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Bändchen versehen neben den Schreibtisch hängt. Martin kann es nicht ohne inneren Schauder sehen. Er streikt.Einnahmen Hab' ich keine, und nur Ausgaben aufschreiben das macht mir keinen Spaß." Verzweifelt
kann das. Ohne daß es ihn im geringsten bekümmerte. Immer gibt er Geld aus für nichts. Braucht in seinem alten häßlichen Mantel nur mal zehn Minuten den Ring
auf und ab zu
23s
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»Ich weiß jar nich mehr weiter", sagt die Täschler. Gar nicht jammernd, ganz ruhig und feststellend, und lächelt sogar dabei. Ein dünnes, schiefes Lächeln. Und hat Hände wie verwelkte Kohlblätter und einen gestorbenen Gang. Und wenn sie heulte und jammerte, das würde gar keinen Eindruck machen. Das kann man nicht vertragen fremde Tränen eigene auch nicht. Wenn sie doch heulte! Aber nur ich weiß gar nicht mehr weiter. Das klingt so überzeugend, und ob's ihre eigene Schuld ist oder fremde Tatsache bleibt's. Was soll man da sagen? Kann man nicht raten und auch nicht helfen. Sicher gibt's viele, die nicht mehr weiter wissen, viele, denen's schlecht geht. Kollektiv­elend davor hat man immer die Augen zugemacht. Tritt's als Einzelfall an einen heran, springt's einem unter die geschlossenen Lider. Geht einen was an. Warum? Ja, warum! Man ist ja kein Pflasterstein. Hab' nur ein Dreimarkstück bei mir!" Man schämt sich und kommt sich lächerlich vor was damit geholfen ist! Will sie noch nicht mal nehmen.Ach, von Ihnen nich S« müssens ja selber verdienen. Warum jehnse denn nich bei Ihr' Mutter?" Da hat die sich sone Phantasiebaracke gebaut und ist nicht von loszukriegen.Nehmen Sie's schon da meine Straßenbahn!" Und Gilgi will der Täschler das Geldstück in die Hand drücken es fällt zur Erde Gilgi springt auf die anfahrende Bahn; der Schaff- ner schimpft immer schimpfen lassen. Sie sieht die Alte auf der wimmelnden Straße knien kriechen, mit tastenden Händen und kurzsichtigen Auaen den Boden absuchen. Kraucht da zwischen den Fußgängern, der Hut ist schiefgerutscht... die Augen zu- machen, fest, fest, nicht nachlassen, nicht nach- lassen, wer einmal unten liegt, kommt schwer wieder hoch, ist verflucht keine Zeit jetzt zum Schlappmachen und Weichwerden--- Eine Stunde kann ich bei dir bleiben, Martin ich geh' heute nicht mehr auf mein Zimmer, io Ullst
du
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mieten und alles... was? Langweilig? Gar nicht, das ist wichtig und interessant zu wissen." Möchtest du Streifen. Martin? Ich finde einfarbig vornehmer. Fräulein, der Stoff läuft doch beim Waschen nicht ein? Wie meintest du, Martin? Dir ist alles recht? Wir nehmen Bastseide wo doch bald der Som- mer kommt, du kannst dann ohne Jacke..." Martin, du mußt unbedingt einen neuen Mantel haben." Was hast du nur gegen mein gutes Män- telchen, das alte, treue Stück? Wenn du wüßtest, was das schon alles mitgemacht hat..." Das ist's eben, das sieht man ihm so sehr an." Ist egal, einen neuen Mantel will ich nicht. Bin ich ein Gigolo?" Du mußt rechnen lernen, Martin, du mußt dir angewöhnen, Einnahmen und Aus- ' en", befiehlt Gilgi und Heft an, das sie mit einem
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(jilgi Schafft Ordnung sieht Gilgi, daß es ihr trotz aller Bemühungen nicht gelingt, ein System in die gemeinsame Wirtschaft zu bringen. Es ist ihr unfaßbar, daß ein Mensch durch seine bloße Existenz alles durcheinander wirbeln kann. Martin
hat er zehn weniger in der Tasche. Weiß der Him- mel, wie er das an- fängt. Und Schulden macht er! Gilgi weint fast, als ihr zum erstenmal ein paar Rechnungen in die Hände fallen. Heimlich bezahlt sie im Zigarettengeschäft an der Ecke den fälligen Betrag. Am Abend weiß es Martin bereits. Zum ersten Male ist Krach. Martin tobt, bis Gilgi ganz klein und verschüchtert in der Klubsesselecke hockt. Was? Da. Wer hat dich aufgefordert, dich um meine Schulden zu kümmern? Wer hat dir das Recht dazu ge- geben?" Gilgi kriecht immer tiefer in ihre Ecke. Sie ist todunglück- lich, aber es gefällt ihr, daß er so wütend ist. Noch tausendmal lieber hat sie ihn jetzt, vorausgesetzt, daß das überhaupt möglich war.(Fortsetzung folgt.)
