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Die Gottgesandten...!

Gayl will leben oder sterben!

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Adolf Hitler   liebt es, sich in seinen mystisch­verworrenen Reden als ein Werkzeug der Vorsehung hinzustellen, das dazu ausersehen ist, dem deutschen   Volke die Rettung zu bringen.

Solche Geste läßt auch die Allerchriftlichsten nicht schlafen, die heute die Reichsregierung bilden und sich bemühen, den christlichen Staat" wieder aufzurichten. Papen ist ein strammer Ka­tholif, war, trop geschäftlicher Neigungen, bis vor kurzem sogar Zentrumsabgeordneter. Frei­herr von Gay I dagegen, sein Gehilfe in inneren und Verfassungs( änderungs) fragen, ist ein ebenso strammer Protestant. Als solcher hat er gestern auf einer Veranstaltung des Gustav­Adolf- Vereins eine Rede gehalten, in der er augenscheinlich in bewußtem Gegensatz zu dem Katholiken Papen   sich als evangelischer Reichsinnenminister vorstellte und dabei die fol­genden netten Säße einfließen ließ:

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,, Es ist nun einmal so in der Welt, daß Männer die Geschichte machen, die sich rück­haltlos einsehen für das als richtig er­kannte Ziel bis zum Einsatz ihres Lebens... So eingestellte Männer machen

Die Kamarilla

Die Meldung des ,, Vorwärts" von einem Zehnmänner- Gremium, das Gayi bei seinen Verfassungsplänen berät, wird offiziös be­

stätigt.

Der neue Prozeß Bullerjahn

Oberreichsanwalt will wieder hinter verschlossenen Türen verhandeln- Reichsgericht lehnt ab

Leipzig  , 3. November.

Unter dem Vorfit des Senatspräsidenten des 4. Straffenats am Reichsgericht Dr. Bünger begann am Donnerstag, wie angekündigt, das Wiederaufnahmeverfahren im Falle des Oberlagerverwalters der Berlin  - Karlsruher  Industriewerke Walter Bullerjahn, der am 11. Dezember 1925 von demselben Straffenat unter dem Vorsitz des Reichsgerichtsrats Rosenthal wegen Landesverrats zu 15 Jahren Zucht­haus verurteilt worden war.

Der Beginn verzögert sich etwa um eine halbe Stunde. Die Klage wird durch den Oberreichs­anwalt Dr. Werner persönlich vertreten, dem Reichsanwalt Dr. Nagel zur Seite steht. Für Bullerjahn ist Rechtsanwalt Dr. Rosenfeld­Berlin erschienen. Als militärischer Sachverstän= diger ist Major Himer vom Reichswehr­ministerium anwesend. Zeugen sind für den ersten Verhandlungstag noch nicht geladen. Sie treten also erst im späteren Verlauf der Verhandlung in die Erscheinung.

Der Borsigende Dr Bünger machte nach Er­öffnung der Verhandlung darauf aufmerksam, daß es sich hier keineswegs um eine politische Sache handele, sondern nur darum, ob ein Mensch schuldig sei oder nicht. Die Frage sei dadurch neu aufgerollt worden, daß das

Wiederaufnahmeverfahren für begründet erklärt worden sei. Die Sache liege anders als in einem Fall, wo etwa das Wiederaufnahmeverfahren nur für zulässig erklärt werde. In einem solchen Stadium sei das Verfahren gewissen Beschränkun gen unterworfen. Bei der begründeten Wieder­aufnahme des Verfahrens sei die Lage genau so wie bei Eröffnung des Hauptverfahrens selber. Die Kehrseite davon sei, daß nun aber auch manches überholt sei und teine Bedeutung mehr

habe.

Der Vorsitzende empfahl daher, alles Ueberflüssige beiseite zu lassen.

Sodann wird festgestellt, daß der Angeklagte Walter Bullerjahn am 10. September 1893 in Hamburg   geboren wurde und zur Zeit der ihm zur Last gelegten Tat 32 Jahre alt war. Er ist verheiratet Sein Vater, ehemaliger Militärmusik­meister, ist seit längerer Zeit tot. Erzogen wurde Bullerjahn im holsteinischen Militärmaisenhaus.

