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urrti betrieb jetzt den Straßenraub In großem Umfange. Gestern war Klaus wieder mit zwei Gefährten auf Fahrrädern unterwegs. Er hatte leichte Radfahrerschuhe an. Die drei hatten schon seit geraumer Zeit das Fuhrwerk einer Likör- firma verfolgt. In der Wattstraße sprang Klaus vorsichtig auf den Wogen. Während seine Kom- plicen langsam mit den Rädern folgten� beugte sich Klaus auf dem Wagen liegend herum und trennte mit einem Rafiermesier die Ledertasche des Kutschers auf. Er stahl ihm aus einer darin befindlichen Brieftasche mehrere hundert Mark. Als er vom Wagen springen wollte, be- merkte der Kutscher, was geschehen war. Er hielt sofort an. Inzwischen hatten die beiden Komplicen dem K. schon sein Fahrrad hingehalten, auf das sich der Bursche schwang, um zu flüchten. Der Kutscher hatte aber seine Peitsche ergriffen und schlug auf die davoneilenden Räuber ein. Der Kutscher eilte hinterher und schlug dabei einmal mit seiner Peitsche nach Klaus. Dabei wickelte sich die Peitschenschnur um den Hals des Diebes. Der Kutscher riß die Peitsche zurück und zog den fahrenden Dieb vom Rad herunter, so daß er ihn mit Hilfe von Passanten festnehmen konnte.

In wenig Worten Ein eigenartiger Unfall ereignete sich gestern vormittag in der L a n g e n s ch e id t st r a ß e in Schöneberg bei Ausbesserungsarbeiten an der dortigen Brücke. In einen etwa 3 Meter tiefen Schacht, der plötzlich einstürzte, wurde der darin arbeitende ZOjähnge Emil Buchs aus der Krunewaldstraße 84 verschüttet. Man schaffte den Verletzten nach dem Achenbach-Krankenhaus.

Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich in der in der L i n d e n st r a ß e 8 7 gelegenen Berufs- schule. Während der Pause stürzte dort der Mjährig« Schüler Wolfgang H a n d r a ck, Fried- richshagen, Stillerzeile 4K, aus dem dritten Stock- werk über das Treppengeländer in den Licht- s ch a ch t. Er fiel auf einen im Erdgeschoß auf- gestellten Fahrradständer, wo er mit schweren Verletzungen liegen blieb. Handrack wurde ins Urban-Krankenhaus gebracht. In dem bekannten Prozeß des Filmschauspielers Willy F r i t s ch gegen die Zigarettenfabrik Bergmann in Dresden , der bereits kürzlich das Dresdener Landgericht beschäftigt hatte, wurde der Kläger mit seiner Klage kostenpflichtig a b g e- wiesen. Die Zigarettenfabrik hatte ihren Er- Zeugnissen neben anderen Karikaturen auch solche von Willy Fritsch beigelegt, die der Schauspieler als eine Kränkung empfand. ie Das Logierhaus St. Hubertus in B a d F l i n s- b« r g, das fast 30 Zimmer enthält, brannte v o l l st ä n d i g nieder. Der Brand entstand in den oberen Stockwerken und brach an mehreren Stellen gleichzeitig aus. Die Feuerwehr mußte sich darauf beschränken, die Nachbargebäude zu schützen. Der Besitzer des Grundstücks, das kurz vor der Zwangsoersteigerung steht, ist unter dem Verdacht der B r a n d st i f t u n g verhaftet worden. * Das Schwurgericht in Saarbrücken ver- urteilte die Ehefrau Elisabeth Linz und deren Geliebten, den Hilfsarbeiter Josef Klein, wegen gemeinschaftlichen Mordes an dem Ehe- mann der Linz zum Tode. Die Anklage warf ihnen vor, am Karfreitag dieses Jahres gemeinsam den Mann der Frau Linz mit Beilhieben ermordet zu haben. * Ein Lehrer aus Neviges (Wuppertal ), der schwere Sittlichkeitsverbrechen an Schülerinnen unter 14 Jahren begangen hatte, wurde zu drei Iahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Mit Rücksicht aus die Schwere der Tat sowie das ganze Verhalten des Angeklagten versagt das Gericht dem Lehrer mildernde Umstände.

