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nach 1 UHr in das zu ebener Erde gelegene Ge» schüft van Abraham zwei Stielhand» g r a n a t e n geworfen worden waren, die aus cheeresbeftänden stammen. Nur eine der Granaten explodierte und setzte mehrer« Gegenstände im Laden in Brand. Die andere war gleichfalls abgezogen, muß aber feucht gewesen sein, so daß sie keinen weiteren Schaden anrichtete. Der im ersten Stock desselben Hauses wohnende Geschäfts- Inhaber sorgte dasür, daß der Brand gelöscht wurde. Als Beweggrund zu dem Anschlag wurde in den Geständnissen vor dem Untersuchungs- richte? angegeben, daß Hitler mit aller Bestimmtheit den Platz des Reichs- Präsidenten habe einnehmen wollen. Man habe beabsichtigt, ihn zu unterstützen, indem nian die linksgerichteten Kreise in Angst oersetzte. Die Angeklagten wollten einem höheren Befehl Folge geleistet haben. Ztach einheitlicher An- Weisung verweigern die meisten Angeklagten jetzt jede Aussage. Ansbach , Z. November. Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das Uffenheimer Tagblatt" wurden, wie von zustän- diger Stelle bestätigt wird, in Uffenheim zwei Nationalsozialisten verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis nach Ansbach ein- geliefert. Es handelt sich um den S A.- F ü h r e r Reis und um den SA.- Reserveführer Siewert.

Die Äwangseinquartterung �Vokaunx muQ geräumt werden Zurück ins Elend

Wo Nazis regieren Der Gauleiter als Polizeichef Eigener Bericht desVormärts" Dessau , 2. November. Die Eiserne Front hatte für Donnerstag eine öffentliche Wahlkundgebung einberufen, in der Reichsbannerführer Major a. D. M a y r und Reichstagsabgeordneter S e e g e r sprechen sollten. Unter ausdrücklichem Hinweis auf den Fall Röhm war auf dem Plakat für die Kundgebung das Thema Mayrs:Deutschlands braun« Schande", genannt worden. Mit der Begründung, die An- kündigung und das Thema bedeuteten ein« Auf- reizung zu Gewalttätigkeiten, hat der national- sozialistische Bürgermeister und Polizei- ch e f der Stadt Dessau, Hofmann, das Plakat be- schlagnahmen lassen und die Versammlung ver- boten, hosmann ist troh seines Bürgermeister- omts gleichzeitig noch immer bezahlter Gauleiter der Nationalsozialistischen Partei. Daraus ergibt sich, ivas es mit diesem Verbot auf sich hat. Von so offenem Mißbrauch polizeilicher Amts- befugniise sieht man im Reichsministerium des Innern aber nichts. Denn dort hat man Gründe jür die Entrechtung Preußens zu sammeln.

Hilflos gestorben Der Tod des SA.- Proleten Frankfurt a. b. 0., 2. November. In der hiesigen bürgerlichen Presse veröffent- lichen die Nazis große Traueranzeigen, in welchen der Tod eines EA.-Mannes namens Walter Mathai bekanntgemacht wird.Ehre und Pflichtbewußtsein ließen ihn für den Führer und die Bewegung sterben", heißt es in den Inseraten für denim Dienst der Bewegung" Verunglückten. Wie sich nun herausgestellt hat, gehörte der tödlich Verunglückte einer Gruppe von SA.-Leutcn an, die unter Leitung eines SA.- Sturmführers die Aufgabe hatte, von dem Schornstein einer stillgelegten Grube in Booßen bei Frankfurt a. d. O. eine dort befestigte rote Fahne herunterzuholen. Dabei st ü r z t e Mathai aus 40 Meter Höhe ab und wurde m i t schweren Verletzungen von seinen Partei- genossen nach Hause geschafft, wo sie ihn einfach liegen ließen, ohne einen Arzt zu holen, weil sie den Vorfall nicht bekannt werden lassen wollten. Der Schwerverletzte starb dann an innerer Ver- blutung. Rechtzeitige ärztliche Hilfe hätte ihn retten können. Der versuchte Raub einer roten Fahne wird danach als Tatfür den Führer und die Bewegung" gefeiert. Der Mann ist tot, der ».Führer" redet weiter....

