7lr.42i* 49 Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Mittwoch, 7. Geptember-l9A2
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8] Gilgi bietet Fräulein Täschler eine Ziga- rette an. Sie nimmt sie wider Erwarten, steht an den Bettpfosten gelehnt, pafft man- dän, hat eine Bademütze auf wegen Kopf- schmerzen, hat kein Gesicht und einen schrumpligen, vertrockneten Körper. Ueber dem Bett hängt ein Kruzifix. Gilgi läßt sich Maß nehmen. Brust, Taillenweite, Länge. Sie wird grauweiß wie das schmierige Handtuch neben dem Waschtisch, als die schrumpligen Finger ihr an der Taille rumfummeln und übelriechen- der Atem ihr ins Gesicht weht. Sie könnte gehen, aber sie will nicht. Sie unterhält sich mit Fräulein Täschler. Die freut sich, daß sie zu jemandem sprechen kann. Und sie wird ihren Vorteil haben, zwanzig Mark wird sie für das Kleid nehmen. Warum soll sie nicht mal Glück haben und'ne feine Kundschaft kriegen,'ne solide? Sie wird Biesen aufs Jäckchen nähen, das macht sich immer nett. Das Fräulein hat vorhin gesagt: keine Biesen— aber das gilt nicht, Biesen sind für sie eine Art Welt- anschauung, davon läßt sie sich nicht so ohne weiteres abbringen. ... Meidet den Kummer und meidet den Schmerz... dann ist das Leben... ich halle es hier nicht mehr aus—„Fräulein Täschler, wollense in der Wirtschaft an der Ecke nicht mit mir zu Abend essen? Wir unterhalten uns so gut, und ich Hab noch nicht Lust, nach Haus zu gehn." Jetzt muß die sich aber doch wundern. Da steckt was dahinter, da stimmt was nicht! Aber natürlich wird sie annehmen, nur— sie macht einen hochdeutschen Mund:„Hach, unsereins kann sich das nicht leisten, aus- wärts zu Abend zu essen." „Ich lad' Sie ein, Fräulein Täschler." Das hat sie hören wollen. Sie reißt sich die Bademütze vom Kopf mitsamt dem Um- schlag. Zehn Minuten lang murkst sie an sich herum. Sinnlose Verschönerungsversuche. Mit einem schwarzen Kammstümpfchen fährt sie sich durch die graugelben Haarreste, wechselt die braune Bluse mit einer grünen und sieht nun genau so jämmerlich aus wie vorher— für Gilgi. Sie selber findet sich vorteilhaft verändert, als sie in den Spiegel- scherben über der Kommode guckt, und das ist schließlich die Hauptsache. Und weil sie jetzt neugierig ist und was erwartet, be- kommt sie langsam so was, das wie ein Ge- ficht aussieht. Ein graues Gesicht mit klobi- ger Nase, entzündeten Lidern, lippenlosem Mund und faulen Zähnen. Die schöne Groß- mama schreibt ihrer Enkelin... So ein Ge- ficht zu bekommen! Warum hast du dir das gefallen lassen? Man kann dich nicht gern haben mit dem Gesicht, man kann noch so sehr wollen, es ist unmöglich. Heulen könnte man, schreien, lachen, heulen— na, und mein Vater! Wie wird der erst aussehen? Und Gilgi fühlt, wie ihr Gesicht weißer wird und ihre Augen tief in die Höhlen kriechen. Nun wird" mir besser w-- den, denkt sie, als Fräulein Täschler die Tür von außen zumacht. Den Gestank und die Mufsluft, die könnt' ich nicht vertragen. Wie sie auf der Straße sind, atmet sie tief. Das hilft nichts. Ufff— ufff, da liegt was auf der Brust und geht nicht