7lr. 387* 49 Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Donnerstag, 18. August 1932
Unternehmer ,«r Arbeitsbeschaffung Die Giellung des Reichsverbandes der Industrie.
Das Präsidium des Reichsverbandes der deutschen Industrie hat am Mittwoch zur Frage der Arbeitsbeschaffung Stellung ge- nommen. Wegen der Bedeutsamkeit des Gegenstandes und der Auf- fasfung dieses wichtigsten deutschen Unternehmeroerbandes geben wir im folgenden das über die Tagung veröffentlichte K o m m u- nique wörtlich: ..Der Reichsoerband der deutschen Industrie vertritt den Stand- Punkt, daß auf dem Wege einer öffentlichen Arbeitsbeschaf- fung eine konjunkturfördernde Beeinflussung nicht erreicht wer- den kann, und lehnt alle uferlosen Pläne, die zur Ausführung von Milliardenprojekten von verschiedenen Seiten aufgestellt worden sind, nach wie vor ab. Eine Besserung der innerwirtschaft- lichen Lage und eine allmähliche Behebung der Arbeitslosigkeit kann noch Auffassung des Reichsvsrbandes nur dann erhofft wer- den. wenn die innerwirtschaftlichen Hemmungen, die die freien Entwicklungsmöglichkeiten beeinträchtigen, beseitigt und die Produktionskosten derart gesenkt werden, daß die Betriebe wieder rentabel wirtschaften können Es wurde aber anerkannt, daß unter den gegebenen Ver- Hältnissen die öffentlichen Stellen, einschließlich der Reichsbahn und der Reichspost, die Ausgabe haben, diejenigen Arbeiten mit möglich st er Beschleunigung in Gang zu setzen, die zur Erhaltung des öffentlichen Vermögens notwendig find, und zwar in einem erheblich erweiterten Umfange als bisher vorgesehen, In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage des Frei- willigen Arbeitsdienstes und der Arbeitsdienst-
Pflicht erörtert. Dabei wurde festgestellt, daß der Freiwillige Arbeitsdienst einer möglichsten Förderung bedarf und daß in einem weiteren Ausbau des Freiwilligen Arbeitsdienstes auch die organi- schen Grundlagen für eine spätere Einführung der Arbeits- dienftpflicht gefunden werden können," Diese Stellungnahme des Rcichsverbondes war auch in ihren Einzelheiten zu erwarten. So wenig es überrascht, daß der Reichs- verband sich von einer Senkung der Produktionskosten, worunter ganz zweifelsfrei in erster Linie auch die Löhne gemeint sind, für die Verringerung der Arbeitslosigkeit etwas verspricht, so absolut widersinnig und empörend bleibt der Gedanke weiterer Lohnsenkungen. Daß mit der Beseitigung der innerwirt- schastlichen Hemmungen noch größere Freiheiten für Monopole und Kartelle und der Abbau des Schlichtung?- sowie der Umbau des Tarifwesens gemeint sind, ist klar. Die Er- fahrung hat aber bewiesen, daß selbst der ollcrstärkste Abbau der Löhne, wie er schon erfolgt ist, weder für eine Mehrbeschäftigung in der Industrie noch für eine Erhöhung der industriellen Rentabili- tät etwas bedeuteten. Hinsichtlich der Arbeitsbeschaffung stimmen die Unternehmer im ganzen den jetzigen Absichten der Reichsregie- rung offenbar zu, nur mit der Betonung, daß Reichsbahn und Reichspost noch mehr Aufträge vergeben sollen. Daß sich der Reichs- verband nur bedingt für die Arbeitsdien st pflicht ausspricht, ist immerhin bemerkenswert.
