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Hoover ermahnt Deutschland . Weitere Beteiligung an der Genfer Konserenz erwünscht.

zu miterschrelben. Mehr als n«tu Zehtt&l des Parlaments wtnk» ten dieser deutschnationaien BaronÄregicruug ab. In jedem anderen Staat wäre nach dieser unzweideutigen Willenskundgebung des Reichstags geschehen, was selbst der Vorstand eines neutralen Kegelklubs getan hätte. Der mit der Geschäftsführung beauftragt« Vorstand wäre zurückgetreten. Es entspricht dem Geist der ostetbischen Krautjunker, daß aus die Meinung von neun Zehnteln des DoAes und seiner Der- treter gepfiffen wurde. Damit haben sich die Barone als echte und unverfälschte Nach- kommen jener Itzenplitze und Köckeritze erraiesen, die schon immer den Staat nur als ureigene Domäne betrachtet haben. Die Schlot- barone und Junker sind unverändert geblieben: Wir sindwir" und schreiben unsvon"! Wenn diese Herrschaften heute wieder an der Macht sind, dann durch Lug und Trug der Braunen Häuser, überhaupt aller Diktatur- anbeter, ob sie nun von Rom oder von Moskau oder von einem schwarzweißen Kuratorium in der Wilhelmstraße aus» gehalten werden. Ohne Hitler kein Papen, ohne Papen keine Not- Verordnung und ohne Hungerverordnung nicht Millionen, die am Leben lieber heute als morgen verzweifeln mochten. Mögen Hitler und Göring heute noch so sehr toben gegen Hugenberg und Papen, es gibt keine Seife der Welt, die Hitler und seine Bandenführer weißwaschen könnte von der ewigen Schmach des Volksverrats. warum stehen denn die Erretter Deutschlands erst heute in Opposition zu Papen , Gay! und Schleicher ? Ist Herr von Papen, ist Herr von Gayl, ist der HerrenNub'fMhlich ein anderer geworden? Die Herren Barone habetqjsich nicht gewandelt! Ob Braune Häuser oder Herrenklubs aus ihren Fenistern ist jahrelang die gleiche Melodie gekommen:Nieder mit dem Marxismus ." Hitler und seine Mannen haben dem �errenklub ermöglicht, Brüning zu stürzen. Sie haben gejubelt, als die Barone die preußisch« Volksregierung mit Gewalt aus dem Anrte holen ließen. Heute läuft Herr Kerrl zu Hindenburg , um ihn um die Entfernung des Herrn Bracht zu bitten. Heute spielen die Diktatur» anbeter die Versassungsschützer. Aber wir wiederholen es immer wieder: Ohne Hitler kein Papen, ohne Hitler kein Ka binett der feinen Leute, ohne Hitler keine Notverordnung des Herrn Papen , ohne Hitler kein Renten- und Unterstützungsabbau von jähr- lich IV2 Milliarden Mark, ohne die Braunen Häuser kejn Herren- klub, ohne die Kettenhunde des Kapitals kein Lohnabbau, ohne Hitler kein Ende des Wohlfahrtsstaates. Hitler ist ausgezogen, um im Auftrage des Herrenklubs den Marxismus zu Magen. In Wahrheit hat er das arme notleidende Volk geschlagen. Seine Ver- sprechungen sind Lug und Trug. Diese angeblich nationale deutsche Arbeiterpartei ist weoer deutsch noch national. Tie verspricht alles: dem Volk die Republik , den Mrsten und Baronen die Wiederherstellung der Monarchie, den Katholiken die Erhaltung des lieben Gottes und des Christentums, den Protestanten die Austilgung der Jesuiten und die Vernichtung des Papstes und der schwarzen Pest. Mit Vertretern dieserschwarzen Pest", den maßgebenden Führern des Zentrums, haben die maßgebenden Führer der Ratio- nalsozialisten in letzter Zeit wochenlang zu Koalitions- besprechungen zuspmmengesessen. Es hat sich aus ersten Gesprächen ein Kuhhandel entwickelt, wie er in der parlamen- tarischen Geschichte Deutschlands seinesgleichen nicht findet. Für die Zwischenzeit haben sich Zentrum und Nationalso�alisten für den bevorstehenden Wahlkampf gegenseitige Schonung zugelobt. Wir wollen diese Eintracht nicht stören, aber wir wollen den Nationalsozialisten im gegenwärtigen Wahltampf mehr noch denn je die Maske vom Geßcht reißen. Alle saßen wochenlang einträchtig beisammen. Es wurde gekuhhandelt, einmal im.Laiserhof" und das andere Mal in der Dien st wohnung de? Reich s-tagspräsidenten Göring . Dieser bilkloseste aller Reichstagspräsidenten lettete auch die Besprechungen, die einer Aktion gegen den Reiche- Präsidenten galten. Aus der Umgebung des RSlchzpräsidenten waren Nationalsozialisten und Zentrum darüber informiert, daß der Präsi- bent für«in« schwarzbraune Koalition vorläufig noch nicht zu haben sein würde, obwohl die Nazivertreter