schlagen, wie man ihn mit Tritten und Faust- schlagen bearbeitet hat. Am Dienstag folgt Schluß der Beweisaus- nähme. Das Urteil ist erst in den Abendstunden zu erwarten.
Wie Berlin sparen muß Der Ltacksäclcel fest zugeschnürt An jedem Monalserslen legt der Magistrat neuerdings in einer besonderen Verlautbarung die finanziellen Dispositionen für den nächsten Monat fest, hier zeigt sich, In wie starkem Maße die Haushaltsführung eingeschränkt worden ist. Tlad) den neuesten Richtlinien dürfen für die Mehrzahl der Rechnungsposten nur ein vier- undzwanzigstel der Ansähe des Haushalts- entwurfes ausgegeben werden. Lei anderen Kapiteln ist die Einschränkung nicht ganz so rigoros. außerordentlich nachwirkend ist sie in allen Teilen der Verwaltung. Rur die Mohlsohrlsaus- gaben bleiben verschont, hier kommen die vollen Summen zur Auszahlung.
Ti-llmmerftätte Giemensstadt Der Kran6 hei cien �lotarciwerlren Das Großfeuer in den Molard-lVerken in der Ronnendamm-Allee in Siemensstadt war erst in den Rachmittagsstunden restlos niedergekämpft. Unter den eingestürzten Gebäudetrümmern flacker» ten immer wieder die Flammen empor und mehr- fach gerieten 0el- und Fetlreste stichflammen- artig in Brand. Brandingenieur G a r s k i von der Spandauer Feuerwehr revidiert« die Brandstelle in den gestrigen Abendstunden nochmal» und für die Nachtstunden wurde eine starke Brandwache an die Unglücksstätte beordert. Erst jetzt, nachdem das Feuer nahezu erloschen ist, unter den Schutt- Massen schwelt es noch immer, zeigt sich der Um- fang der Verheerungen. Die Decke de» zweiten Obergeschosses ist mit allen Maschinen in einem Ausmaß von etwa ZSv bis 400 Quadratmeter in die Tiefe gestürzt. Der Trümmerhaufen bildet ein wüstes Durcheinander. Aus rauchgeschwärzten Zementdecken ragen starke Eisenträger hervor, die unter der gewaltigen Hitzeeinwirkung vollkommen verbogen worden sind. Die Aufräumungsarbeiten sind wegen der drohenden Einsturzgefahr der noch stehenden Umfassungsmauern und der durch da» Feuer unterminierten Zementdecken zurückgestellt worden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß das ganze Fabrikgebäude schon in den nächsten Tagen von einer Abrißfirma völlig niedergelegt wird.
Ernst das Leben-bitter die Kunst! Neue Erdstöße r-•__ i___ i___ i
Spaßmacher vom Rummelplatz haben nichts zu lachen
Die Briefzustellung Keine Entlassung von Arbeitskräften Die Obcrpostdirektion Berlin gibt folgendes bekannt: Die Ermittlungen über die Belastung der Briefzustellungen in Groß-Berlin und über ihre Anpassung an das wirkliche Berkehrsbedllrfnis sind abgeschlossen. Danach wird in Kürze folgende Regelung Platz greifen: In einem ausgedehnten, hauptsächlich dem Ge- schäfts- und Verkehrsleben dienenden Kern der Altstadt Berlin (City) bleiben die bisherigen vier werktäglichen Zuftellgäng« auch weiter unver- ändert bestehen. In dem darum liegenden Rand- gebiet von Alt-Berlin,.das eine starke Mischung von Wohn- und Geschäftsgegend aufweist, sowie in einigen Vororten, wo bisher werktäglich viermal zugestellt worden ist, finden bis auf weiteres drei Zustellungen statt, und zwar wird die bisherige dritte Zustellung wegfallen, für die nach Lage der Postverbindungen regelmäßig nur eine geringe Zahl von Sendungen vorliegt. Dagegen bleibt in der ganz überwiegenden Zahl der früheren Vor- orte von Berlin die bisherige Regelung, nämlich drei und in den äußersten Teilen zwei Zustel- lungen, unverändert bestehen. Aus Anlaß dieser Regelung der Brieszustellgänge werden keine Arbeitskräste entlassen.
