68 fleine Gutsbefizer

Das Siedlungswerk von Fehrbellin

Die Abwärtsentwicklung des Wirtschaftslebens, insbesondere der Preisverfall für landwirtschaft­liche Produkte, ließ in letzter Zeit den Siedlungs gebanten etwas vorsichtiger beurteilen. Am Ende der Siedlung fonnten nicht Hunderte neuer Wohlfahrtsempfänger stehen. Nun hat man zwischen Spandau und Neuruppin , in unmittelbarer Anlehnung an das Landstädtchen Fehrbellin einen Siedlungstyp geschaffen, der soweit fich übersehen läßt, mit Erfolg die bisherigen Gefahremnomente ausschaltet. Hier hat die Fehrbellin ", Havelländische Siedlungs­Gesellschaft, eine Heimstättensiedlung geschaffen, die in der Hauptsache für Rentner und Pensionäre gedacht ist.

Ein früheres Domänengelände

von etwa 2000 Morgen ist unter Aufsicht des preußischen Kulturamtes und mit finanzieller Hilfe der Landesrentenbank als Rentengut auf­geteilt worden. Jeder Siedler erhält ein Drei­einhalbzimmerhaus mit zwei Morgen Land un­mittelbar am Haus( Boden erster bzw. zweiter Klasse) und dazu zwei Morgen Wiese. Die Siedlerstellen sind eingezäunt, Elektrizität und Wasserleitung sind vorhanden, Straßen sind im Bau, belasten aber nicht den Siedler, dazu wird der Borgarten und eine kleine Obst- und Beerenanlage geliefert. Einige Häuser haben Bad und Zentralheizung; man hat sich also bemüht, den neuzeitlichen Komfort der Großstadt auch dem Heimstättensiedler zugute kommen zu lassen.

Eine solche Siedlerstelle toftet 17 689 Mart. das ist ein Festpreis, zu dem dann später nicht mehr enttäuschende Notariats, Auf­laffungs- und sonstige drüdende Gebühren tom­men. 3000 m. hat der Rentner als Anzahlung zu zahlen, dazu kommt eine Hauszinssteuer hypother in Höhe von 3600 m., so daß ein Rest­taufgeld non 11 089 m. bleibt. Für dieses Resttaufgeld find 4% Proz. Zinsen und ½ Proz.

Amortisation zu zahlen; die Hauszinssteuer. hypothef ist mit 3 Proz. pro Jahr zu verzinsen. Hieraus ergibt sich schließlich eine monatliche Be lastung von 49,30 Mart für den Siebler. Nun ermöglichen 2 Morgen Land und 2 Morgen Wiese schon eine erheblichere Bubuße zur Lebenshaltung als etwa die 1000 Quadratmeter der Stadtrand­siedlung. Auch die Futterfrage für eine ausgedehntere Kleintierhaltung bereitet teine über. mäßigen Sorgen, wenn auch ein Siedler, dessen Hühnerbestand augenblicklich auf 52 Stück Rhodes länder angewachsen ist, sagte, daß er diesen Bes stand auf die Dauer nicht durchhalten könne. Da gegen konnte eine geschickte Siedlerfrau trotz der niedrigen Preise dieses Jahres mehrere hundert Marf aus ihrer Erdbeerkultur herausholen. Nun ist allerdings die Lage insofern günstig, als Er. werbsfragen bei dieser Rentengutsfiedlung nicht so sehr im Vordergrunde stehen als anderswo, denn der Siedler ist meist ein Bensionär, bei dem zum Monatsersten der Geldbriefträger an die Tür flopft. Der älteste Siedler ist bereits 82 Jahre alt, aber immer noch bei Sonnenaufgang auf seinem Acker; es ist der ehemalige Ober. gärtner der Sultansgärten von Ron stantinopel. Insgesamt bestehen 68 solcher Siedlerstellen, davon sind zur Zeit wohl knapp 60 verkauft. Mit der Siedlerstelle haben übrigens die Männer einen neuen Titel bekommen; mer an sie einen Brief schreibt, muß ihn beginnen: ,, An den Herrn Rentengutsbesizer..."