mit Hitler an der Spitze ihre Verfassungstreue ehrenwörtlich und hundertprozentig versicherten und einiger Ministersessel wegen auch bereit gewesen mären, ihre Agitationsphrasen von derIudenverfassung" und demSystem von Weimar " durch schriftliche, sozusagen notariell beglaubigte Er- klärungen zum alten Eisen zu werfen. Aber das nutzte alles nichts, weil der alte Herr ich will nicht die Ausdrücke gebrauchen, deren sich Hitler bei den schwarzbraunen Verhandlungen im Hause des Reichstagspräsidenten über Hindenburg bedient hat, der ein für alle Male nach Neudeck geschickt werden sollte nicht wollte. Hitler beschwor deshalb das Zentrum, den alten Herrn abzusetzen. Er hielt eine längere Rede, gespickt mit Redensarten und schönen Wechseln auf die Zukunft, in der er den Zentrumsvertretern an Hand der Verfasiung klar macht«, daß die Abfetzung des Reichspräsidenten durch Beschluß des Reichstags mit Zweidrittelmehrheit möglich sei. Ja, dieser Todfeind der Marxisten, der uns seit Jahren landauf» landabNovetnberverbrecher" und Volksverräter" tituliert hat, dessen Mund das Wort vom Köpferollen entsprungen ist dieser öfter- reichische Ehrenmann beschwor die schwarzen Marxi- sten förmlich, uns, den Novemberverbrechern, die Bnndesgenossenschaft der Nationalsozialisten im Kampf gegen Hindenburg anzubieten. Diese Dinge kennzeichnen die Verlogenheit und Pflichtwidrigkeit der nationalsozialistischen Parteiführer. Die Hitler , Straßer und Goebbels , die sich als Todfeinde des Marxismus ausgeben, bieten uns, den Novemberverbrechern, eine Kampfgemeinschaft ausgerechnet zur Verteidigung jener Volksver- tretung an, die sie jahrelang in den Schmutz gezogen und alsMi st st all" bezeichnet haben. Während sie uns dies Angebot machen ließen, versuchten sie mit dem Zentrum die künftige Gestaltung der Reichsleitung auszuknobeln. Wenn Brüning als Präsidentschaftskandidat durchs Ziel gegangen wäre, dann hoffte Hitler Reichskanzler zu werden. Und so glaubte man, die schwarzbraune Koalition doch noch auf dies« oder jene Weise zustande bringen zu können. Otto Wels wurde immer wieder von stürmischem Bei- fall unterbrochen. Sein« Enthüllungen über die schwarzbraunen Berhand- lungen und den Vorstoß der Nationalsozialisten gegen den Reichspräsidenten wurden mit der gespanntesten Aufmerksamkeit ausgenommen. Wels fuhr fort: Hitler in seinem krankhaften Ehrgeiz hat die Hoffnung, doch noch wie Herr von Papen Bismarcks Nachfolger werden zu können, noch nicht restlos aufgegeben. Aber die, die ihn groß gemacht haben, haben weder den Glauben an eine Reichspräsidentschast Hitlers noch an seine Reichskanzlerschaft. Sie suchen Hitler so oder so zu torpe- dieren. Am 9. September hat Straßer Schleicher besucht und ihn gebeten, Hitler die Unmöglichkeit seiner Kanzlerschaft klar zu machen. Schleicher sei der einzige, der das könne. Aber Schleicher lehnte ab und veröffentlichte sofort darauf das bekannte Kommunique, In dem es hieß, daß er zu einer Verfälschung des Gedankens einer Präsidialregierung nicht die Hand bieten würde. Wenn eine Systempartei das wäre, waS Hitler und seine Trabanten jahrelang vorerzähtte«. dann ist

washingkon. 20. September. Präsident hoover erklärte heute:Was Pressemeldungen aus Paris über die deutsche Gleichberechligungssrage anlangt, so ist die Haltung der amerikanischen Regierung klar. Die einzige Frage, für die unser Land Interesse hat, ist eine schritt- weise Einschränkung der Rüstungen in der ganzen Welt. Wir gehören nicht zu den llnterzeichnermächten de« versailler Vertrages und daher auch nicht zu den Parinern der Bestimmungen über die deutsche Rüstungsbeschränkung. Dies ist einzig und allein eine europäische Frage. Die Vereinigten Staaten haben immer erklärt, daß sie in eine Diskussion darüber nicht ein-

greisen. Es liegt uns daran, daß Deutschland sich weiterhin an der Abrüstungskonferenz beteiligt, die heute für die ganze Welt so erfolgversprechend ist und seine Mitwirkung zur Er­reichung dieses großen Zieles zur verfugung stellt." * Bei aller Vorsicht und Zurückhaltung stellt diese Erklärung Hoovers«ine deutlich« Mahnung an Deutschland dar, sich weiter an der Genfer Konferenz zu beteiligen, die er fürerfolg- versprechend" erklärt, während die deutsche These bekanntlich dahin geht, daß von Genf nichts zu erwarten sei.

