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Mitglied bes württembergischen Landtags stammte und sich mit der Bildung einer

Zelle ,, G"

in der Nationalsozialistischen   Partei beschäftigte. Ich hatte damals Bedenken, den Artikel so zu ver­öffentlichen. Er berichtete von einer Konferenz der Funktionäre der Zelle ,, G" in München   im Braunen Haus, an der 42 Personen teilnahmen. Hitler   habe eine Ansprache gehalten, er freue fich, so sagte er, den wichtigsten Teil der Bewegung begrüßen zu dürfen. Zur Verhandlung standen am ersten Tag( 14. August 1931) der Bericht des Reichszellenführers über seine Tätigkeit, Berichte der Zellengauleiter. Am zweiten Tag Bortrag über Wesen und Wirken der Zelle ,, G", am dritten Tag Vortrag über gegnerisches Material, vierten Tag Vortrag über Spionageabwehr. Ich habe diesen Artikel nicht für hasenrein gehalten; immerhin, die darin geschilderte Organisation machte eine Art bolschemistischen Eindruck auf mich, und ich und meine Freunde sind der Auf­fassung, daß die Trennungslinie zwischen Natio­nalsozialisten und Kommunisten schmal ist. Ich schrieb deshalb an Herrn Bell, den ich vom Krieg her kannte und der als Vertrauter Don Hitlers Stabschef mit mir wiederholt Fühlung wegen der Röhmbriefe genommen hatte. Bei einer mündlichen Zusammenkunft bestätigte Bell im großen und ganzen alle Einzelheiten meiner Informationen über die Zelle" G". Trotzdem waren meine Zweifel noch nicht zerstreut. Darauf erklärte Bell, er werde mir den besten Zeugen bringen, den es in dieser Sache geben kann, nämlich Stabschef Röhm selbst. Ich war außerordentlich erstaunt. Die Beranfaffung, diese Aussprache zwischen diese Aussprache zwischen Röhm und mir herbeizuführen, war natürlich in erster Linie die Affäre wegen des§ 175, dann aber auch der ganze Kompler der Mordorgani­sation.

Röhm tam in den nächsten Tagen in meine Privatwohnung, da ich eine Unterredung in einem Hotel abgelehnt hatte. Unsere Aus­sprache dauerte drei Stunden.

Zunächst bewegte sie sich in allgemeinen Redens­arten. Röhm erzählte mir zuerst von seiner 3 u= fammenkunft mit Schleicher.

zählte, was mir aus Stuttgart   und durch Bell mitgeteilt worden war, und jetzt sagte Röhm, das sei im großen und ganzen genau wahr, was sie in den letzten Tagen im Braunen Haus in München   erlebt hätten. Er äußerte sich dann mit beleidigenden Werturteilen über Schulz, Buch, Schwarz, Buhler und andere. Das tam hageldicht aus dem Munde Röhms. Er sprach aus schärfster innerer Er­regung heraus. Besonders scharf äußerte er sich gegen Schulz und Schwarz und betonte, daß nach seiner Auffassung hinter der ganzen Sache Schulz stecke. Und dann bat er mich, wenn ich irgendwelche weiteren Informationen über Schulz erhalten sollte, sie ihm zur Verfügung zu stellen. Ich war natürlich sehr erstaunt über die Tatsache, daß

der oberste S.- Führer ausgerechnet mich um Material gegen feine eigenen Freunde anging.

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Von Schulz erklärte Röhm, er stede auch hinter anderen Schweinereien, mit denen er gerade zu tun habe. Wir haben dann vereinbart, diese Unterredung zunächst vertraulich halten. Röhm betonte, er habe sich an mich als früheren Kameraden gewandt. Wir vereinbarten, er sage von der Aussprache Hitler   nichts und ich wollte dem Bundesvorstand des Reichsbanners teine Mitteilung machen. Nur heute, unter dem 3wang, da ich Zeuge bin, fühle ich mich berech­tigt und verpflichtet auszusagen.