Daneben sind noch einige Bauernsiedler. stellen geschaffen worden in Größe von 35 bis 60 Morgen. Die Baukosten sind so niedrig wie möglich gehalten worden, damit der Siedler nicht an einer unmöglichen Rente von 25 bis 40 Mart pro Morgen zugrunde geht. Seine Belastung be. trägt vielmehr nur 13,60 Mart pro Morgen und Jahr. Da in Württemberg kaum noch Land zu haben ist, sind einige Württemberger bereits da, und so wird Fehrbellin demnächst eine schwäbische Kolonie erhalten.

ATA

Kleidersammlung

Bitte der Winterhilfe

Heute und morgen werden in Reiniden dorf, am 31. Oktober und 1. November 1932 in Bantom und Tempelhof und am 1., 2. und 3. November 1932 in Charlotten burg Kleidersammlungen für die Berliner Winterhilfe mit Hilfe der Reichswehr durch­geführt.

Die Berliner Winterhilfe wiederholt ihre Bitte: Erleichtert den Helfern, die alle ehrenamtlich tätig find, ihr Werk! Alle führen sie polizeilich abge­stempelte Ausweise bei sich. Laßt euch diese Aus­meise zeigen! Alles, was gesammelt wird, wird unentgeltlich abgegeben.

Die Reichswehrwagen fönnen bei der Samm lung nicht durch alle Straßen fahren. Wer von dem Signal der Hornisten also nicht erreicht wird, fann auch Kleiderspenden direkt senden an die Hauptgeschäftsstelle der Berliner Winterhilfe, Berlin C. 2, Burgstr. 28, Telephon: D 1 Norden 1928. Geldipenden werden erbeten auf das Postschecktonto Nr. 100, Preußische Staatsbank für die Berliner Winter­hilfe.

Heller spricht in Berlin

Am Freiag, dem 28. Oftober, 20 Uhr, spricht im Schinkelsaal der Hochschule für Politit, Schinkelplatz, der sozialdemokratische Vertreter vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig , Prof. Dr. Her mann Heller, Frankfurt , über„ Der Preußen­tampf vor dem Leipziger Staatsgerichtshof." Ein tritt 0,60 m. Erwerbslose und Studenten gegen Ausweis 0,25 M.

Gesellschaft für fonationale Erziehung. Am Mittwoch, 26. Oftober, spricht im Rahmen der Ver anstaltungen der Gesellschaft für fonationale Er­ziehung e. B. der bekannte Arabienforscher Hans Helfrig in einem Lichtbildervortrag über das Thema:„ Im dunkelsten Arabien, Woltentrager in der Wüst e", bei gleich­zeitiger Vorführung arabischer Musik auf Schall­platten. An den Vortrag schließt sich ein ge­felliges Beisammensein an. Die Veranstaltung findet im Kaifersaal des Restaurants Zoologischer Garten statt, Eingang Budapester Straße. Ein­laß 19% Uhr; Beginn pünktlich 20 Uhr. Eintritts. preis 75 Pf. einschließlich Vergnügungssteuer.

Die Goldene Hochzeit feierte gestern das Ehepaar August und Wilhelmine eißte, Berlin N 65, Schulstraße 44.

SPORT

Irabrennen zu Mariendorf .

Breis von Warendorf : 1. Etté( Ch. Mills); 2. Eros ; 8. Baby Nelly; 4. Patrizier. Toto: 20:10. Play: 15, 28, 31, 25:10. Ferner liefen: Felsburg, Tunichtgut, Mailater, Direttrice, Icarus, Broden, Herbert R., Hermann Almers, Landstreicher.

Breis von Babes: 1. Natantia( Serm. Schleusenter); 2. Quäfer; 3. Agnes K.; 4. Herzallerliebste. Toto: 1285: 10. Blaz: 45, 64, 54, 16:10. Ferner liefen: Oster­

martha, Waltüre, Bolo, Druien, Beterfilie, Benares , Guy Bird, Trudewind, Quivila, Medicus, Samson, Sokrates , Wildtaube, Jordan, Oftara, Estrut Großcurt- Rennen: 1. Xiphias( Ch. Püh); 2. Armut; 3. Aristides. Toto: 23:10. Plaz: 14, 13:10. Ferner Tiefen: Xifra, Edgar, Lautari.

