seiner Barschaft in Höhe von S0 M. beraubt worden fei. Den Thäter hatte er, wie kürzlich geschildert, beschrieben. Im Laufe der Untersuchung hat sich nun Schobert in Widersprüche ver- wickelt, bis er endlich mit dem offenen Geständniß herauskam, daß er den Ueberfall erdichtet habe. Er scheint in dem Glauben gewesen zu sein, daß mildthätige Seelen ihn in seinem„Unglück" unterstützen würden. Als Leiche ist der Kaufmann Karl Hanna aus der Posener- straße wiedergefunden worden, dessen Boot vor einigen Tagen leer auf dem Heiligen See treibend aufgefischt wurde. Hanna ist wahrscheinlich freiwillig ins Wasser gegangen. Seine Leiche wurde nach Tegel gebracht. Oenrcvbe-AusVtelhwg 1896. Tie Pächter des„Nordpols" hatten vorgestern die Hilfe deS Arbeitsausschusses gegen ihre eigene Verwaltung anrufe» müssen. Die Zustände in diesem Theile der Ausstellung spotten thalsächlich jeder Beschreibung, um so mehr, als die Ver- waltung für die Ausstellung Nordpol nicht mehr existirt. Herr Schreiner , der Direktor dieser Sonder-Nusstellung, bleibt für die Pächter unsichtbar und der Knopfsabrikant Röhl, der eigentliche Besitzer, weist sein Eigenthumsanrecht an den Nordpol ganz ent- schieden zurück und verweigert irgend welche Zahlung. Die Pächter hatten in ihren Etablissements Gasolin-Beleuchtung und bezahlten hierfür pro Flamme stets drei Tage voraus. Vor acht Tagen wurde ihnen jedoch das Licht plötzlich abgeschnitten, mit der Erklärung, daß die Firma, welche den Beleuchtungsstoff liefert, ihr Geld nicht erhalten habe. Der Betrag in der Höhe von 400 M. war zu anderen Zwecken verwendet worden! Jetzt haben die Pächter sich vereinigt, den Beleuchtungsstoff selbst gekauft und feit vorgestern ist der Nordpol wieder hell, nachdem durch Vermittelung des Herrn Stadtverordneten Rosenow das elektrische Licht in den Gängen dieser Sonderausstellung, das übrigens gleichfalls gestern wegen Mangel an Zahlung ab- geschnitten werden sollte, wieder belassen wurde. Landrath Stubeurauch, der Rixdorser Amtsvorsteher Boddin und Amtsvorsteher Hoffmann aus Treptow waren am Mittwoch , im Nordpol erschiene», um die Zustände daselbst zu prüfen und für Remedur zu sorgen. Die Pächter erhielten die Mittheilung, daß sie selbst für die Entwässerung der Anlage Sorge zu trage» hätten; nöthigenfalls würde das Entwässerungsverfahren zwangs« weise noch im Laufe dieser Woche ausgeführt und die Kosten auf dem Exekutivwege eingeholt werden. Die Kapellen des Nordpols, sowie die neu eingeführte Illumination dieser Anlage müssen ebenfalls von den Pächtern bezahlt werden.— Gegen Herrn Schreiner ist bereits Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet worden. Die Pächter des Vergnügungsparks haben in einer gestern Abend mit dem Arbeitsausschuß abgehaltenen Sitzung be- schloffen, bereits am kommenden Sonnabend das zweite Volksfest bei 30 Pf. Extra- Entree zu veranstalten. Gleiche Feste werden von nun an jeden Sonnabend bis Schluß der Ausstellung statt- finden. Von der Vermehrung des Fremdenverkehrs infolge der Gewerbe-Ausstellung zeigt ein Vergleich zwischen dem Fremden- besuch vorhergehender Jahre und dem jetzigen. In den letzten Wochen sind durchschnittlich hier wöchentlich 20 000 Fremde, also monatlich 80 000 polizeilich angemeldet worden, dagegen zeigen, nach dem„Konfektionär", das Jahr 1892 einen monatliche» Durchschnittsbesuch von 24 000, das Jahr 1893 vvn 26 000, 1894 von 85 000 und 1895 von 88 000 in den Gasthöfen polizeilich an- gemeldeten Freniden.