondergericht fällte am Dienstag fein« ersten Urteile. Ein Fall, der sich am 22. Juni ereignete, führte zu einem barbarisch harten Urteil. An diesem Tage hatten die Nationalsozialisten eine Bersamm- lung, die sie mit riesengroßen Plakaten:„Fertigmachen nach Palästina" ankündigten. Ueberall in der Stadt kam es zwischen Nationalsozialisten und politischen Gegnern zu Zusammenstößen, so auch in dem Arbeiterviertel Nicolaitor, wo zwei Kommunisten niedergeschossen wurden. In dem Rufe der Arbeiterin Marta Kurock:„chaut die Schweine!" erblickte das Gericht„schweren Landfriedensbruch" und Rädelsführerschaft. Die Arbeiterin Kurock soll auch am Boden liegende mit Füßen getreten haben. Sie wurde zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis(!!!) ver- urteilt. Der Igjähnge Arbeiter Kupke, der an einer Schlägerei be> teiligt war, erhielt ein Jahr, zwei weitere Angeklagte erhielten je sechs Monate Gefängnis! In der Nacht zum Sonnabend, dem 13. August, standen drei Reichsbannerleute, leicht angetrunken, um Mitternacht vor einem Lokal und verabschiedeten sich mit dem Ruf„Freiheit!". Zwei vor- beiradelnde Stahlhelmer, von denen der eine uniformiert war, riefen ihnen zu:„Frechheit" und„Mit eurer Freiheit wird es bald zu Ende sein". Der 22jährige Erich Haschke wollte einen der Stahlhelmer packen, was ihm nicht gelang. Damit wäre der Borfall erledigt ge- wesen, wenn nicht der uniformierte Stahlhelmmann nach der nächsten Polizeiwache gefahren wäre, um„chilfe" zu holen. Währenddessen fuhr der Stahlhelmer in Zivil vor den drei Reichsbannerleuten Kurven auf der Straße. Im Augenblick des Eintreffens des uni- formierten Stahlhelmers, der mit zwei radfahrenden Polizeibeamten ankam, schlug chaschke nach dem anderen Stahlhelmer und traf dabei einen Polizeibeamten, der sich dazwischen warf, mit der Faust ins Gesicht. Als er den Beamten erkannte, entschuldigte er sich sofort und ging, ohne Widerstand zu leisten, mit nach der Wache. Der Staatsanwalt Menzel beantragte wegen des Faustschlages gegen den Beamten ein Jahr Zuchthaus! Das Gericht er- kannte auf sechs Wochen Gefängnis. Altonaer Sondergericht tagt Sonnabend. Altona , 16. August. Für die erste Sitzung des Altvnaer Sondergerichts, die am kommenden Sonnabend um 10 Uhr vormittags im Schwurgerichts- saal beginnt, find bis jetzt drei Verhandlungen angesetzt worden. Es wird gegen Gerstenberg und sechs Genossen aus Altona wegen Waffenmißbrauchs, gegen den Kutscher Schmidt und den Arbeiter Josef Bauer aus Altona wegen Landfriedensbruches und gegen den Arbeiter Friedrich Busch und acht Genossen aus Wandsbek wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung ver- handelt werden.
Oer Mord von potempa. Sondergericht tagt am Freitag. Reuthen, 16. August. Der Termin für die Sondergerichtsverhandlung wegen der Bluttot in Potempa gegen die neun angeklagten Personen ist nun- mehr auf Freitag, den 19. August, vormittags 9 Uhr, fest- gesetzt worden. Die Anklage wird voraussichtlich Staatsanwaltschafts- rat Lachmann vertreten. Die Prozeßdauer ist noch unbestimmt. Wenn keine besonderen Umstände eintreten, wird das Urteil wahrscheinlich am ersten Verhandlungstage gefällt werden.
