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VIERTE BEILAGE

Vorwärts

Der Rundfunkhandel klagt

Begehrte Fernempfänger

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Mit Beginn des Herbstes kündigt sich jedes Jahr eine neue Rundfunksaison an. Der gute Empfang in der kalten Jahreszeit und die Hausgebundenheit im Winter stellt das Rundfunkgerät in den Mittel­punkt des Feierabends. Von Feierstunden am Rundfunk, von guten Programmen kann man ja nicht mehr sprechen! Sehr interessant ist es, wie im Rundfunkhandel die diesjährige Saison verlaufen ist.

Immer segt nach der Schließung der Funf­ausstellung ein lebhafter Bublifumseinfauf im Radiokleinhandel ein. Die Krise, die Not, unter der weite Bevölkerungsteile leiden, hat den Rund­funkbandel in der diesjährigen Saison bis auf ein Mindestmaß heruntergejezt. Aber außer der wirt­schaftlichen Krise haben auch die Programme da­für gesorgt, daß Leute, die selbst an die Anschaffung eines Rundfunkgerätes dachten, jetzt vom Rund­funt nichts hören wollen. Die Hörer, die ihre Teilnahme am Rundfunk abgemeldet haben, und es sind nicht wenige in Berlin , verkaufen ihre Empfänger zu billigsten Preisen, und so ist es auch zu verstehen, daß noch niemals auf dem Markt so viele gebrauchte Empfänger waren wie heute. Die Rundfunkindustrie sagt zwar etwas von einer nicht schlechten Saison, aber was nüßt es, wenn der Kleinhändler bei der Industrie Empfänger kauft, die dann doch bei ihm liegen bleiben. Diese Ents wicklung fann man nicht das nennen, was fauf­männisch ,, gesunder Absatz" heißt. So ergänzt dieser Rundfunk die wirtschaftliche Krise, und beide sorgen dafür, daß das Radiogeschäft 1932/33 zu einer der schwärzesten Seiten in der Geschichte des deutschen Rundfunks und des deutschen Funk­handels wird. Wie schuldig das Programm am

Hetzprogramm wirkt sich aus

Niedergang des Funkhandels und damit am Niedergang des Rundfunks überhaupt ist, zeigen die Aeußerungen vieler Funkhändler. Selbst Kunden, die es sich auch heute noch in der schweren Zeit leisten können, einige hundert Mark für ein großes Funkgerät auszugeben, kaufen das Gerät nur dann, wenn der Funkhändler den Fernempfang garantiert, und vor allen Dingen, wenn das Gerät so selektiv ist, daß man Berlin und Königswusterhausen ganz ausschließen fann! Fernempfang war ja immer der Traum jedes Funkhörers, aber früher interessierte man sich doch auch vor allen Dingen, wie der Orts­empfang im neuen Apparat ist. Heute kommen die Kunden zu dem Radiohändler und sagen: ,, Also Berlin interessiert uns überhaupt nicht. Bei dem Programm ist man ja auf Fern­empfang angewiesen!" Und Laien, die glauben, es wäre technisch möglich, sagen: ,, Können Sie nicht an diesem Apparat eine Vorrichtung an­bringen, daß man Berlin überhaupt nicht hört und der Fernempfang ganz ungestört hereinkommt, denn nur Fernempfang tommt ja heute in Frage!"

Was Rußland verschweigt Eine schwere Eisenbahnkatastrophe Eine schwere Eisenbahnkatastrophe

Im Weltkrieg war es üblich, schwere Eisenbahn­unglücksfälle, Explosionstatastrophen usw. streng geheim zu halten, damit der Feind" nicht etwa auf den Gedanken tam, daß derartige Vorfälle vorfäßlich ausgeführt, der Anfang einer inneren

Zersegung im Lande des Gegenfeindes" sei. Rußland hat die Gepflogenheit der Geheim­haltung bis heute beibehalten.

So erfährt man erst jetzt durch einen Prozeß gegen fünf Angestellte der Kurster Eisenbahnlinie, daß sich am 16. Oktober beim Bahnhof Lublino, 11 Kilometer von Moskau entfernt, ein Eisenbahnunglüd ereignet hat, das Menschenleben forderte. Der Prozeß wird in einer Sondersizung des Obersten Gerichtshofes in Lublino verhandelt. Hauptangeklagte sind der Stationsvorsteher von Lublino, ein Fahrtdienstleiter und ein Signalist. Der Stationsvorsteher soll, wie die Anflageschrift besagt, durch Freigabe des Hauptgleises, das ein Schnellzug passieren mußte, für eine Rangier­lokomotive mit zwei leeren Güterwagen das Unglüd verursacht haben. Auf diese Rangier­lokomotive fuhr der Schnellzug auf.

