Aus Vorstehendem geht hervor, da« der Kommandant gegen10 Uhr wahrscheinlich infolge des unsichtigen Wetters erheblichlangsamer gegangen ist. Ob der ursprüngliche Kurs beibehaltenist, läßt sich nicht sesistellen, da keiner der Geretteten etwasüber die Navigation anzugeben weiß. Wenn die gemeldetenAngaben der Geretteten richtig sind, so muß der Strom eineganz ungewöhnliche Richtung gehabt haben und von sehr auf-fallender Stärke gewesen sein.Aus allein geht hervor, daß die gemeldeten Angaben derGeretteten und Leuchtthurmwürter aus unbedingte Sicherheitkeinen Anspruch machen können und daß ein cndgiltigesUrtheil erst nach Eingang der schriftlichen Vernehmungen ge>bildet werden kann.Was die in den Zeitungen aufgetauchten Gerüchte über denNicht ganz seetüchtigen Znstand des Kanonenbootes anlangt, soist zu bemerken, daß sich Schiff und Maschine nach den An-gaben des vorigen Kommandanten bei der Kommando-Übergabe im Frühjahr dieses JahreS in guter Verfassung be-fanden und das Kanonenboot durchaus seetüchtig und sicher war..Auch die Schiff-chiographie des Kanonenboots enthält dieAnsichten früherer Kommandanten, wonach man sich an Bordin schlechtem Wetter durchaus sicher gefühlt habe..— Die nächste Sitzung des Ausschusses desZentralverbandes deutscher Industrieller findetam 30. September zu Verlin statt. Auf die Tagesordnung sindlaut den„Berliner Politischen Nachrichten" gesetzt: Bericht überdie geschäftliche Thätigkejt seit der vom 3. JUni dieses Jahresabgehalienen Sitzung des Ausschusses,. Entwurf eines Handels-Gesetzbuchs, Entwurf eines Gesetzes betr. die Abänderung derGeiverbe-Ordnung, Organisation des Handwerks und Entwurfemcs Gesetzes betr. die Ergänzung und Abänderung des Gesetzesüber die Handelskammern vom 24. Februar 1870.—— I in Heere soll keine Politik getriebenw e r d e n. also auch kein konfessioneller Haß gestattet werden.Wie stimmt dies mit folgender Mitlheilung:»Das bayerische Kriegsministerium hat Instruktionen für dieKoinpagnie-, Batterie- und Eskadronchess über die Belehrungerlassen, die den zur Reserve übertretenden Unteroffiziere» undMannschaften bei ihrer Entlassung zu ertheilen ist. Eswird darin den Hauptleuten und Rittmeistern empfohlen,die zu beurlaubenden Mannschaften auch darüber aufzuklären,daß sie bei Beschaffung ihrer Zivilkleidmig(Anzüge, Stiefel) diedeutschen und christlichen Gcschäitslente berücksichtigen sollen,wodurch sie auch in den meisten Fällen die Garanlie für solidepreiswürdige Waare erhielten. Ganz besonders aber sei vor denj üb i s ch e n Kleider- und Stiefelbazaren und ähnlichen Schleuder»gefchüsten zu warnen."Mainz, 17. August.(Eig. Ver.) Von der bei der Verstaatlichung der hessischen Ludwigsbahn zur Verfügung stehende»Summe von 810 000 M., welche die Zweite Kammer bewilligthat, erhalten die seitherigen Direktoren als Abfindungssummefür den Verlust der Tantismen folgende Summen: Regiernngs-rath Reischert und Kommerzienrath Maschmann je 170 000Mark, die Herren Hildebrand und Groß je 167 000 M.und Bauralh Hey! 136 000 Mark. Letzterer Herr trittin den Staatsdienst über, deshalb ist seine Abfindunggeringer bemessen worden. Ursprünglich waren die Abfindungs-summen noch höher bemessen. Welche Abfindungssumme an dieschlecht bezahlten Arbeiter und Beamten der Ludwigsbahn ver-�theitt wird, ist noch nicht festgestellt!!