Die Ehetragödie der Gängerin Gertrud Bindern agel von ihrem Gatten niedergeschossen
kurz nach Beendigung der gestrigen Aufführung von Richard Wagners„Siegfried " in der S i ä d i i f ch e n Oper ereignete fich am h'nleren Bühnenausgang eine blutige Tragödie. Als die 38 Jahre alte Kammersängerin Gertrud H i n tz e. geborene Bindernagel. auf die Straße hinaustreten wollte, begegnete sie ihrem Ehemann, dem 53 Zahre alten Bankier wil- Helm H i n H e, mit dem sie in eine Auseinander- fehung geriet, die bald sehr heftige Formen an- nahm, plöhlich zog hinhe eine Pistole aus der Tasche und jagte seiner Frau, die sich in diesem Augenblick umgedreht hatte, um wieder in die Oper zurückzukehren, eine Kugel in den Rücken. Frau Vindernagel brach mit einem Aus- schrei zusammen. Der Täter wurde von Polizei- beamten festgenommen und nach dem Polizeipräsi- dium gebracht. Frau hinhe-Bindernagel wurde noch dem Krankenhaus Westend geschafft. Die Kugel ist Frau Bindernagel in den Rücken ge-
Der Hauptschlag „Der Hauptschlag gilt der Sozialdemokratie" (Kommunistische Wahlparole) Durch nichts läßt sich ihr Blick beirren Und mit untrüglichem Verstand Hat auch in dieses Wahlgangs Wirren Die KPD . den Feind erkannt. Man muß dies Kompliment ihr winden: Es war schon diesmal allerlei, Zur SPD . sich durthzufinden Als hassenswertester Partei. Der Hitler schwelgt in blutigen Räuschen, Der Kronprinz ist schon rex in spe. Doch konnte alles dies nicht täuschen Den klaren Sinn der KPD . Uns gelten die geballten Hände. Die Losung von dem Hauptschlag schwirrt.. Na, wenn nicht dieser Schlag am Ende Ein Hauptschlag nur ins Wasser wird! Hans Bauer.
drungen und in der Riercngegend steckengeblieben. Frau Bindernagel begab sich nach der Bor» stellung in ihre Garderobe. Sie war in Begleitung ihrer Mutter, ihrer Schwester Alice und ihres 18 Jahre alten Sohnes aus erster Ehe. Ihr Ehemann, der 53 Jahre alte frühere chaupt- mann und spätere Bankier Wilhelm Hintze, hatte gegen neun Uhr abends bereits beim Pförtner des Haupteinganges vorgesprochen, der ihn aber nicht einließ, weil er Anweisung von Frau Bindernagel hatte, ihren Mann abzuweisen. Hintze ging jetzt von der Seesenheimer Straße aus ins Gebäude. Cr setzte sich zunächst ins Kasino und wartete den Schluß der Borstcllung ab. Hintze hatte mehrere Glas Bier getrunken. Er war aber nicht betrunken. Gegen 12 Uhr verließ Frau Bindernagel in Be- gleitung ihrer Angehörigen ihre Garderobe. Sie ging mit ihrer Schwester zuerst die Treppen hinunter, der Sohn hatte die Mutter der Frau B. untergefaßt und folgte mit ihr. Jetzt sprang Hintze plötzlich hervor. Er lief einige Stusen zu der schmalen Treppe hinauf, zog dabei eine Pistole. Er rief seiner Gattin etwas zu, was niemand ver- stand. Er selbst will sich auch nicht mehr daraus besinnen können, was er gesagt hatte, tzfach einer Bersion soll er gerulen haben:„Du mußt mit mir sterben." nach der anderen:„Wo ist unser Kind?" 3m gleichen Moment krachte ein Schuß und Frau Blndernaael sank— in die Hüfte ge- troffen— zu Boden. Hintze setzte die Pistole dann sich selbst an die Schläfe und drückte ab. Der Schuß versagte. Cr schleuderte die Waffe sort, stürzte die Treppen hinunter und lief aus die Straße. Der Beleuchter Erich Haack überwand als erster den Schreck. Er stürzt« dem Schützen nach und nahm ihn fest. Ein Au/o brachte die Schwerverletzte ins Krankenhau», Ohne Widerstand ließ sich Hintze abführen. Auf dem 132. Polizeirevier am Kaiscrdamm wurde sofort mit dem Verhör des Mannes be- gönnen. Er konnte aber keine Aussagen machen und erklärte, daß er