runter. Und Nebel hängen vor den Augen, sie kann nichts richtig sehen, vielleicht schläft sie, und alles ist nur ein übler Traum. Dann sitzen sie in der Kneipe in einer Ecke. Fräulein Täschler hat ein kleines Helles und ein Schnittchen Gehacktes vor sich stehen. Sie ißt wie eine sehr vornehme Dame mit Messer und Gabel. Gilgi trinkt einen doppelten Korn. Sie kann nichts essen, sie muß immerzu an die kalten, klebrigen Bratkartoffelreste da oben im Zimmer denken und wird das Ge- fühl nicht los, eine von diesen Bratkartoffel- scheiden im Mund zu haben. Noch einen Korn! In einem Zug gießt sie ihn runter. Es schüttelt sie, aber den Brechreiz ist sie immer noch nicht los. Sie hat das Emp- finden, sich selbst ganz fremd geworden zu sein. Da steht man nun mit der Wirklichkeit auf du und du, und auf einmal soll man „Sie" zu ihr sagen und verlegen werden... paßt uns ober nicht, paßt uns ganz und gar nilftt. Gilgi trinkt noch einen Korn und noch einen. Sic braucht sich jetzt gar nicht mehr zu schütteln, geht runter wie Oel, das Zeug. Sie macht sich sonst nichts aus Alkohol, ist sogar eher dagegen, aber nun muß sie sich doch wundern, daß man sich für viermal fünfzehn Pfennige aus mistigem Schwarz fo'n nettes Zinnoberrot no'- die Augen zaubern kann. Alle Achtung! Na, und jetzt wird sie der Sache mal auf den Grund gehen, wie alles gekommen und gewesen ist. Was kann
ihr schon passieren? Ihr Leben hat sie fest in der Hand, um sie aus der Bahn zu werfen, da müssen schon andere Sachen kommen. Und mit der schafsdämlichen Gefühlsduselei der letzten Wochen, da werden wir auch fertig. „Na, Fröllein, wenn ich Sie so kippen seh', da wer' ich direkt mit besoffen, und dasse so ordinären Kutscherschnaps trinken!" Fräu- lein Täschler bestellt sich einen Cherry Brandy und ist überhaupt so vornehm, daß der Kultusminister oder Hindenburg oder Frau von Kardorff oder... man kann da nicht vergleichen, denn so was furchtbar Vor- nehmes gibt es eben seit der Revolution nicht mehr in Deutschland . „Haben Sie nicht mal ein Kind gehabt?" fragt Gilgi.
Sie hat jetzt fiinf Korn getrunken, das hat ihr die Lust genommen, diplomatische Umwege zu machen. Und das kann ich dir gleich sagen, rührende Wiedersehensszene zwischen Mutter und Kind und eventuelle Abknutscherei gibt's nicht. Ein Gesicht hat Fräulein Täschler schon seit einer halben Stunde, jetzt bekommt sie auch Augen, glitzrige, kleine Pünktchen. „Was meinen Se damit, Fröllein?" Gilgi zuckt die Achseln. Mit Fragen ant- worten, das hat sie gern.„Sie haben doch mal ein Kind gehabt, nicht wahr?" „Ich?? En Kind jehabt?? Da irrense sich aber." Fräulein Täschler hat feindselige Falten um Nase und Mund. „Vielleicht haben Sie's vergessen", vermutet Gilgi großzügig. „Ich Hab' man'n janz jutes Iedächtnis, Fröllein, un daß ich immer anständich je- wesen bin, soll ich wohl am besten wissen." „Na, trinkense noch en Eherry, Fräulein Täschler!" Die red't jetzt wie'n Wasserfall, und den Cherry, den kippt sie schnell zwischendurch mit runter und fängt überhaupt an, ein ganz kleines bißchen weniger vornehm zu werden als Frau von Kardorff.