—— Zum Fall Puttkamer schreibt man aus kolonialenKreisen:„Als der Gouverneur v. Puttkamer ziemlich spät von dengegen ihn erhobenen Anschuldigungen hörte, hat er eine Ent-gegnung bei der vorgesetzten Behörde eingereicht, die die Grund-lostgkeit und Schwäche der veröffentlichten Anklage in solcher Weisedarthat, daß danach der frühere Plan wegen der Abreise desGouverneurs noch in diesem Monate auf seinen Posten in West-afrika festgehalten wurde. Das Auswärtige Amt wird nun Klagegegen das„Berliner Tageblatt" einreiche». Herr v. Puttkamerselbst wird gegen die Beschuldigungen nichts unternehmen.Uebrigens verlautet, daß die in Kamerun ansässigen HamburgerFirmen eine Adreffe an den Gouverneur entwerfe» wollen,»vorin sie nicht nur den Anklagen entgegentreten, sondernnamentlich darthun wollen, daß Handel, Verkehr undPlantagenwirthschaft mit der Geschäftsführung des Gou-verneurs sehr zufrieden find. Die Anklage» gegen Herrnv. Puttkamer kamen zum Vorschein, nachdem Freiherr v. Stettenerklärt hatte, daß er diesen Machinationen fernstehe. Dadiese Dinge schon einmal von einem süddeutschen Abgeordnetenim Reichstage berührt wurden, so liegt die Annahme nahe, daßauf diesem Wege auch jetzt die Einzelheiten in die Oeffentlichkeitgelangt sind."Wir ßlauben, daß die Freunde des Herrn v. Puttkamer besserthäten, die für die nächsten Tage avisirte Rückkehr des Herrnvon Stetten abzuwarten, bevor sie den Tag vor dem Abendloben.—— Von Herrn L and tags-Abgeordneten Mohr-Bahre nf e l d geht u»S folgende Berichtigung zu:„Es ist nicht wahr, daß ich es unternoninien habe, denWerkmeister eines Fabrikanten durch Versprechungen zu bestimmen,Einrichtungen und Fabrikationsgeheimnisse zum Zwecke des Wett-unde selbst waren bald in trauriger Weise abgemattet. Imuni wurden die Eisspalten schlimmer, dazu der Schlittenwegelend. Hunde, Schneeschuhe und die Schlittenkufen gruben sichtief in den Schnee, beständig nahm die Zahl der Hunde ab, ei»Vorivärtskommen war fast unmöglich. Aber wir hatten keineWahl und quälten uns vorwärts, während Menschen- und Hunde-rationen auf ein Minimum herabgesetzt wurden.Wir hofften ständig Land in Sicht zu bekommen, aber ver-gebens. Am 61. Mai waten wir auf 82 Grad 21 Minutennördlicher Breite, am 4. Juni auf 82 Grad 18 Minuten, amIS. Juni waren wir Nordwest auf 82 Grad 26 Minuten ge>trieben; aber auf dem Längengrad von Kap Fligely sahen wirauch ferner kein Land, was immer räthselhaster wurde, und derWeg wurde schlimmer.An, 22. Juni schössen wir endlich eine Robbe, und wir be-schloffen, zu warten, bis der Schnee geschmolzen ivar, wir wolltenvon Robbenfleisch lebe». Wir schössen auch drei Bären. Diezwei Hunde, die wir noch hatten, wurden gut gefüttert.Am 23. Juli zogen wir weiter und bekamen am 24. Juliendlich unbekanntes Land in Sicht. Wir waren auf ungefähr82 Grad nördlicher Breite. Das Eis war überall in kleineFelder aufgebrochen. Die Spalten dazwischen waren mit Eis-llumpe» und Eisschlamm gefüllt, so daß ein Vorwärtskommendarin mit Kajaks nicht möglich war. Wir mußten uns mitgrößter Anstrengung von einem Eisllumpen zum anderenvalanziren. Land erreichten wir erst am 6. August auf 81 Grad38 Minuten nördlicher Breite und ungefähr 63 Grad öst-licher Länge und fanden hier drei Inseln, die ich Hvittenlandnannte.Wir hielten westwärts im offenen Wasser längs dieser Inselnund entdecken am 12. August ein ausgedehntes Land von Südostbis Nordost. Wir verstanden dies nicht und glaubten auf derLänge des AustriasundS zu sein, fanden aber keine Ueber-einstimmung mit Payer's Karte, nahmen deshalb a», daß unsereLänge vollständig falsch sei und daß wir an die unbekannteWestküste von Franz Josef-Land gekommen seien. Wir gingennun durch einen Sund auf 81 Grad 30 Minuten, bogen süd-westlich längs der Westküste des Landes und hofften halb denKurs auf Spitzbergen halten zu können. Im Westen fanden wirkein Land.bewerbs mir mitzutheilen, daß ich, um Fabrikationsgeheimnissevon Angestellten