tagelang nicht mehr geschlafen hätte und überreizt sei. V7ie es zu dem Attentat kam Der Bankier und Hauptmann der Reserve Wilhelm Hintze ist 187g als Sohn eines Ober-Feuerwehrmannes in Potsdam geboren. Er war früher Besitzer der Kursächsischen Braunkohlenlager bei Fürstenberg. Hintze wird als der typische Inflationsgewinnler geschildert. In Zehlendorf hatte er eine große Villa und führte ein großes Haus. Vor acht Jahren heiratete er zum dritten Male und zwar die Kammersängerin Gertrud Bindernagel , die in erster Ehe mit einem Ingenieur verheiratet war. Aus dieser Che mit H. ist eine 8 Jahre alte Tochter Erika entsprossen. Als die Geldverbältnisie in Deutschland sich ordneten, war die Blütezeit seiner Geschäfte vorbei. In den Iahren 1928/29 mußte er seinen Haushalt immer mehr ein- schränken und schließlich kam es soweit, daß Frau Bindernagel einspringen mußte und Berpflich- tungen für ihren Mann übernahm. Bis in dle
letzte Zeit hinein hat sie von ihrer Gage die Schulden ihres Mannes bezahlt. Frau Bindernagel wandte sich nun mehr ihrer Familie zu und beobachtete den Aufstieg ihrer jungen Schwester Alice Bindernagel, die letzthin In „Frühlingsluft" im Ross-Theater auftrat. Als ihr Engagement abgelaufen war, mußte Frau Gertrud Bindernagel einspringen, um den Lebensunterhalt ihrer Schwester und auch ihrer Mutter zu be- streiten. Aus der Villa in der Bayern -Allee waren sie in eine Sechszimmer-Wohnung in der Platanen- Allee gezogen. Mutter und Schwester wohnten auch dort. Hintze versuchte immer wieder auf seine Frau einzuwirken, daß Alice und die Schwieger- mutter das Haus verließen Frau Gertrud B. hatte aber an der künstlerischen Entwicklung ihrer Schwester großes Interesse und wollte sich nicht von ihr trennen. Hintze war das anscheinend un- verständlich. Er fühlte sich vernachlässigt und zurückgesetzt. Das Beiinden der Künstlerin! Wie wir aus dem Westendkrankenhaus erfahren, ist die schwerverletzte Kammersängerin in den frühen Morgenstunden von dem Direktor der ersten chirurgischen Abteilung, Dr. Erich Neupert, operiert worden. Die Operation ist einigermaßen zufriedenstellend verlaufen, doch ist das Befinden der Künstlerin nach wie vor äußerst e r n st. Es besteht weiterhin Lebensgefahr. Es hat sich herausgestellt, daß die Kugel innere Zer- reihungen verursacht hat und es wird weiterhin
aller ärztlichen Kunst bedürfen, um die beliebte Kommersängerin zu retten. Tater vom Kreisarzt untersucht Heute früh ist Hauptmann Hintze vom zustän- digen Kreisarzt untersucht worden, da H. noch seiner Verhaftung erklärt hatte, daß er unmiitel- bar vor der Tai viel getrunken habe. In der Nacht weigerte sich H., irgendwelche Angaben über das Motiv zur Tat zu machen. Heute vormittag wurde er Kriminalkommissar Schwörer vom Polizeiamt Charlottenburg-TIergarten vorgeführt, der ihn ein- gehend vernahm. Gertrud Bindernagel als Sängerin Die so tragisch verunglückte Künstlerin ist zweifellos eine der wertvoll st en Kräfte der Charlottenburger Oper: vorher waren die Berliner Lindenoper und das Mann- heimer Nationaltheater Etappen ihres raschen Auf- stiegs und Stätten ihres Ruhmes. Ihre Stimme fällt vor allem durch erstaunliche, durch ganz sin- malige Kraft und Größe auf: als Lady Macbeth zum Beispiel übertönte sie im ersten Finale mühe- los und strahlend geradezu unglaubliche Klang- massen von Ensemble, Chor und Orchester. Sie verfügt über große Technik und bewundernswerte Vielseitigkeit(auch im Konzertsaal wußte sie sich zu behaupten)— als Brünhilde vor allem wie in vielen anderen Partien wäre sie gar nicht zu er- setzen.
