Einzelbild herunterladen
 

Rr. 397 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Desterreichs faudinisches Joch.

Nach der Annahme des Lausanner Anleihevertrags.

daran

-

Im österreichischen Nationalrat hat sich gestern 12.30 Uhr| einkommens besteht in einer teilweisen Umwandlung kurzfristiger in mittags das politische Schicksal Defterreichs für viele Jahre vollzogen. langfristige ausländische Schulden und in der Möglichkeit, einen Teil Der Nationalrat hat mit 82 gegen 80 Stimmen den Einspruch der aufgelaufenen Zinsrückstände zu bezahlen. Kein Gedanke des Bundesrats gegen den Lausanner Anleihevertrag verworfen. was für Desterreich lebenswichtig gewesen wäre, daß die Er hat, nachdem im Nationalrat zuerst mit 81 gegen 80 Stimmen Anleihe auch nur zu kleinen Beträgen zur Auffüllung des öster­reichischen Devisenvorrats und damit zur Stügung der Schilling­der Vertrag angenommen, nachdem im Bundesrat gegen eine Mehr- währung dienen wird; kein Gedanke daran, daß zur Besserung der heit von 5 Stimmen der Vertrag abgelehnt worden war, den von österreichischen Wirtschaftsverhältnisse aus dieser Anleihe auch nur der Verfassung vorgesehenen Beharrungsbeschluß" gefaßt, der den ein Groschen zur Verfügung stehen wird. Den faum nennenswerten Einspruch des Bundesrats wirkungslos macht. wirtschaftlichen Vorteilen stehen

Die österreichische Sozialdemokratie hat zu= sammen mit den Großdeutschen und Teilen des gespaltenen Heimat­blods vergeblich dagegen angekämpft, daß um den Preis einer für die österreichischen Bedürfnisse viel zu geringen internationalen An­leihe die politische und wirtschaftliche Bewegungsfreiheit Desterreichs besonders gegenüber Deutschland auf Jahrzehnte hinaus unmöglich gemacht wird.

Es ist wahrlich so, daß Desterreich, das durch internationale Verträge fast lebensunfähig gemacht worden ist, nur, um noch am Leben bleiben zu können, jezt

in schwerste internationale Finanzfeffeln gezwungen worden ist. Unter den Wirkungen des Lausanner Protokolls wird das gesamte österreichische Bolt und insbesondere die österreichische Arbeiterschaft zu leiden haben; denn die wirtschaftlichen Vorteile, die die Lausanner Anleihe mit sich bringt, find außerordentlich gering­fügig im Verhältnis zu den wirtschaftlichen und politischen Nach­teilen, die Desterreich aus dem Uebereinkommen erwachsen.

Die Regierungen Englands, Italiens , Frankreichs und Belgiens gewähren Desterreich eine Anleihe von 300 mi 1- lionen Schilling( nominell 180 Millionen Mark). Dabei steht es noch nicht fest, ob Desterreich die ganzen 300 Millionen Schilling wirklich erhalten wird. Es ist auch unwahrscheinlich, ob der Anleiheerlös vor Mitte November zur Verfügung stehen wird. Desterreich steht es nicht frei, über den Anleiheerlös zu verfügen, sondern es ist streng an die Bedingungen des Lausanner Pro­tokolls gehalten. Dieses Protokoll aber sieht vor, daß 100 millionen Schilling sofort von der Nationalbank zur Abzahlung einer gleich hohen Schuld bei der Bank von England zur Verfügung gestellt werden müssen. Diese 100 Millionen waren bei dem Zu fammenbruch der österreichischen Creditanstalt, als Frankreich an die Gewährung desselben Darlehens politische Bedingungen stellen wollte, von der englischen Arbeiterregierung furzfristig zur Ver­fügung gestellt worden. Weitere 90 Millionen Schilling müssen an die BIZ. zurückgezahlt werden, die mit diesem Betrage auf die tommende Anleihe einen dreimonatigen Vorschuß gewährt hatte. Tatsächlich garantiert ist bisher nur ein Betrag von insgesamt 230 und nicht 300 Millionen Schilling, so daß insgesamt nur noch 40 Millionen nach den Rückzahlungen an die Bant von England und an die BIZ. zur Verfügung stehen. Selbst wenn aber der frei bleibende Betrag nach Vollzahlung des Anleiheerlöses 110 Millionen Schilling ausmachen wird, so wird dieser Betrag taum dazu aus­reichen, daß Desterreich die Rüdstände aus dem jetzt schon ein halbes Jahr wirksamen Auslandsmoratorium auf die ausländische Schuld wird zahlen können.

