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Berbilligtes Fleisch

Bezugsscheine für die Erwerbslosen

Es sind auch in diesem Jahr wieder Mittel zur Berfügung gestellt worden, durch die der hilfs­hedürftigen Bevölkerung für die nächsten Wochen der Bezug von frischem Rind- oder Schweinefleisch zu einem verbilligten Preise ermöglicht werden soll.

Als Berbilligungsfarte werden rosa Reichs­bezugsscheine ausgegeben. Diese Scheine werden noch im Laufe des Oktober für die Alu­und Kru- Empfänger von den Arbeitsämtern, für die übrigen Hilfsbedürftigen von den Dienststellen der öffentlichen Fürsorge ausgegeben. Für die Bezugsberechtigung gelten im wesentlichen die­selben Richtlinien wie im Vorjahre. Für die beim Bau ihrer Häuser tätigen Randsiedler find besondere Bestimmungen getroffen.

Der für die Monate Oktober/ November gültige Schein hat drei Abschnitte. Die Abschnitte tönnen von jedem Fleischverkäufer in Zahlung genommen werden. Beim Einkauf von einem Pfund frischen Rind- oder Schweinefleisches ist von dem Ver­täufer ein Abschnitt abzutrennen und mit 20 Pf. auf den Verkaufspreis anzurechnen.

Rektoratsübergabe

Professor Kohlrausch, der neue Rektor

Traditionsgemäß fand gestern mittag in der neuen Aula der Berliner   Universität die feier­liche Rettoratsübergabe statt. Nach einem Bericht des scheidenden Rettors Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Heinrich Lüders   über das Amtsjahr 1931/32 übernahm der neugewählte Rettor Professor Dr. Eduard Kohlrausch das Rektorat und eröffnete das neue Rektoratsjahr einem alten Brauche folgend, mit einer Rede über ein Thema aus seinem Fachgebiet, dem Strafrecht.

Der scheidende Rektor stattete zunächst allen benen seinen Dank ab, die ihn bei der schwierigen Berwaltungsarbeit im vergangenen Rettoratsjahr tatkräftig unterstützt haben. Er bedaure, daß es fich nicht habe vermeiden lassen, die chirurgische Klinik zu schließen, konnte aber mitteilen, daß eine Reihe von Instituten im verflossenen Jahr in neue Räume übergesiedelt sind. Eine Reihe non wichtigen Lehrstühlen sei im letzten Jahr neu besegt morden. Die Studentenzahl an ben beutschen Universitäten scheine den Höhepunkt erreicht zu haben. Im Sommer dieses Jahres sei bereits gegenüber dem Vorjahr ein Rüdgang zu verzeichnen gewesen. Die Feier murde von Mufitvorträgen umrahmt.

Gin ftrenger Winter?

Zu der jegt häufig gestellten Frage nach dem Berlauf des kommenden Winters teilt die Wirt Ichaftliche Zentralstelle der Deffentlichen Wetterbien st stellen" mit:

In diesen Tagen gehen durch die Presse wieder einmal Meldungen, daß ,, nach Ansicht der Meteo rologen" mit einem besonders strengen Winter zu rechnen sei. Es muß davor gewarnt werden, folche Vorhersagen ernst zu nehmen und sich etwa in mirtschaftlichen Dispositionen danach zu richten. Die Bemerkung nach Ansicht der Meteorologen" nder ähnliche Beifügungen find irreführend, da der Amtliche Wetterdienst ebenso wie andere meteorologische Behörden mit solchen Vorhersagen nichts zu tun haben. Es handelt sich dabei um dilettantische Auslassungen von Außenstehenden. Da es nach dem heutigen Stande der Forschung nicht möglich ist, mit einiger Sicherheit langfristige Borhersagen aufzu stellen, sehen alle meteorologischen Dienststellen non solchen Beröffentlichungen ab, obgleich selbst verständlich unentwegt an dem Problem der Langfristvorhersagen gearbeitet wird. Diese Fest­stellung ist erneut notwendig, da infolge der er­mähnten irreführenden Angaben bei Fehlvorher­jagen stets die Meteorologen zu Unrecht ange griffen werden.

