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Stahlhelm im Feuer Alter Molnar, alter Theaterstil

Rosenberg, Duesterberg, Starhemberg

Während ein Geburtstagsbesuch der Stahlhelm­führer bei Hindenburg das alte Kriegsbeil von der letzten Wahl her begraben hat, wird der Stahl­helm von den Nationalsozialisten noch kräftiger ins Kreuzfeuer genommen. Der Westdeutsche Be­obachter" macht die genaue Ahnentafel des zwei­ten Bundesführers Duesterberg auf, um zu be­weisen, daß dieser Judenstämmling" genau mie die jüdischen Finanzgrößen, wie die jüdischen Kommunisten à la Heinz Neumann und die jüdi­fchen Sozialdemokraten Marg, Hilferding und Konsorten an der planmäßigen Zersetzung des deutschen Volkes arbeiten. Dieser Feststellung Stahlhelm Marristen, Duesterberg= Hilferding mird mit saftigen persönlichen Anwürfen gewürzt. Es heißt in dem nationalsozialistischen Blatt:

,, Herr Duesterberg hat seine jüdische Her funft bis heute zu verfchweigen gewußt, trotzdem ihm als Führer des Stahlhelms deffen wenigstens nach außen hin proflamiertes ari­sches Prinzip bekannt sein mußte. Das ist in unseren Augen eine Feigheit und Un= ehrenhaftigkeit, die mit dem Ehren­foder des deutschen Offizierforps schlechterdings unvereinbar ist."

Man sieht, die Harzburger Kampfgenossen üben eine rauhe aber herzliche Sprache, die auch im ,, Völkischen Beobachter" ihr Echo findet. Opfer einer volksfremden Führerclique" nennt Herr Rosenberg sie mitleidig, fährt dann aber drohend fort:

,, Männer vom Stahlhelm! Wißt ihr, daß unter den Herren, die ihr in Berlin grüßen mußtet, daß zwischen den Vertretern der Reaf­tion auch der Mann stand, der seine Hei mat Desterreich an Frankreich ver taufte, der sogar entschied, daß der Anschluß Desterreichs, euer Wunsch, mie unser Wille, daß die Heimfehr unseres Bruderlandes zur großen Mutter Deutschland für alle Zeiten schier un­möglich sein soll, wißt ihr, daß dieser Mann, Fürst Starhemberg, Führer der Heim­mehr, mitten zwischen euren Führern stand?!

Männer vom Stahlhelm, um eurer Ehre willen...

und so weiter in schöner Entrüstung und warum? Fürst Starhemberg hat nach seiner Rückkehr nach Wien Bericht erstattet, und zwar in einer Form, die ,, wohl das Haarsträubendste darstellt, das man je von den sogenannten nationalen Kreisen er­lebt hat". Er sagte u. a.:

Ferner fonnte ich feststellen, daß in Deutsch­ land eine tiefe Abneigung der wirf lich nationalen Kreise gegen den Nationalsozialismus vorhanden ist und wiederum hat sich mir offenbart, daß die Nationalsozialistische Partei in Desterreich wei­ter feinen Zweckt habe, als einem Tschechen stämmling(!) politische Karriere zu ermöglichen.

Die wirklichen nationalen Kreise Berlins lachen über das nationale Gepem per, das hier in Desterreich bei uns aufge­führt wird und sind der Auffassung, daß die Dom Heimatschuh betriebene Politik die einzig richtige fei."

Das ist nach dem Böllischen Beobachter" bas ,, Tollste und Infamste", was Fürst Starhemberg sich erdreistete und er schlägt mit Keulen auf ihn ein.

So endet ein herzliches Verhältnis. Wir hatten uns immer eingebildet, dieser Hahnenschwänzler sei der beste Patriot und nun stellt sich heraus: Duefterberg- Starhemberg- Hilferding, es ist alles eine judäokratische Brüderschaft, einer so schlimm mie der andere. Es bleiben nur noch die raffe­reinen Rosenberg und Goebbels , bis auch über sie ein reinerer, echterer Arier fommen wird.