ungeheuerliche politische Belastungen gegenüber. Desterreich muß sich eine ausländische Kontrolle gefallen lassen. Die Nationalbant erhält einen ausländischen Be­rater, ebenso die österreichischen Bundesbahnen. Aus der Kontrolle der österreichischen Bundesbahnen ergeben sich schwere sozial politische Rüdmirtungen; denn menn, wie erwartet, die Bundesbahn nach dem Gutachten der schweizerischen Sachverstän­digen saniert wird, dann werden die Gehälter und Löhne, die ohnehin sehr niedrig sind, abgebaut, was nicht ohne Fernwirkungen bleiben wird. Unbillig aber und geradezu tragisch sind die polis tischen Bedingungen. Desterreich hat auf 20 Jahre darauf verzichten müssen, irgendeine engere Bindung mit Deutschland einzugehen und sei es auch nur eine wirtschaftliche.

Der.

Dabei ist Desterreichs mirtschaftliche Lage 3 weifelt. Die von Frankreich geförderte Einbeziehung Dester reichs in eine Donauföderation hat menig Aussicht auf Berwirt­lichung: die Vorteile für Desterreich wären daraus auch nur sehr gering. Einmal ist die wirtschaftliche Lage der südöstlichen Staaten Europas so fatastrophal, daß sie als Abnehmer von österreichischen Industrieprodukten nicht in Betracht kommen, zum anderen ist auch von Präferenzverträgen nicht viel zu erwarten. In Desterreich selbst ist das Budget noch nicht soniert. Immer noch ist der Komplex der Creditanstalt nicht bereinigt. Die Sanierung der Bundesbahn ist auf den Herbst verschoben. Der einzige Weg aber, der Desterreich auf die Dauer helfen könnte, der engere wirtschaftliche Anschluß an Deutschland, der mit der Beseitigung der Gebietsbeschränkung auch einen gefunden Waren- und Kapitalaustausch ermöglichen würde, ist verschlossen.

Die österreichische Sozialdemokratie hatte Recht, wenn sie diesen unwürdigen und Desterreichs Lebenskraft auf die Dauer nur hemmenden Vertrag, der bestenfalls auf ein halbes Jahr Luft schafft, aufs fchärffte befämpfte. Daß es zu diesem Vertrage aber fommen fonnte, ist nicht zuletzt auch eine Folge der durch die Wirtschaftskrise geschwächten Stellung der Arbeiterklasse in Europa; denn weder hätte eine von der Arbeiterschaft geführte österreichische Regierung fich auf einen derartigen Vertrag ein­gelassen, noch hätte England, wenn die Arbeiterregierung noch an der Macht wäre, Frankreich bei diesem Vertrage Hilfsdienste geleistet.

Diskontsenfung in Wien.

Unter Berufung auf die Annahme des Lausanner Anleiheprofo­folls hat die österreichische Nationalbant den Diskont von 7 auf

Die einzige positive Wirkung des Lausanner Ueber 6 Prozent gefenft.

Beweise gegen die Autarkie.

Mittwoch, 24. August 1932

Ein Stahlvereins- Kommissar?

Das Gelsenkirchen- Geschäft und die Papen Regierung. Die Regierung Papen hatte sich bisher gegenüber dem noch unter dem Kabinett Brüning durchgeführten Kauf der Aktien der Gelsenkirchener Bergwerfs- A.- G., der bekanntlich zugunsten von Friedrich Flick 100 Millionen Mark Reichsgelder foftete, tot­gestellt. Aus der ersten Ankündigung, das Reichsfabinett wolle eine besondere Kommission zur Untersuchung der Gelsenkirchen­Transaktion einsehen, ist nichts geworden. Auch die weiter auf­getretene Behauptung, daß in der Person des ehemaligen Reichs­bantpräsidenten Dr. Schacht ein Reichskommissar für die Gelsen­ Kirchen- Angelegenheit eingesetzt werden sollte, dem zugleich auch die Sanierung des Stahlvereins anzuvertrauen wäre, hat sich verflüch tigt. Jetzt kommt eine Meldung, die übrigens von den Behörden bestätigt zu sein scheint, nach der ein aftives Interesse der Papen Regierung sichtbar wird.

