Zwei Llrteile.
Die Justiz kann auch anders. Das sozialdemokratische Organ in Kiel ..Die Schleswig- hol- steinische Volkszeitung" ist aus S Tage verboten worden, weil sie der Justiz vorgeworfen hat. sie messe mit zweierlei Maß. Wir geben hier zwei neueste Urteile gegen politisch« Unruhestifter wieder, Urteile, die für sich selber sprechen: I. In der Nacht vom 27. zum 28. Juni zogen in Halberstadt drei aufbauwillige Kräfte aus, um etwas für die nationale Sache zu tun. Die drei Nazis Mixdorf, Schmidt und Körner statteten zu» nächst dem sozialdemokratischen Halberstädter Landrat einen Besuch ab und warfen mit Steinen alle erreichbaren Fenster ein. Weiter zertrümmerten sie Straßenlaternen, bewarfen Strahenpassanten mit Steinen und rissen, um wohl ihre Abneigung gegen das Zentrum zu beweisen, den Zaun des katholischen Friedhofes e i n. Hinzukommenden Polizeibeamten leisteten sie Widerstand. Wegen all dieser Dinge hatten sie sich nun vor dem Strafrichter zu verantworten. Die Angeklagten waren im wesentlichen ge- ständig, entschuldigten sich aber mit Trunkenheit und wollten sich an das meiste nicht mehr erinnern. Der Staatsanwalt kam den Nazis sehr weit entgegen und beantragte wegen der„harmlosen Ausschreitungen" unter dem Milderungsgrund der Trunken- heit lächerlich geringe Geldftrasen: je 10 Wart für die Zertrümme- rung der Fensterscheiben im Landratsamt, 10 Wark für das Werfen auf Passanten, 20 Wark für die Zertrümmerung von Laternen und das Einreißen des Zaunes am katholischen Friedhos, serner je 35 Wark wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Do? Gericht schloß sich den Strafanträgen des Staatsanwalts an und sprach darüber hinaus die drei Angeklagten wegen Zertrümmerung der Scheiben im Landratsamt frei, da diese auch von anderen Leuten zertrümmert worden sein könnten. Sämtliche Zeugen bis auf einen hotten ausgesagt, daß die Angeklagten die Täter seien und erklärten sich selbst als Tatzeugen. II. Do? Breslauer Sondergericht verurteilte am Montagvormittag den 32jährigen erwerbslosen Arbeiter Fritz Englisch wegen öffentlicher Aufforderung zu Gewalttätigkeiten unter Zubilligung mildernder Umstände zu 2 Monaten Gefängnis. Englisch hotte am 11. Juli in angetrunkenem Zustande«inigen auf einem Lastkraftwagen vorüberfahrenden SA.-Leuten zugerufen:„Nieder mit den Lergen, schlagt sie tot!" Das Urteil wirkt um so drakonischer, als der Mann allein stand und durch sein« Zurufe nicht die gering st en Ansammlungen hervorgerufen wurden.
Auf dem Totenfeld Oixmuiden Friedens- und Flamenkundgebung der 20V vvv
Llnfsre Front.
