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Widerstand. Ununterbrochen strömen Freiwillige nach Norden, werden Waffen und Munition in die Mandschurei geschmuggelt. Der Widerstand der Chinesen schwächt sich nicht ab, er wird viel mehr immer stärker. Damit muß sich aber der Schauplatz der Kämpfe erweitern. Der japanische Generalstab bereitet einen Vor­stoß nach Jehol vor, schon überfliegen japanische Bombenflieger das Gebiet bis an die Große Mauer und auch an der Mauer werden die japanischen Truppen nicht stehen bleiben.

Die Chinesen erwarten den Vormarsch der Japaner auf Peking und Tientsin.

Man spricht von der bevorstehenden Einsetzung Puyis als Kaiser in Pefing. Und es ist in der Tat offenkundig, daß ohne Be= herrschung Nordchinas die japanische Macht in der Mandschurei jetzt

nicht zu halten ist.

Amerifa im Spiel.

China hat bisher alles getan, um dem offenen Krieg mit Japan auszuweichen. Es hat mit dem Boykott geantwortet, und diese wirtschaftliche Waffe trifft Japan sehr empfindlich. Japanische Waren sind in China so gut wie unverkäuflich, und was das bei der ungeheuren Krise, in der sich Japan windet, bedeutet, ist klar. Aber feine Haupthoffnung setzt China , und mit Recht, weder auf den Boykott noch auf den Erfolg des Guerillafrieges, sondern auf die Hilfe der Macht, die gleich ihm von dem imperialistischen Vorstoß Japans betroffen ist, auf Amerika . Der kommende ja panisch amerikanische Krieg ist als unmittelbar bevorstehend schon oft vorausgesagt worden; alle Daten, an denen er hätte aus­brechen sollen, sind verstrichen. Der Schluß, daß sich also auch dies­mal alles flären werde, ist verfehlt. Es geht heute nicht mehr um die zukünftige Machtverteilung am Stillen Ozean, das Gleichgewicht ist jetzt so empfindlich gestört, Japan hat alle Abmachungen so brutal

zerrissen, daß Amerika unter feinen Umständen hinnehmen kann, was geschehen ist. Es geht um mehr als um das Prestige. Es geht um den größten potentiellen Markt der Erde.

Im Frühling 1922 hatten sich die in Ostasien interessierten neun Mächte verpflichtet, die territoriale und administrative Einheit Chinas zu respektieren. Japan hatte das im Weltkrieg geraubte Schantung zurückzugeben. Das Lansing- Ischii- Abkommen Don 1917, in dem Amerika anerkannt hatte, daß Japan in China besondere Interessen hat, vor allem in den Gebieten, die an japa­nische Besizungen grenzen, war hinfällig geworden. Ischii, ehe­maliger Gesandter in Washington , hielt im Juni dieses Jahres eine Rede, welche sogar die japanfreundliche Hearst- Presse zu erregtem Protest veranlaßte. Wenn die Vereinigten Staaten, erklärte er, versuchen würden, den asiatischen Kontinent zu beherrschen und Japan an seiner friedlichen und natürlichen Expansion in diesem Teile der Erde zu hindern, würde eine schwierige Lage entstehen... Die Antwort gab auf der Tagung des Council of Foreign Affairs Staatssekretär Stimson am 8. August. Er er­innerte mit allem nur denkbaren Nachdruck an den Kellogg - Paft, an seine Note vom Januar und an den Beschluß des Völkerbundes, das heißt, er verkündete, daß Amerika die Schaffung einer ,, un­abhängigen" Mandschurei durch japanische Waffen nicht dulden werde. Die Lage wurde durch die große Rede des Außenministers Utschida vor dem japanischen Reichstag am 25. August sehr ver­schärft. Die Anerkennung des neuen Staates, sagte er, zu Stimson gewendet, sei das einzige Mittel, die Verhältnisse in der Mandschurei zu stabilisieren und den Frieden im Fernen Osten dauernd zu fichern. Der Neunmächtevertrag verbiete nicht alle separatistischen Bewegungen in China und hindere nicht Chinesen in irgendeinem

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Teile des Landes daran ,,, aus eigenem freiem Willen" einen| vative Mehrheit des Vorjahres von über 25 000 Stimmen hat sich selbständigen Staat zu gründen.( Das ist die Theorie für das ge- also in eine Mehrheit von noch nicht 5000 Stimmen plante unabhängige Kaiserreich in Nordchina.) Und um ja nicht verwandelt. mißverstanden zu werden, schloß Utschida seine Rede damit, daß er ,, alle sentimentalen Vorschläge und abstrakten Theorien" zurückwies und sich auf ,, die solide Basis der der augenblicklichen Lage zugrunde liegenden Realitäten" stellte. Mit anderen Worten: er fün­digte an, daß sich Japan nicht einen Deut darum fümmern werde, ob Amerika , der Völkerbund oder irgendwer feststellen wird, daß es die Verträge gebrochen hat.

So wird Krieg!

Soviel bis jetzt über den Inhalt des Lytton Berichts bekanntgeworden ist, wird er zwar in manchen Punkten Japans Be­schwerden gegen die frühere Verwaltung in der Mandschurei als begründet anerkennen. Im wesentlichen aber wird er pro chinesisch sein, indem er bezeugt, daß die

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Mandschurei chinesisches Gebiet war, ist und bleibt.

