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Eine neue Theorie der Gewalt

Das Kabinett der Barone droht Süddeutschland

In den Kreisen des Kabinetts der Barone tritt immer stärker die Neigung hervor, unter völliger Beiseiteschiebung des Sinns und des Wesens des Leipziger Urteils dem Artikel 48 Absatz 2 der Reichsverfassung eine Ausdeutung zu geben, die einer völligen Veränderung der Ber= faffung gleich kommt.

Bon ,, unterrichteter Seite" wird der Telegraphen- Union eine Ausdeutung des Leip­ziger Urteils gegeben, die klar die Tendenz er­tennen läßt, Deutschland unter die Diktatur der Barone, unter eine norddeutsch ost= elbische Hegemonie zu bringen wie unter den Schatten einer Bidelhaube.

In dieser Darstellung heißt es:

,, Das Leipziger Urteil vom 25. Oktober er= meitert nun aber die Befugnisse des Reichspräsidenten unter Beibehal= tung des formellen Verfassungs= rechtes um ein Beträchtliches. Die Vertreter der Länder bzw. die Professoren Nawiasty) ( Bayern ) und Anschütz( Preußen) hatten gegen­über der Reichsregierung behauptet, daß die Länder keineswegs verpflichtet seien, sich bei der Beurteilung der politischen Lage an die Richt­linien der Reichsregierung zu halten; sie hätten vielmehr das Recht, die politische Rich­tung nach ihrem eigenen Ermessen zu beobachten. Die Vertreter des Reiches, besonders Prof. Carl Schmitt , hatten demgegen­über betont, daß der Reichspräsident zwischen der Politik des Reiches und der eines Landes eine Divergenz nicht zulaffen könne, sobald diese zu einer für das Reich bedrohlichen innerpoliti­schen Spannung führe. Das aber sei der Fall, menn z. B. die Politik des Landes Preußen, das drei Fünftel des Reichsgebietes umfasse und über die stärksten Machtmittel verfüge, mit der Politik des Reiches nicht übereinstimme.

Der Staatsgerichtshof hat sich in diesem wich­tigsten Punkte der Auffassung der Reichsregie­rung angeschlossen. Er hat eindeutig entschieden:

Der Reichspräsident könne im Falle drohender Gefahr nach Artikel 48 Absatz 2,, die gesamten staatlichen Machtmittel des Reiches und Preußens in einer Hand zusammenfassen und die Politik des Reiches und Preußens in ein­heitliche Bahnen lenken".

Obwohl Preußen und seine Regierung for= mal juristisch selbständig bleibt, so bedeutet das demnach nicht, daß während der Geltungsdauer der Verordnung über die Ein­segung eines Reichskommissars vom 20. Juli das preußische Staatsministerium im Rahmen der ihm verbliebenen Zuständigkeiten eine vom Reiche abweichende Politik betreiben dürfte.

Der Artikel 48 Absatz 2 gibt also in Zukunft dem Reichspräsidenten das unbestreifbare Recht, die Politik eines Landes, das die Poli­fik des Reiches zu durchkreuzen beabsichtigt, durch geeignete Maßnahmen mit den Bedürf­niffen des Reiches in Uebereinstimmung zu bringen,

und zwar auch dann, wenn keine Pflicht­verlegung des Landes gegenüber der

Der empfindliche Klagges

Eigener Bericht des Vormärts" Braunschweig , 29. Oftober.

Eine öffentliche Versammlung der Eisernen. Front in Braunschweig wurde von dem über­wachenden Polizeioffizier fofort nach der Eröff nung aufgelöst, weil ein Versammlungsteilnehmer ,, Weg mit Klagges" gerufen hatte.