— Und bei alledem schon eine Reihe be- merkenSwerther Krachs! Die Treptower Gastwirthe sind mit ihrem Verlangen. daß die durch die Berliner Gewerbe-Ausstellung nothwendig ge- wordene Sperrung der Treptower Chaussee als angeblich nicht zu recht bestehend schleunigst wieder aufgehoben würde, auch im Beschwerdewege bei der Regierung in Potsdam nicht durch- gedrungen. Sie gedenken jetzt eine Entschädigungsklage gegen den Amtsvorsteher Hoffmann in Treptow anzustrengen, womit sie vermuthlich auch nichts erreichen werden. Einem neuen Schwindel ist man in den letzten Tagen auf die Spur gekommen. Die Automaten in der Ausstellung und in Privatlokalen sind mit 2 Oere-Stücken, einem dänischen kupfernen Geldstück, angefüllt, das genau denselben Umfang und dieselbe Schwere wie unsere 10 Pf.-Stücke, aber nur den Werth von 2 Pf. hat. Man fahndet eifrigst auf die Einwerfer dieser Münzen in die Automaten, ohne daß man ihrer bis jetzt habhaft geworden wäre. Diese Münzen sind, wie der„Kons." miltheilt, in so großer Anzahl gefunden worden, daß man vermuthet, es handle sich dabei um einen geschäftsmäßigen Betrug, den findige Köpfe auSgesonnen haben. MunTt und LMssensllszaft. Schiller-Theater. Mancherlei Brosamen, die von größerer Herren Tische fielen, sind schon vom Direktor Löwenfeld auf- gelesen worden; selten fanden sich Rosinen darin. Auch Felix Philipps Schauspiel„Wohlthäter der Mensch- h e i t das am Lessing-Theater das Licht der Welt erblickte, kann nicht als Fundobjekt von auserlesenem Werthe bstrachtet werden. Ein garstig Lied. pfui ein politisch Lied! heißt es bei Göthe . und das am Mittwoch in der Wallnertheaterstraße wiedererwcckte Drama rechtfertigt den uns etwas befremdlich anmuthenden Ausspruch des Dichters. In Erinnerung an die Vorgänge, die fich in den letzten Tagen des Kaisers Friedrich abgespielt haben, soll das Schauspiel entstanden sein; mit diesem Ereigniß an sich ist im Stück weiter nichts vergleichbar, als daß hier wie dort«in Potentat mit Tode abgeht. Serenissimus im Schau- spiel geruht zu sterben, weil sein Hofmedikus ihn gründlich ver- pfuscht hat; ver Schwiegersohn des Doktors, der gleichfalls Arzt rst und nur wegen seines Liberalismus bislang keine Karriere machen konnte, wird kurz vor dem Ableben Serenissimi von seinem erhabenen Freunde, dem Erbprinzen , zu einer Untersuchung des Fürsten befohlen und stellt eine Diagnose, deren Richtigkeit nachher durch die Leichenscktion haarscharf erwiesen wird. Dieser Triumph der ärztliche» Wissen- schast beschwört nun im Hause des jungen Mediziners einen ehe- lichen Konflikt herauf, weil die Gattin ihren Papa, den alten Charlatan, mehr anbetet als ihren Mann, und auf die Autorität des altbertthmten Pfuschers schwört. Im großen Kladderadatsch begeht der Alte einen Selbstmordversuch, weil er in der Roth schließlich feinen empörten Kindern hat beichten müsse», daß er aus Eitelkeit die Durchlaucht zu Tode kurirt habe. Diese Masse von Schuld erfüllt den Dichter jedoch mit Mitleid; er läßt den Greis vom hochherzigen Schwiegersohn kuriren und fügt es, daß dem Regiciden als Belohnung für seine treuen Dienste in Gnaden der Titel Exzellenz zu theil wird. Im schmerzerfüllten Staate aber beginnt unter Asfistenz des jungen Doktors daS liberale Regiment deS neuen Fürsten , das die Sonne des Glückes und der Freiheit von Gottes Gnaden über das geliebt« Land scheinen läßt vom Aufgang bis zum Niedergang. Diese Haupt- und Staatsaktion rief im Schiller- Theater ungemeffenen Beifall hervor; von«insichtigen Zuschauern dürft« fie hier aber kaum anders bewerthet werden, als s. Z. im Lessing -Theater. Es kommt jetzt