Die drückende Berliner   Miete

Vom Neubau in die Stadtrandsiedlung

Ueberall flackern in Berlin   Mieterstreifs auf. Wenn man diesen Aktionen auch nur mit gebotener Reserve gegenüberstehen kann, dann sind diese Streiks doch immerhin ein Symptom für die Not der großstädtischen Mieter. Bei stän­dig sinkenden Löhnen bedeutet die pünktliche Zah­lung der überhöhten Mieten eine außerordentliche Zumutung, ber meist nur unter größten Ent­behrungen nachgekommen werden kann. So haben bei einer Baugenossenschaft in der Nähe Berlins  , die bisher 44 Wohnungen erbaut hat, zum 1. Dt­tober 19 Mieter ihre Wohnungen ge= fündigt. Davon handelt es sich in 13 Fäl len um Erwerbslose, die in die neu er­richteten Stadtrandsiedlungen ziehen. Die Aus­ziehenden zahlten bei ihrer Genossenschaft für eine Zweizimmerwohnung 36 M. Miete; in der Stadtrandsiedlung aber werden sie 21 M. sparen, denn dort betragen die monatlichen Lasten nur zirka 15 M. So rechnet die Zeitschrift" Bauen, Siedeln, Wohnen"( Verlagsgesellschaft Des ADGB  .) noch mit einer Zunahme dieser Abwan­derung von der komfortablen Neubaumohnung in die bescheidene Randsiedlung.

Es liegen neuerdings auch verläßliche Erhebun­gen darüber vor, wie hoch der Anteil der Mieten am Gesamteinkommen der Mieter ist. Nach einer Umfrage bei den Mietern der Deutschen   Schiffs­zimmerer- Genossenschaft in Hamburg  , die 1404 Wohnugen besigt, beträgt die Miete bei den Boll­beschäftigten in Altbauten bis zu 27 Proz. ihres Einkommens, bei den Kurz orbeitern schon bis zu 54 Broz., bei den Erwerbslosen gar 65 Pro 3. und bei den Sozialrentnern jogar 117 Pro3, bei diesen armen Mietern ist also die Miete höher als ihre Rente. In den Neubauten dieser Ge­

nossenschaft liegen die Verhältnisse ähnlich: hier müssen eine Reihe von Erwerbslosen 75 Broz. ihrer Unterstützung aufwenden, nur um die Woh nung zu halten. Das heißt auf gut Deutsch   ge­sagt: sie müssen hungern. Oder sie müssen wohl oder übel den Rückweg in die als überwunden erhoffte Mietfaserne antreten.

Dann gibt es noch ein weiteres Beispiel für die Zuspigung der Verhältnisse am deutschen Woh­nungsmartt. Die gemeinnügigen Baugenossen­schaften führen laufend eine Statistik über die Mietrückstände und Mietausfälle, die sie zu tragen haben. So hatten 157 berichtende Betriebe bei rund 48 000 Wohnungen bis jetzt rund 1000 Woh­nungen leerstehen und fast 1000 weitere Wohnun gen sind gekündigt. Am 31. Juli betrug der Mietrückstand dieser Genossenschaf= ten rund 880 000 m. und die Mietaus­fälle betrugen in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Juli 1932 nicht weniger als 514 000 m. Es wird berichtet, daß sich diese Ausfälle, die zu einem erheblichen Teil uneinbringlich sind, in legter Zeit sprunghaft erhöht haben, wozu noch infolge der Ungewißheit der wirtschaftlichen Ent­micklung die Vermietungsschwierigkeiten kommen.

Berlins   Finanznot

Wieder steigende Wohlfahrtslasten

Die finanzielle Lage der Stadt Berlin   hat sich im Laufe des Monats September infolge der er­neut erhöhten Wohlfahrtslasten, des zum Quar­falstermin befonders großen Kapitaldienstes und

Herbstblüten in Potsdam  

Der Park von Sanssouci   ist eine Farben­finfonie in Orange und Altgold. Vom zarten Gelbroja über fattleuchtendes Drangerot bis zum tiefen Braungelb sind alle Farbenregister ver­treten; es ist ein buntes Leuchten zwischen dem Bezweig der dichtbelaubten Bäume, denen ein bes sonders milder, sonnendurchwärmter Spätherbst faft noch nichts von ihrem Blätterfleib geraubt bat.