Straßenbahn- Linienänderungen

Ab 1. November d. J. treten die folgenden Veränderungen im Straßenbahnbetriebe in Kraft: Die Linie 84, Altglienice- Bahnhof Fried­ richshagen , wird von der Berliner Straße( Hirsch­garten) statt über Müggelseedamm, Friedrich straße über Fürstenwalder Damm, Bahnhof Fried richshagen, Friedrichstraße, Müggelseedamm bis Wasserwerk Müggelsee geführt. Die jetzt zwischen Bahnhof Friedrichshagen und Wasserwerk ver­fehrenden Pendelwagen kommen damit in Fort­fall. Die Linie 187, Behrenstraße- Rahns­dorf, verfehrt von Hirschgarten statt über Fürsten­walder Damm über Müggelseedamm, Friedrich­straße( Bahnhof Friedrichshagen ), Fürstenwalder Damm nach Rahnsdorf . Die Linie 93 wird zur Herstellung der Verbindung Treptow - Pots damer Bahnhof von der Anhaltstraße über Strese mannstraße, Röthener Straße( statt Schöneberger Straße) geführt.

SONNTAG, 30. OKT. 1932

Für Volksfreiheit!

Wie stark und unerschütterlich der Kampfwille der Berliner Republikaner ist, das zeigte fich wieder einmal deutlich bei einer& undgebung der Eisernen Front des Berliner Nordens in den Germaniafälen.

Schon lange vor Beginn war der Saal dicht be­setzt. Sport- und Wanderverein Republik, Volks= sport Wedding, Berliner Sängerchor 1900 und das Reichsbanner Wedding waren die gemeinsamen Veranstalter. Nach dem Einzug der Fahnendele gation gedachte Kamerad Gursky derer, die für die Freiheit ihr Leben ließen, und derer, die für die Freiheit in Zuchthäuser und Gefängnisse ge­sperrt wurden. Während sich die Fahnen sentter. erklang das Lied vom guten Kameraden. Genosse Dr. Mischler sprach zum Thema Volks= freiheit durch Freiheits mehr". Er wies auf das Jubiläum des faschistischen Italien hin, gedachte des Freiheitskämpfers Matteotti und fuhr fort: ,, Die braune Pest, die Südtirol verraten hat, soll nie in Deutschland triumphie­ren."( Stürmischer Beifall.) Mischler wies dann in fräftigen Worten auf den Dreifronten. kampf hin, den wir gegen Papen, gegen die Nationalsozialisten und gegen die Kommunisten zu führen haben. Seine Rede wurde immer wieder von begeisterter Zustimmung unterbrochen.

Die Darbietungen unserer Sänger und Sportler wurden mit Jubel und Beifall aufgenommen. Ge­nosse Gursky schloß nach einer mitreißenden Schlußansprache die Kundgebung mit dem be. geistert aufgenommenen Kampfruf ,, Freiheit! "

Seinen 85. Geburtstag beging der ehemalige Bildhauer Hermann Sehring, Köpenicker Straße 49. Genosse Sehring ist wohl eines der ältesten Parteimitglieder Groß- Berlins.

Parteinachrichten

Einsendungen für diese Rubrik find Berlin SB 68, Lindenstraße 3,

für Groß- Berlin

stets an das Bezirkssekretaria. 2. Hof, 2 Treppen rechts, zu richten

59. Abt. Spandau . Montag, 31. Oktober, Wählerversammlung im Lokal Halleda, Spandau , Pionierstr. 3. Referent Frizz Schröder. 62. Abt. Siemensstadt - Haselhorst .

Montag, 31. Oftober, 20 Uhr, Wählerversammlung bei Weidner, Siemensstadt , Sternfeld. Referent Kurt Heinig , M. d. R.

Unsere nächsten Partei- und Betriebsveranstaltungen 99. Abt. Brit

,, Die Sozialdemokratie im Kampf gegen kapitalistische Verelendung, für sozialistischen Aufbau."