Oie preußische Zustizreform. Lleberleiiungsbestimmungen des Justizministeriums. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, gibt das Preu- ßische Justizministerium aus Anlaß der Aushebung von 60 preußischen Amtsgerichten Ueberleitungsbestimmungen heraus. Diese Bestimmungen setzen den Erlaß einer noch ausstehenden Verordnung über die Aufteilung der Bezirke der aufgehobenen Amts- gerichte voraus und sollen schon jetzt die Justizbehörden zur Ein- leitung der erforderlichen Vorbereitungen in die Lage versetzen. Da in nicht wenigen Fällen die früheren Bezirke unter mehrere Amts- gerichte aufgeteilt werden, müssen personelle Anordnungen (betreffend die Schöffen, die Beisitzer der Pachteinigungsämter, die Schiedsmänner), ferner organisatorische Anordnungen(Bezirks- abgrenzung der Arbeitsgerichte, der auswärtigen Strafkammern, der Schöffengerichte) getroffen werden. Auch muh die Ueberleitung der Geschäfte und der Akten in bürgerlichen Streitigkeiten, Strafsachen und Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit geregelt werden. Zur Vereinfachung der Ueberleitung ist in den Fällen, in denen der frühere Bezirk auf mehrere Amtsgerichte aufgeteilt wird, eines der aufnehmenden Gerichte alsStammgericht vorgesehen, an welches namentlich alle Prozeßverfahren und-akten des auf- gelösten Gerichtes übergehen. Dagegen ist vorgesehen, daß nament- lich Krundbuch-Zwangsversteigerungs- und Vormundschaftssachen sogleich an die demnächst örtlich zuständigen einzelnen Gerichte ab- zugeben sind.
Zusammenstoß in der Grenzmark. Zwischen SA. und polnischen Bauern. Schneidemühl , 16. August. Wie aus Klumen im Kreis Flatow berichtet wird, kam es dort nach einem Fest der Freiwilligen Feuerwehr auf der Dorsttraße zwischen sieben uniformierten SA.-Leuten, die an dem Fest teil- genommen hatten, und einigen Polen zu einer Schlägerei, bei der es aus beiden Seiten mehrere Verletzte gab. Von der SA., die später noch Zuzug erhielt, wurden drei Mann erheblich ver- letzt. Die Zahl der verwundeten Polen ist nicht bekannt. Staatsanwaltschaft und Polizei"nahmen sofort die Untersuchung aus und verhasteten eine Anzahl SA.- Leute.
Drei Pfeile in Oeuifchssterreich. Neben der roten Nelke. In einem Aufruf der Sozialdemokratie Deutschösterreichs wird die Arbeiterschaft aufgefordert, neben dem Parteiabzeichen in Zukunft auch die drei Pseile der Eisernen Front zu tragen. Das solle geschehen als Zeichen des Kampfes gegen Kapitalismus , Faschismus und Reaktion auch in Deutschösterreich. Slahlhelwsührer legt Landtaasmandat nieder. Der deutsch - nationale Landtagsabgeordnete un� Stahlhelm'ührer von Morozcnücz hat sein Mandat im Preußischen Landtag niedergelegt. Er hat diesen Schritt in einem Schreiben an den Fraktionsvorsigenden mit seiner Tätigkeit im„überparteilichen" Stahlhelm begründet.
Im weiteren Verlauf des zweiten Berhandlungs- tages sagte der Landjägermeister Golemia aus:„Ich war als erster auf der Postbrücke(Ohlebrücke, auf der ein SA.-Mann totgeschlagen wurde). 50 bis 60 Nationalsozialisten folgten mir und schrien:„Drauf, drauf!"„Von der Schießerei habe ich nichts gehört." Oberlandjäger O e l s ch l ä g e r bekundet, daß die aus der Ohle- brücke stehenden Reichsbannerleute keinen Wider- stand geleistet hätten. Schornsteinsegermeifter Ludwig, ein guter Bekannter der Gastwirtin Otto vom„Walfisch", war um 8 Uhr in das Lokal gekommen und sah, wie die eintreffenden Reichsbanner- leute sich friedlich zum Glase Bier setzten. Kurze Zeit darauf erscholl der Ruf:„Alle raus!" Ein Teil der Reichsbannerleute ging fort und kam nach 20 Minuten wieder. Eine halbe Stunde nach ihrer Rück- kehr rief wieder jemand:„Alles raus!" Nunmehr eilten sämtliche Reichsbannerleute nach der Stadt. Das Lokal wurde verschlossen und alles Licht ausgelöscht. Ludwig blieb in der Wohnung der Frau Otto bis nachts um �2 Uhr. Er hat den Gewerkschaftssekretär Manche(eine stadtbekannte Persönlichkeit) überhaupt nicht ge- sehen. Die Gastwirtin Frau Otto hörte gegen �10 Uhr den Ruf: „Alles raus auf den Ring! Wir werden überfallen!" Die Aussagen desSA.- Mannes Seidel stellen fest, daß der Beginn der Schlägerei von den Ratio- nalsozialisten ausging. Seidel bekundet:„Ich kam mit dem Motorrad und einem Beisitzer als erster von Brieg . Auf dem Ringe standen junge Leute. Wir wechselten Rufe: cheil Hitler! und Freiheit! Ich stieg ab und gab einem von den jungen Leuten eine Ohrleige. Darauf kamen Steine geflogen. Wir liefen den Leuten nach. Bald kam ein Lastzug mit SA. auf dem Ringe an. Die SA.-Leute sprangen herunter und jagten die auf dem Ringe Stehenden fort. Reichsbannerleute befanden sich vereinzelt in der Menge."