Die„grundsätzlich neue Staatsführung" der Regierung der Barone hält viel von ihrer gottgewollten Sendung. Der liebe Gott hat es nun mit Deutschland gut gemeint. Deutschland hat diesmal eine sehr reiche Ernte. Die amtliche Schätzung erwartet 8,1 Millionen Tonnen Roggen gegenüber 6.7 Millionen Tonnen im Vorjahr, 5,2 Millionen Tonnen Weizen gegenüber 4,3 Millionen Tonnen im Vorjahr: ebenso wird die Gerste- und Haserernte nicht unerheblich besser ausfallen. Aber mit diesen Deutschland so wohl- gesinnten Gnadenbcweisen des lieben Gottes ist die deutsche Junkerregierung gar nicht einverstanden. Es werden alle erdenkbaren Maßnahmen ergriffen, um die Getreide- preise möglichst hoch zu halten, obwohl die Landwirte bei einer reicheren Ernte mit niedrigeren Preisen auskommen. Eine reiche Ernte ist ein Geschenk, das auch den Aermsten etwas bringen könnte, nämlich durch Verbilligung der Lebensmittel. Das aber widerspräche dem Grundsatz, daß Deutschland für die Aermsten kein Wohlfahrtsstaat sein darf, sondern nur für die Pri- vilegierten, mit denen Gott im Bunde ist. So wird in Deukschland eine Getreidepolitik gemacht, die das Tollste an Unsinnigkeit und Ungerechtigkeit darstellt. Für den weit überwiegenden Teil der Landwirtschaft wäre der jetzige Roggenpreis von 160 Mark je Tonne völlig ausreichend. Dieser Preis von 160 Mark entspricht nämlich durch die seitdem veränderten Bedingungen einem Preise von mindestens 2(X> Mark im Jahre 1929. Die Produktions» kosten sind nämlich stark gefallen. Es wurden im obge- laufenen Erntejahr weniger künstliche Düngemittel verwandt: außer- dem sind die Düngemittelpreise empfindlich herabgesetzt. Die Löhne sind gesenkt, die Zinsen sind herabgesetzt worden und durch die Osthilfe wurde eine teilweise Entschuldung durchgeführt. Dabei er- zielt man mengenmäßig jetzt um eine 29 Prozent höhere Ernte. Es ist also glatter Schwindel, wenn landwirtschaftliche Organisationen behaupten, daß„ein Roggenpreis von 169 Mark je Tonne den Erfordernissen der deutschen Landwirtschaft in keiner Weise gerecht wird". Und das wissen die Landwirte auch selbst: denn sie würden den Roggenanbou nicht von neuem stark ausge- dehnt haben, wenn es anders wäre. Den jetzt gemeldeten Erweiterungen der Getreideanbaufläche und damit noch größeren zukünftigen Erntesegen stehen aus der anderen Seite erhebliche Einschränkungen in der V i e h w i r t- schaff gegenüber. Dos zeigt, wie falsch und einseitig die Hochhaltung der Getreidepreise sich auf die Landwirtschaft aus- wirkt. Hohe Ketreidepreife sind auch hohe Futtermittelpreise: wird unsere immer und immer wieder erhobene Forderung nach bivi- gerem Futtergetreidc nicht erfüllt, so wird die mit hohen Preisen künstlich gepäppelte Getreidewirtschaft von der Seite der Viehwirtschaft her gefährdet werden. Der Schweinebe st and betrug am 1. Juni d. I. 21.3 Millionen gegen 22,5 Millionen vor einem Jahr und 25,3 Millionen am 1. September 1939 Die Senkung des Schweine- bestände? hat die Verwertungsmöglichkeiten des Getreides als Futter für die Schweine sehr stark eingeschränkt. Die Abnahme der Ferkel, von denen es jetzt noch 5,5 Millionen gibt, wird bis zum kommenden Winter auf 799 999 geschätzt. Bis es schlachtreif wird, frißt aber jedes Ferkel 8 Zentner Getreide. Danach kann man sich eine Vorstellung machen, wie nachteilig sich die infolge der hohen Getreidepreise eingeschränkte Schweinehaltung aus den Getreideabsatz auswirken muß. Wird die einseitige Erhöhung der Getreidepreise sortgesetzt, so wird die Schweinehaltung weiterhin übermäßig eingeschränkt— das gleiche gilt auch für die Hühnerhaltung— und das einzige Ergebnis ist, daß der am Getreideverkauf interessierte Teil der Landwirtschaft durch die unsinnige Preispolitik in stärkste Mit- leidenschaft gezogen wird. Sa dreht sich die jetzige deutsch « Agrarpolitik, die von Kops bis Fuß nur auf die Junker eingestellt ist, völlig im Kreise Die U n s i n n i g k e i t dieser Getreldepolitik wird höchstens noch von ihrer Ungerechtigkeit übertrojfen. Entsprechend den gegenüber dem ssrühjobr gesunkenen Getreidepreijen hätten längst die Vrotpreise gesenkt werden müssen.
