Einzelbild herunterladen
 
  

Diftatur über Gera .

Naziregierung setzt Magistrat und Stadtverordnete ab.

In Gera hat die Diktatur des Staatsbeauf­tragten, des Ministerialdirektors Dr. Jahn, einen Höhepunkt erreicht. Dieser Dr. Jahn hat die gesamten Verwaltungs­geschäfte des Stadtvorstandes( Magistrats) wie auch des Stadtrates( der Stadtverordnetenversammlung) selbst in die Hand genommen, Oberbürgermeister Arnold und drei Beigeordnete, nämlich Oberbaurat Sausse, Dr. Trautner und unseren Genossen Stadtrat Drechsler ihrer Amtsobliegenheiten" enthoben und beurlaubt, weil sie angeblich seinen zur Gesundung der Stadt notwendigen Maßnahmen Widerstand entgegengesezt haben. Dem Stadtrat mutet er zu, daß er nur noch mit Genehmi gung des Staatsbeauftragten Sigungen abhält und vorher zu fragen, welche Aufgaben dort behandelt werden sollen. Ein solcher geradezu unglaublicher Eingriff in eine Stadtverwaltung ist bisher in ganz Deutschland noch nicht vorgekommen. Und was das merk­würdigste in der Sache ist: die nationalsozialistische thüringische Regierung deckt den Staatskommissar, hat seine Vollmachten sogar nach§ 144 der GKD. noch erweitert und alle Beschwerden des Stadtvorstandes und des Stadtrates zurückge. wiesen. Kein Wunder, daß auch die nationalsozialistische Presse den Staatskominissar und alle seine Maßnahmen deckt.

Was ist nun in Gera geschehen? Nach dem letzten Bericht des thüringischen Innenministers an die thüringische Presse tann weiter nichts angegeben werden, als daß der Etat nicht ausge glichen worden sei, daß die Stadtverwaltung dem eingesetzten Kommissar Widerstand entgegenfegt, seine Anordnungen durch kreuzt und erschwert habe. Und der Stadtrat habe die Tätigkeit des Staatsbeauftragten in öffentlichen Sitzungen in herabwürdigender Weise kritisiert, ihre Rechtmäßigkeit angezweifelt, sogar" den Stadtvorstand angewiesen, die schädigenden Anordnungen des Staatsbeauftragten zusammenzustellen usw. Das sind, vom Stand punkt der verlegten Selbstverwaltung aus, alles Selbstverständlich feiten, in den Augen des Staatskommissars und der Naziregierung find es aber Verbrechen, die mit der Beurlaubung des Stadtvor: standes und der völligen Ausschaltung des Stadtrates gefühnt wer= den mußten.

Die Einwohner in ihrer übergroßen Mehrheit betrachten die Eingriffe als etwas ganz anderes, nämlich als durch nichts be­gründete Gewaltmaßnahmen. Man ist empört über die Ge1 waltstreiche und besonders gegen die legten Maßnahmen hat Am Mittwochabend hatte der Stadtratsvorsitzende, Genosse Giebler auch die bürgerliche Presse in schärfster Weise Stellung genommen. weil der Staatskommissar die Genehmigung zur Abhaltung einer Stadtratssitzung nicht erteilte kurzerhand eine Bürgerver jammlung einberufen, um der Deffentlichkeit Bericht zu erstatten. Diese Versammlung war von mehr als 1000 Personen besucht und gab ihrer Entrüftung über die diktatorischen Gewaltatte freien Lauf. Schließlich aber löfte die Polizei die Bersammlung nach mehr als dreistündiger Dauer auf!

Zur Sache selbst sei noch gesagt, daß auch der Staats: kommissar den Etat nicht ausgleichen kann, es bleibt noch annähernd eine Million Mark Fehlbetrag. Die Finanznot der Stadt ist auf die Steuerrückgänge, den die Gemeinden schädigenden thüringischen Finanzausgleich und vor allen Dingen auf die ständig steigenden Erwerbslosenlasten zurückzuführen.