Sodann wird der erste Eröffnungsbeschluß vor= gelesen, ferner das Urteil vom 11. Dezember 1925, sowie der Beschluß des Reichsgerichts, in dem das Wiederaufnahmeverfahren für begründet erklärt wird, da in der Zwischenzeit gewisse Tat­sachen festgestellt worden seien, die dem Senat bei seiner Urteilsfällung noch nicht bekannt waren, vielleicht aber, wenn sie bekannt gewesen wären, ein anderes Ergebnis in der Urteilsfällung hätten herbeiführen können.

Hierauf beantragt Oberreichsanwalt Dr. Werner für die ganze Dauer der Verhandlung den Ausschluß der Oeffent­lichkeit wegen Gefährdung der Staats­sicherheit.

Er erklärt: Ich verkenne nicht, daß es an sich er­wünscht ist, in voller Deffentlichkeit zu verhandeln, meil sich die Deffentlichkeit in ganz besonderem Maße schon seit längerer Zeit für dieses Ver­fahren interessiert hat und weil in der Deffent­lichkeit über den Sachverhalt Mitteilungen gemacht worden sind, die jedenfalls den Sachverhalt nicht richtig midergeben. Aber so hoch ich dieses Interesse einschäße, es müßte nach meinem Dafürhalten gegenüber den größeren wichtigeren Inter­essen der Staatssicherheit zurücktreten. Der Oberreichsanwalt beantragt ferner, über seinen An­trag auf Ausschließung der Deffentlichkeit in ge heimer Sigung zu verhandeln. Rechtsanwalt Dr. Rosenfeld widerspricht

diesem Antrag aufs entschiedenste, der in der Deffentlichkeit die größte Entrüstung hervorrufen würde. Der Oberreichsanwalt habe selbst darauf hingewiesen, daß es wünschenswert wäre, diesen Prozeß in vollem Lichte der Deffent= lichkeit durchzuführen. Die Deffentlichkeit habe sich mit Recht in ganz besonderem Maße für den Prozeß interessiert. Das sei auch nicht erstaun­lich, nachdem durch Gutachten von fünf hervor­ragenden Professoren der Rechtswissenschaft

erhebliche Mängel des Urteils des Reichs­gerichts festgestellt

worden sind. In der Deffentlichkeit seien einige Tatsachen unbestritten bekanntgegeben worden, die die Ueberzeugung bringen mußten, daß die Grund­lagen, auf denen das Urteil beruht, start erschüttert sind. Es seien wahrscheinlich dieselben Tatsachen, die das Reichsgericht zu seinem Wiederaufnahme­beschluß veranlaßt hätten. Gegen eine zeit= weilige Ausschließung der Deffentlichkeit habe die Berteidigung nichts einzuwenden.

Der Oberreichsanwalt erwidert darauf, daß er über die Motive seines Antrages nicht vor der Deffentlichkeit sprechen könne.

Darauf zieht sich das Gericht zu geheimer Beratung über den Antrag des Oberreichs= anwalts zurück.

Es wird öffentlich verhandelt.

Nach etwa einstündiger Beratung verkündete der Senatspräsident Dr. Bünger den Beschluß des Gerichts: ,, Der Senat hält es nicht für ge= boten, die Deffentlichkeit für die Dauer des Pro­zesses auszuschließen. Hierbei behält sich der Senat vor, die Deffentlichkeit von Fall zu Fall auszuschließen."

Darauf wurde wurde mit der Vernehmung Bullerjahns begonnen.

v. Gayl: ,, Immer herein, meine Herren. Wer Sie sind, braucht das Volk nicht zu sehen! Das ist autoritäre Staatsführung."

Geschichte, und sie bleiben lebendig im Herzen des Volks. Das Volk will wissen, daß seine füh renden Männer jede Stunde bereit sind, sich per­fönlich einzusetzen und für die Erreichung ihres Zieles mit dem Leben zu zahlen, wenn dieses Ziel teine Erfüllung persönlichen Ehrgeizes, son­dern eine große, tragende Idee von volksweiter Bedeutung ist. Im Lärm und in der wider= lichen Heze und Berdrehung, die heute in unserem öffentlichen Leben herrschen, tritt diese Sehnsucht des Volkes nach Männern, die sich tat­sächlich einsetzen, scheinbar in den Hintergrund, oft zugunsten volkstümlich redender Demagogen. Dennoch besteht sie... Alle wirklich großen Führer eines Volkes oder einer Glaubensgemeinschaft sind Gottes Werkzeuge ge= wesen, gleichviel, ob sie sich dessen bewußt waren oder nicht."

