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sehr erfreulich ist, wenn sie selbst schon so vom Wöhren Sozialismus durchdrungen sind, daß sie ihr eigenes Ich stets hintansetze», und doppelt er- freulich, wenn sie sich aus eigener Selbstzucht dazu durchgerungen haben. Meistens werden doch schon von den Eltern, auch sozialistisch denkenden, geradehin den Erziehungsfragen in bezug aufStaatmachen" grobe Fehler begangen, die unter Umständen später dieselbe Auswirkung haben wie bei Gilgi. Hier eröfsnet sich bei unseren Ge- nossinnen ein reiches Vetätigungsfeld aus Mädchen, die Gilgi ähneln, eine von uns zu sonnen." A. St. beschäftigt sich in einer Zuschrift mit der Frage, ob Gilgi berechtigt ist. das Kind zur We l t z u bringen:Sie läßt ihr Kind zur Welt kommen und dann überläßt sie es mög- licherweise der Pein. Hosten wir um des Kindes willen, daß alles gut geht. Diese» Typ Frau sehen unser» jungen, vermmstige» Genossen als beson­ders mutig an und uns Frauen, die wir gern wenigstens»in Kind haben mochten, ehe wir zu alt dazu sind, als feige! Gewiß, wir sind alle groß geworden, aber fragt uns nur nicht wie. Wir Frauen, von denen Gilgi kein« ist, können die Stempelstelle ertragen, schlechtes Leben und auch Kält« im Winter, aber wir ertragen es nicht, unser Kind in ebensolchen Verhältnissen zu wissen." Genossin L. G. O. erinnert daran, daß aus dem bürgerlichen Lager zum Sozialismus wertvolle Kräfte zugeströmt sind. Sie schreibt:Männer aus bürgerlichen Familien, keine Prolcta- r i e r. keine von uns entfachten eine Arbeiter- b e w e g u n g, nicht aus Eigennutz für sich, einzig und allein aus sozialem Mitgefühl für ihre Mit- menschen. Diese bürgerlichen Männer hatten sicher viel bürgerliche Gewohnheiten, doch lehnten die Arbeiter diese Männer nicht ab, sondern sagten unser Liebknecht" usw... Wenn die SPD . heute Mitkämpfer sucht, dann steht da: Arbeiter, Angestellte, Beamte, Geistesarbeiter, freie Berufe usw.". fyit da derVorwärts" nicht geradezu eine Pflicht, Lebensschicksale aus allen diesen Lagern zu bringen? Darf ein Mensch sich Sozialist nennen, wenn er einen Mitmenschen ab- lehnt, nur weil ihm dessen Lebensweise nicht gefällt?" 3)ie Uläuner haben das IVorf Zum Schluß noch die Zuschriften einiger Männer. Genosse W. K. urteilt:Gilgi ist, so wie wir sie in dein Roman kennengelernt haben, noch keine von uns. Aber sie wird es! In dem Augenblick, wg W Zug, in dem Gilgi nach Berlin fährt, die .Bahnhofshalle verläßt, beginnt für Gilgi der Weg, der sie unsehlbar zu un, führen wird." R. R. sieht inGilgi, eine von uns" den ersten Roman, der die Frage des Verhältnisses der liebenden Frau zu der werktätigen im proletari­schen Sinne stellt und zu losen versucht:Sie ver- liert durch die Liebe zu Martin die Freude an ihrem Berus , mehr noch de» Blick für ihren Be- ruf, sie verliert ihr Selbst, ihre Selbständigkeit. Ist das ein Problem? Und was für eins! Dies ist das Problem der Befreiung der Frau. Eben weil Victor M a r g u e r i t t e an dieser Frage vorbeigeht die Garconne kann kein Kind bekommen, ist sein berühmter Roman nichts als ein Schmarren... Gilgi ist eine prachtvolle Schwester der Anna, im Roman eine Pro- letarierin." Genosse H. W. urteilt aus seiner Eriahrung solgendermaßen:Man kann aus geordneten Ver- Hältnissen stammen, man kann auch Interesse für Pelzmäntel, Abendkleider und sogar auch für Puder haben und doch eine von uns sein. Denn auch ich habe mir während meiner zwölfjährigen Tätigkeit die Erfüllung solcher Wünsche von meinem oerdienten Geld» möglich gemacht und bin trotzdem mit ganzem Herzen bei un- serer Bewegung, habe auch Zeit zum Lese», zum Besuch von Kursen usw. Man braucht nicht oberflächlich zu sein, wenn man an Dingen Freude hat, die andere als überflüssig, als Luxus bezeichnen. Es ist u. E. ein großer Fehler vieler Parteigenossen, die glauben, daß man ein echter Sozialist nur sein kann, wenn es einem nicht be- sonders gut geht. Sich für etwas einzusetzen, wenn nkin es nötig hat, ist gar nicht so schwer. Zu uns sollen jedoch auch alle die gehören, denen es schon besser geht. Sie können uns kämpfen helfen, daß es allen Menschen gut geht." B. I. deutet daraus hin, daß wir in einer Zeit der größten sozialen Umwälzungen leben:Ist Gilgi eine von uns? Natürlich! Alle ar- beitenden Menschen gehören zu uns. Wir alle sind Kinder eines Milieus von vorgestern, falsch und mit Vorurteilen erzogen, Millionen Menschen können nicht aus ihrer Haut, trotzdem sie mit der heiligen bürgerlichen Ordnung nichts mehr zu tun haben, und so irren sie herum, finden nirgends einen Halt, sie können sich nicht von den aufoktroyierten Schlacken befreien, und so irren sie in dem Chaos unserer Tage herum: beengt und bedrückt... Der Geist der Zeit wirbelt uns an- ständig umher. Niemand weiß, wohin die Reise

