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BEILAGE

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Qerharl Hermann Wo/Iar: 3)ie Qefchichie der Woche dient diomcm reift

5n Ungarn wurden kürzlich zwei stand- gerichtlich verurteilte Verbrecher an einem xagc geliängt; in Budapest der Taglöhner Josef Eder, in Miskolcz der Knecht Emme- rich Varady. Also ich habe ja," begann mein Vetter,wäh- rcnd meiner Reisen als Vertreter so einiges er- lebt, besonders im Ausland; aber was mir da jetzt eben in Ungarn passiert ist, das ist doch das Merkwürdigste und sozusagen Unheimlichste. Ich werde dirs erzählen, wie ichs erlebt habe; du kannst es dann ja umarbeiten, ihr Lchriftsteller sucht doch immer nach Stoff. Ich hatte also in Budapest ganz gut verkauft, und nun wollte ich noch einen Abstecher nach Miskolcz machen. Miskolcz, das ist so eine kleine Komitatshauptstadt, es find von Budapest etwa zwei Schnellzugsstunden bis dahin; da ist eine Firma, die zu unseren Kunden gehört. Nach- mittags kurz nach drei Uhr ging der Zug; ich bin schon eine Viertelstunde vorher dagewesen und ein paar Mal am Zuge langgegangen, um nach einem umgänglichen Menschen zu suchen. Ich habe einen Blick für die Redseligen; du weißt ja, ich unterhalte mich gern während der Fahrt, das ist eine Vertreterkrankheit, man ge- wähnt sich das an bei dem ewigen, endlosen Rumreisen. Richtig guckt auch aus einem Abteil cin großer, dicker Mann mit schwarzer Binde und Zylinder. Na, denke ich, der will sicher zu

dierbftregen Ich kann ihm nicht lauschen. Cr zischt vorbei. Er ist ohne Weilen und ohne Rauschen. Demi der Wind ist hinter ihm her Und zerweht seine Tropfen. Er ist wie ein Mensch, Der sich ausweinen möchte, Einmal sich niederlassen und ausweinen, Lange, lange Der aber keine Stätte hat, Den eine scheltende Stimme treibt Von Zimmer zu Zimmer, Und der angstvoll und scheu Ein paar Tränen verliert auf der Schwelle, Die kalt sind und bitter und ohne Sinn Und in der Zugluft vertrocknen: Herbstregen... H. M.

einem Fest, einer Hochzeit oder auch einer Beerdi- gnng, in beiden Fällen pflegen die Leute gern zu sprechen, und freundlich sieht er auch aus; steigst du also ein. Wie der Kontrolleur kommt, merke ich, daß der andere auch nach Miskolcz will. Er fragt nämlich, wann er dort ist, und als er hört:Kurz nach fünf," sagt er erleichtert:Na, da werde ichs ja noch schaffen." Ich will auch nach Miskolcz, in Geschäften," fange ich an.Haben Sie auch dort Geschäfte?" Der Mann nickt nur. Vielleicht stört ihn mein ausländischer Akzent? Ich muß also den Hilss- bedürftigen spielen, um das Eis zu brechen. Gott , was tut ein Vertreter nicht alles, um sich ein bisse! zu unterhalten...Wenn Sie Miskolcz kennen," sage ich also,dann können Sie mir vielleicht ein paar Auskünfte geben? Ich bin da unbekannt." Ich leider auch, mein Herr. Komme zum ersten- mal hin," meint der Dicke kurz, aber nicht un- höflich. Deshalb brauche ich noch nicht aufzu- geben.Was haben Sie denn in Miskolcz für Geschäfte, wenn ich fragen darf?" Der Mann kratzt sich hinter dem Ohr:Fragen Sie lieber nicht. Es macht Ihnen doch keinen Spaß, wenn ich davon erzähle." Eine dunkle Antwort ich werde neugierig, stelle mich vor, sage lächelnd:Ich möchte nämlich zu gerne wissen, was für Geschäfte man im Frack ab- macht...?" Wenn Sie denn durchaus wollen," antwortet mein Gegenüber,mein Name ist Kovacs". Und weiter sagt er nichts, sondern guckt mich an, als erwarte er eine besondere Wirkung von der Nennung seines Namens. Als die ausbleibt, fährt er fort:Ach so, Sie sind Ausländer Dann frei- l'ch... In Budapest kennt mich jeder, darum ftagt mich auch keiner. Ich bin nämlich der Scharfrichter..." Und nun, hol mich dieser und jener, du wirst mir? nicht glauben, schließlich ist man ein Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts, und bereits seit das Mittelalter aufgehört hat, braucht kein Henker mehr an besonderen Tischen zu sitzen und aus besonderen Gläsern zu trinken und unberührbar und ehrlos zu sein, sondern sitzt mit einem im gleichen Abteil zwischen Budapest und Miskolcz aber trotzdem bin ich ganz unwillkürlich ein Stück weggerückt... Und der Mann hat genickt und bloß gesagt:Ja, ja.." Na, da bin ich wieder rangerückt, mußte ich dock, wollte ich doch auch, und habe ein paar ver- bindliche Dummheiten gesagt und großes Jnter-