Den Landwirten würde das nichts schaden: ober man läßt den Ver- brauchern, denen es wahrlich schlecht genug geht in Deutschland , einfach den Vorteil nicht zukommen, weil die Iunkerregierung den empörenden Eindruck einer Brotpreiserhöhung in jenem Augen» blick fürchtet, in dem die jetzige Preiserhöhungspolitik sich durch- setzen wiivde. Dann würde nämlich dem Volk bewußt werden, wie die Verbrauchermassen trotz der reichen Ernte ausschließlich zu- gunsten der Junker hochgenommen werden. Daß eine Verbilligung des Brotes längst fällig wäre, zeigt folgende Aufstellung:
Weizen Weizenmehl M. je Tonne Mitte Mai... 275 348 11. Augufl... 211 392 Preisermäßigung. 23 13%
Roggen Roggenmehi M. je Tonne 295 267 159 236 22% 13%
Während also die Getreidepreise um 22 bzw. 23 Proz. gesunken sind, sind die Mchlpreise seit Mitte Mai nur um 13 Proz. gesunken. An den Preisen für Weizengebäck ist seit dem Höchststand in diesem Jahre aber überhaupt keine Ver- änderung vorgenommen worden. Außer in Königsberg und in Frankfurt a. M. hat es auch noch kein« Brotpreisverbilligung ge- geben. Wenn die Reichsregierung eine ehrliche Politik treiben wollte, so hätte sie längst auf die Mühlen einen Druck ausüben müssen, um die Senkung der Getreidepreise voll in den Mehlpreisen zum Ausdruck kommen zu lassen. Sie hätte dadurch auch den Bäckern die Möglichkeit geben müssen, die Brot- preise entsprechend herabzusetzen. Dos wäre eine Politik gewesen, die auch im wahren Interesse der Landwirtschaft gelegen hätte: denn wenn die Massen des Volkes da? Brot billiger kaufen können, so können von den Einsparungen beim Broteinkouf mehr Fleisch und mehr Fette gekauft werden. Es wird also auch in der Mehl- und Brotpreissrage dieselbe verrückt« Politik gemacht, daß man um eines scheinbaren Augenblicksvorteils willen mit dem Volt in den Städten auch die Landwirtschaft selbst aus die Dauer schwer schädigt. Diese Getreidepolitik im Kreise muß sich schwer rächen. Wird sie fortgesetzt, dann werden die Verbraucher noch mehr ver- elenden, das Einkommen der Landwirtschaft wird sich weiter ver- ringern und schließlich wird auch die Getreidewirtschaft, der alle diese Maßnahmen dienen sollen, zusammenbrechen. Die Menschen können einfach nicht alles Getreide, das mit dieser Ernte in Deutsch - land zur Verfügung steht, bei den jetzigen Kauskrastverhältnissen aufessen, lind die Bauern sind nicht in der Lage mehr Getreide zu kaufen, nachdem die hohen Futtermittelpreise die Viehbestände so haben zurückgehen lassen. Es ist Verelendungspolitik für das ganze deutsche Volk in Stadt und Land, die von diesem durch und durch christlichen Kabinett der Junker gemacht wird. Oberschlesische Industriesanierung. Beschlüsse in der Oderschlesischen Hüttenwerke AG-Gleiwih In der Generalversammlung der Vereinigten Oberschlesischen Hüttenwerke A.