Einzelbild herunterladen
 

Schulze Agent

Schulze gegen alle oder: Die deutsche   Autarkie

Danische Butter

Schulze

Agent

Schulze

Agent

Muster

,, Nachbar Holländer, Tomaten kaufe ich nicht mehr, die ziehe ich jetzt selber im Balkonkasten."

,, Butter? Nee, lieber Nachbar Däne, zu dem Zweck halte ich mir jetzt eine Ziege im Salon!" 12

,, Verehrter Italiano, Apfelsinen und Zitronen esse ich nicht mehr, ich lebe nur noch von Früchten des Landes."

,, Merkwürdig, früher ging meine Agentur so gut, und jetzt kauft mir kein Mensch mehr etwas a b."

88.0

Der Fememord

Brief an den Reichsinnenminister

Eigener Bericht des Vorwärts"

Braunschweig  , 22. Oftober. Der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Thielemann hat das folgende Schreiben an den Reichsminister des Innern gerichtet:

Sehr geehrter Herr Miniffer! Braunschweig  hat einen neuen Mord durch National­fozialisten erlebt. Der SS.- Mann Walter Kampe aus Salzwedel   wurde durch den SS.­Mann Willi Kaune auf der Landstraße bei Sidte aus einem Auto gestoßen und durch sieben Schüsse niedergestreckt. Beide gehörten der sogenannten SS.- Stabswache, die im Hause Petritorwall 18a in Braunschweig   untergebracht ist, an. Bor wenigen Tagen versuchte ein anderer SA.- Mann, Micha­lewski, einen tätlichen Angriff auf Polizeibe­amte, die einen Stahlhelmumzug, der zu Ehren des Herrn Reichspräsidenten   von Hindenburg   ver­anstaltet wurde, schüßten. Michalewski beging im Gefängnis einen Selbstmordverfuch, indem er ein 21 Zentimeter langes Brotmeffer verschluckte. Ein anderer jugendlicher SA.- Mann, Claus Hantel, der wegen eines Bombenverbrechens in Haft saß, hat ebenfalls versucht, sich im Gefängnis zu töten. Weiter wurde der SA.- Mann Schönfeld am 11. Oftober mit einer Brustschußverletzung in das Landeskrankenhaus Braunschweig   eingeliefert.

Ultralinks

Der Spalterkurs der KPD  .

Die Beschlüsse der Parteifonferenz der KPD  ., die aufs neue den Spaltungswillen der KPD. be­kräftigen, sind die Ausführung der Beschlüsse des XII. Plenums der Exekutive der Kommunistischen Internationale. Ueber diese Etti- Beschlüsse schreibt das Organ der Brandler- Gruppe ,,, Gegen den Strom":

,, Die falsche, ultralinte, durch die Tat­fachen widerlegte Auffassung, daß die Ver­" schärfung der Krise des Kapitalismus   auto­matisch, von selbst, ohne Einwirkung der Kom munistischen Partei, ohne daß diese ihre führende Rolle ausübt, zu einem revolutionären

Schönfeld lag vorher im S.- Heim Bater Jahn" am Kleinen Egerzierplah in Braunschweig  . Ferner ist jetzt der in Luther   a. Bbg. von seinen Partei­genoffen überfallene SA.- Mann Bennede in Goslar   geftorben.

Braunschweig   iff nach wie vor ein Unruheherd. Ich darf bei dieser Gelegenheit auf die von der fozialdemokratischen Landtagsfraktion Ihnen vor­gelegte Denkschrift über die Berhält. nisse bei der braunschweigischen Bolizei verweisen. In Braunschweig   wird nicht eher Ruhe eintreten, bevor nicht sämtliche SA. Heime und Unterkunftsstätten der Nationalsozialisten gefchloffen worden sind. Da nicht anzunehmen ist, daß der nationalsozialistische Innenminister, Herr Klagges, gegen seine Parteifreunde, aus deren Reihen er ja fogor eine Hilfspolizei bilden wollte, vorgehen wird, gestatte ich mir, Sie noch einmal ausdrücklich auf die Berhältnisse in Braunschweig  hinzuweisen. Ich bitte Sie, das braunschweigische Staatsministerium veranlassen zu wollen, daß die SA.- Heime in Braunschweig   gefchloffen werden. Erst wenn die in Braunschweig   zusammenge­30genen obdachlosen Leute, die jetzt in den SA.­Heimen untergebracht sind, Braunschweig   wieder verlassen haben, darf mit der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung gerechnet werden."

ja die Dinge obendrein so, daß es nach einer Wendung zusammentrat, die von oben und deshalb natürlich auch halb und infonsequent war. Das Plenum hat den Rückfall in den ultralinten Rurs sant. tioniert."

Diesem ultralinten Kurs, dem in Sowjetrußland Sinowjem und Kamenew   geopfert worden sind, ist in   Deutschland Heinz Neumann   als Schlacht­opfer dargebracht worden. Verwirrung der fom­munistischen Arbeiter, Fortsetzung der Spaltungs­tätigkeit, Schwächung der deutschen   Arbeiterschaft im Angesicht des Feindes das bedeutet diese Kursbestimmung.