esse geheuchelt, das war das Komische, ich mußte es heucheln, obwohl ich doch solche Ge- schichten sonst sehr gern lese, aber lesen ist eben was anderes, als so einem gegenüberzusitzen, der vielleicht in den nächsten Stunden einem Menschen wie mir... na ja. Du wirst vielleicht einwenden, daß ich sinngemäß dann ebensogut einem Richter, der eben ein Todesurteil gefällt hat, so gegen- überstehen müßte, und daß das natürlich den Unsinn des Gefühls erweist, Pflicht ist Pflicht und so aber jedenfalls cmpsand ich so was wie Grauen, als der Mann dann sreimütig erzählte. Heute morgen hätte er in Budapest zu tun gehabt, sagte er. Und ob er in Miskolcz zu tun bekäme, wisse er noch gar nicht, aber für jeden Fall müsse er da sein. In dieser Minute tage das Standgericht, und falls es ein Todesurteil fälle, was allerdings auf Grund der Horthyverordnung zu erwarten sei, denn der Kerl habe einen Gen- darmen getötet also im Fall eines Todesurteils müsse der Spruch innerhalb von zwei Stunden vollstreckt sein. Und der Schnellzug brauche ja allein zwei Stunden... Auf jeden Fall wäre er dann also da. Natürlich käme sowas nur durch den Mangel an Scharfrichtern. Kürzlich habe zum Beispiel diese Bestimmung der Verordnung und dieser Mangel an Personal zwei ausgemachten Banditen das Leben gerettet.Da hatten sie," er- zählt er mir weiter,Johann Loerink und Josef Fredlaszek zum Strang verurteilt, weil sie einen Bauern erschlagen und ausgeraubt hatten. Und ich bin gerade nicht in Budapest , werde aber tele- phonisch benachrichtigt. Trotzdem schaffe ich den Zug nicht, und wie ich nach vier Stunden vor dem Gefängnis ankomme, gibt man mir die Leute nicht mehr raus, weil die Frist verstrichen war. Sie sind dann zu lebenslänglichem Gefängnis be- gnadigt worden."