-G., Gleiwitz. in der das gesamte Aktienkapital ver- treten war, wurde beschlossen, das Aktienkapital von 39 Millionen auf 4 Millionen herabzusetzen und durch Ausgabe neuer Aktien wieder auf 29 Millionen zu erhöhen. Von den 16 Millionen neuen Aktien wurden 9 Mill. M. von der Preußischen Staats- dank(Seehandlung) und 7 Mill. M. von einem Banken- konsortium übernommen. Roch Ausscheiden der bisherigen Aussichtsratsmitglicder wurde der Aufsichtsrat neu gewählt. Ihm gehören an: Generaldirektor Dr van der Porten(V i o g- Berlin ), Ministerialdirektor Dr. Heintze und Ministerialrat Dr. Bree vom Reichs- wirtschaftsministerium, Ministerialrat Küsel vom Reichssinanzministerium, Ministerialrat Dr. Schnie- wind und Ministerialrat Dr. Warncke vom Preuß. Handels» Ministerium, Ministerialrat L a n d f r i e d vom Preuß. Staats- m i n i st« r i u m, Staatsfinonzrot Brekenfeld von der P r e u ß i- schen Staatsbank: serner Graf von B o l l e st r e m. Gene- raldirektor Dr Vieler(Graf Ballestremsche Verwaltung), Reichs- minister a. D. Treoironus, Bankdirektor Rit scher
(Dresdner Bank), Bankdirektor Kichl(DD-Bank), Or. für. Regen- danz, Dr. K r u k e n b e r g(Graf Ballestremsche Verwaltung). In der nachfolgenden Aussichtsratssigung wurden Generaldirektor von der Porten zum Vorsitzenden und Dr. Nicolaus Graf von Ballestrem und Staatsfinanzrat Brekenfeld zu stellvertretenden Vorsitzenden des Aussichtsrats gewählt.
Vor dem Wettumschwung? Das Londoner Bankhaus Schröder ist optimistisch. Die Bedeutung des Londoner Geldmarkts für die Weltwirtschaft rechtfertigt die Wiedergabe der optimistischen Auffassungen, die das Londoner Bankhaus Henry Schraeder über die Wirtschaftslage Ende Juli äußert, Die Lag« sei Ende Juli entschieden Hoffnung?» voller geworden. Obgleich die Entschließunzen der Laus.ai'ner Konferenz unter gewissen Bedingungen ständen, könne es keinem Zweifel unterliegen, daß der Doung- Plan und irgendwelche Reparationszahlungen nach der Art, wie sie von dem Dersailler Vertrag beabsichtigt waren, endgültig begraben feien. Ein Unkraut, daß die zarte Pflanze de? politischen Der- trauens in Europa erstickte, sei damit beseitigt. Während die inter - national«?1tmosphäre sich geklärt habe mit der Möglichkeit einer raschen Besserung, seien zwar die Geldsätze weiter gefallen, aber die Erholung der R o h st o f f p r e i s e, die so wesentlich für die Erholung des Handels und die Zahlungsfähigkeit der Schuldner ist, deute auf den möglichen Beginn zu dauerndem Fortschritt hin. Eine der wichtigsten Handlungen zur Wiederherstellung von Ver- trauen und Vernunft sei die Konvertierung der bri- tischen Kriegsanleihe gewesen, und es bestehe Grund zu der Hoffnung, daß der 39, Juni, an dem sie angekündigt wiirde. in Zukunft als der Wendepunkt in der Weltdepression bezeichnet würde. Der Bericht unterstreicht, daß man in gut informierten deutschen Kreisen mit Zuversicht die Ratifizierung des La u sanner Abkommens erwarte und daß die Be- fteiung van den Reparationen zu einer besseren Stimmung und einer Rückkehr der im Ausland befindlichen Gelder nach Deutsch - land führen werde. Trog der mageren Ergebnisse internationaler Wirtschastskon- ferenzen in der Vergangenheit könne man hoffen, daß die Schrumpfung von Handel und Einkommen die Weltwirtschafts- konferenz in London zu einer wirklichen Anstrengung veranlassen werde, um die Welt von den Hindernissen und Schranken ,zu befreien, die den Handelsaustausch drosseln, Starke Neichsbankent asiung. Anhaltende Oevisenzugänge. Der R e i ch s b a n k a u s w e i s vom 15. A u g u st läßt eine weitere Verflüssigung des Geldmarktes erkennen. Die Bestände an Handelswechseln nahmen um 139,4 auf 2913,5, die Bestände an Reichsschatzwechscln von um 2,5 aus 24,6 Mill, Mark ab. Die Lombarddarlehen vermehrien