Verfassung dem Reich unterstellt werden kann. Als ich in der Reichskanzlei erklärte: ich weich« nur der Gewalt, verließ ein Beamter das Zimmer. wenige Minuten daraus war der militärische Ausnahmezustand verhängt. das Verfiigungsrecht über die preußische Polizei ging auf den Militärbefehlshaber üler. Reichs- recht bricht Landrecht. Und sollten wir nun einen aussichtslosen Putsch oersuchen? Nein! Wir waren unterlegen, und ich darf wohl tapfer sein auf meine Kosten, aber nicht auf Kosten meiner Beamten, die dann entweder tot- geschossen oder ohne einen Pfennig Anspruch auf der Straße gelegen hätten. Zudem: am 20. Juli waren Papen und Hitler , Kube und Bracht ein Herz und eine Seele. Hätte ich so, wie man es mir da vorschlägt, gehandelt, wir hätten keine Wahl mehr gehabt, der ganze Faschismus hätte die Macht ergriffen. Das Ende der deutschen Arbeiterbewegung wäre auf lang« Zeit besiegelt gewesen. Mit Ihrer Erregung, Genossen, bin Ich vollkommen einverstanden, ich würde es beklagen, wenn Sie nicht erregt wären. Aber hätten wir vielleicht die kommunistische Kinderei eines einstllndigen Demonftrakionsstreiks mitmachen sollen? Ich sage: Ganzen Widerstand oder gar keinen! Wenn wir das heiße Herz über das kühle Blut hätten siegen lassen, wir hätten Papen den größten Gefallen getan. Die Revanche für den 20. Juli wird kommen! Wir müssen sie vorbereiten durch intensivste Partei- arbeit. Lassen wir uns nicht«infangen von den Rattenfängermelodien der Kommunisten. Denken mir daran, daß die Kommunisten Seit« an Seite mit Hugenberg und Hitler den Volksentscheid gegen die Sozialdemokratie gemacht, daß sie noch nach dem 24. April gegen die geschäftsführende preußische Staatsregierung ein ausdrückliches Mißtrauensvotum einreichten. Vereinen wir klaren Kopf und glühende Begeisterung, handeln wir nach dem Schlußwort des Reiterliedes: Und setzet ihr nicht das Leben ein, Nie wird euch das Leben gen mmen fein! (Starker, anhaltender Beifall.) In der Diskussion fragt« Richter: Warum die Regierung Braun- Severing noch kurz vor dem 20. Juli die Finanzmaßnahmen, die vom Reich verlangt wurden, wie die Schlachtsteuer u. a., durchgeführt hätte? L e e tz tadelte, daß vor dem 20. Juli von Severing und Grzesinski die Zuverlässigkeit der preußischen Polizei immer als völlig unbezweifelbar hingestellt worden sei. Andere Redner rügten ein« allzu lasche Beamten- Politik, sie verlangten mehr republikanisch« Aktivi- tat. Weiter wurde gefragt, ob nicht die preu- ßische Regierung vor dem 20. Juli etioas von den geplanten Maßnahmen gewußt hätte. In seinem Schlußwort sagte Severing, daß er nicht eine Minute vor der Unterredung in der Reichskanzlei am 20. Juli morgens auch nur hätte vermuten können, was geplant sei. Am Tage zuvor habe er durch Ministerialdirektor R o b i» bei Reichskanzler von Papen anfragen lassen, welchem Zweck di« für den 20. Juli angesetzte Unterredung dienen solle? Man habe ihm gesagt: landwirtschaftlich« und finanziell« Fragen. (Zurufe: Unerhött!) Die finanziellen Maßnahmen habe die preußisch« Regierung durch- geführt, weil man ihr sonst gesagt hätte: Die Unordnung im preußischen Etat ist das beste Zeichen für die marxistische Mißwirtschaft. Außer- dem hätten ohne diese Maßnahmen die Unter- stützungen für die Wohlsahrtsempfänger in vielen preußischen Großstädten nicht ausgezahlt werden können. Er hob« immer gesagt, daß die preu- ßische Polizei«inen Putsch niederschlagen würde, ober nie behauptet, daß sie gegen di« Reichswehr eingesetzt werden könne. In der Beamtenpolitik möchten Sie Kritiker in manchem recht haben, aber er müsse auch bekennen, daß ihm aufrechte Gegner lieber seien als Konjunktur-Sozialdemo- kraten. Für uns heißt es jetzt: Vorwärts und durch bis zum Sieg! Severing erntet« zum Schluß stürmischen Bei- fall, der sich erneuerte, als der Vorsitzende die Versammlung mit dem Appell schloß, im be- ginnenden Wahlkampf die Pflicht für sie Partei zu erfüllen.
