findungen sind meist so plump, daß jeder denkende Mensch mit einem Achselzucken über sie hinweggehen muß— geschieht das aber, so wird daraus flugs„ein Geständnis" konstruiert und das dumme Zeug als nunmehr bewiesene Wahrheit ausgetischt. So liest man heute morgen in der„Fahne": Aber auch das Schweigen redet eine deutliche Sprache: Die Sprache der B e st ä t i g u n g. Sie wagen ihre Schleicher-Ver- Handlungen nicht zu leugnen, die Stampfer, Wels und Leipart. Noch einmal, ihr cherren Reformisten: Ihr habt am 18. August mit Schleicher eine Konferenz gehabt, in der ihr euch bereit erklärtet, ein Präsidialkabinett zu tolerieren. In dieser Konferenz wurde besonders über die Möglichkeit der Bildung einer Nazikoalition mit dem Zentrum von Ätraßer bis Stegerwald gesprochen. Am 18. August war keine Konferenz bei Schleicher, bei der ein Sozialdemokrat anwesend war. Ebensowenig hat bei Schleicher oder bei einem anderen Minister ein« Konferenz stattgefunden, bei der sich ein„Reformist " bereit erklärt hätte, ein Präsidialtabinett zu tolerieren. Niemals hat ein Minister direkt oder indirekt mit einem Sozialdemokraten über die Möglichkeit der Bildung einer Nazi- koalition mit dem Zentrum verhandelt. Es gibt keine Konferenz, keine Verhandlung, keine Sitzung, in der die Sozialdemokratie von ihrer Linie der s ch ä r f st e n Opposition gegen die Regierung Pape» auch nur um Haaresbreite abgewichen wäre. Einmütig und ohne Debatte ist in der Reichstagsfraktion die Einbringung eines Mißtrauensantrags gegen die Papen -Regierung als eine Selbst- Verständlichkeit genehmigt worden. An einer anderen Stelle beschäftigt sich die„Rote Fahne" mit den Anträgen der Sozialdemokratischen Partei über die Ber» staatlichung der Schlüsselindustrien. Aus dem drei Spalten langen Geschimpfe sei ein einziger Satz hervorgehoben: Der ganze„Sozialisierungs"- Betrug der SPD. dient der Stärkung des Finanzkapitals, dient der F e st i- gung der faschistischen Schleicher-Diktatur und der Durchsetzung ihrer Pläne und Absichten und wirkt für die Kräftigung des Faschismus. Ja, da hat man schon das Gefühl, es mit Geisteskranken zu tun zu haben! Oder kann es möglich sein, daß geistig Gesunde so frech und schamlos das Blaue vom Himmel herunter schwindeln? Das Treiben des kommunistischen Schmutzblattes ist ein öfsent- licher Skandal. Es ist eine wahre Schande für die Ar- beiterklasse, daß so etwas als„Arbeiterblatt" in der Welt herumlaufen kann! Hakenkreuz-Kgrüne Marxisten" Die neue Negierungsfront in Thüringen. — KpS.-Fraktion ausgeschlossen. Weimar , 23. August.(Eigenbericht.) Unter starkem Andrang von Zuhörern trat der n e u g e w ä h l t e Thüringer Landtag heute zu semer ersten Sitzung zusammen. Der Landtag setzt sich bekanntlich zusammen aus 15 Sozialdemokraten, lg Kommunisten, 1 Staatsparteiler, 26 Nationalsozialisten, 6 Land- bündkern, 1 Deutschen Bölksparteiler und 2 Deutschnationalen. Auf Vorschlag der Nationalsozialisten wählte der Landtag mit den Stimmen der Nationalsozialisten, Landbündler und Deulschnatio- nalen den Abgeordneten M a r s ch l e r(Natsoz.) mit 33 Stimmeil zum ersten Präsidenten. Zum eisten Vizepräsidenten wurde von der zweitstärksten Fraktion, den