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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mr. 167.

Dienstag, den 21. Juli 1891.

8. Jahrg.

Arbeiter Berlins ! Parteigenossen! Deutschen Reiche Durchschnittlich 2,40 W., also mehr als das ursacht wird, ist nur möglich, wenn die materielle Griſtenz der

79 Pfennigen, während von den übrigen Krankenkassen im durch die in studirenden Kreisen herrschende soziale Noth ver­Für die im November dieses Jahres stattfindenden Stadt- aber jeder einzelne Krankheitsfall bei dem Berliner Gewerksverein sind nach dieser Richtung hin die vorhandenen Stipendien, die Dreifache für den gleichen Zweck verausgabt wird. Dafür dauert Studenten genügend gesichert wird. Böllig unzureichend aber verordneten- Ergänzungswahlen bitten wir folgendes genau zu durchschnittlich 39 Tage, während er im Reiche nur 16 Tage zum größten Theil an solche Bedingungen geknüpft sind, daß sie beachten: Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist in die Ge­beachten: Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist in die Gewährt und er kostet dem Berliner Gewerksverein 53 M., während wirklich Bedürftigen nur selten zu Gute kommen. meinde- Wählerliste als stimmberechtigt jeder selbstständige Preuße einzutragen, welcher das 24. Lebensjahr erreicht er im Reiche nur 85 M. Ausgaben verursacht. Diese Zahlen hat, wenn er seit einem Jahre Einwohner der Stadt ist, des Zwangsarzt- Systems auf das Schlagendste. Denn sie lassen heute das Bestreben der Agrarier, und die Regierungen zeigen reden eine verständliche Sprache, sie beweisen die Verwerflichkeit Arbeitern die Eisenbahnfahrten zu erschweren, ist sich im Vollbesitz der bürgerlichen Ehrenrechte befindet, keine Armenunterstützung aus öffentlichen Mitteln empfangen und die erkennen, daß sich der Gewerks- Krankenverein durch sein scheinbar sich diesen Herren auch hierin nur zu oft geneigt. Auch anderen ihn betreffenden Gemeinde- Abgaben gezahlt hat, auch an Klassen er an Ärzthonorar spart, mehr als doppelt und dreifach infolge nicht zugeknüpft. So zollt die Germania " der Generaldirektion ihn betreffenden Gemeinde- Abgaben gezahlt hat, auch an Klassen- so billiges System selbst am schwersten schädigt, indem er, was reaktionären Begehren gegenüber sind die heutigen Regierungen steuer einen Jahresbetrag von 6 M. entrichtet. oder doch zur übermäßig langer Dauer jedes einzelnen Krankheitsfalles wieder der großherzoglich badischen Staatsbahnen rückhaltlose An­2. Klassensteuerstufe eingeschätzt worden ist. Als selbständig wird verausgaben muß. Und dazu kommt noch der ungeheuere Nach erkennung" dafür, daß sie Extrazüge zu fast um die Hälfte ver= Jeder betrachtet, welcher einen eigenen Hausstand hat, d. h. theil, den die ganze Berliner Industrie und der einzelne er- ringerten Fahrpreisen für den Besuch der Ausstellung des hei­welcher über einen Wohnraum oder mehrere Wohnräume selbst- tranfte Arbeiter erleiden! Es trifft eben überall der Satz zu, ligen Rocks in Trier bewilligt hat. Als neulich dagegen Ber­ständig verfügt. Als unterstützt wird auch Derjenige angesehen, daß der Preis im Verhältniß zur Gegenleistung steht. welcher für sich oder seine Familienangehörigen Krankenpflege liner Sozialdemokraten einen Extrazug für einen Ausflug miethen aus öffentlichen Mitteln durch Aufnahme in ein Krankenhaus ihnen zur Last gelegt werden, daß bei dem Berliner Gewerks- felben den vollen Preis bezahlen. Sie verzichteten dann natürlich Trifft die Berliner Rassenärzte ein Verschulden? Muß es wollten, erhielten sie keine Ermäßigung, sondern sollten für den= empfangen hat und die dadurch entstandenen Kosten nicht Krankenverein jeder Krankheitsfall 23 Tage zu lange dauert und auf den Extrazug und die ganze gesinnungslose Berliner Presse zurückzahlt. Die Wählerliste ist vom 15. bis 30. dieses Monats 18 M. zu viel foſtet? Gewiß nicht! Unsere Rassenärzte thun, verhöhnte jene Angehörigen des arbeitenden Volkes ob ihres Be im Wahlbureau, Poststraße 16, 2 Treppen, nur während der angegebenen Zeit ist Einspruch gegen Schuldigkeit im höchsten Maße, sie leisten geradezu das Menschen- Recht in Deutschland . einzusehen; darüber sind Kassenmitglieder und Kassenvorstand einig, ihre gehrens. So giebt es in allen möglichen Beziehungen zweierlei deren Richtigkeit gestattet. Unten veröffentlichen wir die Adressen, mögliche. Die Schuld trifft einzig und allein das System und die sich bereit erklärt haben, für diejenigen die Wählerlisten ein

