werktätige Bolf mobilisieren gegen die un sozialen Notverordnungen der Barone, gegen den Raub der sozialen Errungenschaften.
Jeder, der für uns wirft und wirbt, ist getragen von dem unerschütterlichen Glauben an die sieghafte Idee des Sozialismus, von der Begeisterung für die demokratische Freiheit des Volkes. Unser ist die Zufunft!
Wenn der Spuf der reaktionären Gespenster, der falschen Propheten, der Kapitalföldlinge, der Volksbetrüger zerstört sein wird, den durch die Not geschaffene geistige Berwirrung emporgetragen hat, wenn das Heer der Enttäuschten zurückkehrt zur Vernunft, wenn es die Frage stellt nach dem Wege aus dem Elend des kapitalistischen Wahnwizes, dann schlägt die Stundedes Sozialismus!
Unsere Stunde!
Mörderischer Anschlag!
Sprengkörper gegen vollbesetzte Versammlung
Eigener Bericht des Vorwärts"
In einer sehr gut besuchten öffentlichen Bersammlung der Sozialdemokratischen Partei, die in der Altmärker Stadt Klöhe mit dem Magdeburger Oberbürgermeister Reuter als Redner abgehalten wurde, wurde ein raffiniert vorbereitetes Sprengstoffattentat ausgeführt. Nur dem Zufall ist es zu danken, daß größeres Unheil verhütet wurde.
Die Attentäter hatten vor Beginn der Versammlung in die Deckenverschalung des Versammlungsraumes ein Coch gebohrt, das sich ungefähr 2½ Meter von der Stelle entfernt befand, an der Reuter fprach. Durch dieses Loch von ungefähr 3 Zentimeter Durchmesser wurde das Rohr einer Fahrradpumpe( Fußpumpe) geschoben. Die Fußpumpe war mit Explosionsstoff und Steinen geladen. An dem verschlossenen Ende des Eisenrohrs wurden Backsteine als Widerstand angebracht, um den Rückschlag aufzuhalten. Glücklicherweise war die Fußpumpe zu schwach, die schwere Ladung auszuhalten. Das Geschoß ging froh der Badsteine nach hinten, in den Saal wurden nur die Papierfehen und Cadepfropfen geschleudert.
Nachdem Reuter etwa eine Viertelstunde gesprochen hatte, ging der Schuß mit unge. heurem Geföfe los. Die überfüllte Versammlung, in der sich etwa 400 Personen befanden, darunter viele Frauen, wäre durch eine fürchterliche Panit gefprengt worden, wenn nicht der Redner die Versammlungsteilnehmer beruhigt häffe.
Verhandlungen mit England
Um den Abbau der Hochschutzzölle Der britische Handelsminister hat am Donnerstag im Unterhaus mitgeteilt, daß eine Reihe von Ländern, darunter auch Deutschland , Verhandlungen wegen einer Revision der englischen Zölle bei der Regierung beantragt hätte. Dieses Ersuchen sei bereits vor der Ottawa - Konferenz gestellt worden, und die britische Regierung hätte das Ausland mit dem Hinweis vertröstet, daß derartige Verhandlungen bis nach der Entscheidung von Ottawa vertagt werden müßten.
Soweit in diesem Zusammenhang Berhandlungen zwischen Deutschland und England in Frage kommen, dürften sie in erster Linie darum gehen, daß verschiedene englische Zollmaßnahmen dem Zufaßprotokoll des deutsch englischen Ber trages von 1924 zuwiderlaufen, welches aus.
68 Tageszeitungen
erscheinen in Berlin . Nur eine einzige von ihnen vertritt die großen Massen, die hinter der Sozialdemokratischen Partei stehen.
722064 Wähler
haben bei der vorigen Reichstagswahl in Berlin ihre Stimme für die SPD. abgegeben. Der
ist die einzige sozialdemokratische Tageszeitung in Berlin und das Zentralorgan der
7953986 Männer und Frauen
die im Reiche für die SPD. gestimmt haben. Der Vorwärts " erscheint täglich zweimal und kostet bei freier Zustellung einschließlich
Volk und Zeit"
der Illustrierten Sonntagsbeilage In Tief druck , 75 Pf. pro Woche.
Der Freiherr von Gayl hat als Sprecher des Kabinetts der Barone angekündigt, daß er und feinesgleichen auf ein Klassenwahlrecht zum Reichstag hinsteuern. Sie wollen ein reaktionäreres Reichstagswahlrecht als unter Wilhelm!