Sozialdemokraten, Abgeordneter B i e- ligk vorgeschlagen. Die Nationalsozialisten erklärten durch ihren Fraktionsvorsitzenden, daß ihre Partei keinen Marxisten wählen werde. Sie würden ihre Stimme nur einem Land- b ü n d l e r geben. Gewählt wurde als erster Bizepräsident der Landbündler v. Thümmel mit 33 Stimmen, Abgeordneter Bieligk (SPD .) erhielt nur 15 Stimmen der Sozialdemokraten und die Stimme des Staatsparteilers. Zum zweiten Vizepräsidenten wurde der Abgeordnete Hille(Natsoz.) mit 31 Stimmen gewählt. Zwei Landbündler haben nicht für Hille gestimmt. Abge- ordneter Bieligk erhielt nur 15 Stimmen. Hille ist bekannt geworden durch den Prozeß, den die Genossen C r i s p i e n und D i t t m a n n wegen Verleumdung in Hildburg- hausen gegen ihn geführt haben. Abgeordneter Frölich(SPD .) stellte fest, daß die Land- b ü n d l e r noch während des Landtagswahlkampfes von den Nationalsozialisten als die grünen Marxisten, als Ka- schemmenbrllder und Untermenschen(!) bezeichnet worden sind. Den Landbündlern würde es ergehen wie den übrigen bürgerlichen Parteien, sie würden für ihre Haltung von den Nazis aufgefressen werden. Die Kommunisten trieben ihre arbeiterverräterische Politik auch bei dieser Wahl fort. Sie schlugen für alle drei Präsidentensitze eigene Kandidaten vor. Zum Schluß der Sitzung gedachte der Präsident Marschler (Natsoz.) der Opfer der„Niobe ": die Abgeordneten erhoben sich von ihren Plätzen, auch der kommunistische Abgeordnete Zimmermann erhob sich mit, er wurde aber von dem Fraktion?- Vorsitzenden der KPD. veranlaßt, sich wieder zu setzen. Marschler schloß daraufhin die ganze KPD.-Zraktion, auch den sehlenden KPD. -Abgeordneten, von der Sitzung ans drei Tage aus, weil durch ihr Verhalten die Würde des Hauses verletzt worden sei. In der Geschäftsordnung findet dieser Ausschluß keine Stütze. Am Freitag soll die Wahl der Regierung vorgenommen werden. Landbündler und Nationalsozialisten scheinen sich einig zu sein, die Regierung allein zu besetzen.
Gorki und Ztadek unerwünscht. Holland verbietet ihre Teilnahme am Antikriegskongreß. Moskau , 23. August.(Tel.-A. der SU.) Der Sowjetdelegation hat die Regierung der Niederlande die Einreisegenehmigung zur Teilnahme an dem Amsterdamer Anti- kriegskongreß verweigert. Als Delegierte waren U. a. Gorki und R a d e k in Aussicht genommen. Sie haben an den Präsidenten des Antikriegskongresses, Henri Barbusse , das telegraphische Er- suchen gerichtet, die Einreisegenehmigung für sie zu erwirken. * Es handelt sich um den von Barbusse , Romain Rolland u. a. ein- berufenen Kongreß, dessen Abhaltung in der Schweiz bereits ver- boten worden ist. Wir haben bereits den polemischen Briefwechsel zwischen Fried- rich Adler und Romain Rolland mitgeteilt, aus dem hervor- ging, daß die Sozialistische Arbeiter-Jnternationale den Kongreß nicht beschickt, weil sie ihn als kommunistische Mache ansieht.
Der mexikanische Gewerkschaftsführer Luis Morones, Indu- strieminister im ehemaligen Kabinett Calles, wurde im Staate Sinaloa wegen angeblichen Umsturzkomplotts verhaftet. Nach zweitägigen Riefendemonstrationen der orga- visierten Arbeiter des ganzen Landes wurde Morones wieder freigelassen.