fortgelassen sind.

Was die Agitation selbst betrifft, so wird das unterzeichnete Komitee seine Entschließungen rechtzeitig bekannt geben. Alle Anfragen sind an den Vorsitzenden zu richten.

Ecke.

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Das Zentral- Wahlkomitee.

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fallen.

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zwar ist es besonders der Zwang, der in der Unfreiheit der Der sozialdemokratische Wahlverein des 6. Berliner zusehen, die daran verhindert sind, es selbst zu thun. Hierbei ist Arztwahl liegt, der für alle Uebelstände, besonders auch für die Reichstags- Wahlkreises hatte am Sonntag, den 19. d. Mits., noch ganz besonders darauf aufmerksam zu machen, daß alle gänzlich ungenügende Honorirung der ärztlichen Hilfsleistungen einen Familienausflug nach Schloß Schönholz veranstaltet, an Wähler, welche sich auf Reisen u. s. w. befinden, ohne ihr Wohin letzter Linie verantwortlich gemacht werden muß. Um nämlich dem sich die Genossen des Wahlkreises in regſter Weise bes nungsrecht in Berlin aufgegeben zu haben, gut thun, sich zu über den ärztlichen Dienst möglichst vollkommen zu gestalten, sind- theiligten. Für Freunde einer gemüthlichen Fußpartie war schon zeugen, ob sie in der Wählerliste verzeichnet stehen, weil sie mög- abgesehen von der Nothwendigkeit genügender Bezahlung-früh morgens Treffpunkt bei Knebel in der Badstraße und hatten licherweise polizeilich von Berlin abgemeldet und aus der Liste zwei Umstände unerläßlich, die beim Zwangsarztsystem weg- sich die Genossen hier bereits zahlreich eingefunden. Eine eigene Musikkapelle tonzertirte hier und spielte auch den fröhlichen die Vorzüglichkeit seiner Leistungen die Weiterempfehlung von den schönen Sonntagmorgen dahin ihre Straße zogen. Kurz por Es sind dies 1. das Interesse des freigewählten Arztes, durch Wanderern vorauf, sobald sie draußen" waren, als sie durch Seiten seiner Patienten zu erringen. 2. Die Kritik, die der Schönholz, dem Ziele der Wanderung, wurden die Berliner Ge­J. A.: Otto Klein, Vorsitzender, Kottbuser Damm 14. Kranke selbst unwillkürlich an den Leistungen seines Arztes aus- nossen von den Pankower Genossen in Empfang genommen, Folgende Genossen sind bereit, die Wählerlisten einzusehen: selbe dem Krankheitsfall sich nicht gewachsen zeigt. übt und die ihn befähigt, den Arzt sofort zu tauschen, sobald der- welche mit dem Gesangverein" Echo" zur Stelle waren. Dieser fang zur Begrüßung die Arbeiter- Marseillaise" und in vollen Otto Klein, Zigarrengeschäft, Rottbuser Damm 14. In welcher Weise müssen die Mitglieder der Berliner Akkorden durchbrausten, begeisternd und erhebend, die Klänge der Seidenstücker, Destillation, Kanonier- und Jägerstraßen- Krankenkassen vorgehen, um das sie so sehr schädigende Zwangs- Marseillaise den weiten ſtillen Forst. Gemeinsam wurde dann Lüdtke, Restaurateur, 3offenerstr. 10. Restaurateur, Gneisenaustr. 35. Gneisenauſtr. 35. Grube, Restaurateur, diejenigen, die für freie Aerztewahl find, die nächste Generalver- Bolts- und Arbeiterlied gespielt und gefungen, wie Ein Sohn Scheuer, arztsystem los zu werden? Es ist weiter nichts nöthig, als daß Ginzug gehalten in Schloß Schönholz" und hier noch manches Mariendorferstr. 10.2 aege, Restaurateur, Fürbringerstr. 22. sammlung ihrer Kasse besuchen und daselbst den diesbezüglichen Fluge schwanden, die sonst bei harter Arbeit oft träge ent­des Volkes"," Bundeslied" u. s. w., so daß die Stunden im - Böhlandt, Restaurateur, Bülowstr. 52. Restauration Beschluß durchdrücken. Restauration Beschluß durchdrücken. Sobald dies geschehen ist, setzt sich der zur alten Post, Bülowstr. 33.- 23. Bock, Restaurateur, Borstand der betreffenden Kasse mit dem unter den hiesigen schwinden. Das Gros der Ausflügler erschien erst in den Nach­Friedrichsbergerstraße. A. Böhl, Restaurateur, Rüders- Aerzten bestehenden Vereine für Einführung freier Arztwah! viantirt mit Allem, wie mittagsstunden. Mit Kind und Regel, wohl verpro dorferstr. 