geführt wurden, waren ausnahmskos stark besucht, und sie waren getragen von einem kampfesfreudigen und echt sozialistischen Geist chrer jugendlichen Teilnehmer. Das gilt vor allem auch für die deutsche sozialistische Ar- beiterjugend. Unsere Jungen und Mädchen haben in diesem Jahr bewiesen, daß sie an Kampfesfreudigkeit und Arbeitswillen der älteren Generation in nichts nachstehen. Wir haben unsere Organisation in vollem Umfang in ihrer alten Stärke erhalten, und bei jedem Wahlkampf stand die Sozialistische Arbeiter- jugend in unermüdlichem Eifer in der vor- dersten Linie der Agitation. Wer hätte einen ernsthaften Vorwurf gegen diese Jugend erheben können, wenn sich jetzt, nach den unerhörten Anstrengungen und Opfern dieses Jahres, Zeichen einer Müdigkeit zeigen würden? Aber es ist nichts davon zu spüren. In zahlreichen Bezirken des deutschen Verbandes werden im Monat Oktober zum erstenmal sogenannte sozia- listische Wettbewerbe, die uns schon jetzt Hunderte neuer Mitglieder gebracht haben, durchgeführt. Und noch mehr: alle Ver- anstaltungen im Rahmen dieser Aktion neh- men einen erhebenden und begeisternden Verlauf. Um nur ein Beispiel zu nennen: Den stärksten Auftakt zu dieser Werbeaktion bildete ein Landestreffen der Sozialistischen Arbeiterjugend des Freistaates Sachsen am ersten Oktobersonntag. Wir haben in den sächsischen Bezirken rund 10 000 Mitglieder. Nicht weniger als 8000 Jugendliche mar- schierten an diesem Sonntag in Chemnitz auf. Die Arbeiterschaft dieser großen säch- fischen Industriestadt, die beinahe Unerträg- liches unter der Wirtschaftskrise leidet, brachie für ihre jungen Gäste 2000 Privatquartiere mehr auf, als benötigt wurden. Man vergleiche diese Solidarität, diese Opferbereitschaft, die sich in nüchternen Zah- len offenbart, mit dem Ergebnis des ersten Reichsjugendtages der Hitler-Jugend , der am gleichen Tage in Potsdam stattfand, und bei dem viele Kinder und Jugendliche wegen Entkräftung, Hunger und Uebermüdung in die Krankenhäuser eingeliefert werden mußten. Dabei wurde es der sächsischen Arbeiter- jugend in Chemnitz nicht so leicht gemacht wie den nationalsozialistischen Demonstranten in Potsdam . Hier die stärkste Förderung durch alle Behörden, in Chemnitz wurde das sächsische Iungproletariat auf seinem Marsch durch die Stadt begleitet von der m i t K a- rabinern ausgerüsteten Chem- nitzer Polizei! Man hatte alles das verboten, was einer Jugenddemonftration Leben und Schwung verleiht, die Fahnen, die Musik, den Gesang, ja selbst Freiheits - rufe! Aber so begeistert die jungen Sozia- listen bei der Ahendkundgebung am Sonn- abend und beim Einmarsch in die Radrenn- bahn ihre sozialistischen Kampflieder sangen, so glänzend hielten sie Diszi- p l i n, als es galt, die provokatorischen An- ordnungen zu parieren. Deutschlands Arbeiterklasse steht jetzt im Brennpunkt eines Kampfes um Freiheit und Demokratie in Europa . Die Haltung ihrer Jugend gibt uns, den deutschen Arbeitern, der internationalen Arbeiterklasse die sichere Gewähr, daß sie den Kampf bestehen wird, daß der endgültige Sieg unser sein wird. Ihr hemmt uns, doch ihr zwingt uns nicht!