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„Dafür kämpft der deutsche Arbeiter!" Vom Faschismus zu Tode gequält. Oomizio Torrigiani gestorben. Der letzte Großmeister des italienischen Freimaurerordens, D o- m i z i o T o r r i g i a n i, ist in Florenz gestorben. Die ganze Wucht der Verfolgung, die gegen die Freimaurer wie gegen alle demo- kratischen Elemente des Landes entfesselt wurde, hat er erfahren: die vielfach wiederholten Angriffe aus den Sitz des Ordens, den Palazzo G i u st i n i a n i, mehrere Anschläge aus sein Leben und schließlich die V e r s ch i ck u n g. Alz politisch Verschickter, den man wegen Erblindungsgefahr in eine Heilanstalt gehen ließ, ist er gestorben. Torrigiani war ein Mann von großer Ueberzeugungstreue und hohem Mut. Als das Ausnahmegericht den Prozeß gegen Z a n i- b o n i und C a p e l l o verhandelte, war der Großmeister in Wien in Sicherheit. Da er es als seine Pflicht ansah, für die beiden An- geklagten Zeugnis abzulegen, fuhr er gegen den Rat seiner Freunde nach Rom . Er wurde nun unter ständiger Polizeibewachung gc- halten. Man sah ihn nie anders als in Begleitung von zwei Kri- minalen. Einen Monat später, im Mai 1927, wurde er a u f fünf Jahre verschickt— ohne Gerichtsurteil. Die faschistische Presse jubelte:„Er darf die Sonne nicht wieder sehen!" schrieb eines dieser Blätter. In der Tat hat Torrigiani, der anfangs der Sechziger stand, wohl die fünf Jahre, nicht aber deren willkürliche Berlängerung überlebt. Er ist unter den Krallen des Faschismus gestorben, ge- martert, aber ungebeugt. In der tiefen Schmach, die über Italien lastet, leuchtet sein Name als der eines Mannes, dem seine Ueber- zeugung mehr gilt als sein Leben. Darum hat Domizio Torrigiani als Verbannter im eignen Vaterlande leben und sterben müssen._ Aufbauwillige Krast in der Gummizelle. Nazi-Wachimeister fälscht Urkunden und spielt dann verrückt. Dresden . 23. August.(Eigenbericht.) In Coßmannsdorf bei Dresden ist der Wachtmeister Graben- Horst wegen schwerer Urkundenfälschung und Unterschlagung im Amte zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Grabenhorst wareineifrigerAnhängerderNationalsozialiften. Er hatte u. a. an dem SA.-Tag in Braunschweig teilgenommen. Als die Sache herauskam, versuchte er, den Verrückten zu spielen und tobte in der.Heilanstalt auf dem Sonnenstein zwei Tage lang in der Isolierzelle. Doch alles Toben half ihm nichts: er wurde von den Aerzten als arger Simulant erkannü und dem- gemäß vom Gericht verurteilt.
Brüssel , 22. August. Gegen 200 000 Flamen versammelten sich am User der User bei Tixmuidcn, um in der Huldigung für die Toten des Weltkrieges sich für die Fortentwicklung der flämischen Heimat einzusetzen und ein Bekenntnis für den Weltfrieden abzulegen. Die Wallfahrt der Massen, die aus allen Teilen Belgiens , aber auch aus Holland und dem flämischen Norden Frankreichs in Dix- muiden zusammenströmten, war die größte und eindrucksvollste seit dem Ende des Weltkrieges. Es ist in diesem Jahre zu nennens- werten Zwischenfällen nicht gekommen, weil Militär und Gen- darmerie dem flämischen Ordnungsdienst das Feld ge- räumt hatten. Nur in der Nacht zum Sonntag versuchten Jugend- liche die Statue des belgischen Generals Jacques, der 1918 Dix- muiden besetzte, zu beschädigen. Sie wurden festgenommen, aber bald wieder freigelassen. Die Feier begann am Sonnabend vormittag in der Kirche des benachbarten Eaeskerke in Anwesenheit der drei flämischen Mi- nister Sap, Hymans und van Dievoet und des Bürgermeisters von Antwerpen mit einer Feier der Gefallenen, deren sterbliche Reste am Sonntag in die Krypta unter dem Totenturm übergeführt wurden. Es sind die Leichen von sieben gefallenen belgischen Soldaten aus verschiedenen Teilen Belgiens , unter ihnen des Künstler Joe E n g l i s h, der während des Krieges an der Begründung der flämischen Nationalbewegung mitgewirkt und der den 50 Meter hohen Totenturm während des Krieges.zum flämischen Sym- b o l gemacht hat. Es ist weichin in die flandrische Ebene hinaus sichtbar. Aus den vier Seiten des Sockels steht auf niederländisch , sranzösisch. deutsch und englisch :„31 i e wieder Krieg". Ein Wald flämischer Fahnen— schwarzer Löwe auf gelbem Grunde — umgab den Bersammlungsplag. Die Organisation der flämischen Jugend- und Wehrverbände regelte mustergültig den An- und Ab- marsch der Hunderttausende. Unter den Tellnehmern war auch der Flamensührer Dr. D o r m s, der erst vor drei Jahren begnadigt wurde, nachdem er wegen seiner Teilnahme am„Rat von Flandern" während des Krieges zum Tode verurteilt worden war. Die Gruppierung und Bewegung der Standarten der Gemeinden und Kriegsteilnehmerverbände symbolisierten den Weltkrieg als Kampf für die Freiheit Flanderns . Hinter den Hunderten von Fahnendeputationen wurden die sieben Särge nach mittelalterlicher Bauernsitte achtspännig auf einfachen, mit Stroh bedeckten und mit Leinwand überspannten Wagen gefahren. Hinter den Särgen schritten die Hinterbliebenen und führend« Persönlichkeiten des flämischen Kulturlebens. Das Denkmal für Joe English an der Süd- feite des Turmes wurde enthüllt, dann folgte die„Blumen- hulde", bestehend aus Kranzniederlegungen durch die weibliche Jugend.
