Einzelbild herunterladen
 

Beilage

Montag, 22. August 1932

Wilhelm Tietgens:

Geht Kanada zu USA.?

Das kanadische Problem, das in der Ottawa- Konferenz aus­schließlich als eine Frage der Wirtschaftsbeziehungen und der Zoll­politik innerhalb des Britischen Imperiums erscheint, ist in Wahr­heit ein Teil des großen wirtschaftlichen Ringens zwischen Groß­ britannien und den Vereinigten Staaten von Amerika . Im Hinblick auf den Kampf um die Führung in der Weltwirtschaft gewinnt das Verhältnis des Dominions Kanada zum Britischen Imperium und zu Großbritannien auch an staatspolitischer Bedeutung. Das Hervor. treten dieses politischen Hintergrundes und die steigenden wirtschaft­lichen Schwierigkeiten zwischen Kanada und dem Imperium haben nicht wenig dazu beigetragen, die Reichskonferenz gerade in Ottawa , der Hauptstadt Kanadas , zusammentreten zu lassen.

-

-

Das Dominium Kanada ist trotz seiner stattlichen Größe ( 20mal so groß wie Deutschland ) und trotz seines wirtschaftlichen Reichtums eigentlich nur ein ärmlicher Rest der britischen Besitzungen in Amerika . Als 13 englische Kolonien in Nordamerika 1776 ihre Unabhängigkeit von England erklärten und die Ver­ einigten Staaten von Amerika gründeten, zerbrach der gitantische Plan Großbritanniens , um den Atlantischen Ozean herum ein geschlossenes Britisches Weltreich aufzurichten. Das wertvollste Glied, eben das industrie- und agrarwirtschaftlich reiche Usamerika, war herausgebrochen. Der bei Großbritannien verbliebene kanadische Norden, eingeteilt zwischen den sperrenden Ufern des Eismeeres und den Eiswüsten Labradors, hat sich in seiner Ausdehnung kaum ent­wickelt, während von den 13 Staaten aus nahezu der gesamte amerikanische Kontinent politisch und vor allem wirtschaftlich erobert

wurde.

Es mag müßig sein, von den damaligen historischen Vorgängen bis zu unserer politischen Gegenwart einen unmittelbaren Zusammen­hang herstellen zu wollen, aber es ist nicht ohne Reiz, zu sehen, daß gerade die zuerst abtrünnig gewordene Kolonie Englands heute der stärkste und erfolgreichste Konkurrent Großbritanniens und des Imperiums ist. Ja, seit dem Weltkrieg hat Usamerika die welt­politische Führung, der Schwerpunkt der Weltwirtschaft liegt nicht mehr in London , sondern in New York . Und von Usamerika erstrecken sich die wirtschaftlichen Beziehungen nicht in erster Linie über den Atlantischen Ozean und über Großbritannien zurück in die Alte Welt, sondern sie tendieren in steigendem Maße west- und südwestwärts über den nord- und den südamerikanischen Kontinent und über den Pazifischen Ozean nach Asien , wo die größten Menschenmassen zusammengeballt sind und die reichsten agrarischen und industriellen Rohstoffe noch nahezu ungenügt liegen. Dadurch gerät Großbritannien in die Gefahr, in einen toten Winkel gedrängt zu werden.

-

Mit der Verschiebung des weltwirtschaftlichen und weltpoliti­schen Schwerpunkts erlangen die nordamerikanischen Besitzungen Großbritanniens mieder erhöhte Bedeutung. Kanada kann ganz abgesehen von seinem Wert als Lieferant landwirtschaftlicher Pro­dukte und Käufer industrieller Fabrikate- ebenso wie die kleineren Besizungen Großbritanniens in Nordamerika die Plattform werden, auf der das Britische Imperium den Vereinigten Staaten bei der Verschiebung des weltwirtschaftlichen Schwerpunkts erfolgreich ent­gegentreten fann.