i.igener Bericht des„Vorwärts" Prag , 7. Oktober. Heute begannen in Prag die Beratungen der Sozialistischen Iugendtnternatio- n a l e mit einer Sitzung des Büros unter dem Borsitz des Genossen Nationalrats Karl Heinz, Wien , und in Anwesenheit der Büromitglieder Erich Ollenhauer , Berlin , Koos Vorrink , Amster- dam, Hans Hansen, Kopenhagen , Lalere Aubry, Brüssel , und Ernst Paul , Prag . Die Sitzung nahm- nach eingehender Aussprache den Bericht des-internationalen Sekretärs Erich Ollenhauer zur Kenntnis und beschäftigte sich so- dann mit dem am Sonntag beginnenden Kon- greh, dessen wichtigste Fragen durchbesprochen wurden. Im weiteren Verlaufe wurde noch der Arbeitsplan der Sozialistischen Jugendinternatio- nale für die Jahre 1933 und 1934 erörtert. Der Sitzung ging eine gemeinsame Beratung mit der Exekutive der sozialistischen E r z i e- hungsinternationale voraus. An dieser Beratung nahmen auch Vertreter der sozialistischen Sportinternationale teil. Es wurden Fragen gemeinsamer Aktionen behandelt.
Die Partei und die Reform Berlins fownuinalllonksren? im Rathaus— Mitarbeit im Interesse der Bevölkerung
Die Kommunalfunktionäre der Berliner Sozial- demokratie hatten sich gestern zu einer Konserenz im Stadwerordnetensitzungssaal zusannnengefun- den, um zu dem bedeutsamen Reformwerk der Umgestaltung Berlins Stellung zu nehmen. Die Konferenz wurde zum Beweis, daß die Sozial- demokratie nicht gewillt ist, bei der Entscheidung einer für die weitere Entwicklung Berlins so wich- tigen Frage die Hände in den Schoß zu legen. Die Sozialdemokratie wird vielmehr an dem Reformwerk mitarbeiten, um so das I n t e r- esse der arbeitenden Bevölkerung nach besten Kräften zu wahren. Das ändert nichts an der scharfen Proteststellung gegen das Vorgehen des Herrn Bracht, der diese wichtige Frage vom grünen Tische aus ohne die Mitwirkung der ge- wählten Vertreter der Bevölkerung lösen will, wenn die berufenen Organe der Stadt innerhalb der gesetzten Frist bis zum 15. November nicht zu einer Entscheidung gekommen sein sollten. Die Mitarbeit der sozialdemokratischen Vertreter an einem Plan, der die Vereinfachung und Ver- billigung der Verwaltung erstrebt, liegt überdies ganz in der Tradition der Partei, die den Schutz der Selbstverwaltung als eine ihrer Grundpflichten ansieht Es sei daran erinnert, daß die Sozial- demokratie die einzige Partei war, die bei der Schaffung des neuen Ortsgesetzes im preußischen Parlament einen eigenen Entwurf eines Selbst- verwalwngsgesetzes fiir die Stadt Berlin heraus- brachte, der höchste Beachtung bei allen Stellen des kommunalen Lebens gefunden hat. Die Konferenz, die unter Vorsitz des Sekretärs der Stadtverordnetsnfraktion. PaulRobinson, tagte, wurde durch ein Referat des sozialdemo- kratifchen Stadtrats Heuer eingeleitet. Heuer über das Reiornmerk Als das Ziel des Reformwerkes stellte der Re- ferent Stadtrat Dr. Heuer die Verein- fachung und Verbilligung der Verwaltung durch Vermeidung jeder unnützen Doppelarbeit fest. Die Bezirksverwaltungen müssen den Mittel-