Hindenburgpostkarte Die aus Anlaß des 8S. Geburtstages des Reichs- Präsidenten ausgegebene Wohlfahrtspost- karte mit einem Bildnis hindenburgs von Prof. Weiß und einer eingedruckten b-Pfennig-Marke, die das Tannenberg-Denkmal zeigt, wird vom
Im kleinen Saal eines Bierlokals im Norden versammeln sich zweimal wöchentlich die frei- liegenden Attraktionen der Ver- gnügungsparks. Dahin kommen dann die Schausteller und Pächter und engagieren sich, was sie brauchen; das heißt, sie sollen kommen, ste
3)er Ausrufer, einfl ein bekannter Jazsfänger werden sehnlichst erwartet, aber sie kommen so gut wie gar nicht. Wenn man die dürftig gekleideten, blassen. schmalwangigen Frauen und Mädchen und die muskulösen, aber doch auch elend aussehenden Männer mit krampfhaft suchenden Augen und ge- spitzten Ohren herumstehen sieht, dann kann man es nicht fassen, wo sie alle die äußere und innere Kraft für ihren Beruf noch hernehmen. Da sitzt eine zarte, müde Frau in einer Ecke und wartet geduldig.„Wir liegen nun schon wieder viele Tage brach", erzählt sie,„S0 Prozent der Ein- nahm« kriegt der Platzpächter, S0 Prozent, wenn es gut geht, der Truppenches, wa» kommt da aus den einzelnen? Wir sind fünf Menschen und treten als Abnormitäten auf", der Mann arbeitet indi- sche Zaubereien in der Hypnose, er liegt frei zwischen zwei Stühlen und auf seiner Brust stehen drei oder vier Männer. Die Frau assistiert, dann arbeitet ein Einarmi- ger als D e g e n f ch l u ck e r und noch zwei an- dere als Magier. Während die Frau erzählt, kommt ein schmächtiger, verbittert dreinblickender Mann auf sie zu und flüstert ihr ins Ohr: „Wieder nischt". � Das war der Mann, der die Fakir künft« versteht.„Tach, Kleenei", be- grüßt sie jetzt ein anderer Kollege,„wie geht's. was macht die Kunst?"„Danke", erwidert die Frau und sie wissen beide Bescheid. Junge, ein wenig auf keß frisierte Burschen stehen herum. das sind jene, die Stimmung machen und Laune vermitteln sollen. Aber hier zeigen sie ein an- deres Gesicht. „Drei Monate keene Miete be- zahlt, wie lang wird det noch jchn", meint der eine und in sein junges Gesicht graben sich zwei
tiefe Falten. Dunkelhäutige Exoten, Box- champions a. D., stehen und unterhalten sich: aber alles nur mit halbem Auge und halbem Ohr, sie suchen Arbeit wie alle hier, wenn es auch nur einen Hungerlohn für drei Tage bedeutet.„Suchen Sie'neu Partner?" kommt jetzt einer auf die Blasse zu. Sie verneint, sie arbeitet ja mit ihrem Mann. Ueberall wird gefragt, gehorcht, immer ist es wieder nichts. Draußen im Vorraum hockt ein junges Ding am Fensterbrett und pafft nervös ein« Zigarette nach der anderen.„Das hätten wir uns noch vor zwei Jahren nicht träumen lassen, daß e« fo kommen wird" meint sie. Der Mann arbeitet als lebender Gasometer, dazu muß er sich Brustkasten, Lunge und Magen täg- lich so und so oft mit Gas vollpumpen, dann atmet er den aufgespeicherten Vorrat als lang- anhaltende lebende Flamme wieder aus; eine schwer«, ungewöhnliche und höchst ungesunde Kunst, die wegen ihrer Eigenart auch zu Ansang gut einschlug. Der Mann trat tatsächlich noch vor einigen Iahren in einem ersten Berliner Variete auf. Jetzt muß er alle Anstrengungen machen, um auf dem Rummel unterzukommen.„Ich muß noch schnell nach vorne und mit dem Chef besprechen, wie er für den Sonntag die Dekoration herrichten soll", sagt er zu seiner Frau und mit hastigen Schritten eilt er davon. Blaß, elend, versorgt. Viele sind darunter, die noch vor kurzer Zeit Artisten von Rang waren, und was ist heute mit ihnen? Nun ist ja auch die Saison der Vergnügungsparks bald vorbei, die Abende sind zu dunkel und zu kalt, die Menschen setzen sich lieber in helle, warme Räume. Bloß ein paar große Unternehmen halten den Winter über offen.