Die Zahl der vom Wohlfahrtsamt zu unterstützenden Erwerbs­lofen ist auf faft 6000 geftiegen, die Unterstützungssumme auf monatlich 250 000 mark.

Daß durch solche ungeheuren Lasten, die eigentlich dem Reich ob­liegen, die Haushaltspläne über den Haufen geworfen werden müssen, ift ganz selbstverständlich. In die Lage der Stadt Gera werden in ein bis zwei Monaten alle Industriestädte tommen, weil sie die Unterstügungslasten nicht mehr aufzubringen in der Lage sind. Daraus aber einer Linksmehrheit einen Vorwurf zu machen, ist eine nicht mehr zu überbierende politische Brunnenvergiftung. Und die thüringische Naziregierung wird wahrscheinlich schon in aller­nächster Zeit vom Landtag gezwungen werden, den bedrohten Industriegemeinden finanzielle Hilfe zu leisten.

Oberbürgermeister Arnold hat gegen Dr. Jahn bei der Staats­anwaltschaft Strafantrag gestellt, da dieser die drei beurlaubten Beigeordneten und den Oberbürgermeister selbst durch Presse­erklärungen beleidigt und wissentlich falsch angeschuldigt habe, indem er sie der Untreue beschuldigte.

Berüchtigter Einbrecher verhaftet.

Nach wochenlanger Suche.

Der berüchtigte Gentlemaneinbrecher Erich Marggraf, der jeit Monaten von der Polizei gesucht wurde, ist gestern abend in einem Lokal an der Ecke der Schönhauser Allee und Danziger Straße von Kriminalbeamten festgenommen worden.

"

Glossen zur Musik- und Theaterpolitik

Das Kampfbund" Theater/ Von Paul Bekker

Also fordern wir nicht Werke in der Mehrzahl aber eines, ein ein­ziges mir muß doch wohl da sein, eine Schöpfung literarisch ernst­hafter und dabei theatralisch wirkungsvoller Art als Dokument des neuen Kulturwillens?

-

Wie nicht ein einziges? Wo und wer ist er denn dann, dieser angebliche neue Kulturmille, dieser Kampf- Hannes, der ein neues Theater für sich allein braucht und alle anderen reformieren muß, um sich die nötige Geltung zu verschaffen? Siehe da- er ist unsichtbar, er ist von so ätherischer Beschaffenheit, daß man ihn nicht einmal als Geist faffen kann. Er ist nennen wir ihn beim rechten Namen ein Parteiparagraph, der da sagt: Sichere dir das Theater, wenn du schon selbst nichts rechtes damit anzufangen weist, so kannst du doch die anderen verhindern, ihrer­feits etwas zu tun. Und wenn es dir gelingen sollte, das Theater kaputt zu machen, so hast du ein wichtiges und gefährliches Instru­ment des Geistes der ,, anderen" vernichtet."

Der Kampfbund für deutsche Kultur " ist eine Vereinigung, der, gemeinschaft" zu repräsentieren? Wir wollen ganz bescheiden sein. auch der Neid die Betriebsamkeit nicht absprechen und deren Rührig keit mancher anderen Organisation zum Muster dienen kann. Der Kampfbund" möchte gern Theater spielen, aber nicht das Theater der anderen", sondern das eigene. Er gibt- Geld genug hat er dafür etwa seit Beginn dieses Jahres eine eigene Bühnenforrespondenz heraus, in der mißliebige Theater leiter an den Kampfbundpranger gestellt und die von ihnen auf geführten Stücke( Werte von Zuckmayr und Weill an erster Stelle) als gemeingefährlich für die Kampfbundkultur gebührend gebrand markt werden. Dagegen ist grundsäglich gewiß nichts einzuwenden. Es ist aber mit dem Kampsbundtheater genau so wie mit der Entpolitisierung" der Mufit. Sie wissen zwar, was sie nicht wollen, soweit sie sich nicht doch manchmal in den Geburts scheinen irren. Sie wissen aber ganz und gar nicht, was fie eigentlich wollen. Da hat sich fürzlich eine ,, Kampfbund­bühne" organisiert, selbstverständlich als kulturell- nationale und gemeinnützig- foziale Gesinnungsgemeinschaft". Am 1. Oktober foll im Berliner Wallner Theater die Spielzeit beginnen. Pro­gramm: Frigische Rebellion" von Ernst Geyer(?), Heinrich der Hohenstaufe" von Dietrich Eckart ,,, Jahrmarkt in Pulsniz" von Harlan, Marschall Vorwärts" von Borgelt, Der Freikorporal", Oper von Wollerthun- Lothar, Schill" von Hofer dazu die üblichen Klassiker. Das sind nur die Namen, nun lernt sie erſt ſingen", sagt Wagners David. Wahrhaftig, es ist schwer, dieses Verzeichnis zu lesen und ernst zu bleiben. Ein richtiger Quartaner- Theaterplan und als solcher harmlos belustigendes Kinderspiel. Wenn nur dieses Spiel nicht zugleich so traurig wäre und über die phantastische Un­wiffenheit hinaus das Maß von Frivolität ertennen ließe, mit der diese Leute den Angelegenheiten des Theaters und der Ange­hörigen des Theaters gegenüberstehen.