Nun zeigt aber die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre, daß Kanada nicht nur nach eigener wirtschaftlicher und politischer Selbständigkeit strebt, sondern es hat sich auch er­geben, daß der Einfluß der nahen usamerikanischen Wolfs= wirtschaft auf Kanada größer ist als der der großbritannischen Volkswirtschaft. Die Einfuhr Kanadas von Usamerika ist etwa vier­einhalbmal größer als die von Großbritannien und sogar noch drei­einhalbmal größer als die vom gesamten Britischen Imperium. Und die Ausfuhr kanadischer Produkte ist trotz des großen Reichtums Usamerikas auch an Lebensmitteln noch doppelt so groß wie die Ausfuhr nach dem lebensmittelbedürftigen Großbritannien und wesentlich größer als die Ausfuhr ins gesamte Britische Imperium. Damit ist gezeigt, wie start wirtschaftlich Kanada mit Usamerika verflochten ist.

Außenhandel Kanadas 1930/31.

Großbritannien

Britisches Imperium ges. USA ..

Uebriges Ausland

Gesamt

Einfuhr von Ausfuhr nach ( Millionen Ranadische Dollars) ( 1 Kanadischer Dollar= etwa 4,15 m.)

180

282

253

380

850

517

995

740

1250

1120

.

Die Handelsstatistik der übrigen Besizungen Großbritanniens in Amerika zeigt ein ähnliches Vorherrschen der Vereinigten Staaten . Neufundland sendet ein Drittel seines Exports nach USA . und nur ein Fünftel nach Großbritannien , der Import steht ebenfalls ein Drittel zu ein Fünftel. Der Handel der Britisch Westindischen Inseln, der an sich unbedeutend ist, geht auch nur zum kleinen Teil nach Großbritannien . Diese Inseln haben aber auch politisch an Wert verloren, seitdem der Kampf um die Herr schaft über einen mittelamerikanischen Kanal zugunsten der Ver­ einigten Staaten entschieden ist, die 1914 den Bau des Panama tanals vollendeten, während die Engländer ihren Plan, durch Nikaragua einen Kanal zu stechen, aufgaben.

Damit ist Großbritannien auch in Südamerika verdrängt worden. Die Werbereiſe des englischen Kronprinzen, des Prince of Wales, nach diesen Staaten, hat der usamerikanischen Wirtschaft taum Abbruch tun können. Das nordamerikanische Kapital, gegen­über dem großbritanniſchen in vielfachem Vorteil, erobert immer stärker den südamerikanischen Markt und hat bereits die Führung. wie die folgende Statistik zeigt.

Der Außenhandel der südamerikanischen Staaten mit USA . und Großbritannien 1930/31.

Argentinien

Brasilien

Chile

Colombia

Peru

Uruguay

Benezuela

Import von Export nach Jmport von Egbort nach USA . USA . Großbritann. Großbritann ( in Millionen Mart) 450

700 500

600

800

320

1.500 120

.

250

310

30

35

135

425

65

40

90

110

40

90

100

60

40

60

160

170

30

1.935

2325

1125

5 1.850

In diesem Zusammenhang ist die Entwidlung in Ranada von weltpolitischer Bedeutung. Es ist nicht gerade die Frage, ob sich

Werner Hegemann :

Schleicher und Napoleon

oder:

Der Abend

Spalausgabe des Vorwards

Schläft Schleicher?

Wer nach drei Wahlen der Politik müde ist, wird sich freuen,| Worte Bonapartes " ,, bewundernswert"? oder entschuldigt er diese daß heute wieder ein Mann mit hoher literarischer Bildung unser Volk der Dichter und Denker regiert, und daß man mit dem neuen Herrn endlich einmal wieder über Dinge reden kann, die nichts mit der leidigen Politik zu tun haben. Eine Unterredung mit General Schleicher erinnert an die bewunderten Gespräche Cäsars, Na­ poleons oder Friedrichs des Großen, die Herr von Schleicher zwar etwas respektlos aber treffend leichtsinnige Burschen" oder ver­teufelte Gesellen" nennt, die es aber sicher glänzend verstanden haben ähnlich wie Herr von Schleicher in ihren Unterhaltun­gen historische Schlaglichter spielen zu lassen. Historische Vergleiche haben etwas Berlockendes. Wünscht oder erlaubt Herr von Schleicher, daß man ihn auch mit dem großen Homer vergleicht, der manchmal geschlafen haben soll?

-

Herr von Schleicher sagte dem Ausfrager einer ausländischen Zeitung: Ich leide nicht an Schlaflosigkeit. Ich kann einschlafen, wann und wo ich will, und des Abends brauche ich nicht länger als zehn Minuten dazu." Eingeweihte verstehen hier sofort die Anspielung auf das berühmte Wort Napoleons : ,, In meinem Kopfe habe ich verschiedene Schubladen für die verschiedenen Ge­schäfte. Wenn ich ein Geschäft unterbrechen will, schließe ich seine Schublade und öffne eine andere. Wenn ich schlafen will, schließe ich alle Schubladen, und der Schlaf ist da."