Dem Glasgower„Forward" entnehmen wir folgenden Artikel des ehemaligen Lord -Geheimsiegelbewal)rers der bri- tischen Arbeiterregierung, Thomas John st on. über die kapitalistischen Hintergründe der Kriegsgefahr in Südamerika . Ich behaupte nicht, von den Herren, die die Bauernvölker von Paraguay und Bolivien an den Rand des Krieges gegeneinander gebracht haben, allzuviel zu wissen. Aber ich weiß einiges über ihre Finanztransaktionen in Bolivien und dieses Etwas wird in unserer diskreten, von Diskontbanken kon- trollierten Presse auch nicht einmal angedeutet werden. Paraguay ist eine dünn besiedelte Republik von 756 666 Einwohnern, deren Regierung 1876 866 666 Psund Sterling in London borgte: aber Paraguay erhielt nur 646 666 Pfund— die Londoner Bankiers und Börsenmakler versteiften sich auf eine Kommission von 166666 Pfund! Andere derartige Transaktionen gab es auf dem Londoner Spitzbubengeldmarkt 1871 und 1872. Die Gesamtsumme der Anleihen und Schulden Paraguays an London beträgt 3 666 666 Pfund, lind diese Anleihen muß Paraguay seit langem„Not leiden" lassen. Die Ilcberlaslung durch die Zinanzräuber war zu groß, viel Zu groß. Der einzige Finan�monn, der offen mit seiner Unterschrift über den bolioianisch-parogüayaniscksen Krieg in der englischen Presse schreibt, scheint Lord Luke of Pavenham zu sein. Lord Luke(vor seiner Erhebung zum Lord ein gewöhnlicher G. L. Iohnston) ist Vorsitzender der B o v r i l Limited. Er hat in Südamerika Interessen und schreibt in den„Times"(vom 5. August 1632) ganz selbstgefällig über„eine meiner Gesellschaften", die eine Dampferflotte auf dem Poraguayfluß besitzt. Was diese Bovril-Lordschaft sogt, und sicher mit Recht sagt, ist, daß„Kapital nur für nützliche Zwecke zur Berjügung gc- stellt werden soll". Er glaubt nicht, daß«ine neue Eisenbahn von Bolivien nach einem Hasen in Paraguay ein nützlicher Zweck wäre. Diejenigen, die Kapital investieren,„sollten auch etwas in dieser Sache zu sagen haben", meint er. Woraus wir schließen können, daß das Londoner Geld an Paraguaya-Vieh mehr interessiert ist als an Bolivien -Zinn. Aber wir eilen den Tatsachen voraus. Bolivien hat eine Bevölkerung von 3 666 666, die 1928 von amerikanischen Finanzleuten gnädig mit einer R ü st u n g s- a n l e i h e beschenkt wurde. In Amerika gab es eine beträchtliche Opposition dagegen, aber das Staatsdepartement billigte sie. Diese Anleihe ist notleidend, denn
der Staatsschah von Bolivien ist hofsnuugslos zahlungsunfähig — aber die Munition ist im Lande. Bolivien hat die neuesten Errungenschaften der Mordindustrie. Bis 1968 gab es für ausländische Banditen in Bolivien keine Beute. Das Land war isoliert— beinahe unzugänglich— mit einer primitiven landwirtschaftlichen Bevölkerung, von der 85 Proz. Analphabeten sind. Aber es wurde in Bolivien Zinn gefunden und die amerika - nischc Finanz war sofort zur Stelle, um sich eine Monopolherrschast über das Zinnlond zu sichern. Die USA . sollen ein Drittel der Weltproduktion von Zinn verbrauchen, und zwar alles aus Bolivien stammende Zinn, alles aus den Amerikanern gehörenden Zinnminen, wo die rückständigen Bolioier sich für einen Hunger» lohn abrackern. Während der letzten zwanzig Jahre hat Bolivien Schulden von 56 666 666 Pfund aufgenommen. Es ist verpflichtet, diese Summe den Finanzleuten in der Wall Street zurückzuerstatten: Entgelt für diese Anleihen sind die amerikanischen Kapitalgesellschaften gehören- den Zinnminen und Eisenbahnen, die das Zinn an die Küste führen. Die amerikanische Finanz hat die Eisenbahnen. Und Bolivien hat die Schulden. 1926 borgte sich Bolivien für Eisenbahnen 7 Millionen Dollar zu 8 Proz. aus, die in 26 Iahren zurückgezahlt sein müssen. Aber die amerikanischen Finanziers waren berechtigt, diese Anleiheobliga- tionen zu 57� zu kausen und dann— was sie wirklich taten— bi Wall Street für 161 weiter zu verkaufen. Aber der Witz um Bolivien ist hier noch nicht zu Ende. Die amerikanischen Eisenbahnsirmen erhalten eine Million Dollar, wenn die Eisenbahn fertiggebaut ist: doch oh weh, als die letzte Schiene gelegt war, stellte sich heraus, daß die Eisenbahn so ver«. pfuscht war, daß das arme Bolivien eine weitere Million Dollar borgen mußt«, um die Linie betriebsfertig zu machen. Dann machte der bolivische Staat Bankerott und die amerika - nischen Finanzinspektoren wurden mit der Verwaltung des Staats- schatzes im Interesse der Obligationäre betraut. Und dann sagte man den Boliviern. daß sie sich Waffen verschaffen und für ihre Rüstungen von Wall Street Geld borgen sollten. Und jetzt... Krieg, brandroter Krieg. Die Bauernfarmen brennen und die Bauern sterben im Gran Chaco , damit die Zinngesellschaften ihre Produkte rascher und billiger an die Küste befördern können!
