Einzelbild herunterladen
 
  

VIERTE BEILAGE

Eisenbahner in Front

Ungebrochene Kraft des Einheitsverbandes

Rund 1000 freigewerkschaftlich organisierte Ber­ liner Eisenbahner saßen am Freitagabend im Apollo- Saal des Deutschen Hofs" in der Mit­gliederversammlung des Einheitsverbandes der Eisenbahner. Das war immerhin eine geschlossene Veranstaltung und man vergleiche hiermit, daß unlängst eine Eisenbahnerversammlung der Nazis im ,, Ulap" einschließlich der freigewerkschaftlichen Horchposten einen Besuch von ganzen 82 Mann aufwies! Nicht besser erging es der RGO., die am Montag nach den Sophiensälen eine Eisen­bahnerversammlung einberufen hatte. Hier waren zuerst ebenfalls nur 80 Personen anwesend, zu denen dann später noch 40 Personen kamen. Als der kommunistische Versammlungsleiter den Be­ginn der Versammlung immer weiter hinaus­zögerte, mußte er sich gefallen lassen, von dem überwachenden Polizeibeamten ermahnt zu wer den, doch endlich anzufangen! Und es war weiter ein beredtes Zeichen für die ungebrochene Kraft des Einheitsverbandes der Eisenbahner, als der Bevollmächtigte, Genosse Hahnebuth, mitteilen konnte ,, daß nach der Abrechnung im 3. Quartal nicht mehr ein einziges Mitglied verlorengegangen ist. Es geht mie= der vorwärts!

Die Versammlung selbst nahm einen ausgezeich­neten Verlauf. In einem groß angelegten Re­ferat äußerte sich Genosse Jahn vom Hauptvor­stand über die Politik des Verbandes. Er stellte besonders wirksam die Arbeitsfülle bei der Deut­ schen Reichsbahn heraus; trotz dieser Arbeitsfülle erfolgen dennoch Massenentlassungen. Genosse Jahn hat sich im Vorwärts" selbst aus­führlich zu dieser Frage geäußert, sein Referat wird außerdem gedruckt und unter den Eisen­bahnern verbreitet und schließlich hat der Vor­märts" eingehend über die Vorgänge bei der Reichsbahn berichtet. Interessant war ein pri= vater Vorschlag Jahns: wenn man alle

Del ins Feuer Buchdruckereibesitzer ,, berichtigen".

Unter Bezugnahme auf§ 11 des Pressegesezes erhalten wir vom Verein Berliner Buchdruckerei befizer zu unserem ,, Versteifung bei Scherl" über= schriebenen Artikel in der Freitagausgabe des ,, Borwärts" folgende Berichtigung:

Es ist nicht wahr, daß für die Veröffentlichung des Vereins Berliner Buchdruckerei- Besizer vom 28. 9. 1932 die Firma Scherl ,, vereinzelte zurück­liegende Spizenlöhne als übliche Normalver­dienste hingestellt" und sich Lohnwochen heraus­gegriffen hat ,,, in denen neben Schichtzulagen auch Ueberstundengelder gezahlt wurden". Wahr ist vielmehr, daß die in der Veröffent­lichung des Vereins Berliner Buchdruckerei- Be­fizer vom 28. 9. 1932 erwähnten Löhne der Hilfs­arbeiter des Scherl- Verlages im Durchschnitt die Gesamtverdienste der in der Veröffentlichung er­wähnten Hilfsarbeitergruppen darstellen, die für

Vorwärts

400 Mark übersteigenden Gehälter der Reichs­bahnbürokratie progressiv fürzen würde, erzielte man eine Summe von 37 150 000 mark. Davon fönnte man 21 000 Arbeiter mit einem Wochenlohn von 35 Mark beschäfti= gen. Aber trotzdem sich jetzt das Papen- Regime auch bei der Reichsbahn auswirkt, wird der Ver­band weiter seine Pflicht tun