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was immer der Völkerbund tun wird, ob er nun, was das wahr scheinlichste ist, Japan eine längere Frist zur Antwort auf den Bericht gibt, um so wieder 3eit zu gewinnen, oder ob er Japan verurteilt. läßt oder ob er direkte Verhandlungen zwischen den Beteiligten worauf Japan den Völkerbund einfach ver­läßt oder ob er direkte Verhandlungen zwischen den Beteiligten empfiehlt, die Entscheidung fällt nicht in Genf . Eine chinesisch­mandschukuo gibt. Vor der Präsidentenwahl wird Amerika japanische Versöhnung ist unmöglich, solange es faum etwas Entscheidendes unternehmen, es sei denn, die Kriegs­lage treibe Japan dazu, schon in allernächster Zeit Peking zu be=

fezen. Ob so oder so: die entscheidende Auseinander fegung im Stillen Ozean ist mit dem 16. September 1932 un­

vermeidlich geworden.

Otto Mänchen.

Japan lehnt Genfer Aussprache über die An­erfennung der Mandschurei ab.

Tofio, 17. September.

In einer Preffebesprechung erklärte der japanische Bizeminister Arita , daß der Versuch der chinesischen Regierung, die japanische Anerkennung des mandshurischen Staates auf die Tagesordnung der Völkerbundssihung setzen zu lassen, die Lage im Fernen Osten weiter zufpitze. Die japanische Regierung werde jede Aus­Sprache über die Anerkennung des mandschurischen Staates ab­lehnen und keinerlei Erklärung dazu abgeben. Die Beweggründe Japans für die Anerkennung feien in einer Erklä­rung dargelegt worden, die bei der Unterzeichnung des japanisch­mandschurischen Protokolls in Tschangtschun veröffentlicht worden sei.

Der Umschwung in England.

Wieder eine bezeichnende Nachwahl.

London , 17. September.

Bei den gestern in Twickenham vorgenommenen Nachwahi zum Unterhaus wurde der Nationalkonservative Murray Philipson gewählt. Twickenham war auch bisher durch einen Konservativen im Unterhaus vertreten, doch sind die konservativen Stimmen verglichen mit den bei den allgemeinen Wahlen vom 27. Oftober 1931 abgegebenen Stimmen von 39 161 auf 21 688 gesunken, während die sozialistischen Stimmen von 13 763 auf 16 881 gestiegen sind. Die überwältigende konser­

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Diftatur: und Henkerherrschaft. Riefenprozeß in Albanien . Sieben Todesurteile. Wien , 17. September. ( Eigenbericht.)

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In Tirana , der Hauptstadt Albaniens , standen albanische Intellektuelle, darunter hohe Staatsbeamte und Priester aller Reli­gionen, wegen Hochperrats vor einem Sondergericht. Sie sollen von Belgrad Geld erhalten haben zur Staatsumwälzung und Be­jeitigung des von Mussolini ausgehaltenen Königs Zogu . Sieben Angeklagte wurden zum Tode perurteilt, 14 zu lebenslänglichem und 13 zu fünfzehn Jahre Kerker. Der bisherige Vizekanzler des Staatsrats Tschefereschi erhielt drei Jahre Kerker.

Dieser Riesenprozeß, in dem die höchsten Würdenträger und Vertreter aller albanischen Stämme und Konfessionen angeklagt waren, ist ein deutlicher Beweis, wie verhaßt die Diktatur in Albanien ist. Sie wird nur noch durch Galgen und durch die Gewehre Musso­linis am Leben gehalten.

Schiller- Theater.

Walter Erich Schäfer : Der 18. Oftober." Patriotenstück um die Völkerschlacht bei Leipzig von 1813.

Württembergische Truppen, die dem Franzosenkaiser vereidet find,

meutern und gehen zu den Preußen über, damit sie für ein einiges Deutschland kämpfen können. Aber der Oberst des württembergischen Regiments gerät in den Konflikt zwischen Soldatenpflicht und Patriotengefühl. Er löst den Konflikt, indem er sich erschießt. Und die Preußen besiegen zusammen mit ihren Verbündeten den Kaiser der Franzosen. Das Stück wurde außerordentlich begeistert auf­M. H. genommen.

Rose Bernd im Deutschen Theater.

In Anwesenheit des Dichters erfuhr Hauptmanns herrlichstes Drama vom Leid des Weibes durch Karl Heinz Martin eine

Aufführung, die den oft verkündeten Tod des Naturalismus er­greifend widerlegte, nicht zuletzt durch Paula Wessely , eine aus Wien gekommene, still leuchtende Darstellerin des Menschlichen, in

der Titelrolle.

( Gewerkschaftliches siehe 2. Beilage.)

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Der Borwärts" erscheint wochentäglich zweimal, Sonntags und Montags einmal, die Abendausgabe für Berlin und im Handel mit dem Titel Der Abend", Jllustrierte Sonntagsbeilage Bolk und Zeit". Anzeigenpreise: Die einspalt. Millimeterzeile 30 Pf., Reklamezeile 2.-M. ,, Kleine Anzeigen" das fettgedruckte Wort 20 Bf.( zulässig zwei fettgedruckte Worte) jedes weitere Wort 10 Pf. Rabatt laut Tarif. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Arbeitsmarkt Millimeterzeile 25 Pf. Familienanzeigen Millimeter zeile 16 Pf. Anzeigenannahme im Hauptgeschäft Lindenstraße 3, wochentäglich Don 8 bis 17 Uhr. Der Verlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht ge. nehmer Anzeigen vor!

Berantwortlich für Politik: Victor Schiff; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Herbert Lepere; Lotales und Sonstiges: Friz Karstädt; Anzeigen: Otto Sengst; sämtlich in Berlin . Verlag: Vorwärts- Verlag G. m. b. 5., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckers und Verlagsanstalt Paul Ginger u. Co., Berlin SW. 68, Lindenstraße a Hierzu 4 Beilagen.

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