„Jfch mein', Fröllein, wenn Se fagen, die Welt wär schläch heutzutaach, na, isch saach, es hat immer föne und solche jejeben, und unsereins Hot sich immer noch hochjehalten, aber was die feinen Leute sind, na, da könnt ich Ihnen was erzählen, ne interessante Je- schichte." Sie macht eine Pause und seufzt: „Hoch, man is viel zu anständich!" Der Seufzer drückt unverkennbares Bedauern aus. Gilgi trinkt noch einen Korn und findet, daß es nicht so weitergehen kann. Soll sie die ganze Nacht hier sitzen mit Fräulein Damenschneiderin zweimal schellen und ethische Probleme erörtern?„Na trinkense noch en Cherry, Fräulein Täschler." Geld kostet sone Muttersuche! Jetzt will sie's aber wissen, letzt geht sie aufs Ganze. „Ich dacht', Sie hätten ein Kind, ich kenn' da ein Mädchen, die wurd' adoptiert von 'ner Familie— wie heißt sie doch gleich? Krön— ist jetzt einundzwanzig Jahre alt." Da springt die auf. kreischt, ein Teller fällt auf den Boden. Also doch! Gilgi merkt jetzt erst, wie sehr sie gehofft hat, das Ganze wäre Irrtum, Quatsch oder sonst was, jeden- falls nicht wahr.(Fortsetzung folgt.)
3>ie Pront der Sekten Ton den Quakern&u Joleph Todtenberg
Für den Sprachgebrauch liegt im Begriff der Sekte etwas Anrüchiges. Darum soll man vor- sichtig sein: nicht jedes Weltanfchauungsgebitde ist eine Sekte. Sie entsteht, wo Rotterei, Schwärme- rei und sturer Fanatismus im Bunde sind, wo Gefühl alles und Bernunft nichts mehr bedeuten. Unsere Zeit ist nicht arm an Sekten. Wie ein Netzwerk winden sie sich um den Erdball, wie Spinngewebe, in denen sich Verzweifelte fangen lassen und nicht mehr loskommen. Was mag sie festhalten? Darüber könnte man Bücher schreiben. Hier sollen nur ein paar Fragen ausgeworfen werden,«in paar Gedanken über uraltes, stets aktuelles Seelenrätsel. Daneben zeigen ein paar historische Stichproben, wie wenig sich in der Well verändert hat. wie schwer der Mensch die retardierenden Momente in der Entwicklung über- windet. Die Sektenbildung zeigt, schcmatisch gesehen, zwei Richtungen. Sie lassen sich mit Görres als die der„aufsteigenden und absteigenden Mystik" bezeichnen. Es gibt Sekten(der Begriff paßt hier schlecht), die der ethischen und sozialen Bervoll- kommnung zustreben, und andere, deren Weg zwar auch mit religiösen Dogmen und guten Bor- fätzen gepflastert ist, deren Ziel ober Instinkt- befriedigung heißt. Der eine Weg führt zur As- kese oder Trieberzichung, der andere zur El- stase oder Triebentsesselung. Nicht immer werden diese Tendenzen eindeutig sichtbar, ober be- stimmt, wenn die Politik mit im Spiele ist wie heute...
Das Schulbeispiel einer echischen Gemeinscbast sind die Quäker. Inmitten der großen englischen Revolution, ein Jahr bevor Karl I. das Schafott bestieg, trat George Fox , der Sohn eines armen Webers, predigend in Manchester aus. Seine An- Hänger wurden Quäker genannt nach»o quake (zittern). Wie der Volksmund zu dieser Namens- gebung kam, ist ungeklärt. Vielleicht wegen ihres schwärmerischen Religionseifers oder noch einer unverbürgten Anekdote. Fox soll einmal, als er wegen Religionsfrevel vor Gericht stand, ausge- rufen haben:„Zittert vor dem Worte Gottes!" Worauf die Richter spöttisch erwiderten:„Seht da, den Zitterer!" Fox lehrte Toleranz. Nächsten- liebe und Vereinfachung der Lebensweise. Er lehnte das kirchliche Zeremoniell ab, was ihm zahlreiche Vcrsolgungen einbrachte. Die Quäker begnügten sich mit Versammlungsstätten ohne .Kanzel und Altar, wo jeder für sich meditierte. Natürlich waren sie auch gegen jede Art kriege- rischer Entscheidung. Hundert Jahre später entstand auf deutschem Boden eine ähnliche Bewegung: die Brüder- gemeinde des Grafen von Zinsendorf, auch Herrn- huter genannt. Demut, Nächstenliebe und Tole- ranz stehen im Mittelpunkt ihre- Bekenntnisses. Ebenso besitzen wir heute Gemeinschaften, die wegen ihrer sozialen Haltung und ihren pazi- fistischen Tendenzen nicht zur antisozialen Front der Sektiererei zu rechnen sind. Da wäre» einige Freimaurerlogen, die sich vom Chauvinismus frei gehalten haben, die wenigen unpolitischen Re- ligionsgemeinschasten, die Heilsarmee , die Thea- sophen(weniger die Anchroposophen!). die Christian Science , bei der zwar Glauben und Geschäststüchtigkeit Hand in Hand gehen, und andere mehr. Diese Weltanschauungsgebilde zeigen sich tolerant, und darum wollen wir es auch sein — obwohl olle diese Bewegungen mehr oder weniger Früchte vom Baum des Kapitalismus sind und mit ihrer Existenz für die materiellen und seelischen Mängel der Welt zeugen.