Die Arbeiter und der Soziaiismus Die Sozialdemokratie baut die anderen schreien

Noch nie war die Einsicht in das Versagen der kapitalistischen Wirtschaft, noch nie die Sehn- sucht nach dem Aufbau einer neuen besseren Welt so klar und verbreitet wie jetzt. Alle Wege, die be- schritten wurden, um die Wirtschaft in ihren kapitalistischen Formen wieder in Gang zu bringen, sind erfolglos geblieben. Vom Papen - Programm, das die Wiedererweckung des privat- kapitalistischen Unternehmergeistes mit Geschenken versucht, steht jetzt schon fest, daß auch ihm der Erfolg versagt bleiben wird. Bürgerliche Parteien können von den traditionell ans Zentrum gebundenen Arbeitern abgesehen heute nur mehr von Schichten gewählt werden, die sich mit dem Elend der heutigen Wirtschast a b s i n- d e n. Die Mehrzahl der Wähler folgt auch schon Parteien, die die Abkehr vom kapitalistischen Wirt- schaftssystem verkünden und den Sozialismus fordern. Es gibt Sozialisten undSozialisten". Fragt man nach dem eigentlichen Wesen dieser Parteien, so steht bei der n a t i o n a ls o z i a l i- st i s ch c n" Partei unbestreitbar fest, daß ihr Sozialismus sich ausschließlich aus ihren Namen beschränkt. Sonst ist an ihr nicht das geringste sozialistisch. Die letzten Zweifel dar- über wurden von dem Vertreer ihres angeblich proletarischen Flügel», Gregor Straßer , selbst zer- streut. Straßer schrieb in seinem Interview' mit dem amerikanischen Journalisten Knickerbocker aus- drücklich den Schutz des kapitalistischen Privateigen­tums auf seine Fahnen und lehnte die Ueber- führung der Industrie, des Handels und des Groß- grundbesitzes in gemeinwirtschaftliche Formen schroff ab. Die Nazis reden also vom Sozialismus, um die Arbeiter zu betrügen. Und wenn man sie fragt,

wie sie sich denn eigentlich die Ueberwindung der Krise vorstellen, was sie den von ihnen ge- rügtenHalbheiten" Popens entgegenzustellen haben, so ist die Antwort ein verlegenes Stammeln, soweit sie sich nicht auf das berüchtigte Feder- Geld zurückziehen. Das hat ja in der Tat auch Straßer mit seiner Parole derproduktiven Kredit- schöpfung" in praktisch unbegrenzter Höhe getan. Und die Tatsache, daß die Nazis den ach schon so arg ramponierten Feder aus der Versenkung, in der er inzwischen versunken war, wieder hervorge- holt und zum Vorsitzenden ihresReichswirtschafts- rats" gemacht haben, beweist ebenfalls, daß ihnen nichts anderes mehr einfällt als Inflation. Die Kommunisten aus der anderen Seite wollen viel, aber können nichts. Sie haben bisher ihre Politik mit dem Hin- weis auf Rußland bestritten. So wie es in Sowjetrußland keine Arbeitslosigkeit gibt, so würde es auch in einem Sowjetdeutschland keine Arbeitslosigkeit mehr geben. Die Kommu- nisten haben also ihren Anhängern einzureden ge- sucht, daß die Einführung einer proletarischen Diktatur genügt, um V oder 7 Millionen Arbeits­lose sofort zum Verschwinden zu bringen. Daß dazu auch in Rußland mehr als ein Jahrzehnt nötig war und nur durch eine beispiellose lieber- stürzung der Industrialisierung des Landes möglich war, die für Deutschland gar nicht mehr in Frage kommt, verschweigen sie ihren Anhängern. Die Russen hatten nun wenigstens Ideen. WobleibenaberdieIdeenbei den deutsch -n Konimunisten? Kann jemand ernsthaft glauben, daß es eine konstruktive Idee ist, wenn manSowjet- deutschland" schreit, ohne auch nur mit