Neu— Alt-Heidelberg Der„Studentenprinz" im Großen Schauspielhaus
Poelzigs Tropfsteinpalast, das Große Schauspiel- Haus genannt, beherrscht, verzerrt und vergewaltigt notwendigerweise alles, was in ihm zur Aufführung gelangt. Abend für Abend werden hier, im Riesen- rund unter dem Stalaktitengewirr, Menschenmassen zusammengerufen, denen man als Massen von heute nichts sie Interessierendes, Aufwühlendes, Mitreißendes zu geben hat, oder(Gott behüte!) geben will. Massen, die man einfach(lächerlicher- weise) als multipliziertes Publikum begreift, das man mit dem Ueblichen abzuspeisen gedenkt, indem man sich auf die Wirkung prunkvollster Auf- machung, auf effektvolle Einzelepisoden und jenen dekorativen Rausch verläßt, der ja bereits zur ruhmreichen Tradition des hohen und weiten Hauses gehört. Das hier geübte Verfahren, jedes Stück lediglich als Thema aufzufassen, zu dem es möglichst viele und möglichst pompöse Varia- tionen zu erfinden gilt(Reinhardt glückte e», Charell glückte es besser), ist freilich immer wieder zu gottverlassener Geistiosigkeit verurteilt. Denn diese Variationen werden ja nicht etwa aus dem Thema entwickelt, sondern vom Aeußerlichen und Aeuherlichsten her bestimmt und wachsen sich schließlich zu Monstrerevuen aus, die es nur nicht wahr haben wollen, daß sie es sind. Zum Thema nun: es ist eine süße romantische Kitschmelodie: es ist Meyer-Försters angeblich un- sterbliches Stück„Alt-Heidelberg", aus dem amerl- kanischen ins Deutsche zurückübersetzt, aus dem Tonfilmischen ins Theatralische heimgekehrt, mit Musik versehen und Singspiel geworden. Nichts gegen die Handlung, gegen Studentenleben in Saus und Braus, Schlägerschwingen, Salamander- reiben und alte Burschenherrlichkeit, gegen Prinzen- liebe und traurigen Verzicht aus Staatsraison! Hier wäre jedes Wort der Ablehnung zu viel: das macht nur leise traurig wie der Anblick altdeutsch nachgemachter Kredenzen etwa oder vor lauter Lächerlichkeit schon wieder rührender Plüschgarnl- turen. Das so etwas wiederkehren, ja auch nur wieder interessieren könnte, werden selbst die
„Deutsche Symphonie" Capitol Im stummen deutschen Film haben wir bleibende Werte, es muh nur jemand kommen. der sie weckt und zu verwerten versteht. Diese und noch andere Aufgaben, die ausschließlich auf dem Gebiete des Kulturfilms liegen, möchte die Degeto (Deutsche Gesellschaft fün Ton und Film E. V.) lösen. Sie hat bereits früher bemerkenswerte Filme vermittelt und durch ihre Absichten für dieses Jahr in beachtlicher Zahl die Lichtspiel- theaterbesitzer gewonnen. In der ersten Matinee wurde die„Deutsche Symphonie" uraufgeführt, ein Film, der in künstlerisch wertvoller Bildmontage(ohne Ein- schaltung irgendeines Textes) von Deutschland er- zählt. In dieser Art sahen wir einmal Paris und waren begeistert von der Vielgestaltigkeit und dem Zauber der Großstadt. Und dann sahen wir in ähnlichen Montagen Russenfilme, und sie eroberten durch ihren hinreißenden Schwung die Welt. In dieser„Deutschen Symphonie" sieht über allem das Schaffen der Werktätigen, das nicht nur rein optische Eindrücke übermittelt, sondern auch beim Zuschauer die Eigenverarbeitung des Ein-