8. D. Heindorf, Restaurateur, Weberstr. 2. es sich zu einer Londpartie ( Bureau; Karlstr. 32, vorn 1 Tr. links) in Verbindung, worauf G. Tempel, Restaurateur, Breslauerstr. 27. F. Höhne, Restaurateur, Eldenaerstr. 2. E. Böhl, Restaurateur, Frank öffnet ist, ertheilt bereitwilligst kostenlos Auskunft über alle die Fuß sowohl wie mit den fahrplanmäßigen Eisenbahnzügen in F. Höhne, alles Uebrige erfolgt. Das Bureau, das täglich von 8-4 Uhr ge- gebührt, trafen die Genossen mit und ohne Familien zu furter Allee 74. D. 3abel, Restaurateur, Frankfurter Krankenkassen und die freie Arztwahl betreffenden Dinge. hellen Schaaren ein, sodaß selbst in dem Riesenlokale die anwesen Allee 90.- Bohne, Zigarrengeschäft, Frankfurter Allee 135. den Tausende von Personen zur Geltung famen. In harmlos Carl Scholz, Glaser, Wrangelstr. 32.- Dstar Witte, Stalizerſtr. 61.- Gum pe I, Zigarrengeschäft, Barnimſtr. 42. beitskraft, den der Vorwärts" vom 14. D. Wt. brachte, ließe Boltsfest", wie es von jeher der Fall gewesen ist, wenn Arbeiter Dem eklatanten alle von Ausbeutung geistiger Ar- ungezwungen fröhlicher Weise entwickelte sich nunmehr dieses Steuer, Restaurateur, Weinstr. 22. Friz Zubeil, sich noch eine ganze Reihe ähnlicher Beispiele anfügen, namentlich unter sich vergnügten und wurde dasselbe auch durch die An­Restaurateur, Naunynſtr. 86.- Ullrich, Wrangelſtr. 84, lich aus dem Gebiete des Privatunterrichts, welcher infolge der wesenheit von" Sports, frisch, fromm, froh- freien Turner v. part.- Scheyer, Restaurateur, Reichenbergerſtr., Ecke der großen Zunahme des akademischen Proletariats und des steigen- geſellſchaften" u. a. in keiner Weise beeinträchtigt. Nachdem das Lausitzerstr. Aug. Schweizer, Bigarrenhandlung, Dres- den Andrangs zu den höheren Bildungsanstalten ganz enorme allgemeine Raffeekochen vorüber, wurden die Volksbeluftigungen denerstr. 52/53( City- Passage). Wilh. Börner, Zigarren- Ausdehnung, aber auch, wie jede Lohnarbeit den Charakter der in Anspruch genommen, dann ging es in die Haide", wo ge­handlung, Ritterstr. 108. Wilhelm Grün del, Restau- Ausbeutung angenommen hat. Armuth und Bedürftigkeit zwingt lagert, gesungen, gespielt wurde, Konzert und Tanz thaten ferner rateur, Dresdenerstr. 116. H. Gimede, Restaurateur, viele Studirende sich nach einem Nebenerwerb umzusehen, der ge- das Gewitter, welches in den Nachmittagsstunden über Schönholz das Ihrige, den Frohsinn zu erwecken und zu erhalten. Selbst Köpenickerstr. 130. Wuttke, Elsasserstr. 36. Abraham, wöhnlich im Ertheilen von Nachhilfe an Schüler besteht. Jeder Straßburgerstr. 5.- Brückner, Lothringerstr. 67. Johann ber in der Lage war, sich um eine Hauslehrerſtelle zu bewerben, aufzog und sich in den Abendstunden in Gestalt von Wasserbächen Gnadt, Restaurateur, Brunnenstr. 38. Peterson, weiß aus Erfahrung, daß das Angebot die Nachfrage nach Lehr- über dasselbe ergoß, vermochte nicht, dauernd die gute Laune der Restaurateur, Veteranenstr. 22.- Leininger, Boyenstr. 40.- träften um das vier- bis fünffache übersteigt, daß auf ein ein- Fröhlichen zu trüben. So etwas gehört ja eigentlich mit zu einer Sermerschmidt, Perlebergerstr. 28.- Edert, Strom- ziges Gesuch oft 60-70 Offerten einlaufen. Die natürliche Folge den Kauf genommen, wie die drangvoll fürchterliche Enge in den richtigen Berliner Landparthie und so wurde dies ebenso mit in firaße 59.- Holzbächer, Rathenowerstr. 89. Schöpfer, davon ist, daß von Seiten der Nachhilfesuchenden in Bezug auf Eisenbahnzügen, welche die Genossen nach Hause führten, die sich Thurmstr. 63. Roggendorf, Restaurateur, Poſenerstr. 5. das Honorar und die Leistungen an die Bewerber Bedingungen nicht dem Zuge angeschlossen hatten, der um 8 Uhr Abends unter gestellt werden, die aller Billigkeit spotten, aber trotzdem gern Borantritt der Musik den Rückmarsch antrat. Die Stimmung afzeptirt werden. Daher ist eine Entschädigung von 60-70 Pf. für die Stunde gar nichts Seltenes; wohlgemerkt findet dieselbe war bis zu Ende immer famos!"