Fhot. Far&mount
örlug: Archäologiickes WoHmbuch
Willst du mir eigentlich nicht sagen, wo i dieses geheimnisvolle Zimmer hast?" Nein, Martin. Ich muß es ist wegen meiner Selbständigkeit. Ich muß einen Ort zum Arbeiten haben, hier bei dir in der Nähe kann ich's nicht, und in meinem Zimmer hält' ich auch keine Sekunde Ruhe, wenn ich denken müßt', du könnt'st plötzlich erscheinen." Fixe Idee." Na, dann laß sie mir." Gilgi", sagt Martin am Sonntagmorgen, du solltest nicht mehr ins Büro gehen, es wird mir jedesmal so unbehaglich kalt im Bett, wenn du so früh aufstehst." Gilgi schüt- telt in ratlosem Staunen den Kopf. Was soll man nun dazu sagen? Auch ein Grund, in der heutigen Zeit eine Stellung auf- zugeben, nur damit ihm kein kalter Luftzug an die rechte Seite weht. Das ist einer, der Martin!Sieh mal, Gilgichen, was ich an Geld Hab', ist für einen zu wenig, da kann's doch auch für zwei zu wenig sein, was meinst du sollen wir nicht zusammen von meinem Geld leben?" Was du dir denkst, Martin!" Gilgi lächelt mit mütterlicher Verachtung. Na, aber wenigstens zu dem alten Petre- fakt brauchtest du doch nicht mehr!" Bei dem bin ich ja sowieso in drei Tagen fertig. Im Ernst, Martin ich muß doch Geld verdienen. Weißt du, nächstes Jahr Hab' ich soviel zusammen, um nach Paris   und nach Spanien   zu fahren. Martin, wir werden zusammen reisen, ohne dich seh' ich ja nichts richtig, du bist doch mein besseres Auge. Olga sagt, man kann auf Mallorca   furchtbar billig leben, und in Paris   werden wir im Quartier Latin   wohnen wir müssen eben tüchtig sparen du auch, Martin, jeden Monat kannst du soundso viel zurücklegen. Ich werd' sorgen, daß das'ne andre Wirtschaft hier wird." Und Gilgi wird energisch. Kündigt zuerst einmal Frau Boß. Das bißchen abwaschen und Zimmerausfegen allein machen. Jetzt wird sie dem Martin
Die wirklichen Abenteurer der Wissenschaften sind die Archäologen. Sie arbeiten ohne Mathematik und Experiment, aber dafür mit Phantasie und Fanatismus und einer unbefchreib- lichen Geduld. Sie lesen aus ein paar kümmer- lichen, bröckelnden Steinen die Geschichte von großen Kulturen, und sie dichten aus wenigen zerfallenen Resten ganze Städte und Paläste. Das ist viel und gleichzeitig wenig. Aber mehr als in der Deutung wird sich die Vergangenheit nie erschließen. Denn gegen das Gesetz der Zeit ist der archäologische Spaten ebenso machtlos wie der gründliche Historiker. Und gerade die Aus- grabungsn der letzten Zeit beweisen zur Genüge, daß die sogenannten historischen Wahrheiten recht brüchig sind, daß der Boden immer wieder neue Rätsel hergibt, die frühere Anschauungen um- stoßen. Seit 30 Jahren durchwühlt der englische  Archäologe Arthur Evans   das fagenum- wobene Kreta. Er hat den Palast des Minos auferstehen lassen, ein Bauwerk von unbefchreib- kicher Pracht und architektonischer Vollkommen- heit. Jetzt aber hat Evans eine Entdeckung ge- macht, die von ganz besonderer kulturhistorischer Bedeutung ist. Nach seinen Feststellungen beteten die Kreter
