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Hakenkreuz über dem Kreuz!?

Oer Kampf um die Kirche. Von Bernhard Göring . Die politische Situation dieser Tage und Wochen beansprucht die volle Aufmerksamkeit der großen Parteien und ihrer Mitgliedschaften und beherrscht fast ausschließlich die öffentliche Diskussiom So ist es verständlich, daß auf einem Teilgebiet des gesellschaftlichen Lebens ein wichtiger Vorgang bis zur Stunde fast unbeachtet geblieben ist. Die NSDAP. , die mit dem katholischen Zentrum ein Bündnis sucht, um sich Einfluß auf den Staat zu oerschaffen, hat alle Vor- bereitungen getroffen, um auch das evangelische Deutschland ihrem Willen zu unterwerfen. Anlaß dazu bieten die Wahlen in der evangelischen preußischen Landeskirche im Herbst dieses Jahres. Die NSDAP , will durch ein überraschendes Manöver die absolute Mehrheit und damit die unbeschränkte Macht in der evangelischen Kirche Preußens an sich reißen. Sie sieht sehr deutlich den großen Einfluß der Kirche auf die Gesetzgebung und öffentliche Meinungsbildung: es lockt sie, diesen riesigen lstropaganda- apparat in den Dienst ihrer Bewegung zu stellen. Die Gefahr, daß es Hitler gelingt, die evangelische Kirche zu erobern, ist groß. Jahrzehnte hat sich besonders in Preußen nur ein ganz kleiner Teil der Kirchenmitglieder um diese große und beacht- liche Organisation gekümmert. Millionen proletarischer Kirchen- angehöriger waren und sind der Kirche völlig entfremdet. Die tieferen Gründe zu dieser Entfremdung finden ihre letzte Ursache in dem völligen versagen der Kirche gegenüber dem Arbeilsvolk des 20. Jahrhunderts. Eine kleine Schicht bürgerlicher Elemente und das Landvolk üben heute die Macht in der preußischen Kirche aus. Diese Schicht hat bis zur Stunde weder die Lage der proletarischen Masse erkannt, noch hat sie Verständnis für den mühevollen Befreiungskampf der Arbeiterschaft aufbringen können. So ist die Kirche ein Glied der kapitalistischen Wirtschaft und Gesellschaft geworden und übt bewußt oder unbewußt die ihr in dieser Gesellschaft und Wirtschaft zufallenden Funktionen aus. Ihre Stellung zum Staat im alten Deutschland war eindeutig, zum Staat von Weimar bis zum heutigen Tage sehr problematisch. Diese enge Verbundenheit der evangelischen Kirche mit den Kräften der Ver- gangenheit führt auch dazu, daß die gegenwärtig Regierenden in Deutschland sich mit Recht darauf berufen können, daß alle ihre Maßnahmen aus einem wahrhaft christlichen Sinne geboren seien. Die religiösen Sozialisten haben dagegen protestiert. Sie bestreiten dieser Regierung das Recht, sich bei Ihren Maßnahmen