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Lokales.

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im Hause des Schülers statt, so daß Hin und Rückweg oft Zwischen Potsdam und Werder, diesen beiden freund­dieselbe Zeit in Anspruch nimmt. Sur Illustration lichen Havelstädten, die ja als Sehenswürdigkeiten" bekannt Die Klagen der Berliner Arbeiterschaft über das bei dieser traurigen Verhältnisse mögen hier einige Anzeigen, sind und deshalb die Zielpunkte ungezählter Ausflügler bilden, dem hiesigen Gewerks- Krankenverein eingeführte Zwangsarzt welche in diesem Semester am schwarzen Brett zu lesen liegt das Dorf Petzow und bei demselben als dritte Sehens System Ein Student gesucht, welcher gegen würdigkeit" die Ziegeleien Grelle und Löckwit, Eigenthum eines dasselbe besteht bekanntlich darin, daß die Mitglieder waren, angeführt werden:" in Erkrankungsfällen sich nicht den Arzt frei wählen dürfen, Abendessen einem Quintaner täglich eine Stunde ertheilt."" Ein Sprossen eines der ältesten Adelsgeschlechter der Mark. Gewiß sondern bestimmten Rassenärzten zwangsweise zugewiesen werden Philologe in höheren Semestern zur Ueberwachung der Arbeiten hat schon mancher erzählen hören von diesen Ziegeleien, über die erhalten einen sehr ernsten Hintergrund durch eine Reihe zweier Gymnasiaften in den Nachmittagsstunden von 2-7 ge bortigen Lohn- und Arbeitsverhältnisse als von etwas schier Un­statistischer Daten, die in der letzten Nummer des Berliner ärzt sucht. Honorar 20 M. monatlich und Abendessen." Gegen freie glaublichem bei der Nähe Berlins und das Gerede ist ihm er­lichen Korrespondenzblattes, des amtlichen Organs unserer Aerzte- Wohnung ein Hauslehrer gesucht für einen Quartaner." Täglich schienen wie ein Traumgebilde, wie eine unheimliche Sage über fammer, veröffentlicht werden. Danach bezahlte der Berliner zwei Stunden." Geschehnisse aus uralten Zeiten! Fast wäre man ja versucht zu Gewerts- Krantenverein jährlich an Arzthonorar für jedes seiner Bezeichnender Weise finden derartige Gesuche stets die rascheste solcher Annahme, leider aber ist diese eitel Trug und von der Mitglieder die allerdings außerordentlich geringe Summe von Erledigung. Abhilfe gegen diese Art von Ausbeutung, welche unglaublichen Wahrheit kann sich jeder überzeugen, sei es als

Ein Vergessener.

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gemäß den Staatsstreichgesehen der Sippe in die Krippe zu man ja immer Sieger. Hätte sich damals die Gelegenheit schütten hatte. zu einem beschwichtigenden Aderlaß, zu einer Repetition der Unter diesem Titel lesen wir in der Züricher Post": Baschal Grousset beschloß im Januar 1870, seinen Rettung von Familie und Eigenthum geboten, wer weiß, Am 14. Juli ist abermals in Paris ein Denkmal ein- forsischen Landsmann vor die Pistole zu nehmen. Inzwischen ob es dann zum Krieg