Das klingt beinahe so großartig, als ob es von Friedrich Wilhelm IV   gesprochen wäre!

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Wir nehmen geziemend davon Kenntnis, daß die Regierung der Barone nach ihren Ankündigun­gen Geschichte machen" will. Wir nehmen ferner Akt davon, daß zumindest Baron Gayl, da er doch als evangelischer Reichsinnenminister seine Verfassungsänderungspläne durchsetzen will, sich als Werkzeug Gottes betrachtet, bereit ist, für seine Absichten sein Leben zu lassen! Bescheiden, wie es sich für Untertanen gebührt, warten wir darauf.

Der neue Präsident des Archäologischen In­stitutes, Professor Theodor Wiegand   in Berlin  , ist soeben vom Reichskabinett zum fommissarischen Präsidenten des Archäologischen Instituts ernannt worden. An Stelle des bisherigen Präsidenten Professor Gerhart Rodenwaldt  , der die ordentliche Professur für tlaffische Aechäologie an der Uni­versität Berlin angenommen hat. Professor Wiegand, der dieser Tage sein 68. Lebensjahr vollende, hat mit seinen Ausgrabungen in Priene, Milet  , Baalbek   praktische Arbeit in der Spaten­forschung geleistet, er hat als Berliner   Museums­direktor die Vollendung der Neubauten für die Antitensammlungen betrieben und die Samm­lungen neu aufgestellt.

Die Urania bringt Freitag, 8.15 Uhr, Luisenstr. 59, einen Lichtbildervortrag von Heinrich Trampe über eine Ueberquerung der La Meije( 3987 Meter hoch) in den französischen   Südalpen.

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Wetter für Berlin  : Mild, zeitweise abnehmende Bewölkung, teine Regenfälle von Bedeutung, westliche Winde. Für Deutschland  : Im Süden troden und ziemlich heiter, auch im Westen und Mitteldeutschland   Wetterbesserung, im Osten noch ziemlich trübe mit Strichregen.

Politik... sichtbar gemacht

Ausstellung des Zentralinstituts

Statistik ist vielleicht die windigste aller Wissen­schaften; es läßt sich damit, wenn man will, alles beweisen. Erst recht ist Vorsicht geboten, wenn statistische Behauptungen in bildlicher Darstellung erscheinen. Jedoch wenn diese Projektionen und Bildchen mit gebührender Kritik betrachtet wer­den, und wenn man stets berücksichtigt, wer sie schuf, ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, ob ein wissenschaftliches Institut oder ein Propaganda­chef, dann dürfen auch diese Anschauungsmittel sowohl für die allgemeine Erörterung als auch für Unterrichtszwede benutzt werden. Darum iſt es zu begrüßen, daß im 3entralinstitut für Erziehung und Unterricht, Pots damer Straße 120, zur Zeit täglich von 10 bis 18, Sonntags von 10 bis 14 Uhr, eine systematisch ge­ordnete Zusammenstellung besonders interessanter Bilddarstellungen politischer, wirt schafts- und sozialpolitischer, geo und kulturpolitischer Themen zu sehen ist. An der Ausstellung beteiligen sich zahlreiche Wirtschaftsverbände, verschiedene Ministerien und Reichsämter, im besonderen das Statistische Reichs­amt und die Zentrale für Heimatdienst mit dem ihr angegliederten Deutschen   Lichtbilderdienst, be­teiligen sich ferner die Stadt Berlin  , die Luft­hansa, fachwissenschaftliche Museen und Institute und private Berlage. Die Gewerkschaften find nicht vertreten, wohl aber die Arbeitgeberverbände.