Gewitterbö auf dem Werbellinsee . Em Berliner ertrunken. Durch eine Gewitterbö von einer Stärke, wie man sie aus dem Werbellinsee seit langem nicht mehr erlebt hat, wurde im Zeit- räum einer Minute die bis dahin ganz friedlich daliegende See- fläche zu wildem Aufruhr aufgepeitscht. Mehrere Boote kenterten. Die Insassen konnten olle gerettet werden. Nach zehn Minuten war der Sturm wieder vorüber. Leider hat der Werbellinsee aber vor dem Gewittersturm ein Opfer gefordert. In der Nähe des Forsthauses Spring wollte der 42jährige Schlächtermeister Wischnewski aus der Ansbach « Straße mit seiner Frau ein Bad nehmen. Er war erst kurze Zeit im Wasser, als er vor den Augen seiner Frau lautlos unterging. Wahrscheinlich ist er einem Herzschlag erlegen. Die Leiche wurde geborgen und ist in das Grimnitzer Schauhaus gebracht worden. <zhedrama mit Revolver. Frau durch Schüsse schwer verletzt. Ein Ehekonslikt führte heute gegen Mittag in der E o s a n d e r- st r a ß e in Charlottenburg zu einem Zusammenstoß, der mit zwei Schüssen auf die Ehefrau ein vorläufiges blutiges Ende nahm. Der Z9jährige Elektromonteur S o y ck a t aus der Brauhofstrahe liegt mit seiner 26jährigen Frau Erna in Scheidung. Die Eheleute leben getrennt: die Frau wohnt mit ihrem fünfjährigen T ö ch t e r ch e n bei der Schwiegermutter, einer Frau Sinndus in der Eosanderflraße. Räch Lage der Dinge fürchtete Soyckal, daß die kleine Tochter nach ausgesprochener Scheidung seiner Frau zuerkannt würde. Zwischen 16 und 11 Uhr erschien er heule in der Wohnung der Frau Sinndus und verlangte von seiner Frau leidenschaftlich die Herausgabe des Töchterchens. Die junge Frau weigerte sich energisch. Plötzlich zog Soyckat eine P i st o l e und gab auf feine Frau zwei S ch ü f fe ab. Er verwundete sie sehr schwer im Gesicht, der zweite Schuß traf die rechte Hand. Die verletzte Frau wurde ins Westend -Krankenhaus übergeführt. Soyckat wurde festgenommen und befindet sich im Polizeigewahrsam. Die kleine Tochter, die unschuldige Ursache des blutigen Konfliktes, blieb bei der Großmutter. Kampf mit Gchuleinbrechern. Wächter sollte in die Tiefe geworfen werden. Einen schweren Kampf hatte in der Nacht ein Beamter der Wachbereitschaft Groß-Berlin in der Klosterstraße mit Einbrechern zu bestehen. Auf seinem Kontrollgang durch das Gymnasium Zum Grauen Klo st er stieß der Wächter auf zwei Männer, die sich auf dem Hofe versteckt hatten. Er zwang sie, hervorzu- kommen und wollte sie zum nächsten Revier bringen. Die beiden Männer traten auch mit ihm auf die Straße. Im nächsten Moment erhielt er aber auch schon einen wuchtigen F a u st s ch l a g über den Kopf, während ihn der andere niederboxte. Die Einbrecher, um die es sich zweifelsohne handelte, versuchten jetzt den Wächter hoch- zuHeben und in die Tiefe zu werfen. Auf die Hilferufe des Ueber- fallenen ließen sie aber von ihm ab. Beide flüchteten. Einer von ihnen konnte von dem Beamten jedoch noch eingeholt und fest- genommen werden. Als der Wächter mit einem Schupo, der inzwischen herbeigekommen war, das Schulgebäude absuchte, fand man im Keller noch einen dritten Mann vor, der sich dort hinter der Heizungsanlage versteckt hatte. Beide Festgenommenen wurden ins Präsidium gebracht. * Zu einem aufregenden Kampfe mit einem Einbrecher kam es ferner in der Nacht im Haufe Landsberger Straße 81. Dort war der 36 Jahre alte Paul Lerch in das Zigarrengeschäft von Lohmann eingedrungen und wurde vom Inhaber überrascht. Es
kam zu einem heftigen Kampf, in dessen Verlauf der Geschäftsmann von dem Einbrecher hart bedrängt wurde. Der Händler griff nach einer P i st o l e und feuerte einen Schuß ab. der den Ein- brecher in den rechten Arm traf. Alarmierte Polizei brachte den Verletzten ins Staatskrankenhaus.
