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Nr. 441 49. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Straßenbau am Ende Berlins

Reichsbannerleute im freiwilligen Arbeitsdienst/ Mahlsdorf wird schön gemacht

Die Kolonie Mahlsdorf - Höhe im Bezirk Lichtenberg stößt an die Grenze der Riesengemeinde Berlin . Wenn man besonders an Regentagen früher den Zustand der Straßen und Wege dieser weit ausgedehnten Kolonie strebfamer Arbeiter und An­gestellten sah, mußte man manchmal glauben, fern jeder Groß­stadtzivilisation zu sein. Die Mahlsdorfer waren über diesen Bu­stand selbstverständlich am stärksten aufgebracht und im Autobus und in der Eisenbahn, überall fonnte man die Meinung hören, daß Mahlsdorf nun einmal das Stiefkind des Bezirks Lichtenberg sei. Aber es geschah lange nichts, fonnte nach Ansicht des Bezirks­amtes nichts geschehen, weil es auch hier wie überall an dem nötigen Geld fehlte.

Seit einigen Wochen ist das nun anders geworden. Der sehr lehmhaltige Boden ließ auf einigen Wegen richtige Seen entstehen. Allmählich beginnt nun Mahlsdorf dieser Seenplatte entkleidet zu werden, und wo sich früher holprige Pfade mühsam durch die Gegend schlängelten, ziehen sich heute breite, feste Schlackenwege zur Freude der Anwohner hin. Diese Arbeit wurde von Reichsbannerleuten geleistet, die hier zu einem offenen Arbeitslager im Rahmen des Freiwilligen Arbeits­dienstes zusammengefaßt sind.

Erst wenige Wochen arbeiten die jungen Leute, die von den anwohnenden Kolonisten vielfach unterstützt werden und schon find über 5000 Meter neuer fester Fußsteige geschaffen worden. Das Arbeitslager besteht aus 30 Mann; es ist ein sogenanntes offenes Lager, das bedeutet, daß jeder einzelne nach Beendigung des ,, Dienstes" wieder nach Hause geht. Als gewerkschaftlich geschulte junge Menschen lehnen es die Arbeitsfreiwilligen ab, Arbeiten aus­zuführen, die an sich den Steinfegern zufämen. Aber diese Weg­

bereitung wäre wahrscheinlich ohne ihr Wirken noch jahrelang unterblieben.

Diese jungen Republikaner nehmen es mit ihrer Arbeit sehr ernst. Sie sind froh, der Straße entronnen zu sein und wieder eine Aufgabe zu haben. Nach der Arbeit kommen Sport und eine Aufgabe zu haben. Nach der Arbeit tommen Sport und Spiel ausreichend zur Geltung, aber auch die staatsbürgerliche Weiterbildung und geistige Schulung werden nicht vernachlässigt. Es ist zu hoffen, daß die in Mahlsdorf begonnene Arbeit noch stärkere Förderung findet als bisher.

Gruppe des Arbeitslagers beim Wegebereiten

Das ist fein guter Fruchtsaft! richtig zur Ablieferung gekommen find.

150 Kisten zum Versand gebracht, die durch die Spediteure auch Der Gauner, der sich B. Hofmann nannte, ist etwa 45 Jahre alt, 1,75 bis 1,80 Meter groß, war elegant gekleidet und trat durch aus vertrauenerweckend auf. Die Geschäftsleute mußten deshalb Firma zu tun zu haben.

Sonntag, 18. Geptember 1932

Wurde gegen fie von irgendeiner Seite Anzeige erstattet, sa machte die Kriminalpolizei die erforderlichen Feststellungen, sie lud die Vorsitzenden der Klubs vor, verhörte, wenn es erforderlich war, auch weitere Zeugen und leitete die Akten an die Staatsanwaltschaft weiter. Hier wurden die Verfahren in der Regel eingestellt.

Die außerordentlich zarte Behandlung, die die geschlossenen Klubs seitens der Polizei erfuhren, erregte selbstverständlich die Un­zufriedenheit der anderen Klubs, deren eigentlicher Zweck das ge­werbsmäßige Glücksspiel war. Dr. Weiß erklärte gestern unter nochmaliger Berufung auf seinen Zeugeneid, daß er während der Jahre 1916 bis 1932 von neun Anzeigen, die von anonymer Seite gegen geschlossene Klubs gerichtet worden seien, nur in zwei Fällen Kenntnis erhalten habe und zwar ohne Klubatten. Die Be­hauptung, Dr. Weiß habe etwaige Verfahren im Sinne einer Ein­stellung beeinflußt, erweist sich als völlig haltlos.

Die Verhandlung wird am Montag fortgesetzt.

Eisenbahners Tod.