Dem Referat folgte eine sehr angeregte, mehr­stündige Aussprache. Es war mehr als be= zeichnend, wie ein noch in Arbeit stehender Eisen­bahner aufstand und sagte: wir verdienen nur noch 30 Mart pro Woche. In jedem Monat ver­schiebt sich die Mietzahlung um 8 Tage. Nach vier Monaten sind wir bereits eine ganze Miete schuldig. Wir ersticken in Schulden. Ein anderer Redner wandte sich mahnend an die Beamten: sie leisten jetzt mitunter 6 oder gar 7 Schichten pro Woche zu je 9 bis 12 Stunden. Merken die Beamten nicht, wie sie sich selber überflüssig machen? Ein Arbeiter aus den Werk­stätten sagte, man müsse jetzt einen Vorstoß machen für die Un- und Angelernten. Denn die Fließarbeit habe in ungeahntem Maße die bisherigen Trennungen zwischen Gelernten und Angelernten verwischt. Und ein anderer Redner legte dar, wie man einen Bauzug angefordert habe, um zu verhindern, daß die Reichsbahn Ar­beiten an Unternehmer vergeben könne, indem sie sich darauf beruft, daß beispielsweise in einer ländlichen Gegend nicht die nötigen Arbeiter auf­zutreiben wären. Bis heute ist aus diesem Bau­zug, der Bahnunterhaltungsarbeiter an entlegene Stellen befördert, nichts geworden.

Im übrigen werden die Eisenbahner vor der Reichstagswahl noch einen Sonderkampf durch­zufechten haben: am 9. und 10. Oftober sind Beamtenratswahlen bei der Reichsbahn. Jedes Verbandsmitglied, auch wenn es nicht Be­amter ist, muß hierzu seine Pflicht tun.

die dem Streik vorausgegangene Lohnwoche ent­sprechend dem Schiedsspruch vom 16. September 1932 errechnet und am 23. September 1932 zur Auszahlung gekommen find.

Auch wenn jetzt erklärt wird, die in der Ver­öffentlichung des Vereins Berliner Buchdruckerei­befizer angegebenen Löhne der Hilfsarbeiter wären Durchschnittsverdienste, bleiben mir bei unserer Behauptung. Der frasseste Fall betrifft die Löhne in der Packerei, die mit 65 bis 69 M. angegeben werden, während in der ersten Streifversammlung u. a. die schriftliche Erklärung eines Arbeiters verlesen wurde, der nur 46 m. verdiente.

Der Verein Berliner Buchdruckereibesizer ahnt gar nicht, was er mit seiner Erklärung angerichtet hat. Die Arbeiter haben jetzt die schwersten Familienkonflikte auszutragen, weil die Ehefrauen behaupten, ihre Männer hätten jene angeblichen Löhne verdient und jahrelang die Differenz unterschlagen. Die Buchdruckereibesitzer haben Del ins Feuer gegossen.

SONNTAG, 2. OKT. 1932

Arbeitsfriedens ein Abkommen getroffen wor­

Böttchertarif verlängert den, nach dem innerhalb von vier Tagen die Ur­

In einer Mitgliederversammlung der freige­wertschaftlich organisierten Berliner Böttcher fün­digte der Vorsitzende der Ortsgruppe Berlin , Ge= nosse Schulz, nach einem Vortrag über die politische und wirtschaftliche Lage auch den Unter­nehmern im Organisationsbereich des Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter den schärfsten Kampf gegen jeden neuen Lohnabbau an. Der Sektionsleiter Genosse Rohde konnte mitteilen, daß es gelungen ist, den von den Unternehmern zwecks Verschlechterung gefündigten Lohn- und Manteltarifvertrag für das Berliner Böttchergewerbe bis zum 31. Dezember 1932 un= verändert zu verlängern.