hinzu, daß die nicht weit über die Mittelmäßigkeit hinausreichende Darstellung die Schwächen des Stückes schärfer hervortreten läßt als früher. Unter den Mitwirkenden verdienen die Herren Pauly, Patry und Bach, sowie Fräulein Pauly mit einigem Lob erwähnt zu werden. vom Wirken der preußischen Zensur. Die Polizei- behörde in Essen hat das von dem dortigen Stadttheater vor- bereitete Schauspiel„Helene" des Mainzer Schriftstellers Jakob Lippmann verboten. DaS Schauspiel, daZ die LiebeSgeschichte Lasfalle's mit Helene v. Racovitza zum Vorwurf hat, hieß ursprünglich„Lasfalle's Ende", dann wurde der Titel„Helene" gewählt. Geeilsi.kV Teilung. Eine Anklage wegen bedeutender Leinendiebstähle in der Wäschefabrik von Gebr. Borchardt, die sich gegen den Kaufmann Max Glogauer, dessen Frau und deren Schwester, ein Fräulein Tichy richtete, sollte gestern vor der zweiten Ferienstrafkammer am Landgericht I zur Aburtheilung gebracht werden. Da die Angelegenheit nicht genügend aufgeklärt werden konnte, wurden die Akten behufs weiterer Ermittelungen der Staatsanwaltschaft zurückgegeben. Glogauer blieb in Haft, die beiden Frauen wurden aus freien Fuß gesetzt. Ter Rixdorfer Polizeikampf gegen sozialdemokratische Tcllersammlnngen. Wegen Veranstaltung einer Tellersammlung ohne polizeiliche Erlaubniß hatte sich Genosse Emil Retzerau vor dem Rixdorfer Schöffengericht zu verantworten. Am 1. Mai fand in den„Viktoriasälen" in Rixdorf eine von dem Angeklagten einberufene Volksversannulung statt, bei welcher zur Deckung der Unkosten eine Tellersammluug abgehalten wurde, die jedoch von einem Gendarmen inhibin wurde. Als Genosse Retzerau dies vernahm, forderte er diejenigen Anwesenden, welche noch keinen Beitrag geleistet hatten, auf, einen bestimmten Betrag als Eintrittsgeld zu zahlen. Auch dies suchten die Gendarmen zu verhindern. Im Termin erklärte Genosse Retzerau, daß er der Ansicht gewesen, zur Deckung der Unkosten könne eine Sammlung stattfinden, ohne daß dazu eine Erlaubniß erforderlich sei, den» so viele Versammlungen er auch bereits abgehalten habe, nie sei für eine Tellersammlungen eine besondere polizeiliche Erlaubniß nothwendig gewesen. Der Gerichtshof unter Vorsitz des Amtsrichters Schreiber erachtete den Angeklagten für schuldig und erkannte aus das unverhältnißmäßig hohe Strafmaß von 30 M. eventuell 6 Tagen Haft,„w eil.de r Angeklagte durch sein Ber - halten absichtlich den bestehenden Berord» nungen Trotz geboten habe"! Wegen Zweikampfs mit tödtlichem Ausgange ist von der Staatsanwaltschaft in Braunschweig gegen den am 24. Januar 1875 zu Basel geborenen Studiosus Richard Braunschweig ein Steckbrief erlassen worden. Er hatte bei einer Schlägermensur seinem Gegner, dem Studirenden Mumme, am Hinterkopf einen Hieb versetzt, der nach längerer Zeit, man sagt infolge Infektion der Wunde, den Tod des Mumme zur Folge hatte.— Auch ein Beweis, wie das Mensurwesen zur Förderung des persönlichen Muthes beiträgt. Der Mensch, der das Unheil angerichtet hat, reißt feige aus! Und abermals prügelnde Polizeibeamte. Eine Anklage wegen groben Unfugs und Widerstandes gegen die Staats- gewalt, die am 24. d. Mts. vor dem Schöffengericht in Köln verhandelt wurde, nahm durch die Beweisaufnahme eine un- erwartete Wendung. Der Angeklagte sollte erst groben Unfug verübt, dann sich einem Schutzmann widersetzt und ihn thätlich angegriffen haben. Es ergab sich jedoch folgender Thatbesland: Der Älngeklagte saß in einer Wirthschast und warf scherzweise mit einem Kerzenstückchen. Ein hinzukommender Schutzmann er- griff