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DRITTE BEILAGE

Vorwärts

An die Angestellten!

Volt und Cand stehen im Zeichen einer schweren Staats- und Wirt­schaftskrise.

Eine durch die Nationalsozialisten in den Sattel gehobene, vom Bolke unabhängige Regierung hat die wirtschaftliche und politische Freiheit der Angestellten, Arbeiter und Beamten in höchste Gefahr gebracht.

Zusammenbrechende privatkapitalistische Unternehmungen sollen durch Steuergeschenke des Reiches und Lohntribute der Angestellten und Arbeiter gerettet werden.

Schwindende Kaufkraft der Massen und Absperrung Deutschlands vom Weltmarkt bedrohen besonders den Arbeitsmarkt der Angestellten.

Die volksfremde feudale Staatsführung nennt sich eine, autoritäre Regierung".

Die echte Autorität einer Staatsmacht fann aber nur auf der Grund­lage des Vertrauens der schaffenden Bolfskräfte erwachsen.

Die Boltsherrschaft soll durch ein geschichtlich längst überholtes fonjer­vatives Herrenrecht abgelöst werden.

Seit Monaten ist die Demokratie in der neuen Staatsführung zu einem Fremdkörper geworden.

Wird dieser Entwicklung durch die Wähler am 6. November fein Halt geboten, so müssen mit dem Abbau der Demokratie auch der Arbeitsschuh und das kollektive Arbeitsrecht ihre Heimstätte in Deutschland verlieren.

Die Kräfte des vorfriegszeitlichen monarchistischen Deutschlands holen zum Schlag gegen die republikanische Staats- und Sozialverfassung aus. Um die Herrschaft eines versagenden und absteigenden Kapitalismus aufrecht zu erhalten, sollen die Angestellten und Arbeiter ihrer demokratischen Abwehrwaffen beraubt und jedes Einflusses in Staat und Wirtschaft ent­äußert werden.

In diesem Wahlkampf messen sich die sozialen Kräfte des republika­nischen Deutschlands mit den kapitalistischen Mächten der Gegenrevolution. Die Berteidiger demokratischer Grundrechte im polififchen und sozialen Leben stehen gegen eine faschistische Gewaltherrschaft.

Scheingefechte, wie sie von den Faschisten gegen die feudale Staats­gewalt geführt werden, dürfen die Angestellten nicht täuschen.

Die getrennt marschierenden Gruppen der Reaffion find entschlossen,

nach dem 6. November ihren sozialen Bernichtungskampf gegen das arbeitende Bolt gemeinsam durchzuführen.

Der Aufmarsch der Wähler für die Eiserne Front muß gleichzeitig zur Mobilisation der großen Armee des antikapitalistischen Deutschlands werden, um die Reaktion zu überwinden.

Wähler.

Angestellte, Arbeiter und Beamte umfassen mehr als zwei Driffel aller Ihr Arbeitsschicfal liegt in ihrer Hand.

Kolleginnen, Kollegen,

denkt am 6. November an Lohnabbau und soziale Not.

Der letzte Reichstag vom 31. Juli hatte eine fommunistisch- national­fozialistische Mehrheit, und er hat damit das Elend gesteigert.

Denkt an die sozialen Errungenschaften der letzten 10 Jahre. Sie find unter dem maßgeblichen Einfluß der Sozialdemokratie gewonnen, durch die Reaffion und ihre Helfer wieder gefährdet und teils zerstört worden.

Nur ein sozialistisch- republikanischer Reichstag fann Deutschland aus der verhängnisvollen Isolierung von heute befreien.

Nur ein arbeitsfähiger Reichstag fann wiederum den Anschluß an die Weltwirtschaft, Arbeit und Brot bringen.

Autarkie ist das Ziel der Reaktion, Autarkie ist Not und Hunger für die Besitzlofen.

Wählt einen Reichstag für sozialistische Bedarfs- und Planwirtschaft und ihr wählt den Weg ins Freie.

Habt am 6. November den Willen zum

Sieg der Eisernen Front

und ihr habt die Macht zur wirtschaftlichen und politischen Freiheit. Ge­staltet die Eiferne Front zur breiten Massenfront aller antifapitalistischen Kräfte, zum Willenszentrum für die Einheit aller Kopf- und Handarbeiter. Kämpft mit uns gegen Diffatur und Reaktion- für Recht und Freiheit. Gegen Faschismus und Kapitalismus für Frieden und Sozialismus. 3mmer

neue Entlaffungen!