In den großen Gewächshäusern pulst das Leben. Da ein Riesenhain tausender farbenpräch­tiger, üppig blühender Chrysanthemen in meiß, schwefelgelb, zartroja, leuchtendrot und mehrfarbig, dort ein rotes Blütenmeer von Alpenpeilchen mit den tiefgrünen Aledjen ihres üppigen Blattmerfes. Aber alle Liebe und Phantasie des Beschauers gehört doch immer wieder den tropischen Gewächsen. Voll Bewuns derung steht man vor den mystischen Blütenfor­men der Orchideen; das filigranhafte Blüten­merk der zartlilafarbenen Brasso Cattleya Ma­ronae, die leuchtend gelbe Blüte der schlanken Oncidium varicosum Rogerfii, die gelbbraune Odontoglossum grande und wie sie alle heißen Was zeigen fie für erlesene, phantastische Formen, mie eigenartig schön ist ihre Färbung. Das pflanzliche Raubtier des Urwaldes, die fleisch­fressende, fannenförmig gewachsene Nepenthes, in deren tiefem Blütentelch das verirrte Injeft auf Nimmerwiedersehen verschwindet, flößt beinahe Schrecken ein, der sich noch steigert, als der Führer eine der Blütenfannen zeigt, in der ein winziger Todeskandidat seinem letzten Stündlein entgegen­zittert. Schön sind auch die verschiedenen bunt­farbigen Blattpflanzen, unter ihnen besonders die Croton und die Cordylinen. Sie sind in leuchten­dem Braunrot gestreift, gefprentelt, eigenartig

auch in der Blattform. Lieblich die schneeige,

starfduftende Eucharis amazonica, der grellrote Clerodendron und die glühendrote Columnea Spendens. Lachsfarbene und tiefrote Begonien, seltene Farne, Usambaraveilchen und üppig­muchernde Balmen vervollständigen das schöne Blütenbild. Die Gewächshäuser sind vom 15. bis 30. Ottober täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet. ( Eintritt 50 Bf., Kinder 25 Bf.)

Diphtheriegefahr

Kinder gestorben

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Schulschließung

Zu den Diphtherieerfranfungen in der 2. Volksschule in Köpenid teilt uns das Hauptgesundheitsamt mit:

Es sind seit dem 10. September d. J. in sechs Klassen der 2. Bolfsschule insgesamt 15 Ertranfun­gen an Diphtherie vorgekommen, davon 14 bis zum 27. September. Die hauptsächlich befallene Klasse wurde daraufhin bis zu den Oktoberferien geschlossen. Während der Schulferien find zwei der erkrankten Kinder an Diphtherie   ver­storben und eine neue Erkrankung ist zur Mel­bung gekommen. Außerdem ist in einer anderen Schule aus dem gleichen Wohnbezirk ein Knabe an Diphtherie   verstorben. Als diese Nach­richten bei Wiedereröffnung der Schule am 13. Oftober vorlagen, hat man aus Vorsichts gründen die 2. Bolksschule auf acht Tage ge schlossen, um mit besonderer Sorgfalt alle Mög lichkeiten der Seuchenabwehr zur Durchführung bringen zu können.

Opfer der Straße

In der Bismardstraße in Charlottenburg  wurde gestern nachmittag ein 56jähriger arbeits­

FÜHRERAPPELL DER EISERNEN FRONT und wohnungsloser Otto Schulze von einem

Heute, Sonntag, den 16. Oktober 1932

vormittags 9,30 Uhr, im Etablissement ,, Clou", Mauerstraße 82. Thema: , Was haben wir jetzt zu tun?" Referent: Anton Reißner, MdR. Einlaß nur gegen die an die Organisationen herausgegebenen Eintrittskarten.

Auto überfahren und schwer verletzt. Sch. mar auf dem Fahrdamm plötzlich zusammengebrochen und der Führer eines herankommenden Autos vermochte nicht mehr rechtzeitig zu bremsen. Der Berunglückte wurde ins Westend  - Krankenhaus ge= bracht, wo er einige Stunden nach seiner Auf­nahme star b. In der Stubenrauch= straße in Johannisthal   verunglückte der

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der Verminderung des Steuereinganges weiter verschlechtert.

