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Korps- Brüder

Die neue ,, Herren"-Mode

In der Deutschen Corpszeitung"( Nummer 7, Oktober 1932) finden wir mit Stolz aufgezählt, welche ,, alten Herren" der vornehmen studentischen Korps zu den von der neuen ,, autoritären" Staatsführung Ernannten gehören. Wir finden da folgende Namen:

Der Ministerialrat Dr. Landfried Rhe­naniae- Straßburg zum Ministerialdirektor im preußischen Staatsministerium und zum ständigen preußischen Bevollmächtigten im Reichsrat.

Der Ministerialrat Dr. Surén Teutoniae­Gießen zum Ministerialdirektor im preußischen Ministerium des Innern.

Der Ministerialdirektor Dr. v. Leyden Palatiae- Bonn   zum Senatspräsidenten beim preußischen Oberverwaltungsgericht.

Der Oberlandesgerichtsrat Frege Bandaliae­Heidelberg zum Oberverwaltungsgerichtsrat.

Der Regierungspräsident a. D. Kutscher Sueviae Tübingen zum Oberpräsidenten in Königsberg  .

Der Bizepräsident Thon Rhenaniae- Straßburg zum Oberpräsidenten in Kiel  .

Der Landrat Graf Degenfeld Sagoniae­Göttingen zum Oberpräsidenten in Breslau  .

Der Legationsrat Freytag Sueviae- Freiburg zum Gesandten in Lissabon  .

Der Landrat Graf zu Rangau Saroniae­Göttingen zum Polizeipräsidenten in Kiel  .

Der Oberregierungsrat Frhr. v. Norden= flycht Saroniae- Göttingen zum Polizeipräfi­denten in Magdeburg  .

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Der Regierungsrat v. Rottmik Saroniae­Göttingen zum Polizeipräsidenten in Kassel  .

Der Landrat Wadenzapp Sueviae- Heidel­berg zum fommissarischen Polizeipräsidenten in Gleiwiz.

Der Regierungsrat Rabe v. Pappenheim  Haffo- Boruffiae zum tommissarischen Polizeiprä sidenten in Erfurt  .

reichmar Sago­

Der Oberregierungsrat niae Göttingen   zum Regierungsdirektor beim Polizeipräsidium Berlin.

Der Landrat Mengel Hasso- Nassoviae wurde mit der Vertretung des Bizepräsidenten beim Oberpräsidium der Provinz Brandenburg   beauf tragt.

Zur Vervollständigung sei erwähnt, daß der Reichskanzler Papen   und der Reichsinnen­minister Freiherr   v. Gayl selbst ,, alte Herren" der Corps Sagoniae Göttingen, Borussiae Heidelberg und Hasso. Borussiae sind.

Es ist also ganz wie in der Vorfriegszeit: neben dem tonservativen Parteibuch gilt mur noch das Mitgliedsbuch eines feudalen Korps als Ausweis für Beförderungen!

Funksalat

Gestern las man's anders Borgestern teilte die Berliner   Funf. stunde mit: Die Veranstaltung am 3. Novem ber Arnold Krieger   liest eigene Erzählungen" fällt aus." Gestern wurde bekanntgegeben, daß an Stelle dieser Sendung Herrn Beumelburgs Untergebener Hans Frizsche, Hauptschriftleiter des Drahtlosen Dienstes, einen Rückblick auf das politische Vierteljahr( Die Opposition)" geben würde. Es handelt sich dabei offenbar um einen Wahlvortrag für die Regierung, der von dem Deutschland­fender als Auflagevortrag an Sender weitergegeben werden sollte. Heute wird erflärt, daß Arnold Krieger   doch zu der ursprüng­lich festgesetzten Zeit lesen darf. Ist man sich in der Scholz- Burg in der Majurenallee nicht einig darüber geworden, wen man als Opposition be­handeln solle? Oder haben andere Sender dazu Bedenken geltend gemacht?