Um Felseneck Wieder erregte Szenen Im Felseneck-Prozeß kam es wieder zu äußerst erregten Auseinandersetzungen zwischen dem Vorsitzenden Landgerichtsdirektor B ö h m e r t und dem Verteidiger der Kommunisten Ein für den Prozeß ziemlich belangloser Zeuge Braune wurde über eine Aeuherung befragt, die Rechts- anwalt Dr. Litten, der ausgeschiedene kommunisti- schc Verteidiger, ihm gegenüber gemacht haben soll. Die Aeußerung soll gelautet haben, die Ein- wohner der Kolonie Felseneck mögen Belastendes beiseite schaffen. Trotz wiederholter Vorhaltungen bestritt der Zeuge mit aller Entschiedenheit, daß Litten ihm etwas ähnliches gesagt hätte. Er blieb auch dabei, als er dem Kriminalbeamten Rainer gegenübergestellt wurde Der Kriminalbeamte be- hauptete, Braune habe ihm von dieser Aeußerung Dr. Littens Mitteilung gemacht. Die Verteidigung beanstandete, daß aus einem Fall Felseneck ein Fall Litten gemacht werde. Es kam zu einem heftigen Wortwechsel zwischen Vor- fitzenden und Verteidigung. Dem Antrag, einen

Die Zwangseiuquarkierung im Hause Thiemannstr. 19 in Neukölln beschäftigte heute morgen das Mieleinigungsaml. Wie erinnerlich, erschienen am 23. Oktober etwa 150 Erwerbslose vor dem Hause Thiemannstr. 10, drei Mann aus der Menge begaben sich in Be- gleitung einer Frau mit einem Kinde zum Portier des Hauses und baten ihn eine leerstehende Woh- nung zu zeigen. Ein Handwagen mit Möbeln war inzwischen herangerollt, die Möbel wurden sofort abgeladen und in die Wohnung gebracht. Als später der Hausverwalter die Frau auf- forderte, die Wohnung zu verlassen, erklärte sie, daß sie dazu nicht in der Lage sei, da sie keine andere Wohnung habe, daß sie bisher in einer Laube gewohnt habe, wegen ihres kranken Kindes jedoch nicht habe dableiben können. Das Wohl- fahrtsamt stelle ihr keine Wohnung zur Verfügung. In der heutigen Verhandlung vor dem Miet- einigungsamt war die Frau mit ihrem dreijähri- gen Jungen erschienen. Der Richter setzte die Rechtslage auseinander. Es handele sich wieder mal um einen sehr traurigen Fall. Es liege hier eine verbotene Einwirkung auf fremden Besitz vor, da nicht alle Mittel und Wege er- schöpft worden seien. Die Beklagte hätte sich an die Polizei wenden müssen, diese wäre dann verpflichtet gewesen, dafür zu sorgen, daß die Frau mit dem Kinde nicht obdachlos bleibe. Der Vertreter der beklagten Frau erwiderte darauf, daß keine eigenmächtige Einwirkung vorgelegen habe. Gesundheit und Leben des Kindes hätten

in Gefahr geschwebt, die Frau habe unter keinen Umständen in der Laube bleiben können. Er sehe nicht ein, weshalb die Frau mit dem Kind die Wohnung verlosten solle, da außer dieser noch zehn weitere Wohnungen leer stünden, zudem 70 Prozent der Wohnungsinhaber überhaupt keine Miete zahle und der Rest dies nur unpünktlich tue. Der Vertreter der Wohnungsgesellschaft Thie- mannstraße erklärte, daß er die Not der Frau wohl anerkenne, die Rechtslage müsse aber wieder hergestellt werden. Die Gesellschaft sei bereit, eine Räumungsfrist von zehn Tagen zu gewähren. Wenn die Frau jetzt ein Urteil des Gerichts in die Hand bekäme, so würde das Wohlfahrtsamt ihr zweifelsohne eine Wohnung verschaffen. Die be- klagte Frau und ihr Vertreter weigerten sich, auf irgendeinen Vergleich einzugehen Die Wohnung würde erst geräumt werden, wenn das Wohnungs- amt eine andere Wohnung zur Verfügung gestellt haben wird. Der Richter verkündete darauf das Räumungsurteil, dessen sofortige Voll- streckbarkeit nur bei Hinterlegung von 200 Mark verhindert werden könne. Vor dem Gerichtszimmer wurde noch lange über das Urteil diskutiert. Es zeigt den Wahnsinn des kapitalistischen Systems, daß Erwerbslose sich ge- zwungen sehen, zu derartigen ungesetzlichen Mitteln zu greifen, weil das Wohlfahrtsamt nicht in der Lage ist, ihnen eine menschenwürdige Unterkunft zu verschaffen und die Wohnungsmieten uner- schwinglich sind. Menschen verkommen in Wohn- löchern, während Tausende von Neubmiwohnungen leerstehen.