-

Aufschwung führen müsse, wird in den Thesen Die Partei im Kampfe  

-

aufrechterhalten. Die Einheitsfronttaktik figuriert in den Beschlüssen des XII. Plenums nur als Einheitsfront von unten", und das ist nichts anderes, als die alte ultralinke Formel der Sabotage der Einheitsfronttattit. Der ,, Sozialfaschis mus" ist wieder aufgelebt. Die Beurteilung der Lage in Deutschland   ist ein Muster beispiel politischen Stumpffinns. Einerseits ist die faschisti­sche Dittatur bereits errichtet", andererseits ist die Arbeiterklasse ,, nicht geschlagen" was ein Widerspruch in fich ist, denn die Errichtung der faschistischen Diftatur würde eine ent scheidende Niederlage der Arbeiterklasse be­deuten. Die Bezeichnung der Papen- Regierung als faschistische Diktatur" ist weiter nichts als Defaitismus, als verantwortungslose Panifmacherei; denn damit wird den Ar­beitern eingeredet, eine geschichtliche Entscheidung fei bereits zu ihren Ungunsten gefallen, während es heute gilt, alle Kräfte zusammeln, um diese Entscheidung noch in letter Stunde zugunsten der Arbeiter zu wenden. Die Ergebnisse des XII. Plenums zeigen, wie vergeblich die Hoffnung darauf ist, daß eine wirkliche taktische Wendung der Taktik der KPD., wie sie not­wendig ist, damit die Partei ihren Aufgaben gewachsen ist,., von oben", von den Instanzen tommen fönnte. Bei dem XII. Plenum lagen

Diskussion mit Uebertragung

Ein interessantes Experiment machten dieser Tage unsere Genossen in Kiel  , indem sie eine Rede des Genossen Nölting, die in der Nordostsee­halle gehalten wurde, samt der Diskussion und dem Schlußwort in zwei andere Lokale in Bor­orten von Kiel   übertragen ließen. Es sprach ein fommunistischer und ein Naziredner je zwanzig Minuten ins Mikrophon, und auch die Antwort Nöltings wurde auf diesem Wege weitergegeben. Die Aufnahme der Reden in allen drei Lokalen mar so gelungen, daß überall gleichzeitig Beifall, Widerspruch und Heiterkeit sie begleiteten, als ob der Redner anwesend wäre nur die Zwischen­rufe in den entfernt liegenden Sälen fonnte der Redner natürlich nicht hören.

-

In großen Versammlungen in Hamburg  sprachen die Genossen Breitfcheid sowie die Kandidaten Erna tum Enden und Gustav Dahrendorf  . Sie waren ebenso überfüllt wie die in Rendsburg   und Glückstadt  , wo Genosse Löbe, in Neumünster  , wo Genoffin Schroeder, in Stuttgart  , wo Genosse Grzesinsti Sprach.

In zwei überfüllten Sälen in Braun­ schweig  , wo die Genossen Thielemann und Gadermann sprachen, zeigte sich die ungebrochene Rampfestraft der Genossen in Klaggestan wohl eine Versammlung wegen des Zwischenrufs

-

ob­

,, Nieder mit Klagges" polizeilich aufge löst wurde.

Unter das ,, Gebot der Stunde" sprach im über­füllten Saal in Essen a. d. Ruhr   Genosse Hilferding   unter stürmischer Zustimmung der Bersammlung.

Sieben Wahlversammlungen im Landkreise Düsseldorf  , zehn im Kreise Wuppertal  , dreizehn in Hannover   Land, acht in Kassel   Land, neunzehn in Köln   Land, zehn im Bezirk München   setzen die Versamm­lungswelle fort, die sich über das ganze Land er­gießt, ohne daß wir in der Lage wären, auch nur einen geringen Teil davon zu verzeichnen.

Am Sonnabendabend in der Tonhalle in Düsseldorf   sprach Genosse Breitscheid   vor 6000 begeisterten Kämpfern der Eisernen Front. Er geißelte die Außenpolitik der Regierung Papen  , ebenso wie ihre reaktionäre Innen- und Sozial­politit. In der Stadthalle in Wuppertal­Elberfeld sprach Genosse Frizz Ebert am gleichen Abend vor 4000 begeisterten Wählern. Die Stimmung am Niederrhein   ist glänzend, die Begeisterung für den bevorstehenden Kampf groß.