zu erspähen, dorthin gereist sei.Es ist ferner nicht wahr, daß ich mich in die Fabrik zurMittagszeit eingeschlichen habe; ich bin überhaupt nicht in derFabrik gewesen.An dem ganzen Polizeibericht ist überhaupt von demwesentlichen nichts wahr, außer, daß ich in Worms gewesen binund bei dem, nicht als Werkmeister, sondern mit mehreren Ge-sellen selbständig arbeitenden Schloffermeister P. Hahn in Horch-heim bei Worms eine von ihm erfundene Maschine bestellenwollte, wie sie in einer Fabrik bei Worms arbeitet, und hierausvöllig»»berechtigter Weise ein Anlaß genommen ist, mich an-zuhalten.(Ich bin übrigens nicht allein, sondern in Gemeinschaftmit Posthalter Kaufmann aus Worms bei dem SchlossermeisterHahn gewesen; wenn ich ihn zu einer unerlaubten Handlunghätte veranlassen wollen, würde ich doch keinen Zeugen mit-genommen haben.)"Oesterreich.— Die katholische Kirche hat den polnischenSchlachtschitzen wieder einen Liebesdienst erwiesen, sie hat überden Bauernagitator Peter Stojalowski den großen Bann ver-hängt.—Italien.Nom, 16. August.(Eig. Ber.) Die Frage der Kammer-auflösung wird in der italienischen Presse lebhaft erörtert. AlleParteien, welche bei den letzten, unter Crispi vollzogenenKammerwahle» durch die Wahlumlriebe der Crispi'schen Präiektengeschädigt worden sind, verlangen schon deshalb die Auflösungder Kammer und freie Neuwahlen. Aber auch von den Partei-Interessen abgesehen, muß die Beseitigung der jetzige»Kammer als eine Forderung des politischen Anstandserscheinen, weil das Verhältniß dieser Kammer zu Crispiden Charakter einer völligem Camorra, einer gegen-seitigen Versicherung unlauterer Privatinteressen angenommenhatte. Man sollte nicht vergessen haben, daß Crispi in denVersammlungen seiner parlamentarischen Majorität zu sagenpflegte:„Ich bin um Euretwillen an der Regierung, jeden billigenWunsch werde ich Euch befriedigen", oder auch:„Ich bin bereit,Euch bis in die Hölle zu folgen." Diese Kammer hat in derThat Herrn Crispi die wesentlichsten Dienste geleistet, indemsie es immer verhindert hat, daß die schweren Anklagen, welche gegenCrispi wegen seiner Bestechung durch die Römische Bank undwegen seiner Verschachernng italienischer Orden gerichtet wordenwaren, im Hause zur Verhandlung kamen. Daß die nämlicheKammer später auch Herrn di Rudini eine Majorität gegebenhat, kann anständigerweise keinen Grnnd dafür bilden, sie fort-bestehen zu lassen, sondern liefert nur einen neuen Beweis fürihre Gesinnungslosigkeit; eine wirklich zuverlässige Stütze würdedie Regierung nur in einer anderen Kammer finden können.Auch der Umstand, daß zur Zeit kein formaler Konfliktzwischen der Kammer und der Regierung vorliegt, wird mitUnrecht als ein Grund gegen die Kammerauflösung geltend ge-macht. Es genügt für die Auflösung die Thatsache, daß dieKammer unfähig ist, politische Fragen aus einem anderenGesichtspunkte als dem der persönlichen Interessen ihrer Mit-glieder zu betrachten. Wie sehr die ehemalige Crispi'scheMajorität eine Kanunerauflösung fürchtet, geht daraus hervor,daß sie durch ihr Organ, die„Tribuna". Herrn di Rudini ganzöffentlich anbietet, ihn, wofern er nur auf die Auflösung ver-zichtet, gegen diejenigen seiner bisherigen Anhänger schützen zuwollen, welche mit der Fortdauer der jetzigen Kammer nicht ein-verstanden seien. Der Besitz der Mandate, mit welchem i«Italien so viele Privatvortheile verbunden sind, ist für dieseLeute wichtiger, als jedes politische Programm. Für eineKammerauflösung sind gerade die Sommerferien des Parlamentsdie geeignetste Zeit: denn Neuwahlen, die erst nach dem Wieder-zusanimentritt der Kammer ausgeschrieben würden, würden dieSitzungen aus mehrere Monate unterbrechen und die ganzeSitzungsperiode unfruchtbar machen.