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bann zu ihm gemandt und ihn darauf aufmerksam gemacht, daß der Reichskanzler um das Wort bitte, worauf Göring   erklärt habe: ,, Jawohl, sobald die Abstimmung vorbei ist." ,, Dann", so fuhr Gö­ ring   fort, schob der Reichskanzler mit zitternder Hand ein Papier mit der weißen Seite nach oben auf meinen Plaz, das ich wieder beiseite schob."

In diesem Moment der Vernehmung Görings ereignete fich ein Zwischenfall. Der deutsch nationale Abgeordnete Berndt stellte an Göring   die Frage, wie es sich mit dem in der Presse berichteten Ausspruch Görings bei einem Essen mit dem italienisch- faschistischen Politiker Federzoni verhalten habe. Göring   habe zwar die angebliche Aeußerung, wonach er ab­sichtlich dem Kanzler das Wort verweigert habe, als unzu­treffend dementiert. Er wiederholte dieses Dementi. Nun fragte aber der Abg. Berndt den Reichstagspräsidenten Göring  : Was haben Sie denn Positives bei dieser Gesellschaft gesagt?" In diesem Moment rief Dr. Goebbels  , fichtlich nervös, aufgeregt da­zwischen: Das geht Sie doch gar nichts an, err Berndt." Der sehr bezeichnende Ausspruch verschaffte Herrn Goebbels   einen Ordnungsruf.

Um die Aussagen Görings noch einmal festzuhalten, fragte Abg. Högner( Soz.): Herr Zeuge, Sie haben also dem Reichskanzler das Wort nicht absichtlich verweigert?"

Göring  : Nein!"

Högner: Sie haben auch sonst eine solche Aeußerung darüber nicht gemacht. Zu niemanden? Göring  : Nein!" Die Bernehmung dauert an.

Regierungswechsel in Ungarn  . Karolyi zurückgetreten.

Budapest  , 22. September.

Das Kabinett Graf Julius Karolyi ist zurüdgetreten. Der Reichsverweser hat das Rücktrittsgesuch angenommen und Graf Julius Karolyi mit der vorläufigen Weiterführung der Ge­schäfte beauftragt.

Englands Standpunkt in Genf  

Ein Artikel der Times"

London  , 22. September.

In einem Leitartifel legt Times" nochmals den britischen  Standpunkt in der Frage der Rüstungsgleichheit dar. Das Blatt schreibt, je energischer die Delegierten in Genf   einen Blan praktischer Verminderung und Begrenzung der Rüstungen fördern würden, desto unmöglicher würde es für Deutschland   oder sonst eine Macht werden, sich fernzuhalten. Die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung sei zweifellos in legaler Hinsicht ohne Grundlage in dem Sinne, daß fein Artikel oder Sag des Ver­failler Vertrages Deutschland ausdrücklich Rüstungsgleichheit ver­spreche. Aber zahlenmäßige Gleichheit werde ja gar nicht verlangt, und der Vertrag enthalte reichliche Hinweise, daß feine Absicht be­standen habe, das große Mißverhältnis der militärischen Stärke und die rechtliche Ungleichheit für unbegrenzte Zeit aufrecht­zuerhalten. Es sei zweifellos beabsichtigt worden, daß die Kluft verengert und daß

alle Bölferbundsmitglieder auf gleichem Fuße behandelt werden sollten. In Artikel 164 des Versailler Vertrages und in einer alliierten Note an die deutsche Friedensdelegation set flar die Möglichkeit in Aussicht gestellt worden, daß nach Deutsch  lands Eintritt in den Bölkerbund eine Aenderung eintreten werde. Deutschland   ist, so fährt das Blatt u. a. fort, vor sechs Jahren Völkerbundsmitglied geworden. Die erwähnte Verpflichtung ist des halb nicht weniger bindend, weil sie eher moralischer als legaler Art ist. Alles spricht dafür, daß die anderen Mächte jeht sobald wie möglich die Unterlassungen der Juli- Resolution der Abrüftungs­konferenz gutmachen und Deutschland   so eindeutig wie möglich ihre Absicht erklären sollten, ihre moralische Verpflichtung zu erfüllen. Was jetzt notwendig ist britische   Regierung unablässig darauf hinarbeiten wird, ist eine und es darf erwartet werden, daß die gemeinsame Erklärung der anderen Mächte und besonders der vormaligen alliierten und assoziierten Mächte, daß die Ab­rüstungskonvention in juristischer und fattischer Beziehung Teil V des Versailler Vertrages hinsichtlich der nationalen Rüstungen er= forgfältig gewählten Worten das Prinzip der Begrenzung wahren und gleichzeitig Deutschland   keinen haltbaren Grund lassen, den weiteren Arbeiten der Konferenz fernzubleiben.

