in jedem Monat obligatorisch eine vom Bund herausgegebene, sehr gute Schachzeitschrift.
Wer sich rein sportlich nicht betätigen fann oder mag, findet im Verband Bolts. gesundheit, gegründet am 12. Novem ber 1890 in Leipzig , eine reiche Tätigkeit in Licht, Luft- und Sonnenbädern, Schrebergärten, Naturheil-, Biochemie- und Homöopathievereinen. Dieser Verband zählt in 125 Vereine ungefähr 20 000 Mitglieder.
Der Arbeiter Schüßenbund, gegründet 1920 in Braunschweig , mit 400 Bereinen und etwas über 6000 Mitgliedern übt das Kleinkaliber-, Pistolen-, Bogen- und Armbrustschießen.
Der Arbeiter Reglerbund, gegründet 1924 in Berlin , hat in dankenswerter Weise das regelrechte Sportkegeln in der Arbeiterschaft eingeführt. Der Bund zählt in 800 Vereinen rund 10 000 Mitglieder.
Der Arbeiter Anglerbund, gegründet 1921 in Berlin , mit 180 Vereinen und über 7000 Mitgliedern, ist die Organisation, die in der Arbeiterschaft ein sportund weidgerechtes Fischen lehrt.
Als letzte, aber nicht etwa geringste Organisation fommt der allen deutschen Arbeitern rühmlichst bekannte Arbeiter Samariterbund. Er, der so oft schon helfend bei großen und auch bei kleinen Unglücksfällen eingriff, ist 1909 in Magdeburg gegründet worden. Er zählt zur Zeit 1220 Kolonnen mit rund 50 000 Mitgliedern.
Diese 11 Verbände mit ihren 17450 Ber einen und 1 327 000 Mitgliedern, in der Zentralfommission für Ar= beitersport und Körperpflege zu sammengefaßt, sind die Arbeitersportbewe gung Deutschlands . Diese Arbeitersportbewe gung gehört zur Eisernen Front". Ist eiserner Bestand. Sie sieht in der Sozial demokratischen Partei ihre alleinige politische Interessen vertretung. Darum wird auch jeder überzeugte Arbeitersportler bei der kommenden Reichstagswahl am 6. November nur der Liste der Sozialdemokratie seine Stimme geben. Die Arbeitersportler haben es nicht nötig, auf die schmuzigen Anwürfe der Nationalisten zu antworten. Wer für Deutsch land blutete und in fremder Erde begraben liegt, zeigen in fast allen Heimen der Arbeitersportler die Gedenktafeln aus dem Weltkriege.
Wir behaupten, daß die gesamte Hitlersche Notverordnungsarmee nicht so viel Front kämpfer in ihren Reihen zählt, wie die Arbeitersportler Gefallene des Weltkrieges zu betrauern haben.
Troß der ungezählten Ueberfälle auf unsere Mitglieder und Sportheime lehnen mir es ab, uns mit diesen ,, Erneuerern Deutschlands " und ,, aufbauwilligen Kräften" in Straßenprügeleien und Schießereien einzulassen. Mögen sie uns das als Schwäche deuten. Was schiert das uns?! Wir machen ihnen trotzdem die Pläne zunichte, aus unse ren Sportplägen und Vereinsheimen Ererzierpläge und Kasernen zu machen. Diese Republik ist bestimmt nicht das, was sich die Arbeitersportler wünschen, am allerwenigsten unter der Regierung der Barone, die auf dem Rücken der Hafenkreuzler in die Regierungssessel kletterten. Die Arbeitersportler werden mit der„, Eisernen Front" gegen die Helfer der Barone vorstoßen, um sie zurückzudrängen. Dann aber den Kampf gegen die Baronsregierung aufnehmen, um ihr zu zeigen, daß auch ihre Macht an der Geschlossenheit der Eisernen Front" zerschellen wird. Alle Arbeitersportler fämpfen daher am 6. November mit dem Stimmzettel für die Sozialdemo. fratie!
68 Tageszeitungen
erscheinen in Berlin . Nur eine einzige von ihnen vertritt die großen Massen, die hinter der Sozialdemokratischen Partei stehen.
722064 Wähler
haben bei der vorigen Reichstagswahl in Berlin ihre Stimme für die SPD. abgegeben. Der
., Vorwärts"
ist die einzige sozialdemokratische Tageszeitung in Berlin und das Zentralorgan der
7953986 Männer und Frauen
die im Reiche für die SPD. gestimmt haben. Der Vorwärts " erscheint täglich zweimal und kostet bel freier Zustellung einschließlich
Volk und Zeit"
der Illustrierten Sonntagsbellage In Tief druck , 75 Pf. pro Woche.