Nach dieser Meldung soll Herr von Flotom vom Bank­haus Hardy u. Co., das bei dem Erwerb der Gelsenkirchen- Mehrheit zugunsten des Reiches führend tätig war, als Bertrauens. mann des Reiches zunächst in den Aufsichtsrat der Geljen­firchener Bergwerfs- A.- G. eintreten und fernerhin mit der Vorberei tung der Sanierung des Stahlvereins betraut werden. Die ,, Deutsche Bergwertszeitung" begrüßt mit einer gewiffen Genug­tuung, daß das Reich bei seiner Einflußnahme sich auf die int Aktienrecht gegebenen Möglichkeiten beschränken merde. Wir finden, daß diese Beschränkung" noch längst feine Ausschöpfung der Mög­lichkeit des Attienrechts ist. Das Reich besitzt heute die volle Mehr­heit der Gelsenkirchener Bergwerfs- 2. G. und damit auch die Herr­schaft über die Vereinigte Stahlwerke A.-G. Logisch wäre, daß das Reich sofort die Majorität im Aussichtsrat von Gelsenkirchen und vom Stahlverein verlangt und besegt hätte; ebenso auch, daß das Reich viel energischer, als es bisher geschehen ist, auf die finanzielle Sanierung des Stahlvereins gedrängt hätte.

"

Es ist ein wirtschaftlicher Standal, daß die Sanies rung des Stahlvereins noch immer nicht in Angriff genommen ist, nach dem die Spazzen längst von den Dächern pfeifen, daß der Stahl­verein finanziell bewegungsunfähig geworden ist. Es war wirklich höchste Zeit, daß die Sozialdemokratie die Verstaatlichung der Schwerindustrie gefordert hat. Es wäre zu wünschen, daß mit dieser Verstaatlichung sofort ernst gemacht würde, weil dann die Sanierung des Stahlvereins eine einfache Folge der Auseinander­segungen bei der Verstaatlichung märe."

Die Reichsregierung läßt sich nur berichten!

IU. meldet scheinbar offiziös:

In der Presse ist behauptet worden, die Reichsregierung habe den Geheimrat von Flotom zum Reichstreuhänder für Gelsenkirchen ernannt. Dazu wird von zuständiger Stelle mitgeteilt, von Flotom habe lediglich von der Reichsregierung den Auftrag erhalten, einen Bericht über die innere Lage bei Gelsenkirchen zu verfassen.

Kriegspatenschaften

=

Wie kommen die Patentinder zu ihrem Geld? Aus Leserkreisen werden wir auf Verhältnisse aufmerksam ge­macht, die viele Zehntausende von Kriegspaten bzw. deren Eltern angehen, und die das Interesse des Reichsaufsichts­amtes für Privatversicherung ermeden müßten. Zu den aufge­werteten Versicherungen gehören auch die sogenannten Kriegs­patenschaftsversicherungen, für deren Abschluß u. a. die Hamburg. Mannheimer Versicherungs A. G. in Hamburg tätig war. In einem Rundschreiben dieses Jahres ist den Berechtigten von dieser Gesellschaft mitgeteilt worden, daß ihre Ansprüche zmar 311 Recht bestünden, daß die Ansprüche aber nur von der Stelle geltend gemacht werden können, die sich im Besitz der Versicherungs­scheine befindet. Dies sei in der Regel der Kriegspate. Die Ges des Kriegspaten Angaben zu machen, da es diesen selbst vorbehalten sei, sich mit dem versicherten Kinde bzw. dessen Angehörigen in Verbindung zu setzen. Dieses Verhalten der Ge­sellschaft hat zur Folge, daß die Berechtigten, die sehr vielfach gar nicht missen, mer der Kriegspate ist, nicht zu ihrem Gelde kommen fönnen. Betroffen sind natürlich meist arme Leute. Auf der anderen Seite fann fein Mensch bestreiten, daß die Berechtigten einen Anspruch darauf haben, zu erfahren, mer der Kriegspate ist, wenn dieser sich nicht selber meldet. Ein allgemeines Interesse ist hier zweifellos nicht zu bestreiten und die Notwendigkeit scheint uns gegeben, daß das Reichsaufsichtsamt für Pripat. bersicherung sich der Sache annimmt.