Jetzt knarrt laut der krumme Ziehbaum über dem verwitterten Pußtabrunnenrand. Das knorrige, klotzige, steinbeschwerte Ende schwebt langsam hoch. Im Brunnengemäuer poltert es. Dann klatscht tief unten der schmutzige Eimer ins laugige, aber kühle Wasser. Ein sachtes Schwen- ken, dumpfes Gerassel, und knarrend hebt sich wieder der Baum. Stumpf stößt er auf trockene, harte Erde. In mattem Flug schweben zwei stolze Störche von irgendwoher nach irgendwohin. Pferde schnaufen und stampfen. Bis das Wasser in der Tränke schuckelt. Hernach scharre» sie wild und springen von hinnen, daß hoch weißer Staub aufsteigt. Und uns zum Nießen zwingt. Aber wir schauen nicht auf. Dämmrig liegen wir da, langgestreckt im kargen Brunnenschatten. Vier Stunden schon liegen wir und träumen. Vom Morgen zum Mittag. Diese Landschaft, die Landschaft der ungarischen Steppe, läßt die Größe der Erde ahnen; aber sie läßt leicht Träume aufkommen. Träume, die einer ungesprochenen Sehnsucht Erfüllung geben. Träume von rauschenden, klaren Wassern, von tiefen, schattigen Wäldern, von steilen Bergen und grünen Tälern. Wie ein drückender Alp liegt auf uns das Bild der unverdorbenen Pußta. Wo ist das Gold der weiten Weizenfelder? Wo sind die Millionen grüner Maisstauden? Wo die Sonnenblumen- wälder? Wo die grünen, saftigen Weiden? Die breiten Dörfer? Die stillen Gehöfte mit den schattigen, blumenbunten Winkeln? Wo? Das alles war und ist, doch fern! Im Gestern! !sm Vorgestern! Vielleicht auch im Morgen! Aber doch im Uebermorgen! Jetzt jedoch sind wir in der Unendlichkeit. In der schmerzhaften Weite. In der Pußta! Ringsum ist nichts als hartes, niederes Gras und wunder- liches Distelgestrüpp. Dann und wann stehen zähe Akazien in willkürlichem Haus. Maulbeer- bäume, schwarzfruchtbehangen, säumen verlorene. tiefsandige Wege. Hie und da sind galgengleich die Oasen der Steppe, die Ziehbrunnen. Und über allem strahlt die Sonne! Flimmernd. Schmerzend. Wieder nicken wir ein. Oh, diese Sonne! Der Nachmittag kommt. Ein Wind bläst auf. gelinde nur. Warm und staubbringend! Staubbringend? Staub: das hüpft und springt! Grau und rot wird die Luft! Die Erde lebt! Ueber Disteln und Gras kommt es heran, Meter um Meter Sandflöhe! Sandflöhe in Unzahl! Millionen winziger Insekten! Wir zwei Deutsche springen auf. Das wird widerlich. Das ist nicht zum aushalten. Wasser her! Wehren muß man sich! Wasser gegen die Flohgesellschaft! Unser Dritter, der Bulgare, bleibt liegen. Er greift jagend in die Luft und sagt: Nur Ruhe, meine Herren! Nicht aufgeregt werden. Sandflöhe, was ist das schon...?

Nun stell dir vor, da fährt man durch die herrliche ungarische Ebene, Brunnen recken ihre Ziehbäumc zum Nachmittagshimmel, Herden weiden da, alles ist so schön friedlich und dann bekommt man so was erzählt... Immerhin muß ich drauf eingehen, aus Höflichkeit, auch, um mich selbst abzulenken, kühl zu bleiben oder doch zu scheinen.Haben Sie denn keine Angst," frage ich,daß mal ein Komplice eines solchen Ver- brechers diese Sachlage ausnutzt? Sich Ihnen gegenüber hinsetzt, wie jetzt ich, und Sie über- fällt und aus dem Fenster schmeißt oder so...? Damit Sie zu spät kommen, bloß deshalb, gar nicht aus Rache...? Und haben Sie denn über- Haupt keine Angst vor Racheakten...?" Herr Kovacs aber hat bloß gelächelt.Rache- akte? Kommt überhaupt nicht vor. Der Scharf- richter ist vielleicht der einzige Mensch, der absolut sicher vor jedem Mörder ist. Höchstens mordet er sich selbst, wie jetzt vor kurzem mein Kollege in England. Aber das ist auch sehr selten, und der Engländer war eben melancholisch und hätte sich wohl auch ermordet, wenn er Kellner oder Kauf- mann gewesen wäre. Aber ein Verbrecher faßt den Henker nicht an, in gar keinem Fall! Haben Sie nicht gelesen, wie neulich in Paris Monsieur Deibler, der Scharfrichter, der eben erst den Präsi- dentenmördcr hingerichtet hat, nachts überfallen wurde? Als der Verbrecher dicht vor ihm stand, leuchtet sich Deibler mit seiner Taschenlampe ins eigene Gesicht und der Kerl erkannte ihn und floh in furchtbarem Schreck." Und wie erklären Sie sich das?" frage ich. Kovacs hat aber bloß die Achseln gezuckt: Jedenfalls ist es so. Und, Hand aufs Herz: Würden Sie mich überfallen wollen, wo Sie wissen, wer ich bin?" Warum nicht?" sage ich, während niichs trotz-