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Die Vertreter der Nazikläger, darunter Frank II, versuchten nun mit allen Mitteln diese schwerbelastenden Zeugenaussagen zu werten und das Ganze als margistischen Schwin­del hinzustellen. Damit hatten sie aber Glück, denn die Verteidiger des angeklagten Ge nossen   Goldschagg fonnten an Hand eines um­fangreichen polizeilichen Aftenma terials feststellen, daß auch andere prominente Leute aus dem Braunen Haus, so Graf Du moulin Edart und sein Adjutant Graf Spreti  , in freiwilligen Befundungen bei der Polizeidirektion ihre Angst vor Mordüber­fällen zu Protokoll gegeben haben.

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,, Besitzt die Stirn...

Kommunistische Lügenmethode Zum Verbot der Roten Fahne" schreibt die kommunistische Welt am Abend":

Die große demokratische Presse, die bisher noch gelegentlich ein schüchternes Wort für die Freiheit der Presse wagte, ist inzwischen so regierungstreu geworden, daß sie zu dem neuen Verbot der Roten Fahne" mit keinem Worte Stellung nimmt. Lediglich der Vor­märts" besigt die Stirn, fundzutun, daß es viel bessere Mittel gäbe, die Kommu­ nistische Partei   fleinzufriegen als Zeitungs­verbote. Die Regierung möge die Bekämpfung der KPD. nur den Sozialdemokraten überlassen, dann sei alles in guten Händen...

In dieser Form spiegelt sich im 3errspiegel der fommunistischen Bresse   die Tatsache wider, daß selbstverständlich unter Wahrung seiner Gegner schaft gegen die KPD.   der Vorwärts" allein sich gegen das Verbot der Roten Fahne" ausge= sprochen hat.

Ein deutscher   Fall Redl

Wie der ,, Rächer" den Schlieffenschen Plan verriet

Der frühere französische   Botschafter in Peters­' burg, Maurice Paléologue  , berichtet in dem neuesten Abschnitt seiner Memoiren über einen bis heute völlig unbekannt gebliebenen Spio nagefall aus der Vorfriegszeit, der einen Parallel fall zu der befannten Affäre des österreichischen   Obersten Redel darstellt. Es handelt sich dabei um den

Berrat des deutschen   Aufmarschplans gegen Frankreich   und Belgien   durch einen hohen

deutschen   Generalstabsoffizier.

,, Es war an einem Nachmittag im Jahre 1904," berichtet Paléologue  , als mich der damalige fran­ zösische   Generalstabschef, General Pendezec, zu sich bat, um mit mir über das französisch­russische Bündnis zu sprechen, dessen Bedeutung damals durch den Krieg zwischen Japan   und Rußland   stark in den Hintergrund gerückt war. General Pendezec war der Ansicht, daß Frank­ reich   aus diesem Grunde jeden Konflikt mit Deutschland   vermeiden müsse. Im Verlaufe des Gesprächs nahm er mir das Versprechen strengster Verschwiegenheit ab und breitete dann eine große Generalstabskarte vor mir aus, die das Gebiet von Nordostfrankreich, Belgien   und das deutsche   Rheinland   umfaßte.

Ich werde Ihnen jetzt den deutschen   Aufmarsch­plan gegen Frankreich   erklären," bemerkte er dazu.

Ich war aufs äußerste überrascht und fragte: Woher fennen Sie diesen Plan?"

Das werde ich Ihnen zum Schluß verraten," entgegnete der General.

Er führte dann weiter folgendes aus: Deutsch­ land   werde seine Deckungsarmee gegen Rußland  auf sechs Armeekorps beschränken, dagegen 36 Rorps nach dem Westen werfen. 26 dieser Korps feien Linientruppen, die in 4 Armeen vor­marschieren würden. 3 dieser Armeen würden gegen Mosel   und Saar operieren, während die 4. Armee sich in der Gegend von Aachen   zu sammeln hätte um über Lüttich  , Namur  , Mau­ beuge   gegen Paris   vorzustoßen,

General Pendezec fügte hinzu: Ich brauche Ihnen wohl kaum zu erklären, daß wir einem solchen Ansturm nicht standhalten fönnen. Wir werden glatt überrannt werden.