Die ungedeckte Mehrausgabe des laufenden Haushalts, die am 31. August 15,9 Millionen Mark betrug, ist bis zum 30. Septembex nahezu auf das Doppelte gestiegen, nämlich um 152 Mil­lionen Mart auf 31,1 Millionen Mart. Unter Berücksichtigung der Fehlbeträge der Borjakre und der nicht durch Anleihen gedeckten Ausgaben des außerordentlichen Haushalts der Vorjahre fehlten daher nach dem Stande vom 30. Septem­ber rund 117,6 Millionen Mark Deckungsmittel, das sind 16,2 Millionen Marf mehr als am Ende des Vormonats.

Die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen ist meiterhin gestiegen. Sie betrug Ende August 316 153, Ende September 326 863 Personen. Die vom Reich vorgeschriebene Aenderung der Zähl­methoden ändert nichts daran, daß die Stadt auch folche Erwerbslose, die nach den neuerdings vom Reich vorgeschriebenen Grundsägen für die Ver­teilung der Reichshilfe nicht als Wohlfahrts­erwerbslose" gelten, weiterhin zu unterstützen ge= zwungen ist. Die Belastung der Stadt durch Wohlfahrtserwerbslose in der bisherigen Begriffs= bestimmung hat sich daher in dem einen Monat nicht nur ermäßigt, sondern um mehr als 3 Proz. erhöht.

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Gleichzeitig sind aber die Steuerein. nahmen im Monat September, einem der steuerschwächsten Monate des Jahres überhaupt, mit 24,7 Millionen Mark so niedrig gewesen wie in feinem Monat seit dem Juni 1930.

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Eine Sigung der Stadtverordneten. versammlung ist für die nächste Woche nicht vorgefehen.

Hauptwachtmeister Sonntag aus der Innstraße in Neukölln auf der Fahrt zu seiner Dienststelle. Der Schupobeamte geriet mit seinem Fahrrad unter ein Privatauto. Schwerverletzt murde er ins Budower Krankenhaus übergeführt.

Unfall des brasilianischen Gesandten

In der Tiergartenstraße stießen gestern nachmittag drei Autodroschfen zusammen. Zwei Fahrzeuge murden schwer beschädigt. Bei dem Unfall wurde der Insasse der einen Droschte, der brasilianische Gesandte Guerra Duval aus der Tiergartenstraße 4a, mit dem Kopf durch die Scheibe geschleudert. Der Gesandte erlitt schwere Schnittperlegungen am Kopf. Er fand im Elisabeth- Krankenhaus Aufnahme.

Erhöhte Bürgersteuer!

Verfügung des Oberbürgermeisters Nachdem die Stadtverordnetenver. sammlung die Erhebung der Bürgersteuer mif 500 Prozent des Landessages für das Jahr 1933 abgelehnt hat, hat nunmehr der Ober­bürgermeister als Verwaltungsorgan der Stadtgemeinde Berlin   die Erhöhung der Bürger­fteuer auf 500 Prozent verfügt. Der Ober­präsident wird diesem Beschluß schon in den nächsten Tagen Rechtskraft geben.

Der Amotläufer stellt sich

Hagen  , 15. Oftober.

Der Täter der furchtbaren Bluttat in Letmathe  Karl Sommer hat sich im Laufe der Nacht zum Sonnabend der Polizei in Hagen   selbst gestellt.

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Das Planetarium am 300 zeigt vom 18. Of. tober ab den Film Ben Hur", der Millionen begeisterte, in Tonfassung. Dieser Film ist heute noch der größte, der jemals hergestellt wurde. Drei Jahre dauerte es, bis die Aufnahmen beendet wurden. 150 000 Menschen arbeiteten an dem Film.

Casinotheater. Des großen Erfolges megen ver bleibt die Posse ,, Königin der Luft" noch einige Zeit auf dem Spielplan, so daß die nächste Pre­miere erst Anfang November stattfinden wird.

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