In der Staatlichen Porzellanmanufaktur

Die Schönfärber der Bapen- Regierung re gistrieren jeden einzelnen Fall, in dem ein Betrieb nach dem 15. September Einstellungen vorge nommen hat, um zu beweisen, daß die konservativ­autoritäre Regierung auch der Arbeitslosigkeit mit Berordnungen beikommen kann. Alles, was das glänzende Bild trüben könnte, wird verschwiegen. Während man jubelt, daß die Privatindustrie Arbeitslose einstellt, werden aus Staatsbetrieben die Arbeitnehmer auf die Straße geworfen.

Die Staatliche Porzellanmanufat tur in der Wegelystraße wurde selbstverständlich durch die Krise nicht verschont. Sie brauchte einen Zuschuß, der ihr durch Beschluß des Landtages vom Finanzministerium auch gegeben wurde, so­lange die Regierung Braun Severing am Ruder war. Jegt weht ein anderer Wind.

Das Finanzministerium hat die Zuschüsse, die sich für das ganze Jahr 1931 auf 80 000 Mart beziffern, verweigert, trotzdem im Handelsausschuß am 13. Oftober erneut ein Antrag auf Weiter­gewährung der Zuschüsse angenommen wurde. Der Reichstommissar hat die Direktion aufgefor dert, 85 Arbeitnehmer zu entlassen, damit die Manufaktur ohne Zuschüsse auskommt.

Bei Beginn der Krife, als die ersten Entlassun gen gewerblicher Arbeitnehmer erfolgte( die Be­legschaft wurde seitdem von über 600 auf 300 verringert), verlangte der Arbeiterrat, daß dementsprechend auch die Zahl der leiten. den Direktoren und Angestellten einge­schränkt und alle nicht notwendigen Ausgaben wegfallen sollen. Die Direktion wie der maß­gebende Referent im Ministerium erklärten, dies fei nicht möglich.

Heute sieht man ein, daß der Arbeiterrat Recht hatte. Jetzt wo es zu spät ist und Hundert­tausende, die gefpart werden fonnten und als Zuschüsse für die Manufaktur gezahlt werden mußten, soll auch hier abgebaut werden.

Für die Privatindustrie ist Geld in Hülle und Fülle da, für die Staatsbetriebe scheint man eine Anfurbelung für überflüssig zu halten. um so mehr, als die Staatsbetriebe der Privat­industrie ausgeliefert werden sollen. Hält man die Manufaktur schon reif dazu?

Es sollen jetzt Arbeitnehmer entlassen werden,

die bis zu 40 Jahren und darüber hinaus in der Manufaktur gearbeitet, ihre Beiträge zur Pensionskasse gezahlt haben, vor dem Um­schwung mit niedrigen Löhnen vorlieb nehmen mußten, mit dem Hinweis auf die spätere Pen­fionierung und nun um ihre Hoffnungen geprefft werden. Ein Illustration, wie die Staatsbehörden den Willen Hindenburgs ehren, die sozialen Rechte der Arbeiter nicht anzutasten. Für die Pensionen hoher Militärs hat das Finanz­ministerium Geld. Wenn es aber um die wohl­erworbenen Rechte der Arbeitnehmer geht, stolpert man nicht über Zwirnsfäden" und fühlt sich auch nicht an Beschlüsse der Volksvertretung gebunden. Man überläßt die Arbeiter dem Elend und der Wohlfahrtsfürsorge und belastet die Gemeinden.

Die Arbeiterschaft hat es in der Hand, diese Mißwirtschaft zu ändern, indem sie sich in der für sie zuständigen Organisation, dem Verband der Fabrikarbeiter( Keramischer Bund) zusammenfindet und darüber hinaus am 6. November für die Liste 2 stimmt.

Ankurbelung?

Es wird schon wieder entlassen

Zu der im Vorwärts" vom 19. Oftober 1932 veröffentlichten Notiz mit der Ueberschrift ,, Kleine Anfrage " über die Mehreinstellung von Arbeitskräften in der Schokoladenfabrik Ge= brüder Stollmerd 2.-G., Köln , wird uns vom Verband der Nahrungsmittel- und Ge­tränkearbeiter geschrieben:

In diesem Schokoladenbetrieb wurden im Juli 1404 Personen beschäftigt, im August 1560( in diesem Monat wurden 60 Personen neueingestellt), im September 1605( Neueinstellungen 140). In

-

Afa- Bundesvorstand.

jedes Jahr in den Monaten vor Weihnachten notwendig. Diese sogenannte Weihnachts­saison erledigt in furzer Zeit Mehraufträge für die Festtage. Durch die in den letzten Jahren zur Einführung gelangten besseren Maschinen ist jedoch in der Schokoladenindustrie ein starker Rüdgang der Betriebsbelegschaften eingetreten und die Saisonzeiten drängen sich auf wenige Wochen zusammen. Auch bei Stollwerd ist be= reits heute schon ein Rückgang der beschäftigten Personen zu verzeichnen, weil die Hauptarbeit für Weihnachtsartifel be reits erledigt ist.