punkt der laufenden kommunalen Arbeit darstellen, weil es unmöglich ist, eine Viermillionenstadt von einer Stelle im Rathaus aus zu leiten. Jif der Hand der Zentrale hätten die großen Verwal- tungsaufgaben zu verbleiben. Hier habe auch das Parlament seine besondere Aufgabe, die man je- doch den Bezirksparlamenten in ihrer heutigen. Form nicht zuerkennen könne. Die Reform müsse so durchgeführt werden, daß auch in den Bezirken nicht eine Schwächung, sondern eine S t ä r- kung der Selb st Verwaltung eintrete. Eine Stadt wie Berlin erschöpfe die Selbstver- waltung nicht in der Mitwirkung des Stadtparla- mentes, sondern sie brauche für die lautende Ver- waltung die Mitwirkung von gewählten Ver- tretern der Bevölkerung. Die gewählten Vertreter in den Bezirken müsien an der Verwaltung beteiligt werden. Das soll durch die im Plan vorgesehene Einrichtung der V«zirksräte gewährleistet werden. Die aus den Bezirksräten neu gebildeten Bezirksämter haben Aann die Aufgabe, die Bürgermeister und Stadt- röte zu wählen. Der Redner kam dann auf die geplante Neu- einteilung Berlins in neun Bezirke zu sprechen und erklärte, daß nur größere Stadt- bezirke die gestellten Aufgaben zu bewältigen ver- mögen. Nur so käme man zu einer Verwaltung, die einer Stadt wie Berlin würdig sei und die keine übermäßigen Kosten verursachen würde. Der Bevölkerung solle weder die Heimatliebe genom- men noch lange Weg« zu den Verwaltungsstellen aufgezwungen werden. Für die sogenannte Publikumsverwaltung müssen auch zu- künftig alle vorhandenen Ortsamtsstellen aufrecht erhalten bleiben. Der Magistrot sehe die beste Lösung in der Schaffung eines großen City- bezirkes, um den herum sich fächerförmig die anderen acht großen Bezirke zu gruppieren hätten. Es zeige sich, daß das Siedlungs- und Entwick- lungsgebiet so gleichfalls eine recht gute, fast gleichmäßige Verteilung gefunden habe bis auf die nach ihrer Struktur anders gearteten Bezirke. Und zwar handle es sich um den Citybezirk, den Bezirk Schöneberg-Wilmersdorf und den Bezirk
Köpenick-Treptow . Heuer schloß seine Ausführun- gen in der Hoffnung, daß die Verwirklichung des Projektes eine reibungslose billige Verwaltung der Reichchauptstadt bringen werde. Die Diskussion In der sehr eingehenden Diskussion sprach als Erster Genosse Reimann-Weißensee. Es gälte vor allem, so erklärte er, die drohende Büro- kratisierung der Verwaltung zu verhindern. Der Redner kritisierte im einzelnen einige Punkte der geplanten Neueinteilung der Bezirke. Genosse Friedländer - Prenzlauer Berg betont die Notwendigkeit einer Stärkung der Gemeinschasts- arbeit in der kommunalen Verwaltung. Das Ein- kommersystem, wie es die Vorlage für die zu- künftige Verwaltung der Bezirke vorsehe, sei eine alte sozialdemokratische Forderung und im Heidel- bcrger Programm festgelegt. Gleichfalls starke Bedenken gegen eine eintretende Bürokratisierung der Verwaltung äußerte Genosse P a t t l o ch- Wedding. Genosse E x n e r- Neukölln befürchtet von dem Plan eine starke Verringerung des Ein- flusses der Partei und der Verwaltung. Als Vorfitzender der sozialdemokratischen Stadt- verordnetenfraktion beschäftigte sich Genosse Fla- tau eingehend mit dem Entwurf des Bezirks- Vorstandes, den er in einzelnen Punkten mit der Magistratsvorlage verglich. Es gelte, den Plan noch in vielerlei Hinsichten zu verändern und zu verbessern, aber in den Grundlagen könne er durchaus bejaht werden. Schließlich sprachen noch der Genosse F e r e st e r- Steglitz, der den Stand- punkt der Sozialdemorkatie nicht gewahrt sieht, der Vorsteher des Stadtparlaments Genosse Haß, der sich für die Lösung des Problems unter Zu- grundelegung der Vorlage ds Magistrats einsetzte, und Genosse Dr. Zander- Spandau, der die Ansicht oertrat, daß für den Bezirk Spandau eine Sonderregelung Platz greifen müsse. Die in der Diskussion aufgetauchten Fragen und Unstimmigkeiten wurden in einem Schlußwort des Referenten, Genossen Dr. Heuer, noch ein- mal zusammengefaßt und zu klären versucht.