Zum Schluß fam er dann darauf zu sprechen, wie der französische   Generalstab in den Besitz dieser Informationen gelangt sei.

" Bor furzem  ", so berichtete er, wandte sich von

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Was wird geplant?

Schlichterkonferenz im Reichsarbeits­ministerium

Die Telegraphen- Union teilt mit: Die Schlichter der einzelnen Bezirke werden am Dienstag in einer im Reichsarbeitsministerium stattfindenden Konferenz über ihre Erfahrungen hinsichtlich der Auswirkungen der letzten Not­verordnung auf die Arbeitsstreifig­feiten Bericht erstatten. Das Ergebnis dieser Konferenz dürfte auf die weiteren Maßnahmen des Reichsarbeitsministeriums nicht ohne Einfluß bleiben.

Drei Pfeile

als internationales Kampfzeichen

Am Sonntag tagten in Berlin   unter dem Vor­siz Bruno Kalnins  ( Lettland  ) die Vertreter der Internationalen Rommission zur Abwehr des Faschismus. Es nahmen daran teil für Belgien  : Vanderveken und Bandersmissen; für Deutschland  : Hölter­mann und Feri; für Desterreich: Löw und Eifler; für die Tschechoslowakei  ( Auffig): 11.

mann.

Vertreten war auch der IGB. durch Stolz und die Arbeitersportinternationale durch Wil­dung und Bühren.

Die Konferenz nahm die Berichte der Länder­vertreter über die Lage in ihren Ländern zur Kenntnis. Die Delegierten tauschten die Erfah­rungen aus, die die Abwehrorganisationen im Kampfe gegen den Faschismus gemacht hatten. Die Konferenz faßte ihre. Ansicht über die Lage und die fernere Tätigkeit in einer Entschließung zusammen und beschloß, das Dreipfeil- Symbol als internationales Kampfabzeichen gegen den Faschis­mus sowie den Freiheitsgruß allgemein einzuführen.

Dr. Solf 70 Jahre alt. Der ehemalige Staats­sekretär für die Kolonien, Staatssekretär des Aus­wärtigen im Kabinett Prinz Mar und spätere Botschafter in Japan  , Dr. Solf, begeht am 5. Oktober seinen 70. Geburtstag

Lüttich   aus ein deutscher   Offizier, offenbar ein hoher General des deutschen   Stabes, in einem Schreiben an uns. Er bot uns Dokumente von größter Bedeutung an. Unser Nachrichtendienst setzte sich durch Hauptmann Lambling mit dem deutschen   General in Verbindung.

Der Verräter lieferte uns den gesamten Ope­rationsplan des deutschen   Generalstabs aus und machte vor allem eingehende Angaben über die deutschen   Aufmarschzonen. Seine Mitteilun­gen wurden überprüft und es fann fein Zweifel bestehen, daß sie zutreffend sind.

Was die Persönlichkeit des Spions be trifft, so sind wir vollkommen im Untlaren; wir haben nicht einmal die Möglichkeit, mit ihm zu korrespondieren. Er hat bisher dreimal von Lüttich   aus Hauptmann Lambling schriftlich zu einer Besprechung gebeten. Das erstemal fand diese Begegnung in Paris  , dann in Brüssel  und schließlich eine weitere Besprechung in Nizza  statt, jedesmal in einem großen Lurushotel. Der deutsche Spion trug bei diesen Begegnungen mit Hauptmann Lambling stets einen dicken Ver= band um den Kopf, als hätte er eben eine Operation hinter sich. Das einzige, was man von seinem Gesicht erkennen konnte, war der graue Schnurrbart und die durchdringenden Augen.

Gleich bei der ersten Besprechung ließ er sich von Hauptmann Lambling die 3usage geben, daß wir sein Inkognito respektieren und ihn nicht durch unsere Agenten aufspüren würden. Ich werde das Hotel nach Verlauf einer Stunde verlassen," erklärte er Hauptmann Lambling. ,, Wenn ich merke, daß Sie mich überwachen lassen, werden Sie mich niemals wiedersehen und keine weiteren Aufschlüsse von mir erhalten." Mehrfach erklärte er dem Hauptmann: Ich bin mir vollkommen bewußt, wie schändlich mein Verhalten ist, aber man hat mich selbst noch viel schändlicher behandelt, und

ich will mich rächen!"