Gerichtsbeschluß über weitere Fragen zum Fall Litten herbeizuführen, wurde vom Vorsitzenden nicht Folge geleistet: dem Verteidiger wurde schließlich das Wort entzogen.

Bilanz der Nacht 43 Pestnahmen Zu der letzten Nacht war wieder eine gesteigerte ..Tätigkeit" der Links- und Rechtsradikalen in den verschiedenen Stadtteilen zu beobachten. In einem Falle kam es zu einer folgenschweren Straßen- sch lacht zwischen hakenkreuzlern und Kommu­nisten. An der Ecke Kleine Andreas- und Krautstraße stießen kurz vor Mitternacht links- und rechts- radikale Trupps aufeinander. Es entspann sich «in wildes Handgemenge, bei dem drei National- sozialisten Verletzungen erlitten. Einer von ihnen mußte ins Krankenhaus am Friedrichshain ge- bracht werden. Von einer Polizeistreife wurde dem Straßenkampf ein Ende gesetzt. Neun Kom- munisten und fünf Nationalsozialisten wurden fest- genommen und der Politischen Polizei übergeben. Insgesamt wurden in der vergangenen Nacht 45 Personen, fast ausschließlich Hakenkreuzler uick» Kommunisten, festgenommen, die sich als Schmier- und Klebekolonnen betätigt hatten. Daß es im großen und ganzen nicht zu weiteren schweren Auseinandersetzungen gekommen ist, war aus- schließlich der erhöhten Wachsamkeit und dem ver- stärkten Patrouillendienst der Berliner Schupo zu verdanken.

Der neue Knebel LrachtsGemcindeiinanzverordnung" Die Herren Kommissare in Preußen haben eine neue Notverordnung verfügt, die unter dem Vor- wand, der Sanierung der Gemeindefinanzen dienen zu wollen, einen neuen Anschlag gegen die Selbstverwaltung herstellt. Der Gemeinde- vorstand hat zukünftig bei allen Fragen des Haushaltes gegenüber den Beschlüssen der Ver- tretungskörperschaft ein Widerspruchsrecht. Eine völlige Neugestaltung soll das gemeind- liche Rechnungsprüfungswesen erfahren. Hierfür ist eine besondere Verwaltungsstelle, das Rech- nungsprüfungsamt, vorgesehen. Die neue Notverordnung wird die Finanznot der deutschen Gemeinden nicht aus der Welt schaffen, wie weit sie die Rechte der Selbstverwrl- tung weiter abzubauen bemüht ist, wird noch zu untersuchen sein.

DenVorwärtS"aufSLand! Ein Parteifreund, der zur Zeit eine Propaganda- ttournee auf dem flachen Lande durchführt, schreibt uns: Jeder, der für die Partei auf dem Lande tätig ist, macht die Erfahrung, daß man immer wieder, in jeder Versammlung, mit den primitivsten Dingen beginnen muß. Es ist nahezu unglaublich, mit welchen ollen Kamellen die sogenannten nationalen" und nationalsozialistischen Agitatoren hausieren gehen. Da spuken die Barmat-Ge- schichten noch, Sklareks und Kutisker wollen über- Haupt nicht aussterben, und an allem, aber auch an allem hat natürlich dasSystem", das heißt also die Sozialdemokratie schuld. Auf der anderen Seite sind Geschichten wie die vom Pastor Münch- meier oder, um nur etwas aus der letzten Zeit zu nenn«n, der Lahusen-Skandal so gut wie unbe- kannt. Der Redner, der in öffentlicher Versamm- kung auf solche Dinge Bezug nimmt, muß möglichst mit den entsprechenden Gerichtsurteilen gewappnet sein, da er in den meisten Fällen sonst damit rech- nen muh, als Lügner und Verleumder hingestellt zu werden. Die breite Masse draußen aus dem Lande hat von diesen Dingen keine Ahnung, weil die Generalanzeigerpresse diese Dinge bewußt unterschlägt. Gegen diese Art von Beeinflusiung müssen wir uns energisch zur Wehr setzen. Hier können wir alle helfen. Bekanntlich heißt, fast jeder von uns hat verwandtschaftliche Beziehungen nach allen Teilen des Reiches. stammt der echte Berliner ja aus Breslau , das Nutzt diese Beziehungen aus! Schickt euren Freunden und Verwandten, soweit sie nicht schon selbst eine sozialistische Zeitung halten, ge- lesene Exemplare desVorwärts". Tut es h e u t e n"o ch! Ihr werbt damit nicht nur für die sozialdemokratische Presie, sondern tretet den Verleumdungen und Lügen der gegnerischen Pro- ganda tatkräftig entgegen. Auf diese Weise kann auch heue noch, wenige Tage vor der Wahl, noch mancher für uns gewonnen werden.