Doch das dunkle Kapitel der Sekten beginnt erst mit der„absteigenden Myst'k", wo statt As- kese Ekstase, statt Vereinfachung des Ritus der Hexensabbat der„schwarzen Magie" herrscht. Hier bieten Vergangenheit und Gegenwart ein er- schreckendes Material. Zu Beginn des 19 Jahrhunderts bildete sich im Osten Deutschlands eine merkwürdige Sekte, die der Volksmund die„Mucker von Königsberg" taufte. Aber so wenig wie die Quäker Zitterer waren, scheinen jene Mucker wirklich Mucker ge- wesen zu sein. Im Gegenteil! Der Stifter dieser pietistischen Sekte war der Archidiakonus Ebel. Ein dickes Aktenstück vom 15. Juli 1835, das von einem Zeitgenossen, dem Universitätslehrer Pro- sesjor Sachs zu dem Gerichtsverfahren gegen Ebel eingereicht wurde, ist das schauerlichste Dokument
von Berirrungen, die hier unter dem Mantel der Religion getrieben wurden und nur noch psycho- pathologisch zu erklären sind. Ebel nannte sich des„Menschen Sohn" und stand an erster Stelle seiner hierarchischen Rangordnung. Nach seinen drei Frauen folgten die anderen: Adel. Gelehrte, Ossizierc und Beamte. lieber den Ritus, den „Seraphinenkuß", die„Seelenbräute" und andere Zeremonien, die an die schwarzen Messen eines Gille de Raval erinnern, ist besser zu schweigen. Dieser lehrreiche Fall zeigt, welch suggestiver Einfluß von einem geschickte» Rattenfänger aus- gehen kann, und wie weit dieser imstande ist, Vernunft, Sittlichkeit und Schpm auszuschalten. Ebels Anhänger setzten sich ja nicht aus jenen zusammen, die„mühselig und beladen" oft das beste Material für Massensuggestionen abgeben,
Weitergehen, weitergehen! Zwei Jahrhunderte nebeneinander
1 852. „Dieser Junge", sagte der Polizist,„will und will nicht weitergehen, obgleich ich es ihm wieder- holt befohlen habe." „Ick jeh doch aber immerzu weiter, Herr", ruft der Junge und wischt sich die schmutzigen Tränen mit dem Arme ab.„Ick bin immer un immerzu weiter un weiter jegangen, seit ick auf die Welt bin. Wo kann ick denn noch mehr rumlaufcn, Herr, als wie ick schon rumlaufen tu." „Er will und will nicht weitergehen", sogt der Polizist ruhig und bewegt den Hals in einer kaum merklichen berufsmäßigen Weise hin und her, um ihn besser in den steifen Kragen hin- einzupassen,„obgleich ich ihn mehrmals gewarnt habe, und daher muß ich ihn in Gewahrsam nehmen. Er ist ein so dickfelliger Gannes, als mir je einer vorgekommen ist Er will und will nicht weitergehen" „O. du liebe Zeit! Wo kann ick denn hinjehn?" ruft der Junge, packt sich verzweifelt bei den Haaren und stampft mit seinen nackten Füßen auf den Boden von Herrn Snagsbys Korridor. „Mach mir nur nicht solche Späne, sonst mach ich verdammt kurzen Prozeß mit dir!" ruft der Polizist und schüttelt ihn mitleidslos.