3)er SSarilon, früher Telramund im„JCohengrin" Sie alle, die da stehen und warten, haben also in diesem Jahr kaum noch etwas zu erhoffen, aber sie kommen und versuchen es eben immer wieder. Da reißt einer einen Witz, quittiert von dröhnen- dem Gelächter, aber es ist kein Lachen, das von Herzen kommt.
1. Oktober ab auch außerpostalisch von den Wohl- sahrtsverbänden verkauft. Der Wohlfahrtserlös findet für Winterhilfsaufgaben Verwendung. In Berlin und vielen anderen Orten werden am 1. und 2. Oktober die Karten durch freiwillige Helfer der Wohlfahrtsverbände im öffentlichen Verkauf auf Straßen und Plätzen vertrieben. Zur Feier des 8S. Geburtstages de« Reichs- Präsidenten flaggen am Sonntag, dem 2. Ok- tober, alle Behörden und Dienststellen der gesam- ten Reichsverwaltung und Dienststellen der ge- samten Reichsverwaltung sowie die preußischen und städtischen Behörden.
Wieder Ehetragödie -langes Ehepaar tot aufgefunden Der 34 Jahre alte Kaufmann Robert Meyer und seine Zisährige Frau Hedwig vergifteten sich gestern In ihrer Wohnung in der Bacrwaldstraße 4 durch Gas. Das Motiv zur Tat ist nicht bekannt. Aus dem Befund geht klar hervor, daß die Lebensmüden im gegenseitigeu
Einverständnis In den Tod gegangen sind. Die Tat wurde vom Portier des Hauses entdeckt, der an der Wohnungstür einen Zettel vorfand, auf dem die Worte„Vorsicht, Gas!" geschrieben standen, von der Polizei und Feuerwehr wurde die Tür gewaltsam geöffnet. Zm Schlafzimmer wurden die Unglücklichen leblos aufgefunden. Die Bemühungen der Samariter blieben ohne Erfolg.
6in Feuefwehrjubiläum Die Feuerwache S u a r e z, die am 1. Ok- tober 1907 zum Schutze des westlichen Char- lottenburg errichtet wurde, veranstaltet am Tage der 2öjährigen Wiederkehr ihrer Gründung, heute um Uhr, eine kleine Feier. Der Leiter der Feuerwache gibt einen kurzen Rückblick auf das Feuerlöschwesen der Stadt Charlottenburg und die Gründung der Wache. Anschließend finden kurze Vorführungen der Feuerwehr auch mit neuzeitlichen Feuerlöschmitteln statt. Umrahmt wird die Feier durch musikalische Vorträge der Feuerwehrkapelle und eines gemischten Männer- chors.
Ranik in Griechenland In der letzten Nacht ereigneten sich auf der Halbinsel Chalkidike wieder neue Erd- stöhe, die weitere Verwüstungen anrichteten und die Lage so verschlimmerten, daß die Einwohner der betroffenen Gebiete dringend um ihre Ueber- sührung in andere Provinzen ersuchten. Neue Schäden werden aus den Dörfern S t a o r o s, Tiropotamos und S t r a t o n i k u gemeldet. An einzelnen Stellen hat sich der Boden um sieben Meter gesenkt, so daß jeder Ver- kehr, auch die Eisenbahnverbindungen, unter- brachen wurde. Kurz vor 6 Uhr morgens wurde in Saloniki ein starker Erdstoß verspürt, durch den eine Anzahl Häuser, darunter die Bürger- meisterei und das Gerichtsgebäude, beschädigt wurden. Die Polizei mußte vier mehr- stöckige Häuser räumen. Im Gebiet von Serres in Mazedonien wurden 150 Häuser schwer beschädigt.