den Man» und zog ihn aus dem Lokal. Der Angeklagte riß sich los und begab sich wieder in die Wirthsstube. Als er jedoch später auf die Straße trat, schlug ihn der Schutzmann, fesselte ihn und führte ihn ab; auch auf dem Polizeiburean wurde der Festgenommene mehrmals mißhandelt. Der Schöffengerichts- Präsident rügte das Vorgehen der Schutzleilte (ein Kollege des Schutzmanns hatte den jungen Mann ohne weiteres gegen den Unterleib getreten) in schärfster Weise. Der Angeklagte wurde kostenlos frei- gesprochen und die Akten zum Zwecke der Verfolgung der Schutzleute der Staatsanwaltschaft übergeben. Versammlungen. Eine Mitgliederversammlung des Zentralverbandes Deutscher Braner(Zweigverein Provinz Branden- bürg) tagte am 16. August bei Babrel, Rosenthalerstraße. Genosse Friedrich Hoffmannn sprach in einem sehr belehrenden und interessanten Vortrag über„Die wirthschaftliche Lage des Proletariats und dessen Organisationsbestrebungen". An der Diskussion über den mit Beifall aufgenommenen Vortrag betheiligten sich Richter und Norroschat, hierbei näher auf die vergangenen und augenblicklichen Organisationsverhältnisse in unserem Berufe, speziell hier in Berlin , eingehend. Richter sprach sein Befremden darüber aus, daß die Brauerei-Hilss- arbeiter, trotzdem überall für ei» einheitlicheres Vorgehen und festeren Zusammenschluß mindestens der in einem Berufe arbeitenden Personen agitirt und für nothwendig befunden wird, hier in Berlin sich aus irgend welchen Gründen ab- gesondert haben, waS jedenfalls nicht im Interesse beider Orga- nisationen liegen kann.— Zum zweiten Punkt der Tages- ordnung„Kassenbericht", lag der Bericht den Mitgliedern zur Ansicht vor und ist aus demselben zu entnehmen, daß die Ein- nahmen zur Verbandskasse vom Oktober 1894 bis ultimo Mai 1896, einschließlich einer Restsnmme von 9,38 M. von der vorigen Abrechnung 3116,93 M., die Ausgaben in dieser Zeit 2737,13 M. betragen, mithin ein Bestand von 379,80 M. verbleibt, ausschließlich eines Darlehns im Betrage von 120 M., welches zur Bezahlung der Urania -Vorstellung aus der Verbands- lasse entnommen wurde.— Unter„Verschiedenes" verlas der Borsitzende ein Schreiben des Vorstandes der Arbeiter-Bildungs- schule, in welchem zum Besuch der Theatervorstellungen im Schillertheater eingeladen wird. Billets für nur gute Plätze, ä 60 Pf., sind in den von Zeit zu Zeil im„Vorwärts" näher bezeichneten Zahlstellen der Arbeiter-Bildungsschule zu haben. Von den kürzlich ausgeschlossene» Mitgliedern wurden zwei, welche statuten- gemäß Berufung zu der betreffenden Versammlung gegen ihren Ausschluß eingelegt hatten, wieder aufgenommen resp. der Aus- schluß rückgängig gemacht. Die vierte Buchbinder-Versammlung tagte am Mittwoch bei Z u b e i l. Sie war ebenfalls sehr stark besucht und erklärten sich die Anwesenden mit dem Vorgehen der Lohnkommisston voll- kommen einverstanden. Charlotteuburg. Der Kassenbestand der hiesigen Partei» spedition, der in der letzten öffentlichen Versammlung gegeben wurde, wird uns, da sich in den Versammlungsbericht einige Zahlensehler eingeschlichen haben, nochmals zugestellt. Derselbe lautet: Kassenbestand vom Mai........ 253,19 M. Einnahme vom Juni......... 1265,80„ Einnahme für Bücher April-Juni..... 203, 60„ Summa... 1722,79 M. Ausgabe für Juni.... 1143,36 M. Ausgabe für Bücher April-Juni 156,70„ Summa.. 