Also doch Konferenz? Berlin stimmt grundsätzlich zu Das diplomatische Spiel an den von der eng- lischen Regierung noch immer hartnäckig verfolgten Plan einer Viermächte-Konferenz in London. zur Behandlung der deutschen Gleichberech- tigungsforderung ist gestern anscheinend in ein neues Stadium getreten, so daß man jetzt wieder mit der Möglichkeit ihrer Abhaltung rechnet, nach- dem der Gedanke tags zuvor schon endgültig preis- gegeben schien. Die Reichsrcgierung hat nämlich gestern grundsätzlich beschlossen, die Einladung anzunehmen. Sie legt jedoch Wert darauf, daß England sich vor der formellen Einberufung davon vergewissere, daß keine Macht mit dem festen Vorsatz erscheine, von dem bisher eingenommenen Standpunkt nicht ab- zugehen, weil sonst die Konserenz zwecklos wäre. Die britische Regierung soll daher namentlich in Paris Klarheit über diese wichtige Voraussetzung schaffen. In Paris scheint man jetzt ebenfalls insofern einzulenken, als man den Konferenzplan nicht mehr grundsätzlich ablehnt. Doch wünscht man den Kreis der Teilnehmer etwas zu erweitern durch die Zu- ziehung von Belgien und Polen . Es ist noch nicht ganz klar, wie sich Deutschland zu diesem Wunsch oerhält, ebenso zu der weiteren Anregung Frank- reichs, die Konferenz nicht in London , sondern z. B. in Lausann« abzuhalten.
Kommunistischer Schwindel
über SPD. und Reichsbanner
Goebbels'neuespöstchen Auf Anordnung Hitlers hat der Reichspropa- gandaleiter der NSDAP. , Dr. Goebbels , den Vorsitz des Reichsverbandes Deutscher Rundfunk- Teilnehmer e. V., Berlin , übernommen.
Mit Wilhelms Geld? Eigener Bericht des„Vorwärts" Breslau , 7. Oktober. Das politische Leben in der schlesischen Haupt- stadt ist um eine allgemeine Heiterkeit erregende Absonderlichkeit reicher. Seit Dienstag srüh er- scheint im Zeitungshandel die vor wenigen Togen angekündigte Wochenzeitung der kürz- lich gegründeten Deutschen Sozialen Monarch! st enpartei. Das Blatt hat den hochtrabenden Namen„Sanssouci " und be- zeichnet sich im Untertitel:„Monarchistische Wochenzeitung für alle deutschen Stände, Organ der ersten aktiven Monarchisten." In der Zeitung findet man u. a. Weisheitssprüche des Herrn voiz Doorn über Gottesfurcht und Pflichttreue und einen kurzen Aufruf der Deutschen Sozialen Monarchistenpartei, in dem es heißt:„Ein deut- schee Volk, von Arbeiterregierungen zermürbt, hat nur einen Wunsch, nämlich den: Zurück zur Monarchie! Aus dieser Erkenntnis heraus erwächst die Pslicht zu freiem, stolzem, offenem Bekennen für einen deutschen Kaiser. Monarchisten, die Fahne hoch! Es lebe der Kaiser! Es lebe die Monarchie!" Ob W i l h e l m das G e l d dazu gibt?
Im Tone türkischer Wahrsagerinnen und Traumdeuter enthüllt die„Welt am Abend" schreckliche Geheimnisse über Pläne von Wels und Künstler, die das Reichsbanner„loswerden" wollen, eine ungeheuer glaubwürdige Kunde— besonders jetzt, wo sich die einzelnen Zweige der „Eisernen Front" zur gemeinsamer Führung des Wahlkampfes verbunden haben. Wie ernst die Situation ist, geht schon aus der Enthüllung hervor, daß„in den letzten Tagen geheime Ge- spräche zwischen Wels, Litke und Künstler" über ihren Plan stattgefunden haben. Wie gut die „Welt am Abend" informiert ist, beweist schon der Satz, daß Genosse Stelling, der von der Gau- leitung des Berliner Reichsbanners zurücktritt. „nicht mehr als SPD. -Kandidat in seinem Wahl- kreis aufgestellt wird". Genosse Stelling ist be- kanntlich seit vielen Iahren im Wahlkreis Ober- schlesien und ist dort bereits seit zwei Wochen wieder als Kandidat aufge- stellt. Genau so erlogen wie diese Behauptung sind alle übrigen, die in dem Artikel aufgestellt werden. Die„Welt am Abend" verheddert sich in ihren Enthüllungen übrigen, selbst, in der ersten Hälfte ihrer Enthüllungen wird es so dargestellt. als sei der Parteivorstand den Reichsbannerleuten nicht radikal genug, in der zweiten wird dann darauf hingewiesen, diese Leute seien die eigent- lichen Reaktionäre in der Partei. Der Schmus schließt mit der Versicherung:„e, herrscht ein tolles Durcheinander und ein erbitterter Kampf um die Führung". Hier ist dem Blatt«ine kleine Verwechslung aus seinem eigenen Lager passiert. diese Richtungskämpfe von Führercliquen find be- kanntlich ein« Dauererscheinung der deutschen Kommunistischen Partei.