Auch der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Bezirk Aachen , war vertreten. Am heutigen Tage ließ übrigens das Komitee der Pser-Wallfahrt an allen Kriegsfriedhöfen Flanderns , darunter insbesondere dem deutschen von Lange marck, Blumen niederlegen. Die Hauptrede hielt Professor D a e l s, der Präsident des Internationalen Gynäkologenkongresses, ein ehemaliger Front- kämpfer. Er gedachte der Unterdrückung der flämischen Bewegung während des Krieges und wies mit Stolz daraus hin, daß kein Volk durch den Krieg«ine so fruchtbare künstlerische Wieder- g e b u r t in seinem Totenkult erlebt habe wie das flämische. Den Schluß der Feier bildete das Absingen flämischer Lieder, zuletzt des Nationalliedes„Der flämische Löwe". In der nächsten Nähe des Iser-Gedenkturms, am anderen Ufer des Flusses, befindet sich der ehemalige deutsch « Schützengraben „minoterie ", der als belgisches Kriegsmuseum gilt und von dem die belgische Trikolore weht. Vor zwei Jahren wurde dies« Fahne herabgerifsen, weil belgische Militärflieger während der Totenfeier antiflämische Flugblätter abwarfen. In diesem Jahre war dem Organisationsausschuß der Feier angeboten worden, neben der Trikolore die flämische Fahne zu hissen. Der Vorschlag wurde aber aus grundsätzlichen Bedenken abgelehnt, weil seine Annahme als feierliches Bekenntnis zur siegreichen Beendigung des Weltkrieges hätte gelten müssen. Es kam aber zu keinen Ausschrei- hingen gegen die Trikolore, die übrigens unauffällig durch h u n- derte Polizisten in Zivil geschützt wurde. Unter den feierlich angenommenen Kundgebungen ist auch diese:„Wir 250 000 Versammelten, in überwiegender Mehr- zahl ehemaliger Frontkämpfer und Hinterbliebene von Gefallenen, beschwören die Völker, das Wort des Evangeliums„D u sollst nicht töten" zu einer allgemeinen lebendigen Wahr- heit zu machen. Wir erwarten von der Internationalen Ab- rüstungskommission, daß sie, des blutigen Opfers von Millionen junger Männer eingedenk, den Weltfrleden für alle Zeiten durch die vollständige Abrüstung aller Staaten auf dem Recht und nicht auf der Gewalt gründet." Offenbar im Hinblick auf den b e l g i s ch- f r a n z ö s i s ch e n Militärvertrag wendet sich die Entschließung unter Bezug- nähme auf Artikel 20 der Völkerbundssatzung gegen alle geheimen Mililärverträg«. Vor dem Weltgewifsen, so heißt es, werden die Regierungen, die solche Verträge abschließen, für die Leiden von Millionen wehrloser Frauen und Kinder in einem zukünftigen Kriege verantwortlich gemacht. Alle, die den Namen„Mensch" ver- dienen, sollen sich im Rufe„Nie wieder Krieg!" vereinigen und einen neuen Massenmord verhindern.