bereits 1200 Jahre v. Chr. unter dem Sym- bol des Kreuzes in kirchenähnlichen Ge- bäuden. Dieser von Evans freigelegte Tempel besitzt den gleichen Grundriß wie die viel späteren christlichen Kirchen, er hat Altar, Chorstühle und Kanzel. Was freilich die vorgefundenen Kreuze für die Kreter bedeutet haben, ist noch dunkel. Verehrt wurde damals eine ArtMutter Gottes", ähnlich der Jschtar oder Astarte des Altertums. Das Kreuz gehörte vielleicht zu den Symbolen ihrer Macht, indem es die Arme nach verschiede- nen Seiten ausstreckt. Eine direkte Verbindung mit dem christlichen Symbol ist bisher noch nicht auffindbar. Wie Evans behauptet, erinnere der ganze Stil eher an einen christlichen als heidnischen Kult. Es wurde auch versucht, den Altar mittels der vorgefundenen Gegenstände zu rekonstruieren: In der Mitte erhebt sich das polierte Kreuz aus weißem und grauem Marmor, auf der einen Seite die Göttin mit hohem Kopfschmuck, eine Schlange haltend, auf der anderen die Figur einer Priesterin. Vorn in der Mitte steht eine steinerne Schale mit Wasser als Symbol der Reinigung. Dieser Fund zeigt deutlich, wie tief die Wur- zeln heutiger Religionen in die Vergangenheit reichen. Unentwirrbar verlieren sich die Fäden
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mal zeigen, wie tüchtig sie ist. Dem wird vor nahe unbehaglich. Sind das deine ganzen Hemden. Martin? Nicht mehr zu tragen. Wie? Ich werde dir neue nähen. Ich kann das. Was? Na. hinten in der Kammer steht doch eine Näh- Maschine, auf die bin ich schon lange wild. Was sagst du? Egal, wie du rumläufst? Gar nicht egal. Laß jetzt die ollen Griechen, Martin, wir gehen Stoff kaufen." Entsetzlich, wie unpraktisch du bist! Martin! Ja, bist du denn wahnsinnig? In­fo einem teuren Laden kaust man doch keinen Stoff Ford vielleicht, aber über- zeugt bin ich noch nicht davon man geht doch in ein Etagengeschäft. Martin, da ist alles um die Hälfte billiger. Du mußt be- denken, wenn die Leute die teuren Laden»
Stephan Horemus, Registraturbeamter beim Be- zirksgericht, reihte gemütlich einen Buchstaben neben den anderen, ein Wort neben das andere. Er oerbrachte sein ganzes Leben mit der Namens- liste der Verbrecher, er war aber dennoch ein ganz wunderbarer Optimist. Er setzte von nie- mandem eine Ruchlosigkeit voraus, all seine irdische Sehnsucht wurde von einem Glas Wein befriedigt. Da geschah es, daß es der Gendarmerie gelang, den berüchtigten Banknotenfälscher Paul Makro zu verhasten. Makra war ein völlig verkommener Mensch. Er stvollte früher einmal Maler werden, doch brachte er es vor lauter Modellen nicht weiter. Sobald er die Schultern einer schönen Frau erblickte, traten ihm die Schweißtropfen auf die Ktirne, und dann beschäftigte er sich nur mehr mit dem Gedanken, wie er dazu gelangen könnte, diese Schultern zu küssen. Aber sie zu malen, ent- schloß er sich nicht. Während er sich so durchs Leben schlug, geriet ihm einmal eine Fünfzigpengönote in die Hand, eine Banknote, die ihm bisher hartnäckig gemieden hatte. Er ahmte das Geld nach, und seine Note war wirklich schöner als das Original: er korrigierte ein wenig die Figur, machte sie formvollendeter und brachte die Banknote so in den