sich um 9,7 aus 196.8 Mill., also in einem zur Monatsmitte außerordentlich geringen Umfang. Auf dem Konto der girofreien Gelder ergab sich gegenüber der Vor- woche noch eine Zunahme um 4,6 auf 338,5 Mill. Mark. Der Notenumlauf ging um 79,9 auf 3743,1, der an Renten- bankscheinen um 3,1 aus 499,1 Mill, Mark zurück. Die Gold- und Devisenbestände erfuhren wieder eine leichte Ver- mehrung. Die Goldbestände blieben mit 763,1 Mill, fast im- verändert, die deckungssähigen Devisen nahmen um 5,3 auf 136,7 Mill. zu. Die Deckung der umlaufenden Noten durch Gold und De- visen verbesserte sich gegenüber der Vorwoche um 23,4 auf 24,9 Proz. Schwierigkeiten durch Arbeitslosigkeit. Der Breslauer Konsumverein sucht einen Zahlungsvergleich Die große Arbeitslosigkeit unter den Mitgliedern der Konsum- vereine hat beim Breslauer Konsum- und Sparverein zur Zahlungs- einstellung geführt. Die Warenverteilung wird unverändert fort- geführt: mit den Warengläubigern wird ein Vergleich angestrebt. Die Sparer sollen keine Verluste erleiden: jedoch werden sie einige Zeit stillhalten müssen. Der unmittelbare Anlaß der Schwierigkeiten liegt darin, daß eine Hypothekenschuld von 199 999 Mark sofort zu- rückgezahlt werden sollte. Von den 15 999 Mitgliedern des Bres- lauer Konsumvereins sind drei Viertel zum Teil schon seit Jahren arbeitslos. Der Breslauer Spar- und Konsumverein arbeitete bisher unter besonders widrigen Verhältnissen und war ein relativ schwacher Verein. Er konkurrierte mit dem sehr viel größeren, fi< nanziell von bürgerlichen Kreisen beherrschten„alten Breslauer Kon- siimverein", der organisatorisch dem Zentralnerband Deutscher Kon- sumvereine ebensalls angeschlossen ist. Eine Vereinigung konnte bisher noch nicht durchgesührt werden. Falls die vom Breslauer Spar- und Konsumverein eingeleiteten Verhandlungen zu keinem günstigen Ergebnis führen, würde wenigstens die konsumgenossen. schastliche Versorgung in Breslau keine große Einbuße erleiden.
Aus Kreugers Nachlaß. Das schwedische fZündholz-Monopoi in Litauen bleibt. Ein Punkt in der Abwicklung der Kreuger-Pleite, die der Schwedischen Zündholz A.-G. besondere Schwierigkeiten bereitete, ist jetzt erledigt. Kreuger hatte nämlich für das Zündholz- mvnopvl in Litauen noch einen erheblichen Betrag an die litauische Regierung zu zahlen, der natürlich von der Schwedischen Zündholz A.-G. jetzt unmöglich aufgebracht werden konnte. Die Verhandlungen haben als wichtigstes Ergebnis gebracht, daß das Monopol der Zündholz A.-G. in Litauen bestehen bleibt. Die litauische Regierung hat darauf verzichtet, von der Schwedischen Zündholz A.-G. die Uebernahme von Obligationen im Betrage von 2 Millionen Dollar(etwa 8,5 Mill. M.) zu fordern. Die Gesellschaft hat sich dafür damit einverstanden erklären müssen, daß der Zinssatz für die bereits übernommenen 4 Millionen Dollar von 6 auf 4,75 Proz. herabgesetzt wird. Auch mußte sie der litauischen Regierung ein besonderes Entgegenkommen für die Zins- Zahlungen in diesem und im nächsten Jahr« einräumen. Die Londoner Wellwirkschoslskonserenz soll erst nach den ame- rikanischen Präsidentschaftswahlen, also noch dem November, statt- finden. Die Ernennung einer amerikanischen Delegation am Vor- abend der Wahlen sei zu schwierig. Den Vorsitz aus der Konferenz wird Macdonald führen.