Auf eine Frage der örtlichen Kampfleitung der Eisernen Front nach dem Grund der Auflösung antwortete das Polizeipräsidium Braunschweig am Sonnabend. Die Auflösung ist erfolgt, weil in dieser Kundgebung von Teilnehmern der Kund­gebung zurufe des Inhalts: ,, Weg mit Klagges!" ,, Nieder mit Klagges!" gemacht worden sind und hierin die Beschimpfung eines leitenden Beamten

Reichsverfassung oder den Reichsgesetzen vor­liegt. Die einheitsbildende Funktion seiner Ber­ordnungsgewalt ist wohl durch das formale Berfassungsrecht, aber durch feine inhaltliche Bestimmung, auch nicht durch die Be­schränkung auf Preußen( wie es die süddeutschen Länder wollten) irgend= wie gebunden, sondern allein durch die pflicht­mäßige Sorge für die geschichtliche Einheit von Reich und Bolt."

Das ist eine ganz eindeutige Drohung von Ost­elbien nach Bayern , Baden und Württemberg ! Es ist darin enthalten der unzweideutige Wint, daß Länderregierungen, die sich den reaktionären Plänen des Kabinetts der Barone widersetzen, das Schicksal der preußischen Staatsregierung zu erwarten hätten!

Für den Fall also, daß im Reichsrat fich eine Mehrheit gegen ostelbische Diktatur- und Hegemonialgelüfte herausbildet, fönnte das Rabi­nett der Barone nach diesen Deduktionen nach der gesamten Verwaltung der widerstrebenden Länder greifen, um sie unter Druck zu sezen!

des braunschweigischen Staates, des Herrn braun­schweigischen Ministers des Innern, zu erblicken ist. Wenn es sie selbst angeht, ist die Nazigesell­schaft außerordentlich empfindlich.

Parteitag in Prag Kampfgruß nach Berlin Eigener Bericht des Vorwärts" Prag , 29. Oftober. Der heute festlich eröffnete Parteitag der deut schen Sozialdemokraten in der tschechoslowakischen Republik ist von nahezu 500 Delegierten besucht.

Sofort nach der Wahl des Büros beschloß der Kongreß die Absendung eines Telegramms an die reichsdeutsche Sozialdemokratie, das die Hoffnung ausspricht, daß dem heldenmütigen Rampf der Arbeiterklasse Deutschlands am 6. November fichtbarer Erfolg werde. Unter stürmischem Bei­fall begrüßte den Parteitag der Vorsitzende der tschechischen Sozialdemokratie Hampl mit der Feststellung, daß die Solidarität zwischen beiden Parteien sich immer mehr steigert, je schwieriger die Verhältnisse werden. Die tschechoslowakische Sozialdemokratie werde sich in der Zusammen­arbeit mit der deutschen Bruderpartei durch keinerlei nationalistische Angriffe wankend machen lassen, denn diese Arbeit ist die Voraussetzung für die Entwicklung des Sozialismus im Staate. An dem Kongreß nahmen außer großen Dele­gationen tschechischer und polnischer Genossen als Bertreter der deutschösterreichischer Partei Ren­ner und Adelheid Popp , ferner Abgeord­nete der ungarischen, ukrainischen und georgischen Sozialdemokratie teil. Die Internationale hat ein Begrüßungsschreiben geschickt. Gerossin Toni Sender hat gestern in der Frauenkonferenz ein großes Referat über den Faschismus ge halten.

*

Den Hauptpunkt des ersten Verhandlungstages bildete ein Referat des Parteivorsitzenden und Fürsorgeministers Dr. Ludwig Czech . Nach einer Analyse der wirtschaftlichen Krisenerscheinungen wandte sich Dr. Czech den Problemen der Koa­litionspolitik zu. Czech schilderte sodann die Kämpfe und Leistungen der sozialistischen Bar­teien in der Regierung und erklärte, daß alle Errungenschaften von beiden Parteien in engster Gemeinschaft erkämpft wurden. Unter stürmischem Beifall entlarvte Czech die ,, Argu­mente" der Hakenkreuzler und Kommunisten und schloß mit dem Bekenntnis zur internationalen Zu­sammenarbeit der Proletarier aller Nationen in der Republik .

( Gewerkschaftliches fiehe 3. Beilage.) Hierzu 4 Beilagen

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