In der Tat, vor Jena machte Napoleon den Schlachtplan zwischen drei und vier Uhr morgens und bestellte seinen General­stab auf sechs Uhr. Er schlief dann fest von vier bis dreiviertel sechs und besiegte Preußen programmäßig pünktlich um sechs. Sollte aber Herr von Schleicher übersehen haben, daß schon damals derart napoleonische Bünktlichkeit nur in Preußen möglich war?

"

Herr von Schleicher erklärt: ,, Was ich aus tiefster Seele ver= abscheue, ist mangelnde Entschlußkraft." Und er rühmt ,, die herr­lichen Worte Bonapartes bei Beginn des ersten italienischen Feld­zuges: Soldaten, ihr seid zerlumpt, ohne Schuhe, verhungert..." Diese Worte", sagt Herr von Schleicher ,,, müßte man immer wieder lesen. Das Bewundernswerte ist die flare Unerbittlichkeit der Sprache." Also tesen wir diese ,, herrlichen Worte" wieder einmal: ,, Soldaten! Blühende Provinzen, reiche Länder erwarten euch. Ehre, Genuß und Reichtum sollt ihr dort finden." Mit derselben ,, flaren Unerbittlichkeit der Sprache" erklärte Napoleon auch: Man läßt sich nicht für fünf Sechser am Tage oder für eine magere Auszeichnung totschlagen. Man muß zur Seele sprechen, um den Menschen zu elektrisieren." Diese Elektrisierung" der Truppen gelang so gut, daß Napoleon bald darauf nach Paris schreiben mußte: Die armen Teufel sind entschuldbar: drei Jahre lang auf der Alpengrenze oben, und nun fommen sie ins Gelobte Land!... Der Soldat ohne Brot überläßt sich Exzessen der Wut, bei denen man sich schämen muß, Mensch zu sein... Ich will die Ordnung wiederherstellen, oder ich will darauf verzichten, Räubern zu befehlen... Morgen lasse ich einige Soldaten und einen Korporal füfilieren."

Findet Herr von Schleicher auch die Folgen der herrlichen

-

Kanada politisch den Vereinigten Staaten von Nordamerika an­schließen wird, was vor wenigen Jahren nicht unmöglich erschien. Wohl aber zeigen neben den wirtschaftlichen Verknüpfungen auch unzählige andere Einzelheiten des öffentlichen Lebens in Kanada und in Usamerika ein stetiges Verschmelzen der beiden Staaten. So find z. B. die Gewerkschaften Kanadas größtenteils der Amerikanischen Arbeiterföderation angeschlossen und nicht der Briti schen Arbeiter- Union. Die amerikanischen Weizenfarmer, von der westlich wandernden Industrie mehr und mehr verdrängt, siedeln in das kanadische Weizengebiet über und versorgen von hier aus den usamerikanischen Markt. Im Jahre 1929/30 wanderten ins gesamt 30 000 famerikaner in Ranada ein, im Jahre 1930/31 etwa die gleiche Zahl.

Die Weltwirtschaftskrise hat mit der schroffen Beendigung der usamerikanischen Prosperität diese Entwicklung etwas zugunsten Englands gestoppt. Die USA . haben jetzt ihre eigenen wirtschaft­lichen Nöte, haben Arbeitslosigkeit, Unterkonsumtion und leber: produktion. So fällt die Kurve der Handelsbeziehungen auch mit Kanada . Das hat die Situation der Engländer Kanada gegenüber gestärkt. Der Ottawa - Konferenz sind langwierige Verhandlungen der Wirtschaftsvertreter beider Länder vorausgegangen, als deren Er­gebnis der Konferenz verschiedene Handelsvereinbarungen vorliegen, so für die Einfuhr britischer Stahl- und Eisenprodukte sowie für den Austausch der Baumwollindustrien. Auf der Basis der Vorzugszölle innerhalb des Imperiums und des inneren Warenaustausches soll der Versuch gemacht werden, das Britische Imperium zu einer festen Wirtschaft zusammenzuschließen. Wenn dies gelingt, ist ein Viertel der Welt wirtschaftlich zu einem einheitlichen Komplex geworden und in der Lage, der Welt die Handelsgeseße zu diktieren. Damit wäre das wirtschaftliche und politische Schwergewicht der Welt erneut nach London , dem Haupt des Britischen Imperiums verlegt, Groß­ britannien würde erneut, wie es Minister Baldwin als Ziel der Ottawa - Konferenz aussprach, die Welt führen. Die zu überwinden­den Schwierigkeiten jedoch sind, daß Kanada , seit Jahren auf Selb­ständigkeit gerichtet, mit einer strengen Schutzzollpolitik eine eigene Industrie aufgezogen hat und jetzt vor die Notwendig keit gestellt wird, diese Industrie zugunsten des industriellen Mutter­landes wieder abzubauen und zur ausschließlichen Landwirtschaft zurückzukehren. Es darf als fraglich erscheinen, ob es den britischen Unterhändlern gelingen wird, diese Politik zu erreichen, weil anderer­seits Großbritannien Kanada wenig für dieses Opfer zu bieten hat.