Auf dem Güterbahnhof Pantom Schönhausen ereignete fich am Sonnabendnachmittag ein tödlicher Unfall. Beim Ueber­schreiten der Gleise wurde der 57 Jahre alte Eisenbahnwertführer Ernst Rose aus der Albertstraße 11 in Schöneberg von einem rangierenden Güterzug angefahren und schwer verletzt. Der Ver­unglückte wurde ins Pantower Krankenhaus gebracht, wo bei der Einlieferung nur noch der Tod festgestellt werden konnte.

*

Vor der Wohnung seiner Eltern am Engelufer 1 geriet gestern der 6jährige Horst Preiß unter die Räder eines Liefer­autos. Das Kind erlitt einen Schädel- und Kieferbruch. Bewußtlos wurde der Kleine durch die Feuerwehr ins Bethanien­Krantenhaus übergeführt.

Arbeitsprogramm der Gemeinde Caputh .

Die unter sozialdemokratischer Leitung stehende Gemeinde Caputh hat ein umfangreiches Programm für den frei­willigen Arbeitsdienst aufgestellt. Es sollen 20 000 Quadratmeter Dedland zum Teil in Obstgelände, zum Teil in eine Wochenendkolonie umgestaltet werden. Außerdem will die Ge­meinde auf dem Wege des freiwilligen Arbeitsdienstes an dem Krähenberg eine Stisprungschanze einrichten.

Ein Schwindler verfaust Gastwirten gefärbtes Wasser. Fruchtsaft soll nach Frucht schmecken, gefärbtes Wasser aber ist fein einwandfreier Fruchtsaft! Ein Reifender freilich, glauben, es mit einem ernst zu nehmenden Vertreter einer großen Leipziger Straße wieder frei!

der jetzt von der Polizei gesucht wird, dachte anders.

Er nannte sich B. Hofmann, ist etwa 45 Jahre alt und ,, reiste" für eine Firma, die ihren Sitz angeblich in Braunschweig haben sollte. Er besuchte Delikateß- und andere Lebensmittel­geschäfte, Cafés und Restaurants in der Provinz. Ueberall erzählte er, daß sein Bruder in Braunschweig eine große Fruchtkonserven­fabrik habe, für die er reise. Da die Ernte in diesem Jahre aus­nahmsweise gut gewesen wäre, sei er in der Lage, größere Auf­träge sehr billig abschließen zu können. Da er tatsächlich höchst annehmbare Preise machte, erhielt er auch eine ganze Reihe ziem­lich großer Aufträge, hauptsächlich auf Kirsch- und Erdbeersaft. Die Aufträge wurden in der üblichen Weise abgeschlossen, Versandvor­schriften und Zahlungsbedingungen mit aufgenommen. Eine An­zahlung bei Auftragserteilung war demnach nicht notwendig, da­gegen sollte der Versand der Ware per Nachnahme erfolgen.

Der Vertreter seiner Firma" gab nun in Berlin verschie denen Speditionsgesellschaften seine Sendungen in Auftrag. Er lieferte die Kisten mit den Flaschen, fachmännisch in Stroh und Holzwolle verpackt, fir und fertig an die Spediteure. Jede Kiste war auf etwa 38 bis 45 Mark deflariert. Die Kisten trafen denn auch richtig am Bestimmungsort ein und wurden von den Kunden eingelöst. Wie erstaunt waren die Geschäftsleute aber, als sie statt der erwarteten Ware nur gefärbtes Wasser in den Flaschen vor­fanden. Teilweise hatte sich der Betrüger noch nicht einmal die Mühe gemacht, dem Wasser das Aussehen von Fruchtsaft zu geben; in vielen Flaschen war nur einfaches Brunnenwasser.

Da die Ware bezahlt war, wandten sich die betrogenen Firmen an die Spedition, um das Geld anhalten zu lassen. Dazu war es aber schon zu spät, denn auf Grund einer Regelung im Eisenbahn­versandverkehr wird an die Lieferanten bei Aufgabe einer Nach nahmesendung ein Barvorschuß gezahlt, sobald ein entsprechen­der Antrag gestellt wird. Diese Bestimmung war der Hauptposten in der Rechnung des Betrügers. Er hatte rechtzeitig den Antrag gestellt und pro Riste 20 Mart Barvorschuß eingesteckt. Dann war nichts mehr von ihm zu sehen.

Nachforschungen ergaben, daß die angegebene Firma in Braun­ schweig überhaupt nicht existiert. Der Reisende hatte hier in Berlin am Planufer einen Lagerraum für etwa 14 Tage gemietet. Hier machte er auch seine Lieferungen fertig. Er hat etwa

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Berliner Spielklubs.

Dr. Weiß hat sich forreft verhalten.