Wir schütteln uns und prusten: Sandflöhe? Prrr! Das sind die Herren der Steppe!" Heftig zerren wir am Ziehbaum. Da hören wir eine helle Stimme: Oh! Ha-a-a-ü! Oh! Ha-a-a-ä! Oh! Ha-a-a-ü! Oh! Ha-a-a-ä!" Und ein Hund bellt verhalten. Das lockt den Bulgaren auf: He da, Platz gemacht, meine Herren! Platz gemacht für die wahren Herren der Steppe! Frei sei der Brunnen für die dreckigsten aller dreckigen Speckträger! Auf! Schöpft Wasser in die Tränken für die Schinkentiere! Zugefaßt, die schwarzen Schweine kommen!" Bereitet den Trunk für den Herrn der Herren. für den Vater der Borstentiere!" Die helle Stimme sagt das und ruft zugleich wieder: Oh! Ha-a-a-a! Oh! Ha-a-a-ä!" Wir schauen uns um: Von allen Seiten wälzt es sich herbei, quiekend, quietschend, grunzend, wühlend. Tausend schwarze ungarische Schweine. Tausend fette, dreckige, stinkende Schweine erobern fressend und schmatzend den Brunnen. Und vor ihnen drängt sich der Herr der schwarzen Schweine, der Hirte der Herde. Das ist der Mann mit der hellen Stimme. Wir reichen ihm den Wassereimer. Bedächtig hebt er ihn an und schlürft mit tiefen Zügen den ein- fachen Trunk. Dann kümmert er sich um die wassergierenden Tiere. Das macht Arbeit! Er flucht und schimpft, stößt und schlägt, lockt und jagd davon. Alles aber tut er ohne Aufregung. Das Laute ist sein Beruf. Wir necken ihn. Und er antwortet temperament- voll, während er sich den fettigen Schweiß mit den Handrücken aus dem zerfuchten Gesicht wischt. Ormos, Janas heißt er. 62 Jahre ist er alt. 56 Jahre schon hütet er Schweine, die Schweins des Fürsten H... Sommers durchzieht er die Pußtabesitzungen seines Arbeitgebers, den er nie gesehen hat. Seine Aufgabe ist, Sorge zu tragen, daß die Borstentiere dick und fett werden, daß sie der Pußta Werte entreißen. Er ist verantwortlich sür den Gewinn, den eine Schweinezüchterei ab- werfen muß. Wie er dabei lebt, ist Nebensache. Ormüs, Janas ist ein Grübler geworden aus seinen Wanderungen durch die Steppe. Viel hat er nachgedacht über den Sinn der Welt. Und er ist ein Weiser geworden dabei. Er verachtet die Menschen und achtet die Tiere. Das muß so sein, denn er kennt nicht die Menschen, aber er kennt die Tiere! Wir sagen ihm von den wilden Geschehnissen in der Welt. Er nickt gleichgültig, als ginge ihm das alles nichts an. Wie wir aber von Budapest und Wien erzählen, da strahlen seine Augen Sehn- sucht und Furcht, und er sagt: Budapest und Wien ! Das muß das Leben sein! Und welch ein Leben! Aber, ob sie nicht ersticken in den engen, hohen Häusern, die Men-