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Der Entschluß des Kabinetts wurde dem Reichsverweser von Karolyi am Mittwochmittag mitgeteilt. Die Unterredung dauerte zwei Stunden. Der Ministerpräsident gab dem Reichsverweser einen leberblick über die innerpolitische und wirtschaftspolitische Lage des Landes und wies darauf hin, daß der Rücktrittsentschluß des Kabinetts gefaßt worden sei, um die Vorbedingung für die Entfeßen wird. Eine solche Resolution, meint das Blatt, würde in

wirrung der schwierigen Lage zu schaffen.

Kommt Bethlen wieder?

September

Budapest  , 22. September.

Für die einzige Hauptursache der Krise halten die Blätter die Gegensäge, die zwischen dem Ministerpräsidenten und der Einheits­partei entstanden sind. Die Forderungen, die die Einheits partei der Regierung gegenüber aufstellt und die Ministerpräsi­dent Graf Karolyi   als nicht erfüllbar gefunden hat, können Besti Hirlap" zufolge in den folgenden fünf Punkten zusammen gefaßt werden: 1. Regelung der Landwirteschulden, 2. Herabsetzung der Bankrate, 3. starke Hand gegenüber den Kartellen, 4. Herab­segung der Produktionskosten der Landwirtschaft, insbesondere Ver­billigung gewisser Industrieartikel, 5. in der Devisenfrage ist selbst gegen die Nationalbant eine allgemeine Wirtschaftspolitik zur Gel­tung zu bringen, die im Interesse der Aufrichtung der Landwirtschaft notwendig erscheine.

Bezüglich des Nachfolgers Karolyis herrscht vollkommene Unsicherheit. Im allgemeinen kommt in den Blättern der Wunsch nach einer Regierung zum Ausdrud, die entsprechende Fähigkeiten besitze, die Wirtschaftskrise zu lösen. Mit Ausnahme des sozialdemo­fratischen Organs Nepszawa", welches die zurückgetretene Re­gierung scharf fritisiert und einen gründlichen Regime wechsel fordert, sind die Blätter der allgemeinen Auffassung, daß bei der Lösung der Krise naturgemäß die Haltung der Einheitspartei ausschlaggebend sein werde. Die Einheitspartei sehe aber nach wie vor den Grafen Stefan Bethlen als ihren Führer an. Graf Stefan Bethlen wird heute in Budapest   eintreffen und als erster jener Politiker empfangen werden, die der Reichsverweser über die Lösung der Krise anhören wird. Mehrere Blätter halten es nicht für ausgeschlossen, daß wiederum Graf Karolyi mit der Neu­bildung der Regierung betraut werden wird.

Der Sinn des Wahlkampfes". Oberfohren enthüllt ihn.

In einer Wahlversammlung in Kiel   hat der Vorsitzende der deutschnationalen Parlamentsfraktion den Sinn des Wahlkampfes" enthüllt. Er hat ganz nüchtern ausgesprochen, daß die Auflösung den Zweck habe, für die Hugenberg  - Partei rund 25 Mandate zu gewinnen. Damit wäre dann die Mehrheitsbildung Nazi- Zentrum unmöglich, und die schwerkapitalistischen Deutschnationalen würden Herren der Lage.

Die ,, nationale" Frage löst sich hier ganz einfach auf in ein wohltätiges Rechenerempel zugunsten der eigenen Partei. Nur daß die Rechnung selbst bei den Wählern liegt, die den Hugenberg­Oberfohren schon am 31. Juli eine Absage erteilten, die nicht von Juli eine Abfa Pappe war.

Devisenschiebung im Hitler- Kreis. Braunhaustantine, Hotel und Kriminalfommissar.

In München   sind drei Devisenschieber verhaftet worden, dazu ein Kriminalfommissar, der ihnen Beihilfe geleistet hatte. Sie haben wöchentlich Beträge von durchschnittlich 180 000 Mart in die Schweiz   verschoben.