1300,06„ Eraiebt einen Kassenbestand für Juli.... 422,73 M. Bestand der Werthzeichen für Juli..... 393,68„ Durch unrichtiges Zusammenstellen hat sich in der gestrigen Ausgabe unseres Blattes ein bedauerlicher Fehler ein- geschlichen. Und zwar gehören die nachstehenden Sätze, die fälschlicherweise dem Bericht der Zivil- Berussmusiker angefügt waren, zu dem in derselben Beilage veröffentlichten Bericht über die Versammlung des Arbeitervereins zu Pankow : Unter Verschiedenem wird ein Strafmandat verlesen, welches der Wirth Settekorn in Nieder-Schönhausen, bei welchem am 16. d. M. die L a s s a l l e- F e i e r abgehalten wurde, erhalten hat, weil derselbe schulpflichtige Kinder an dem betreffenden Tage im Lokal geduldet hat. Nachdem verschiedene Vergleiche mit Vergnügen der OrdmmgSparteken angestellt wurden, ist die Versammlung der Meinung, daß man dagegen ganz ent- schieden protestiren muß. Anschließend hieran wird angeregt, am nächsten Sonntag Nachmittag im Settekorn' schen Lokals mit Familie sich einzufinden, um denselben zu unterstützen, welches allseitige Zustimmung fand. Kr«itag, Uhr abends: Allgemeiner ArendS'scher Stenographen»««»» Abth. Vorwärts Adalbertstr. ZI. Arb«>t«r-Kilt>»»g»sch„I». FreUag Abend a Uhr bis loX Uhr: Süd» oft- Schule, Waldemarstr. H: Nattonalölonomie.(®ie Marx- Engelsh'chen Lehren. Werth, Mehrwerl h, Kapital.) Herr Dr. Alsred Bern- stein.— Nord-Tchul-, Miillsrltr. 178 a: Rede-Uebung.(Di- wichtigsten Gesetz- für die Kunst d-S öffentlichen Redens. Lehre vom Aufbau eines Vortrages.) Herr Heinrich Schul». Die Schulräums find ,ur Be- Nutzung der Bibltothel und deS reichhaltigen ZettschriftenmaterialS schon von S Uhr an geöffnet. Arbeiter-Siingerlinnd Berlin » und Umgegend. Borsttzender Ad. Neu» mann, Posewallerstr. s. Alle Aenderungen im BeretnStalender stnd zu richten an Friedrich Kortum, Manleuffelstr. 4g, v. 2 Tr. Arbeiter- Nn»cherb»»d Kerlin» und zlmgegend. A-n»erungiN im BereinSlalender sind zu richten an Karl Eliller, Klein« Frantsurter- straße Nr. 7, i Dr. K»nd der gesellig»» Arbeiterverein» Kerlin» und zimgegend. Alle Znschrislen, den Bund betreffend stnd zu richten an: Hermann Jahn , Schönhauser Allee m c. VernriMzles. Die dumme Broschüre, die der Werftarbeiter Theodor Lorentzen in Kiel gegen unsere Partei veröffentlichte, hat nicht einnml den Beifall der Hirsch-Dunckerianer ge- fnnden, was gewiß viel sagen mll. In einer Versammlung des Kieler Ortsoereins der deutsche » Maschinenbau - und Metall- arbeiter, wo die Broschüre besprochen wurde, erklärte man aller- seits, daß die Verantwortung für das, was Lorentzen gegen unsere Partei sagt, ihm selbst überlassen werde» müsse, daß aber der Theil, der die Arbeiterschaft im allgemeinen behandelt, nur auf's schärfste verurtheilt werden könne, denn er enthalte die unglaublichsten Hebert reibnngen und Entstellungen.— Und von gleichem Kaliber ist selbstverständlich auch das, was Lorentzen gegen unsere Partei schmirakelt hat oder sich hat schmirakeln lassen. Mit dem Kronzeugen sind unsere ver- ehrten Gegner also wieder einmal gründlich hereingefallen. Neber todesmuthige Rettung deutscher Schiffbrüchiger durch französische Seeleute gehl dem„Gaulois" von einein Augenzeugen ein Bericht zu, worin es heißt: Von Bord der „Bourgogne " wurde am 31. Juli vormittags ein Dreimaster be- merkt, der um Hilfe rief und als deutsches Schiff erkannt wurde. Sofort wurden zwei Boote klar gemacht und der erste und dritte Lieutenant mit den erforderlichen Mannschaften beordert, die Hilfesuchenden zu retten. Unter fieberhafter Auf- regung sehen alle Passagiere die Boote zu Wasser gehen und trotz der hochgehenden Wogen an das deutsche Schiff heran- kommen. Sie vermögen aber nicht festzumachen, und obgleich eins der Boote