SONNABEND, 8. OKT. 1932

dem kalt überläuft.Und schließlich branchc ich ja, um den Mann in Miskolcz zu retten, doch bloß die Notbremse zu ziehen. Dann kommen Sie doch zu spät?" Und nun denke dir: während ich das so hin- werfe, packt mich der Gedanke. Ich kenne den viel- leicht inzwischen Verurteilten in Miskolcz gar nicht, sicher hat er sein Urteil verdient. Aber ich möchte ihn dennoch retten, retten vor dem Mann in Frack und Binde(wozu zieht er sich überhaupt schon hier an, nicht erst kurz vorher...? Ach so, hat keine Zeit gehabt, so stehts ja jetzt in Un- garn, daß der Henker keine Zeit hat...!) Und ich suche unwillkürlich nach der Notbremse. Wirk- lich, ich war in diesem Moment bereit, es zu tun! Aber da sagt Herr Kovacs lächelnd:Dann, mein Herr, müßte ich Sie ja anfassen, um Sie daran zu hindern!" Und, lache mich aus: ich ließ es bleiben... Gewiß, ich hätte es sicher sowieso nicht getan, ich habe mir den albernen Entschluß selbst nur vor- gemacht. Aber in diesem Moment bin ich doch einfach darüber nicht hinweggekommen, daß der Henker mich anfassen wollte.. Ich habe ihn seiner Arbeit entgegenfahren lassen. Die Herden draußen wurden kleiner, traten seltener auf, und dann kam Miskolcz ... Ich ver- abschiedete mich freundlich, aber die Hand gab ich ihm nicht, er schien es auch nicht erwartet zu haben. Schließlich war es ja auch nur eine flüchtige Reisebekanntschaft... Man holte ihn am Bahnhos ab und brachte ihn sofort in ein Auto. Und während ich der befreundeten Firma unsere neuesten Modelle offerierte, hörte ich, daß Herr Kooacz diesmal noch zurecht gekommen war. Das Todesurteil war tatsächlich gefallen... Wie gesagt, ich habe dir die Sache erzählt, wie ich sie erlebt habe; du kannst sie ja dann um- arbeiten," schloß mein Vetter. Aber ich habe sie nicht umgearbeitet, ich habe sie so erzählt, wie er sie mir erzählte als ein nach vielfachen Richtungen hin interessantes Doku- ment menschlicher Seelenregungen und unmensch­licher Zustände.

schen...? Ja, sie ersticken...! Sie müssen er- sticken...! Sie haben keinen Platz...! Platz ist nur hier. Hier in der Steppe...! Wer begegnet mir? Zigeuner, Wandernde um des Brotes willen wie ich. Und Leute wie ihr! Flüchtlinge der Städte!" Wir lassen ihn reden, bis er schweigt. Dann fragen wir: Was ist der Lohn deiner Mühen?" Da seufzt er auf:Lohn...? Lohn...? Man gibt mir das zum Leben notwendige, und das ist wenig. Wer unter Schweinen lebt, hat keine kostspieligen Bedürfnisse. Nahrung, Brot, Speck, Mais, Zucker, Fleisch, Rüben. Getränk, Wein, Wasser und manchmal Schnaps. Und Tabak. Alles andere ist überflüssig. Gewiß, auch ich hatte Wünsche, aber die sind längst begraben. Es ist auch gut so!" Wir Hirten sind die Herren der Steppe! Wir kämpfen mit der Unfruchtbarkeit um die Frucht- barkeit! Hart ist dieser Kampf...! Ob er der Mühe wert ist...?" Wir hören seine Antwort nicht. Wir wissen, daß dieser Kampf der Mühe wert ist. In Budapest kreiseln die Wagen der Nutznießer dieses Kampfes über den glatten Asphalt nach den Vergnügung?- palästen. Die Steppe gibt es den Schweinen. Der Hirte weist den Weg zum Futter. Die Schweine werden Gewinnbuchungen in den Kontobüchern der Schweinefürsten. Und der Gewinn wird Mittler zu den Genüssen des Lebens! Ein Hirte ist in diesem Lauf zwar notwendiger, aber nur Unkosten bringender Ballast. Ormüs. Janas ist Gefangener seiner Geburt! Sein Bater war Hirt und sein Sohn wird Hirt sein! Etwas anderes gibt es nicht. Wir möchten fragen, aber wir können nicht. Janas hat mit den Schweinen zu tun. Die drängen nach Nahrung in die Steppe. Der Hirt muß folgen. Er grüßt, und der Gruß klingt wie ein Schrei! Noch einmal winkt er, dann sinkt er unter in der Staubwolke, die tausend schwarze Schweine auf- wirbeln. Da geht der Herr der Herren", sagt der Bulgare. Wir schütteln die Köpfe und geben zurück: Da geht ein Fürst der Arbeit! Da geht ein Mensch in die Unendlichkeit. Nicht, weil er es will. Nein. Weil es die Tiere wollen. Weil es die Herren der Steppe wollen!"

3)er kluge Marpj Als Hitler der Große einmal bei einem Karpsen- teich vorüberkam, blieb er stehen und sagte sinnend: Ihr armen Karpfen, ihr könnt nicht reden." Plötzlich, o Wunder, meinte ein alter Karpf; Armer Adolf, du kannst nicht schweigen."

dierberl Steinhold: 3)er Sierr der Selnrarsen Schweine