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werktätige Bolf mobilisieren gegen die un sozialen Notverordnungen der Barone, gegen den Raub der sozialen Errungenschaften.

Jeder, der für uns wirft und wirbt, ist getragen von dem unerschütterlichen Glauben an die sieghafte Idee des Sozialismus, von der Begeisterung für die demokratische Frei­heit des Volkes. Unser ist die Zu­funft!

Wenn der Spuf der reaktionären Ge­spenster, der falschen Propheten, der Kapital­földlinge, der Volksbetrüger zerstört sein wird, den durch die Not geschaffene geistige Berwirrung emporgetragen hat, wenn das Heer der Enttäuschten zurückkehrt zur Ver­nunft, wenn es die Frage stellt nach dem Wege aus dem Elend des kapitalistischen Wahnwizes, dann schlägt die Stundedes Sozialismus!

Unsere Stunde!

Mörderischer Anschlag!

Sprengkörper gegen vollbesetzte Versammlung

Eigener Bericht des Vorwärts"

Magdeburg , 29. Oktober.

In einer sehr gut besuchten öffentlichen Ber­sammlung der Sozialdemokratischen Partei, die in der Altmärker Stadt Klöhe mit dem Magdeburger Oberbürgermeister Reuter als Redner abgehalten wurde, wurde ein raffiniert vorbereitetes Sprengstoffattentat ausgeführt. Nur dem Zufall ist es zu danken, daß größeres Unheil verhütet wurde.

Die Attentäter hatten vor Beginn der Versamm­lung in die Deckenverschalung des Versammlungs­raumes ein Coch gebohrt, das sich ungefähr Meter von der Stelle entfernt befand, an der Reuter fprach. Durch dieses Loch von ungefähr 3 Zentimeter Durchmesser wurde das Rohr einer Fahrradpumpe( Fußpumpe) geschoben. Die Fuß­pumpe war mit Explosionsstoff und Steinen geladen. An dem verschlossenen Ende des Eisenrohrs wurden Backsteine als Wider­stand angebracht, um den Rückschlag aufzuhalten. Glücklicherweise war die Fußpumpe zu schwach, die schwere Ladung auszuhalten. Das Geschoß ging froh der Badsteine nach hinten, in den Saal wurden nur die Papierfehen und Cadepfropfen ge­schleudert.

Nachdem Reuter etwa eine Viertelstunde ge­sprochen hatte, ging der Schuß mit unge. heurem Geföfe los. Die überfüllte Ver­sammlung, in der sich etwa 400 Personen befanden, darunter viele Frauen, wäre durch eine fürchter­liche Panit gefprengt worden, wenn nicht der Redner die Versammlungsteilnehmer beruhigt häffe.

Verhandlungen mit England

Um den Abbau der Hochschutzzölle Der britische Handelsminister hat am Donners­tag im Unterhaus mitgeteilt, daß eine Reihe von Ländern, darunter auch Deutschland , Verhand­lungen wegen einer Revision der englischen Zölle bei der Regierung beantragt hätte. Dieses Er­suchen sei bereits vor der Ottawa - Konferenz ge­stellt worden, und die britische Regierung hätte das Ausland mit dem Hinweis vertröstet, daß derartige Verhandlungen bis nach der Entscheidung von Ottawa vertagt werden müßten.

Soweit in diesem Zusammenhang Berhand­lungen zwischen Deutschland und England in Frage kommen, dürften sie in erster Linie darum gehen, daß verschiedene englische Zollmaßnahmen dem Zufaßprotokoll des deutsch englischen Ber trages von 1924 zuwiderlaufen, welches aus.

68 Tageszeitungen

erscheinen in Berlin . Nur eine einzige von ihnen vertritt die großen Massen, die hinter der Sozialdemokratischen Partei stehen.

722064 Wähler

haben bei der vorigen Reichstagswahl in Berlin ihre Stimme für die SPD. abgegeben. Der

,, Vorwärts "

ist die einzige sozialdemokratische Tageszeitung in Berlin und das Zentral­organ der

7953986 Männer und Frauen

die im Reiche für die SPD. gestimmt haben. Der Vorwärts " erscheint täglich zweimal und kostet bei freier Zustellung einschließlich

Volk und Zeit"

der Illustrierten Sonntagsbeilage In Tief­ druck , 75 Pf. pro Woche.

Das gleiche Wahlrecht!