Dieser Uebermut der Reaktion ist nur möglich, weil die klassenbewußte Arbeiterschaft sich nicht einheitlich und geschlossen für das demokratische Recht des Voltes eingesetzt hat, weil ihre Front gespalten ist durch die Schuld der Kommunisten! Die Kommunistische Partei hat in tollem Zerstörungsmahn gegen die demokratische Verfassung geschwelgt, sie hat ihren Anhängern eingeredet, daß demokratische Volksrechte ohne Bedeutung seien, sie hat offen ihre Feindschaft gegen die demokratische Verfassung verkündet. Gemeinsam mit den Nationalsozialisten hat sie einen Zerstörungskampf gegen die Demotratie geführt, gemeinsam mit den Nazis hat sie die Demokratie geschwächt, und die Folge ist, daß die vorsintflutlichsten Reaktionäre heute mit den Rezepten Friedrich Wilhelms IV. aus den tollsten Reaktionsjahren spielen können!
Ohne die kommunisten und ihre Verbrechen gegen die freiheitlichen Rechte der Arbeiter hätten die Gayl und Genoffen niemals wagen fönnen, so offen ihre Pläne gegen das gleiche Wahlrecht
drücklich festsetzt, daß handelspolitische Maßnahmen, die sich einseitig zuungunsten des Vertragspart ners auswirken, nicht vorgenommen werden dürfen. Dies trifft aber bei einer ganzen Reihe der im Laufe dieses Jahres neu eingeführten oder erhöhten englischen Zölle für Deutschland zu.
Die Engländer werden bei den kommenden Verhandlungen die deutschen Kohlen. Pontingente zur Debatte stellen, in denen der englische Export eine schwere Schädigung erblickt. An eine grundsäßliche Reform des deutsch - englischen Handelsvertrages ist im Rahmen dieser Verhandlungen nicht gedacht.
Autoritäre Staatspolitik
Die Tragikomödie mit den Kontingenten
Papens autoritäre Staatsführung ist bla miert, wie sie nur blamiert werden kann. Blamiert durch sein eigenes Kabinett. Nicht einmal im eigenen Kabinett fann Papen seine autoritäre Staatsführung durchsetzen.
Es geht um die Kontingente. Am Freitag nachmittag teilte das Wolff- Büro von unterrichteter Stelle mit, daß die Kontingentierung für alle vom Reichsernährungsminister genannten Waren durchgeführt wird; die entsprechende Verordnung werde nach Rückkehr der sogenannten Tomatenkommission aus Kopenhagen veröffentlicht. Am Freitagabend wird die Meldung des Wolff- Büros offiziell von der Reichsregierung zurückgezogen. Am Sonnabendnachmittag gibt das Wolff- Büro von zuständiger Seite die Meldung, daß an der Kontingentierung unter allen Umständen festgehalten würde. Die offizielle Zurückziehung sei lediglich auf eine technische" Banne zurückzuführen.
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sedmic
Rin in die Kartoffeln raus aus den Kartoffeln rin in die Kartoffeln und das Ganze eine technische Banne.
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Freiherr von Braun selbst hat die erste Meldung, und zwar offenbar unter Umgebung der amtlichen Pressestelle, direkt an Wolff gegeben; wahrscheinlich auch ohne Kenntnis und gegen den Willen des Reichskabinetts. Die Nachricht mußte zurüdgezogen werden, weil eine Entschei dung des Kabinetts noch nicht vorliegt. Wer nun von zuständiger man beachte, nicht nur unterrichteter Stelle wieder die Gegen ordre gegeben hat, ist offenbar wieder Frei herr von Braun. Der ist jetzt zuständig, weil zur Durchführung der Maßnahmen teine be= sondere Notverordnung oder besondere Verordnung der Reichsregierung erforderlich" sei, sondern auf Grund einer Ermächtigung von 1917(!) nur eine technische Durchführungsverordnung.