Neue Tiefe im Zoo Im Berliner Zoo hat die Zwergflußpferdfrau, die schon die Stammutter mehrerer Zwergfluß- pferdfamilien ist, wiederum ein Junges zur Welt gebracht, das bei seiner Geburt 13 Pfund wog. Es heißt, genau wie alle seine Brüder, Nauke . Mit einem großen interessanten nordischen Transport ist u. a. auch ein zahmer Viel- fraß mitgebracht worden. Sein Name kommt nicht vom vielen Fressen, sondern vonF j ä l l". Mit diesem Wort jedoch bezeichnet man in Schweden die flachen Ebenen des Hochgebirges. Der Fjällfraß wird in Schweden erbarmungslos

Reicht es zum Wintermantel? Die sclmere Sorge aller Werktätigen

Wie das Institut für Konjunkturforschung meldet, konnten die deutschen Warenhäuser im August 1932 nur noch 31� Proz. ihres Umsatzes an Bekleidung verkaufen, wenn man die Umsätze des Jahres 1925 als Grundlage nimmt. Das heißt mit dürren Worten: unter den verheeren- den Wirkungen der Wirtschaftskrise hat sich die Bevölkerung nur noch die Hälfte an Mänteln. Jacken, Hosen, Hemden usw. gekauft, als sie es in besseren Zeiten getan hat. Dieser Umsatzrückgang an Bekleidung, der in den Warenhäusern zu statistischen Zwecken genau registiert wird, hält nun schon seit drei bis vier Iahren an. Dabei steht die Frage in diesen Tagen unabwendbarer denn je vor jedem Werktätigen: wie komme ich zu einem Winter- mantel? An Bedarf fehlt es nicht, nur die Kauf- kraft ist erschlagen und gemordet worden. Schon die Saisonausverkäufe in diesem Sommer signalisierten ein außerordentliches Ge- fahrenmoment: war nämlich immer noch da und dort ein Sparkassenbuch vorhandey, auf das man in Tagen der Not zurückgreifen konnte, um sich ein größeres Kleidungsstück anzuschaffen, so ist jetzt festzustellen, daß von Monat zu Monat mehr diese letzte Reserve aufgezehrt ist. Im großen und ganzen war nämlich die Zahl der Käufer immer noch verhältnismäßig stabil geblieben wenn auch der einzelne weniger kaufte dies­mal aber sank die Zahl der ausgegebenen Kassen- zettel um 13 Proz. Das bedeutet wiederum, daß Taufende von Käufern schon im ver- gangenen Sommer darauf ver-

zichtenmußten, irgendwelche A n s ch a f f u n- gen zu machen. Auch die Preisherabsetzungen zu den Saisonausverkäufen konnten daran nichts ändern. Hinzu kommt die Tendenz der Abwanderung in billige und billig st e Preislagen. Hierüber führt der Reichsverband für Herren- und Knabenkleidung sehr eingehende Statistiken. Konnte man nämlich bis zum uferlosen Herein- bruch der Krise damit rechnen, daß der einzelne Kunde beim Einkauf eines Anzugs oder Mantels 39 bis 89 M., meist sogar über 89 M. aufwendete, so wurden in der letzten Zeit Einkäufe in dieser Höhe immer spärlicher. Der überwiegende Teil aller Kunden legt heute nur noch bis zu 39 M. bei jedem einzelnen Ankauf an. Diese Umsatz- rückgänge haben dazu geführt, daß jetzt in Berlin 6999 S ch n e i d e r g e s e l l e n auf dem Nachweis sitzen, während nur noch 3999 Mann in Arbeit stehen. Auf der einen Seite be- schäftigungslose Arbeitshände sonder Zahl, aus der anderen Seite die Massen der Werktätigen ohne warme Winterkleidung. Dabei bleiben die Aussichten auf einen Winter- mantel trüber denn je: weder die Unterstützungs- sätze der Erwerbslosen noch die Einkünfte der überlebenden Arbeitsmänner gestatten irgend- welche Anschaffungen: was die Miete übrig läßt, geht für das frugale Essen drauf. Nur die all- morgendlichen Schlangen vor den Wohlfahrt?- ämtern werden immer größer und länger und die Erbitterung der Massen steigt.

Einbrechers Glück Seck « Monate Gefängnis für den Gentleman Marggraf

Wenn ein Einbrecher Glück und Verstand hat, so wird er weder bei der Tat gefaßt, noch vom Gericht verurteilt. Solch einHans im Glück" ist der berüchtigte Gentlemaneinbrecher Marggras. Sein luxuriöses Leben brachte ihm den Neid seiner Zunftgenossen ein. Er wurde ver- schentlich aus dem Untersuchungsgefängnis ent- lassen und es kostete nicht wenig Mühe, ihn wieder einzufangen. Jetzt stand er vor dem Schöffengericht Charlottenburg . Man höre und staune: Im Dezember 1939 brechen Diebe durch den Keller in einen optischen Laden in der Wilmers- dorfer Straße ein. Sie erbeuten unter anderem 123 photographische Apparate. Am nächsten Tage befindet sich Marggrafs Braut, Fräulein G.. im Besitz eines dieser Apparate. Marggraf sagt aber: ich habe mit dem Einbruch nichts zu tun. Im März 1931 wird bei einem Bankier Griinberg eingebrochen. Unter anderem wird ein Pelzmantel im Werte von 6999 Mark gestohlen. Wenige Tage darauf wird der Mantel von Marggrafs Braut, Fräulein G., versetzt und Marggraf sagt: Ich habe mit dem Einbruch nichts zu tun. Am 15. April 1931 wird der Legationsrat der polnischen Ge- sandtschaft von Dieben heimgesucht. Es wird Silber gestohlen, unter anderem auch zwei Krön- leuchter aus Zinn . Eine Frau X erhält die Kron-