Preis von Trakehnen: 1. Stätchen D.( Ch. Wills); 2. Nerb; 3. Jenny Lind . Toto: 36:10. Plas: 12, 14, 31:10. Ferner liefen: Quebed, Eminenz, Don José, Romuald.

Preis von Beberbed: 1. Silva( J. Middeldorf); 2. Magda; 3. Pedonia; 4. Leibgardehusar. Toto: 182: 10. Play: 25, 37, 28, 37:10. Ferner liefen: Sagen, Gras blume, Quivila, Laetitia, Jeanne d'Arc , Aida, Ohlen­dorf, David Dillon.

Preis von Celle : 1. Putte( Ch. Mills); 2. Elfenbein; 3. Pinie; 4. Orient. Toto: 31:10. Plaz: 16, 19, 19, 35:10. Ferner liefen: Puchhof, Ingara, Blanco, Dia­nette, Allmacht, Pirna , Fata Morgana, Cortez, Albrecht der Bär .

Brieftasten

G. 2. 79. Ja. Beantragen Sie beim Amtsgericht ben Erlaß eines Zahlungsbefehls.- 6. M. 30. Die Zahlung des Aufwertungsbetrages fann vor dem 1. Januar 1935 nur verlangt werden, wenn der Gläubiger schriftlich ge fündigt hat. Die Kündigungsfrist beträgt 1 Jahr. Die Kündigung ist nur für den Schluß eines Ralenberviertel. jahres zuläffig.-$. M. 16. 1. U. E. ist die dreimonatige Frist maßgebend. 2. Es muß Alage erhoben werden. 3. Nach unserer Anficht fa.. 2. 18. 1. Nein. Jeden. falls mußten Sie erst in Renntnis gelegt werden. 2. Wenn Sie aber gegen das Amt vorgehen, wird dieses vermutlich mit feiner Gegenforderung aufrechnen, so daß uns weitere Schritte in der Angelegenheit zwedlos erscheinen.

,, Jmprägniere selbst." Es ist aus finanztech. nischen. Gründen ungemein wichtig, unserer Klei­dung eine möglichst lange Lebensdauer zu bereiten. So zeigt jetzt das Kaufhaus Israel, König. straße, das neue Selbstimprägnierungs verfahren mit Imprägnol". Imprägnol ist eine breiige Masse, deren Hauptbestandteil essig faure Tonerde bildet; sie wird in heißem Waffer aufgelöst und unter Zusaß von beliebiger Wasser. menge auf das gewünschte Maß gebracht. Im halbtrockenen Zustand wird der imprägnierte Stoff bann geplättet und ist nun gefeit gegen alle äußeren Einflüsse von Feuchtigkeit. Man kann auf diese Weise jedes Gewebe, Seide, Wolle, Strümpfe und so weiter wasserdicht machen; vor allem empfiehlt sich die Imprägnierung für Sport kleidung, dann auch für Zeltbahnen, Verdecke, Bootskissen usw. Zum Unterschied von dem bis­her üblichen Imprägnierungsverfahren fönnen die mit Imprägnol" behandelten Gewebe ungehindert dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, sie leiden auch nicht unter dem Zusammenlegen und der damit verbundenen Wärmeerzeugung. Auf dem mit Imprägnol behandelten Stoff gleitet der auf. fallende Wassertropfen ab, die Stelle selbst bleibt troden und unverändert. Gegenstände, die heißer Seifenwäsche unterzogen werden( Strid und Wirkwaren), sind nach dem Waschen nachzu imprägnieren.

Kaba heißt ein Familiengetränt, das von der Plantagengesellschaft in Bremen in den Handel gebracht wird. Wie die Analyse zeigt, ist Raba ein leicht verdauliches Genußmittel non recht hohem Nährwert. Bor allem sei auf den hohen Behalt an Trauben und Fruchtzucker hingewiesen. Gerade diese Zuckerarten gehören zu den michtig. ften reforbierbaren und aufbaufähigen Nähr mitteln. Sie sind ein schlackenloses Brennmaterial für den Körperhaushalf. Die Analyse des Kava nennt ferner als wichtige Nährstoffe: Fett, Ei meiß, Mineralbestandteile, darunter Ralf und Phosphorsäure. Wichtig ist auch der Vitamin­gehalt. Ein besonderer Borzug des Kaba ist es, daß er den Magen nicht belästigt und nicht stopfend wirkt.

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