kühnsten Recken kultureller Restauration nicht glauben wollen. Zur Variationentechnik der Herren Bearbeiter sowie des Regisseurs Rudolf Bernauer : es ist natürlich von vornherein unsinnig, dies kleine Rührstück, das dazu in keiner Weise geeignet ist, in solcher Weise aufzuziehen. Da gibts Parade- märfche nach alter Tonfilmweis', da müssen die Kellnerinnen zu Dutzenden antreten, um den Raum zu füllen: da gibt es ganze Regimenter von Stu- denten und Studentenbräuten, gibt es Heidelberger Nachtleben, als wäre es Karneval in Venedig , Gondelfahrt, Schloßillumination.— Alles, ob lustig und sentimental, wird gedehnt, geweitet und ins Monumentale gesteigert. Das große Unglück der kleinen Käthi wird selbst nur eine aus dem Kontrast heraus noch dazu unerträglich peinliche Episode. Demgegenüber ist Meyer-Försters Schau- spiel eine gehaltvoll echte Angelegenheit: was w-.r vor uns haben, ist also Kitsch zur zweiten Potenz. Wer versteht, daß Domgraf-Faßbaender um dieser Rolle willen aus dem Berband der Staatsoper ausgetreten ist? Um— statt Mozarts Lieder— Romberg» Liedchen zu singen, die— kann man sie besser charakterisieren—- zu dem Ganzen ganz ausgezeichnet passen? Maria E l s n« r bringt ein paar menschliche Momente zuwege— was vermag sie aber gegen diese Rolle! Di« Sandrock und Liane Haid , Paul Hörbiger . Gülstorfs und Theo Lingen . die Nikolajewa, Niemar und Graetz sind ausgeboten, um da» Ganz« schmackhaft zu machen— umsonst, Ein parodistischer Charaktertanz Nim T h e i l a d e s und Rolf Ar cos fällt angenehm auf: entlassen ober wird man mit der unauslöschlichen Crinne- rung an ein geradezu grauslich geschmackloses Schlußbild, das das vergebliche Ansinnen stellt, witzig empfunden zu werden. Die Freude des Abends war nur das Publikum, da? auffallend kühl und zurückhaltend blieb: und offenbar begriff, was da gespielt wird. Arnold Walter.
drucks fördert. Aber wir sehen auch wunderbare Landschaftsbilder, die derart stark an unser Gefühl appellieren, daß wir durch sie im Augenblick unsere Naturverbundenheit verspüren. Diese Cinzelaufnahmen au» dem Schongerschen Bild- archio find bestimmt mehr wert als ein ganzer Operettenkitschsilm. Um den Film aktuell zu gestalten, deutet man auch die Arbeitslosigkeit in Deutschland an. Man übergeht jedoch das Ringen um eine neue Wirt- schaftsform und läßt den Film ausklingen mit dem erfüllten Wunschtraum der Wirtschaftsankurbelung. e. b.
Bildung im Rundfunk Stimme zum Tag: Freitag, den 21. Oktober wurden die zehn Minuten mit einem Rückblick auf Grünberg , Orlik und S l e- v o g t gefüllt. Für den deutschen Rundfunk gibt es nur noch ein Vorvorgestern, falls es sich nicht um militärische Ereignisse, Kolonialfeiern und kosmische(lieber Setzergenosse: kosmische!) Ver- finsterungen handelt, für die der Freiherren - rundsunk selbstverständlich besondere Feinfühlig- keit hat. Dem Sprecher dieser Stimme zum Tag, Wolfgang Hoffmann-Harnisch , muß aller- dings anerkennend bestätigt werden, daß er feine zehn Minuten für die Hörer auszuwerten ver- stand. Elly Heuß-Knapp dagegen schob— im Programm der Deutschen Welle— das von ihr behandelte Thema„Neuwertung der Familie" völlig auf das literarische Ge- biet ab, auf dem sie etwa den Gesichts- und Wissenskreis einer höheren Tochter entwickelte. Herr Stapelfeldt, Programmleiter der Reichsrundfunkgesellschaft, hat gegen derart er- leuchtete Vorträge selbstverständlich nichts einzu- wenden; er wurde zu ganz anderen Zwecken er- nannt. Am Donnerstag brachte der Deutsch- landsender eine Vertonung von Conrad Fer- dinand Meyers Dichtung„Huttens letzte Tag e", übertragen aus Bern . Die Sendung dauerte von 8 Uhr bis 9,59 Uhr. Der Hörerkreis, der für derartige Darbietungen, zumal in der Woche, Interesse aufbringt, ist sehr klein. Wer aber auf den Berliner Sender umschaltete, kam vom Regen in die Traufe. Er hörte eine Uebertragung aus Breslau , eine bruchstück- weise Vorlesung aus einem Bühnendrama„Kep- ler" von Hans R e h b e r g. Breslau ist schon einmal mit einem ähnlichen Experiment