Wer war der Schütze?
vapen-Strefemann Schwicgervatcr-Geschichtcn Ont Kampfe um dl« Macht ist den nationalifti- schen Demagogen jedes Mittel recht. Als der Nationalliberale Stresemann di« Außen- Politik Deutschlands nicht ohne Geschick und Erfolg auf dem Weg der Verständigung vorwärtstrieb, sielen ihm die jetzigen Freunde Popens , die Deutschnationalen, mit den schamlosesten Per- dächtigungen in den Rücken. Sie schreckten nicht davor zurück, ihm verwandtschaftliche Beziehungen zu unterstellen, die ihn angeblich Ins.cheutschfeind- liche" Lager trieben, und erfanden ihm einen Schwiegervater, der an der tschecho- slowakischen Rüstungsindustrie be- teiligt fein sollte. Jetzt treibt das Kabinett der Barone eine Außenpolitik, die wesentlich ab von dem Wege läuft, auf dem Stresemann mit Hermann Müller wandelte. Aber das hilft ihm auch nicht. In der„Pommerschen Zeitung", dem offiziellen Naziblatt, wird dem jetzigen nur durch Hitlers Duldung in sein Amt gekom- m e n e n Reichskanzler vorgerechnet, er sei mit dem Saarindustriellen Boch, dem Leiter der Firma Billeroy u. Boch, durch Heirat verwandt. Sein Schwiegervater Boch habe„weitgehende
Dramatisches aus dem Eisernen Front-Prozeß
In der heutigen Verhandlung vor dem Sondergericht gegen die Angeklagten der Eisernen Front kam es zu äußerst dramatischen Gegenüberstellungen. Es wurde der ZZjährige Schlosser Karl Franke, der aus der Propagandafahrt im Beiwagen des Angeklagten v.oß fuhr, vernommen. Der Angeklagte Schmidt behauptet von Franke, daß dieser es gewesen sei, der bei dem Naziüberfall auf die Kameraden aus dem Bei- wagen gesprungen, hinter dem Lieferwagen ge- laufen sei und geschossen habe. Franke schilderte die Vorgänge in Börnicke ähnlich wie die Angeklagten und die Zeugen. Als Boß aus sei- nem Motorrad durch die Nationalsozialisten durchgekommen war und abgestoppt hatte, hat sich Franke umgedreht und gesehen, wie die National- sozialisten über Ringe uno die anderen herfielen. Er sprang aus dem Beiwagen und lief hinter dem Lieserwagen her, um dem Kameraden zu Hilfe zu eilen. In der Hand hatte er die Luft- pumpe. Da aber die Nazis auf ihn losgingen, lief er zurück. Boß war mit dem Motorrad be- reits losgefahren: Franke eilte hinterher uno holte ihn ein als Boß stoppte. Hinter ihm knall- ten Schüsse. Vors.: Sie können auf die Frage, die ich jetzt an Sie richten werde, die Antwort verweigern. Haben Sieden Nazis was angetan? Zeuge: Nein. Vors.: Hatten Sie eine Waffe? Zeuge: Nein. Vors.: Haben Sie geschosssn? Zeuge: Nein. Vors.: Hat ein anderer ans Ihren Reihen geschossen? Zeuge:
Meiner Meinung nach nicht. Vors.: Also ob- gleich ich Sie auf die Zeugnisverweigerung aus- merksam gemacht habe, bleiben Sie dabei, nicht geschossen zu haben. Zeuge: Ja. � V o r f.: Na, Angeklagter Schmidt, was sagen Sie dazu? Schmidt: Das ist c«r Schütze. Vors.: Da« genügt nicht. Schildern Sie genauer. Schmidt: Es war, wie er gesagt hat. Er lies hinter dem Lieferwagen her und schoß. Zeuge Franke: Ich bestreite das. Schmidt: Er hat mir ja noch vorher einen Revolver gezeigt und mir ge- sagt, ich habe ihn mitgenomnien für den Fall, daß wir überfallen werden sollten. Das habe ich auch einem Kameraden erzählt. Zeuge Franke: Ich weiß nicht, wo er das hergenommen hat. Ich habe ihm keine Waffe gezeigt. Es werden sämtliche Nazizeugen vorgerufen, von denen nur der Zeuge Sturmsührer Müller gesehen haben will, wie Schmidt geschossen hat. All anderen behaupten teils mit Bestimmtheit, teils vermuten sie es nur, daß Schmidt beim Vor- beifahren eine Waffe in Ler Hand gehabt habe. Schmidt dagegen behauptet, es sei ein« Luftpumpe gewesen. Die Demonstrationen am Ricbtcrtisch zeigen, daß man beim Norbeirasen des Motor- rades schwerlich zwischen einer schwarzen, kurzen Luftpumpe und einer schwarzen Stahlwaffe unter- scheiden kann. Keiner von den Nazi- zeugen erkennt Franke wieder. Die Verhandlung geht weiter. Neu« Z« u- gen sollen noch herangeholt werden, und es er- scheint zweifelhaft, ob das Urteil noch heute ge- fällt weiden kann.
Die andere Leite Sparer des Konsum!
Sei cisr Kindsrpsrstts vor Hitlor erkrankten 120 Kinder infolge un- ÖenUgender Verpflegung und eberanstrengung.
familiär« Beziehungen zu französischen und bel« gischen Großindustriellen", vor allem zur Familie des französischen Rüstungeindu- st r l« l l« n Schneider-Creuzot. Aus dieser angeblichen Tatsache folgert das Naziblatt in Form von Fragen, daß diese ver« wandtschaftlichen Beziehungen Einfluß auf di« Außenpolitik de» Kabinett« Papen hätten. Stresemann war als Nationalliberaler ein natio» naler Mann, Papen ist ein nationaler Mann. Das schützt sie nicht vor den Schwiegervaterlegenden derer, die noch„nationaler" sind als sie!
Geister, die er rief... und nicht wieder los werden kann
Essen , 6. Oktober. In einer deutschnationalen Wahloersammlung im städtischen Saalbau kam es gestern abend zu stürmischen Auseinandersetzungen zwischen dem Hauptredner, dem Reichstagsvize- Präsidenten Graes , und den zahlreich erschie- nenen Nationalsoziali st en. Der Redner, der heftige Angriffe gegen die Nationalsozialisten und gegen Hitler persönlich richtete, konnte minutenlang nicht zu Worte kommen. Die Musikkapelle begann zu spielen, um die lärmenden Lersammlungsteilnehmer zu übertönen. während die Polizei einige Störer aus dem Saal entfernte, unter ihnen den Führer der Essener Nationalsozialisten, Zilkens. Die im Saal verbliebenen Nationalsozialisten stimmten darauf Kampflieder an und ver- ließen schließlich unter nationalsozialistischen Kampfrufen die Bersammlung, die nunmehr in Ruhe zu Ende geführt wurde. Vizepräsident Graes wies in seinem Schlußwort daraus hin, daß die geplante Reichsversassungsreformnur mit Artikel äS gemacht werden könne. und mahnte die Zuhörer, die Reichsregierung zu stützen. * Hugenberg hat die Geister der Gewalt hoch- gepäppelt, jetzt kann er sie nicht wieder loswerden. Sie überschwemmen und verprügeln seine Ber- sammlungen. Er selbst wird als alter Besen in di« Ecke gestellt.