mit Deutschland gekommen wäre. geweiht worden. Klein und bescheiden, gilt es auch nur war Rochefort, der in der" Marseillaise " den Peter auch Dann war ja im Innern lohnende Beschäftigung, man einem Kleinen, dessen Erdenwallen feine leuchtenden Spuren gefaßt, bereits von diesem provozirt worden und wollte sich brauchte nicht, um aus einer unheimlichen Situation loszu­zurückließ. Seinen Namen hat die Welt erst an seinem mit ihm schlagen. Grousset, den er um Mitwirkung bat, kommen, mit einem auswärtigen Gegner anzubinden. Todestage erfahren; da slog er von Lippe zu Lippe, Klang erklärte, daß er selber im Begriff sei, mit dem Herrn sich ,, C'est une fatalité", murmelte der Empereur, als ihm in der nächsten Stunde fast wie ein Sturmsignal und ward auseinander zu sehen. Rochefort mußte warten; zivei junge des Betters Banditenstück hinterbracht wurde. Es war eine dann von den Meisten rasch vergessen. Kollegen, Ulric de Fonvielle und Viktor Noir, begaben sich Das dritte französische Kaiserreich war ins Schluß mit der Forderung nach Auteuil, wo der Prinz damals Fatalität, denn das liberale Kaiserreich hatte nun sein erstes Examen abzulegen. In seinen Erinnerungen erzählt Alphonse tapitel eingetreten. Der Effekt des Polizeistocks und der wohnte. trockenen Guillotine hatte seine Stärke eingebüßt; man Dieser empfing sie auf der Treppe mit dem Revolver, müthiges und harmloses Pariser Kind gewesen, das unmög­Daudet, nachdem er bezeugt, daß Victor Noir ein gut­mußte ein neues Mittel entdecken und in Louis Napoleon nahm den Brief entgegen und feuerte auf Viktoir Noir, der lich den Prinzen überfallen haben konnte- er habe damals stieg eine geniale Idee auf, er strich den Efel liberal an einige Stufen hinunter wankte und vor dem Portal todt Emil Ollivier in seinem Bureau besucht. Dieser hörte und das Thier wurde bewundert; aber es feuchte und blieb zusammenbrach. mit nachdenklichem, fast feierlichem Gesichte die Mit­störrisch, so liebenswürdig ihm auch Emil Ollivier zusprach. Der Diese infame That trug dem Prinzen den Titel" Mord- theilung an und versetzte dann mit vollem Nachdruck: urtheilslose Troß glaubte an das freisinnige Regiment, das plöß- peter" ein. Er hatte die Frechheit, noch selben Tages an Nun, ist Prinz Peter ein Mörder, so werden wir ihn lich als frischgemalte Koulisse vorgeschoben wurde und das einen Beamten des kaiserlichen Vetters zu schreiben: Es aufs Bagno schicken!" Geschäft" glaubte ebenfalls dran; wer schärfer blickte, lachte waren zwei junge Leute bei mir, um mich zu provoziren; Ein Bonaparte auf das Bagno! Ollivier war wohl dieser Künste. ich glaube, ich habe den Einen über den Haufen geschossen." noch nicht recht im Metier drin! ein dressirter Minister Die Sensation war ungeheuer, es roch in Paris auf redet nicht so thöricht. einmal nach Barrikadenluft. Der Mordpeter und seine Ge­