Zu dem Schwindel der„Welt am Abend" geben die Genossen Wels, Künstler und Litte die folgenden Erklärungen ab:
„1. Es haben keine Besprechungen von SPD. - Führern stattgefunden, die zum Gegenstand hatten, eine Auflösung des Reichsbanners herbeizuführen. 2. Die Gründung einer Parteischutzwehr war niemals Gegenstand einer Erörterung. 3. Das gute Verhältnis von SPD. und Reichs- banner ist erneut durch die Tatsache bekräftigt worden, daß Genosse Künstler im erweiterten Bezirksvorstand den Gauvorsitzenden Neidhardt und den Kreissührer Hanke empfahl, auf die Kan- didatenliste der SPD. in Berlin zum Reichstag zu setzen. Eine ähnliche Erklärung geht uns von der Pressestelle des R e i ch s b a n n e r s zu. In ihr heißt es: „Alle diese Behauptungen bestehen nur in der Phantasie der kommunistischen Sensationsjäger und chres Nachrichtenlieferanten, dessen Meldun- gen erst kürzlich von einer Reihe Berliner Zeitun- gen auf Veranlassung des Reichsbanners berichtigt werden mußten. Einfachster Beweis dafür, daß von einem Zer- würfnis zwischen SPD. und Reichsbanner nicht die Rede sein kann, ist die Feststellung, daß führende Berliner Reichsbannerkameraden an aus- sichtsreichen Stellen der sozialdemokratischen Kan- didatenlisten erscheinen. Kamerad Stelling hat bereit» vor Wochen dem Gauvorstand mitgeteilt.' daß die wachsenden Aufgaben, die die politische Entwicklung ihm als Träger eines oberschlestschen Reichstagsmandats auferlegt, ihm nicht mehr die Möglichkeit geben, das Amt eines Berliner Gau- Vorsitzenden auszuüben! Eine glatte Lüge ist es, daß die Stellung des Kameraden Stelling im Reichsbanner seit Wochen untergraben und aus diesem Anlaß von irgend- einer Parteistelle der SPD. in den inneren Be- trieb des Reichsbanners eingegriffen worden sei." Eine Richtigstellung ihrer Lügen ist von der „Welt am Abend" natürlich ihrem ganzen Charakter nach nicht zu erwarten.
Zola in Berlin verboten Ueber ihn darf nicht gesprochen werden Die Berliner Ortsgruppe des„Schutzverband«» Deutscher Schriftsteller" hatte zu gestern abend in die„Kammersäle" eine Versammlung einberufen. in der nach den Ankündigungen Heinrich Mann . Wittvogel und Rudolf Olden über„Zola und die Gegenwart" sprechen sollten. Ms die Besucher m den„Kammersälen" an-
kamen, erfuhren sie. daß die Versammlung aus politischen Grünben oerboten sei. Die Polizei hat in einer Beziehung Zolas zur deut- fchen Gegenwart offensichtlich ein politisches Thema gewittert und deshalb, da die Versamm- lung nicht als politische angemeldet war. sie kurzer. Hand verboten. Der Berliner Ortsgruppe des Schutzperbandes ist vor kurzem vom Hauptvorftand des Schutzver- bandes wegen ihrer stark kommunistisch beeinfluß- ten oppositionellen Haltung ausgeschlossen worden. Vielleicht hat die politische Polizei durch Herrn von Werder darin den Anlaß gefunden, in einem literarischen Vortrag eine politische Aktion zu sehen.