„Meine Instruktion ist, daß du weiterzugehen hast. Das Hab ich dir fünfhundertmal gesagt." „Aber wo denn hin?" ruft der Junge. „Na wahrhastig, Polizist, verstehen Sie wohl", sagt Herr Snagsbn mit kluger Miene und hüstelt hinter seiner Hand sein Gehustel großer Be- troffcnheit und Bedenklichkeit—„wahrhaftig! Danach scheint man allerdings fragen zu müssen, Wohin, verstehen Sie?" „Soweit geht meine Instruktion nicht", er- widert der Polizist. Meine Instruktion geht bloß so weit, daß dieser Junge weiterzugehe» hat." „Hörst du, Jo? Es geht weder dich nach sonst jemand etwas an, daß die großen Lichter am parlamentarischen Himmel seit einigen Jahren in dieser Angelegenheit unterlassen haben, dir mit gutem Beispiel voranzugehen, und nicht einen Schritt weitergegangen sind Das Hauptrezept bleibt für dich— die tief philosophische Ver- schreibung— dos Ein und All deines seltsamen Daseins auf Erden: Weitergehen! Auf keinen Fall darfst du stehen bleiben, Jo; denn die großen
Lichter können sich damit ganz und gar nicht ein- verstände» erklären. Weitergehen!" (.Harles Dickens:..sileak House." 1932 „To die Menge der mebn'echeu Ausiorderung cum Weitergeben nicht nochkom, sah sich die Polizei gezwungen, vom Gummiknüppel Gebrauch zu machen...' zPolizeibericht Pen irgendwo in der Welt.) Weitergehen! befiehlt das Gesetz und schwingt den Gummiknüppel. Weitergehen! rufen Ar- beitslosigkeit, Hunger und Elend und peitschen die Massen durch die Länder. Der Tippclbruder auf den europäischen Landstraßen kennt es genau so gut wie der amerikanische„Tramp ", der aus den Waggondächern der Frachtzüge oder den Oeltender» der Exprcßlokoytotiven die unge- heuren Flächen zu bewältigen versucht. Für die politischen Demonstranten, für die nach Brot ver- langenden Massen, ganz gleich ob in Berlin , in Rußland , in Schanghai oder Washington, für sie alle Hot es denselben harten und brutalen Klang. bedeutet es gleichermaßen Polizeiknüppel, Klassen- justiz und Zuchthau-.zellcn. Es ist ein furchtbares Wort. Es ist schlimmer als das Wort: Hunger! Denn wenn man Huitger hat, findet man vielleicht barmherzige, verständ- nisvolle Menschen, die mit einem teilen, damit man satt wird. Oder man kann sich verstecken, verkriechen wie ein Tier, in seinem Schlupfwinkel verrecken wie ein solches. Es ist auch tausendmal elender als das Wort: Heimatlos! Denn der Heimatlose kann die Hoffnung haben, daß er hier oder dort, irgendwo in der weiten Welt, doch noch einen Platz findet, der ihm Ausruhen gibt. Doch geradezu grenzenlos in seiner Hoffnungslosigkeit, dem Hungernden die Sättigung abschlagend, dem Müden die Ruhe verweigernd, ist da-: Weiter- gehen! Wenn man das ganze grenzenlose Elend der proletarischen Massen, der.Hungernden, Obdach- losen, Arbeitslosen, Heimatlosen, der Gehetzten, Ausgebeuteten, von einer hartherzigen brutalen Gesellschaft immer wieder mit ollen Mitteln am Boden Gehalteven, in allen Ländern der Welt. in einem einzigen Worte erfassen will, dann gibt es nichts, was dafür so geeignet wäre, dos olle Variationen des internationalen menschlichen Elends so in seiner ganzen Tiefe umschließt, wie das eine Wort: Weitergehen!—wer.