Der Prozeß gegen den ,, Angriff" soll noch die ganze nächste Woche fortdauern; bei der Breite der Beweisaufnahme ist das weiter nicht verwunderlich. Man hatte gestern mitunter den Eindruck, als handle es sich eigentlich gar nicht mehr um die verleumderischen Behauptungen gegen Grzesinski und Dr. Weiß; dafür er­hielt man aber äußerst interessante Einblicke in das Leben, und Treiben der Berliner Klubs.

Immer wieder richtete der Vorsitzende an die Zeugen die Frage: Bestand ein von Dr. Weiß erlassener Befehl, diese ge schlossenen Klubs mit Kontrollen und anderen unangenehmen Dingen nicht zu belästigen? Hat Dr. Weiß eingeleitete Verfahren im Sinne einer Einstellung derselben beeinflußt? Diese beiden entscheidenden Fragen beantwortete Regierungsdirektor Scholz, der Leiter der Berliner Kriminalpolizei, mit einem entschiedenen Nein. Die Aus= sage dieses Zeugen, dem ja das Glückspieldezernat mit Kriminal­tommissar Greiner an der Spizze direkt untersteht, war über­haupt außerordentlich aufschlußreich. Es stellte sich heraus, daß die Dienstanweisung vom 26. März 1925, laut der ein Vorgehen gegen die geschlossenen Klubs nur mit Zustimmung des Polizeivizepräsi­denten erfolgen sollte, auf Veranlassung des damaligen Bolizeivize präsidenten Dr. Friedensburg, und während der Amtszeit des Regierungsdirektors Hoppe als Leiter der Kriminalpolizei, von dem Kriminalkommissar Greiner entworfen worden war. Dr. Weiß war damals überhaupt noch nicht Polizeivizepräsident. Er hat die Dienst anweisung seines Vorgängers einfach übernommen und danach ge­handelt.

Wurde aber in geschlossenen Klubs Glückspiel getrieben? Die gestrige Verhandlung ließ keinen Zweifel daran. Es wurden da ziemlich regelmäßig Baccarat, Poter und Ecarté gespielt. In vielen Fällen geschah das gewohnheitsmäßig. Weshalb griff aber das Glückspieldezernat nicht ein? Die Antwort auf diese Frage aus dem Munde des Regierungsdirektors Scholz lautete: Grund zu einer ständigen Kontrolle dieser geschlossenen Klubs lag nicht vor.

Wegen Straßenbauarbeiten war die Leipziger Straße im Abschnitt zwischen der Wilhelm- und Mauerstraße einige Zeit gesperrt. Die Arbeiten sind jetzt beendet und seit gestern nimmt der gesamte Straßenverkehr wieder seinen normalen Gang.

Gartenbauausstellung in Kaulsdorf . Der Haus- und Grund­befizerverein Kaulsdorf e. V. veranstaltet am 24. und 25. September in den Räumen des Bundesschützenhauses in Kaulsdorf ſeine diesjährige Gartenbauausstellung. Diese Schau wird sich wieder in dem Rahmen des Vorjahres präsentieren und sie dürfte sich somit als die größte der Provinz Brandenburg behaupten.

Jüngere Parteigenoffen im 20. Kreis. Die Spieltruppe ,, Die Galgenvögel"( Leitung Hans Fuhrmann) sucht zur Erweiterung ihres Sprechchors Mitglieder aus den Kreisen der jüngeren Partei­genossen und genoffinnen. Meldungen erbeten an Heinrich Wagen­feld, Berlin- Tegel, Wittenauer Straße 7.

Aus der Partei.

Ferdinand Staret, der jahrzehntelang als engster Mitarbeiter Viktor Adlers das Sekretariat unserer deutschösterreichischen Partei geleitet hat, ist nun 70 Jahre alt geworden. Als junger Tischlergehilfe malzte er von seiner nordböhmischen Heimatstadt Reichenberg durch die Lande, um dann in Wien zu bleiben. Dort war er zunächst in seiner Gewerkschaft tätig, die ihn auf ihre höchsten Funktionen berief. Seine politische Arbeit leistete er neben dem Sekretariat und in unzähligen Versammlungen auch im Wiener Gemeinderat, im altösterreichischen Abgeordnetenhaus und im Nationalrat, dem er nun infolge Erreichung der Altersgrenze nicht mehr angehört. Außerdem hat er auch der Genossenschaftsbewegung viele Dienste geleistet. Staret hat sich in der Arbeit für das Pro­letariat einen schönen Lebensabend ehrlich verdient.

Sozialdemokratie, wurde am 4. September d. J. tonfisziert, weil Die Budapester Népszava", das Zentralorgan der ungarischen fie geschrieben hatte, daß die Partei für den Herbst zu großen Kämpfen gegen dieses Regime rüste, die Leitung und siegreiche Durch­führung des Kampfes gegen die herrschenden politischen Mächte die geschichtliche Aufgabe der sozialdemokratischen Massen sei!

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