Dr. Franz Mariaug zeigte sich in seiner ,, Stimme zum Tag" wieder von der gewohn­ten Attualität". Friz Otto Busch sprach wohl­retuschiert man trant seinen Portwein"

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sie sangen lustige U- Boot- Lieder" von einem Flug über Flandern  ; der ganze Bericht war eine wenig geschmackvoll eingekleidete Werberede für die Luft­Hansa. Im Im Zeitdienst" der Deutschen Welle" gab es einen Bericht über einen evange­lischen Kirchentongreß. Die übrigen Abendbarbie­tungen bestanden in der Hauptsache aus sehr viel geistlicher Musik und entsprechen den Betrach tungen.

-lz.

In der Volksbühne am Bülowplay findet Freitag die Erstaufführung von Marcel Pagnols Komödie anny", deutsch von Bruno Frank  , in der Regie Heinz Hilperts statt.

Maria Rajbl wurde von der Charlottenburger Oper eingeladen, am Freitag in der Boheme" die Mimi zu fingen.

Der Mißerfolg Herriots

Eigener Bericht des Vorwärts"

Paris  , 2. November.

Der Besuch Herriots in Madrid   scheint nicht das gewünschte Ziel einer Vertiefung der fran­zösisch- spanischen Freundschaft erreicht zu haben. Nach den Berichten der Pariser Presse hat sich der Ministerpräsident darüber selbst Rechenschaft ab­gelegt, daß in Spanien   eine ziemlich scharfe Propaganda gegen Frant= reich existiert, die nicht nur durch den Protest streit der Studenten bis zum Ende des französischen   Besuchs, sondern auch durch ge= Zei= hässige Maueranschläge und tungstarikaturen zum Ausdruck kommt. Der Ministerpräsident hat daher bei einem Emp­fang der spanischen   Presse in der französischen   Bot­schaft die Frage gestellt, was man Frankreich   vor­werfe. Er, Herriot  , habe die Ueberzeugung, daß Frankreich   nach dem Krieg eine edelmütige Geste nach der anderen gemacht habe. Der Chefredakteur der Zeitung ,, El Liberal" erklärte darauf:

Man wünsche in Spanien  , daß Frankreich   in eine Revision des Bersailler Friedensvertrages in bezug auf die Kriegsschuldflaufel einwillige. Herriot   erwiderte: Es sei Aufgabe der Geschichts­forschung, das Urteil zu fällen. Frankreich  

Die Reise nach Spanien   erfolglos

werde dieses Urteil mit Ruhe abwarten. Denn man könne doch nicht leugnen, daß Frankreich  und Belgien   1914 überfallen worden seien.

Der Ministerpräsident fügte hinzu, man werfe Frankreich   immer vor, daß es sich der Ab= rüstung widersetze. Frankreich   verlange im Gegenteil die Abrüstung und werde in den nächsten Tagen in Genf   den dritten Abrüstungsplan unter­breiten. Was könne man also von Frankreich   noch mehr verlangen? Es gebe allerdings noch eine finanzielle Frage, aber in Lausanne   habe Frankreich   auf alle Reparationen verzichtet. Wolle man schließlich noch Frank­ reichs   Hemd haben? Dann müßte man nach Frankreich   kommen und es sich holen.

Der Berichterstatter des Matin" bemerkt dazu, der Ton dieser Erklärungen beweist zur Genüge, daß Herriot   von gewissen, durch seine Reise her­vorgerufenen Rückwirkungen überrascht worden sei.

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Der sozialistische Populaire" weist in einem Ar­tikel über die Gründe der Unzufriedenheit in Spanien   darauf hin, daß die Anwesenhelt des Abg. MaIvy, der während seines Aufenthalts in San Sebastian   zu große Sympathien für Primo de Rivera   gezeigt habe, unangenehm berührt habe. Außerdem werde Malvy in Spanien   als Schütz­

Einheitsfront und DASB.