Die drei Briefe, die er uns aus Lüttich   geschrie­ben hat, tragen sämtlich die Unterschrift: Der Rächer." Trotzdem hat der Spion als Preis für seine Berichte und als Spesen von uns eine Summe von 60 000 Franten gefor dert. Wir haben sie an standslos bezahlt, denn seine Aufschlüsse waren für uns von dem allerhöchsten Wert."

Soweit die Erklärungen, die mir im Jahre

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Benbezec

1904 General Pendezec machte. Im Dezember 1929 ließ Marschall Pétain im Kriegsmini sterium eine Untersuchung vornehmen, um festzu­stellen, inwieweit diese Enthüllungen zutreffen. Die Untersuchung ergab, daß die Geheimdotu­mente des Nachrichtendienstes Ende August 1914 unter dem Eindruck des deutschen  Sieges bei Charleroi   verbrannt worden waren.( Also offenbar im Hinblick auf die be= fürchtete Eroberung von Paris   durch die deutschen  Truppen. Red. d. V.") Die Dokumente, die der " Rächer" uns ausgeliefert hat, existieren daher nicht mehr.

Aber man hat im Archiv der Operationsabtei­lung des Generalstabs Kartenmaterial und hand­schriftliche Notizen entdeckt, die von dem deutschen   Verräter stammten. Ich habe diese Kar­ten wieder erkennen können.

Man hat auch den Offizier festgestellt, der da­mals im 2. Büro des Generalstabs( Abteilung für Armeen des Auslandes) sich mit deutschen   Ange= legenheiten beschäftigte. Es ist der damalige Hauptmann Barthélemy heute Brigade­general im Ruhestande. Barthélemy hat damals die Angaben des Nachrichtendienstes überprüft. Der Bericht, der ihm dabei zugrunde lag, war der des Rächers".

An deutscher   Stelle haben die Enthüllungen Paléologues sehr überraschend gewirkt. Das deutsche   Auswärtige Amt hat sich zweds Aufklärung der Vorgänge, über die Paléo­logue berichtet, mit dem Reichsweh ministerium in Verbindung gefeßt. Es ist daher möglich, daß der Fall des Rächers" eines Tages doch seine volle Aufklärung finden wird.

Dazu wird noch in der Bendlerstraße erklärt, daß Nachforschungen unverzüglich einge leitet werden sollen, und zwar gedenkt man die Erhebungen in der Weise durchzuführen. daß zu­nächst der Kreis der Personen ermittelt werden soll, die infolge ihrer dienstlichen Funktionen von dem Schlieffenschen Plan Renntnis haben mußten. Weiter wird sich aus der Ueberprüfung der Beförderungslisten ergeben, welcher General­stabeoffizier infolge seiner Zurüdsezung Grund zur Unzufriedenheit haben konnte. Man glaubt auf diese Weise den Berdächtigen recht bald ermitteln zu können. Es fragt sich nur, ob der betreffende Offizier, von dem die Franzosen behaupten, daß er allem Anschein nach Gene= ralsrang befleidete, noch unter den Lebenden weilt.

Ein Schlag nach dem andern!

Eigener Bericht

Polen   mit Neunzehntelmehrheit wiedergewählt

Genf  , 3. Oktober.

Nach Abschluß der Generaldebatte über den Jahresbericht hat die Völkerbunds- Bollversamm. lung am Montagnachmittag die Nachfolger der drei ausscheidenden nichtständigen Ratsmit­glieder Polen  , Jugoslawien   und Peru   gewählt. Von 52 abgegebenen

Stimmen erhielten Polen   48, Megiko 46 und die Tschecho. slowakei 46. Noch nie seit Bestehen des Völkerbundes hatte Polen   soviel Stimmen auf fich vereinigt, welcher Umstand auf die außer­ordentliche Beliebtheit" der jetzigen Reichsregie­rung zurüdgeführt werden muß.