bies« Nazipartei die schlimmste und erbärmlichste Tystempartei, die sich je angemaßt hat, in die Ge- schichte und Geschicke eines Volkes einzugreifen. (Stürmischer Beifall.) 40 Jahre lang stehe ich im politischen Leben, aber solch« U n- Wahrhaftigkeit ist mir noch nie vorgekommen. Mit solchen Gegnern gibt es für uns kein Paktteren, da gibt es für uns nur Kampf bis zum letzten! Im Innern dieser Partei sieht es gleich ungesund und unwahrhaftig aus. Goebbels und Straßer selbst sind es, die immer wieder die Pläne Hitlers torpedieren wollen. Wels schilderte dann den Hintergrund der schwarzbraunen Verhandlungen in Preußen. Noch am 16. Juni hat der Führer der nationalsozialistischen Land- tagssraktion K u b e die Angehörigen des ZntrumsKreuzscharen genannt, die das Kreuz schänden". Heute, zwei Monate später. sitzt man zusammen und verhandelt. Diese Partei trägt das Kainsmal des Brudermordes, das Zeichen der Lüge und des Betruges. Wir haben diese Menschen, die Herr von Papen alsausbauwillige Kräfte" ansah, immer für die Zerstörer und Totengräber von Volk und Nation gehalten.(Stürmischer Beifall.) Horden, die Bürgerkrieg und Arbeitermord verkünden und dennoch sähig sein sollen, Deutschland wieder aus- zubauen, sind von Kräften groß gezogen worden, die sich jetzt wundern, weil die Bomben in einem Augenblick losgingen, in dem man es nicht wünschte! Eine Partei, deren Führer die Mörder von Potempa Ka- meraden nennt und die einen Fememörder Heines, einen Feme- Mörder Schulz in den Reihen ihrer Abgeordneten hat, soll als ein« wahrhast nationale Kraft bezeichnet werden können? Uns nennt man antinational und undeutsch. Aller- dings, wir schreien unseren Patriotismus nicht auf allen Gassen aus. Wir schämen uns, die hohen Be- griffe Heimat und Vaterland mit Mord und Bürger. krieg in einem Atem zu neuueu.(Erneute, begeisterte Zustimmung.) Uuser Herz schlägt für Friede» und Völkerverständigung(neuer Betfallssturm), aber nach den Worten des erste« Tote« des Weltkrieges, unseres großen Jean JaurSS, ist die Nation für uns das Schatzkästlein der Völker. Wir lieben diese Heimat, in der wir groß wurden, wir ehren die deutsche Kultur, wir beugen uns vor den deutschen Müttern, wir lieben das Land der Arbeit und das Land der Wisseuschast, wir sind eins mit den Ar- beitern und Bauern, wir wissen, was Vaterland und Heimat bedeuten. Und aus dieses Deutschland sind wir stolz von ganzem Herzen, von ganzer Seele! (Wiederholte stürmische Zustimmung.) Aber weil wir diese» Deutschland lieben, weil wir der Millionen Kriegsverwundeten und der Millionen Kriegstoten gedenken, deshalb wenden wir uns gegen die Regierung der Herrenkaste. deshalb kämpfen wir gegen jede Diktatur, mag sie von Hitler , Thälmann oder Papen auegehen. Das deutsche Volk braucht keine Diktatur, es will sie nicht, es will Arbeit, Brot, Frieden und Frethest. Dafür kämpfen wir, dafür siegen wir. Freiheit!(Stürmischer Beifall.) Als zweiter Redner trat Paul Lobe , mit begeisterten Ovationen empfangen, an das Rednerpult: Auf dem Braunen Hau» sitzt«in schwarzer Kater(Anhaltende Heiterkeit), der herzzerreißende Töne über die von Schleicher und Papen ver- schmähte Liebe jault.(Neue Heiterkeit.) Diese Töne klangen uns gestern von den Plakatsäulen entgegen, und am vorigen Donnerstag hallte die Klag« in diesen Räumen wider. Göring und Goebbels fühlen sich um das Erstgeburtsrecht betrogen, das sie sich für da, Linsengericht der Uniformen und der Auflösung erkauft hatten. Sie klagen jetzt, daß Herr von Papen die Volksvertretung mißachte. Sie drohen mit Rache, sie stellen mit Entsetzen fest, daß die Papenheimer noch schlimmer sind al» die marxistischen Bonzen. Wir wollen ihnen sagen: Wir legen nach wie vor Werl darauf, bei ihnen In dieser Konkurrenz die erste Stelle einzunehmen.