Die Weltwirtschaft Vortragszyklus in der Arbeiter­bildungsschule

Der große Saal des Lehrervereinshauses konnte die Mengen taum faffen, die auf die Einladung der Arbeiterbildungsschule des Deutschen Frei­denker- Verbandes und der Gewerkschaftsschule ge­tommen maren, den Genossen Luitpold Stern Wien über Fragen der Weltwirtschaft fprechen zu hören. Da es ganz unmöglich ist, dieses Thema in fünf Abenden zu erschöpfen, hat fich Luitpold Stern auf die Darstellung der Grund­züge, des Antliges der Weltwirtschaft" wohlweis. lich beschränkt. Erst recht konnte der Redner an dem Einführungsabend nur in großen, marfanten Strichen eine Stizze von der Entwicklung der Menschheit von ihren Uranfängen bis in unfere Tage zeichnen.

Alle Ausführungen standen unter dem Motto und sollte der Erkenntnis dienen, daß es nicht allein notwendig ist, Weltgeschichte zu studieren, daß es notwendiger ist, Weltgeschichte zu machen. Die Menschheit existiert auf dem Pla­neten Erde vielleicht seit 250 000 Jahren. Bon Weltgeschichte aber tann man bestenfalls seit 10 000 Jahren sprechen. Aber erst um 1500 n. Chr. ist die Erde von den Menschen entdeckt worden. Diese Entdeckung war jedoch nur eine halbe Ent­deckung: Die Menschheit ist noch nicht entdeckt wor den, noch nicht das Bewußtsein, daß die Erde für die Menschen da ist. Um das Jahr 1750 be. ginnt die grundlegende Veränderung der Welt, aber nur zugunsten des ökonomischen Men­schen. Die Veränderung der Welt zugunsten des arbeitenden Menschen ist die Aufgabe des Sozialismus, des 20. Jahrhunderts.

Eindringlich und in stets treffenden, manchmal überraschenden Formulierungen zeigte der Red­ner, daß alle Entwicklung der Weltgeschichte be­

Das ,, Märchen vom Wolf" im Künstler- Theater

Eugen Robert , der für die Plauderfomödie jahrelang viel Sinn und sichere Regieeinfälle hatte, zog ins frisenerschütterte Künstlertheater, in ein Haus mit niederdrückenden Schicksalen und

Bracht studiert

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K.W.

ZWICKEL

KUNFTIG X WEGFALLEND

Wunderbar diese antiken Plastiken. Man kann daran so schön feststellen, was bedeckt werden muß!

dingt ist und zusammenhängt mit dem wirtschaft lichen Dasein. Daß auch alle Kultur, die Religion und die Kunst im Zeichen der ökonomischen Lage und der ökonomischen Machtverhältnisse stehen, das zeigt die Entwicklung der abendländischen Christlichkeit vom Katholizismus zum Protestan­tismus; das suchte, der Redner an gut gewählten Beispielen mit Schallplattenmufit in der Entwick­lung der abendländischen Musik flarzumachen.

Drei Tage Funk

Wie ledern das Rundfuntprogramm geworden ist, merkt man erst dann richtig, wenn eine der für die vor- freiherrlichen Programme charatte­ristischen Darbietungen sich in unsere christlich­nationale Rundfuntgegenwart verirrt. Solch ein Gruß aus der Bergangenheit war das Ber= liner Oftoberfest", das am Sonnabend Die Berliner Funkstunde sandte. So sah einmal, in noch nicht ferner Zeit, die Durchschnitts­unterhaltung aus, so funtgemäß, so belebt heiter. Alfred Braun und Paul Graez, Berliner mit dem Munde und Berliner mit dem Herzen, fennen ihr Publikum. Sie zwinkern ihre Pointen nur so mit dem Mundwinkel, miren Scherz, Ironie und tiefere Bedeutung zu einer Weiße mit Schuß, man prostet sich zu, man versteht sich. Die Hörerschar wird zur großen Familie, die alle Alters und Bildungsstufen umfaßt.

Dichtungen, die aufhorchen ließen, las Clara Schünemann- Krugstamp, ebenfalls im Programm der Funkstunde. Einem zarten, aber nicht besonders persönlichkeitsstarken lyrischen Prosabild im Andersenschen Stil folgten einige­Verse von reifer, einmaliger Kunst, rührend in ihrer unaufdringlichen Klarheit.

Am Sonntag feierte der Rundfunk Hinden­burgs Geburtstag mit vielen Darbietungen. Be­merkenswert war die Wachsplattenübertragung einer Feier in Amerika , um deretwillen gegen 9 Uhr abends das Konzertprogramm unterbrochen

wurde.