Der Moment, da der kaiserliche Liberalismus zeigen konnte, was an ihm war, stellte sich unverhofft ein.

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Am nächsten Morgen wurde der Mordpeter wirklich

sellen setzten die Lüge in Zirkulation, Viktor Noir habe sich nach einem mit allem Komfort der Neuzeit ausgestatteten auf Korsika ein Wochenblatt ,, La Revanche" gegründet, an ihm vergriffen, ihn geohrfeigt. Niemand glaubte an welches an den Krönungsmänteln des Onkels und des diese gerechte Nothwehr"; alle Momente, die sich feststellen Gefängniß abgeführt und einen Monat darauf vom Ge Neffen sehr unehrerbietig zupfte. Die Insel war sonst die ließen, sprachen gegen die Annahme einer solchen, auch nicht richtshof in Bourger gänzlich freigesprochen. ausschließliche Domäne des Bonapartismus gewesen; man eines dafür. Die Kugel, welche Viktor Noir getödtet, fuhr der staunte billig über die Keckheit. Wohl hunderttausend Personen gaben dem mit Immor Fiktion eines liberalen Kaiserthums in Herz. Emil Ollivier Da erschien daselbst ein etwas dunkler Ehrenmann, tellenkränzen bedeckten Sarge Noir's das Geleit. Ein Funke rutschte höher, der liberale Minister entwickelte sich zum Della Rocca, und schuf den Avenir de la Corse", eine fonnte zünden; Rochefort und Delescluze beschworen die perfekten Diener seines Herrn. Das war der unter Trom­gegen die Revanche" gerichtete Rothschleuder. Und bedient grollende Masse, ruhig zu bleiben. Es war ein Wunder, daß petenschall verkündete neue Kurs". wurde dieselbe indirekt von dem Prinzen Peter Bonaparte, die Beschwörung verfing, es war auch ein Glück. Die Es gab noch keine Sühne für prinzliche Missethaten. einem rohen anrüchigen Kerl, dem die Tuilerien gesperrt Regierung hatte eine imposante Streitmacht konzentrirt; Dem armen Journalisten ist erst nach zwanzig Jahren ein Seine Familie, sonst nach keiner Richtung hin Marschall Canrobert, der Gurgelabschneider von 1851, Zeichen der Erinnerung gewidmet worden; das Empire besondere Delikatesse entfaltend, hielt sich von ihm fern; führte das Kommando und war bereit, sein Prestige aufzu- liegt seit zwanzig Jahren im eigenen Roth. Es giebt doch er lebte von dem Futter, welche das dankbare Vaterland" frischen, im Kampf mit einer unbewaffneten Menge bleibt eine Nemesis.

waren.

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