auf die christlichen Grundsätze zu berufen: und sie erheben gerade deswegen gegen die Kirche nach wie vor den Vorwurf, daß sie sich aus ihrer klassenmäßigen Gebundenheit nicht rechtzeitig freigemacht hat und damit darauf verzichtete, die Kirche des Volkes zu sein. Die religiösen Sozialisten werden von den christlichen Kirchen, also auch von der evangelischen Kirche Preußens, niemals verlangen, daß sie eine Parteikirche wird. Sie sind der Auffassung, daß es die Aufgabe der Kirche sein muß, in latsächlicher Unabhängigkeit nur aus dem Geiste echten Christentums wirksam zu sein. Sie haben deshalb auch immer für diejenigen Anhänger ihrer Bewegung, die der Kirche angehören, die Parole herausgegeben, in den christlichen Kirchen im Geiste des Evangeliums für eine n e u e G e s e l l- s ch a f t zu kämpfen. Praktisch haben sie in den vergangenen Jahren für diese Auffassung in den süddeutschen Ländern, vornehmlich in Baden und Württemberg gestritten. Ihre Arbeit in dem� weiten preußischen Gebiet mußte im Hinblick aus die ganz andere Struktur der proletarischen Bevölkerung grundsätzlich anders eingestellt sein. Sie sind deshalb aus Gründen, die jetzt nicht erörtert zu werden brauchen, bis auf einige ganz geringe Ansätze nicht kirchenpolilisch aktiv geworden. Wenn sie jetzt in diesem Wahlkamps prinzipiell die bisherige Methode ändern, so ist dafür der Angriff der NSDAP , auf die evangelische Kirche Preußens der Anlaß. Die NSDAP , hofft, daß die große Zahl der Kirchen- Mitglieder, die zur Arbeiterschaft gehören, den Kirchenwahlen fern- bleiben und ihr allein das Feld überlassen wird. Dem wollen die religiösen Sozialisten entgegenwirken. Ihnen steht dabei nicht der Apparat einer großen Partei wie den Nationalsozialisten zur Ver- sügung. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands muß jedoch Wert darauf legen, entsprechend ihrem Programm aus weltanschau- lichem Gebiet neutral zu sein. Ihr gehören Hunderttausende von Freidenkern ebenso an, wie zu ihr Hunderttausende evangelischer und katholischer Christen stehen. Die Sozialdemokratische Partei wird allerdings mit den religiösen Sozialisten der Auffassung sein, daß alle Sozialisten und Republikaner, die der evangelischen Kirche Preußens angehören, die unbedingte Pflicht haben, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Der Bund religiöser Sozialisten Deutschlands wendet sich deshalb an alle die Männer und Frauen in der evangelischen Kirche, die nicht wollen, daß die Kirche in die Hand unserer erbittertsten Gegner kommt. Jeder Evangelische, Mann und Frau, der über 24 Jahre alt ist, muß sein Wahlrecht ausüben, und sich bis zum 17. September in die kirchliche Wählerliste eintragen. Wer in diesem Wahlkampf mithelfen will, wende sich für Berlin und Brandenburg an: Hans Francke, Berlin-Lichterfelde-West, Lortzingstraße 36.

Wahlsieg in Dänemark . Großer Erfolg der Sozialdemokratie bei den Landthingswahlen.

Der dänische Rundfunk begann gestern abend anläßlich der Wahl zum dänischen Oberhaus schon um KU Uhr mit der Durchgabe der ersten Wahlresultate. Schon Sie ersten ein­laufenden größeren Wahlresultate sowohl aus ländliäzen wie auch aus städtischen Bezirk«» zeigten, daß die Wahl der dänischen Sozialdemokratie sehr große Erfolge brachte. U e b e r a l l, aus allen Teilen des Landes wurden starke Gewinne für die dänische Sozialdemokratie gemeldet. Wenn man gegen �12 Uhr noch kein Gesamtbild des Wahlverlaufs.geben konnte und das Endresultat erst am frühen Morgen feststehen wird, so ersieht man doch schon jetzt aus den aorliegenden größeren Teil­ergebnissen, daß es der Sozialdemokratie in vielen ländlichen Be- zirken gelungen ist, die Stimmenzähl gegenüber der letzten Wahl zu oerdoppeln, ja in einzelnen Fällen zu verdreifachen! Dieses außerordentlich günstige Bild für die Sozialdemokratie von dieser Wahl herrscht auf allen dänischen Inseln sowohl im dänischen Teil Schleswigs wie auch auf den Inseln rings um Kopenhagen . Einige Kopenhagener Wahlergebnisse zeigen, daß auch in der Hauptstadt das dänische Volk der sozialdemokratischen Regierung zu der heutigen Wahl das glänzendste Vertrauensvotum ausstellten.