Am Montag gab es im Programm der Funk­stunde eine Belehrung über den Theoretiker des Dritten Reiches: Moeller van den Brud. Hans Georg Bodenstein und Lucie Moeller van den Brud unterhielten sich über seine Theorien. Dagegen märe nichts zu sagen gewesen, wenn die Aussprache zwischen zwei gegensätzlich dazu eingestellten Persönlichkeiten stattgefunden und so den Stoff in vielfacher Beleuchtung dem Hörer zu eigener Entscheidung vorgelegt hätte. Hier aber wurde der Mann, der unablässig das Dritte Reich mit preußischer Führung predigte, seinen Wohnsiz aber entweder in Frankreich oder in Italien beibehielt, entsprechend den nationalsozia­listischen Wünschen bedingungslos verherrlicht.

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feine un

Verhältnismäßig gut ist noch immer der Durch­schnitt der literarischen Beranstaltungen. Mit Dießenschmidts Skizze Liese, das Pferd" war anläßlich des Tierschutztages gefchickte Wahl getroffen, wenn auch eine Kürzung im Mittelteil der Vorlesung gedient hätte. Be­merkenswert war auch Klara Schünemann= Kruystamps Vorlesung aus eigenen Werfen am Sonnabend im Programm der Funkstunde Einem zarten, aber nicht besonders persönlichkeits­starken Inrischen Brofabild folgten Verse von reifer, einmaliger Runst, rührend in ihrer unauf­dringlichen Klarheit.

-lz.

In ben Kammerspielen findet die Erstaufführung von Richard Billingers Schauspiel ,, Das Verlöbnis " bereits Freitag statt.

schornsteinhohen Hypotheken. Da er auch die ,, Tribüne" leitet, ist er also doppelter Direktor, doppelt der Sorge ausgefeßt, ein aufzustachelndes, billige Preise und blendende Vorstellungen erwar tendes Publikum zu amüsieren. Molnar war sein Erfolg in der Tribüne", Molnar soll es wieder im Künstlertheater" werden. Das Molnar­fontingent soll die deutsche Produktion ausstechen und durch überragende Qualität den Bruch des heute beliebten Fremdenboykotts rechtfertigen.

Dieser Molnar ist märchenhaft und realistisch zugleich, aber nicht so dauerhaft, daß seine Bointen, die schon etwa zwanzig Jahre alt sind, die heutige Theaterschläfrigkeit wirklich beseitigen. Nein, der zugespigte Tert murde schon ganz ſtumpf. Eifersucht des Budapester Advokaten Kelemen ist das Thema. Der Gefolterte mordet nicht wie Othello, und er wird kuriert. Alle Akti­vität wird von Frau Vera, der ungarischen Desdemona, bestritten.

Als sie noch zwischen ihrem Gatten und Georg Szabo schwankte und schließlich dem Szabo den Laufpaß gab, schrieb ihr der Entlassene: Du wirst mich trotzdem wiedersehen, und ich werde dich dann wiederholen, und ich werde entweder ein großer Feldherr oder ein großer Staatsmann oder ein großer Künstler sein." Und nun, nach fieben Jahren Ehe, träumt Vera. Sie reagiert ab. Im Traum, im zweiten Aft, erlebt sie, daß Szabo tommt, um sie zu holen.

Erste Traumvision: Szabo fehrt als herrlicher Soldat wieder, um Vera gewaltig zu erobern. Zweite Bision: als Staatsmann fehrt er wieder,

um fie völlig zu umgarnen. Dritte Vision: um ihr den Verstand zu rauben, als genialer Helden­bariton. Vierte Vision: als bildschöner Lakai, um das Sinnenweibchen sogar für ein dreckiges Zi­geunerabenteuer zu firren.

Der Traum ist schön, leider zu lang, leider zu logisch und zu gut erdacht, um die Phantasie ganz zu verzaubern. Diese Ernüchterung tritt bei Vera und Kelemen und Szabo ein. Denn Szabo wurde weder der Held, noch der Prolet, er wurde nur dick und plump und ein ungeschickter Gerichtsassessor. Kelemen- Othello bessert sich. Vera wird artige Hausfrau und Mutter sein. Elegische Aussprache beendet das Märchen vom Wolf, der die eifer­süchtig gehüteten Gattinnen emig bedroht.