Für die Beurteilung solcher Darstellungen ist die Methode maßgebend: wirkt sie oder verpufft sie, entwirrt sie das Problem und, was die Haupt­sache ist: gibt sie das Wesentliche auf den ersten Blid? Darstellungen, die viel Nachdenken ver­langen, sind unzweckmäßig. Im großen und ganzen darf man sagen, daß neben der sogenannten Wiener Schule, die nur durch funstgewerb­liche Koketterie und monomane Mathematik zu­weilen unleidlich wirkt, die Methode, die der Deutsche   Lichtbilderdienst anwendet, die wirksamste ist: diese Bilder sind immer inter­essant und leicht erkennbar, vor allem hüten fie sich, zuviel zu geben. Im Laufe der Jahre hat der Lichtbilderdienst viele hundert graphische Dar­stellungen politisch wichtiger Tatsachen heraus­gegeben und in regelmäßig erscheinenden Heften zusammengefaßt.

Es gibt selbstverständlich auch bei dieser Päda­gogit mancherlei Romisches; wenn etwa Papens Wirtschaftsplan als Uhrwerk gezeigt wird, wie die Mittel des Reiches als Steuerschein in das Räderwerk der Wirtschaft fallen und der Apparat zu laufen beginnt, so fann man nur sagen: Ihr Bild in Gottes Auge. Es gibt auch Bedenkliches, ja geradezu irre= führende Propaganda; dazu gehören die Darstellungen zum Thema Abrüstung und Luft­abwehr. Es ist absichtsvolle Theorie, die gesamte Heeresmacht Frankreichs  , Belgiens  , Italiens  , der Tschechoslowakei   und Bolens in einem gewaltigen eifernen Ring um Deutschlands   winziges Wehr­häuflein zu gruppieren, oder sämtliche Flugzeuge Frankreichs   auf eimal gen Berlin   rollen zu lassen. Auch eine Darstellung der Arbeitgeberverbände ge= hört in diese Gruppe des Bedenklichen; es wird gezeigt, wie der Realstundenlohn in den Jahren

1925 bis 1932 pon 80 auf 110 gestiegen ist, wäh­rend der Gesamtreallohn und das gesamte Ge­haltseinkommen von 80 auf 72 fielen: der naive Betrachter könnte leicht den Eindruck erhalten, daß der tarifmäßige Stundenlohn ausschlaggebend für den Wohlstand der Arbeitnehmer sei.

Wesentlich harmloser sind Darstellungen, die zeigen, wie der Versailler Vertrag auf die deutsche  Wirtschaft gewirkt hat, oder wie die Reparationen in die B. J. 3. flossen und von dort durch die europäischen   Siegerländer in die Taschen von USA  . Auch die Vorführungen der Berufsentwid­lung des deutschen   Volkes kann man gläubig hin­nehmen; 1882: 40 Proz. Land- und Forstwirtschaft, 1925 nur noch 23 Proz. Nicht minder einwand­freig sind die Einzeichnungen der Standorte der deutschen   Maschinenindustrie oder ähnlicher Er­scheinungen, die bildlich gemachten Kurven der Sparkassen, des Wohnbedürfnisses und dessen Er­füllung, der Kohlenförderung und des Elektrizitäts­verbrauches. Die Kohlenförderung betrug 1900: 118 Millionen Tonnen, 1913: 209, 1929: 202, 1931: 148 Millionen Tonnen. Der Verbrauch der In­dustrie mit 34 Proz. liegt unwesentlich höher als der Hausbrand mit 29 Proz. der Förderung. Hat das Volk kein Geld, mangelts der ganzen Welt.

r. br.

Kleines Kunstallerlei Porza  , Kunstgemeinschaft, KDW.  ;

Hans v. Marées und Marcks

Der Porza find von der Dresdner Bank am Reichskanzlerplatz( Kaiserdamm 39) unentgeltlich Ausstellungsräume überlassen worden, und sie hat dort eine sehr anziehende und sozial wirkende Schau eröffnet: Zeichnungen und Aquarelle von abgebauten Kunstlehrern und-lehrerinnen, die ausnahmslos mit 3 bis 50 Mart zum Ver­kauf stehen. Den recht übereilt und sinnlos ent­lassenen Kunstlehrern, deren Arbeiten schon die Kunstgemeinschaft und das ehemalige Kunst­gewerbemuseum zeigten, geht es schlecht. Das wäre freilich noch kein Grund, ihre Aquarelle zu loben. Sie sind aber fast durchgängig so trefflich gemalt, künstlerisch so heiter und gelockert, daß man dem warmherzigen Unternehmen nur ausgiebigen Er­folg wünschen möchte.