-

Sie pfeifen aufs Recht

Deutschnationale gegen Beamten­rechte

Die Deutsche Zeitung" macht den Polizei­ präsidenten Melcher   und den Reichskommissar Bracht scharf gegen die Beamten des Polizei­präfidiums in Berlin  . Sie findet, daß noch viel zu wenig Deutschnationale ins Polizeipräsidium gebracht worden sind, und sie hetzt deshalb:

,, Man hat den Margiften natürlich begreiflich gemacht, wie sehnsüchtig man darauf wartet, daß sie um ihre Entlassung bzw. Bensionierung einkommen. Aber sie denken nicht daran. Sie fizen fest wie Kletten und hoffen auf die Rüd­fehr der Herren Braun, Severing usw. Hier scheint eine durchgreifende Säube. rung am Plage zu sein. Aber nicht etwa in Form einer 3wangspensionierung, denn damit würden die Parteibuchbeamten einen Teil ihrer Bezüge weitererhalten, worauf sie weder durch ihr Herkommen, noch durch ihre ,, Tätigkeit  " Anspruch haben. Man muß ihnen vielmehr eine Frist stellen, innerhalb der sie sich in ihrem alten Beruf nach einer neuen Stellung umsehen können."

Unter Bruch der Verfassung und der Beamten­rechte sollen also Beamte, deren einziger Fehler es ist, daß sie nicht das deutschnationale Partei­buch in der Tasche haben, einfach hinausgeworfen werden! Die Dreistigkeit, mit der die reaktio= nären Hezer auf das Recht pfeifen, ist bei dem allgemeinen Zustand des Rechts in Deutschland  nicht weiter erstaunlich.

Es hat aber immerhin sein gutes, daß diese Leute sich so offen herauswagen, die immer laut geschrien haben, wenn ein verfassungsfeindlicher Beamter in aller Form rechtens diszipliniert wurde. An die Zukunft denten die Herr­schaften in thren reaktionären Hochgefühlen nämlich nicht.

Greifenwettbewerb

-

Die Jagd nach dem Alterspräsidenten  Schönheitskonkurrenzen anmutiger junger Damen find bekanntlich durch den Brachtschen 3widelerlaß verboten. Infolgedessen findet jetzt ein Greisenwettbewerb statt und zwar bei der Kandidatenaufstellung zum Reichstag. Da mit die Kommunistin Klara 3ettin nicht wie­der Alterspräsident des Reichstags werde, haben ihr die Deutsch nationalen den um zwei Jahre älteren Oldenburg Januschau als Rivalen entgegengestellt. Nun aber rücken die Nazis mit dem General Lizmann als Kan­didaten an, der seinerseits den Januschauer um volle fünf Jahre schlägt. Ligmann ist 82 Jahre alt, für einen General ein noch jugendliches Alter.

Den Deutschnationalen wird, wenn sie diesen Vorsprung wettmachen wollen, nichts weiter übrig bleiben, als ihr abtrünnig gewordenes Mitglied, den zur Boltsrechtspartei übergegangenen Grafen v. Posadowsky   wieder aufzu= nehmen, da ja die Volksrechtspartei taum ein Mandat erobern dürfte. Mit seinem Alter von 87 abren 87 Jahren und entsprechender Länge des weißen Rauschebartes dürfte der Graf Pojadowsty nicht fo leicht zu schlagen sein.

Früher wurde dem Alterspräsidenten   nur rein formale Bedeutung beigemessen. Irgendein Wetteifer um diesen Bosten bestand nicht. Viel­leicht aber find jetzt gewisse Parteien so happig auf dieses Amt, weil sie meinen, daß der richtige, der gewählte Reichstagspräsident, am Ende wiederum nicht zum Amtieren tommen wirb...?

Litzmanns Verwandtschaft

Im Israelitischen Familienblatt"( Nr. 40, 6. Oktober) wird übrigens auf verwandt. schaftliche Beziehungen des Generals Lizmann zum Judentum hingewiesen. Dort wird das Schicksal der jüdischen Familie Aronstein besprochen, der auch eine Frau Lizmann entsprossen ist. Darüber heißt es:

Frau Lizmann, die jetzt in einem evangelischen Kloster( soll wohl Stift heißen; Red. d. B.") in der Nähe von München   lebt, war die Gattin des verstorbenen Bonner   Ger­maniſten Geh. Rat Prof. Dr. Berthold Lizmann, der wiederum mit dem natio nalsozialistischen Landtagsabge. ordneten General   Karl 2: hmann und dem Theologen Prof. Dr. Hans Lizmann ver wandt war. Frau Lizmann war auch lite­rarisch interessiert und neben Vorträgen in der literar  - historischen Gesellschaft Bonn   verfaßte sie sowohl unter ihrem Mädchennamen Grete Herzberg als auch unter ihrem späteren Namen und auch anderen Decnamen Dramen und Novellen.

Wenn der Stahlhelmführer Duefterberg einen Abraham Se! g zum Großvater hat, warum soll nicht der Nazi Lizmann eine Aronstein Herzberg zur Verwandten haben?

Der neue Botschafter von Hassell- Rom hat feinen Belgrader   Gesandtenposten unter herzlichen Ehrungen durch die südslawische Deffentlichkeit verlassen.

Schafft munition

für den Wahlkampf

Unterstützt den Kampf

für Freiheit und Brot

Freiwillige Spenden auf Postscheckkonto 14157( Adolf Holz)