"

"

"

-

Das gilt nicht nur für diese Gründung. Es gilt vor allen Dingen von der erstrebten Einwirkung auf das Theater überhaupt. In diese Zeit schwerster Not und Daseinsforge hinein wagt es eine politische Organisation, das Theater zu terrorisieren mit einem Spielprogramm, dem der Pleitegeier ebenso als Wappen eingebrannt ist wie die minderwertigkeit der Sache selbst. Es soll nicht etwa be­ist und heute noch geschieht, gut und schön sei. Gewiß hat der Geist hauptet werden, daß alles, was bisher an unseren Theatern geschehen des Geschäfte machens unsere großen gemeinnüßigen Bühnen, mehr als richtig und verantwortbar ist, unter seine Gewalt bekommen. Wie aber, wenn hier ein Programm aufgestellt wird, das ebenso schlecht in künstlerischer wie in geschäftlicher Beziehung ist? Frigische Rebellion", Heinrich von Hohenstaufen". Schill", Marschall Bor­wärts" als Theaterhelden ist das nicht wie einst in Caftans Panoptikum der Fürstensaal? Glaubt irgend jemand im Ernst, mit Werfen dieses Zuschnittes dem Weißen Röß!" oder dem Drei­mäderlhaus" Abbruch tun oder damit mur in Wettbewerb treten zu

tönnen?

Die Schlußfolgerung beruht zwar auf einem Irrtum, denn das bringen sie doch nicht zuwege. Aber der Gebankengang an sich ist so und die Praris bestätigt es in täglich zunehmendem Maße. Eines nur ist sonderbar: das Verhalten eines Teiles der Theater­angehörigen selbst. Es sei hier abgesehen von den Kon= junktur überläufern, die es jetzt ebenso gibt, wie es sie früher gegeben hat. Daß von den anderen viele unter dem Druck der Notverordnungen in den bisherigen Ueberzeugungen wankend geworden sind, ist zu verstehen- wer küßte gern die Hand, die ihn schlägt? Daß im übrigen gerade die Leitung der preußischen Theaterpolitik in den letzten Jahren katastrophale Fehler gemacht hat, wird kein Einsichtiger leugnen. Aber selbst wenn diese Fehler

doppelt und dreifach so groß wären, als sie sind- ist dies ein

Grund, die Verbindung aufzunehmen mit einer Gruppe, die meder richtig noch falsch handeln will, sondern die das deutsche

Theater vernichtet?

Menschen des Theaters können den verschiedensten Parteien an­

gehören, denn alle haben irgend eine organische Beziehung zur Kunst. Der Bühnenangehörige jedes Berufszweiges aber fann Kunst. Organisation verneint aus ihrem Wesen heraus das Wesen der niemals einer Organisation angehören, für die Kunst grundsäglich nur soweit Geltung hat, als sie Propaganda treibt. Eine solche Kunst. Wenn sie es aber nicht glauben wollen, daß es so ist- nun so mögen sie sagen, was eigentlich beabsichtigt ist und welches die Wege sind, die zum Ziele führen sollen. Sie mögen nichts weiter tun als nur einmal einen wirklichen Theaterspiel= plan aufstellen für Oper und Schauspiel, einen Spielplan, dem gegenüber auch der Gegner zugeben muß, daß er in sich Haltung, Charafter, Abwechslung und-Qualität hat.