Spanien greift durch. Bisher 1000 Verhostungen. Madrid , 16. August. Die bisherigen Verhaftungen erhöhen sich um 174, die heute früh erfolgt sind. Man schätzt, daß in ganz Spanien etwa 1000 Personen im Zusammenhang mit den letzten Ereignissen fest- genommen wurden, llebrigens soll die Gendarmerie, im Gegensah zur bisherigen Regelung, teils dem Kriegsministerium, teils dem Polizeipräsidium unterstellt werden. Verschwundene Generäle sollen sich melden. Paris , 16. August. Havas berichtet aus Madrid , daß laut Notverordnung im Staatsanzeiger Generalleutnant Barrera, der ehe- nialige Generalkapitän von Katalonien , aufgefordert wurde, sich innerhalb acht Tagen im Kriegsministerium zu melden. Generalleutnant Barrera, der als Kriegsminiftcr der Gegenregie- rung Sanjurjo genannt worden war, ist seit Mittwoch aus Barce- lona verschwunden. Auch der Brigadegeneral Miguel Ponte ist auf dem gleichen Wege aufgefordert worden, sich zu melden. Die Polizei nimmt weitere Verhaftungen vor. So wurde u. a. in San Sebastian der Herzog Grimaldi festgenommen.
Reue Verschwörung in Lapan. Die halbe Negierung sollte ermordet werden. Tokio , 16. August. wie halbamtlich mitgeteilt wird, hat die Polizei am 13. August eine Verschwörung aufgedeckt, die die E r m o r- dung des japanischen Ministerpräsidenten, des Innenministers und des Zinanzminiflers bezweckte. Bisher sind 14 Personen verhastet worden. Der Führer der Verfchwörergruppe heißt Imamati. Zwischen ihm und den Mördern des Ministerpräsidenten Znukai soll eine Verbindung bestehen. Es soll festgestellt worden sein, daß die Ver- schwörcr von einflußreichen japanischen Persönlichkeiten Geld erhalten haben. Indischer Proporz. Minderheitenvertretung in den Parlamenten. London , 16. August.(Eigenbericht.) Da zwischen Hindus und Moslem eine Einigung über die par- lamentarische Vertretung der Minderheiten nicht erzielt werden
Der Ofensetzer V e n t s ch, der mit seinem Fahrrade ahnungs- los von der Mälzergasse herkam, wurde von SA.-Leuten mit Schulterriemen geschlagen, zu Boden geworfen und mit Füßen getreten. Die Speichen seines Rades wurden zertrümmert. Der Stahlhelmmann Lustig, ein Tischlermeister, wohnhast Ring 21, vor dessen Fenster sich die erste Schlägerei abspielte, bekundet, daß der von dem SA.-Morlorradfahrer geschlagene junge Mann sich nicht zur wehr geseht hat. Dem Lastzug mit SA.-Leuten folgte kurz daraus ein Lastzug mit SS.-Leuten, die an der Augusi-Feige-Slraße absprangen. Von einem Anhängewagen wurde auf die Menge eingeschlagen, unter der sich auch Reichsbannerleute befanden. Ein der National- sozialistischen Partei Angehöriger namens Langner gibt llberein- stimmend mit den anderen Zeugen eine Schilderung des ersten Zu- fammenstoßes auf dem Ring. Er hat gesehen, wie der SA.