An der Spitze dieser sauberen Kumpane steht der Hotelier Hauser, der bis vor kurzem noch Besizer des Hotels Reichsadler war, dessen 250 3immer seit etwa vier Monaten von der Reichs= leitung der Hitler  - Partei für den Jahresbetrag von 200 000 mart gemietet worden sind. Hauser war immer schon ein Liebling der hiesigen Nazileitung und früher auch einmal kantinenwirt im Braunen Haus. Auch der verhaftete Kriminalkommissar Paulus   ist ein strammer Hitler mann und aus irgendwelchen Gründen ein Höriger des Hoteliers Hauser. Paulus   faß im gleichen Büro mit dem Kriminalbeamten, der die Erhebungen in der Devisenschiebung zu machen hatte, so daß es ihm nicht schwer fiel, die Aften einzusehen und den Inhalt seinem Freunde Haufer mitzuteilen. Außerdem war er in dem selben Untersuchungsgefängnis, in dem der Juwelier Altmann saß, der die Devisen jeweils in die Schweiz   brachte und als erster verhaftet worden war. Er verhörte diesen Altmann in der Sprech zelle der Gefangenen und erzählte dann alles, was er erfahren hatte, dem damals noch nicht verhafteten Hauser, dem es auf diese Weise gelang, seine Helfershelfer zu instruieren.

Sein Zusammenfriff des Bayerischen Landtags  . Die sozialdemo­fratische Fraktion hat die Forderung der Kommunisten auf fofortige Einberufung des Landtags zur Stellungnahme gegen die Notver­ordnung der Reichsregierung abgelehnt. Der Bayerische Landtag  bürfte also vor der Durchführung der Reichstagswahlen nicht mehr aujammentreten.

" Times" schließt: Die öffentliche Meinung anderer Länder

muß lief beunruhigt sein durch einige der Tendenzen, die in Deutsch­ land   seit dem Amtsantritt der jetzigen Regierung in Erscheinung getreten find. Aber bisher haben die militärischen Uebungen den Buchstaben des Vertrages beobachtet. Die Tanks zum mindesten, die gerade jetzt bei den deutschen   Manövern eine hervorragende Rolle spielen, find Atrappen. Auch ist zweifellos

eine große Anzahl von Deutschen  , wahrscheinlich die Mehrheit, gegen eine Erneuerung des Wettrüffens,

Tragisches Mißverständnis.

ZwischenKriminalbeamten und sozialdemokratischem Werber Frankfurt   a. M., 21. September.  ( Eigenbericht.). Ein tragisches Mißverständnis hat einem Hanauer  Kriminalbeamten das Leben getoftet.

In der Nacht zum Sonnabend begegneten sich um 2 Uhr früh auf menschenleerer Landstraße in Wilhelmsbad   bei Hanau   ein radelnder Kriminalbeamter in Zivil, der gerade eine Razzia nach Felddieben durchgeführt hatte, und der sozialdemokratische Zeitungs­werber Holl aus Frankfurt- Sindlingen  , der von einer Werbetour nach Frankfurt   zurückkehrte. Der Kriminalbeamte, der ohne Licht fuhr, begann Holl zu verfolgen in der Annahme, einen flüchtigen Felddieb vor sich zu haben. Er rief: ,, halt, absteigen", ohne sich jedoch als Beamter zu erkennen zu geben. Holl fühlte sich bedroht und gab einen Schredschuß ab. Darauf schoß der Beamte, während beide in schnellem Tempo auf Waldwegen dahinsausten, fünfmal in einer Entfernung von 15 Meter auf Holl, ohne ihn zu treffen. Nun schoß Holl seinerseits rückwärts auf seinen Verfolger und traf ihn so unglücklich in den Bauch, daß die Därme siebenmal zerrissen wurden. Holl alarmierte sofort die Rettungsstation und die Polizei. Arbeiterfamariter brachten den Schwerverlegten ins Krankenhaus. Als man feststellte, daß der Verlegte ein Kriminalbeamter ist, wurde Holl festgenommen. Er war im Besitz eines Waffenfcheines und gab an, daß er sich in höchster Gefahr geglaubt habe. In der Nacht zum Dienstag ist der Kriminalkommissar feinen schweren Ver­legungen erlegen. Holl wurde inzwischen aus der Haft entlassen, weil auch die Staatsanwaltschaft ,, vermeintliche Notwehr" annehmen dürfte.

Holl ist als Werber für die sozialdemokratische ,, Volksstimme" und das sozialdemokratische Wochenorgan für Hessen- Nassau   Rote Bost" mit einzigartigem Erfolg tätig gewesen. Binnen Halbjahres­frist hat er als Werber mehr als 3000,, Rote- Post"-Abonnenten ge­

wonnen.