Verkehr. Diese künstlerische Inspiration ward ihm zum Verhängnis, denn er wurde erwischt. Man ver- hörte tagelang: mehr als diese eine Banftiote wurde bei ihm nicht vorgefunden, aber selbst zu dieser einen wollte er sich durchaus nicht bekennen. Als Stephan Horemus in die Registratur ein- trug:Paul Makra Banknotenfälschung, bei- geschlossen eine falsche Fünfzigpengönote". leuchteten seine Augen aus. Es war eine Woche vor Weihnachten, und von seinem Gehalt hatte er schon am Zweiten des Monats im Gasthaus Zum blauen Kater", wo ein sehr guter Wein ausgeschenkt wurde, Abschied genommen. Wegen dieses einen Tages muhte er dann wochenlang darben, und er konnte schon kaum mehr das Neujahr erwarten, a» welchem seine Großmutter immer mit einigen Banknoten her- auszurücken pflegte. Er zerbrach sich sogar dar- über den Kopf, ob man dos Neujahr nicht vor Weihnachten   setzen könnte? Aber er grübelte ver- gebens, diesmal wollte ihm kein kluger Gedanke kommen.
Gerade um diese Zeit geriet ihm der Strafakt Paul Makra in die Hände. Die Untersuchung war bereits beendet, und die Berhandlupg für Mitte Januar anberaumt. Die Herren des Be- zirks waren hocherfreut, von diesem gefährlichen Menschen endlich befreit zu sein, und sie ließen täglich Nachschau halten, ob er nicht etwa bei Nacht entflohen sei? Zwei Tage später, knapp vor Weihnachten, faßte Stephan Horemus plötzlich einen kühnen Entschluß. Er nahm die Fünfzigpengönote aus dem Akt heraus und machte sich nach Amtsschluß auf eine große Einkaufsrundreise. Vor allem ordnete er seine Schuld bei dem Spezereiwaren- Händler und drückte ein Auge zu, als ihm der schlaue Händler um einige Nickelstücke zu wenig herausgab. Dann kaufte'er Geschenke für die Frau und für die Kinder und überraschte schließ- lich auch sich selbst mit einer Meerschaumpfeife. Das Geld, das ihm noch blieb, gab er in die Haushaltungskasse und freute sich, wie es sich für einen guten Ehemann geziemt, mit den fröhlichen Gesichtern seiner Lieben. Sein Gewissen war vollkommen ruhig, denn die alte Großmutter kam am zweiten Weihnochts- tag persönlich zu Besuch, und inmitten der vielen Geschenke lächelten ihm auch die erwarteten Bank- noten entgegen, die ihm eine weit größere Freude bereiteten als die mitgebrachten zwei Ferkel. Paul Makra wollte an dem der Verhandlung vorangehenden Tag tatsächlich flüchten. Die Flucht mißlang aber. Der Banknotenfälscher stürzte ob und erlitt eine erhebliche Fuhverletzung. Cr wurde wieder in das Gefängnis geschafft. Die Verhandlung mußte infolgedessen um einige Wochen hinausgeschoben werden, verurteilt konnte der Angeklagte aber auch dann nicht werden, denn als der Vorsitzende des Gerichtshofes das corpus delicti vorweisen wollte, fand er in der Umschlagmappe fünf Stück echte Zehnpengö- noten. Das ist eine Hexerei", brummte er,eine wahre Hexerei!" Niemand vermochte das Rätsel zu lösen und vielleicht zerbrechen sich die Weisen des Bezirks auch jetzt noch darüber den Kopf, welch ein böser Geist die falsche Fünfzigpengönote wohl gewechselt haben mag? (Autorisiert« Uebersetzung au» de« Ungarischen   von Maurus M«> e i.)