Kommunistische Spaltbazillen

Als Hauptfeind gilt den Kommunisten auch bei der diesmaligen politischen Entscheidung die So­ zialdemokratische Partei  . Aber auch die immer wieder erneuten Angriffe auf die Kulturverbände des Proletariats beweisen, daß hinter der Barole Einheitsfront von kommunistischer Seite nie eine ehrliche Absicht steht. Seit einigen Jahren ist der Arbeiter Sängerbund das Spal= tungsobjett der KPD  . Durch den 1931 gegründeten kommunistischen   Sängerbund ,, Kampf­gemeinschaft" wollte man den Arbeiter- Sänger­bund ,, erledigen". Im August 1932 fand in Berlin  eine Konferenz statt. Dabei erklärte der Vorsitzende des kommunistischen Sängerbundes Fröhlich, daß Die Kampfgemeinschaft sich in einer völligen Stagnation und Isoliertheit befindet". Auch der Kassierer Mende fonnte das nachweisen durch den Kassenbestand von 34,80 Mart.

Troß dieses Mißerfolges geht aber der Krieg weiter. Die gegen den Arbeiter- Sängerbund weiter. Kriegsfanfare blies der bekannte fommunistische Komponist Hanns Eisler  . Besser wäre es, wenn er Komponist bliebe und nicht fommunisti­scher Agitator würde. Wird es sonst nicht zum Widerspruch, für den Arbeiter- Sängerbund und den Sozialistischen Kulturbund zu tomponieren, um dann gegen beide als sozial­faschistische Verbände" zu frakeelen? Gisler gab in seinem Referat die Parole aus, den Ara beiter Sängerbund zu iprengen oder seinen Apparat zu erobern. Alles selbstverständlich unter der Barole ,, Einheits­front". Bor kurzem hatte derselbe Eisler   die Frage aufgeworfen, wie fich der Arbeiter- Sänger­bund verhalten würde, wenn die Chöre der Kampf­gemeinschaft fich wieder zum DAS. anmelden

Schulz- Gedächtnisfeier

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in der Deutschen Kunstgemeinschaft

In den Räumen der Deutschen Kunstgemein­schaft" im Berliner   Schloß" fand gestern eine Gedächtnisfeier für Heinrich Schulz   statt, auf dessen Initiative die Gründung der Gemein­schaft zurückzuführen ist. Sie ist, wie Dr. Mar Osborn in seiner Ansprache ausführte, ganz und gar die persönliche Tat dieses einzelnen Mannes und ging aus den beiden Grundzügen in seinem Wesen hervor: aus seiner leidenschaft­lichen Hingabe an die Idee der Volksbildung und seiner aus dem Herzen strömenden Freude an der Kunst. Unermüdlich warb er in den ver­schiedensten Kreisen, an den verschiedensten Stellen, bis er schließlich sein Ziel erreicht hatte, eine In­stitution zu schaffen, die als eine lebendige Mitt­lerin zwischen Künstlerschaft und Publikum wirken fonnte. Der Erfolg hat bewiesen, daß Heinrich Schulz   auf dem rechten Wege war Wer ein so sinnvolles, in dieser kunstfremd gewordenen Gegen­wart doppelt unentbehrliches gemeinnüßiges Werk

RM. 400.- Bargeld und wertvolle Preise

sind für die Leserinnen des Vorwärts" durch Teilnahme an dem Preisausschreiben des., Vorwärts" zu gewinnen Verlangt werden für den Wettbewerb kleine literarische Beiträge. Niederschriften und knappe Skizzen, deren Thema trei gewählt werden kann. Die Ein­sendungen müssen bis zum 1 Dezember 1932 eingegangen sein Neue Abonnentinnen erhalten auf Verlangen kostenlos den Abdruck der Be­dingungen für die Beteiligung an dem Wettbewerb.

würden! Und nun mit einem Male der erneute Angriff auf den Arbeiter- Sängerbund? Ist das die Folge eines neuen Parteibefehls? Es scheint so, weil auch die übrigen ,, Eroberungsmittel" den bekannten kommunistischen   Anweisungen ent­sprechen: straffere Fraktionsbildung in den DAS.­Chören; in die reformistischen Bereine" sollen tüchtige, aber nicht bekannte Kommunisten geschickt werden, um die Opposition vorwäriszu­treiben; es soll den DAS.- Chören das Angebot gemeinsamer Veranstaltungen gemacht werden, aber die Kommunisten sollen sich an die unteren Einheiten" des DAS. wenden.