Ein ernstes Wort an die kommunistischen Arbeiter

Der Freiherr von Gayl hat als Sprecher des Kabinetts der Barone angekündigt, daß er und feinesgleichen auf ein Klassenwahlrecht zum Reichstag hinsteuern. Sie wollen ein reaktionäreres Reichstagswahlrecht als unter Wilhelm!

Dieser Uebermut der Reaktion ist nur möglich, weil die klassenbewußte Arbeiterschaft sich nicht einheitlich und geschlossen für das demokratische Recht des Voltes eingesetzt hat, weil ihre Front gespalten ist durch die Schuld der Kommunisten! Die Kommunistische Partei hat in tollem Zerstörungsmahn gegen die demokratische Verfassung geschwelgt, sie hat ihren Anhängern eingeredet, daß demokratische Volks­rechte ohne Bedeutung seien, sie hat offen ihre Feindschaft gegen die demokratische Verfassung verkündet. Gemeinsam mit den Nationalsozialisten hat sie einen Zerstörungskampf gegen die Demo­tratie geführt, gemeinsam mit den Nazis hat sie die Demokratie geschwächt, und die Folge ist, daß die vorsintflutlichsten Reaktionäre heute mit den Rezepten Friedrich Wilhelms IV. aus den tollsten Reaktionsjahren spielen können!

Ohne die kommunisten und ihre Verbrechen gegen die freiheitlichen Rechte der Arbeiter hätten die Gayl und Genoffen niemals wagen fönnen, so offen ihre Pläne gegen das gleiche Wahlrecht

drücklich festsetzt, daß handelspolitische Maßnahmen, die sich einseitig zuungunsten des Vertragspart ners auswirken, nicht vorgenommen werden dürfen. Dies trifft aber bei einer ganzen Reihe der im Laufe dieses Jahres neu eingeführten oder erhöhten englischen Zölle für Deutschland zu.

Die Engländer werden bei den kommenden Verhandlungen die deutschen Kohlen. Pontingente zur Debatte stellen, in denen der englische Export eine schwere Schädigung erblickt. An eine grundsäßliche Reform des deutsch - englischen Handelsvertrages ist im Rahmen dieser Verhand­lungen nicht gedacht.

Autoritäre Staatspolitik

Die Tragikomödie mit den Kontingenten

Papens autoritäre Staatsführung ist bla miert, wie sie nur blamiert werden kann. Bla­miert durch sein eigenes Kabinett. Nicht einmal im eigenen Kabinett fann Papen seine autoritäre Staatsführung durchsetzen.

Es geht um die Kontingente. Am Freitag nachmittag teilte das Wolff- Büro von unter­richteter Stelle mit, daß die Kontingentierung für alle vom Reichsernährungsminister genannten Waren durchgeführt wird; die entsprechende Verordnung werde nach Rückkehr der so­genannten Tomatenkommission aus Kopenhagen veröffentlicht. Am Freitagabend wird die Meldung des Wolff- Büros offiziell von der Reichsregierung zurückgezogen. Am Sonn­abendnachmittag gibt das Wolff- Büro von zuständiger Seite die Meldung, daß an der Kontingentierung unter allen Umständen fest­gehalten würde. Die offizielle Zurück­ziehung sei lediglich auf eine technische" Banne zurückzuführen.

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sedmic

Rin in die Kartoffeln raus aus den Kar­toffeln rin in die Kartoffeln und das Ganze eine technische Banne.

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Freiherr von Braun selbst hat die erste Meldung, und zwar offenbar unter Umgebung der amtlichen Pressestelle, direkt an Wolff gegeben; wahrscheinlich auch ohne Kenntnis und gegen den Willen des Reichskabinetts. Die Nachricht mußte zurüdgezogen werden, weil eine Entschei dung des Kabinetts noch nicht vorliegt. Wer nun von zuständiger man beachte, nicht nur unterrichteter Stelle wieder die Gegen ordre gegeben hat, ist offenbar wieder Frei herr von Braun. Der ist jetzt zuständig, weil zur Durchführung der Maßnahmen teine be= sondere Notverordnung oder besondere Verord­nung der Reichsregierung erforderlich" sei, sondern auf Grund einer Ermächtigung von 1917(!) nur eine technische Durchführungsverordnung.