„Katharina". Theater im Admiralspalast . Mein Gast, was soll man nur zu diesem Opus sagen: am liebsten jagte man gar nichts dazu. Die Herren H e r z e r und S t e f f a n haben der russischen Katharina Aufstieg in 9 Bildern darzustellen versucht, was ihnen freilich nichl sonderlich gelang: dafür glückte es ihnen aber, das muß anerkannt werden, den lang- weiligsten Dialog zu ersinnen, der jemals eine Operette(Pardon: eine russische Ballade) aufhielt. Zu Gesangstexten von Fritz L ö h n e r, die sich dem eben charakterisierten Rahmen aufs beste einfügen, schrieb Ernst Steffen die Musik, richtiger: er setzte volksliedartige und Volksliedmelodien für Stimmen und Orchester in schüttelnder Gleichförmigkeit übrigens, in ansprechend aufrichtiger Primitivität im Harmonischen, Rhythmischen, Instrumentalen. Warum führt man das Zeug eigentlich auf? Ich für mein Teil, ich denke mir russische Balladen ganz anders, heutzutage wenigstens: immerhin, die vorsichtige Bescheidenheit des Programmzettels sei gepriesen, das Ganze ist— und will nichts anderes fein— eben nur eine endlos langweilige russische Ballade mit Musikeinlagen im Lokalkolorit. So also verlief die hochberühmte Katharina- Premiere... Die Verpackung der kleinen Minderwertigkeit, die Aufmachung drum herum, das freilich war alles erstklassig. Nervöse Ueber- kompensierung vielleicht nicht unverständlichen Schuldgefühls der Herren der Rotter-Bühnen? Tlch nein, der übliche schöne Rahmen nur. Bunte Bühne, bunte Kostüme, buntere Tänze— ach du schöne, wilde Operettenwelt! Alles nur Rahmen, Rahmen für sie, die kleine grazile, platinblonde Schlanke, die hier ganz großartig in Szene gesetzt wird, die sich hier ganz großartig in Szene setzt: für Gitta Alpar , den Stern der Sterne, für unsere Dubarry als Katharina. Sie spielt sie gut, sie singt sie ausgezeichnet(farblos im Timbre ist die Stimme, von eleganter Leichtigkeit jedoch und mühe- loser Höhe, ganz zweifellos ein Solitär der deutschen Operetten- biihne), sie hat all das hilflos-ängstliche, rührend-traurige, all das katzenhaft-gefchmeidige, wild zufahrende reizvoll berechnender Frauen ganz wunderbar heraus, sie beherrscht all ihre Register, beherrscht damit die Bühne, das Parkett, das ganze Haus: überflüssig, ihr den Erfolg zu attestieren. Ihre prächtigen Partner im sorgfältig vor- bereiteten Spiel waren Hans Rehmann (Menfchikoff) und Hans Adalbert S ch l e t t o w(Zar Peter). All die Mühe aber war halb umsonst: das Stück ist nicht zu retten. v. Massenangebot in Heldentum. Nundfunkdienst am Kunden. Am Sonnabend konnten die Besucher der Großen Berliner Funkausstellung und die Hörer des Berliner Senders als Abschluß des Abendkonzerts da- Fridericus-Rex-Lied hören, feier- lich angestimmt von dem Ensemble und den Solisten Joseph Schmidt und Cornelis Bronsgeest . Wer es bisher noch immer versäumte, Text und Melodie gründlich zu lernen, hat übrigens weiterhin dazu in den Darbietungen der Funkstunde Ge- legenheit. Bereits am Sonnabend wird es wieder in einem Lieder- und Balladenprogramm vorgetragen werden. Herr Intendant Dr. Duste soll die Absicht ausgesprochen haben, wertvolle Darbietungen im Zeitraum von vierzehn Tagen mehrfach zu verschiedenen Stunden wiederholen zu lassen. Das könnte, bei entsprechender Qualität des Gebotenen, angesichts der verschiedenartigen beruflichen Tageseinteilung der Hörer, durchaus gewinnbringend sein. Nach diesem Anfang zu urteilen, scheint allerdings die deutsche Rundfunklotterie nur um eine weitere Hand- voll Nieren oermehrt werden zu sollen.