- Motorradfahrer den geschlagenen jungen Mann verfolgte. Eine Zeugin, die aus dem ersten Stock ihres Hauses am Ring schaute, hörte den Ruf eines der beiden Motorradfahrer: „Wir werden es euch anstreichen!" Auf Befehl schwärm- ten die von dem Lastwagen abgesprungenen Nationalsozialisten aus und verfolgten die Zivilbevölkerung. Der Tischler- meister Mond hat einen SA.-Mann mit dem Revolver gesehen. Der Führer des Treckers, K a p i tz k i, der auf die nach der Stadt stürmenden Reichsbannerleute traf und von ihnen nieder- geschlagen wurde, bekundet:„Der Trecker war vom Dominium Dürrjentsch gestellt. Ich wollte zuerst nicht mitfahren, da die Leute schon sagten: Es wird Zusammenstöße geben. Auf dem Schloßplatz kamen 70 bis 80 Mann Reichsbannerleute auf uns zu und schlugen mit Zaunlatten. Ich erhielt Verletzungen an den Händen."
konnte, hatte MacDonald am Schluß der Jndien-Konferenz sich vor- behalten, zu entscheiden. Diese Entscheidung liegt jetzt in Gestalt eines komplizierten und auf viele Details eingehenden Berichts vor. Im großen und ganzen ändert sich durch die Vorschläge wenig an der bisherigen Verteilung der Sitze in den Provinzparlamenten. Ledig- lich im Pundschrab(Fünfstromland am Indus ) und Bengalen ist eine stärkere Vertretung der Moslem vorgesehen, die ihnen aber noch keine absolute Majorität gibt. In den Provinzial- Parlamenten ist eine besondere Labour-Vertretung vorgesehen. Für das Zentralparlament Indiens enthält der Bericht keine Vorschläge. Bienen gegen Tankmannschast! Schwierige Kriegführung im Südafrika -Busch. windhuk, 16. August. Der unbotmäßige Häuptling des Ukambi -Stammes I m p u m b u hat in seinem Kampf mit den südasrikanischen Behörden uner- wartete Verbündete erhalten. Südafrikanische Armee- flugzeuge, die mit Panzerwagen zusammen vorgingen, belegten den Kraal des Häuptlings mit Bomben. Verletzt wurde nur— die Mannschaft eines der Panzerwagen, die durch die Stiche eines Bienenschwarmes außer Gefecht gesetzt wurde. Die Bienen hotten die Panzerwagenkolonne in der Flank« an- gegriffen. Während dieses Gefechts ist es dem Häuptling gelungen, zu entkommen.
Schweres Straßenbahnunglück in Wien Triebwagen gegen Gartenmauer.- 20 Verletzte. Wien . 16. August. Auf der Linie v der Wiener Straßenbahn ereignete sich am Dienstagabend ein schwerer Betriebsunsall, bei dem 20 Personen schwer verletzt wurden. Von einer entgegenkommenden Straßenbahn war ein Fahrgast abgesprungen und überquerte hinter dem Wagen die Strecke. Um ihn nicht zu überfahren, bremste der Führer des anderen Straßen- bahnzuges scharf. Da gerade an dieser Stelle sich eine Weiche be- fand, entgleisten der Trieb- und der Anhängewagen. Der Trieb- wagen fuhr über den Bürgerstcig in eine Gartenmauer, die um- stürzte und das Dach des Wagens durchschlug. Der Anhängewagen wurde gegen einen Pfeiler geschleudert, der ebenfalls umstürzte. Der Wagenführer wurde zusammengequetscht und entsetzlich verstümmelt. Fünf andere Personen wurden so schwer ver- letzt, daß an ihrem Auskommen gezweifelt wird. Unter den Verletzten befindet sich auch der Fahrgast, der das Unglück ver- ursachte.