Oer Bruder des Ermordeten. Heute in Berlin erwartet.- Die beschädigten Rasiermesser. Bei den Rachsorschungen der Berliner Mordkommission, die den Mord an dem 16 Zahre allen Kurt Schöning bearbeitet. hat man den Ausenthalt des Bruders des Ermordelen, des 19 Jahre alten Werner Schöning, in Halle entdeckt. Werner Schöning ist von der Mordkommission aufgefordert worden, unverzüglich nach Berlin zu kommen. Bekanntlich haben beide Brüder lebhaft korrespondiert und Kurt vertraute sich in allen Dingen seinem um drei Jahre älteren Bruder on. Es ist somit die Möglichkeit gegeben, daß das Verhör des Bruders Anhaltspunkte gibt, die die Ausklärung des rätsel- haften Mordes beschleunigen. Die Mordkommission forscht weiter nach der Herkunst der beiden am Tatort gefundenen Rasiermesser von denen das eine die Firmenbezeichnung„Puma " trägt. Dieses Messer hat eine Klinge, die bereits an drei Stellen stark ausgeschaltet ist. Bei dem anderen Rasiermesser ist der Griff ab- gebrochen. Es läßt sich natürlich noch nicht sagen, ob der Griff bei der Tötung des Kurt Schöning abbrach. Die Scharten an der Klinge des anderen Rasiermessers dürften bereits vorher entstanden sein. Im Laufe des heutigen Tages wird die Mordkommission die bekannten Plakate an den Berliner Säulen erscheinen lassen und damit wichtige Fragen an das Publikum richten.
Gelbstmord eines Anwaltes. Zm Büro erhängt aufgefunden. In seinem Büro in der S ch e l l i n g st r a ß e 5 wurde gestern der 59 Jahre alte Rechtsanwalt und Notar Wilhelm Abrahamsohn aus der Martin-Luther-Strahe 54 von seinem Personal erhängt aufgefunden. Der Notar hatte sich am Sonn- tag von Hause entfernt und sein Büro aufgesucht, in dem er arbeiten wollte. Wahrscheinlich hat er in einem Anflug van Nervenüberreizung Selbstmord begangen. Ll-Boot-Ltnglück verheimlicht? "18 Stunden auf dem Meeresgrund. Paris , 23. August. Der„Populaire" beschuldigt die französische Regierung, ein U-Boot-Unglück verschwiegen zu haben, das sich kurz nach dem Untergang der„Promöthee" ereignete und bei dem ein Matrose den Tod fand und ein Mechaniker der Schiffswerft, der sich ebenfalls an Bord befand, wahnsinnig wurde. Es soll sich angeblich um das II- B o o t„A r g o" handeln, das am 19. Juli aus der Höhe von B r e st zu Tauchmanövern ausgelaufen war. Infolge eines Konstruktionsfehlers sei es dem Kommandanten bereits nach den ersten versuchen nicht mehr möglich gewesen, an die Wasseroberfläche zu gelangen. 18 Stunden habe das Boot auf dem Meeresgrunde zugebracht, bis es schließlich doch noch gelungen sei, den Wasserballask auszustoßen und wieder an die Oberfläche zu steigen. Ein Mitglied der Besatzung soll durch die Aufregung einem Herzschlag erlegen sein, während ein Mechaniker irrsinnig geworden sei und sich heute noch in einer Irrenanstalt befinde. Londons Omnibuefchaffner gegen Lohnherabfehung. Von den 16 666 Omnibusjchafjnern Londons haben sich 12 000 gegen die Lohn- Herabsetzung ausgesprochen. Die entscheidenden Besprechungen üt-etz den Streik finden am Dienstag statt.