—Rustland.— Der Petersburger sozialdemokratischeVerein hat den i» der Nr. 169 des„Vorwärts" abgedrucktenAufruf des Finanzministers an die Arbeiter seinerseits mit einemAufruf beantwortet, dessen Wortlaut wir hier mit einigen Ab-kürzungen folgen lasten:'„An die Petersburger Arbeiter! Genossen! Der Weber-streik hat die kaiserliche Regierung so erschreckt, daß siezu allen möglichen Mitteln Zuflucht nimmt, unr ihmein Ende zu machen. Zuerst hat sie uns auf jede Arteinzuschüchtern versucht; sie bedrohte uns mit dem Gericht undGefängsiiß, versprach uns in die Heimath auszuweisen und that-sächlich verhaftete sie auch und wies mehr als 1000 Mann aus,aber dies alles hals nicht. Jetzt nimmt sie Zuflucht zu Flug-blättern, tritt mit uns in eine Unterhaltung ei», was bishernicht der Fall war. Die kaiserliche Regierung ladet uns ein, inGottes Wahrheit zu leben und versichert uns. daß ihr die Interessen derFabrikanten und Arbeiter gleich theuer sein. Ist dem auch so? O ja,gewiß! Schaut euch um, Genossen, die Kapitalisten veranstaltenVerabredungen, um die Waarenpreise zu erhöhen, und Kongresse,um mit einander ihre Schelmenstreiche zu besprechen, den Arbeiternist es aber unmöglich, gemeinsam über ihre Interessen zu be-rathen: das ist ungesetzlich. Den Kapitalisten hat man ver«sproche», auf die eine oder andere Weise den während desStreiks erlittenen Schaden zu ersetzen, den Arbeitern hat manAm 13. August wurden wir eine Woche hindurch vom Eiseeingesperrt, und am 26. August erreichten wir ein Land aus31 Grad 12 Minuten nördlicher Breite und b6 Grad östlicherLänge, das für eine Ueberwinteruug geeignet schien. Wir hieltenes nun für das beste, hier zu bleiben und uns für de» Wintervorzubereiten, da es für die lange Reise nach Spitzbergenzu spät war. Wir schössen Bären zur Nahrung, Walrosse fürBrennmaterial, baute» eine Hütte ans Steinen, Erde und Moosund deckten als Dach Walroßfelle darüber. Den Speck benutztenwir zum Koche», zur Beleuchtung und zum Heizen. Bären-fleisch und Speck war unsere einzige Nahrung, Bärenfell unserBett. Der Winter verlief gut und unsere Gesundheit war aus-gezeichnet.Endlich kam der Frühling mit Sonnenschein und offenemWasser im Westen und Südwesten. Wir hofften auf eine schnelleReise nach Spitzbergen auf dem Treibeise. Wir nähten unsKleidung, Schlafsäcke u. f. w. Proviant war rohes Bärenfleischund Speck. Unterwegs hofften wir hinreichende Jagdbeute zufinden.Am 19. Mai waren wir reisefertig und am 23. Mai trafenwir auf 81 Grad ü Min. nördlicher Breite offenes Wasser,wurden aber durch Sturm bis zum 3. Juni aufgehalten. Auf81 Grad nördlicher Breite sahen wir im Westen ein großesLand, und das offene Wasser erstreckte sich im Westen der Nord-feite dieses Landes. Wir zogen deshalb vor, südwärts über dasEis durch einen breiten unbekannten Sund zu gehenund kamen am I. Juni zur Südseile des Landes, wowir offenes Fahrwasser fanden, das sich westwärts er-streckt. Wir ruderten in dieser Richtung, um von derwestlichsten Spitze gegen Spitzbergen zu fahren, trafen aber am13. Juni die Jackson'sche Expedition— ein unerwartetes, freu-diges Zusammentreffen, und iu Jackson's Haus fanden wir einegastfreie Ausnahme. Wir entdeckten nun, daß wir zum KapFlora gekommen waren, und daß wir gerade im Westen vor demAustriasund durch einen Sund gefahren waren, der größer alsjener war. Payer's karte hatte sich als unrichtig und mißleitenderwiesen.Wir verließen Franz Josef»«Land am 7. August mit dem„Windward". Bis Vardö hatten wir eine gute und kurze Reise,dank der Tüchtigkeit, mit der Kapitän Brown ffein Schiff durchdaS Eis führt«.Soldaten, Gendarmen. Kosaken beigegeben, wahrscheinlichdamit die Kapitalisten sie nicht bedrücken. Die Kapitalisten hatman zu einer Berathung bei dem Minister zusammenberufen, dieArbeiter aber ins Loch gesteckt. Und das alles warum?