Die Deutsche Kunstgemeinschaft im Schloß setzt auch nach dem Tode ihres verdienst­vollen Begründers Heinrich Schulz ihre Tätigkeit mit gleicher Tendenz des Abzahlungsverkaufs und guter Qualität des Ausgestellten fort. Unter dem Titel ,, Einen Sommer lang" zeigt sie die jüngste Ausbeute ihrer Mitarbeiter; schöne Bilder und Aquarelle von Krausfopf, Sandtuhl, Gamell, Breinlinger, Fritsch, Pech­stein sind besonders zu rühmen.

Endlich stellt auch der Verein Berliner  Künstlerinnen eine hübsche und bequem er­reichbare Kollektion seiner Mitglieder aus, nämlich im Kaufhaus des Westens, unter dem einheitlich durchgeführten Stichwort Rund ums KDW  ".

Koref Stemmler, Ima Breusing, M. Winkler, Julie Wolfthorn  , Anni Schröder haben sehr liebenswürdige Beiträge zu dem vielsagenden Thema geliefert.

Zu Flechtheim   lockt die Aussicht, hundert unbe­kannte Zeichnungen von Hans v. Marées aus einer Privatsammlung zu finden. Die Blätter find fast durchgängig von hohem und höchstem Rang. Marées legte ja schon in die ersten flüch­tigen Skizzen soviel Geist und Nachdrud, daß die Betrachtung seiner Handzeichnungen Unendliches über ihn aussagt und den reinsten fünstlerischen Genuß vermittelt. Die neuen Skulpturen von Gerhard Mards bei Flechtheim   sind ebenso voll Gelingens wie voller Problematik; besser mag man ihn in den Zeichnungen und Holz­schnitten würdigen. p. f. sch.

Weiß Ferdl   im Film

Primuspalast

Weiß Ferdl möchte man gerne über die Grenzen des Bayernlandes hinauswachsen lassen. Seine große Beliebtheit in Bayern   reklamiert ihn für dieses Land, genau wie früher Patachon durch feine Volkstümlichkeit fast ausschließlich in Däne­ mark   festgehalten wurde. Doch der Aufstieg, der einst einem dänischen Clown möglich war, ist für Weiß Ferdl   unmöglich. Ist doch ihre filmische Ausnutzung von Grund auf verschieden; denn Patachons Clownmimit und sein artistisch ge= schultes Spiel mit dem Körper ist international verständlich, während Weiß Ferdl   nur Sprech­komiker ist. Als solcher ist natürlich dieser rund­liche Mann, dem die Nase gleich einem unglüd­lichen Pilz aus dem Gesicht wächst und der einen Mund macht wie ein nach Luft schnappender Fisch, für Dialektstücke vorzüglich. Selbst bei dem schlechten Manuskript des Schüßenkönigs" lacht man über ihn. Hier muß er sich andauernd mit einem Berliner   zanken, bis seine Tochter dessen Sohn heiratet. Inzwischen erlebt man dann noch ein Schüßenfest mit allem drum und dran, das nicht nur eine Augenweide ist, sondern auch zur allgemeinen Hebung der Stimmung beiträgt. Der Berliner   ist Mar Adalbert, dem damit seine übliche Rolle des Schwadroneurs gegeben ist. Trozdem kann Mar Adalbert mehr als quaffeln, er ist ein Charakterdarsteller, während Weiß Ferdl   über eine einzige Paraderolle nicht hinauskommt. Franz Seiz' Regie ist nicht ge­willt, höheren Ansprüchen gerecht zu werden. e. b.

Neues aus den Berliner   Museen. Im vorderen Umgang des Kaiser- Friedrich- Museums ist eine Schenkung an die Gemäldegalerie, Albrecht Alt= dorfers Geburt Christ i" zur Zeit aus­gestellt. Das Gemälde gehört zu den künstlerisch bedeutendsten Erwerbungen der letzten Jahre.

Das Schiller- Theater wird von Witte nächster Woche ab einige Stücke in der Komödie" spielen, um so dem fest engagierten Ensemble, das in Robert und Bertram" nicht voll beschäftigt ist, Gelegenheit zur Be­tätigung zu geben.

Das Operngastspiel im Rose- Theater Sänsel und Gretel" muß wegen Erkrankung der Haupt­darsteller verschoben werden.