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Die Tragikomödie ist damit aber noch nicht auf ihrem Höhepunkt. Das ganze Theaterstück läuft ab, weil hugenberg seine Wahlen und Freiherr von Braun ihre Stellung bedroht sehen, wenn die Kontingente nicht vor dem 6. November gemacht werden. Hugen­berg braucht die Wahlhilfe der Papen- Regierung gegen die Naziparole Hugenberg sabotiert die Kontingente". Er wird mit Telegrammen seiner Landagitatoren bombardiert, die mit dem Abfall drohen, und Hugenberg läßt seine Minen springen. Freiherr von Braun aber erklärt die Lebensfrage der Kontingente zu einer technischen Durch führungsbagatelle bestehender alter Verordnungen, zu der das Kabinett nur noch einmal Stellung nehmen werde!

Das ist eine Art autoritärer Staatsführung, die man nur als Aft einer Volkstragödie nennen kann. Wie lange noch?

zu verkünden! Von den Worten das gleiche Wahlrecht ist das Zeichen, in dem wir siegen!" bis zu der antidemokratischen Haltung der KPD . führt ein trauriger Abstieg eines Teils der Ar­beiterschaft!

Werden die kommunistischen Arbeiter den Wert und die Bedeutung des gleichen Wahlrechts erst erkennen, wenn sie es verloren haben? Soll es mit den demokratischen Rechten und Errungenschaften der Arbeiterklasse erst so werden wie mit ihren sozialen Errungen schaften? Als die Sozialdemokratische Partei die sozialen Errungenschaften erkämpfte, wurde sie dabei von der KPD. verdächtigt, angegriffen und gehöhnt, die sozialen Errungenschaften wurden als Volksbetrug, als wertlos hingestellt. Heute, wo die Reaktion täglich stärker wird, schreien die Kommunisten: rettet die sozialen Errungenschaften!

Wenn erst wieder die Arbeiterklaffe politisch entrechtet sein würde, wenn den Arbeitslosen das Wahlrecht zu 50 Prozent geraubt sein würde, wenn die Zeiten des Herrenhauses und des Klassen­wahlrechts wiedergekommen sein würden- ja, dann würden auch die Kommunisten wieder schreien: rettet das gleiche Wahlrecht, verteidigt die demokratischen Rechte des Volkes! Ihre Sünde an der Freiheit der Arbeiterklasse

fann durch nachträgliches Geschrei nicht ausge­löscht werden, ebensowenig wie ihre Sünde an den sozialen Rechten der Arbeiterschaft!

Wir rufen alle Arbeiter auf, sich hinter den Fahnen der Demokratie zu sammeln gegen die Anschläge der finstersten Reaktion! Bir fordern die kommunistischen Arbeiter auf, mit uns gemeinsam das politische Recht der der Arbeiter zu verteidigen, mit uns zu kämpfen für die demokratische Verfassung und das gleiche Wahlrecht! Sie haben lange genug nach Sowjet­deutschland geschrien, um nun heute zu erkennen, was dabei herauskommt: nicht eine Räteregierung in Deutschland , sondern ein Regiment der ostelbischen Junker!

Ist aber die Arbeiterklasse einig zur Verteidi­gung der Freiheit, so ist sie unwiderstehlich! Dann genügt es, daß sie dem Uebermut der Ba­rone ihr festes Nein! entgegensetzt, um den ganzen Sput der Herrschaft der Barone auseinanderstieben zu lassen.

Bir wenden uns deshalb an die kommunistischen Arbeiter, wir führen ihnen ihre Verantwortung vor Augen! Mögen sie sich wieder befinnen auf den alten Kampfruf:

Das freie Wahlrecht ist das Zeichen, in dem wir siegen. Nun wohlan!

Neue Kommissar- Verordnung

Auflösung des Wohlfahrtsministeriums

Die neue Verordnung des Reichskommissars für Preußen enthält als wichtigsten Punkt die Auf­hebung des preußischen Wohlfahrts. ministeriums, sodann eine Neuaufteilung der Kompetenzen der Ministerien. Darüber wird amtlich mitgeteilt:

Die wichtigsten Maßnahmen sind folgende: Vereinheitlichung des Schulwesens

Es ist nunmehr eine Vereinheitlichung des Schulwesens in der Richtung durchgeführt wor den, daß diejenigen Schulen, bei denen die all­gemeinbildende Bedeutung im Vordergrund steht, dem Kultusministerium zugeteilt worden sind. Diejenigen Schulen dagegen, die als reine Fach­schulen anzusprechen sind, werden im Landwirt­schaftsministerium und im Handelsministerium verbleiben, damit die bei ihnen bestehenden engen Zusammenhänge mit der Wirtschaft aufrecht­erhalten bleiben. Derselbe Grundsatz ist bei den Hochschulen zur Anwendung gebracht worden.