(Heitere Zustimmung.) Aber wer hat denn denfeinen Herren" den Weg gebahnt, wer sagt«, die Masse will nichts als Brot und Spiele und hat kein Verständnis für Ideale? Wer forderte die Hsrrenschicht, die auf Grund ihrer besseren Rasse das Recht hat, rücksichtslos und brutal zu herrschen? Herr Hitler war e»! Nun hält eben Herr von Papen s i ch für diebessere Rosse". Er stammt ja aus dem H e r r s n k l u b und trägt das Wörtchen van" vor seinem Namen. Der nationalsozialistische Ge- lehrte Darre schrieb:Der Adel ist der naturgegebene Spender deutschen Führertums." Nun ist der Adel da. Im Wettrennen zwischen Has und Swinegel ist Hitler zweiter Sieger geblieben und Schleicher schneller geschlichen.(Langanhalten- der Befall.) Wir können Hitler herzliches Beileid aussprechen, aber herbei­geführt ist die Situation durch sein» eigene Schuld. Im Ernst: Wenn jetzt Rechte und Link« sich deschweren, so wäscht doch kein

Regen ab: sie sind die Bahnbrecher des Kabinetts der Barone . (Sehr richtig!) Wenn die Rechte die Herrenmoral verteidigt, die Linke die Demokratie verächtlich macht, und wenn beide Diktatur für das richtige Regierungsprinzip halten, haben sie eben Herrn von Papen den Weg geöffnet. Das müssen wir auch denen von links sagen, die vielleicht unbewußt gehandelt haben.(Sehr richtig!) Man fragt heute im Volke: Lohnt es sich überhaupt noch einmal zu wählen, wenn das Parlament ausgeschaltet und der Reichstag arbeitsunfähig geworden ist? Zeigt nicht der 20. Juli in Preußen die Machtlosigkeit der demokratischen Gewalten? Aber es handelt sich nicht um die politischen Rechte allein, obgleich sie der Ttolz des freien Mannes in allen Kulturvölkern sind. Es geht auch um die Wirtschaft- liche Existenz, um Lohn. Rente und Unterstützung! Je mehr der Einfluß des Reichstags sinkt, um so tiefer sinken Löhne und Renten, um so mehr ist das Tarifrecht bedroht. Volksrecht, Volkseinkommen, Dolksexsstenz stehen in untrennbarem Zusammen- hang. Genosie Löbe wies dann geschichtlich nach, wie unter der Re- gierung Müller-Wissell' eine Hebung der Sozial- b e z ü g e möglich war, wie unter Brüning bei 110 Nazis die Sozialdemokratie schon in die Abwehr gedrängt wurde, und wie unter der Regierung Papen bei 230 Nationcklsozialisten und 90 Kommunisten überhaupt keine Rücksicht mehr genommen zu werden braucht. Papen sagte sich zunächst: Ich habe hinter mir die SA. , den Stahlhelm und die Reichswehr , ich kann mir jeden An- griff auf die Lebenshaltung der Arbeiter gestatten. Wer die politi- schen Rechte kürzt und das Parlament entmachtet, bedroht die Existenzgrundlage des Volkes. Beides muß zurückgewonnen werden. wir können unzufrieden sein mit dem Reichslag und einen neuen verlangen. Wir können auch unzufrieden sein mil der Barkel und eine andere Taktik fordern, wir können nnzusricden sein mil den Personen und neue an ihre Stelle sehen. Die Waffen selbst ober, Reichstag und wahlrechl. Parlament und Demokratie, dürfen wir nicht aus der Hand geben. (Stürmische Zustimmung.) Wer anders tut, liefert die Gewalt frei- willig denfeinen Herren" aus, wie man heute sagt.