Frieden in Weißenfels

Schuhfabrikanten geben nach

Zwischen den Unternehmern und Arbeitern in der Weißenfelser Schuhindustrie ist angesichts der noch ungeklärten Rechtslage unter Aufrechterhal­fung der beiderseitigen Rechtsauffaffungen zum Zwecke der unverzüglichen Herbeiführung des

beit überall wieder aufgenommen werden soll. In den vom Arbeitskampf getroffenen Betrieben erfolgen die Einstellungen zu den vor dem 5. September gültigen Cohn- und Arbeitsbedin­gungen. Maßregelungen dürfen nicht stattfinden. In der Schuhindustrie war es bis jetzt nur in Weißenfels an der Saale im Zusammenhang mit den Lohnkürzungsversuchen der Unternehmer auf Grund der Notverordnung zu einer Arbeitsnieder­legung gekommen, von der fünf Betriebe mit zu= sammen 850 Arbeitern erfaßt sind. In fast allen anderen Fällen haben die Arbeiter sehr rasch er= reicht, daß die Unternehmer von ihrem Versuch, die Löhne unter Berufung auf die Notverordnung für die 31. bis 40. Wochenarbeitsstunde zu fürzen, Abstand nahmen, so in Kornwestheim ( Württem­ berg ), Frankfurt a. M., Hartha i. Sa., Nürnberg , Berlin und anderen Orten.

Auch in Weißenfels waren die Arbeiter bereit, eine Arbeitszeitverkürzung hinzu. nehmen, um möglichst viele Arbeitslose in den Betrieben unterzubringen. Statt jedoch diese Opferwilligkeit der Arbeiter anzuerkennen, waren die Unternehmer mit der Beschäftigungs. prämie noch nicht zufrieden und verlangten auch noch eine Lohnsenkung für die 31. bis 40. Wochenarbeitsstunde bis zu 50 Proz.

Der Widerstand wächst

Hamburgs Verkehrsarbeiter im Abwehrstreik

Hamburg , 1. Oktober.

Eigener Bericht

De Hamburger Berkehrsarbeiter find Sonnabend früh 5 Uhr in den Streit ge­treten. Der Streitbeginn erfolgte auf Grund einer Urabstimmung am Freitagabend in den Be­trieben der Hamburger Hochbahn A.-G., die mit etwa 90 Proz. der Stimmen den Schieds­spruch der Schlichterkammer ablehnten, wo­nach der Lohn um 5 Proz. ab 1. Oktober und die Arbeitszeit auf 45 Stunden ab 1. November herab­gefeht werden sollen. Nochmalige Verhandlungen am Freitagabend führten zu keinem Ergebnis, so daß der Betriebsrat und die Gewerkschaftsleitung die Durchführung des Streifs billigten. Die Ber­fehrsarbeiter sind entschlossen, sich mit allen Mitteln gegen eine weitere Herabdrückung des Lohnes zur Wehr zu setzen.

Bom Reichsarbeitsministerium sind die Tarif­parteien zu Montagnachmittag 2 Uhr nach Berlin zu Nachverhandlungen über den Schiedsspruch ge­laden worden, der von den Hamburger Berkehrs­arbeitern abgelehnt und mit dem Streif beant­wortet worden ist.

gestellt. Der Konflikt in der Hochseefischerei hat seine Ursache in der Weigerung der Fischdampfer­reedereien, die am 30. September abgelaufenen Tarifverträge unverändert zu verlängern. An dem Streit sind etwa 3500 Seeleute be= teiligt.

Auch in den Unterweserstädten haben die Fischdampferbesatzungen der der Streifparole Folge geleistet. So konnten am Sonnabend in Geestemünde zwei Fischdampfer nicht auslaufen. Der Verband der deutschen Hochseefischereien hat den Schlichtungsausschuß in Bremerhaven ange­rufen.

Streits überall

Frankfurt a. M., 1. Oktober. Teil der Belegschaft der Frankfurter Zeitung " ist wegen Lohnstreitigkeiten in den Streik getreten. Die heutige Nachmittags­ausgabe des Blattes konnte daher erst mit über einer Stunde Verspätung herausgebracht werden und war vorsorglich gleich mit der Frühausgabe für Sonntag vereinigt.