Die DAZ. und der WTB.- Handelsdienst haben durch ihre unrichtige Mitteilung der Deffentlichkeit vormachen wollen, daß ausgerechnet in der Süß­warenindustrie durch die Papen - Notverordnung sofort eine Besserung eingetreten sei. Mit diesem Schwindel sollte bestimmt versucht werden, Bapen als den Retter der Wirtschaft hinzustellen.

Streit in Lancashire

Lohnkürzung abgelehnt

Manchester , 29. Oktober. Eine neue Krise bedroht die Baumwollindustrie von Lancashire . Das auf der Basis der Lohn­jentung um 18% Pence je Pfund Sterling am 23. Oftober abgeschlossene Uebereinkommen, das am 31. Oftober in Kraft treten sollte, ist mit einer überwältigenden Mehrheit von Vertretern der Spinnereiarbeiter, hauptsächlich aus den Bezirken von Bolton und Oldham , abgelehnt worden.

In Ausführung dieses Ablehnungsbeschlusses werden die Arbeiter die Arbeit in denjenigen Spinnereien, wo die Lohnkürzung in Kraft ge= setzt wird, am 31. Oktober nicht wieder auf­nehmen. Betroffen sind 150 000 Arbeiter.

Beamtenabbau

den beiden Monaten August und September sind Papen - Regierung macht den Anfang

somit nur 200 Personen neu eingestellt worden. Es trifft aber nicht zu, wie der WTB.- Handels­dienst mitteilt und durch die der Bapen- Regierung nahestehende DAZ." weitergeleitet wird, daß 800 Arbeiter auf Grund der Notverordnung der Reichsregierung neu eingestellt wurden. Die Mehreinstellungen sind in der Schokoladenindustrie

Durch das Eintreten der Sozialdemokratie in der Nationalversammlung 1919 ist das Berufs­beamtentum in der Reichsverfassung ver= antert worden. Leider ist das Beamtenprogramm der SPD. , worin sie sich grundsäglich für das Berufsbeamtentum einseßt, bei den Beamten nicht genügend bekannt. Die demagogische Agitation der

SONNTAG, 30. OKT. 1932

reaktionären Parteien ist deshalb bei den Beamten nicht ohne Erfolg geblieben.

Um so mehr dürften sie jetzt enttäuscht sein, daß ausgerechnet das Kabinett Papen , das sich auf die Deutschnationale Boltspartei stüßt, den ersten entscheidenden Schritt zum Abbau des Berufsbeamtentums getan hat. Nach einem Erlaß des Reichsministers der Fi­nanzen, Graf von Schwerin Rrofigf, werden in der Zollverwaltung auf abseh­bare Zeit keine Beamten anmärter für den einfachen mittleren Dienst mehr eingestellt. Der 3wed ist die Ersehung der Hälfte der Grenzzollbeamten durch Ange stellte, die jedoch nach spätestens drei Jahren mieder entlassen werden müssen. Mehr als 2500 Beamtenstellen gehen dadurch für die Unterbringung von Beamtenanwärtern verloren.

Ein netter Anfang, der nach den Wahlen Schule machen wird. Das sollte allen Beamten zu denken geben. Auch am nächsten Sonntag.

Neue Anschläge

Gegen die Sozialversicherung

Die Vereinigung Deutscher Arbeitgeber­verbände hat, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, einen Entwurf zur vollständigen ,, Re­organisation" der Sozialversiche rung ausgearbeitet. Dieser Entwurf soll schon in den nächsten Tagen der Reichsregierung über­mittelt werden. Wie alle bisherigen sozial­politischen Reformvorschläge aus Unternehmer­freisen, so zielt auch dieser Entwurf auf eine weitere Kürzung der schon start geschmäler­ten Renten für Invaliden, Witwen und Waisen. Auch die Arbeitslosenversicherung soll in den Bereich der Reform einbezogen und wahrscheinlich vollständig zerschlagen werden. Die Knappschaft, die Sonderversicherung der Berg arbeiter, soll ebenfalls nicht verschont werden. Die Fachgruppe Bergbau wurde mit der Ausarbei tung besonderer Reformvorschläge beauftragt.

*

a m

Der gemeingefährlichen Maulwurfsarbeit der Unternehmerverbandssyndizis muß mit nächsten Sonntag begegnet werden. Aber auch die Gewerkschaften müssen gestärkt werden, um die Reorganisation" der Sozialversicherung wie die Reaktion sie auffaßt, abzuschlagen.

Wieder jung und frisch

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