Mietgelbraub! Portierfrau üherfallen Die Kriminalpolizei wurde in den heutigen frühen Morgenstunden nach der pestalozzisiraßc in Charlotlenburg alarmiert, wo ein Ucberfall auf die portierfrau des Hauses verübt worden war. Dem Täter sollen 1000 M. kassierte Miet­gelder in die Hände gefallen sein. Die Ueberfallene, eine K4jährige Frau P r i e- mel, gibt der Polizei folgende Darstellung des mehr als seltsamen Ueberfalles. In den frühen Morgenstunden sei sie mit ihrer Tochter mit Reinigungsarbeiten im Vonderaufgang beschäftigt gewesen. Etwa um �6 Uhr habe sie sich nach unten begeben, um ihre Wohnung auszusuchen.

Sie sei gerade dabei gewesen, die Tiir auszu- schließen, als ein Mann hervorsprang und aus sie einschlug. Der Fremde habe sie in die Wohnung gestoßen und auf das Bett geworfen, wo sie dann infolge der Aufregung ohnmächtig geworden sei. Dies« Gelegenheit habe der Täter benutzt, um ein Schlüsselbund an sich zu reißen und das Vertiko aufzuschließen, in der eine Zigarrenkiste mit 1000 M. Mietgeldern stand. Mit der Beute sei der Täter entkommen. Sonderbarerweise kami die Ueberfallene von dem Räuber keine Beschreibung geben. Im Hause hat auch kein Mensch etwas von dem Ueberfall bemerkt. Die Ermittlungen der Kriminal- polizei gehen weiter. Tobsüchtiger im Wohlfahrtsamt Im Wohlfahrtsamt Neukölln spielten sich heute vormittag turbulente Szenen ab. Ein Unter- stützungsempfänger, der 28jährige Kürschner Richard L., verlangte eine Sonderzuwendung, die ihm abgelehnt werden mußte. Der Mann geriet darüber so in Wut, daß er begann, die Büro- einrichtung zu zertrümmern und auf die Beamten einzuschlagen. Der Tobende wurde schließlich überwältigt und der Kriminalpolizei übergeben. L. hatte einige Verletzungen erlitten, so daß er auf der nächsten Rettungsstelle behandelt werden mußte. Sensationelle Verhaftung ' Gestern abend erfolgte in der Landshuter Straße 6 auf Veranlassung der Staatsanwalt- schaft die Verhaftung der geschiedenen Frau des Landgerichtsdirektors Jürgens, Maria Jür- gens, durch Beamte des zuständigen Polizei- reviers. Frau Jürgens, die bereits im Jahre 1027 im Mittelpunkt eines Strafverfahrens stand, ist jetzt wiederum in ein Kreditbetrugsverfahren verwickelt. Ihre gestrige Festnahme erfolgte, weil Frau Jürgens schon zweimal nicht zu dem Haupt- Verhandlungstermin des gegen sie eingeleiteten Verfahrens erschienen war und die Verhandlung deshalb oertagt werden mußte.