Konjunkturziffern und ihrWert Die leichte Besserun? im September Kein Konjunkturumschwung!

Das Institut für Konjunkturforschung stellt in seinem letzten Wochenbericht apf Grund der G e- werkschafts st ati st ik und der Industrie- berichter stattung eine leichte Besserung in der Beschästigungslage der Industrie für Septem- der fest Setzt man die Zahl der Arbeiter, die heute in der Industrie bei voller Ausnutzung aller Anlagen beschäftigt werden könnten, gleich 100, so hat sich die Zahl der tatsächlich be- schäftigten Arbeiter von August bis September von 4l.Z auf 4l,8 Proz. erhöht. Gleichzeitig ist die Zahl der geleisteten Arbeiter st unden von 34,8 aus 35.9 Proz. der möglichen Arbeiter- stunden gestiegen. Eine nähere Untersuchung der einzelnen Zndustriegruppen zeigt erhebliche Unterschiede. Die P r o d u k- tionsgüterindustrien zeigen nämlich eine so geringe Besserung, daß das Konjunkturinstitut für sie die Lage als im allgemeinen un- verändert bezeichnet. Die Zahl der beschäf­tigten Arbeiter hat sich nur um 0,2 Proz., die Zahl der geleisteten Arbeiterstunden nur um 0.6 Proz. der Kapazität(der möglichen Höchstzahl) vermehrt. Ein einziger Industriezweig zeigt eine stärkere Besserung, die Pflasterstein- und Schotlerindustrie: das hat seinen Grund in einem Auftrag der Reichsbahn, der monatelang zurückgestellt war. Die Leder- und Papier- erzeugung und das Baugewerbe weisen ebenfalls eine geringe Besserung auf, der Verschlechte- r u n g e n in den Baustosfindustrien, in den Fahrzeugindustrien, bei den Sägewerken und anderen gegenüberstehen. Gegenüber der allgemein unveränderten Lage der Produktionsgüterindustrien zeigen die Ver-

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führt, gut, daß auch die Menschen umgekrempelt werden. Darum sag« ich: Laßt frische Lust in die Zahlabende und in die Funktionäroersammlungen herein. Der Sozialismus ist eine Weltanschauung, die zur Freiheit der Völker und des Geistes führt. Die Partei ist ihre frisch.frohe Kampswasse, sie muß aber frei von jeglichem Dogma sein. Darum bitte ich die oerchrlichen Kritiker, toleranter gegen Gilgi zu sein, der Sozialismus bekämpft lebensfeindlichc Probleme, aber nicht Menschen: Millionen verwirrter Menschen lausen und Hetzen durch das Chaos unserer Tage und suchen Wahr- heit und ein bißchen Glück. Dorum ist es Pflicht, wenn wir Gilgi sehen, sie aufzuklären. denn sie ringt um Erkenntnis, und da dürfen wir niemanden zurückstoßen. Alle, alle ar- beitenden Menschen gehören zu uns und alle werden gebraucht zum Kampf um die Freiheit." W. H. schreibt uns:Wer ist uns? Davon wird die Beantwortung dieser Frage abhängen. Wird unter uns ein Kollektiv parteibuchbesitzender weib- licher Angestellter mit garantiert proletarischer Her- kunft verstanden, dann ist Gilgi freilich keine von uns... Wer aber einen Hauch verspürt hat von den Problemen, die die moderne Jugend bewegen, soweit sie nicht, im dumpfen Fatalismus ergeben,