Auto stürzt 500 m tief Drei Personen tot, vier verletzt Venedig , 6 Oktober. In den nahen Bergen ereignete sich ein fchwe- res Autounglück, bei dem drei Personen den Tod fanden. Ein Auto, in dem sieben Personen Platz genommen hatten, stürzte in der Dunkelheit bei einer schmalen Kurve in einen SSV Meter tiefen Abgrund. Drei Insassen waren sofort tot. Die vier anderen wurden auf die Böschung geschleudert und erlitten nur leicht« Ber- letzungen. Die Leichen der drei Verunglückten konnten erst nach stundenlangen Mühen aus dem Abgrund geborgen werden.
Vorsicht vor SpitzeZu? Kommunisten als Fälscher entlarvt In Düsseldorf wird seit einiger Zeit bei den Parteigenossen eine Zeitschrist in Brieskästen und Türschlitze gesteckt, die„Signal" heißt und an- geblich von„unzufriedenen und oppositionellen Reichsbannerkameraden und SPD -Mitgliedern" herausgegeben werden soll Dieser Tage wurde ein Bertreiber abgefaßt, der eine ganze Aktentasche voll dieser„Signale" bei sich hatte. Es war der kommunistische Funktionär Drinhausen, der auf die Frage, feit wann er„oppositioneller SPD. -Mann" sei, antwortete, er wisse nicht, was in den von ihm oerteilten Briefen drinstehe. Also eine ganz ordinäre Fälschung, organisiert von den Kommunisten— zu Ehren der Einheitsfront!
Haltbelehle gegen 25 Nazis Zwickau , 6. Oktober. Auf Ersuchen der Staalsanwallschast hat die Polizeidirektion Zwickau überraschend in Zwickau , werdau , Glauchau , Planitz , Lberhohndors und Kirchberg bei Anhängern der NSDAP . Durchsuchungen nach Waffen oorgencmmen. Es wurden etwa 20 handseuerwofscn verschiedenen Alters gesunden. Festgenommen wurden etwa 50 Personen,- die halste wurde jedoch wieder entlassen. Gegen 2S Wann ist richterlicher Haftbefehl erlassen worden.
Wieder VerkehrsungWck
Lastauto gegen Privatauto. Passanten verletzt
Drei
Leitung warnt vor falschen Gerfichten Falsche Gerüchte haben in den letzten Tagen zu vermehrten Abhebungen von der Sparkasse der Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend geführt. Die Konsumgenossenschaft hat sich da- durch oeranlaßt gesehen, einem Nachrichtenbüro die folgende Erklärung zu geben: „Die Konsumgenossenschaft Berlin und Um- gegend hat als Hauptzweck die Versorgung chrer etwa 200 000 Mitglieder mit Lebensmitteln und Bedarfsgütern. Diese Handelzabteilung arbeitet ununterbrochen ohne jegliche Störung. Daneben unterhält die Genossenschaft noch eine Spar- k a s s e. in der die ihr angeschlossenen Mitglieder ihre Spargelder angelegt haben. Infolge der Wirtschaftskrise und der verschiedenen Ausammen- brüche pon Banken und sonstigen Unternehmungen hat in den letzten Wochen ein Ansturm aus unsere Sparkasse eingesetzt, so daß wir uns veranlaßt gesehen haben, die Auszahlungs- bestimmungen zu verschärsen mit der Maßgabe. daß an jeden Sparer je Monat und Konto nur ein Teilbetrag seines Guthabens zur Auszahlung gelangt. Die Auezahlung der Sparguthaben kann n'cht aus den zur Aufrechterhaltung des Betriebes er- forderlichen Betriebsmitteln erfolgen, sondern aus den uns zu diesem Zweck zur Verfügung stehenden Krediten. Wir stehen augenblicklich mit unserer Zentrale in Hamburg wegen Aufnahme neuer Are- dit« in Verhandlungen, die in den nächsten Tagen zum Abschluß kommen. Bon einer Zah- lungseinstellung kann nicht die Rede s e i n."