Der Völkerbundsrat trat sofort nach der Wahl zu seiner neuen Tagung zusammen und hieß die Maßnahmen der neutralen Mächte zur Bermitt­lung im Streit zwischen Bolivien   und Pa. raguay gut. In geheimer Sihung wurden die beiden wichtigen Fragen der Erfahwahl für den verstorbenen Hohen Kommiffar in Danzig   und der Festsetzung des Zeitpunktes für die Wahl des Nachfolgers des zurückgetretenen Generalsekretärs verschoben. Der Nachfolger des Grafen Gravina in Danzig   dürfte voraussichtlich ein Englän­der sein.

*

Die diplomatischen Niederlagen Deutsch lands häufen sich jetzt mit einer geradezu beängstigenden Schnelligkeit. Die an Ein­stimmigkeit grenzende Mehrheit, die Polen  für seine Wiederwählbarkeit erzielt hat, zeigt aufs neue die geradezu katastrophale Isolierung, in der sich Deutschland  neuerdings in der Welt befindet. Dabei ist dieses Vertrauenspotum, das Polen  in Genf   erzielt hat, durchaus unverdient. Noch vor eineinhalb Jahren galt Bolen als der Störenfried Europas  , der sich mit keinem seiner Nachbarn vertragen fönne und die ihm anvertrauten nationalen Minderheiten auf das schändlichste drangfaliere. In den da­maligen Ratsverhandlungen konnte Dr. Cur­tius als deutscher   Vertreter im Rat als An­fläger auftreten, und die moralische Lage Bolens war alles eher denn beneidenswert. Und heute?

Man sage nicht, daß an diesem Stim­

mungswechsel nur die anderen schuld seien und daß sich wieder einmal erweise, daß eben der ganze Bölkerbund ein machtpoliti­sches Instrument Frankreichs   geworden sei. Von den 57 Völkerbundsstaaten gehören feine zehn zu der unmittelbaren politischen Einflußsphäre Frankreichs  . Es sind darin, abgesehen von den zahlreichen lateinameri­fanischen Staaten, zahlreiche europäische  Neutrale, die ihre Unabhängigkeit durchaus gewahrt haben. Gerade diese Neutralen haben Deutschlands   Eintritt in den Völker­bund herbeigesehnt und bejubelt, und sie waren lange Zeit geneigt, Deutschlands  Standpunkt in den großen politischen Fra­gen, einschließlich des Abrüstungsproblems, weitgehend zu unterstützen.

Anstatt mit ihnen zusammenzugehen, hat die Wilhelmstraße es vorgezogen, Groß­machtpolitik" zu treiben, zunächst mit den anderen Hauptmächten und und neuerdings gegen sie.

Hinzu kommt noch das törichte Vorgehen auf handelspolitischem Gebiet, mit dem im Sinne der landwirtschaftlichen Autarkieanhänger unsere besten Auslands­funden vor den Kopf gestoßen werden- und das sind nicht zuletzt die Neutralen. Sogar das vielgepriesene Italien   Mussolinis hat jetzt Deutschland   deutlich zu verstehen gegeben, daß seine freundschaftlichen Gefühle eine Grenze dort finden, wo seine eigenen Interessen auf dem Spiele stehen.

Die gestrige Wahl, die in geheimer Ab­ſtimmung erfolgte, ist ein Signal. Wird es verstanden werden? Wir glauben es nicht! Diese Regierung, die selbstherrlich ohne parla­mentarische Kontrolle handelt, verkündet immer wieder, daß sie ihren Weg unbeirrt weitergehen werde. Sie wird darin bestärkt durch eine bürgerlich- nationalistische Presse, die nichts gelernt und nichts vergessen hat: Biel   Feind, viel Ehr""- dieses blöde Schlagwort von Anno 1914 ist erst nach 44jährigen furchtbaren, aber vergeblichen Opfern in seiner Sinnlosigkeit entlarot worden.

Welche neuen Katastrophen soll der deutsche   Nationalismus heraufbeschwören, bis das deutsche   Volk endlich einfieht, daß man Außenpolitik nicht mit, sondern nur gegen den Nationalismus machen darf?