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Die Tragikomödie ist damit aber noch nicht auf ihrem Höhepunkt. Das ganze Theaterstück läuft ab, weil hugenberg seine Wahlen und Freiherr von Braun ihre Stellung bedroht sehen, wenn die Kontingente nicht vor dem 6. November gemacht werden. Hugenberg braucht die Wahlhilfe der Papen- Regierung gegen die Naziparole Hugenberg sabotiert die Kontingente". Er wird mit Telegrammen seiner Landagitatoren bombardiert, die mit dem Abfall drohen, und Hugenberg läßt seine Minen springen. Freiherr von Braun aber erklärt die Lebensfrage der Kontingente zu einer technischen Durch führungsbagatelle bestehender alter Verordnungen, zu der das Kabinett nur noch einmal Stellung nehmen werde!
Das ist eine Art autoritärer Staatsführung, die man nur als Aft einer Volkstragödie nennen kann. Wie lange noch?
zu verkünden! Von den Worten„ das gleiche Wahlrecht ist das Zeichen, in dem wir siegen!" bis zu der antidemokratischen Haltung der KPD . führt ein trauriger Abstieg eines Teils der Arbeiterschaft!
Werden die kommunistischen Arbeiter den Wert und die Bedeutung des gleichen Wahlrechts erst erkennen, wenn sie es verloren haben? Soll es mit den demokratischen Rechten und Errungenschaften der Arbeiterklasse erst so werden wie mit ihren sozialen Errungen schaften? Als die Sozialdemokratische Partei die sozialen Errungenschaften erkämpfte, wurde sie dabei von der KPD. verdächtigt, angegriffen und gehöhnt, die sozialen Errungenschaften wurden als Volksbetrug, als wertlos hingestellt. Heute, wo die Reaktion täglich stärker wird, schreien die Kommunisten: rettet die sozialen Errungenschaften!
Wenn erst wieder die Arbeiterklaffe politisch entrechtet sein würde, wenn den Arbeitslosen das Wahlrecht zu 50 Prozent geraubt sein würde, wenn die Zeiten des Herrenhauses und des Klassenwahlrechts wiedergekommen sein würden- ja, dann würden auch die Kommunisten wieder schreien: rettet das gleiche Wahlrecht, verteidigt die demokratischen Rechte des Volkes! Ihre Sünde an der Freiheit der Arbeiterklasse
fann durch nachträgliches Geschrei nicht ausgelöscht werden, ebensowenig wie ihre Sünde an den sozialen Rechten der Arbeiterschaft!
Wir rufen alle Arbeiter auf, sich hinter den Fahnen der Demokratie zu sammeln gegen die Anschläge der finstersten Reaktion! Bir fordern die kommunistischen Arbeiter auf, mit uns gemeinsam das politische Recht der der Arbeiter zu verteidigen, mit uns zu kämpfen für die demokratische Verfassung und das gleiche Wahlrecht! Sie haben lange genug nach Sowjetdeutschland geschrien, um nun heute zu erkennen, was dabei herauskommt: nicht eine Räteregierung in Deutschland , sondern ein Regiment der ostelbischen Junker!
Ist aber die Arbeiterklasse einig zur Verteidigung der Freiheit, so ist sie unwiderstehlich! Dann genügt es, daß sie dem Uebermut der Barone ihr festes Nein! entgegensetzt, um den ganzen Sput der Herrschaft der Barone auseinanderstieben zu lassen.
Bir wenden uns deshalb an die kommunistischen Arbeiter, wir führen ihnen ihre Verantwortung vor Augen! Mögen sie sich wieder befinnen auf den alten Kampfruf:
Das freie Wahlrecht ist das Zeichen, in dem wir siegen. Nun wohlan!
Neue Kommissar- Verordnung
Auflösung des Wohlfahrtsministeriums
Die neue Verordnung des Reichskommissars für Preußen enthält als wichtigsten Punkt die Aufhebung des preußischen Wohlfahrts. ministeriums, sodann eine Neuaufteilung der Kompetenzen der Ministerien. Darüber wird amtlich mitgeteilt:
Die wichtigsten Maßnahmen sind folgende: Vereinheitlichung des Schulwesens
Es ist nunmehr eine Vereinheitlichung des Schulwesens in der Richtung durchgeführt wor den, daß diejenigen Schulen, bei denen die allgemeinbildende Bedeutung im Vordergrund steht, dem Kultusministerium zugeteilt worden sind. Diejenigen Schulen dagegen, die als reine Fachschulen anzusprechen sind, werden im Landwirtschaftsministerium und im Handelsministerium verbleiben, damit die bei ihnen bestehenden engen Zusammenhänge mit der Wirtschaft aufrechterhalten bleiben. Derselbe Grundsatz ist bei den Hochschulen zur Anwendung gebracht worden.