Vereinheitlichung des Kreditwesens Besonders bedeutsam ist die Zusammenfassung der Geld und Kreditangelegenheiten und der Beaufsichtigung der Geld- und Kredit­anstalten jeder Art im Handelsmini­sterium. Dort wurden bisher schon wichtige Fragen des Geld- und Kreditwesens bearbeitet. Künftig werden im Handelsministerium der länd liche und der städtische, der Real- und Personal kredit, die öffentlichen und die privaten Banken und die Versicherungsanstalten einheitlich betreut werden.

Aufhebung des Wohlfahrtsministeriums

Das Ministerium für Bolkswohlfahrt wird tereffen nach wie vor den Gegenstand be­aufgelöst. Daß die sozialpolitischen In­fonderer Fürsorge der Staatsregierung bilden werden, auch in Zukunft nachdrücklich wahr­genommen werden, wird dadurch sichergestellt,

Spargelder für Nazis!

Sparkassengelder für ,, Völkischen

Beobachter"

Die Münchener Bost" teilt mit:

,, Deutschnationale und Nationalsozialisten haben eine milde Hatz gegen den früheren preußischen Finanzminister Klepper in Szene gefeßt megen der Kreditgewährung aus der Preußenfasse an das Görres Haus( Kölnische Bolkszeitung). Die Beteiligung der Nazipartei an dieser Hetze ist reichlich unvorsichtig. Wer selbst im Glashaus fizt...

Wir haben auf diesen Borgang hin die Drud. firma des Bölkischen Beobachters" ein bißchen unter die Lupe genommen. Das Unter fuchungsergebnis war fogar für uns einigermaßen überraschend.

Denn wir haben festgestellt, daß sich unter den Haupthypothekengläubigern des Münchener

- neue Kompetenzverteilung daß im Handelsministerium eine Sozial- und Gewerbeabteilung neu gebildet wird. Demgemäß wird das Handelsministerium fünf­tig auch den Namen eines Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit erhalten.

Im übrigen werden die Geschäfte des Wohl fahrtsministeriums in der Weise aufgeteilt, daß die Medizinalperwaltung und die An­gelegenheiten der öffentlichen Fürsorge und der Wohlfahrtspflege wieder auf das Ministerium des Innern, die Jugendpflege wieder auf das Kultusministerium, die Abwick­lung der verschiedenen Fonds auf das Finanz­ministerium, der Rest, insbesondere die wohnungs und städtebauwirtschaftlichen An­gelegenheiten auf das Ministerium für Wirt. schaft und Arbeit übergehen.

Die Doppelarbeit zwischen Reich und Preußen

Im Hinblick auf die in den letzten Jahren ein­getretene Schwergewichtsverlagerung gibt Preußen die Spezialbearbeitung derjenigen wirtschafts­politischen Angelegenheiten auf, die auch im Reich, und zwar dort federführend, erledigt werden.

Zur Vorbereitung einer weiteren verwaltungs­mäßigen Zusammenarbeit zwischen Reich und Preußen ist überall besonderer Wert darauf ge­legt worden, daß die preußischen 3u­ständigkeiten mit denen in den Reichs­zentralbehörden parallel geschaltet

werden.

Die Antwort an Bayern

Auf das Protesttelegramm der banerischen Re­gierung hin hat der Reichspräsident dem Reichs. fanzler aufgetragen, der bayerischen Regierung mitzuteilen, daß ihre Beschlüsse von falschen Voraussetzungen ausgehen. Die geplanten Maßnahmen der Reichsregierung hielten sich durch­aus innerhalb der Aufgaben, die dem Staats­kommissar durch das Urteil des Staatsgerichtshofs zugewiesen worden seien.

Buchgewerbehaufes M. Müller n. Sohn auch die Städtische Sparkasse Koburg befindet, die unter dem glorreichem Regime des nationalsozialistischen Bürgermeisters Schwede

fteht.

Der Fall liegt flar. Ebensomenig fann daran gerüttelt werden, daß dieses Hypothekendarlehen, das die Städtische Sparkasse Koburg der Druc firma des ,, Bölkischen Beobachters" gewährt hat, im Berhältnis zu den Mitteln und zu dem Ein­lagenbestand der Städtischen Spartasse Koburg außerordentlich hoch ist.

Diese Städtische Sparkasse Koburg hat aber Koburger Firmen Kredite versagt, so daß diese schließen und ihre Arbeiter entlassen mußten!"

Mussolini wird in Mailand einen Amnestie. erlaß verfünden, über den er am Sonnabend mit dem Justizminister beraten hat.