Die Ausführung geht auf Rabinettstückchen aus. Doch gerade diese überbetonten Feinheiten, die der Regisseur Robert austüftelt, versagen und ver­stimmen. Die Feinheiten sind zu deutlich. Ob Herr Edthofer als Eifersüchtiger ein Kabinett­stück der Zerrissenheit gibt, ob Frau Christians parodiert und paradiert in hundert herzlosen Herzenstönen, ob die Herren Morgan und Brödl ein altösterreichisches Offizierspaar ganz echt und im Grunde doch wieder ganz falsch auf­tafeln, ob Herr Dumde als Wirklichkeits- und Märchenerscheinung Blödheit und Dämonie mischt, ob Adele Sandrod die Aristokratie tragierend lächerlich macht, ob Frau Wangel ihre Sorgen­und Kuppelmüttertöne frächzt, es ist alles, bis in die Bühnendekoration hinein, auf Bluff inszeniert.

Es ist sterbende, vielleicht schon abgestorbene Kunst, die feine Kasse mehr macht. Merkt es doch, ihr Direttoren, damit wir nicht mehr aneinander vorbeimaulen müssen, damit wir wieder einträchtig und einträglich zusammenmarschieren können. Max Hochdorf .

Deutschlands ältester Kunstschatz

Die Menschen von Stätten

Funde von Kunstwerken aus der älteren Stein­zeit waren bisher auf deutschem Boden noch nicht gemacht worden. Daher verdienen besondere Beachtung die Entdeckungen, die jetzt in einer Höhle der Schwäbischen Alb gelungen sind und über die Prof. E. Hennig in der Frankfurter Wochenschrift über die Fortschritte in Wiffen­schaft und Technit Die Umschau" berichtet.

Das höhlenreiche Gebirge der Schwäbischen Alb hatte sich schon früher für die ältere Steinzeit als ergiebig erwiesen. Aber durch die Nachforschungen ist auch viel verdorben worden, denn das Sam­meln von Fundstücken galt damals als Haupt­aufgabe, und durch das Aufwühlen des Bodens wurden wichtige Beobachtungen für immer un möglich gemacht, die mur an Ort und Stelle ge­monnen werden können. Es gibt aber neben den vielen Duzenden bekannter Höhlen auch noch unentdeckte, die unsichtbar sind und noch einen ganz jungfräulichen Boden bieten. In einer folchen Höhle ist der älteste Kunstschaz Deutsch­ lands aufgefunden worden, und zwar auf mert­würdige Weise. In der südlichen Alb zwischen Ulm und Heidenheim bei dem Orte Stetten liegt der sogenannte Vogelherd", eine Land­Nun schaft, deren Felsen viele Höhlen bergen.

hatte ein Dachs einige Steinwerkzeuge hier ans Tageslicht befördert. Ein Naturfreund machte eine zuständige Stelle darauf aufmerksam, und so wurde nachgeforscht, woher diese merkwürdigen Steinwerkzeuge stammten. Man stieß dabei auf eine bisher noch nicht erforschte Höhle, die unter Leitung von Dr. Rief erschlossen und durchforscht wurde. Nachdem der Höhleneingang freigelegt worden war, grub man in der Höhle nach und legte verschiedene Kulturschichten bloß.

Die große Zahl der Steinwerkzeuge stammt aus Zahl der gefundenen Steinwerkzeuge stammt aus der Moustier, Aurignac- und Magdalenium­stufe der älteren Steinzeit sowie aus der jüngeren Steinzeit, und man erhält dadurch eine Bestäti­gung unseres Wissens von der zeitlichen Ab­folge der einzelnen Steinzeitkulturen.

,, Kabarett für alle

Oktober- Programm

Der

Willi Schaeffers fommt mit seinem zweiten Programm heraus und hält bereits selbst Gericht über sich. Er will fein Literaturbrettl, sondern wirklich ein Kabarett für alle auf breiter, volkstümlicher Basis. Fügen wir hinzu, er will auch nicht die politische Satire und sucht nicht die Attualität. In dieser Beschränkung aber serviert er eine ausgezeichnete bunte Schüssel aus Altem und Neuem. Er hat seine Kanonen und seine unentdeckten Kräfte. Nicht umsonst ist er seit Jahren der Pflegevater des jungen Nachwuchses gewesen. Jegt fann er, was er im Studio begann, im eigenen Kabarett wirksamer fortsetzen.