Sehr bemerkenswert ist es, daß in einigen Kopenhagener Bezirken. in welchen die Sozialdemokraten bis jetzt in der Minderheit waren, jetzt, nachdem die Hauptstadt mustergültig von einer sozialdemo- kratischen Verwaltung durch die schwere Krise geleitet worden ist, auch in diesen antisozialistischen Bezirken jetzt eine absolute sozial- demokratische Mehrheit vorhanden ist. Trotz der sehr starken Wahlbeteiligung bei dieser Wahl gelang es der dänischen konservativen Rechten nirgends, die neuen Wähler zu sich zu ziehen. Im Gegenteil sind die Konservativen in einigen rein ländlichen Bezirken zurückgegangen und haben Stimmen an die Sozialdemokraten verloren. Die Bauernpartei, die sogenannte Venstre, scheint sich gut behauptet zu haben, wenn auch von einem so stürmischen Vorgehen wie bei der Sozialdemo- kratie bei keiner Partei überhaupt die Rede sein kann. Die r a d i- k a l« Partei, die dänischen Demokraten, haben sich in ländlichen Bezirken, wo sie niemals eine ausschlaggebende Rolle spielten, doch diesmal bemerkenswert gut gehalten und konnten in den Städten auch vereinzelt Gewinne erzielen. Es ist zwar noch nicht möglich zu sagen, ob es der Sozialdemokratie gelungen ist, die Rechtsmehrheit im Oberhaus zu brechen. Das ist deshalb besonders schwer, weil nur die Hälfte der Abgeordneten wähl- bar ist. Die anderen sind auf Lebenszeit ernannt.