brauchsgüterindustricn eine Mehr- beschäftigung nach Arbeitern um 1,0 Proz., nach Arbeiterstunden um 1,0 Proz. der Kapazität(der möglichen Höchstzahl). Ein Konjunktur Umschwung liegt jedenfalls nicht vor. Die Besserung von August zu Septem- der ist großenteils als eine Korrektur frühe- ren überstarken Beschäftigungs rückganges anzusehen. In vielen Zweigen für die Baum- Wollindustrie wird das ausdrücklich festgestellt wurde durch die stark gedrosselte Produktion nicht mehr der lausende Bedarf gedeckt. Da die Läger gerade für Verbrauchsgüter vielfach ge- räumt sind, da außerdem jetzt das Weihnacht»- geschäft in Gang kommt, kann in der geringen Produktionssteigerung kein Zeichen für eine a n- haltende Besserung erblickt werden, wenn nicht überhaupt Saisonmomente, wie das vorüber- gehende Steigen der Rohstoffpreise, entscheidende Bedeutung haben. Das Ko n j u n k t u r i n st i t u t, da» in diesen Ziffern die ersten Anzeichen einer konjunkturellen Besserung erblickt, warnt s e l b st davor, dos Ergebnis dieses einen Monats zu überschätzen, zumal in der nächsten Zeit mit einer Saisonvcr- schlechterung der Beschästigungslage zu rechnen sei. Oktoberverschlechlerung im Ruhrgebiel. Die AbteilungW e st e n" des Konjunktur- instituts kommt in ihrem letzten Bericht vom 2 0. Oktober für das rheinisch-wcstfälische Industriegebiet zu dem Schluß, daß nach Aus- schaltung aller Saison- und Sondereinslüsse bis jetzteine leichte konjunkturelle Verschlechte- r u n g der Produttionslage mit Neigung zur Stagnation auf Teilgebieten" sestzustellen sei.

ohne sich Rechenschaft über Sinn und Zweck ihres Lebens abzulegen, in den Zerstreuungen des groß- städtischen Amüsierbetriebs Erfüllung ihres Da- seins sucht, der wird der jungen Dichterin Dank wisien. Täuschen wir uns doch nicht: die in die politische Arbeit aktiv eingreifenden jungen Mäd- che» aus der Angsstelltenwelt können wir zählen. lind vor allem: so sehr diese ihre Arbeit adelt, so wenig gehören sie doch zu denUns". Eben weil sie die Erfüllung ihres Lebens auf einem anderen Gebiet gesucht und gefunden haben, nicht aber im Rahmen der Welt des Erwerbs, die ihnen nur lästige Pflicht ist. Ich bin mir natürlich klar dar- über, mit diesen Sätzen bei sehr vielen Leserinnen aus Widerspruch zu stoßen, wie eben alle Tatsachen, die man eigentlich nicht gern wahr haben möchte, auf Widerspruch stoßen. Der Konflikt von Liebe und Arbeit ist uralt und wird es überdies immer sein. Daß ihn ein emanzipiert sein wollen- des junges Mädchen aus dem Heer der?lnge- stellten auskämpft, ist neu. sieht man vielleicht von Sinclair Lewis Der Erwerb"(gleichfalls imVorwärts" abgedruckt) ab. Gilgis Entschei­dung fällt klar, deutlich, unzweideutig für die Welt der Arbeit. Und das macht sie zu keiner Beliebi- gen von un», auch nicht zum uninteressanten Einzelfall, sondern zu einer der Besten von uns."