1000 Arbeitslose

Folgen vielleicht damit, daß sie doch zu schönen italienischen Siegen wie Arcole und Marengo geführt haben? Dann würde man daran erinnern müssen, daß der junge Bonaparte sich zwar gern und oft mit der Fahne in der Hand, eine italienische Brücke stürmend, malen ließ, daß ihm aber bei Arcole die Soldaten davon liefen, mit denen er die Brücke stürmen wollte, und daß Napoleon unter der Brücke im Graben saß, während General Angereau für ihn die Schlacht gewann. Vergaß Herr von Schleicher etwa, daß Napoleons Soldaten erst recht in der Hauptschlacht von Marengo davonliefen, und daß Napoleon die Schlacht schon völlig verloren hatte, als sie nachträglich ohne sein Zutun durch Desair gerettet wurde? Sicher weiß Herr von Schleicher, daß Napoleon später sämtliche Urkunden über die Schlacht von Marengo aus den Ar­chiven entfernen und durch gefälschte Stücke ersetzen ließ.

Es wäre bedauerlich, wenn Herr von Schleicher diese wich­tigen Tatsachen übersehen könnte, und wenn ihn seine Bewunde­rung für die skrupellosen Versprechungen Napoleons eines Tages einmal zur Nachsicht gegen die ebenso ausschweifenden Versprechun­gen führen könnte, mit denen gerade heute wieder strupel­lose Bandenführer ihre verwilderten Prätorianer zu ,, Exzessen der Wut" nach napoleonischen Mustern aufreizen. Das nachträgliche ,, Füsilieren einiger Soldaten und eines Korporals" würde weder die menschlichen Opfer noch den Bombenschaden noch die Ehre Deutschlands wieder gesund machen.

Don

Wer Herrn von Schleicher in den letzten Jahren beobachtet hat, darf sicher sein, daß nur ein gelegentliches homerisches Schlummern ihn über den wahren Charakter der napoleonischen Raubzüge täuschen konnte, und daß Herrn von Schleichers eigene Pläne glück­licherweise unendlich viel flarer sind als die ,, flare Unerbittlichkeit Bonapartes ". Klarheit war ja gerade das, was Napoleon am allerwenigsten besaß. Der historisch gebildete General Schleicher, der mangelnde Entschlußkraft aus tiefster Seele ver­abscheut", kann niemals die nimmer endenden halt und plan­losen Brahlereien Napoleons billigen, der abwechselnd Italien , Aegypten , Westindien , Deutschland , Amerika , Indien , Eng­land oder Rußland zu erobern versprach und schließlich Frankreich fleiner zurückließ, als er es vorgefunden hatte. Daß die Er­schöpfung des französischen Revolutionswillens einige Jahre lang die Gewalt über Krieg und Frieden diesem rasenden Armeephan­tasten in die Hände spielte, hat sechs Millionen Menschen ums Leben und Hunderte von Millionen Menschen um den Verstand ge­bracht. Ja", meinte Nietzsche ,,, vielleicht war es gerade Napoleon , der die romantische Prostration vor dem, Genie" und dem, Heros" unserem Jahrhundert in die Seele gegeben hat.