den Umbau der deutschen Wehrmacht in Frag« kommen, möchte die deutsche Regierung nachstehend einige Hauptpunkte erläutern. 7. Auf dem Gebiete der qualitativen Abrüstung ist die deutsche Regierung bereit, jedes Waffenverbot zu akzeptieren, das für alle Staaten gleichmäßig zur Wirkung kommt. Dagegen müßten diejenigen Waffenkategorie«, die durch die Konvention nicht allgemein verboten werden, grundsätzlich auch Deutschland erlaubt sein. Was das Wehrsystem anbetrifft, so muß die deutsche Regie- rung auch für sich das Recht aller anderen Staaten in Anspruch nehmen, es im Rahmen der allgemein gültigen Bestimmungen so zu gestalten, wie es den Bedürfnissen sowie den wirtschaftlichen und sozialen Eigenarten des Landes entspricht. Es kommt dabei einmal auf organisatorische Aenderungen. wie z. B. Abstufung der aktiven Dienstzeit der Langdienenden und Freiheit in der Gliederung der Wehrmacht an: zum anderen auf die kurzfristige Ausbildung einer besonderen wehr- Pflichtigen Miliz für Zwecke der Aufrechterhaltung der inneren Ordnung sowie des Grenz- und Küstenschutzes. Es versteht sich von selbst, daß die deutsche Regierung bei den von ihr beabsichtigten Mahnahmen der finanziellen Lage des Reichs Rechnung tragen wird. 8. In Aeußerungen des französischen Herrn Ministerpräsidenten ist letzthin, gerade im Zusammenhang mit der Frage der deutschen Gleichberechtigung, wieder die Bedeutung der Sicherheitsfrage für Frankreich hervorgehoben worden. Die deutsche Regierung kann hierzu im Augenblick nicht wohl Stellung nehmen, da sie nicht weiß, wohin die konkreten Wünsche der französischen Regierung gehen. Die deutsche Regierung wird aber stets zur Erörterung von Plänen bereit sein, die dazu dienen, dieSicherheitfüralleStaaten in gleicher Weise zu festigen. g. Zum Schluß möchte die deutsche Regierung noch folgendes bemerken: Angesichts der gegebenen Rechts- und Sachlage hofft sie zuversichtlich, daß die vorstehenden Ausführungen die französische Regierung von dem loyalen und maßvollen Charakter der deutschen Absichten überzeugen und daß sie den Weg zu einer schnellen Ver- ständigung eröffnen. In der Tat liegen die Dinge heute so, daß die Fraffe der deutschen Gleichberechtigung nicht mehr länger offen bleiben darf. Die Notwendigkeit ihrer Lösung ergibt sick aus dem bisherigen Verlauf und dem jetzigen Stande der Genfer Abrüstungsverhand- lungen, darüber hinaus aber auch aus Gründen, die mit der allge- meinen internationalen Lage zusammenhängen. Es wird wefent- lich zur- Beseitigung der bestehenden Spannungen und zur Beruht- gung der politischen Verhältnisse beitragen, wenn endlich die mili» tärische Diskriminierung Deutschlands verschwindet, die vom deutschen Volke als Demütigung empfunden wird und die zugleich die Herstellung eines ruhigen Gleichgewichts in Europa verhindert. Die zunächst auf deutscher Seite nicht beabsichtigte, nun- mehr doch erfolgte Veröffentlichung des deutschen Memoran- dums wird vom Reichsaußenminister v. N e u r a t h mit einer längeren Erklärung begründet. Die französische Presse, so führt er aus, behaupte, daß Deutschland unter dem Deckmantel seiner Gleichberech- tigungsforderung nichts anderes als feine eigene Auf- r ü st u n g und die Wiederherstellung seiner früheren Militär- macht betreibe. Es gibt keinen einfacheren Weg, diese Ent- stellungen zu entkräften, als meine Aufzeichnung der Oeffentlichkeit zu übergeben".' Die Veröffentlichung des Memorandums war in der Tat eine Notwendigkeit. Wenn indessen der Reichsaußenminister weiter in sehr übelgelaunten Redewendungen sich ausführlich dagegen wen- det, daß die französische Regierunges für richtig gehalten hat, das Schriftstück von sich aus den Regierungen mitzu- teilen, die dem sogenannten Vertrauenspatt vom Juli d. I. beigetreten sind", und daß damit dieeingeleitete diplomatische Auseinandersetzung einen neuen Charakter ge- wonnen hat", so erscheint uns dieser Vorwurf wenig geschickt. Die Reichsregierung wußte, zu welchem Zweck dieser Vertrauenspakt, den man hier zu bagatellieren bemüht war, als man ihm aus Angst von der Isolierung hinterher bei- trat, abgeschlossen wurde: nämlich gerade im Hinblick auf den erwarteten diplomatischen Schritt Deutschlands in der Abrüstungsfrage. Sich nun nachträglich darüber zu wundern, daß die französische Regierung das deutsche Memorandum nicht für sich behalten, sondern sich vielmehr beeilt hat, die anderen Mächte zu informieren, ist eine Naivität, die man einem Manne mit mehr als zehnjähriger Botschaftertätig- keit an verantwortungsvollen Auslandsposten eigentlich nicht zugetraut hätte. Und daß gerade der ehemalige Botschafter in R o m und London seinen Aerger darüber so deutlich zum Ausdruck bringt, daß Italien und England direkt von Frankreich informiert worden sind, ist erst recht erstaunlich. Anden weiteren Ausführungen zur Sache ist ledig- lich folgende Stelle bedeutungsvoll: Soviel steht aber schon henke fest, daß es für Deutschland n I äz t möglich ist. sich an den weiteren Beratungen der Abrästungs- konserenz zu beteiligen, bevor die Frage der deutschen Gleich- berechtigung eine grundsätzliche Klärung gefunden hat. Unsere Gleichberechtigung, nicht unsere Ausrüstung ist der Punkt, den wir zur Debatte gestellt haben." Bisher liegt uns nur eine halbamtliche Stellung- nähme einer ausländischen Macht vor, und zwar Italiens , als Ergebnis der Unterredung Mussolini Schubert vom Sonnabend. Und gerade diese Aeußerung lautet deutlich: rechtlich wird der Standpunkt Deutschlands anerkannt, aber darüber muß in Genf verhandelt werden. Ist es daher nicht etwas unvorsichtig, sich scheinbar so festzulegen, nachdem sogar Italien , auf dessen Unterstützung man hier besonders große Hoffnungen gesetzt hat, von der Drohung mit dem Fernbleiben von der Abrüstungskonfe- renz so unzweideutig abrückt? Aeußerungen Schleichers. General von Schleicher hat nach den ostpreußischen Manövern gestern mittag zu Pressevertretern geäußert, die Provinz Ostpreußen fühle sich besonders bedroht. Unleugbar sei zweierlei notwendig, einmal eine moderne Bewaff» n u n g, die darum nicht mehr zu kosten brauche, zum andern aber, daß jeder einzelne Ostpreuße für die Zukunft wisse, wie und wo er sein Vaterland im Ernstfalle zu verteidigen habe. Traurig sei, daß es Blätter gebe, die der gegenwärti- gen Regierung die Vertretung der Fordemng nach Gleich- berechtigung nicht zusprechen wollten. Nach Meinung des