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Auch die Diskussion gab Aufschluß über den So Einheitsfrontmillen" der KPD  .- Sänger. wurde hauptsächlich den Kommunisten in Württem­ berg   vorgeworfen, daß sie bei der Spaltung des DAS. im Gau Württemberg ,, troz richtiger Anweisung falsch gearbeitet haben". Wahrscheinlich find die 16 aus dem Gau Württem­berg durch die Kommunisten herausmanövrierten Chöre noch nicht genügend Erfolg". Um die tommunistische Sängerbewegung zu stüßen, ver­langte Kilian- Halle Näherrüden an links­bürgerliche Schichten" Ein anderer Redner stellte refigniert fest, daß ,, mit den DAS.- Chören doch nichts zu machen wäre".

An diesen Vorgängen fönnen die politisch und gewerkschaftlich organisierten Arbeiter den zer­fezzenden Kampf der Kommunisten auch auf tul­turpolitischem Gebiet erkennen. Der verstärkte An­griff der PD. gegen den Arbeiter- Sängerbund verlangt vom organisierten Proletariat aktives Eintreten für die Arbeiterfänger. Nur dann kann die Sprengungs- und Eroberungsabsicht der KPD. wirkungsvoll abgeschlagen werden.

Kl.

aus dem Nichts hervorzauberte, der hat sich ein bleibendes Verdienst erworben.

Anschließend wurde die Wahl des ersten und zweiten Borsigenden vorgenommen, die auf Prof. August Kraus und Architekt Kröpper fiel. In der geschäftlichen Aussprache. wurde her­vorgehoben, daß die Regierung sich bereiterklärt habe, die Deutsche   Kunstgemeinschaft weiter zu fördern. Ein Vertreter des Kultusministeriums wird in den Arbeitsausschuß eintreten.

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Der neue Prinz von Homburg

Deutsches Theater

In der neuen Inszenierung des Kleistschen Prinzen von Homburg" durch Mar Rein­hardt hatte die Besetzung des Prinzen mit Gustav Fröhlich   versagt. Ein neuer Mann ist an seine Stelle getreten. Claus Clausen  , der schon in der Boltsbühne Aufmerksamkeit gewedt hatte. Eine hochaufgeschossene Geſtalt mit hage­rem, fast asketischem Gesicht, blondem Schopf und ein paar blauen Augen, die manchmal unheimlich leuchten. Die Stimme hat viele Register, wird aber im Affett fast unverständlich. Der Affekt aber, die Leidenschaftlichkeit, beherrscht ihn ganz und gar. Die Worte kommen stoßweise, fataraft­artig herausgeschossen Man kann nicht immer folgen, hat aber den Eindruck des Hochgesteigerten des über die normalen Grenzen Hinausgewachse nen( was gut zur Rolle paẞt). Die Dialektif Kleistens, die zwischen visionärer Berzücktheit und erbarmungswürdiger Todesfurcht pendelt, wird voll erlebt. Die liebenswürdige Anmut, die dem

ein

ling des Pariser   Polizeipräfetten Chiappe be trachtet, der die nach Frankreich   geflüchteten spanischen   Republikaner ständig verfolgt, und nachher zu große Rücksicht auf die Erkönigsfamilie genommen habe. Schließlich sei man beunruhigt über den politischen Zweck der Reise Herriots Man behaupte, daß Frankreich  Abkommen über militärische Operationen in Maroffo mit Spanien  abschließen wolle. Man habe aber in Spanien  genug von der sogenannten friedlichen Eroberung Marokkos   und möchte sich so schnell wie möglich des Protektorats über Marokko   entledigen. Wenn dies noch nicht geschehen sei, so sei das auch auf den Wunsch Frankreichs   zurückzuführen.

Auch die Auslandspresse war zu dem Empfang geladen. Herriot   wies alle Vermutungen über den Zweck seiner Reise zurück. Er sagte, daß er von der deutschen   Presse trotz seiner Auf­richtigkeit schlecht behandelt würde. Auf die Bemerkung eines spanischen   Journalisten, daß doch bei der Reise der Gedanke an ein Bündnis Frankreich  - Spanien   naheliege, antwortete Herriot  , daß kein Mensch das Recht habe, an dem Wort eines französischen   Ministerpräsidenten zu zwei­feln. Er sei als Freund der spanischen  Demokratie in Madrid   und wolle Spanien  nicht in Konflikte bringen.