Können sie das, können sie es so, daß die Lebensfähigkeit eines solchen Institutes auch nur acht Wochen lang gewährleistet erscheint so sei alles hier Gefagte falsch. Aber sie können es nicht. Sie werden es nie können. Denn sie sind und bleiben arme Wind­

-

Aber lassen mir diese Werke der neuen deutschen Kultur- Mera zunächst außerhalb der Diskussion. Was eigentlich ist sonst noch da, un die kulturell nationale und gemeinnüßig- soziale Gesinnungsmacher.

Rosenkavalier " neuinszeniert.

Lindenoper.

Gustaf Gründgens hat sich hier eines der interessantesten, freilich auch eins der schwierigsten Inszenierungs- und Regie­probleme gestellt: und hat es nicht gelöst. Diese wundersame Partitur, in der der Borkriegstraum vom faiserlichen Desterreich so herrlich eingefangen ist, wie es nie war; die Partitur, die einer ganzen musikalischen Generation, in Süddeutschland wenigstens, das Gepräge gegeben hat sie hat ihre eigene einmalige Atmosphäre, in ihr ist Hofmannsthalsche Luft: alte Kultur und luxuriöse adlige Dekadenz, zu frühes Wissen, wache Stepfis, Müdigkeit, perverse, traurige und todgeweihte Schönheit. Schönheit aber spürt man, trifft man- oder spürt und trifft es nicht( wie Gründgens ).

Oper und Drama sind hier merkwürdig verschränkt. Seltsamer­weise packt Gründgens nur die Oper an. So wird es, wie es immer opernhafter wird, auch immer besser gegen Schluß; und wenn der Vorhang zum letzten Male fällt, wünscht man sich brennend, sie möchten doch noch mal beginnen und den Anfang so spielen wie den Schluß. Glieses Bilder sind durchweg dürftig, abfichtlich abhold dem Prunkvollen, ohne durch Einfälle und Geschmack für die Askese zu entschädigen: das des ersten Attes aber ist besonders unglücklich sicher Anni Konezni feine Marschallin ist, so sicher sie feine Ahnung und in den Farbendissonanzen sozusagen scheußlich atonal. Und so hat vom Wesen dieser wunderbaren Frau so wenig ist es ihre Schuld allein. Wie sie ging und stand, lächelte und ernst war, verliebt war, angstvoll, traurig- alles falsch. Mit Opernregie kommt man hier freilich nicht mehr durch, hier ist der letzte Rest des Typus über­

-

Erich Marggraf ist 30 Jahre alt. Es gibt keine Art des Ein­bruches, die er nicht ausgeführt hat. Er arbeitete als Dachspezialist, als Fassadenkletterer, als Knader usw. In seinen Kreisen war er dafür bekannt, daß er die stärksten Sicherheitsschloßkombinationen- wunden, der in jeder echten Oper steckt. Selbst aber die Opern­bis zu zehn Zuhaltungen, wie der Fachmann jagt mit Dietrichen öffnen fonnte. Ende September vergangenen Jahres wurde er aus

-

dem Untersuchungsgefängnis entlassen. Irrtümlich war die Haftfrist richt verlängert worden. Seit der Zeit wurde eine große Anzahl Einbrüche im Westen Berlins ausgeführt, die auf die Mitwirkung Marggrass schließen ließ. Seitdem hielt er sich wieder verborgen. Er verfügte über zwei Privatwagen, die von der Polizei beschlag­nahmt werden konnten. Marggraf hatte aber erhebliche Geldreserven, denn bald danach hörten die Beamten, daß er wieder unter der Hand einen neuen Wagen erstanden hatte. Das Schicksal ereilte ihn jezt in der Schönhauser Allee , wo ihm ein Zusammentreffen mit

seiner Braut zum Verhängnis werden sollte.