im heidnischen Kult, in den stark verbreiteten Mutterreligionen und im Erlösungsmythus der persischen Mythras, der sich bis in das römische Germanien   erstreckte. Wie alt Symbole sind, zeigt ja das aktuelle Hakenkreuz. Es ist durchaus nicht germanischen Ursprungs, wie es tendenziöse Runenjäger gerne haben möchten, sondern uralt und höchst international. Denn es wurde bekannt- lich auch ein Witz der Geschichte auf dem Fries einer Synagoge in Kapernaum   gesunden. Auch unter den letzten ägyptischen Aus- grabungen gibt es einige Kuriositäten. Von seltsamen Gestalten auf Aegyptens   Thron er- zählen die Monumente und Inschriften. Unter den Frauen, die das Szepter führen, fällt beson- ders eine auf: H a t s ch e p s o w e t, eine energische Dame, ein« Usurpatorin und Eroberin, eine ge- krönte Furie. Sie verteidigte ihre Herrschaft gegen verschiedene Familienmitglieder, selbst gegen den eigenen Gatten Thutmose III.  , der während ihrer despotischen Regierung kein Wort mitzu- reden hatte. Sie führte zahlreiche Kriege gegen Nachbarvölker und ließ sich in den Felsenwänden beider el bahari" einen prächtigen Totentempel bauen, der zu den größten Kunstwerken gehört und an dessen Freilegung seit vielen Jahren ge- arbeitet wird. Nachdem diese merkwürdige Frau gestorben war, entlud sich die Wut ihres Gatten und ihrer Feinde. Sie schleppten alles zu- sammen, was auf sie Bezug hatte und vernichteten es systematisch. Ihre Bildwerke wurden zer- schlagen und ihr Name ausgemeißelt. In diesem Schutthaufen haben die Archäologen des Metropolitanmuseums Hunderte von zer- brochenen Skulpturen gefunden, die jetzt mühsam rekonstruiert werden. Sie offenbaren ein Stück spannendster ägyptischer Geschichte, das von dem Wirken einer herrschsüchtigen und eitlen Frau er- füllt war. Bezeichnenderweise wurde sie auf allen Bildwerken mit einem Männerbart dargestellt. Auch an den Wänden ihres Totentempels, wo ihr ganzes Leben in farbigen Reliefs beschrieben steht, ließ sie sich als Knabe darstellen. Man sragt sich immer wieder: was ändert sich eigentlich: die Zeit oder die Menschen. Aber wenn man mit den Archäologen auf der Zeit- Maschine zurückgeht, sieht mqn mit Schrecken, daß sich herzlich wenig verändert hat. So erfahren wir, daß es schon im alten Aegypten geschästs- tüchtige Seher gab, die von der Zukunft lebten, die sie ihren Mitmenschen meistens falsch deuteten. Auch daß Reklame zum Handwerk gehört, wußten sie. Bekannt ist ja die rege Propaganda, die das delphische Orakel entfaltete. Dr. Reich, ein Spezialist für Hieroglyphen, stieß bei der Entzifferung einiger Tafeln, die man vor kurzem am Tempel von Serapis   bei Memphis   fand, auf folgende Bekanntmachung: Ich erkläre Träume ich stehe unter der Leitung Gottes   bringe Glück bin ein Mann aus Kreta  , der deutet." Bemerkenswert an dieser Anzeige ist der ge- schickte Hinweis, daß der Traumdeuter unter der Leitung Gottes steht und Glück bringt. Auch mag es für die neugierigen Aegypter oerlockend und interessant gewesen sein, ihre Zukunft aus dem Munde eines Ortsfremden zu hören. In der Näh« von Memphis   bemüht man sich, die Gräber der heiligen Stiere freizulegen. Die Anbetung des Apisstiers um- faßte zeitweise einen besonderen Kult, der erst durch die Römer verboten wurde. Den Ritus der Beisetzung ließen sich die Aegypter viel kosten. In schweren Steinsärgen, aufs sorgfältigste mumi- fiziert und mit Gold geschmückt, wurden die heiligen Tiere in den unterirdischen Kammern beigesetzt. Allerdings wurden diese Gräber während der Jahrhunderte zum größten Teil ausgeraubt. Eine besondere Vorliebe der Archäologie bildet die Suche nach den historischen Hintergrün- denderbiblischenBerichte. So hat man jetzt in Aegypten Hinweis« auf die israelitisch  »