Vereinheitlichung des Kreditwesens Besonders bedeutsam ist die Zusammenfassung der Geld und Kreditangelegenheiten und der Beaufsichtigung der Geld- und Kreditanstalten jeder Art im Handelsministerium. Dort wurden bisher schon wichtige Fragen des Geld- und Kreditwesens bearbeitet. Künftig werden im Handelsministerium der länd liche und der städtische, der Real- und Personal kredit, die öffentlichen und die privaten Banken und die Versicherungsanstalten einheitlich betreut werden.
Aufhebung des Wohlfahrtsministeriums
Das Ministerium für Bolkswohlfahrt wird tereffen nach wie vor den Gegenstand beaufgelöst. Daß die sozialpolitischen Infonderer Fürsorge der Staatsregierung bilden werden, auch in Zukunft nachdrücklich wahrgenommen werden, wird dadurch sichergestellt,
Spargelder für Nazis!
Sparkassengelder für ,, Völkischen
Beobachter"
Die Münchener Bost" teilt mit:
,, Deutschnationale und Nationalsozialisten haben eine milde Hatz gegen den früheren preußischen Finanzminister Klepper in Szene gefeßt megen der Kreditgewährung aus der Preußenfasse an das Görres Haus( Kölnische Bolkszeitung). Die Beteiligung der Nazipartei an dieser Hetze ist reichlich unvorsichtig. Wer selbst im Glashaus fizt...
Wir haben auf diesen Borgang hin die Drud. firma des„ Bölkischen Beobachters" ein bißchen unter die Lupe genommen. Das Unter fuchungsergebnis war fogar für uns einigermaßen überraschend.
Denn wir haben festgestellt, daß sich unter den Haupthypothekengläubigern des Münchener
- neue Kompetenzverteilung daß im Handelsministerium eine Sozial- und Gewerbeabteilung neu gebildet wird. Demgemäß wird das Handelsministerium fünftig auch den Namen eines Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit erhalten.
Im übrigen werden die Geschäfte des Wohl fahrtsministeriums in der Weise aufgeteilt, daß die Medizinalperwaltung und die Angelegenheiten der öffentlichen Fürsorge und der Wohlfahrtspflege wieder auf das Ministerium des Innern, die Jugendpflege wieder auf das Kultusministerium, die Abwicklung der verschiedenen Fonds auf das Finanzministerium, der Rest, insbesondere die wohnungs und städtebauwirtschaftlichen Angelegenheiten auf das Ministerium für Wirt. schaft und Arbeit übergehen.
Die Doppelarbeit zwischen Reich und Preußen
Im Hinblick auf die in den letzten Jahren eingetretene Schwergewichtsverlagerung gibt Preußen die Spezialbearbeitung derjenigen wirtschaftspolitischen Angelegenheiten auf, die auch im Reich, und zwar dort federführend, erledigt werden.
Zur Vorbereitung einer weiteren verwaltungsmäßigen Zusammenarbeit zwischen Reich und Preußen ist überall besonderer Wert darauf gelegt worden, daß die preußischen 3uständigkeiten mit denen in den Reichszentralbehörden parallel geschaltet
werden.
Auf das Protesttelegramm der banerischen Regierung hin hat der Reichspräsident dem Reichs. fanzler aufgetragen, der bayerischen Regierung mitzuteilen, daß ihre Beschlüsse von falschen Voraussetzungen ausgehen. Die geplanten Maßnahmen der Reichsregierung hielten sich durchaus innerhalb der Aufgaben, die dem Staatskommissar durch das Urteil des Staatsgerichtshofs zugewiesen worden seien.
Buchgewerbehaufes M. Müller n. Sohn auch die Städtische Sparkasse Koburg befindet, die unter dem glorreichem Regime des nationalsozialistischen Bürgermeisters Schwede
fteht.
Der Fall liegt flar. Ebensomenig fann daran gerüttelt werden, daß dieses Hypothekendarlehen, das die Städtische Sparkasse Koburg der Druc firma des ,, Bölkischen Beobachters" gewährt hat, im Berhältnis zu den Mitteln und zu dem Einlagenbestand der Städtischen Spartasse Koburg außerordentlich hoch ist.
Diese Städtische Sparkasse Koburg hat aber Koburger Firmen Kredite versagt, so daß diese schließen und ihre Arbeiter entlassen mußten!"