Marggraf fing als Erpresser an. Dann wurde er Hoteldieb, 1926 bekam er 4 Jahre Zuchthaus. Sein Vater war fleiner Beamter und schickte den Jungen aufs Gymnasium. Bald geriet er in schlechte Gesellschaft und auf die abschüssige Bahn. Er ist der typische Gentlemaneinbrecher. Stets elegant gekleidet und von so sicherem Auftreten, daß er nirgends Mißtrauen erregte.

des Biermastsegelschiffes ,, Parma ". Die Arbeit in den Segeln, der Sturm am Cap Horn das sind unvergeßliche Eindrücke. Nun hat Plüschom sein Ziel gefunden: das sturmumtobte Feuerland mit seinen bis ins Meer reichenden Gletschern, dem blauen Wasser und den grünen Wäldern, unmittelbar neben den Gletschern.

Plüschow bringt eine eigene Expedition zustande, überquert mit feinem Gefährten Dreblom die ungeahnten Schönheiten dieses seltsamen Landes, die Pracht der phantastischen Berge mit ihren fühnen Umrissen, die weiß strahlenden Gletscher, die plößlich ganz ungeure Massen Eises ins Meer stürzen lassen, die nie gestörte Tier­welt der Robben und Binguine, die tiefeinschneidenden Fjorde. Wir schauen Wunder der Natur, deren Ursprünglichkeit bisher kein Film enthüllt hatte. Man versteht es, daß Plüschow von dieser Welt nicht wieder los tam und eine neue Expedition unternahm, auf der er die bisher unentdeckten Cordilleren für den Film erobern wollte. Man sieht noch seine ersten Flüge, die mannigfachen Vorbereitungen, die er getroffen hatte, dann erfolgt der rekonstruierte Absturz: Plüschow und Dreblow sind die Opfer ihres leidenschaftlichen Suchens geworden.

seiner Nußschale eines Kutters den Ozean und erschließt nun mit

Voran ging ein interessanter Filmbericht von der vorletzten Expedition des Prof. Frobenius im Innern Afrikas , auf der er die merkwürdigen prähistorischen Bauten und Grabablagen einer D. verschollenen Regerkultur gefunden hat.

Ostasiatische Altertümer.

Ausstellung im Offasiatischen Museum.

und tätigsten unserer Stunstverwaltung und hat uns schon oft Die Leitung des Ostasiatischen Museums gehört zu den modern­überrascht mit schönen Sonderveranstaltungen. Jetzt hat man dort und mit großem Geschmack im Erdgeschoß Prinz- Albrecht- Str. 7

eine Besonderheit aus alter Zeit dem Dunkel der Depots entrissen

regie war nicht von besten Eltern. Das lahme Spiel in den Versten Kleidungs und Verwechslungsszenen! der Auftritt Lerchenaus! das Lever, der Chor im zweiten, im dritten Akt! Frizz Krenn war ein stimmlich ausgezeichneter, wohl zu robuſter, um nicht zu sagen ordinärer Lerchenau( sein Wienerisch war aus Hernals ) und keine Spur von einer ,, Standperson". Octavian war Marta Fuchs , ein Gast aus Dresden , mit schönem dunklem Mezzosopran. Sophie ein Gast aus Dresden , mit schönem dunklem Mezzosopran. Sophie endlich Lotte Schöne, klein und zierlich, mit kristallklarem leichtem Stimmchen.