Die Konzerte der Funkausstellung sind besonders be- merkenswert durch ihre— wenn auch wohl nicht garantiert weiter- feste— Tünche in den Farben jener Epoche, da unter den Edelsten der Nation mit IHM an der Spitze Deutschland mit Schwert und Wogenprall und Volldampf in der Welt voraus herrlichen Zeiten entgegengeführt wurde. Am Sonntag allerdings machte Königs- berg Berlin Konkurrenz: mit einem„Großen Zapfen» st r e i ch", ausgeführt von zwölf vereinigten Musik- und Trompeter- korpp, konnte Berlin denn doch nicht aufwarten. Also schnappte ihm Königsberg nicht nur den Deutschlandsender, fondern auch eine große Anzahl anderer Sender weg. Aber das Massenangebot in heldischen Gefühlen wird auch in Berlin eifrig fortgesetzt. Jeder Bedarf kann gedeckt werden! Zu jeder Zeit! Morgens, mittags, nachmittags, wenn man nur mit gespitzten Ohren zugreift. Im Programm frei- lich liest man häufig nur„Unterhaltungsmusik". Der Gehalt macht's. Das Konzert der 100 Bläser aus der F u n k a u s- stellung am Montag wurde im Programm der Funkstunde jedoch ausführlich bekanntgegeben, so daß der Hörer sich schon im voraus auf den Deffauermarsch„mit Trompetensolo" und das heldische Lieder- und Marschpotpourri„O Deutschland, hoch in Ehren" freuen konnte, in dem all die schönen Melodien von Lützows verwegener Jagd und den Trompeten, die die Husaren heraus- blasen und den Soldaten, die durch die Stadt marschieren, zur Er- bouung der deutschen Seele zusammengetragen sind. Am Dienstagoormittag veranstalteten der Stahl- Helm und der Studentenring Langemark eine von Kriegsbegeisterung tönende Heldengedenkfeier am Tannenberg-Denkmal , die ursprünglich nur vom Königs- berger Sender übernommen werden sollte, in letzter Stunde aber, anscheinend auf reichskommissarischen Wunsch, auch auf andere deutsche Sender, natürlich auch auf Berlin , übertragen wurde. „Lug und Trug ist das Gewmsel"von Völkerversöh- nung... Es heißt dem Schicksal ins Auge sehen, wenn wir es meistern wollen, wenn ein st die Zeit gekommen... Lieb Baterland, magst ruhlos sein, bis wieder steht die Wacht am Rhein und an der Weichsel ... Bis einst wieder die alte stolze Reichsflagge auf diesem Boden weht..." Die auf solche Töne gestimmte Rede des Grafen zu Eulenburg-Wicken konnte dem Inland und Ausland begreiflicherweise durch den Rundfunk nicht vorenthalten werden. Lieb Vaterland, magst ruhlos sein... —-lz.
Die Witgliederwerbung der Volksbühne E. V. beschränkt sich in diesem Jahr nicht auf das gedruckte Wort. Die Volksbühne hat eine besondere Kabarettgruppe zusammengestellt, die in Veranstaltungen befreundeter Organisationen(Gewerkschaften, Sport - vereine usw.i«in Programm abwickelt, das neben seinem unter- haltenden Charakter auch propagandistisch für das Theater im all- gemeinen und für die Bolksbühne im besonderen zu wirken sucht. Dazu treten die W e r b e v o r st e l l u n g e n der Volksbühne, die sie in ihrem eigenen Haus, dem Theater am Bülowplatz , veran- staltet. Nachdem eine erste Serie bereits im Anschluß an die ab- gelaufene Spielzeit stattfand, beginnt am 29. August eine neue Reihe von Aufführungen der erfolgreichen Colantuoni-Stemmleschen Komödie„Geld ohne Arbeit", Regie Günther Stark . Diese Werbevorstellungcn sind jedermann zugänglich. Für 50 Pfennig erhält man nicht nur seinen Platz(die Karten werden in der bei der Volksbühne üblichen Weife ausgelost), sondern auch noch Anspruch auf ein Programm und freie Kleiderablage. Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Die Karten find u. a. an allen Theatertassen der Firma Tietz, im KdW. und in der Hauptgeschäftsstelle der Volks- bühne E. V., Linienftr. 227, erhältlich. Dr. Fritz Kiinkel, der Berliner Jndividualpsvcholofle bält fünf Bor- träge über Charakterfchwicrigkeilen der Reisezeit, insbesondere über Ver» wahrlosungsprobleme. Tie Borträgc finden statt Freitag. 26. August, und an den folgenden Freitagen von 7 bis 8 Uhr abends nn Sozialen Institut» Charlottenburg , Goethestr. 22.
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