Für Recht und Freiheit!
Sozialdemokratische Massenkundgebung in der ,, Neuen Welt"
In einer überfüllten Wahlfundgebung der Berliner Sozialdemokratie sprachen gestern die Genossen Friedrich Stampfer und Erich Schmidt im großen Saale der„ Neuen Welt". Sie richteten einen mitreißenden Appell an die Berliner Arbeiterschaft, am 6. November und darüber hinaus in den kommenden Rämpfen ihre Pflicht zu tun.
Der Vorsitzende Genosse Harnisch. gab in seinen einleitenden Worten dem Bedauern Ausdruck, daß der als Redner gleichfalls vorge= sehene Genosse Schevenels, der Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes , durch andere dringende Verpflichtungen verhindert sei. Er gab weiterhin bekannt, daß die Vor= führungen der Spieltruppe der Sozia listischen Arbeiterjugend und des Reichsbanners auf polizeiliches Geheiß hin unter bleiben mußten.( Lebhafte Protestrufe.) Lebhaft begrüßt nahm sodann
das Wort. Er sagte: Dieses Vorspiel eines polizeilichen Verbotes ist gut und nüßlich. Als in der Borkriegszeit in diesem Saale unser französischer Genosse Jaurès sprach, wurde ihm auferlegt, fich der ihm ungewohnten deutschen Sprache zu bedienen. Ein idiotisches Polizeisystem hatte ihm den Gebrauch seiner Muttersprache verboten. Heute, bei dem grundsäglich neuen" Rurs, tommen uns solche Erinnerungen. Aber wir wissen, daß eine
große weltanschauliche Bewegung nicht durch fleinliche Polizeischikanen aufgehalten werden kann.( Lebhafte Zustimmung.) Stärker vielleicht als die Darbietungen wirkt dieses Ver bot. Den Beamten aber sagen wir, daß wir alles daransetzen werden, um sie möglichst bald von der Pflicht zu befreien, einer solchen Regierung gehorchen zu müssen!
Wenn wir jetzt wieder wählen, so wählen wir nicht mit Freude, aber wir tun es. Wir tennen
Das Klassenrecht
Die Pläne des Barons Gayl
Gayl will das Wahlrecht ändern. Er hat an gekündigt, daß er das Wahlalter herauffeßen und gleichzeitig ein Mehrstimmenrecht einführen möchte. Jedem selbständigen Familienernährer" ( und jedem Kriegsteilnehmer) soll eine Zusatzstimme gegeben werden.
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Das heißt mit dürren Worten, die Ungleich heit des Wahlrechts wieder einführen, die vor dem Kriege und während des Krieges! in zahlreichen Bundesstaaten Deutsch lands bestand. Wer die Tücken des amtlichen Deutsch fennt, wird dem Vorwärts" darin zustimmen, daß hinter dem Sammelbegriff... selbständiger" Familienernährer sich die Absicht versteckt, die nicht,, selbständigen" Ernährer von der Bevorzugung auszuschließen, fie also minderen Rechts zu
feine Müdigkeit, wir sind entschlossen, den Feind zu schlagen, der nach wie vor nicht links, sondern rechts steht.( Beifall.) Wir bekämpfen die Baronsregierung und ihre Helfer! Herr von Papen scheine nach dem Motto: ,, ein Mann wie ich, was macht sich der daraus", Mißtrauenspoten ebenso wenig beachten zu wollen wie Sprüche des obersten deutschen Gerichts. So weit sind wir gekommen. Aber durch wen? Nicht durch die Sozialdemokraten. wie übereinstimmend Kommu nisten und Nationalsozialisten behaupten. Die Reaktion konnte groß werden, einmal durch die Torheit von Millionen Deutscher, die dem Wind beutel Hitler folgten, und dann durch den Bruderfrieg im Proletariat, der eine Folge der Hirnverbranntheit der Rommuniften ist.( Lebhafte Zustimmung.) Im November 1918 wurde der Jahrhunderte langen Baronsregierung ein Ende ge macht. Heute schreiben die Nationalsozialisten auf ihren Plataten, daß
die Barone damals in die Maujelöcher gefrochen
feien. Das hat am 10. November 1918 im Vorwärts" gestanden! Wie aber famen sie aus den Mauselöchern wieder heraus? Durch Adolf Hitler , durch die Nationalsozialisten! Als sie merkten, daß Hitler gegen liberale, demokratische und margistische Anschauungen fämpfe, da famen sie wieder, weil ihnen die Sonne Hitlers milde und warm schien.( Beifall.) Die Nationalsozialisten waren Werkzeug für die Barone, waren ,, der breite Rücken, auf dem sie in die Amtlichkeit stiegen", wie Goebbels jagt. Ueberhaupt: Goebbels ! Er erinnert an Werner Scholem , den früheren Kommunistenführer. Aber gegen Goebbels war Scholem ein bescheidener junger Mann.( Heitere Zustimmung.)