oerfolgt, weil er ein Feind der Renntiere ist. Falls er die lebenden Tiere nicht tötet, stöbert er die vergxabenen Vorräte an Renntiersleisch auf, die von Menschen zur eigenen Winternahrung aufbewahrt werden. Wenn er diese Vorräte mit- unter auch nicht restlos auffrißt, so verunreinigt er sie doch und hat sie dann dadurch ungenießbar gemacht. Sonst kamen noch nach hier Unglückshäher, wenig scheue nordische Vögel, Süßwasserrobben aus dem Ladogasee und dem Saimasee und euro- päische Flughörnchen aus Finnland , die aus einer Höhe bis zu 39 Meter absegeln können.

Zugendweihe Weißensee! Die Lebenskunde beginnt am Montag, dem 24. d. M., von 13 bis 17 Uhr in der weltlichen Schule, Park- Ecke Amalienstraße und wird 14täglich durchgeführt. Achtung, Jugendweiheannahme- st eilen! Anmeldungen sind im Lause der nächsten Tage dem Jugendweihesekretariat zu- zustellen.

Autobus gegen Gti-aßenbahn Secks VerleUte in Licbterielde In Lichterfelde -Ost ereignete sich am gestrigen Tage ein Zusammenstoß zwischen einem Autobus der Linie 44 und einer Straßen- bahn der Linie 36. Sechs F a h r g ä st e er- litten leichte Verletzungen. Zwei Verunglückte mußten durch die Feuerwehr ins Vinzenzkranken- Haus gebracht werden. Der in Richtung Lichterfelde -Ost fahrende Auto- bus kam unweit des RestaurantsAn der Wiesen- baude" aus dem schlüpfrigen Asphalt derart ins Schleudern, daß der Führer völlig die Gewalt über sein Fahrzeug verlor. Mit angezogenen Bremsen rutschte der Wagen weiter und prallte mit großer Wucht gegen den Vorderperron einer aus entgegengesetzter Richtung kommenden Stra- ßenbahn der Linie 36. Bei dem Zusammenprall gingen zahlreiche Scheiben in Trümmer. Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt

und mußten aus dem Verkehr gezogen werden. Sechs Fahrgäste erlitten Verletzungen. Während sich vier von ihnen in ärztliche Behandlung be- gaben, wurden der Kaufmann Otto B o t h- mann aus der Berliner Straße in Wilmersdorf und das Kind C i l l y Paul aus der Steglitzer Straße in Lichterfelde durch die Feuerwehr ins Vinzenzkrankenhaus gebracht. Durch den Unfall trat eine erhebliche Verkehrsstörung ein.

leuchter von Fräulein G. zum Geschenk. Marggraf sagt: Ich weih nichts von diesem Einbruch. Wie kam aber Fräulein G. zu all den Sachen? Ach, sagt Marggraf, sie hatte ja s o viele Sachen. Und immer wieder versetzte sie welche. Pelzmäntel hatte sie ganze sechs, einen im Werte von 1999 M., einen anderen im Werte von 1399 Mark usw. Wozu brauchte sie denn soviel Pelze, fragt der Staatsanwalt. Ja, Herr Staatsanwalt, meint Marggraf, Sie kennen die Frauen nicht. Und dann habe ich ja gut verdient. Von meiner Mutter bekam ich monatlich aus Amerika meine 159 Dollar geschickt. Außerdem machte ich Auto- Vermittlung und andere Geschäfte. Es war immer so mit Fräulein G. Sie bestellte sich die teuersten Kleider, vier auf einmal, und ich mußte dafür geradestehen. Fräulein G. wurde seinerzeit von der Anklage der Hehlerei freigesprochen und der Angeklagte Marggraf von der Anklage des Diebstahls. Er erhielt nur wegen Hehlerei sechs Monate Gefängnis. Wenn jemand von Glück sprechen darf, so Marz- gras, der bereits wegen zahlreicher Einbruchs- diebstähle eine Gesamtstrafe von vier Iahren Zuchthaus oerbüßt hatte. Bei der erwähnten Braut wurde auch ein Korb voll moderner Ein- bruchswerkzeuge gefunden.Die habe ich noch von früher her," sagte er. Das Gegenteil war ihm nicht nachzuweisen....