Die Mitteilung von dem Tode des Kriminalassistenten hat Holl nerven heilanstalt übergeführt werden mußte. so erschüttert, daß er die Sprache verloren hat und in eine

GA. Bandalen im Vorortzug. Polffer und Wandbekleidungen zerschnitten und zerschoffen

Ein tolles Stüd leisteten sich in der vergangenen Nacht 3 wei uniformierte S.- Ceule. Auf der Fahrt von Wann see nach Berlin   zerschnitten die beiden Hitler  - Gardisten in einem 2.- klasse- Wagen die Polster und zerfetzten die Wandbekleidungen der Abteile. Dann 30g einer der Burschen eine Pistole hervor und feuerte in die Wagenwand sechs Schüsse ab. Die Bandalen wurden festgenommen und der Politischen   Polizei übergeben.

Die SA.  - Leute benutzten den Personenzug 4529, der um 1.36 Uhr auf dem Wannseebahnhof in Berlin   eintrifft. Beide waren die einzigen Fahrgäste in dem 2.- Klaffe- Wagen 23 940. Während der Fahrt hörten Fahrgäste des anschließenden Wagens Detonationen und hin und wieder flog ein Stoffeßen an den Fenstern vorüber. Auf dem Wannseebahnhof wurden sofort Bahnbeamte von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt. Die Beamten trauten ihren Augen taum, als fie fast fämtliche Abteile des Wagens, in dem sich zwei uniformierte Hitler- Leute befunden hatten, in einem chaotischen Zustande vorfanden. Von den Wänden waren die Wandbekleidungen heruntergerissen, die Polster waren zer­schnitten und eine Wagenwand wies sechs Kugeleinschläge auf. Die S.- Leute hatten alles zum Fenster hinausbefördert, um die Spuren ihrer Schandtat zu verwischen. Ein Beamter des Bahn überwachungsdienstes fonnte die Burschen gerade noch stellen, als

SS

das eine solche Katastrophe für Europa   und vor allen anderen für Deutschland   gebracht hat. Das Wesentliche ist, daß die deutsche Nation einstimmig verlangt, nicht länger in eine besondere und untergeordnete klasse gedrückt zu werden. Diese Forde­rung würde durch keinen Regierungswechsel in Deutschland   ver­ändert werden. Es darf Deutschland   keine Entschuldigung dafür gelassen werden, sich vom Grundfaz der Begrenzung der Rüstungen loszusagen, der allein die Welt eine Zeitlang vor beunruhigendem Mißtrauen und unerwünschten Geldausgaben bewahren kann.

Zugeständnisse Herriots?

London  , 22. September.

Der Genfer   Vertreter der Morning Post" meldet, man glaube, daß Herriot   der Anregung der britischen Denkschrift folgen werbe, wonach alle Konferenzteilnehmer sich zu einer mirflich wert­vollen Abrüstungsmaßnahme entschließen sollen, die eine genaue Begrenzung der Arten und der Mengen der Waffen einschließt. Ein solcher Schritt würde nach Ansicht des Korrespondenten ein sehr großes Zugeständnis Frankreichs   sein und auf eine teilweise Preisgabe des Grundsatzes vor allem andern Sicherheit" hinauslaufen. Es herrsche in Genf   die Empfindung, daß eine wesentliche Rüstungsverminderung zustande gebracht wer­den müsse, und wenn Frankreich   dabei die Führung übernehme, jo würde es den auf ihm haftenden Vorwurf beseitigen, daß es Fort­schritte der Abrüstungskonferenz zu verhindern suche.

Léon Blum   über Deutschlands   Fernbleiben. Paris  , 22. September.

Im Populaire" beschäftigt sich der Abgeordnete Léon Blum   mit dem Beschluß der Reichsregierung, an den gestern be­gonnenen Berhandlungen des Büros der Abrüftungskonferenz nicht teilzunehmen. Er hält die Abwesenheit Deutschlands   von Genf  richt für berechtigt und schreibt, die französischen   Sozialisten hielten die deutsche Not für un annehmbar. Man dürfe sich aber eine Illusionen machen: Die deutsche Forderung nach Rüstungsgleichberechtigung würde mit allem Nachdruck wiederauf­leben, wenn die Abrüstungskonferenz tatsächlich durch den Fehler der anderen Mächte im Sande verliefe. Nur ein Mittel gebe es, um das zu vermeiden, nämlich, unverzüglich die in Versailles   über­einzuhalten und so, wie Herriot   das getan habe, ohne Umschweife zu nommene moralische und politische Verpflichtung proklamieren, daß die allgemeine Abrüstung das Ziel sei, auf das das Streben aller Mächte gerichtet sein müßte. Man müsse nach Annahme dieses Grundsages auch eine erste, weitgehende Berwirklichung vornehmen, und dazu biete der Abrüstungs­plan Hoovers die Gelegenheit. Diese Gelegenheit müsse ent­schlossen benutzt werden.

sie die Sperre bereits passiert hatten und das Weite suchen wollten. Bei einem der Täter wurde eine 7,65- Millimeter- Dreyse=

Pistole gefunden, deren Magazin leergeschossen war. Die in dem Wagen vorgefundenen Patronenhülsen hatten dasselbe Kaliber.