Stampfer behandelte dann die kommu= nistische Politit, die praktisch immer gegen die Interessen des Proletariats gerichtet war. Mit Nationalsozialisten und Deutschnationalen standen sie in einer Einheitsfront gegen die Sozialdemofratie. Unter stürmischem Beifall sagte Stampfer:
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erklären. Das würde bei der Sprunghaftigbei der Sprunghaftigfeit neudeutscher Auslegungskunst- sehr leicht bei allen auf Arbeitslosen-, Wohlfahrts- und Krifenunterstützung angewiesenen Familienernährern eintreten. Deshalb hat der Borwärts" rechtzeitig darauf hingewiefen, daß hier die Möglichkeit der Wiederaufwärmung der Entrechtung aller auf Armen unterstütung" Ange wiesenen besteht, die in der Kaiserzeit als etwas Selbstverständliches galt.
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Die rechtzeitigen und deutlichen Hinweise des Borwärts" auf solche Möglichkeiten and Absichten haben nun die zuständige Stelle" veranlaßt, entsegt abzuwehren: An so etwas habe man überhaupt nicht gedacht! Das wird jett
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man beachte! vor der
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Die Einheitsfront, von der die Kommunisten sprechen, kann erst nach Jahren kommen, wir aber brauchen die Einheitsfront des Proletariats, jezt und heute. Ich erkläre hier vor aller Deffentlichkeit, daß wir uns nach dem 6. November an die Kommunisten mit der Frage wenden werden:
Erklärt euch, was ihr tun wollt, um die wahre Einheitsfront zum Schuße der sozialen und polifischen Errungenschaften des Proletariats und zur Wiedereroberung verlorener Positionen zu schaffen und fämpfend zum Ziel des Sozialismus vorzumarschieren!
Erich Schmidt
wandte sich mit hinreißenden Worten an die Jugend im nationalsozialistischen und kommunistischen Lager. ,, Jugend ist radikal und rebellisch." Was wäre das für eine Jugend, die nicht radikal und rebellisch wäre? Wo aber sind die Reaktio= näre? Goebbels hat zur Breußenwah! die Parole ausgegeben, Preußen wählt preußisch, Preußen Goebbels hat muß wieder preußisch werden. Papen jubelnd begrüßt. In Wahrheit sind die Nationalsozialisten schwerste Reaktionäre Ohne die Nationalsozialisten hätten die Reaktionäre längst abgewirtschaftet. Gerade mir Jungen müssen den Kampf der Arbeiterklasse um die Macht vorbereiten und fördern! Wir müssen uns an die unaufgeklärten Proletarier im Lager der National sozialisten und Kommunisten wenden. Wir fönnen nur siegen mit den Gewerkschaften und der Sozialdemokratischen Partei. Wir freuen uns nicht über die Fehler der kommunistischen Parteileitung, wir sehen in ihnen eine Schwächung der Klassenträfte des Proletariats Wir wollen eine ftarte einige Klassenfront der Arbeiterschaft zum Kampfe gegen den Kapitalismus.( Stürmischer Beifall.)
Genosse Harnisch schloß die Kundgebung nach dem die Arbeiterjugend das Kampflied der Wiener Arbeiter gesungen hatte, mit einem letzten starten Appell für den 6. November.
werden dürfen.
sequenzen angenommen Einer Präsidialregierung, die mit den Rechten Preußens spielt wie die gegenwärtige, ist auch noch mehr zuzutrauen. Die Antwort auf die Entrechtungspläne der Barone muß am 6. November gegeben werden. Jede Stimme, die der Sozialdemokratie gewonnen wird, wird dem gleichen Recht gewonnen! Jede aber, die sich ins Lager der Feinde der Demokratie verliert, macht sich zum Helfer der= jenigen, die das Klassenwahlrecht wieder einführen wollen. Darum werbt für die Liste 2 Sozialdemokraten!
Wahl gesagt. Es bleibt jedem überlassen, der Trendelenburg ernannt
Regierung der Barone so viel zu glauben, wie er es für gut hält. Wir aber sind der Meinung, daß die Ankündigungen, Auslegungen und Ausreden nur immer in den schlimmsten Kon.