Kiel , 1. Oktober.

Streit der Hochseefischer beschluß ist die 80 Mann starte Belegschaft der

Hamburg , 1. Oktober.

In allen Häfen der Nord- und Ostsee haben die Besatzungen der Fischdampfer die Arbeit ein

,

Nach einem gestern abend gefaßten Streif­Stahlbauanstalt Gebrüder Hander. sen am Uhlenkrog heute früh in den Streit ge­treten. Die Fabrikleitung hatte von der Notver ordnung über die Mehreinstellung Gebrauch

Durchgewebte Teppiche

Schweden - Stoffe indanthren, in modern., apart. Streifen, ca. 120 cm breit, Mtr. Halbstores aus mod. Gitterstoff, m.Klöppel­einsätzen und Franse

Mtr.

Dekorat.- Stoffe

in vielen Farben, 120 cm breit, schwere Qualit., mod.Must., Mtr.

65 Sh

1 25

95

12

Möbelstoffe 350

schwere Bezugsqualität in vielen Farben u. aparten Mustern, Mtr.

Bettdecken Gittertüll, zweibettig, mit Hand­durchzug, neueste Muster, Stück

Jacqu.- Rips- Garnitur

aus künstl. Seide, mit Fransen­verzierung, dreiteilig, Fenster

Unsere

595

875

zu erstaunlich billigen Preisen

Qualität Heris

durchgewebte, besond. haltbare Gebrauchs. qualität, mit Franse, ca. 200 x 300 cm....

Qualität Heris

durchgewebte, besond. haltbare Gebrauchs. qualität, mit Franse, ca. 250 x 350 cm.

Qualität Heris

durchgewebte, besond. haltbare Gebrauchs­qualität, mit Franse, ca. 300 x 400 cm.

69­

105­

138­

GARDINEN- AUSSTELLUNG

zeigt Ihnen, wie Sie auch mit geringen Mitteln Ihr Heim schön und behaglich gestalten können!

WIR HELFEN IHNEN BEIM UMZUG

durch kostenlose Beratung erster Fachkräfte in allen Umzugsfragen

Qualität Taebris durchgewebte, seit Jahr­zehnten erprobte, hoch­wertige Qualität, mit Franse, 200 x 320 cm

Qualität Taebris

durchgewebte, seit Jahr­zehnten erprobte, hoch­wertige Qualität, mit Franse, 250 x 370 cm

Qualität Taebris

durchgewebte, seit Jahr­zehnten erprobte, hoch­wertige Qualität, mit Franse, 300 x 420 cm

96­

144­

192­

Qualität Keshan durchgewebtes, hoch. floriges, erstklassiges Marken- Fabrikat, mit Franse, 200 x 320 cm

Qualität Keshan

durchgewebtes, hoch­floriges, erstklassiges Marken Fabrikat, mit Franse, 250 x 370 cm

Qualität Keshan durchgewebtes. hoch­floriges, erstklassiges Marken- Fabrikat, mit Franse, 300 x 420 cm

118­

178­

236­

Zahlungserleichterung ohne Preiserhöhung

Jacqu.- Boucle- Läufer

rein Haargarn, moderne Muster ca. 70 cm breit

Velour

Mtr.

Läufer

moderne Must, erstils Marken­fabrikat, ca. 70 cm breit, Mtr. Diwan Decken gute Gobelin- Qualität, Perser­und moderne Muster Stück

-

Steppdecken

Kunstseid.- Damast, Woll- Füll. 150/200 cm, in viel. Farb., Stück Schlafdecken reine Wolle, Karlsbad . Art, in mod.Farb., 150/ 200 cm, Stück Daunendecken Kunstseid. Damast, m. Satin­Rücks., gute Daune, 150/200

250

3 95

6 95

975

14­38­

OTAG

LEIPZIGER ECKE MARKGRAFENSTRASSE