An solchem Kniefall" vor einem skrupellosen ,, Heros( unend­lich kleineren Kalibers) berauschen sich heute 14 Millionen deutsche Wähler. Immerhin gibt es noch mindestens 17 Millionen anders­denkender deutscher Wähler; sie sind noch nüchtern und sind auch Herrn von Schleicher dankbar dafür, daß er diesen Kniefall nicht mitmachen zu wollen gesonnen scheint.

allen diesen Arbeiten, so verkündet die Regierung, sollen Maschinen so wenig wie möglich benutzt werden. Die menschliche Arbeits­traft soll wieder zu ihrem Rechte kommen. Freudige Erregung herrscht unter den Erwerbslosen. Die gestern noch voller Sorgen in die Zukunft blickten, schöpfen Hoffnung. Die Hungernden und Kampfesmüden sind von neuer Spannkraft erfüllt, es ist, als wenn sich die Muskeln wieder spannen im lange entbehrten Rhythmus der Arbeit. Die Sonne scheint wieder hell und freundlich und alle schlägt es in seinen Bann, schwebt wie ein leuchtendes Fanal am Himmel über ihnen, dies kleine, magisch wirkende Wort: Arbeit!

alles

Der Tag des Arbeitsbeginns ist da. Heute soll mit den Aus­schachtungsarbeiten für das neue Post- Hochhaus begonnen werden. In gedrängten Gruppen marschieren die Arbeitslosen an

Keine Dampfschaufel!... Das bedeutet für mindestens 200 Menschen Arbeit. Bedeutet Lohn, bedeutet Brot für die Familie... Immer mehr marschieren... Hunderte... mehr... Tausend...

Die Massen stocken, stauen sich. Die hinteren drängen vor­wärts. Hälse werden gereckt. Fragen schwirren. Undefinierbares legt sich über die Menge. Ein Gerücht fliegt auf, hüpft über die Köpfe, um dann in einem zornigen Ausschrei seine Bestätigung zu finden: Eine Dampfschaufel!

Da steht sie! Ihr Feind. Der stählerne Gigant, der die menschliche Arbeitskraft besiegte. Kalt, plump, wie in breiten Hüften sich schwerfällig wiegend steht sie da. Brutal aufgerissen das nach der Erde gierende Maul.

Das Blut hämmert in den Schläfen. In den Hirnen brennt nur ein Gedanke: eine Dampfschaufel! Hoffnungen sind vernichtet. Der Hunger wühlt wieder in ihren Mägen. Haß und Erbitterung springt sie an. Langsam ballen sich die Fäuste. Schrittweise schieben sich die Massen vor. Wortsetzen, Flüche fliegen durch die Luft... da...

Schweigen legt sich über die Menge. Der Foreman" einen Spaten in der erhobenen Hand, kommt aus dem Gerätewagen... tausende Augenpaare richten sich auf ihn.... Tausende warten angespannt auf seine Worte.

-

was fommt?

" Ein Mann wird benötigt. Wer diesen Spaten zuerst greift, erhält den job"..." laut, hart fallen die Worte... faum richtig verstanden von den Massen der Drängenden. in der Mitte des Bauplages steckt der Spaten im Boden Ein Aufschreien... Brüllen Kreischen... ein Vulkan scheint ausgebrochen. Hunderte... Tausend... Hunderte mehr... auf engem Raum zusammengepreßt.... Es ist ein sich schlagender, reißender, tobender, wälzender Hause scheinbar wahnsinniger Men­schen. Jneinander verftrampft im Kampfe um den Spaten. Blut fließt... Niedergetretene, von den Stiefeln unbarmherzig

kämpfen um einen Spaten immer wieder in den Dreck gedrückt... Verlegte röcheln unter

Eine Stadt im amerkanischen Westen. Nothilfemaßnahmen für die Arbeitslosen sind angekündigt. Straßen sollen ausgebessert und neu gelegt, die Telegraphenfabel unterirdisch gebettet, Kanali­jationen ausgebaut und zwei neue Verwaltungsgebäude der Re gierung und der Post in der Stadt errichtet werden. Und bei

Stampfenden Nägeln... Fäuste umflammern Hälje... Zähne schlagen sich in zugreifende Hände...

Polizei greift ein... Holzfnüppel flatschen... der Plazz wird geräumt... die Massen abgedrängt, Krantenwagen sausen... Der Spaten ist zerbrochen, in die Erde gewühlt. Die Dampfschaufel raffelt und faucht... lacht sie?

mer,