Die nationalsozialistische Propaganda hat sich ein arbeiterfreundliches Mäntelchen umgenommen, seitdem am 13. August die Barone Hitler als Reichskanzler abgelehnt haben. Der Hauptschreier Goebbels hat seitdem gegen die feinen Leute" gezetert. Der Wahltermin rückt näher, und damit die Zeit, wo sich die Nationalsozialisten wieder mit den Herren Baronen und den Scharfmachern vertragen werden. Nach der Wahl werden die Hitler und Goebbels Arm in Arm mit den feinen Leuten" marschieren. Schon jetzt fangen sie mit den Vorbereitungen dafür an!
Goebbels , ber Reichspropagandaleiter der NSDAP . hat eine streng vertrauliche Information Nr. 5" erlassen, in der es heißt:
Unsere Propaganda in Bersammlungen und in der Preffe darf sich nicht gegen den Adel als solch en richten, sondern ausschließlich gegen den falschen Adel, der sich nur auf Namen und Besih beruft, ohne irgendeine Leiftung aufweisen zu können. Die Spitze unferes Kampfes richtet sich nicht gegen einen Stand, sondern gegen den falschen Standesdünkel und kaftengeist. Die NSDAP . ist die schärffte Gegnerin des Klaffenfampfgedankens. Sie bekämpft aber gerade aus diesem Grunde den Standesdünkel und Kaffengeist, denn dieser ist es gewesen, der erst den margiftischen Klaffenkampf hervorgerufen hat. Wir fämpfen auch nicht gegen den Arbeitgeber als folchen, sondern nur
gegen den Unternehmer, der feine Machtstellung zu unsozialen Maßnahmen mißbraucht. Wir dürfen niemals in den marristischen Fehler verfallen, Unternehmer gleich Unternehmer zu setzen. Unser Kampf gilt allein dem unfozialen Arbeitgeber.
Beides zusammen gibt in Wirklichkeit den Kampf für die deutsche Volksgemeinschaft. Wenn wir das deutsche Bolt in einer nationalfozialiftischen Boltsgemeinschaft zufammenschweißen wollen, dann müssen wir den Standesdünkel und Kaftengeist der Borkriegsgeneration genau fo beseitigen, wie den margi,.ischen Klassenkampfgedanken."
Die braune Garde wird heute schon wieder ins Unternehmerlager tommandiert! Hitler bemüht sich wieder um Industriegelber, und Goebbels muß in streng vertraulichen Infor mationen Wohlverhalten der Nazis gegen die feinen Leute befehlen!
Der Schwindel der Nationalsozialisten zerplatzt noch vor der Wahl!
Genf , 31. Oktober. Generalsekretär Drummond hat, wie amtlich mitgeteilt wird, am Montag den Staatssekretär a. D. Dr. Trendelenburg zum deutschen Untergeneralsekretär des Bölkerbundes ernannt. Die Ernennung bedarf noch der formalen Zustimmung des Völkerbundsrates, die auf der am 14. November beginnenden außerordentlichen Ratsfagung erfolgen wird.
Der neue Untergeneralsekretär wird, wie ver lautet, seinen Poften bereits in nächster Zeit antreten. Nach dem Beschluß der Völkerbundsversammlung ist dem deutschen Untergeneralsekretär die Oberleitung über die Finanz und Wirtschaftsabteilung des Bölkerbundes übertragen worden.
Der bisherige Untergeneralsekretär Dufour. Feronce verläßt in diesen Tagen Genf , um seinen Posten als deutscher Gesandter in Belgrad anzutreten. Beim Eintritt Deutsch lands in den Völkerbund war Deutschland nur die Leitung der Abteilung für die geistige Zusammenarbeit übertragen worden.
Gelehrige Chinesen. In der chinesischen Provinz Kiangsu drangen Bauern in die Stadt Jangtschou ein, wo sie die Finanzämter anzün deten und mehrere Beamte töteten, weil die Steuern erhöht wurden.
Die Staatspräsidentenwahl in Chile brachte dem früheren Präsidenten Arturo Alessandri Steger 70 Broz. aller gültigen Stimmen. Von dem Gegenkandidaten Oberst Grove, der aus dem Eril zurückgekehrt ist, werden neue Unruhen befürchtet.
Am Dienstag, dem 1. November, von den bekannten Stellen aus:
Allgemeine Flugblattverbreitung
Alle Genossinnen und Genossen, Reichsbannerkameraden, Jugend- und Sportgenossen beteiligen sich daran.
Der Bezirksvorstand.