(Neue Zu- stimmung.) Deshalb haben die Kommunisten unfreiwillig daran mit- geholfen, als sie die Machtmittel des Reichstags zerstören halfen. (Lebhafter Beifall.) Indem sie riefen: Weg mit Braun und Severing! Weg mit Brüning ! geleiteten sie Bracht und Papen mit auf den Thron Sie mußten wissen, daß in der Zett der Krise ihre Macht wie die unsere nicht stark genug war. bessere an die Stelle der Gestürzten zu setzen.» Der 20. Juli in Preußen war ein« Niederlag«. Es wäre Frevel, sich darüber hinwegzutäuschen. Jeder von uns empfindet es genau wie Ihr. Wollen wir aber daraus lernen, müssen wir die Zusammenhänge und die Ursachen feststellen. Seit April 1932 gab es kein« demokratische Mehrheit mehr in Preußen. Nazis und Kommunisten tonnten die demokratische Regierung stürzen und haben sie gestürzt, aber sie tonnten keine neue Regierung bilden. Andere Parteien sind später in die gleiche Zwangslage gekommen wir wir. Wie hatten die Nationalsozialisten mit demM a r s ck> auf Berlin " gedroht und dieAusrottung des S y st e m s angekündigt. Am 13. August wurde Hitler in der Reichskanzlei mit schlichtem Abschied entlassen! Am 13. September wurde 230 Abgeordneten verkündet:Ihr habt nichts mehr zu sagen." Wo blieben die kräftigen Töne und das Prahlen mit den 400 000 SA. -Leuten? Sind sie nach Berlin marschiert, baben ü» die Ge-vatt angewendet? Nein. Sie haben sich an die Plakaksöulen geflüchtet, und auck die kräftigen Töne ihres Herrn Göring waren eine halbe Stunde später schon ziemlich matt geworden. Den Kommunisten, die am 31. Juli einen Wahlerfolg errangen, wurde dieRote Fahne" auf vier Wochen verboten und die Rote Hilfe durchsucht. Ihre Genossen wie die unseren schmachten in den Zuchthäusern. Aber auch dort von den angedrohten Gewaltmitteln keine Spur! Auch der zentrale Betriebsrat der Kommunisten sah mit allen gegen sechs Stimmen ein, daß ein General st reit in der Zeit der Krise aussichtslos bleiben muß. Wenn Herrn Hitler sein« SA,-Leute zu schade sind, dann sind uns Blut und Leben der Proletarier erst recht zu schade.(Stürmischer, minutenlanger Beifall.) Löbe rief dann auf zum Kampf für Volksbegehren und Volksentscheid und zum Angriff für die sozialistischen Ziel«. Die Methode der Koalition hat ihre Zeit gehabt und uns große Dienste getan. Sie ist vorüber.(Beifall.) Die Methode der Tolerierung hat ihre Zelt gehabt, sie war nötig zur Abwehr. Sie ist vorüber. Jetzt ist die Zeit der Opposition wieder gekommen. Wir wollen sie kräftig und tapfer führen, nicht verantwortungslos, nicht sinnlos, fondsrn immer so, daß, wenn wir morgen die Macht übernehmen, wir das ausführen können, was wir gefordert haben. In einer Zeit, da Parlamentarismus und Parteien ver- f e m t werden, erheben wir das Banner der Partei, wir be- kennen uns zu den Versen der eisernen Lerche, zu den Worten Georg Herweghs: Partei, Partei! Wer sollte sie nicht nehmen, die doch die Mutter aller Sieae war! Nur offen wie ein Mann: Für oder� wider! Und die Parole: Sklave oder frei! Selbst Götter stiegen vom Olymp hernieder und kämpften auf der Zinne der Partei! Nachdem sich der stürmische Beifall gelegt hatte, sprach Genosse Ellenbogen-Wien kurz« Worte der Begrüßung und betonte die leidenschaftliche Anteilnahme der österreichischen Genossen an dem Kampf der deutschen Sozialdemokratie. Diese Anteilnahme sei um so glühender, als in den Herzen der österreichischen Sazialdemo- kraten der Satz der äfterreichischen Verfassung lebendig bleibe, nach dem Oe st erreich«In Bestandteil der Deutschen Re- publik ist. Nach kurzen Schlußworten Franz Künstlers beschloh der gemein­sam« Gesang d«r International, die«chebende Kundgebung.