Zm Berliner Westen, an der Ecke Z o a ch i m s- thaler Straße und Sursürstendamm. ereignete sich heute vormittag ein folgenschweres Verkehrsunglück, bei dem drei Passanten schwere Verletzungen erlitten. Gegen Uhr wurde auf der Straßen- kreuzung ein Privatauto von einem Lastauto ge- rammt. Das Prioatauto wurde durch die Wucht des Zusammenpralls beiseite geschleudert. Der Führer des Wagens verlor dabei die Gewalt über sein Fahrzeug und geriet auf den Bürgersteig. Drei Passanten wurden von dem Auto erfaßt und überfahren. Der 31jährige Kaufmann Robert Morris aus der Prager Straße 3S geriet so unglücklich unter die Räder des Wagens, daß ihm der rechte Fuß abgerissen wurde. Zwei wettere Passanten, ein 23 Jahre alter Elmar Hey- wintel aus der Prager Straße 33 und ein 71 Jahre alter Adolf B l u m b e r g aus der Helm- ftädter Straße erlitten gleichfalls schwere Ver- letzungen. Die Verunglückten fanden im Wilmersdorfer Krankenhaus in der Achenbachstraße Aufnahm«. Morris mußte sofort in den Operationssaal ge- bracht werden. Die Schuldfrage konnte die her von der Kriminalpolizei noch nicht geklärt werden.
Ende des Geunderwerbsstocks Auflösung nach zehnjährigem Bestehen Der Sladkoerordaelenausschuß zur Beratung der Vorlage über die Aushebung des Gemeindebeschlusses wegen eines Grunderwerbs- stocks vom S. bis 20. April 1922 hat dieser Vorlage in seiner heuligen Sitzung einstimmig zugestimmt. Danach wird also der seil dem 1. April 1923 bestehende Grvnderwerbs- flock, dem alle städlischea Grundstücke augehörlen, die keinem bestimmten städli- scheu Zweck zugesührk wurden, wieder aufgelöst. Der Grunderwerbsstock und das bisherige kapilel X werden zu einem zentralen Haushalt»- kapilel XX, Z— Grundeigentum— vereinigt.
Aiexanderwerk Die Arbeitsgerichfsentscbeidung DU Feststellungsklage des Alexanderwerks in Remscheid , das 700 Arbeiter entlassen hat, weil sie sich gegen«ine SSprozentige Notverordnungs- lohnkürzung wandten, wurde aus einem s o r- mellen Grunde abgewiesen. Da» Vorgehen des Alexanderwerks stehe zwar Kn Einklang mtt der Berordnung zur Erhaltung und Vermehrung der Arbeitsgelegenheit, der Lohnzahlungs- abschnitt sei jedoch nach der Dcrordnung e i n monatlicher, so daß die Bekanntmachung der Werksleitung nicht schon am 26. September, sondern erst vom 1. Oktaler ab in Kraft treten konnte. Das Alexanderwerk will gegen diese Entschei- dung beim" Landesarbeitsgericht Wuppertal Be- rufung«inlegen.
GasungMck in Wilmersdott Mutter und Tochter tot aufgefunden Durch einen schadhaften Gosschlauch ist in der vergangenen Nachl in der Saiserallee IIS ein schweres Unglück verursacht worden, das z iv e i Todesopfer gefordert ha«. In dem Hause hat die 3ö Jahre alte Frau S ch e l l e r ein Milchgeschäft. An den Laden grenzt gleich eine kleine Wohnung. Als der Laden heute früh nicht geöflnet wurde und der MUchlieferant keinen Einlaß fand, schöpfte»ran Verdacht. Feuer- wehr und Polizei oerjchassten sich Zutrttt zur Wohnung und in dem völlig vergasten Echlafraum wurde Frau Scheller und ihre ISjährige Tochter Marianne leblos aufgesunden. Die Feuerwehr bemühte sich längere Zeil um die Der- gisteten, olle Rettungsversuche blieben jedoch er- solglos. Die Leichen wurden beschlagnahmt und ins Schauhaus gebracht. Wie di« sofort eingeleitete Untersuchung ein- wandfrei ergab, ist Frau Sch. mit ihrer Tochter einem Unglücksfall erlegen. Der Gasschlauch des Gaskochers war brüchig und an mehreren Stellen eingerissen. Die schadhaften Stellen genügien, um im Laufe der Nacht größere Gasmengen em- weichen zu lassen, die den Tod der Schlafenden herbeijührten.