Es gibt ein überreichliches Programm. Auge mie Ohr tommen zu ihrem Recht, die einzelnen Nummern sind irgendwie eingerahmt und durch die verbindende Mufit einer vorzüglichen Rapelle zusammengehalten. Schaeffers selbst fonfe­riert, fachlich, etwas nüchtern; bemüht, jeden ins rechte Licht zu rüden. Ein paar frische, junge Tänzerinnen die lustigen 3 millinge" tanzen sich selbst und ihre Jugend. Später gibt es ein ganzes Tanzbouquet vom Spigentanz

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große Reichtum an Resten von Beutetieren des Eiszeitmenschen, unter denen fich Mammut, Nas­horn, Pferd, Wildrinder, Hirsche, Löwen und an dere Raubtier befanden, gestattet Rückschlüsse auf die klimatischen Verhältnisse, die in den einzelnen Perioden geherrscht haben, und eröffnet aus Auss blicke auf den ftammesgeschichtlichen Wandel der Tierwelt in dieser europäischen Frühzeit. Bon besonderem Wert war der Fund zweier alt= steinzeitlicher Menschenschädel, von denen einer sicherlich dem Aurignac angehört und somit der erste dieser ältesten Raffe des homo sapiens auf deutschem Bo­den ist.

Neben diefen Schädeln wurden ferner zehn Elfenbeinsfulpturen gefunden, die außerordentlich naturgetreue Darstellungen von Tieren jener Zeit, so von Panthern, Wild­pferden, Mammut usw. barbieten. Die erstaun liche Lebendigkeit dieser Kunstwerte rüdt sie in die Reihe der besten Arbeiten des vorgeschichtlichen Menschen und zeigt, daß diese sonst gewiß recht primitiven Höhlenbewohner der legten Eiszeit ein hervorragendes Formengedächtnis, eine vorzüg liche Technik der Elfenbeinschnitzerei und einen Diese vortrefflichen Kunstgeschmad besaßen. Kunstsachen stammen aus der Aurignac- Kultur. Die nächst ältere Kulturstufe, das Moustier, ist die Zeit des Neandertal - Menschen, der einen Typ darstellt, der noch nicht dem heut lebenden Ge­schlecht des homo sapiens angehört. Ein unge­heurer Fortschritt ist innerhalb dieser beiden Be rioden gemacht. worden, denn mit dem Aurignac­Menschen erscheint sofort eine hohe Kulturblüte. Die Chronologie der einzelnen vorgeschichtlichen Epochen steht ja noch feineswegs fest und müßte nach Ansicht von Prof. Hennig einer Revision unterzogen werden. Die älter Steinzeit war etwa um 10 000 v. Chr. abgeschloffen. Die Menschen Don Stetten, die diese ältesten auf deutschem Boden gefundenen Kunstwerke geschaffen haben, dürften etwa 25 000 Jahre vor unserer Zeit­rechnung gelebt haben.

bis zum modernen Ausdrudstanz: den stärksten Einbrud macht Lydia Wieser mit ihren start stilisierten, geschmackvoll farbigen und besonders auch die Kunst der Hände start betonenden Tänzen. Dazwischen spielt Rudolf Klaus virtuos und mitreißend sein Schiffertlavier. In einem Berliner Chanson und in einem Stetsch Die feine Familie" tritt vielseitig verwendbar die junge Ellen Schwannete hervor. Der Ensemblenummern gibts eine ganze Reihe. In einer Gerhart- Hauptmann Feier wird dem Dichter der Tribut des Kabaretts dargebracht. Hugo Fischer Köppe ( o selig, o selig, Ganove zu fein!) trägt bravourös die alte Ulfnummer Die versunkene Glode" von Otto Reutter vor. In großer Aufmachung wird der Seemanns Choral wieder aufgemacht, ein Hamburger Song von der Reeperbahn und dem in Wirklichkeit gar nicht so abenteuerlichen Leben der Seeleute. Zum Schluß: Claire Baldoff. Unverändert, unvergleichlich, ureigenstes Berliner Gewächs. Auch die knifflichsten Dinge weiß fie mit soviel Charme zu singen und zu sagen, daß das Publikum aus der quietschvergnügten Stim­mung gar nicht herauskommt. Ach, und die Stimme und der Dialekt! Das ist wirklich D. Rabarett für alle.