Otto Klemperer am Bult. Hier geschieht Seltsames: die Partitur wird in nie gehörter durchfichtiger Klarheit, in einer Art trodener Schärfe, in einem in vielen aufblizenden Einzelheiten be­zauberndem Secco musiziert. Aber dieser Interpretation fehlt die eigentliche Atmosphäre, die unter anderem in eben dem besteht, was Klemperer, bewußt wohl, fort. ließ: in der glitzernden Grazie, der wollüftigen Weichheit, der immer wieder neu ansetzenden crescendo- Technit, der überströmenden Süßigkeit. Gründgens und Klemperer sie wollten beide die Tradition Tausend Bolfstrachten im 300. Am Sonnabend, dem 1. Oktober, durchbrechen. Nahmen dem Werk aber auf diese Art und Weise, veranstaltet der Elsässer und Lothringer Club Berlin um so zu sagen, die seelische Pointe. fein alljährliches und bereits traditionell gewordenes,., Großes Bolts­trachtenfeft" im Marmorsaal und in sämtlichen Nebenräumen des Boologischen Gartens. Etwa 1000 deutsche Volkstrachten der Tradtengemeinschaft deutscher Landsmannschaften werden fich daran beteiligen. Der 3oologische Garten wird an diesem Abend in ein ganz besonders buntes Bild verwandelt.

Wetter für Berlin : Bewölft bis trübe mit Regenfällen und sinkenden Temperaturen. Für Deutschland : Im Süden und Süd­often noch warm bet frischen südwestlichen Winden. Im Nordwesten leicht veränderlich; einzelne Schauer, fühl. Im übrigen Reiche be= wölft bis trübe mit Regenfällen und erneuter Abkühlung.

-

Arnold Walter.

" 3farus" der Plüschow - Film. Ulfa - Pavillon.

Dem Andenten des kühnen Wikings, der in der Nußschale wie im Flugzeug seinen Mann stand, war dieser Filmabend gewidmet. Schöne Worte der Würdigung sprach einleitend Plüschoms Freund, der Ozeanflieger Köhl. Dann kam ein entbehrliches Vorspiel, in dem Plüschows militärische Bergangenheit( Tsingtau und die Flucht) erzählt wird. Und nun folgt die Hauptsache: die Filme, die Bolk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt Blüschows Seereisen und die Entdeckung des Feuerlandes für den der heutigen Postauflage bei. Film wiedergeben. Herrlich sind die Blder von der Südamerikareise

ausgestellt: die noch vorhandenen Bestände der Kurfürst=

=

ich Brandenburgischen Kunst tammer", aus dem 17. Jahrhundert, China - und Japanjachen aus den Sammlungen des Großen Kurfürsten und Friedrich III. Das Verdienst, diese Raritäten aufgestöbert und identifiziert zu haben, gebührt dem

trefflichen Kustos der Ostasiatischen Sammlung, Dr. Reide.

meister, der auch den aufschlußreichen Katalog bearbeitet hat.

Wer Sinn für das eigentümliche Parfüm historischer Be= ziehungen an alten Dingen hat, wird diese kleine Sammlung mit der aus der Wahl dieser ostasiatischen Gegenstände durch die Ber­Neigung betrachten. Wichtiger aber ist der Geist barocker Kultur, liner Kurfürsten spricht. Am unmittelbarsten aber berühren uns Heutige wohl die Kunstwerke selbst: wenig Porzellan( was sehr die Holländische Ostasiatische Kompanie( geladte Schilde und ein­ausgefallen wirkt), einige Bestellungen der Fürsten , vermittelt durch gelegte Möbel, in Japan gefertigt); Hauptstücke: ein erstaunlicher Borzellanbecher in Durchbrucharbeit, ein prächtiges Schränkchen im sogenannten Koromandellack, chinesische Kleinarbeiten, und das chinesische Prunkbett um 1700, das alle Chancen internationaler Berühmtheit in sich trägt. Es ist ohne alle Nägel, nur durch Ver­zapfung zusammengefegt, ein noch heute zur Popularität bestimmtes Hauptstück von erotischer Kuriosität, auch künstlerisch durchaus ernst zu nehmen. p. f. sch.

Die Brudner- Vereinigung begeht in diesent Winter ihr 10jähriges Konzertjubiläum; sie veranstaltet wiederum 6 Sinfonie- Abonnements­konzerte zu bedeutend ermäßigten Abonnementspreisen.

Wilhelm Bendow wird im Theater am Rottbusser Tor im Oftober eine Varieté- und Kabarettbühne eröffnen.