zurückkehrt, um Oel zu holen, tvomit die Wogen geglättet werden sollten, gelingt eine genügende Annäherung nicht. Dann steht man aber einen deutschen Matrosen ins Wasser springen, dieser und weitere sieben Mann, welche ihm folgen. werden ausgenommen. Aber es sind noch niehr Leute an Bord des Schiffes. Plötzlich löst sich von diesem eine der Nußschale», die man you-jok nennt; in demselben sitzt ein Mann, die Beine gespreizt, fast wie eine Broiicestatne; man sieht ihn dreimal mittes einer Schaufel den einige Meter langen Weg vom Schiffe zu den Booten zurücklegen; jedesmal bringt er einen Mann. Er selber springt an Bord eines der Boote, giebt Zeichen, daß niemand mehr an Bord. Als Augenzenge abends dieses Mannes er» wähnt, sagt Kommandant Lebeuf: Oh. ich habe ihn gesehen, sie haben da einen forschen Kerl, er nennt sich Otto Ficht. Als der letzte Matrose an Bord war, brach lauter Beifall aus, eine sofort zu gunsten der französischen Matrosen veranstaltete Sammlung zu einem Andenken ergab 900 Franks. Ans Wien wird vom Donnerstag berichtet: Der gestrig» Orkan hat in Wien und Umgebung großen Schaden an- gerichtet. Die meisten anläßlich der Ankunft des Zarenpaares bereits angebrachten Straßendekorationen stnd zerstört worden. Dächer wurden abgedeckt und Schornsteine umgeworfen. Mehrere Personen wurden durch herabfallende Steine getödtet, andere schwer verletzt. Auch aus ver Provinz werden mehrere Unglücks- sälle gemeldet. Die mährend des Sturmes auf der Fahrt be- findlichen Donau -Dampsschiffe konnten längere Zeit nicht lauden, wodurch die Passagiere wiederholt in Lebeusgesahr schwebten. Spretfjfaal. Die Retzallion stellt die Bevutzunp des Sprechsaai«, low«» der Raum dalllr abzugeben ist, dem Publikum zur Besprechung von Angelegenheiten'allgenieinen JnleresseS zur Bersügung: sie verwahrt sich aber gl-ichzeUig dagegen, mit dem Inhalt desselben identistzirt zu werden. In der letzten öffentlichen Schneider- und Näherinnen- Ver» snmmlung hat nach Berichten verschiedener Blätter Schneider Muscheck behauptet, daß Timm auf das Verlangen des Redakteurs Braun vom„Vorwärts" die Beendigung des Slreiks in der Konfektionsindustrie mit Mitteln herbeigeführt hat, die ver- werflich seien. Hierzu habe ich zu erklären, daß ich nur auf ausdrückliche Einladung an verschiedenen Sitzungen der AgitationS- und Fünfer- kommissionen der Schneider theilgenommen habe und in denselben niemals einen Druck auf die Beschlußfassung dieser Kommissionen auszuüben suchte. Die von mir vertretene» Ansichten waren in Uebereinstiminung mit den von den Kommisstonen fast regelmäßig einstimmig gefaßte» Beschlüssen. Ich bin auch heule noch der Meinung, daß der Abschluß des Slreiks zum richtigen Zeitpunkte stattfand und daß unter den gegebenen Verhällniffen nicht mehr erzielt werden konnte, als thalsächlich erreich! wurde. Daß ich mich mit einigen nie zu belehrenden Konfustonären, die vor Verdächtigunge» niemals zurückgescheut sind, im Wider- spruch befinde, gereicht mir nicht zur Unehre. _ Adolf Braun . Briefkasten der RedaKkion. Die juristische Sprechstunde findet am Montag. Dienstag, Freitag und Sonnabend von 7—8 Uhr abends statt. Walther. Wir nehmen von Ihrer Benachrichtigung, daß Sie sich an der Debatte über die Lokalfrage nicht weiter be- theiligen wollen, Notiz. WitterniigSiiberficht Pom S7. August Wetter-Proguofe für Freitag, den S8. August Ziemlich kühl, theils heiter, lheils wolkig, mit etwas Liegen und mäßigen nordwestlichen Winden. Berliner Wetterbureau.
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