Genosse Earl Severins, der trotz schwerer Er- kältung seine Versammlungsreise fortsetzte und noch vorgestern in Hanau gesprochen Hai. ist an einem heftigen Bronchialkatarrh erkrankt und bettlägerig. Er muß daher für die letzten Tage des Wahlkampfes ausscheiden. Don zuständiger Seite wird in Abrede gestellt, daß Reichskanzler v. Papen am Tage seiner Er- nennung zum Reichskanzler den Grafen d' O r- m e s s o n in Paris telephonisch angerufen und mit dessen Tochter gesprochen hätte, um die fran- zösische Presie für seine Regierung günstig zu stimmen. Roter Stern" verboten! Die Bilderbeilage derRoten Fahne",Der rote Stern", ist vom Berliner Polizeipräsidium bis zum 3 0. Ja- nuar 19 3 3 oerboten worden. Die Nummer 38 der Bilderbeilage enthielt einige textliche und bildliche Darstellungen, die Herr Welcher als An- reizung zu Gewalttätigkeiten ansieht. Eine kommunistisch« Geheimdruckerei wurde in der Altstadt von Frankfurt a. M. von der Kriminalpolizei ausgehoben. Eine Druckmaschine, Material und Druckstöcke wurden beschlagnahmt. Verhaftungen wurden nicht vorgenommen. Halbjähriges verbot. Die WochenschriftDas andere Deutschland " ist mit Verfügung vom 1. November vom Polizeipräsidenten bis zum 30. April 1933 verboten worden. Die estnische Regierungsbildung ist nach vier- wöchigen Bemühungen vollzogen. Ministerpräsi- dent ist P a e t s(Agrarier), der Außenminister R e i und der Verkehrsminister I o h a n s o n sind Sozialdemokrat«», in die übrigen Mi- nisterposten teilen sich Agrarpartei und nationales Z«ntrum.

Zum Auswechseln! Das verwandelte hiaziflughlatt

Bekanntlich" haben die Nationalsozialisten nie etwas von Papen wissen wollen. In einem Flug- blatt, das die dicke UeberfchriftS o z i a' r a u b " trägt, vergießen sie Krokodilstränen über die Not der Aermsten der Armen. Wer ist schuld daran? Papen und die SPD.! Dieses Mal hat aber der deutfchblütige Herr Karoly Kampmann, der für das Blatt verantwortlich zeichnet, Pech ge- habt. Im Juli hat er nämlich fast wort­wörtlich das gleiche Flugblatt heraus- gebracht aber eben nur f a st wörtlich. D a- m a l s wandte er sich dagegen, daßder gesamte Zentro-Marxismus auf die Notverordnung der Regierung Papen "m i t h e u ch l e r i s ch e m G e- schrei" zeige. Heute werden die Kürzungen derPapen-Notoerordnung" vom 15. Juni aus- drücklich registriert. Im Juli- Flugblatt ließ man sieversehentlich" weg. Damals bekämpfte man vor allem das ZentrummitBrüning. Seitdem man nun koalüionsfreundlich geworden ist, geht das nicht mehr. Achtmal war im Juli- Flugblatt von der Brüning-Notverordnung" die Rede. Im Flugblatt zum 6. November steht dasür acht- mal das WortSPD. - Notverordnun g". Aber es kommt noch besser. Am Schluß hat man den Text etwas geändert. Das sieht dann so aus:

Flugblatt zum 3 1. I u l i. g. N o v e m b e r. Voller Entsetzen stehtVoller Entsetzen steht man vor diesem Trüm- man vor diesem Trüm- Merfeld, das wir Herrn Merfeld, das wir der Brüning und sei- SPD. und Herrn nen roten Hel- von Papen ver- fern verdanken. Be- danken. Bezeichnend zeichnend für dieses für das Notverord- Brüningsche Notverord- nungssystem ist.. nungssystem ist... Anderseits hat die Wer konnte ze ver- Regierung Brü- gesien. daß die SPD. ning ihr Schuld- es war. die die Schuld konto aufs höchste mit trug für Versagung von Maßnahmen antisozia- Waisenrenten und Kin- ler Art belastet, wie derzuschusien..." Z. B. der Versagung von Waisenrenten und Kinderzuschüssen.. Am 31. Juli schonte man diefeinen Leute" um Papen . heute nimmt man aus das Zentrum Rück­sicht, das man zurMachtergreifung" braucht. Diese Politik zum Auswechseln ist tatsächlich zug, Auswachsen! Die denkenden Wähler aber gehen an solchen Schwindelmanövern nicht achtlos vorüber. Sie werden dem Spuk ein Ende machen durch die Wahl der Liste 2 So- zialdemokraten!