Ministers habe jede nationale Regierung das Recht, den nationalen Schutz des Landes zu fordern. Der Schluß der Unterhaltung gestaltete sich nach der Königsberger Allgemeinen Zeitung'' dramatisch. Ich kann Ihnen nur erklären, daß Deutschland in jedem Falle" er unterstrich die Wortein jedem Falle" mit einer besonders entschlossenen Ge st e seiner Hand das durchführen wird, was für feine nationale Verteidi- gung notwendig ist." Auf jeden Fall, Herr General?" Jawohl, auf j e d e n Fall! Wir lassen es uns nicht mehr weiter gefallen, als eine Nationalität zweiter Klaffe behandelt zu werden." -e Entschlossene Gesten" einer Generalshand werden stets ein beifallsfreudiges Publikum finden. Ob sie dazu beitragen, heikle Fragen der Außenpolitik zur Lösung zu bringen, ist eine ganz andere Frage. Auch können sie nichts daran ändern, daß eine Regierung, die das Volk gegen sich hat, praktisch keine Aussicht hat, das Volk nach außen erfolgreich zu vertreten. Die französische Antwort. 3n Paris verlautet, daß die französische Antwort nicht vor Ende dieser oder Anfang nächster Woche erfolgen wird.

Zwei Tote und kein Täter! Sondergericht spricht den Nationalsozialisten frei! Das zweit« Sondergericht Berlin Vorsitzender Marschner verhandelte gestern gegen den Nationalsoziali st en Hermann, der beschuldigt war, am 13. Juli auf Kommunisten, die von einer Demonstration heimkehrten, geschossen und dabei an dem Tod« von zwei Kommunisten wenigsten» mitsei-

antwortlich zu sein. Außer den beiden Erschossenen waren noch drei andere Teilnehmer an der Kundgebung schwer verletzt worden. Nach der Beweisausnahme beantragte der Staatsanwaltschasts- rat Mittelbach die Freisprechung der angeklagten National- sozialisten mit der Begründung, es hätten schwere Belastung»- Momente vorgelegen, aber es sei nicht möglich gewesen, ihn zu überführen, daß er der Schütze gewesen sei. Entsprechend dem Antrage des Staatsanwalts kam das Sonder- gericht zu einem Freispruch des unter der Anklage des Tot- schlags in zwei Fällen und des versuchten Tot- schlags in drei Fällen stehenden Nationalsozialisten. Der Dreher Werner Gebauer wurde wegen Beamtennötigung zu sechs Monaten, der Schlosser Richard Kirsch wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. * Da» Landergericht I Vorsitzender Tolk halte in einem ähnlichen Fall ganz anders entschieden. Es hat den junge« Reichs- bannermann Rothe aus Grund von Naziaussagen zu fünf Zahren Zuchthaus verurteilt, obwohl Rothe in jedem Stadium der Verhandlung feine Unschuld beteuerte und noch heute beteuert. Die Entlastungszeugen völlig Unbeteiligte hat das Sonder- gericht Tolk zwar gehört, aber mit der Bemerkung abgetan, sie mühtensich eben geirrt" haben! Das Zuchthausurteil gegen Rothe und der F r e i s p r u ch des In weit höherem Blähe verdächtigen Tlallonalsozialiflen Hermann möge« für sich selber sprechen. Genosse Max Rothe hat auch gestern seinen vor fünf Tage« begonnenen Hungerstreik gegen da» Urteil vom 31. August fortgesetzt. Rothe beteuert weiter seine Unschuld. Die Ausfertigung des Urteils ist dem Verteidiger Rothes auch gestern noch nicht zugegangen. Dabei ist dir sehr beschleunigte Zustellung des Urteils für die Einleitung eine» wiederaujnahmeversahrens von gröhter Wichtigkeit.