Prinzen alle Herzen gewinnt, die weiche Musika­lität sind freilich diesem Darsteller noch nicht er­reichbar, er ist noch zu nordisch und sein Mienen­spiel scheut nicht die Grimasse. Aber er wird noch wachsen und auch weiter ringen um die tiefere Beseelung, die diese Kleistsche Gestalt wie feine zweite verlangt.

Die sonstige Besetzung war die gleiche geblieben. man erfreute sich an dieser Versammlung pracht­voller Männergestalten wie Friedrich Kay Bler ( Kurfürst), Eduard von Winterstein  ( Feld­marschall) und Paul Wegener  ( ein unvergeß= licher Obrist Kottwitz) K. H. D.

,, Zigeunerbaron  "

Rose- Theater  

Hat es, so denkt man unwillkürlich, das Rose­Theater wirklich nötig, den Zigeunerbaron  " unter Paul Roses Regie in so übertrieben pompöser Aufmachung mit allen ihm erreichbaren Schikanen dekorativer Illusionstechnik zu spielen? Anderer­seits: tann und darf es sich dies leisten, die eine Hälfte des Werks gleichsam überzubelichten, die andere im Dunkeln zu laffen, das Lyrisch- Senti­mentale, Gesangliche, Opernhafte start herauszu­arbeiten, das Burlesfe, Komödienhafte dagegen stiefmütterlich zu behandeln? So wenig Ferdi­nand Asper( der sehr anständig fingt) ein 3jupan war, so wenig er den drastischen Humor dieser längst weltberühmt, auch im Darstellungsstil längst typisch gewordenen Figur auch nur im entfernte­sten herauszubringen vermochte, so wenig hatte Willi Rose   als Graf Homonan zu geben: beim Werberlied versagt er vollständig. Auch Kurt Mikulski   ist gerade kein hinreißender Conte Carneor. Viel besser steht's um die Sänger und Sängerinnen: Erich Sudmann und Traute Rose  , der Zigeunerbaron und sein Zigeuner­mädchen, haben mit den angenehm vertrauten Liedern viel berechtigten Erfolg. In Gerti Kuthan( Arsena) scheint das Rose- Theater eine wertvolle Entdeckung gemacht zu haben; sie ist blutjung, ein großes Theatertalent offenbar, und hat eine hübsche, leicht ansprechende, sehr beweg­liche( vorläufig nur noch zu flache) Stimme. W.

,, kai aus der Kiste". Die Märchen- und Kinder­stüde sezen jeßt wieder ein, wo es gen Weih­ nachten   geht Meist werden die alten wohl bekannten Stoffe aus der Märchenwelt wieder ausgegraben und mehr oder weniger gut drama­tifiert und manchmal auch modernisiert. Aber eine Kinderkomödie gibt es, die ganz aus dem Leben von heute geholt ist und vielleicht mehr wie die alten Stücke die Kinder interessiert. Es ist Renée Stobramas Kai aus der Riste". Sie wird jezt wieder im ,, Deutschen Künstlertheater" gespielt und findet bei den Kindern rasenden Beifall. Wir haben einen Zwölfjährigen gebeten, uns darüber zu berichten, und er schreibt uns folgendes:

,, In ,, Kai aus der Kiste" wird gezeigt, wie der Zigarettenkönig Mr. Allan aus Amerifa in Deutschland   einen Reklametönig für seine Ziga­retien sucht. Zwischen dem Straßenjungen Kai, der in einer Kiste zu Mr. Allan kommt, und dem diplomatierten Reflameagenten Alexander Ku­balski sett Mister Allan einen Wettstreit fest: Wer in zwei Tagen 150 verschiedene Reklame­arten vollführt, soll Reklamefönig werden. Kai vereitelt mit seinem Verein Schwarze Hand  " jegliche Reflameversuche Rubalstis und wird schließlich Reklamefönig. Das Stüd ist so padend, daß man das, was folgt, gar nicht mehr er­warten fann, und auf dem Rüdwege nach Hause noch die Lieder der Schwarzen Hand summt und fingt."