Die Täter, ein 25jähriger Willi Schmidt und ein 21 Jahre alter Handlungsgehilfe Rudolf Steinle, gaben an, wohnungslos zu sein.

Zwei Schulklassen geschlossen.

Wegen Scharlach und Ziegenpeter.

Auf Anordnung des zuständigen Kreisarztes find zwei Berliner  Saultlassen wegen des Auftretens anstecender Krankheiten mit Wirkung vom heutigen Donnerstag bis zu den Herbstferien ge­schlossen worden, und zwar die Klasse 5b der 94. Gemeinde. schule in der Strausberger Straße 8-9 wegen Scharlach  , und die Klasse 7b der 105. Gemeindeschule in der Prenzlauer Straße 227 megen 3iegenpeters.

Todessturz im Treppenhaus.

in der vergangenen Nacht ein tödlicher Unglücksfall. Der 58 Jahre Im Hause Falfstraße 18 in Neukölln ereignete fich fehl und stürzte so unglücklich hinab, daß er mit einem Schädel­alte Arbeiter Hugo Muselit trat in der Dunkelheit auf der Treppe bruch bewußtlos liegen blieb. M. wurde zur Rettungsstelle 5 in Neukölln gebracht, wo der Arzt nur noch den Tod feststellen fonnte.

Die Schüsse in der Röntgenstraße. Aussagen neutraler Zeugen im Kommunistenprozeß.

niften vor dem Berliner   Sondergericht brachte eine äußerst Die heufige Morgenfihung in dem Prozeß der neun kommu­völlig neutralen Zeugen gemacht worden ist. Die Frage, ob aus wichtige Aussage. Sie ist um so entscheidender, als fie von einem der Richtung des SA.- Lokals auf die entgegengesetzte Seite der Röntgenstraße hin geschossen worden ist, hat nun ihre endgültige Lösung erhalten: es ist geschossen worden.

Die Angestellte der Apotheke in der Röntgenstraße, Frau Dr. P. war gerade mit Schreibmaschinenarbeiten beschäftigt, als sie Schüsse hörte. Sie lief zum Fenster, im selben Augenblid er­tönten weitere Schüsse. Sie sah ganz genau, wie die Aufschläge der Kugeln am Hause Nr. 13, also auf der Seite, die dem SA.- Lokal gegenüberliegt, Funken aufblizen ließen. Eine Bestätigung findet diese Aussage in dem Bikar der Kirche am Lüzowplay Ece Röntgen­straße. Auch er beobachtete das Schießen und stellte fest, daß mehrere Kugeln durch die Bäume des Gartens vor seinem Hause drangen. Also waren die Schüsse gegen die an der Ecke der Röntgenstraße verjammelten Rommunisten ge­richtet. Anders lautet die Aussage des Zeugen Donner, der in der Röntgenstraße wohnt. Er will einen Trupp junger Menschen laufen gesehen haben, die sich in der Richtung zum Verkehrslofal bewegten und hier mehrere Schüsse abgegeben haben sollen. Der Trupp lief gleich darauf zurück, ein junger Mensch löste sich ab, stellte sich auf den Fahrdamm und schoß noch mehrmals. Der Schüße auf dem Fahrdamn muß nach der Statur und nach der Kleidung seiner Ansicht nach der Angeklagte Chall gewesen sein. Der Zeuge Janaschit will gleichfalls die Angeklagten Sterdt und Chall, aller­dings bereits nach Eintreffen der Polizei, auf der Straße stehen ge­jehen haben; außer diesen beiden noch den Angeklagten Beier. Bon Bedeutung war auch die Aussage des Mitgliedes des Sturms 33, Schwertner. Im Gegensatz zu seinen Kameraden gab er zu, daß sich vor dem SA.- Lokal Nationalsozialisten aufgehalten haben. Natürlid) bestritt auch er, daß von hier aus die Schüffe abgegeben worden seien,