17. Kreis Lichtenberg.

itati pun

Sonntag, 30. Oktober, vormittags 11% Uhr, in den Kosmos. Lichtspielen, Lichtenberg , Lückstr. 70. Vorführung des Films ,, Niemandsland". Referentin Käthe Kern. Die für den 23. Oktober gelösten Eintrittskarten haben ihre Gültigkeit. 20. Kreis Reinickendorf .

Sonntag, 30. Oftober, vormittags 11% Uhr, Wahlkundgebung der Frauen im Residenz- Kasino, Reinickendorf- Ost, Residenz­straße 142. Vorführung des Films Kameradschaft". An­sprache Maria Krische. Eintritt 30 Pf.

Blankenfelde .

Sonntag, 30. Oftober, 16 Uhr, Rundgebung bei Tinius. Re ferent Franz Böhme .

Bezirksamt Neukölln . Beschäftigte der Straßenreinigung. Montag, 31. Oktober, 15 Uhr, im Lokal Münzer, Neukölln , Boddinstr. 57. Referent Stadtrat Lucke.

Deutsche Niles- Werke.

"

Montag, 31. Oftober, 16% Uhr, Eiserne- Front- Veranstaltung bei Huckwig, Weißensee , Berliner Allee 193. Was droht uns in der nächsten Zeit?" Referent Mag Urich. Betriebsfraktion der sozialdemokratischen Arbeitnehmer ( Zentrale Verwaltungen).

Montag, 31. Oftober, 19% Uhr, im Hackeschen Hof, Rosen­thaler Str. 40/41, Parterresaal. Kommunale Arbeitnehmer und Reichstagswahl." Referent August Kunze.

4. und 5. Kreis Prenzlauer Berg und Friedrichshain . Montag, 31. Oftober, 20 Uhr, Rundgebung im Saalbau Friedrichshain, Am Friedrichshain. Referenten Dr. Otto Friedländer , Gertrud Hanna , M. d. Fahneneinmarsch der Eisernen Front. Musikalische Darbietungen des Tambour und Bläserkorps des Reichsbanners Friedrichshain .

6. Kreis Kreuzberg .

Wir beteiligen uns um 19% Uhr an der Kundgebung des 14. Kreises Neukölln in der Neuen Welt". Näheres siehe Notiz des 14. Kreises Neukölln .

14. Kreis Neukölln .

3. Kreis Wedding .

Dienstag, 1. November, 19% Uhr, fünf öffentliche Kund­gebungen: oberer Saal der Atlantik - Säle, Behmstraße am Bahnhof Gesundbrunnen . Referent Dr. Otto Friedländer ; unterer Saal der Atlantik - Säle, Referentin Frieda Gladosch; Pharus- Säle, Müllerstr. 142, Referent Siegfried Aufhäuser , M. d. R.; Hochschulbrauerei, See- Ecke Amrumer Straße, Referent Mar Hendemann, M. d. L.; Swinemünder Gesell­schaftshaus, Swinemünder Str. 42, Referent Dr. Otto Suhr.

Montag, 31. Oktober, 19% Uhr, Frauenkundgebung in der Idealhalle, Briz, Hannemannstr. 42. Frauen im Kampf gegen 7. Kreis Charlottenburg . Unterdrückung und Not." Referentin Susanne Räder- Groß­

mann.

Pankow und Niederschönhausen .

Montag, 31. Oftober, 19% Uhr, Jungwählerversammlung im Schloß Schönhausen, Niederschönhausen , Lindenstraße. Re­ferent Dr. Ernst Fränkel.

BVG. Hauptwerkstatt Grunewald.

Dienstag, 1. November, 20 Uhr, Kundgebung im Türkischen Zelt, Charlottenburg , Berliner Str. 53. Referent Paul Mielizz. 11. Kreis Schöneberg .

Dienstag, 1. November, 19% Uhr, Rundgebung in der Hohen­zollernschule, Schöneberg , Belziger Ecke Eisenacher Straße. Referent Erich Kuttner , M. d. L. 17. Kreis Lichtenberg.

Montag, 31. Oktober, 19 Uhr, im Roten Saal der Kammer­fäle, Teltomer Str. 1/4, Betriebsversammlung. Soziale Reaktion und freie Gewerkschaften." Referent Gen. Oltersdorf. 84. BVG. Bahnhof 13 Halensee.