„DerMinister ist besorgt um die Verbesserung unserer Lage und umdie Erleichterung unserer Arbeit, insofern dies möglich und füruns selbst von Vortheil ist". Wir verstehen ja unsere eigenenInteressen nicht, alles haben die übelgesinnten Leute und Auf-wiegler gethan! Wir selbst können es ja nicht verstehen,wie schwer es ist, IS Stunde» am Tage zu arbeiten und nieRuhe zu haben; wie schwer es ist, immer hungernd zu lebe».Das übersteigt unser Begriffsvermögen, darüber haben uns die— Aufwiegler belehrt! Der Minister und die Fabrikinspektorensind unsere Schirmer und Beschützer unserer„gesetzlichen"Interessen? Es ist listig gesagt: unserer„gesetzlichen" Interessen.Als ob wir die Gesetze nicht kenneu! Als ob wir nicht wissen,daß unsere auf die dringendsten Bedürfnisse bezügliche Forderungenbetreffend die Verkürzung des Arbeitstages, die Erhöhung desArbeitslohnes für ungesetzliche gelten.... Nein, Brüder, wirwollen den Minister nicht iveiter anhören! Wollen wir überfeinen Aufruf lachen und unsere schwere und ruhmvolle Sacheweiterführen, wollen wir, wie bisher, selbst unaufhörlich und festfür unfere Interessen kämpfen und unsere„jungen undunerfahrenen Arbeitskollegen anhalten, dasselbe zu thun.Unser ganzes arbeitsvolles Leben hat uns gezeigt, daß wir außeruns selbst keine Freunde haben, daß wir nur durch zähen Kampsetwas bei dem Kapitalismus und der Regierung erreichen können.Uns werden keine Drohungen einschüchtern, keine Opfer ab-schrecken. Wir werden kämpfe», bis wir unser großes Ziel er-reicht haben— die Befreiung der arbeitenden Klasse.27. Juni(9. Juli) 1896.Der Vereinfür den Kampf um di« Befreiung der arbeitenden Klasse."Türkei.— Auf Kreta haben im Bezirke Pyrgolitza bei Kandiablutige Kämpfe stattgefunden. Zehn Dörfer und einige Klösterwurden geplündert. In Temenos kämpfen Mohamedaner, vontürkischen Truppen unterstützt, schon seit einigen Tagen gegen dieChristen.—_Tie konfiszirte„März-Zeituug" ist wieder freigegebenund durch die Buchhandlung Vorwärts zu beziehen. Der In-halt ist durch die lange Konfiskation szeir keineswegs veraltet.Wir verstehen aber nunmehr, warum die vielbeschäftigteBreslau er Staatsanwaltschaft den rein historischen Inhaltfür majestätsbeleidigend, vielleicht im ersten Augenblick in ihrerArbeitsüberbürdung sogar für Hochverrätherisch angesehen habenwollte. Die„März-Zeitung" bringt lauter historische Akten-stücke; aber in ihrer zeitlichen Reihenfolge, i» der bloßenGegenüberstellung der königlichen Bitte», Proklamationen, Versprechungen und Betheuerungen, wie sie Friedrich Wilhelm IV.unter dem Eindruck des 13. März öffentlich allenthalben zumAusdruck brachte, zu seinen geheimen Herzensergießungen in ver-traute» Privatbriese» und zu feinen späteren Handlungen.nachdem Wrangel mit den Truppen Berlin unter Belagernngs«zustand geworfen— diese bloß» Aneinanderreihung zerstört brutaldie patrrotifche Schülerlegende, die man dem Volke einimpsenmöchte. Und ein getreues Spiegelbild der Feigheit des Bürgerthumsgebe» die amtlichen Bekanntmachungen des Berliner Ma-gistrats:c.: zuerst überfließend von revolutionärer Begeisterungund Arbeiterfreundlichkeil, bis sie schließlich in byzantinischemKnechlssinne sogar die Wrangel'schen Proklamationen an Bruta-lität übertrumpfen. Besonders interessant sind ferner die Stim-mungsbilder aus der 43er Tagespresse, die Notizen über denPrinzen