einem Sterbenswort zu verraten, wie man dieses Ziel erreichen zu können glaubt und was man dann beginnen will, wenn man das Ziel wirklich er- reichen sollte? Man kann bei den Kommunisten mit der Laterne suchen, man findet nicht einen wirklichen Gedanken über die THog- lichkeiten der Ueberwindung der Krise, über die Möglichkeiten, den weg und die Formen des sozialistischen Umbau« der Wirtschaft. Es gibt nichts so Unsruchtbares und Oedes wie die kom­munistische Politik auch nach ihrer Wirtschaft- lichen Seite hin Nur ein kleines Beispiel dafür sei angeführt. Aus der Wüste der kommunistischen Vorstellung»- weit erhob sich nur ein einziges Mal so etwas wie ein Gedanke. Das war damals, als die Sozial- demokratie und die freien Gewerkschaften ihren ersten großen Vorstoß für eine umfassende A r- beitsbeschaffung machten. Da entdeckten die Kommunisten plötzlich, daß sie auch etwas tun mußten und stellten ebenkalls ein Arbeitsbe- schaffungsprogramm auf, obzwar sie es grundsätz- lich alskapitalistisch" bekämpsen müßten. Und es war sehr bezeichnend, daß sich das kommunistische Arbeitsbcschaffungsprogramm vom sozialdemo- kratisch-gewerkschaftlichen nur in zwei Punkten unterschied: erstens darin, daß es mit Phantasie- zahlen aus der Sternenwelt operierte, zweitens da- durch, daß es nur die Hülle unseres Programms übernahm, nicht aber seinen Kern, nämlich die Verknüpfung mit dem sozialistischen Umbau der Wirtschaft. Fragt man sich, wie es möglich ist, daß noch immer Millionen sich von den leeren Versprechun- gen einer innerlich so unfruchtbaren und ideenlosen Partei einfangen lassen, so kann mo» dafür nur dieselbe verzweislungsstimmung undVerwirrung der Gefühle" verantwortlich machen wie für das bisherige An- wachsen der Nazistimmen. Wer sich aber von Ge- fühl und Vernunft zugleich leiten läßt, muß von der Einsicht durchdrungen werden, daß es n u r einen Weg gibt, um aus dem Chaos der kapitalistischen Wirtschast herauszufinden: den Weg der ununterbrochenen geistigen und politischen Arbeit am sozial!» stischen Umbau der Wirtschaft. Diesen Weg geht allein die Sozialdemo- kratie. E» ist freilich leichter, die Wähler mit dem Lock- ruf nach dem Dritten Reich oder nach Sowjet- deutschland zu berauschen, die Ausmalung dieses Bildes aber der Phantasie der Wähler zu überlassen. Und es ist schwerer und gewiß auch weniger dankbar, in mühsamer Arbeit die Wege aufzufinden und zu weisen, die im einzelnen auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens beschritten werden müssen, um aus dem Chaos der kapitali - stischen Gegenwart herauszuführen und im Z-ähen Ringen um die bessere Einsicht des Wählers die politische Bahn für diesen Weg frei zu machen. Die Sozialdemokratie ist sich aber bewußt, daß. wenn auch der in ihrem großen vmbaupro- gramm aufgezeigte weg dorniger und weniger bestechend ist. er doch aus die Dauer der sicher siegreiche und der einzig gangbare Weg ist. Der Rausch der Nazibewegung ebbt schon heute ab. Aus dergroßen Bewegung für das Dritte Reich" ist eine Partei geworden, die kein anderes Programm mehr hat als die Teil- nähme an der Regierung und immer noch jede Wählergruppe mit der andere» zu betrügen ver- sucht. Bei allen Wahlersolgen der K a m m u n i- stischen Partei war und ist auch heute deut- lich, daß sie Flugsand sind. Denn zwischen den Wählermassen und der Partei besteht nicht der ge- ringste Zusammenhang, wie gerade jetzt der völlig unbemerkt von den kommunistischen Wählern ver- laufen«Kurswechsel" in der Führung der Kom- munistischen Partei beweist. Die Sozialdemokratie berauscht ihre Wähler nicht, aber sie baut, sie baut zäh und unverdrossen am großen Umbauwerk. Deshalb kann sie beruhigt darauf vertrauen, daß die Wählermassen, die sich enttäuscht von den Nazi» und den Kommunisten abwenden werden, früher oder später, soweit sie wirklich von antikapilalistischer Sehnsucht und vom willen zum Sozialismus erfüllt sind, den weg zur Sozialdemokratie finden und ihr damit ermöglichen werden, das Werk des Umbaus siegreich zu be enden.

Die Karstadt -Kredite Eine Feststellung Entgegen unseren Ausführungen am ZS. Ok- taber, daß die Reichsregierung für olle Akzept- bank-Kredite die Garantie trage, wird von zu- stänoiger Stelle, also wohl vom Reichswirtschasts- Ministerium festgestellt, daß die Reichsregierung für die Karftadt-Kredite keine Garantie übernom- men habe. Diese Kredite seien mit Hilfe der Akzeptbank und anderer Banken zustandegekom- men. Für derartixe Kredite übernehme das Reich keinerlei Garantien. Eine formelle Garantie des Reiches für von der Akzeptbank mitgirierte Kredite besteht in der Tat nicht. Wohl aber besteht«ine Hastung des Reiche« für olle von der Akzeptbank mitgewährten Kredite,