Neues Alaska ? DieKupferberge" der Eskimos Eigener Bericht desVorwärts" New Jork, Mitte Oktober. Das riesige englische Dominion Kanada hat fast die Größe Europas , aber nur etwa zehn Mil- lionen Einwohner. Nur die südlichen Gebiete sind planmäßig besiodelt: die hier gelegenen von den Weizenfarmern besetzten Prärieprovinzen bil- den den wirtschaftlichen Rückhalt des Landes. Nur wenige kühne Männer find tief in die Nordwestterritorien vorgedrungen, die bis an das nördliche Eismeer heranreichen in jene Gegenden also, in denen bei den dort lebenden Es- kimos und Indianern die Sage von den Kupfer- bergen umgeht. Diese Sagen haben eine fach- liche linterlag«. Sachverständige Geologen bestäti- gen jetzt, daß es zwischen dem Großen Bärensee und dem Krönungsgolf große Kupferlager gibt, außerdem an der Oberfläche liegende Silber- minen. Ebenso soll sich auf der Seeplatte Gold in ziemlich weiter Ausdehnung finden. Endlich wurden auch Petroleumvorkommen entdeckt, und zwar weiter westlich bei Fort Norman am be- rühmten Mackenziefluß. Alle diese Entdeckungen würden vielleicht nicht so sehr alarmierend wirken, wenn nun nicht auch noch die Narforschungen noch Radium von Erfolg gekrönt worden wären: In den beiden entsprechend geschürften Tonnen, die kürzlich im Flugzeug und per Dampfer nach Mon- treal und Ottawa gebracht wurden, fanden sich nicht weniger als 38 Proz. Uranium. Aus dem Uranerz wind aber das äußerst seltene und wert- volle Radium gewonnen. Der Wert der beiden «ingeschickten Probetonnen wird mit ungefähr 39 090 M. beziffert. Nach dem Bekanntwerden des Fundes bildet« sich sofort eine Expedition von 249 Männern, die an die Ausbeutung des festgestellten Radium - Vorkommens gehen wollen. Außerdem hat sich der Expedition eine Frau angeschlossen. Der Trupp lebt in einer Kolonie, die 1299 Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt liegt und auf ein Gebiet von etwa 25 Quadratkilometer verteilt ist. Die Erzgräber wohnen l» Blockhütten und Leinwand- zelten. Di« notwendigen Lebensmittel und Aus- rüstungsgegenftände werden ihnen aus den In- dustriestädten Kanadas durch Flugzeuge gebracht.

Gelbstmord EecchiniS Lugano, 21. Oktober. Der wegen Tötung seiner Gattin zu zehn Iahren Zuchthaus verurteilte Florentiner C e c- ch i n i wurde nach der Strafanstalt Lugano über- geführt. Als der Wärter am Abend die Zelle des Mörders betrat, fand er Cecchini als Leiche auf. Cecchini hatte sich mit einem Leinentuch erhängt. Dom Unglück verfolgt Bor einigen Tagen wurde die Frau des 36jäh- rigen Arbeiters N e u m a n n und deren fünf- jähriges Kind in Britz von einem Lastauto über- fahren. Frau N. st a r b noch am gleichen Tage und das Kind liegt noch immer mit schweren Ver» letzungen im Krankenhaus darnieder. Gestern wurde die tödlich Verunglückte auf dem Britzer Friedhof beerdigt. Auf der Fahrt zur Beerdigung wurde der Mann gleichfalls von einem schweren Unfall betroffen. Neumann hatte sich ein« Autodroschke genommen, um zum Friedhof zu fahren. In der Rudower Straße in Britz geriet die Droschke auf dem schlüpfrigen Asphalt ins Schleudern, fuhr auf den Bllrgerfteig und prallt« schließlich gegen einen Laternenmast. Der Wagen wurde schwer beschä- digt und Neumann erheblich verletzt.

Die FirmaSchuhhos" ersucht uns mitzuteilen, daß ihre Schuhwaren mit der MarkeTromm- l e r" nichts mit dem von den Nazis gebrauchten parteipolitischen Zeichen Trommler zu tun haben. Die von der Firma A. Troinmler, Schuhfabriken, Zwönitz i. Sa., hergestellten Kinderschuhe werden schon seit mehr als 49 Jahren unter der Marke Trommler in den Handel gebracht.