von Preußen, die sozialen Streiflichter aus den BerlinerVolksversammlungen, sowie das Feuilleton: Erinnerung anFr. Engels; die Parteigenossen werden die Hoffnung derjenigenGegner zu schänden machen, die jede Gewaltthat und jedes Ün-recht gegen die Sozialdemokratie mit dem Grundsatz beschönigen:Man muß die Sozialdemokraten wenigstens finanziellschädigen, wenn man sie nicht am Leibe bestrasen kann!Das Protokoll dcS 3. bayerischen Parteitages ist er-schienen und zum Preise von 20 Pf. durch die Buchhandlung des„Vorwärts" zu beziehe».Aus St. Ludwig wird uns geschrieben: In einer vonüber 600 Personen besuchten Versammlung in Allschwyl,(einem Dorfe im schweizerischen Kanto» Baselland) die vonParteigenosse» ans St. Ludwig, Burgfelden, Hegenhaim undHüningen besucht war, gab Genosse Bueb seinen Wählern Be-richt über die Thätigkeit des Reichstags. Seine Ausführungen,die in einer Kritik der Zucker- und Margarinesteuer- Vorlageausliefen, fanden den ungetheilten Beifall der Versammlung:nicht minder seine Ausführungen über di« Behandlung der Elsaß-Lothringer durch die deutsche Regierung und über die Hand-habung der französischen Gesetze im Reichslande. Scharf kritisirteBueb, daß man bis jetzt noch nicht dazu gekommen, die sran-zöflschen Gefetze abzuschaffen und die deutschen Gesetze ein-zuführen. Der sranzöfische Chauvinismus spukenur noch in einzelnen Köpfen und die Mehrzahl desdenkenden arbeitenden Volkes sei schon sozialdemokratisch.Polizeiliches. Gerichtliches ,c.— Genosse Hülle, Redakteur der„ThüringerTribüne" in Erfurt, war der Beleidigung des dortigenErsten Staatsanwalts Lorenz angeklagt. Das Landgericht er-kannte jedoch auf Freisprechung.— In den neuen Lokalitäten der„M ainzer Volks-Zeitung" erschien am Montag Mittag di« Polizei undkonfiszirte die noch vorhandenen wenigen Exemplare der Nr. 33der„Neuen Welt", welche als Beilage des Blattes am Sonn-abend ausgegeben worden ist. In der Nummer soll«ine„Gottes-lästerung" enthalten sein.— Genosse Schaur in Offenburg, gegen den wegenangeblicher Majestätsbeleidigung ein Verfahren schwebt, ist gegenStellung von 2000 M. Kantion aus der Untersuchungshaft ent-lassen worden.GetuevkfitzNfittäies.In« Holz- und Kohlcngeschäft von Gebr. Gerber inBerlin 80., Wienerstraße, legten am Sonnabcnd vier Kutscherdie Arbeit nieder. Der Inspektor Lau hatte durch Zeilungs-annonce drei Kutscher verlangt. Auf Befragen, warum die bis-her von ihm beschäftigten drei Kutscher, die sich nach keinerRichtung hin etwas haben zu schulden kommen lassen, entlassenwerden sollten, gab er die Antwort, er sei mit ihrer Führungsehr zufrieden, könne sie nur empfehlen, und entlasse sie lediglichaus„Häuslichkeitsgründen". Die drei Kutscher legtendaraus in Gemeinschaft mit dem vierten, der dortnoch beschäftigt war, sofort die Arbeit nieder, wozusie berechtigt waren, da keinerlei Kündigungssrist bestand.Die Kutscher sind sämmtlich verheirathet und bei dergenannten Firma 4'/», 4, 2 und 1 Jahr beschäftigt gewesen.Ihre Zengnisse, die uns vorgelegen haben, find sämmtlich gut.Ihre Entlassung schreiben fie der Frau des Inspektors Lau zu.der sie zwar auch in keiner Beziehung zu nahe getreten sind, dieaber wahrscheinlich einmal andere Gesichter um sich sehen will.Ob die Inhaber der Firma es billigen, daß Arbeiter, die ihrePflicht immer erfüllen, ohne weiteres auf die Strafe gesetztwerden, darüber ist noch nichts bekannt, denn die Kutscher habenmit ihnen noch nicht Rücksprache nehmen können, weil der«ineverreist und der andere nicht anzutreffen war.Aeußerunacn der Gewcrkschaftöprcfse über die Q u a r ck-sche» Vorschläge. Der„ F a ch g e n o s s»". das Organ derX