Montag, 31. Oftober, 19 Uhr, Hammerschaftsversammlung bei Sandmann , Westfälische Str. 42. ,, Gegen Reaktion und Lohnabbau für sozialistische Wirtschaftsführung." Referent Gottlieb Reese.

Hamelsche Druckerei und Verlagsanstalt.

Montag, 31. Oftober, 16 Uhr, bei Scholz, Levetzow- Ede Jagomstraße. Betriebsversammlung. Demokratie oder Dif­tatur?" Referent Emil Barth .

Zentralverband der Arbeitsinvaliden Deutschlands . Kreis Neukölln .

und Witwen

Montag, 31. Oftober, nachmittags 4 Uhr, Rundgebung in Kliems Festsälen, Hasenheide. Referent Gen. August Karsten , M. d. R. Parteimitglieder, soweit sie Versicherungsrentner sind, sind besonders eingeladen.

Kreis Berlin- Mitte.

Montag, 31. Oftober, nachmittags 3 Uhr, Rundgebung in den Sophiensälen, Sophienstr. 16/17. Referent Gen. August Karsten , M. d. R. Parteimitglieder, soweit sie Versicherungs. rentner sind, sind besonders eingeladen.

Bezirksamt Kreuzberg .

Montag, 31. Oktober, 20 Uhr, Kundgebung in den Kammer. fälen, Teltower Str. 1/4. Die Republik ist in Gefahr." Re­ferent Karl Litke, M. d. R.

AOK. Berlin .

Montag, 31. Oktober, 19% Uhr, Kundgebung in der ,, Neuen Welt ", Hasenheide. Referenten Friedrich Stampfer , M. d. R., 1. Erich Schmidt von der SAJ. Ferner Ansprache des General­sekretärs des Internationalen Gewerkschaftsbundes , Genossen Schevenels. Fahneneinmarsch, Musik. Mitwirkende: Spiel­truppe der SAI. und das Reichsbanner.

Montag, 31. Ottober, 16%( 4%) Uhr, im Gewerkschaftshaus, großer Saal, Engelufer 24/25, Rundgebung. Der Kampf um die Lebensrechte der Arbeiterklasse." Referent Reichstags. abgeordneter Kurt Heinig .

Kreis mitte.

Dienstag, 1. November, 19% Uhr, Rundgebung in den Ger­ mania - Sälen, Chauffeestr. 110. Referent Friedrich Stampfer , M. d. R. Unter Mitwirkung des Laienspieler- Verbandes und der Reichsbannerkapelle Friedrichshain .

99a

Dienstag, 1. November, 19% Uhr, Kundgebung in der Schul­aula Partaue, Lichtenberg , an der Möllendorffstraße. Re­Abt. Lankwik. ferentin Gertrud Hanna , M. d. L.

Referent

Dienstag, 1. November, 20 Uhr, Kundgebung in Lehmanns Festsälen, Lantwig, Kaiser- Wilhelm- Str. 29/31. Dr. Kurt Löwenstein , M. d. R. Abt. Brik.

Dienstag, 1. November, 19% Uhr, Werbeveranstaltung der Frauen im Lindenpart, Briz, Chausseestraße. Vorführung des Films, Freie Fahrt". Referentin Käthe Kern. 106. Abt. Johannisthal .

Dienstag, 1. November, 20 Uhr, Rundgebung im Logenhaus, Johannisthal , Friedrichstr. 61. Referent Dr. Julius Moses. 139. Abt. Tegelort.

Dienstag, 1. November, 19% Uhr, öffentliche Versammlung im Lokal ,, Zum Schwan", Tegelort, Scharfenberger Str. 31. Re­ferent Otto Meier , M. d. L. AEG. Hennigsdorf.

Dienstag, 1. November, 15% Uhr, bei Wolter, Hennigsdorf , Versammlung. Lohn und Arbeit unter der neuen Staats­führung." Referent Karl Litke, M. d. R.

Schultheiß- Pahenhofer Brauerei Abt. II.

Dienstag, 1. November, 16% Uhr, bei Förster, Dreibundstr. 11, Bersammlung der Eisernen Front. Unser Kampf um die Lebensrechte der Arbeiterklasse." Referent Genosse Oltersdorf.

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