kläglich gescheitert. Der modernen Bühnensprache fehlt die unmittelbare Bilidhaftigkeit, die allein imstande wäre, selbst aus so völlig unverbundenen Hörfetzen noch eine Vision des Ganzen zu formen. Am Sonntag wurde als„Stimme zum T a g" eine im Stil von Bierbankulk tiefsinnig Optimismus unkende Sendung verbreitet. Selbst wenn so etwas wie eine wirtliche Zeitstage in diesem geistigen Kauderwelsch angerührt wurde, ge- schah es völlig verständnislos und mit grenzenloser Wichtigtuerei. In der vorfreiherrlichen Epoche hatten wir einmal jemand, der Sonntags im Pro- gramm der Berliner Funkstunde seine Zeitglossen machte.„Wie er sich räuspert und wie er spuckt. das habt ihr ihm gründlich abgeguckt: aber fein Genie, ich meine seinen Geist..." Wer übrigens sich nach Hofnachrichten sehnt, der findet wohl zu guter Stunde einen kleinen Ersatz dafür in den Sportberichten. Man verfehlt dort selbstver- ständlich nie, die Anwesenheit prominenter Ro- gierungsführer bei Rennveranstaltungen mitzu- teilen. Mit geziemender Ehrfurcht konnte man an diesem Sonntag zur Kenntnis nehmen, daß in Karlshorst Herr von Papen„es sich nicht nehmen ließ, den Preis mit eigener Hand zu überreichen". Das tröstet über wieles.— lz.
Hat Hubert van Eick gelebt? Eine wahrhaft sensationelle Meldung aus Brügge , geeignet, die Kunstfreunde der ganzen Welt in Erregung zu versetzen: Ein Kunstsachver- ständiger namens R e n d e r s will nachgewiesen haben, daß Hubert van Cyck niemals gelebt hat, daß der Genter Altar nur von Jan van Eyck gemalt ist. Der Direktor des Berliner Kaiser-Friedrich-Museums weilt zur Zeit in Brügge , um diesen Beweis nachzuprüfen. Bisher verzeichnet die Kunstgeschichte drei berühmte Mit- glieder� der Familie Eyck, Hubert und Jan sowie ihre Schwester Margarethe. Die Begründer der altflandrischen Schule, die seit Vasari als Erfinder der Oclmalerei gelten, stehen an der Wende zweier Zeiten. In ihnen verkörpert sich das Mittelalter. Aber die Brüder Eyck wiesen schon in eine neue Zeit, nicht nur durch ihre verbesserte Technik. Von den Lebensumständen der Familie Eyck weih man nicht sehr viel. Unmöglich wäre es also nicht, was Renders behauptet. Aber wie soll man es erklären, daß Jan van Eyck einem Bruder, den es nicht gegeben haben soll, an seinem Meister- werk, dem Genter Altar , eine Inschrift setzte, in der es etwa hieß, daß Hubertus van Eyck , ein Maler, wie er größer nicht gefunden werden könne, das Bild begonnen habe, daß jedoch die schwerste Arbeit ihm, Jan, zugefallen sei? Hubert van Eyck , der um 29 Jahre ältere Bruder, soll um 1379 geboren und 1426 in Gent gestorben sein. Das Meisterwerk der Brüder van Eyck , der Genter Altar , für den Hubert van Eyck um das Jahr 1429 den Auftrag erhalten haben soll, steht am An» beginn der großen europäischen Malerei. Bi» ins 16. Jahrhundert nahm man an, daß Jan van Eyck dieses Bildwerk geschaffen habe, aber als dann der Altar gereinigt wurde, fand man die oben erwähnte Inschrift, die auf die Existenz eines Hubert van Eyck schließen ließ.
Deutsches Theater auch in Meß. Die letzte größere Stadt in Elsaß-Lothringen , die sich seit dem Kriege gegen deutsches Theater sperrte, hat jetzt ihren Widerstand aufgegeben. Ende November wird im Metzer Stadttheater Schillers„Don Carlos" aufgeführt werden als Gastspiel des Stadttheaters Freiburg , das feit Jahren in elsässischen Städten regelmäßig Gastspiele gibt. Schauspielhaus Sieglitz. DormerStaa und Freitag findet ein Gastspiel der Thoma-Ganghofer-Biihne lDir. Schultes» statt mit den Einaktern„Tie Brautschau" und„I. Klasie" sowie„Der drei Dorf- heiligen".