Die Äeugenvereibigung Zweierlei Maß Der gestrige Berhandlungstag im Sonder- gerichtsprozeß gegen die Kommunisten war fast ganz mit Erörterungen über die Vor- eidigung oder Nichtvereidigung der kommunisti- schen und nationalsozialistischen Zeugen aus- gefüllt. Obgleich die Beweisaufnahme keinen Zweifel darüber gelassen hat. daß auch die Nationalsozia- listen geschossen haben müssen— man könnte fast sagen, daß d i e Tatsache, daß die Nazis geschossen haben, in viel höherem Maße erwiesen erscheint als die andere, daß die Kommunisten geschossen haben—, beantragte der Staatsanwalt, die kam- munistischen Zeugen wegen Verdachts der Teil- nähme an den den Angeklagten zur Last gelegten Handlungen unvereidigt zu lassen, die nationalsozialistischen Zeugen dagegen zu ver- e i d i g e n. Die Verteidigung erklärte darauf mit Recht, sie sei bestürzt über«inen derartigen An- trag des Anklägers. Er habe durch seinen Antrag in erschreckender Weise da» enthüllt, was die Art und Weise, in der die Ermittlungen vorgenommen wurden, bloß zu peinlichen Vermutungen Anlaß gegeben hat, nämlich daß diese Untersuchung be- wüßt«inseitig gegen die Kommu- n i st e n durchgeführt worden ist und daß die Na- tionalsozialisten geschont werden sollten. E» sei unbegreiflich, wie angesichts dieser Beweisauf- nahm« die Staatsanwaltschaft die nationalsozia- listischen Zeugen in geringerem Maße der Teil- nähme verdächtig erachtet als die Kommunisten. Die Verteidigung beantragte, sämtliche Zeugen zu vereidigen, die einen wie die anderen. Das Gericht hielt sich den Beschluß vor. Nachdem«ine Zeugin noch eine Aussage gemacht hatte, die die Nationalsozialisten schwer belastete, stellte die Verteidigung neue Beweisanträge. Es sollen noch Zeugen zum Beweise dafür geladen werden, daß die Nationalsozialisten ihre sie selbst entlastenden Aussagen oerabredet haben.
Der Bund Entschiedener Schulreformer veran- staltet vom 1. bis 5. Okober d. I. im Berlin - Schöneberger Rathaus, Rudolf-Wilde-Platz, einen öffentlichen Kongreß für Kleinkind- Erziehung in Gemeinschaft mit dem„Jnter- nationalen Verein für Jndividualpsychologie", dem „Deutschen Fröbelverband", dem„Verein Mon- tessori-Pädagogik Deutschland", mit der„Deutschen Montessori-Gesellschaft", der„Deutschen Psycho- analytischen Gesellschaft" und der„Freien Wal- dorfschule Stuttgart". Mit dem Kongreß sind Ausstellungen und Besichtigungen verbunden. An- Meldungen bei Albert Lenz, Berlin 0.17, Hohen- lohestrage 9. Welt lierschuhlag im Zoo. Am kommenden Sonntag, dem 2. Oktober, kostet der Eintritt in den Zoologischen Garten für Erwachsene nur 5 0 Pf., für Kinder bis zu 10 Jahren nur 25 Pf.; dieselbe Ermäßigung gill für das Aquarium. Am Nachmittag 414 Uhr findet im Zoo die Feier des Welt-Tierschutztages statt. Von 4 Uhr ab Militärkonzert. Alle Besucher de- Zoo, Erwachsene wie Kinder, haben auch am billigen Sonntag freien Eintritt in die Tierkinderschau. Jubiläen. Am 1. Oktober feiert die Ww. Klara Binder im Hause Koppenstr. 31 ihr 5vjähriges Mieterjubiläum.— Der Versicherungsangestellte August Berlin, Britz , Franz-Körner-Str. 33. feiert heute sein 25jähriges Dienstjubiläum bei der Victoria zu Berlin. — Frau Grete Siebert, geb. Dierich, Berlin N. 31, Brunnenstr. 100, Kon- fitüreng eschäst, begeht am 1. Oktober ihr 35jähriges Geschäftsjubiläum.
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