Die Stadt ernährt das Land.- Fast 10 Millionen Deutsche leben von der Ausfuhr. fellſchaft sei aber nicht berechtigt, über die Berfon

-

-

leider sehr spät Seit einiger Zeit rühren sich auch die Wissenschaft und die Unternehmer gegen den Autarkiewahnsinn. Vor allem bemüht man sich, die tatsächlichen Beziehungen zwischen Industrie und Landwirtschaft an Hand egatten Materials tlarzustellen. Das geschieht ausführlich in dem wichtigen Sammel wert ,, Deutsche Agrarpolitit"( Verlag Reimar Hobbing), das kürzlich von der Friedrich- List- Gesellschaft herausgegeben wurde. Wir greifen aus dem Beitrag von Direktor 2ange vom Verein Deutscher Maschinenbauanstalten die Tabelle über die Gliederung des industriellen Absatzes in den Wirtschaftsjahren 1924/25 und 1930/31 heraus, die ein Bild von der Bedeutung der einzelnen Ab­nehmerkreise für den deutschen Industrieabsatz gibt.

Absatzgliederung der industriellen Reinproduktion 1924/25 1930 31 in Prozent

Abnehmer

Industrie

Ausland.

Landwirtschaft

Uebrige Gruppen

Industr. Reinprodukt.

1924/25 1930/31

in Milliarden Mark

7,9

5,2

35,6

25,6

4,2

7,2

18,9

35,5

3,7

4,0

16,7

19,7

6,4

3,9

28,8

19,2

22,2

20,3

100,0

100,0

7,8 Milliarden Mart. Davon entfallen 6,48 milliarden auf die Industrie, 0,54 Milliarden auf die Landwirtschaft und 0,78 mil liarden auf Großhandel und Verkehr. Setzt man diese Berte in Beziehung zum Reinproduktionswert der betreffenden Wirtschaftss freise, dann ergibt sich:

Jm Jahre 1931 entfielen von den Gesamteinkommen der Industrie 36,4 Proz. auf die Ausfuhr, von dem Einkommen der Landwirtschaft 5,3 Proz. und von dem Einkommen von Groß­handel und Verkehr 10,1 Proz.

Von der Gesamtzahl der in diesen Wirtschaftszweigen Be schäftigten muß der gleiche Prozentsaz, wie er für das Ge­famteinkommen ermittelt wurde, für die Ausfuhr beschäftigt gemesen sein. Danach ergibt sich: Für die Ausfuhr arbeiteten in der Industrie 4,10 Millionen, in Industrie, Landwirtschaft, Großhandel und Ver­fehr zusammen 4,37 Millionen Erwerbstätige.

-

Neuordnung bei Jvar Kreuger.

Die Schwedische Zündholz- A- G. soll ihr Kapital behalten.

Das Moratorium der Schwedischen Zündholz A.-G. läuft am 30. August ab; es soll um drei Monate verlängert werden. Das Internationale Gläubigerfomitee hofft inzwischen. die Neuordnung bei der Gesellschaft durchführen zu können.

leberraschenderweise schlägt dieses Komitee der Generalver­

Krone heute etwa 0,75 Mark) unverändert beizubehalten, so daß die Aktionäre feinerlei Verluste erlitten. Mit Dividenden­zahlungen wird allerdings auf Jahre hinaus nicht zu rechnen sein. Denn die Banten, die eine beherrschende Stellung einnehmen und behalten, haben sich damit einverstanden erklärt, die Zins- und Amortisationszahlungen einstweilen zu stunden; sie müssen aber voll gezahlt werden, wofür in erster Linie die Einnahmen der nächsten Jahre beansprucht werden.

Für die Frage, wieviel Deutsche im Jahre 1931 von der Ausfuhr lebten, ist aber zu berücksichtigen, daß ein Teil der Arbeits­losen hinzuzurechnen ist; denn die Gesamtzahl aller Arbeitslosen muß auf Kosten aller Beschäftigten ernährt werden( Versicherungssammlung vor, das Kapital von 90 Millionen Schwedenkronen( eine beiträge, Krisensteuer usw.). Dadurch erhöht sich die Ziffer der von der Ausfuhr Lebenden um rund 600 000 auf etwa 5 Millionen. Es handelt sich in beiden Jahren um die industrielle Rein Dazu sind die Familienangehörigen zu rechnen. Man kommt dann fast jeder produktion, das heißt um den Gesamtproduktionswert der zu dem Ergebnis, daß 9,7 Millionen Deutsche Industrie nach Abzug aller Vorleistungen anderer Wirtschafts- sechste Deutsche im Jahre 1931 von der Ausfuhr lebten. 3meige( mie Rohstoffe aus dem Ausland und aus der Landwirtschaft, Nun ist in dem oben genannten Sammelwert von Bram­Verkehrsleistungen usw.). Die Tabelle zeigt, daß die Ausfuhr stedt, Direktor des Statistischen Reichsamts, an Hand eines neuen von weit überragender Bedeutung für den In- und umfassenden Materials unwiderleglich festgestellt worden, dustrieabsa z geworden ist; sie nahm im Jahre 1930/31 nicht daß der weniger als 35,5 Proz. der Industrieproduktion auf. An zweiter Stelle steht die Industrie selbst; erst an dritter Stelle folgt die Landwirtschaft mit noch nicht 20 Pro3. Sie hat zwar ihren Anteil von 1924/25 bis 1930/31 um 3 Proz. oder nur um

0,3 Milliarden Mark erhöht; dabei ist aber zu berücksichtigen, daß die gesamte landwirtschaftliche Reinproduktion in der gleichen Zeit Don 9,46 auf 11,04 Milliarden Mark oder um fajt 17 Broz. ge­ftiegen ist. Darüber noch ein Wort weiter unten.

Die Untersuchung von Lange wird im Maschinenbau" ( 1932, Heft 14) für das Kalenderjahr 1931 fortgeführt. Die Bedeutung der Ausfuhr ist noch gestiegen. Die gesamte deutsche Ausfuhr belief sich im Jahre 1931 auf 9,46 Milliarden Mart. Rechnet man den Anteil der ausländischen Rohstoffe von diesem Betrage ab

denn der Wert der Rohstoffe ist ja Einkommen des Auslandes, nicht des Inlandes, so ergibt sich eine Nettoausfuhr von

landwirtschaftliche Absatz von der industriellen Beschäfti­gung unbedingt abhängig

lei, daß aber ebenso unbedingt ſeſtſtehe, daß der Industrie absag nicht von der landwirtschaftlichen Kon junktur abhänge. Der Industrieerport habe heute erhöhte Be­deutung, gerade in seiner Eigenschaft als mittelbare Stüße für unsere Landwirtschaft". Denn die Industrieabhängigkeit des land wirtschaftlichen Absages ist es, die den Preissturz für landwirtschaft liche Veredelungsgüter erzwungen habe, im Gleichmaß mit der sinkenden Kauffraft der Industriebevölkerung. Macht man den Industrieerport unmöglich, dann drosselt man die industrielle Kauf­fraft weiter und schließlich ist die Landwirtschaft, vor allem die bäuerliche, am schwersten betroffen. Daraus ergibt sich die Wahrheit des paradogen Sages: Die Stadt ernährt das Land!

Der Status soll ergeben, daß bei vorsichtiger Bewertung die Schulden und das Bermögen sich ausgleichen. Dabei sind aller dings die Obligationsverpflichtungen zum( sehr niedrigen!) Tages­furs angesetzt; aber die Monopolrechte in verschiedenen Län­

-

dern, die nach Ansicht des Komitees einen großen Wert darstellen, find überhaupt nicht in Ansatz gebracht worden eine Tatsache, die außerordentlich günstig zu beurteilen sei. Danach scheint der Bestand der Schwedischen Zündholz 21.-G., wenn alle Gläubiger eine Zeitlang ftillhalten, gesichert zu sein. Die amerikanische Bantengruppe, die 5 Broz. der Schulden der Gesellschaft vertritt, hat bisher nicht zugestimmt.

Die Devisenzuteilung für die im Außenhandel tätigen Exporteure mird auch im Monat September 50 Prozent des Standes vom Vorjahr betragen, nachdem die Devisenbilanz der Reichsbank ausgeglichen geblieben ist.